Sequel zu

Russian Nightmare

von SpikesChild

 

Als Angel am Abend wegen eines wichtigen Meetings etwas verspätet heimkam, begrüßte ihn ein angenehmer Duft, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass Spike seine Kochkünste zum Besten gab. Dies war etwas, was äußerst selten geschah und wenn dann auch nur, wenn Spike damit etwas bezwecken wollte.

Von dem Meeting ein wenig mitgenommen, fragte Angel seinen kochenden Mitbewohner gleich vorweg: „Rück raus mit der Sprache, wie heißt sie?"

„Hallo Angel! Von wem sprichst du?"

„Na von deiner neuen Flamme."

„Neue Flamme?"

„Spike, immer, wenn du mich mit einem leckeren Abendessen überraschst, erzählst du mir anschließend, dass du die Wohnung brauchst, weil du ein Mädchen hast."

„Ist das wahr? Ist mir nie aufgefallen."

„Es ist wahr. Also wer ist es diesmal? Ist es wieder die kleine Brünette, wie hieß sie gleich wieder?"

„Ihr Name war Faith, und nein, ich hab kein Mädchen an der Angel."

„Also gut, was ist es dann? Brauchst du Geld? Willst du dir den Sportwagen leihen, um einen Aufriss zu landen? Oder ist es diesmal was Neues?"

Spike war wegen der Erwähnung des Geldes leicht verletzt. Nach seiner Rückkehr aus Russland hatte er Angel nie wieder um Geld gebeten und eigentlich hätte dieser wissen müssen, dass er genug eigenes Geld zusammengespart hatte.

Seine Enttäuschung so gut wie möglich verbergend, antwortete er: „Es gibt keinen speziellen Grund dafür. Ich wollte dich einfach nur mit einem Essen überraschen. Ganz ohne Hintergedanken."

Mit dem herrlich duftenden Braten in der Hand schlenderte Spike schwungvoll an Angel vorbei und ließ ihn einen kurzen Blick auf seine Kreation werfen. Angel kannte Spikes Kochkünste und bei dem Anblick der gelungenen Bratenkruste lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen. Doch dann fiel ihm ein, dass er für den Abend bereits eine Verabredung hatte, welche eigentlich schon hier sein sollte.

„Äh Spike, ich kann nicht mitessen. Steven wollte heute noch vorbeikommen."

Davon unbekümmert, schenkte Spike für sich und Angel Wein ein und erwähnte möglichst beiläufig: „Steven lässt sich entschuldigen. Er wird nicht kommen."

Misstrauisch fragte Angel nach: „War er hier?"

„Yep", meinte Spike knapp und setzte sich an den Tisch, während er einen wartenden Blick zu Angel warf.

Als Spike ihm Beilagen und etwas von dem Braten auf den Teller legte, setzte sich Angel schließlich dazu. Immer noch misstrauisch beobachtete er Spikes Verhalten und fragte: „Was hat Steven gesagt, weshalb er keine Zeit hat?"

Angels Blick ausweichend antwortete Spike: „Gar nichts."

„Hat er überhaupt irgendwas gesagt?"

„Ähm… nein. Nicht viel."

„Spike!"

„OK, OK, ich habe ihm erzählt, dass du nicht kannst, weil du auf dem Meeting bist. Was ja auch die Wahrheit war."

„Steven wusste von dem Meeting. Er wusste genau, dass ich später kommen würde. Also was hast du ihm erzählt?"

„Warum ist das so wichtig? Wieso essen wir nicht einfach in Ruhe und machen uns einen gemütlichen Abend?" schlug Spike ausweichend vor.

„Du hast schon wieder behauptet, dass du mein Freund bist, nicht wahr? Weißt du eigentlich wie schwer es ist nette Kerle wie Steven kennen zu lernen? Ich bin auch nur ein Mensch, Spike. Ab und zu brauch auch ich mal etwas Sex. Ich bin nicht wie du, der jede Woche ’ne andere Braut an Land zieht."

Spike war der Appetit vergangen. Er wusste selbst nicht, weshalb er Angels Verabredungen immer wieder in den Sand setzte. Beim ersten Mal war es ein reines Versehen, doch später kam es immer häufiger vor. Er tat es eher unbewusst und dachte nie wirklich darüber nach.

Er wollte eigentlich nichts weiter, als zusammen mit Angel einen netten Abend verbringen.

„Hör zu, ich rufe Steven morgen an und erkläre ihm alles, OK? Bist du dann zufrieden?"

„Es geht nicht nur um Steven. Es geht darum, dass du das immer wieder tust. Hör auf, dich in meine Verabredungen einzumischen. Ich verhindere ja auch nicht, dass du dich mit deinen Flittchen vergnügst, obwohl ich eher Grund dazu hätte", meinte Angel verärgert, wobei er darauf anspielte, dass er Spike noch immer liebte. Auch wenn er sich mit anderen Männern verabredete, so galt seine Liebe noch immer allein dem Mann, der mit ihm zusammen wohnte.

Doch mit der Zeit wurde es immer schmerzlicher Spike bei sich zu haben und zu wissen, dass dieser nie mehr für ihn empfinden würde, als Freundschaft. Und Spikes seltsames Verhalten machte es Angel nur schwerer.

Ohne genau zu wissen weshalb ihn diese Worte verletzt hatten, stand Spike wortlos von seinem Platz auf, um in sein Zimmer zu flüchten.

„Wo gehst du hin?" fragte Angel.

„Ich geh in mein Zimmer. Du kannst Steven ja anrufen, dass er zum Essen kommen soll."

„Spike warte. Ich wollte nicht… Spike!"

Spike wartete nicht, sondern stürmte in sein Zimmer und schlug die Türe hinter sich zu. Angel folgte ihm. Spike saß auf seinem Bett und starrte aus dem Fenster, als Angel in der Tür stand und leise fragte: „Warum tust du das Spike? Kannst du’s mir wenigstens erklären, damit ich es verstehe?"

Spike blieb stumm und starrte weiter aus dem Fenster. Er konnte Angels Frage nicht beantworten, weil er die Antwort darauf selber nicht wusste. Er wollte keine Beziehung mit Angel. Er war überzeugt davon, dass er nur auf Frauen stand. Sie Beide hatten schon ein paar Mal darüber gesprochen. Als Spike anfing Angels Verabredungen zu verderben hatte dieser die Hoffnung, dass er doch mehr für ihn empfinden würde. Doch Spike verneinte dies vehement.

Angel war es langsam Leid dieses Spiel zu spielen. Er war es leid, Spike täglich bei sich zu haben, mit ihm ein gemeinsames Leben zu führen und doch niemals mit ihm zusammen zu sein.

Nachdem Spike auf Angels Frage keinerlei Reaktion von sich gab, meinte Angel leise: „Vielleicht ist es besser, wenn du dir eine eigene Wohnung suchst."

Auf so etwas nicht vorbereitet, blickte Spike erschrocken zu Angel auf, doch er sah nur noch, wie dieser sein Zimmer verließ und die Türe hinter sich schloss. Er sprang von seinem Platz auf und wollte Angel nacheilen, doch auf halber Strecke blieb er stehen, da er nicht wusste, was er ihm hätte sagen sollen. Wütend trat er mit dem Fuß gegen seine Kommode.

#+#+#+#

Angel saß nachdenklich in seinem Büro und starrte in die Leere, anstatt sich die wichtigen Papiere vor ihm auf dem Schreibtisch anzusehen. Er hatte Spike an diesem Morgen nicht gesehen, da dieser sehr früh einen Termin bei Lorne hatte. Er hatte überlegt sich bei Spike zu entschuldigen und ihm zu sagen, dass er bei ihm wohnen bleiben sollte. Er hätte dazu nur ein paar Büros weitergehen brauchen, doch er tat es nicht.

Er dachte, wenn Spike nicht mehr bei ihm wohnen würde, könnte er ihn doch irgendwann vergessen, oder zumindest wieder ein eigenes Leben führen. Zu lange hatte er jetzt schon darauf gehofft, dass sich Spikes Gefühle zu ihm verändern würden. Seit fünf Jahren lebten sie nun schon zusammen, doch es hatte sich nichts geändert. Er war es einfach Leid auf etwas zu warten, was vielleicht niemals geschehen würde.

„Hallo Butterkeks, weshalb läst du den Kopf so hängen?"

Angel brauchte sich nicht zu dem Mann umzudrehen, um zu wissen, dass es sein alter Freund Lorne war, der sein Büro betreten hatte.

„Hallo Lorne. Was willst du?"

„Ach du meine Güte. Deine Stimmung ist ja genauso schlimm, wie die von deiner Sahneschnitte."

„Er ist nicht meine Sah… Lorne, was willst du? Ich habe zu tun."

„Schau mal auf die Uhr, Süßer. Es ist gleich Mittag. Wir sind heute zum Mittagessen verabredet."

Angel seufzte auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, bevor er sich zu Lorne umwandte und entschuldigend sagte: „Tut mir Leid, aber ich bin heute wirklich nicht in der Stimmung Essen zu gehen. Können wir das Ganze nicht verschieben?"

„Dass deine Stimmung nicht die Beste ist, das sieht sogar ein Blinder. Ich frage mich echt, was ihr Beide für ein Problem habt? Die Sitzung heute Morgen mit Spike hätte ich mir auch schenken können. Aus ihm war nicht ein einziges Wort zu herauszubekommen. Ich hatte gehofft, dass du mir da ein wenig mehr Licht in die Sache bringen könntest."

„Kann ich nicht. Was Spike angeht, bin ich gewiss die falsche Person, die du fragen kannst."

Ungeachtet dessen, dass Angel offensichtlich keine Lust hatte über Spike zu reden, setzte sich Lorne in den Sessel vor dem Schreibtisch und redete einfach weiter: „Ich versteh wirklich nicht was mit euch los ist? Ihr beide seid so ein süßes Paar."

Angel platzte beinahe der Kragen. Aus zusammengepressten Zähnen zischte er: „Wir sind kein Paar!"

„Ja, ich weiß. Spike erzählt mir das auch immer. Aber ihr seid wie für einander bestimmt."

„Können wir dieses Thema bitte lassen?" fragte Angel flehend.

„Erst, wenn du mir erzählst, was gestern vorgefallen ist."

Seufzend fragte er: „Wenn ich es dir erzähle, verschonst du mich dann mit deiner „Perfektes Paar-Theorie"?"

„Ich werde nichts mehr sagen", erwiderte Lorne und hob dabei abwehrend die Hände.

„Er hat mir meine Verabredung versaut. Er hat so getan, als wäre er mein Freund, damit Steven wieder geht."

„Steven? Der süße blonde Kerl aus der Kaffeebar? Oh entschuldige, rede ruhig weiter", unterbrach Lorne kurz.

Mit einem finsteren Blick fuhr Angel fort: „Als ich gestern heim kam, überraschte er mich mit einem Abendessen. Das tut er normal nur, wenn er irgendwas von mir will. Eigentlich nur, wenn er mir schonend beibringen möchte, dass er ’ne neue Flamme hat und die Wohnung für sich braucht. Ich weiß nicht warum er es gestern getan hat, weil wir uns dann wegen Steven gestritten haben. Aber er behauptete, dass es keinen speziellen Grund dafür gab. Ich war einfach so wütend, weil er sich ständig in meine Verabredungen einmischt und dann noch dieses seltsame Verhalten mit dem Essen. Ich habe einfach überreagiert und dann hab ich… ach verdammt."

„Du hast ihm gesagt, dass er gehen soll?"

„Nein! Ich hab nur gemeint, ob es nicht vielleicht besser wäre, ob er sich eine eigene Wohnung sucht."

„Also hast du ihn rausgeworfen."

„So würde ich das nicht sagen."

„Aber es kommt auf dasselbe hinaus."

„Kann sein. Aber ich halte das einfach nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr so tun, als würde es mich nicht kümmern, wenn er eins seiner Mädchen in meine Wohnung mitbringt. Im Gegensatz zu ihm hätte ich mehr Grund ihm seine Verabredungen zu versauen, so wie er es ständig mit mir macht. Aber ich Idiot leih ihm dazu sogar noch meinen Wagen."

„Spike hat dir schon öfter ’ne Verabredung verdorben?"

„Ja. Eigentlich tut er das ständig."

„Sag mal bist du so blind, oder tust du nur so?"

„Wovon sprichst du?"

„Na der Kleine ist eifersüchtig auf die Kerle, mit denen du ausgehst."

„Unsinn."

„Wie lange ist es her, dass er eine feste Beziehung zu einem Mädchen hatte?"

„Keine Ahnung. So genau achte ich nicht auf seine Liebschaften."

„Och komm, das brauchst du mir doch nicht zu erzählen. Wie lange?"

„Ich weiß nicht. Zwei oder drei Jahre vielleicht. Da war diese Faith, mit der hatte er immer wieder was. Und danach waren es hauptsächlich kurze Liebschaften, aber nie wirklich was Festes."

„Und? Brauchst du noch mehr Beweise?"

„Wozu? Um zu wissen, dass er mich mag? Danke, das weiß ich bereits. Er schätzt mich als seinen allerbesten Freund, was will ich mehr? Ich meine, was könnte sich ein Mann wie ich mehr wünschen, als ihn als wirklich guten Freund zu haben? Oh halt, mir fällt da grad was ein. Wie wäre es mit Sex?"

„Dazu müsste er erstmal einsehen, dass er auf dich steht. Dann kannst du von Sex träumen."

„Was willst du damit sagen?"

„Damit will ich sagen, dass er sich selbst verleugnet. Glaub mir, ich bin sein Psychiater, ich weiß wovon ich spreche. Deiner Sahneschnitte ist kein Mädchen gut genug. Er vergleicht all seine Beziehungen mit dir. Er ist eifersüchtig auf deine Bekanntschaften und das wusste ich bereits bevor du mir erzählt hast, dass er dir deine Verabredungen verdirbt. Statt auszugehen bleibt er lieber zu Hause und lümmelt mit dir auf der Couch. Er spricht von dir, als wärst du ein Held. Und für ihn bist du sein Held. Also welche Beweise brauchst du noch?"

„Weshalb sagst du mir das alles? Du bist doch sein Psychiater. Solltest du ihm dann nicht begreiflich machen, dass er seine Gefühle verleugnet?"

„Es sind nicht seine Gefühle, die er verleugnet. Er gibt öffentlich zu, dass er dich mag. Er gibt sich ja sogar als dein Lover aus, also hat er kein Problem damit, dass man ihn für schwul hält."

„Womit hat er dann ein Problem?"

„Das Problem, das er hat, hat etwas mit körperlicher Nähe zu Männern zu tun, Angel. Hat er dir jemals erzählt, was er während seiner Gefangenschaft in Russland alles erlebt hat?"

„Nein. Wir haben nie darüber geredet und ich habe es auch nie gewagt ihn zu fragen. Bevor ich ihn zu dir schickte, hatte er einen Nervenzusammenbruch. Damals sagte er ein paar Dinge. Und als ich ihn im Gefängnis besucht hatte, hatte ich diese Ahnung. Ich denke er wurde dort vergewaltigt."

„Und das nicht nur einmal", bestätigte Lorne Angels schlimmste Befürchtungen. Obwohl es Angel immer gewusst hatte, war es trotzdem ein Schlag es nun von jemand anderem zu hören. Betroffen sah er zu seinem Freund.

„Und was soll ich nun deiner Meinung nach tun? Wenn es stimmt was du sagst, hat es eh keinen Sinn. Dann ist es vielleicht doch das Beste, wenn er auszieht und sein eigenes Leben lebt."

„Du meinst, damit du endlich dein eigenes Leben leben kannst."

„Ja. Na und? Habe ich kein Anrecht auf ein eigenes Leben?"

„Was für ein Leben wäre das dann? Der Mann, den du liebst und der dich liebt, flüchtet sich von einer Liebschaft in die nächste und du hockst zu Hause und vegetierst vor dich hin."

„Spike liebt mich nicht."

„Doch, das tut er. Er weiß es nur noch nicht."

„Meinst du wirklich?"

„Ja, das meine ich. Weshalb glaubst du, bin ich hier? Unsere Verabredung zum Essen ist eigentlich erst nächste Woche", erwiderte Lorne mit einem frechen Grinsen.

Angel zog die Stirn kraus und musste kopfschüttelnd lächeln. Er war so in seinen Gedanken verstrickt gewesen, dass er es nicht mal gemerkt hatte, dass Lorne ihn wegen des Mittagessens aufs Korn genommen hatte.

„Also gut, dann sag mir wie ich es anstellen soll, dass Spike ein Licht aufgeht?"

„Tu das, was du bis jetzt auch immer getan hast. Mach ihn eifersüchtig. Schnapp dir ein süßes Früchtchen und nimm Spike mit, wenn du mit ihm ausgehst. Lass dir was einfallen. Bring ihn dazu einzusehen, dass er ohne dich nicht mehr leben kann."

„Soll ich ihm sagen, dass er bei mir wohnen bleiben kann?"

„Nein. Lass ihn in dem Glauben, dass er ausziehen soll. Vielleicht bittet er dich, dass er bleiben darf?"

„Und wenn er doch auszieht?"

„Dann lass ihn. Aber halte den Kontakt aufrecht. Vielleicht sieht er es erst ein, wenn er dich nicht mehr hat und sich nicht mehr auf dich verlassen kann. Die meisten Menschen beginnen Dinge erst dann zu schätzen, wenn sie nicht mehr da sind."

„Und wenn ich es nicht schaffe?"

„Was hast du schon zu verlieren? Du hast jetzt jahrelang auf ihn gewartet, also was spielt es für eine Rolle, wenn du noch ein bisschen länger wartest?"

„Vielleicht hast du Recht."

„Vertrau mir. Ich weiß wovon ich spreche", meinte Lorne zuversichtlich und erhob sich, um das Büro wieder zu verlassen und um Angel die Möglichkeit zu geben über alles in Ruhe nachzudenken.

„Danke Lorne."

„Keine Ursache, mein Butterkeks. Ich wünsch dir viel Glück bei der Eroberung. Ach und noch etwas. Falls du es schaffst ihn zu einem intimen Stelldichein zu überreden, dann würde ich an deiner Stelle nicht grad den aktiven Part spielen. Zumindest nicht am Anfang, wenn du verstehst, was ich meine."

Angel verstand sehr gut, was er meinte. Betroffen nickte er seinem Freund zu.

Bevor Lorne endgültig verschwand, fragte er noch: „Angel? Stört es dich, wenn ich versuche bei dem süßen Steven zu landen?"

„Nein. Versuch ruhig dein Glück."

„Danke, Zuckerschnecke. Und nicht vergessen, nächste Woche Mittagessen!"

#+#+#+#

Teil 2

Etwas nervös trat Angel in Spikes Büro, klopfte an der offenen Tür an und fragte: „Hast du Lust heute Abend mit mir auszugehen?"

Überrascht sah Spike von seinem Schreibtisch auf und blickte zu Angel. Nach dem Streit am Vorabend hatte er mit so etwas nicht gerechnet. Er überlegte, ob er zusagen sollte, oder nicht und als er sich nicht so recht entscheiden konnte, meinte er: „OK, wieso nicht?"

„Großartig! Ich hab für sechs Uhr einen Tisch reserviert. Danach könnten wir uns einen Film im Kino ansehen, wenn du willst."

„Gern", erwiderte Spike, von Angels Begeisterung angenehm überrascht.

„Gut! Dann reserviere ich gleich die Karten. Wir drei werden uns sicher amüsieren."

„Drei?"

„Ja. Ich hab einen alten Freund mit dazu eingeladen. Du hast doch nichts dagegen, oder?" fragte Angel scheinheilig.

„Nein. Wieso sollte ich?" versuchte Spike unbekümmert zu wirken, was ihm jedoch nicht sehr gut gelang.

Angel merkte, dass es Spike doch störte, wodurch er anfing Lonres Worten zu glauben.

#+#+#+#

Lindsey McDonald war ein sehr guter Freund von Angel. Die beiden hatten vor einigen Jahren einmal eine flüchtige Beziehung, doch sie sahen sehr rasch ein, dass sie nicht gut zusammenpassten. Lindsey war ein Draufgänger, der die Abwechslung liebte und nicht viel von Treue hielt.

Angel brauchte ihn nur kurz anzurufen und ihm die Situation zu erklären und Lindsey war sofort mit von der Partie. Er erzählte ihm von Spike und das er versuchen wollte ihn eifersüchtig zu machen. Mehr brauchte Lindsey nicht zu wissen, um sofort von der Idee begeistert zu sein.

Auffällig gut gelaunt machte sich Angel für seine Verabredung schick. Spike beobachtete misstrauisch wie Angel bereits am frühen Abend aufgeregt in der Wohnung herumlief und immer wieder ein neues Outfit probierte.

Möglichst beiläufig fragte Spike: „Wer ist der Kerl, für den du dich so fein rausputzt?"

„Sein Name ist Lindsey. Ich kenne ihn von früher. Er hat heute Morgen überraschend bei mir angerufen. Findest du, ich kann das hier anziehen?"

Angel trug eine schwarze Hose, ein königblaues Designerhemd aus Seide und ein schwarzes Lederjackett. Für Spikes Geschmack sah er viel zu gut aus, um ins Kino zu gehen.

„Das da sieht genauso gut aus, wie die fünf anderen Sachen, die du mir bereits gezeigt hast", erwiderte Spike leicht genervt.

„Findest du? Denkst du nicht ich sehe darin zu dick aus?"

„Angel, du siehst klasse aus."

„Danke. Glaubst du Lindsey findet mich gut aussehend?"

„Was weiß ich? Ich kenne den Kerl doch gar nicht", meinte er brummig.

„Du wirst ihn mögen. Ihr Beide habt viel gemeinsam. Er ist genauso ein verrückter Kerl wie du. Ihr seid euch sogar ziemlich ähnlich. Nur, dass er auf Kerle steht und nicht auf Frauen."

„Na fein, das ist ja dann gut für dich, nehm’ ich an", kommentierte Spike missgelaunt. Er hatte keine Lust als drittes Rad am Wagen Angel dabei zuzusehen, wie er versucht diesen ach so tollen Lindsey anzubaggern. Er wäre nun viel lieber daheim geblieben, aber Angel hatte bereits die Karten für den Film besorgt und mehrfach wiederholt wie gern er ihm Lindsey vorstellen wollte. Also machte auch er sich für den Abend fertig.

Er verschwendete nicht viel Energien auf die Auswahl seiner Garderobe, sondern zog sich einfach eine helle ausgewaschene Jeans, ein weißes T-Shirt und ein dunkelblaues Hemd an.

Genervt lümmelte er sich auf die Couch, da Angel noch eine Weile im Bad beschäftigt war, um seine Haare in die richtige Form zu bringen.

#+#+#+#

Aus Angels Sicht verlief der Abend hervorragend. Spike saß links neben ihm, während Lindsey ihm direkt gegenüber saß. Sie versäumten keine Gelegenheit ziemlich offensichtlich miteinander zu flirten und Spike mehr oder weniger links liegen zu lassen. Spike wurde immer genervter und begann bittere Kommentare von sich zu geben, welche im Normalfall die allgemeine Stimmung gewiss gestört hätten, doch Angel und Lindsey hatten es ja genau auf so etwas abgesehen und achteten daher nicht auf Spikes bissige Kommentare.

Noch schlimmer wurde es für Spike, als Lindsey beiläufig erwähnte, dass er demnächst für eine Weile hier in LA eine Bleibe bräuchte, worauf ihm Angel dann voller Enthusiasmus anbot, dass er Spikes Zimmer haben könnte, falls dieser bis dahin bereits eine eigene Wohnung gefunden hätte.

Spike wusste nicht was schmerzhafter war. Der Gedanke, dass er ausziehen sollte, oder dass Lindsey bei Angel wohnen wollte.

Als Angel sich schließlich für einen Moment entschuldigte, fing Lindsey an ein Gespräch mit Spike zu suchen.

„Angel ist schon ein besonderer Kerl, nicht wahr?"

„Yeah", tat Spike uninteressiert.

„Bloß schade, dass er so romantische Vorstellungen hat, was Beziehungen angeht. Dieses ganze Gerede von wegen Treue und so geht mir ziemlich auf den Keks. Wie denkst du darüber? Glaubst du auch, dass zwei Männer einander treu sein sollten?"

Spike wusste beim besten Willen nicht, was er dazu sagen sollte und er wollte auch gar nicht mit Lindsey sprechen, weswegen er nur mit den Schultern zuckte und sich suchend nach Angel umsah.

„Willst wohl nicht darüber reden, was? Versteh schon. Na ja ich meinte ja nur, dass es echt ein Jammer ist. Angel ist so unglaublich gut im Bett. Ich kenne niemanden, der so einfühlsam und gefühlsbetont ist. Ich würde mich so gern öfter mit ihm zu einer schnellen Nummer zwischendurch treffen, aber er sucht ja immer nur nach was Festerem."

Spike presste sein Kiefer zusammen und war kurz davor Lindsey einen ordentlichen Schlag in sein abfälliges Grinsen zu verpassen. Er mochte es nicht wie dieser über Angel sprach. Er mochte auch dessen Einstellung nicht. Seiner Meinung nach hatte Angel etwas besseres, als diesen arroganten Kerl, verdient. Er war schon kurz davor ihm zu sagen, dass er verschwinden solle, als Angel plötzlich wieder auftauchte.

Lindsey begrüßte Angel mit einem freundlichen Lächeln, das dieser ihm glücklich erwiderte. Wenigstens amüsierte Angel sich ganz offensichtlich, weshalb Spike versuchte seine Abneigung gegen Lindsey so gut es ging zu unterdrücken. Er wollte nicht wieder Schuld daran sein, dass Angels Verabredung den Bach runter rutschte.

#+#+#+#

Von dem Kinofilm bekam keiner der drei wirklich viel mit. Sie saßen in einer Reihe nebeneinander. Erst Lindsey, dann Angel und gleich am Gang saß Spike. Schon nach den ersten Minuten des Filmes hatte Lindsey begonnen seine Hand zu Angels Knie wandern zu lassen und ihn dort zu liebkosen.

Spike versuchte die Bewegungen dieser Hand zu ignorieren, doch er schaffte es nicht. Es nervte ihn tierisch, wobei er selbst nicht einmal wusste warum.

Dann beugte sich Lindsey auch noch zu Angel und die beiden begannen einander zu küssen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte Spike genau erkennen, wie sich ihre Münder trafen und sie mit ihren Zungen spielten. Er sah wie Lindseys Hand weiter über Angels Schenkel strich.

Er versuchte sich mehr auf den Film zu konzentrieren, indem er etwas weiter vorrückte, sich vornüber beugte und seine Ellbogen auf seinen Knien aufstützte, sodass er den Beiden nicht dabei zusehen musste, wie sie sich gegenseitig küssten.

Als er die Beide dann noch leise Stöhngeräusche von sich geben hörte, wurde es ihm zuviel. Abrupt stand er von seinem Platz auf und verließ den Kinosaal.

Angel und Lindsey trennten sich und sahen Spike besorgt nach.

„Glaubst du wir haben es übertrieben?" flüsterte Lindsey leise.

„Ich weiß nicht. Ich hoffe nicht. Ich seh’ mal nach ihm, OK?"

„OK."

Spike klopfte mit seinen Fingern nervös auf den Tresen des kleinen Kinoimbisses, wo er sich gerade ein Bier bestellt hatte. Er war genervt und verärgert und wusste selbst nicht genau weshalb. Er wusste, dass Angel schon öfter mit anderen Männern zusammen war und bisher hatte es ihn nie gestört. Bisher hatte er allerdings auch noch nie genauer darüber nachgedacht.

Sex unter Männern war für ihn etwas Grauenvolles und schmerzhaftes, wogegen Angel für ihn einzigartig und etwas Besonderes war. Bisher wollte er sich diese zwei Dinge einfach nie miteinander vorstellen und er hatte auch noch nie miterlebt wie Angel einen anderen Mann küsste. Er wusste nicht was ihn mehr störte. Dass Angel jemand war, der Männer küsste, oder dass er ausgerechnet diesen Lindey küsste.

Er war verwirrt und brauchte jetzt dringend einen großen Schluck Bier. Als ihm die Verkäuferin endlich eine Flasche reichte, setzte er an und trank mit einem kräftigen Zug. Er verschluckte sich beinahe, als er neben sich Angels sanfte Stimme hörte, die fragte: „Alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?"

Spike wandte sich zu ihm um und war erleichtert Angel allein vor ihm stehen zu sehen.

„Alles OK. Ich hatte nur Durst", erklärte er schulterzuckend und deutete auf die Flasche in seiner Hand.

„Verstehe. Ich machte mir nur Sorgen, weil du so plötzlich verschwunden warst. Ich werd’ wieder reingehen. Lindsey wartet bestimmt. Kommst du danach wieder rein?"

„Ja, sicher. Geh ruhig. Ich komme gleich nach."

Einen letzten prüfenden Blick auf Spike werfend, drehte sich Angel um und ging zurück in Richtung Kinosaal.

„Angel?" rief Spike ihm rasch nach, bevor dieser zu weit von ihm gehen konnte.

„Ja?" fragte dieser voller Hoffnung und Erwartung, dass Spike irgendetwas sagen würde, was zeigte, dass dieses ganze Projekt funktionierte.

„Ach nichts", verlor Spike den Gedankengang, den er gerade noch hatte, bis er Angels erwartungsvolles Gesicht gesehen hatte.

Angel ließ nicht locker. Er näherte sich und meinte: „Sag schon. Was hast du auf dem Herzen?"

„Ich kann Lindsey nicht leiden."

„Warum nicht? Er war doch sehr nett zu dir. Du kennst ihn nur noch nicht. Er ist in Ordnung."

„Ich kenne ihn genug. Er ist ein arrogantes selbstherrliches Arschloch und ich finde du hast etwas Besseres verdient, als ihn!"

„Kann sein. Nur ist es nicht leicht etwas Besseres zu finden, wenn jemand ständig dafür sorgt, dass die netten Kerle wieder verschwinden."

„Tut mir leid", murmelte Spike schuldbewusst.

„Schon gut. Ich bin dir nicht böse. Nicht sehr. Zumindest hab ich für heute ja ein Date."

Angel wollte wieder gehen, als Spike nachfragte: „Wenn du die Wahl hättest, zwischen einer festen Beziehung und einem Date mit Lindsey. Wofür würdest du dich dann entscheiden?"

Spike wusste nicht genau, warum er das wissen wollte. Er wollte einfach nur hören, dass Angel kein so sexgeiler Kerl war wie dieser Lindsey und er eine feste Beziehung einem schnellen Fick vorziehen würde.

Angel überlegte nicht lange und antwortete: „Kommt darauf an."

„Auf was? Wie gut der Kerl im Bett ist?" fragte Spike abfällig.

„Wenn ich einen Mann kennen lernen würde, in den ich mich verliebe, würde ich jedes Date sausen lassen."

„Ich dachte du..." liebst nur mich, wollte Spike den Satz zu Ende sprechen und stoppte sich selbst, als ihm zum ersten Mal auffiel, dass er Angels Liebe immer als selbstverständlich angesehen hatte und sie nie wirklich geschätzt hatte. Erst als ihm der Gedanke kam, dass Angel einen anderen Mann lieben könnte, merkte er wie ihn diese Vorstellung schmerzte.

„..nur dich", fügte Angel fast lautlos hinzu und riss Spike damit aus seinen Gedanken. Er hatte Spikes Worte verstanden, auch ohne, dass dieser sie aussprechen brauchte. Angel stand nun ganz dicht vor ihm und blickte ihm fest in die Augen.

Spike fühlte sich plötzlich so seltsam. Sein Herz klopfte so stark, dass er es bis in den Hals spürte. Er sah Angels Lippen vor sich und zum ersten Mal in all den Jahren, die sie nun miteinander lebten, fragte er sich wie sich diese Lippen anfühlen würden.

Ohne darüber nachzudenken was er tat, bewegte er sich nach vorn und küsste Angel ganz leicht auf den Mund.

Angel glaubte gleich an einer Herzattacke zu sterben, wobei er sich im Moment keinen schöneren Tod hätte vorstellen können. Sein Spike küsste ihn gerade auf den Mund. Sein sehnlichster Traum ging damit für ihn in Erfüllung. Er wagte es nicht sich zu bewegen. Am liebsten hätte er Spike sofort an sich gerissen und diesen einen leichten Kuss zu einem intensiveren und leidenschaftlicheren verwandelt. Doch stattdessen erwiderte er Spikes sanfte Berührung und hoffte inständig, dass dies kein Traum war.

Als es Spike schließlich bewusst wurde was er gerade getan hat, sah er verwirrt zu Angel. Er hatte noch nie einen Mann geküsst und bisher immer angenommen, dass es ihn ekeln und abturnen würde einen Mann zu küssen. Doch Angels Lippen fühlten sich weich und angenehm an. Angels sanfte Art war alles andere als Ekel erregend oder abturnend. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis gewesen und Spike wollte mehr.

„War das gut?" fragte Angel mit einem frechen Grinsen, als er Spikes Verwirrung deutlich auf dessen Gesicht geschrieben sah.

Spike konnte nicht mehr tun, als nur zu nicken.

Vorsichtig und auf eine positive Antwort hoffend, fragte Angel: „Darf ich noch mal?"

Wieder nickte Spike und Angel lächelte vor Aufregung und Freude. Ganz langsam beugte er sich zu ihm vor, legte seine, vor Aufregung zitternden, Lippen sanft auf Spikes, berührte ihn mit der Hand an der Wange und ließ dabei seinen Daumen über die Haut streicheln. Beine schlossen ihre Augen und genossen dieses Gefühl. Sie bewegten sich nicht und ließen einfach nur ihre Lippen aufeinander ruhen.

Als sich Angel langsam wieder zurückzog, blickte er nervös in Spikes Gesicht. Er fürchtete dort etwas Schlechtes zu sehen, doch er sah nur Überraschung und ein feines Lächeln.

„Fahren wir nach Hause?" fragte Angel fast flüsternd.

Spikes Lächeln wurde breiter und er nickte erneut.

„OK", erwiderte Angel und griff noch immer leicht zitternd nach Spikes Hand. Er führte ihn aus dem Kino und erst dann bemerkten die Beiden, dass ihnen die ganze Zeit einige Leute zugesehen hatten, doch keinen der Beiden kümmerte dies.

Spike ließ sich aus dem Kino ziehen, doch als sie auf der Straße ankamen, hielt er Angel zurück, deutete mit seiner freien Hand über die Schulter und fragte: „Was ist mit deinem Date?"

„Er kommt schon irgendwie heim. Lass uns fahren. Oder willst du Lindsey mitnehmen?"

Das wollte Spike ganz bestimmt nicht, weshalb er rasch weiterging und nun Angel mit sich mit zog.

Drinnen im Kinosaal saß Lindsey zufrieden lächelnd und sah sich den Film zu Ende an. Er ahnte bereits, dass er sich für den Nachhauseweg vermutlich ein Taxi rufen musste, aber das kümmerte ihn nicht.

#+#+#+#

 

Teil 3

Es war unklar wer von den Beiden nervöser war. Als sie endlich daheim angekommen waren, betraten sie ihre gemeinsame Wohnung und blieben unsicher im Raum stehen, als wären sie noch nie zusammen heimgekommen.

Angel wusste, dass er nicht zu stürmisch rangehen durfte und hoffte, dass Spike erneut die Initiative ergreifen würde ihn vielleicht ein weiteres Mal zu küssen. Spike war jedoch viel zu aufgeregt dazu.

„Möchtest du etwas trinken?" fiel Angel die erlösende Frage ein, die eine bedrückende Stille beendete.

„Ja. Sehr gern."

Spike beobachtete wie Angel eine Flasche von dem Rotwein holte, den sie sich vor ein paar Monaten gemeinsam ausgesucht und gleich mehrer Flaschen davon gekauft hatten. Er stellte amüsiert fest, dass Angel so aufgeregt war, dass dieser es nicht schaffte die Plastikummantelung um den Flaschenhals zu lösen.

Mit einem frechen Grinsen nahm er Angel die Flasche aus der Hand und erledigte es für ihn, um anschließend die Flasche mit dem Öffner, den Angel ihm reichte, zu öffnen.

Sie setzten sich auf die Couch, auf der sie schon so oft nebeneinander gesessen hatten, doch nun kam es ihnen vor, als würden sie dies zum ersten Mal tun. Sie tranken den Wein und keiner von den Beiden wusste was er sagen sollte, bis plötzlich beide anfingen zu reden.

Sie lachten und Angel ließ dann Spike den Vortritt. Verlegen begann dieser mit einem belanglosen Thema: „Das Essen in dem Restaurant war sehr gut."

Angel grinste und erwiderte: „Ja, war nicht schlecht. Wie fandest du den Film?"

„Welchen Film? Das einzige was ich gesehen hab waren Lindsey Finger auf deinen Beinen."

„Wäre es dir lieber gewesen, wenn es deine Finger gewesen wären?"

„Vielleicht", antwortete Spike mit einem frechen Grinsen und hob seine Augenbraue.

Angel liebte diesen Blick und er musste sich zusammenreißen Spike nicht augenblicklich in sein Schlafzimmer zu zerren. Stattdessen ließ er seine Hand vorsichtig zu Spikes Knie wandern, berührte es dort sanft und blickte fest in Spikes Gesicht, um dessen Reaktion zu sehen.

Spike sah auf die Hand herab, die ihn berührte. Er fühlte sich verunsichert, weshalb sein Grinsen verschwand. Angel zog seine Hand langsam zurück und legte sie stattdessen auf Spikes Wange. Er wagte es das vorherige Experiment zu wiederholen und beugte sich zu einem erneuten Kuss hinüber.

Mehrmals berührten sich ihre Lippen. Die kleinen Küsse, die sie sich schenkten, wurden immer sicherer und intensiver, bis Angel es wagte seine Zunge nur ganz leicht vorzuschieben, um Spikes Lippen zu berühren. Wie aus einer Reaktion heraus, als hätte Spike nie im Leben etwas anderes getan, als Angel zu küssen, ließ auch er seine Zunge vorwandern. Als sich ihre Zungen erst zaghaft, dann aber immer selbstbewusster berührten, verwandelten sich die leichten Küsschen schließlich in einen leidenschaftlichen Zungenkuss.

Angel griff sanft nach Spikes Hand und führte diese zu einem seiner Schenkel, wo Spike anfing darüber zu streichen, während er selbst seinen Daumen über Spikes Wange streicheln ließ.

Spike begann alles um sich herum zu vergessen. Alles was er wahrnahm waren Angels sanfte Lippen, seine warme Zunge und das zärtliche Streicheln über seine Wange. Es fühlte sich für ihn so gut an. So natürlich und so richtig. Es war anders als jedes Erlebnis, das er bisher mit Frauen hatte und er war noch nie durch einen einfachen Kuss so erregt worden. Seine Jeanshose begann schon jetzt unangenehm eng zu werden.

Angel war so unglaublich aufgeregt, dass er noch immer am ganzen Körper leicht zitterte. Lindsey zu küssen war schön gewesen. Genauso schon wie es war irgendeinen Mann zu küssen, da Angel sehr gern küsste, doch Spikes Lippen zu spüren war wie ein Sechser im Lotto. Er hatte so viele Jahre davon geträumt, doch die Realität übertrumpfte seine Träume bei weitem. Den Mann, den er liebte, zu küssen war das Beste überhaupt. Und verflucht erregend. Auch er hatte sehr bald ein beengendes Problem in seiner Hose.

Er wollte Spike so sehr. Er wollte ihn fragen, wusste aber nicht was er sagen sollte. Er hatte zu große Angst, dass es Spike zu schnell gehen würde. So kurz vor dem Ziel wollte er ihn nicht verschrecken. Er wusste, welche schlimmen Erlebnisse Spike hinter sich hatte und eine falsche Bewegung, oder das falsche Wort konnten alles zerstören.

Sich zaghaft von Spikes Lippen lösend, blickte er in dessen unendlich blaue Augen und versuchte die richtigen Worte zu formen: „Es ist spät. Ich bin… müde. Nicht so müde, aber… Ich würde nur gerne… würdest du gerne? … ich würde diese Nacht gern… neben dir liegen… dich halten… Vielleicht ein wenig mehr küssen, wenn du willst… nur wenn du es auch willst… willst du?"

Bei Angels nervösem Verhalten und dessen hoffnungsvollem Blick, musste Spike sehr stark grinsen. Der Gedanke das Bett mit einem anderen Mann zu teilen löste immer noch kalten Angstschweiß bei ihm aus, doch mit Angel in einem Bett zu liegen klang sehr angenehm.

Vor fünf Jahren hatte er schon einmal eine Nacht in Angels Armen verbracht. Nie wieder hatte er sich danach so wohlbehütet und sicher gefühlt. Niemals hatte er je wieder so gut geschlafen, wie in dieser Nacht. Er hatte oft Alpträume von seiner Gefangenschaft gehabt und in so manchen Nächten, in denen er schweißgebadet auf gewacht war, hatte er oft darüber nachgedacht zu Angel zu gehen und ihn zu bitten bei ihm schlafen zu dürfen. Doch er hatte es niemals getan.

„Ich würde sehr gerne bei dir schlafen", war schließlich seine Antwort, auf die Angel bereits sehnsüchtig wartete.

Nun war Angel noch aufgeregter. Er griff sich sein Glas und trank den Wein in einem Zug aus. Dann stand er unbeholfen auf und wartete unsicher auf Spike. Dieser tat es ihm gleich, trank sein Glas ebenfalls mit einem Zug leer und folgte ihm schließlich in Angels Schlafzimmer.

Dort zog sich Angel nur hastig seine Hose aus und ließ Unterwäsche und Hemd an. Er wollte Spike nicht verschrecken, indem er wie sonst nackt schlief. Rasch schlüpfte er unter die Bettdecke und wartete hoffnungsvoll darauf, dass Spike ihm folgen würde.

Spike lächelte wegen Angels offensichtlicher Nervosität. Eigentlich hätte er derjenige sein müssen, der nervös ist, doch seltsamerweise war er das nun nicht mehr. Wenigstens nicht mehr so sehr, wie zuvor. Er zog alles aus, bis auf seine Unterhose, wo sich seine Erregung deutlich abzeichnete. Angel versuchte nicht auf Spikes Körper zu starren, doch er schaffte es nicht seine Augen auf etwas anderes zu richten, als auf diesen unglaublich gut aussehenden Körper, der sich gerade zu ihm unter die Decke bewegte.

Hungrig küssten sie einander und zerstreuten damit ihrer beider Nervosität. Angel wollte sich eigentlich zurückhalten, doch Spikes Körper löste ein wahres Rauschgefühl bei ihm aus, weshalb er begann über Spikes weiche Haut an der Brust zu wandern und dort über die kleinen braunen Nippel zu streichen. Spike stöhnte erregt auf, als das Gefühl von Angels Händen auf seiner Haut kribbelnde und erregende Stromschläge durch den Körper jagte.

Die Beiden fingen schließlich an sich gegenseitig fast am ganzen Körper zu streicheln und zu liebkosen, während ihre Münder sich immer wieder zu erregenden Küssen trafen und ihre Zungen wild miteinander tanzten.

Angel lag halb auf Spike und sein steifer Schafft presste sich an Spikes Schenkel. Unbewusst fing er an sich gegen diesen Schenkel zu reiben. Es war nur eine leichte unbewusste Bewegung, ausgelöst durch die starke Erregung, die er spürte. Doch als Spike diese Bewegung wahrnahm und Angels steifes Glied fühlte, löste dies in ihm eine leichte Panik aus. Es erinnerte ihn an seine Erlebnisse während seiner Gefangenschaft, als andere Männer sich gegen ihn gepresst und ihn ohne Mitgefühl misshandelt hatten.

Er kämpfte mit sich selbst gegen den Drang an aus Angels Armen zu flüchten. Er öffnete seine Augen, um Angel anzusehen. Um bewusst zu sehen, dass er hier in Sicherheit war. Um sich selbst zu beruhigen, denn er wollte diesen Moment nicht zerstören.

Angel spürte Spikes plötzliche Zurückhaltung. Er ahnte mit welchen Ängsten dieser zu kämpfen hatte. Er wollte diese Ängste vertreiben. Ihm zeigen, dass er ihn nie verletzen würde. Dass er ihm nie solche schrecklichen Dinge antun wollte, wie es diese Wärter getan hatten.

Angel hoffte, dass es kein Fehler wäre, als er schließlich leise flüsternd sagte: „Ich möchte dich in mir spüren, Spike."

Fast bewegungslos blickten sie einander an. Angel fürchtete, dass er zu weit gegangen war und bereute bereits es gesagt zu haben. Er konnte Spikes verwirrten Ausdruck nicht deuten und wartete mit ungutem Gefühl auf eine Reaktion.

Spikes Panik war auf einmal wie weggeblasen. Es hatte seltene Momente gegeben, wo er darüber nachgedacht hatte, wie es wohl wäre mit Angel zu schlafen. Es waren kurze unbewusste Momente und immer fürchtete er sich davor. Er fürchtet sich zu sehr an all die schrecklichen Dinge erinnert zu werden. Doch niemals hatte er sich dabei vorgestellt, dass er der aktive Part dieses Liebesaktes sein könnte. Er hatte sich selbst immer in der Rolle des Passiven gesehen und verglich es sofort mit seinen schrecklichen Erlebnissen.

Es war eine vollkommen neue Sichtweise und als ob Angel ihm gerade die unglaublichste Sache seines Lebens erzählt hätte, starrte er ihn vollkommen verdutzt an. Plötzlich war der Gedanke daran mit Angel zu schlafen alles andere als Furcht erregend. Allein die Vorstellung, dass Angel ihm so sehr vertraute und er wollte, dass Spike in ihn eindrang, ließ seinen ohnehin schon steifen Schaft erregt pulsieren.

Spike wollte es. Sein ganzer Körper wollte es. Und Angel wollte es auch. Also befreite er Angel von seinem furchtvollen Blick, indem er frech grinste und ihn erneut küsste. Angel war sich nicht sicher, ob dies nun ein „Ja" war, oder nicht, doch er wagte auch nicht noch mal zu fragen. Er entschied einfach zu warten und den Kuss zu genießen.

„Ich hab noch nie… mit einem Mann", meinte Spike dann doch leicht nervös.

Angel grinste und antwortete: „Ist nicht anders, als mit ’ner Frau. Oder hattest du bisher noch keine Frau, die dich in ihren Hintern ließ?"

„Doch, natürlich", antwortete Spike fast gekränkt. Er hatte schon viele Erfahrungen mit Frauen.

„Na dann stell dir einfach vor ich wär’ ’ne Frau."

Spike lächelte und meinte: „Ist nicht ganz einfach, wenn ich das hier dabei fühlen kann." Er fasste Angel dabei zwischen die Beine und strich über dessen erregte Härte. Er war angenehm überrascht, dass es sich gut anfühlte Angels Erregung zu fühlen. Und es fühlte sich noch besser an, als Angel erregt aufstöhnte.

„Du bringst mich noch um! Ich glaube ich war in meinem Leben noch nie so hart", meinte Angel keuchend.

„Dann sollten wir etwas dagegen tun", äußerte Spike grinsend, während er seine Hand in Angels Unterhose gleiten ließ und dessen pulsierenden Ständer mit seiner Faust umschloss.

„Spike!" stöhnte dieser daraufhin laut auf.

#+#+#+#

Die Beiden verbrachten eine sehr lange Nacht, in der keiner von ihnen viel Schlaf bekam. Angel ließ sich vollkommen fallen und ermöglichte es Spike ganz die Führung zu übernehmen. Auf diese Weise fühlte sich Spike sicherer und konnte diese erste Nacht mit Angel genießen. Es war für Beide ein sehr aufregendes und sehr schönes Erlebnis.

Von dieser Nacht an änderte sich alles. Spike schlief nun immer bei Angel, wo sie ihr aufregendes Erlebnis noch viele Male wiederholten. Sie verbrachten die Tage gemeinsam im Büro, wo sie jede Gelegenheit nutzten, um sich heimlich zu küssen. Ihre Abende verbrachten sie entweder gemütlich zu Hause, oder sie gingen gemeinsam aus.

So ging es einige Wochen. Angel versuchte niemals während ihres Liebesspieles den Aktiven Part zu übernehmen, obwohl er es sehr gerne getan hätte. Er wusste, dass er Spike Zeit geben musste, diesen Schritt von sich aus zu gehen. Und nach etwa drei Monaten glücklicher und harmonischer Beziehung war es dann soweit.

Angel war gerade aus einem langen Meeting zurückgekehrt, wodurch sie sich seit 2 Tagen nicht gesehen hatten. Endlich wieder vereint, teilten sie hungrige Küsse, als ob sie sich seit Wochen nicht gesehen hätten. Sie lagen in dem großen warmen Bett und Angel konnte es kaum erwarten, bis Spike wieder die Initiative ergreifen würde und tief in ihn hineinstoßen würde. Doch an diesem Abend passierte dies nicht.

Spike wurde plötzlich still und Angel machte sich sofort Sorgen, ob er etwas Falsches getan hätte. Gerade als Angel fragen wollte, was los wäre, meinte Spike nervös: „Angel, ich will es jetzt versuchen."

Obwohl die beiden nie über das Thema geredet hatten, wusste er sofort was Spike versuchen wollte.

„Bist du sicher?" fragte er sanft und bemühte sich seine innerliche Aufregung zu verbergen.

„Nein. Aber wenn ich es jetzt nicht versuche, werde ich es vielleicht nie können."

Angel nickte verstehend und küsste Spike, um dessen Nervosität zu zerstreuen. Sie küssten und liebkosten einander so lange, bis beide so erregt und hart waren, dass sie es kaum noch aushielten. Spike wartete ungeduldig darauf, dass Angel es endlich tat. Angel wollte es noch etwas hinauszögern, bis Spike so richtig erregt war und dadurch seine Ängste in den Hintergrund gerückt wurden.

„Bitte, tu es", stöhnte Spike schließlich erregt auf, als er es nicht mehr länger aushielt zu warten.

Angel überlegte kurz, welche Stellung die beste wäre und drückte Spike schließlich sanft mit dem Rücken auf die Matratze. Auf diese Weise würde er Spike ins Gesicht sehen können und könnte sofort reagieren, wenn es ihm zuviel werden würde. Auch Spike war froh Angel dabei in die Augen blicken zu können.

Angel rückte vorsichtig zwischen seine Beine und drückte Spikes Knie hoch. Spike war sehr angespannt und hoffte, dass dieses Experiment ihn nicht zu sehr an seine schreckliche Zeit während seiner Gefangenschaft erinnern würde. Zu Spikes großer Überraschung, verschwand Angels Kopf zwischen seinen Beinen und er spürte schließlich eine feuchte, warme Zunge an seiner kleinen Öffnung. Überrascht keuchte er auf und konnte kaum glauben wie erregend dieses Gefühl war. Er stöhnte erregt auf und hob Angel sein Becken entgegen. Er wollte mehr spüren.

Als Angel zufrieden feststellte, dass Spike sein Zungenspiel gefiel, erhöhte er den Druck mit seiner Zunge. Spikes Stöhnen war wie Musik in seinen Ohren und spornte ihn nur noch mehr an. Schließlich wagte er es seine Zunge durch einen einzelnen Finger zu ersetzen. Ganz vorsichtig drückte er seinen Finger gegen die kleine Öffnung und blickte Spike dabei in sein vor Lust verzerrtes Gesicht.

Als Spike spürte, dass etwas in ihn einzudringen versuchte, riss er erschrocken die Augen auf und starrte zu Angel. Dieser verharrte sofort in seiner Bewegung und fragte: „Alles OK? Soll ich aufhören?"

„Nein, mach weiter", erwiderte Spike trotz seines mulmigen Gefühls. Er wollte es tun. Er wollte es für Angel, weil er wusste, dass dieser dies schon vor Jahren tun wollte. Und er wollte es für sich selbst, um endlich über seine schrecklichen Erlebnisse hinwegzukommen. Um sie endgültig vergessen zu können. Er hoffte, dass dies der richtige Weg wäre.

Bevor Angel jedoch weitermachte, griff er sich etwas von ihrem Gleitgel. Zwar war Spike durch sein Zungenspiel bereits feucht genug, doch Angel wollte auf keinen Fall riskieren, dass Spike Schmerzen hätte. Also nahm er eine ordentliche Menge von dem Gel und verteilte sie auf seinen Fingern und an Spikes Öffnung.

Sie nickten einander zu und Spike versuchte sich zu entspannen, während Angel so vorsichtig und so sanft wie möglich seinen Zeigefinger in Spikes Anus gleiten ließ. Spikes Blick blieb fest auf Angels Augen gehaftet. Solange er nicht die Augen schloss und Angel vor sich sah, fühlte er sich sicher genug.

Spike war zu verunsichert und innerlich verkrampft, sodass das Gefühl des Fingers eher unangenehm war. Er fragte sich, weswegen Angel dieses Gefühl immer so sehr liebte. Es war unangenehm, aber nicht so sehr, dass er die Sache hätte abbrechen wollen. Er wollte es endlich durchziehen und es hinter sich bringen. Danach würde er immer noch genauer darüber nachdenken können.

Er war so sehr darauf konzentriert das Gefühl von Angels Finger zu ignorieren, dass er es kaum merkte, als Angel einen zweiten in ihn gleiten ließ. Mehrmals fragte Angel, ob alles OK sei, was Spike jedes Mal mit einem Nicken beantwortete. Spike schien es nicht sehr zu genießen und Angel fragte sich, ob sie es vielleicht abbrechen sollten. Doch er fürchtete, dass Spike es dann vielleicht nie wieder versuchen wollte, also fuhr er fort und versuchte in Spikes Innerem einen bestimmten Punkt zu finden.

Spikes Augen sprangen überrascht auf, als Angel diesen einen Punkt schließlich fand.

„Was war das?" fragte Spike.

„Was? Meinst du das hier?" fragte Angel schelmisch und drückte erneut gegen diesen einen Punkt.

„Ja!" stöhnte Spike auf. „Wie machst du das?"

„Ganz einfach. Indem ich einfach hier dagegen drücke", erklärte er grinsend und wiederholte seine Bewegung.

„Fuck!" kommentierte Spike das erregende Gefühl, das dadurch ausgelöst wurde.

„Was glaubst du wie es sich erst anfühlt, wenn ich dort mit etwas anderem dagegen drücke", flüsterte Angel verführerisch, während er sich zu ihm vorlehnte und ihn zärtlich küsste.

„Zeig es mir", keuchte Spike erregt.

Glücklich über diese Worte, schmierte Angel seinen vor Erregung bereits steinharten Schaft ein und drückte dessen Spitze ganz leicht gegen Spikes kleine Öffnung. Er erkannte erneut Unsicherheit in Spikes Blick, weshalb er ihn sanft anlächelte, sich erneut vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Vertrau mir. Ich werde ganz vorsichtig sein. Drück ein wenig dagegen und versuch dich zu entspannen, dann ist es leichter. Es ist nur ganz am Anfang ein wenig unangenehm, aber danach wird es besser."

Spike nickte verstehend und wartete auf Angels nächsten Schritt. Ganz vorsichtig drückte dieser die Spitze seiner Eichel gegen Spikes Muskel, bis dieser nachgab und ihn umschloss. Erregt stöhnte Angel dabei auf. So lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet. Und das Warten hatte sich gelohnt.

Millimeter für Millimeter drückte er sich tiefer in Spikes Körper. Er achtete genau auf Spikes Reaktionen, um eventuell sofort aufhören, oder sich wieder zurückziehen zu können. Spikes Blick war zwar unsicher, doch es war keine Furcht und kein Schmerz darin zu sehen, weshalb Angel weitermachte.

Als er schließlich nicht mehr tiefer eindringen konnte, verharrte er einen Augenblick und sah in Spikes Augen. Spike hatte kein schlechtes Gefühl mehr. Angel war so unglaublich sanft und einfühlsam. Er schenkte ihm soviel Liebe und Zärtlichkeit. Soviel Vertrauen. Er war soviel anders, als all die anderen Männer. Spike fühlte sich plötzlich sehr erleichtert und war froh diesen Schritt gegangen zu sein. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass mit Angel zu schlafen etwas vollkommen anderes und sehr schönes war, als im Vergleich zu den vielen Vergewaltigungen, die er damals ertragen musste.

Dies hier war vollkommen anders. Es geschah aus Liebe und diese Liebe konnte er erwidern.

Ihre Lippen schlossen sich zu einem tiefen Kuss und Angel begann sich vorsichtig zu bewegen. Spike krallte sich an Angels Körper und hob ihm sein Becken entgegen. Wichtig war nur noch, Angel bei sich zu haben und ihn in sich spüren zu können. Er fühlte sich innerlich so erfüllt und liebte es. Angel rückte ein wenig herum, bis er endlich die richtige Stellung fand, wodurch sein steifer Schaft gegen Spikes Prostata drückte, was Spike elektrische Impulse durch den Körper jagte.

Mit einem gleichmäßigen Rhythmus, der sich stetig steigerte, stieß Angel in Spikes Anus und immer wieder gegen diesen einen erregenden Punkt. Beide stöhnten und keuchten vor Erregung auf. Sie trieben sich gegenseitig weiter zum Höhepunkt. Angel umschloss Spikes Glied mit seiner freien Hand und pumpte im selben Rhythmus zu seinen Stößen. Es dauerte nicht lange, bis beide mit einem erlösenden Schrei gleichzeitig kamen.

Vorsichtig zog Angel sich zurück und legte sich erschöpft und selig an Spikes Seite. Er blickte Spike ins Gesicht und überprüfte wie es seinem Geliebten ginge. Dieser hatte ein befriedigtes und zufriedenes Lächeln auf den Lippen.

Spike grinste ihn frech an und fragte: „Und? War es so, wie du es dir in deinen Träumen immer vorgestellt hast?"

Leicht beschämt darüber, dass Spike genau wusste, dass Angel schon seit Jahren davon geträumt hatte, antwortete er: „Besser."

Eine Weile waren beide still, lagen dicht beieinander und streichelten sich gegenseitig ganz leicht mit den Fingerspitzen.

„Und, war es für dich auch schön?" fragte Angel, auf eine positive Antwort hoffend.

„Viel besser, als in meinen Träumen, Yeah!" meinte Spike frech grinsend.

Angels Blick wurde traurig, denn er wusste welche Träume Spike damit gemeint hatte.

„Träumst du noch heute von damals?" versuchte Angel auf vorsichtige Art das Thema aufzugreifen. Sie hatten bisher noch immer nicht darüber geredet.

„Ja. Manchmal. Nicht mehr so oft wie früher, aber ab und zu träume ich noch davon. Aber dann wache ich meistens auf und sehe dich neben mir liegen und alles ist wieder gut."

„Erzählst du mir, was damals war?"

Spike seufzte. Er wusste nicht, ob er daran erinnert werden wollte, doch er wusste, dass es besser wäre, wenn Angel alles erfahren würde. Lorne hatte ihm dazu geraten Angel alles zu erzählen. Er wollte es schon ein paar Mal versuchen, aber bisher ergab sich nie der richtige Moment. Dies war ein guter Moment und so ergriff Spike die Gelegenheit, um Angel von allem zu erzählen.

Er erzählte ihm vom Narbengesicht. Von den anderen Männern. Wie sie ihn von der täglichen Runde wegholten und wie er sich freiwillig darbot, um seine Freunde zu schützen.

Angel war sehr betroffen. Während Spikes Erzählung, strich er ihm sanft über den Arm und hörte aufmerksam zu. Spike erzählte alles ganz genau und am Ende hielten sie sich einfach nur gegenseitig fest.

„Ich wünschte ich hätte dich dort viel eher rausholen können. Es tut mir so leid", murmelte Angel in ihre Umarmung.

Spike löste sich ein Stück und meinte: „Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich noch heute da drin. Und dafür danke ich dir."

„Ich bin froh, dass es dir gut geht. Das ist die Hauptsache."

„Oh, sei dir sicher, es geht mir gut. Doch es ginge mir noch viel besser, wenn ich auch so ’nen tollen Sportwagen hätte wie du."

„Wozu brauchst du einen Sportwagen? Reicht dir meiner nicht?"

„Doch, wenn du ihn mir dann leihst, damit ich nächstes Wochenende einen Aufriss landen kann."

Angels glaubte sich verhört zu haben und meinte mit leichtem Ärger in der Stimme: „Das war ein Witz, oder?"

„Nope. Das war mein Ernst. Ich hab vor nächstes Wochenende einen ganz süßen und sehr attraktiven Kerl auszuführen. Und dazu brauche ich ein schickes Auto."

Angel zog sich gekrängt aus Spikes Umarmung zurück und fragte entrüstet: „Wer ist der Kerl?"

„Du kennst ihn sehr gut. Er ist groß, dunkelhaarig, hat sanfte braune Augen und ist der beste Freund, den man sich auf Erden wünschen kann."

Spikes freches Grinsen und die Personenbeschreibung ließen Angel endlich erkennen, dass von ihm die Rede war. Erleichtert atmete er auf und blickte Spike mahnend an, da er wirklich geglaubt hatte, dass dieser einen anderen Mann ausführen wollte.

Spike zog Angel wieder in seine Arme und sagte nur zwei Worte, bevor sich die beiden innig in die Arme schlossen und glücklich einschliefen.

„Nur dich."

 

The End

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