Road to Nowhere...

von SpikesChild

 

Buffy steht auf der alten Veranda und schaut in die Ferne. Das herbstliche Kleid der wenigen Bäume am Rande ihres Gartens deutet auf den baldigen Winter hin. Das kleine Beet daneben ist bereis abgeerntet. Nur noch wenig Gemüse wartet darauf ebenfalls gepflückt oder geerntet zu werden. Die riesigen Wiesen und Felder, die sich direkt vor ihr erstrecken, färben den Erbball in gelbgrüne Streifen. Die Abendsonne wirft ihre letzten warmen Strahlen auf ihr Haupt herab und spendet ihr ein klein wenig Trost. Buffy schließt ihre Augen und atmet tief die frische herbe Landluft ein. Sie liebt diesen Ort über alles. Schon als kleines Kind wusste sie genau, dass sie dieses Land nie verlassen wollte. Doch immer öfter fragt sie sich heute, wie lange sie es noch ertragen könnte hier zu leben.

Eine einsame Träne kullert ihr über die Wange, die sie rasch mit der Hand wegstreicht. Ihre Hände sind gezeichnet von der harten Farmerarbeit. Ihr Haar ist streng nach hinten gebunden und mit einem Kopftuch bedeckt. Die einfache Farmerkleidung und die Arbeitsschürze verdecken die zarten Rundungen ihres Körpers. Niemand soll wissen, wie hübsch sie in Wirklichkeit ist. Niemand soll seine Blicke auf sie werfen können. Das duldet ihr Ehemann nicht. Obwohl zu dieser einsamen und verlassenen Gegend eh so gut wie nie jemand vorbeikommt. Vor ihrer Hochzeit hat er sie immer umgarnt, sie mit Komplimenten überhäuft und war stolz über ihre Schönheit. Sie war angetan von seiner Umwerbung und glaubte, dass er der Richtige für sie sei. Außerdem brauchte sie nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern jemanden an ihrer Seite, um die Farm erhalten zu können. Alleine hätte sie es niemals geschafft, also heiratete sie Ted Summers, der ihr schon lange Zeit vorher Aufwartungen gemacht hatte.

"Mom, ist alles in Ordnung?"

Buffy blickt sich um und sieht dem fragenden Gesicht ihrer Tochter entgegen. 'Wie groß sie doch schon geworden ist', wundert sich Buffy gedankenverloren. 'Wohin ist all die Zeit verschwunden? Sind wirklich schon 15 Jahre vergangen?'

"Mir geht es gut Dawnie. Mach dir keine Sorgen. Hast du deine Aufgaben alle erledigt? Dad kommt bald nachhause."

"Ja, Mom. Ist alles erledigt. Darf ich noch ein wenig mit Wesley spielen?"

"Ja, meinetwegen, aber nur solange bis dein Vater kommt, du weißt wie er darüber denkt."

"Danke Mom!" erwidert das junge Mädchen mit freudestrahlendem Gesicht und eilt über die Veranda rüber zu dem alten Schuppen, wo ihr Hund Wesley eine kleine Hundehütte hat. Dawn liebt diesen Hund abgöttisch und verbringt jede freie Minute mit ihm, solange ihr Vater nicht da ist. Ted sieht es nicht gerne, wenn seine Tochter draußen mit dem Hund spielt. Seiner Meinung nach gehören Frauen ins Haus, an den Herd und ins Bett, was er den beiden bei jeder Gelegenheit predigt.

Unglücklich schaut Buffy ihrer Tochter hinterher, wie sie freudig zum Schuppen eilt. Sie erinnert sich zurück an ihre eigene Kindheit hier auf der Farm. Sie war damals sehr glücklich gewesen. Ihre Eltern waren sehr liebevoll zu ihr und erfüllten ihr so viele Wünsche, wie es ihnen trotz Armut möglich war. Sie vermisste ihre Mutter und ihren Vater sehr. Sie wünschte die beiden wären noch am Leben und könnten sehen wie ihre Enkeltochter aufwächst.

Über die entfernte Landstraße kann Buffy anhand einer kleinen Staubwolke und an den sich nähernden Geräuschen erkennen, dass sich ein Fahrzeug nähert. Sofort verspannt sich ihr Körper.

"DAWN!" ruft sie nach ihrer Tochter.

Dawn wollte gerade ihren Hund von der langen Kette nehmen, als sie ihre Mutter rufen hört. Sie blickt sich um und erkennt ebenfalls das sich nähernde Fahrzeug. Sofort läuft sie zurück zum Haus. Sie läuft vorbei an ihrer Mutter, die ihr daraufhin folgt, und somit verschwinden beide Frauen im Haus. Beide gehen direkt in die Küche, wo sie sofort den Tisch für das Abendbrot vorbereiten. Es ist bereits alles vorbereitet. Sie müssen daher nur den Tisch decken und die kalten Speisen dazustellen. Ted legt großen Wert darauf, dass alles bereitsteht, wenn er nachhause kommt.

Gerade stellt Dawn den Brotkorb auf den Tisch, als die knarrende Haustüre den Hausherrn ankündigt. Buffy steht an der Küchenzeile und wäscht schmutziges Geschirr ab. Sie hält ihren Blick starr geradeaus und schaut durch das Küchenfenster nach draußen. Sehnsüchtig blickt sie in die Ferne und ruft innerlich nach Hilfe.

"Hallo Schatz!" grüßt Ted Summers, als er die Küche betritt. Er lächelt seine beiden Frauen freundlich an und stellt zufrieden fest, dass der Tisch bereits fertig gedeckt ist. Er setzt sich an den Tisch, der nur für eine einzelne Person gedeckt ist und beginnt sofort das Essen in sich zu schaufeln. Dawn versucht sich leise davonzustehlen, doch als sie die Küche verlassen will, ruft Ted ihr nach: "Tochter, wie war dein Schultag heute? Was hast du alles gelernt?"

"Nichts besonderes, Sir. In den meisten Fächern haben wir den Stoff von gestern wiederholt. In Geschichte haben wir über den Bürgerkrieg gesprochen und im Naturkundeunterricht ging es um die Evolutionsgeschichte der Menschheit."

Wütend schlägt Ted mit der Faust auf den Tisch. Dawn zuckt dabei erschrocken zusammen. Buffy wirbelt herum und fürchtet um ihr Kind.

"Nichts Besonderes?!" beginnt er lautstark zu schreien, "du findest, dass der amerikanische Bürgerkrieg nichts Besonderes ist? Viele gute amerikanische Bürger sind dabei umgekommen. Ein ganzes Land wurde durch Krieg und Tod entzweigeteilt. Nichts hat unser Land mehr geprägt, als der Bürgerkrieg und du glaubst, das ist nichts Besonderes?"

"So hat sie es bestimmt nicht gemeint", versucht Buffy ihn zu beruhigen.

"Halt den Mund, wenn ich mit deiner Tochter rede! Sie muss endlich lernen, was gut und richtig ist im Leben. Kein Wunder, dass sie so nutzlos ist. Sie ist genauso zu nichts zu gebrauchen wie du!" herrscht er Buffy an und schreit dann weiter zu dem Kind: "Los, geh mir aus den Augen. Geh in dein Zimmer und lerne alles über den Bürgerkrieg. Ich werde dich morgen darüber ausfragen und wehe du kannst es dann nicht!"

Dawn eilt sofort nach oben in ihr Zimmer, wo sie sich weinend auf ihr Bett wirft. Buffy blickt ihr mit schwerem Herzen hinterher. Sie würde ihr so gerne folgen und sie trösten, doch Ted würde das nicht zulassen. Sie dreht sich stumm herum zu ihrem Geschirr und macht den Abwasch fertig. Ted isst gemütlich weiter, als wäre nichts geschehen.

****

Am Abend sitzt Ted vor seinem Fernseher. Als sein drittes Bier leer ist, steht Buffy sofort auf und holt ihm ein neues. Sie öffnet es wortlos und stellt es ihm neben seinen Sessel an den kleinen Tisch. Ted achtet nicht einmal auf sie, sondern genießt weiterhin seine Sendung. Buffy sitzt stumm neben ihm auf der kleinen Couch und strickt an einem warmen Pullover für den Winter.

Plötzlich klopft es an der Türe. Buffy wundert sich sehr, wer um diese späte Zeit noch zu ihnen kommt? Im Umkreis von hundert Meilen gibt es bis auf einen kleinen Ort mit höchstens fünfzig Einwohnern keine Menschenseele mehr. Ganz selten kommt ihre beste Freundin Willow, oder einer von Teds Saufkumpanen vorbei, aber niemals so spät. Ted rührt sich natürlich nicht, sondern schaut weiter in den Fernseher. Buffy ist so verwundert über das Klopfen, dass sie sich fragt, ob sie es sich nicht bloß eingebildet hat.

"Mach endlich auf, Weib! Hast du nicht gehört, dass es geklopft hat?" herrscht Ted sie an.

Sie befreit sich endlich aus ihrer Starre und steht auf. Sie öffnet die knarrende Haustüre nach innen und erblickt verwundert zwei Männer, die, hinter der mit Fliegengitter bespannten zweiten Türe stehend, sie freundlich anlächeln.

"Guten Abend, Ma'am", grüßt einer der Beiden. Selbst durch die schwache Beleuchtung aus dem Haus und obwohl der Blick durch das Fliegengitter getrübt ist, kann sie das leuchtende Blau in seinen Augen erkennen und ist sofort fasziniert davon. Seine ungewöhnliche Frisur deutet deutlich darauf hin, dass er nicht aus der Nähe stammt. Niemand hier hat so hellgebleichtes Haar. Der Mann neben ihm ist ein wenig größer und stämmiger. Er hat kurzes dunkles Haar und einen düsteren und unheimlichen Gesichtsausdruck. Er wirkt irgendwie unheimlich auf sie.

"Guten Abend, wie kann ich Ihnen helfen?" fragt Buffy höflich.

"Wer ist denn da?" ruft Ted von seinem Sitzplatz aus.

"Zwei fremde Männer", antwortet Buffy ihm.

Skeptisch erhebt sich Ted von seinem Sessel und tritt an die Türe. Er schiebt Buffy grob zur Seite und fragt unfreundlich: "Was wollen Sie von uns?"

Der blonde Mann antwortet ihm: "Wir wollten fragen, ob es vielleicht möglich wäre, dass wir die Nacht bei Ihnen verbringen könnten?"

Buffy fällt der starke englische Akzent des Mannes auf. Noch nie hat sie jemanden so sprechen gehört, außer im Fernsehen. Er fasziniert sie sehr, weshalb sie hinter Teds Rücken vorsichtig hervorlugt.

"Wir sind kein Hotel!" antwortet Ted schroff und will die Türe schließen. Der düstere Mann öffnet blitzschnell die nach außen gehende leichte Fliegentüre und tritt mit einem Fuß in den Türrahmen, bevor Ted die Türe schließen kann.

"Wir würden auch dafür zahlen", erklärt dieser und blickt Ted verschwörerisch an.

"Wie viel?" fragt Ted.

"Zehn Dollar von jedem von uns. Also zusammen Zwanzig."

"Fünfzehn von jedem!"

"Fünfzehn Dollar von jedem, für Übernachtung und Verpflegung!"

"Einverstanden", meint Ted und öffnet die Türe ganz, damit die beiden Fremden das Haus betreten können.

Als der Blonde an Buffy vorbei das Haus betritt, nickt er ihr grüßend zu, worauf sie errötet und beschämt zur Seite blickt.

"Ich will das Geld aber im Voraus haben", meint Ted, als die beiden Herren neben ihm im Wohnzimmer stehen.

"In Ordnung", meint der große Brünette und überreicht ihm ein paar zerbeulte Scheine.

"Kümmere dich um unsere Gäste. Sie können in unserem Schlafzimmer schlafen. Ich werde bis morgen in die Stadt fahren", ordnet er Buffy an, während er zufrieden grinsend die Scheine einsteckt und sich seine Jacke greift. Er tritt an die Haustüre und öffnet sie. Bevor er das Haus verlässt, sagt er zu den beiden Männern: "Fühlt euch wie Zuhause. Sie ist nicht besonders gut im Bett, aber wenn ihr wollt, könnt ihr euch bedienen." Dann verlässt er das Haus und fährt mit seinem Kleinlaster in die Stadt.

Etwas schockiert, über dieses Angebot blickt der Blonde dem Hausherrn hinterher. Der Brünette hingegen scheint über diesen Gedanken nicht abgeneigt zu sein und leckt sich genussvoll die Zunge, als er Buffys Kurven abschätzt. Buffy weicht ängstlich zurück und hält sich schützend die Arme vor ihren Körper, als könnte sie so seine Blicke abwehren.

"Denk nicht mal daran!" sagt der Blonde zu seinem Begleiter.

"Wieso nicht? Wenn der Kerl es uns schon anbietet?"

"Was glaubst du was Darla dazu sagt, wenn sie es erfährt?"

"Ach komm schon Spike, bleib locker! Ist doch nur ’ne kleine Runde. Nur so zum Spaß! Außerdem, wie sollte es Darla je erfahren?" erklärt er mit lustverzerrtem Gesicht und nähert sich der ängstlichen Frau. Buffy weicht weiter zurück und spürt die Wand im Rücken. Hilfesuchend blickt sie zu dem Blonden.

"Angelus, lass sie in Ruhe! Wenn du sie anrührst, werde ich es Darla erzählen!"

Verärgert dreht sich Angelus herum und blickt seinen Begleiter abschätzend an.

"Das wagst du nicht!"

"Das werden wir sehen", erwidert er ruhig und hält dem durchbohrenden Blick von Angelus ohne mit der Wimper zu zucken stand.

"Na schön, du hast gewonnen", gibt er sich geschlagen und fragt dann: "Gibt es in diesem Haus auch etwas zu Essen?"

Buffy versteht sofort was er damit meint und eilt in die Küche. Die beiden Männer folgen ihr und setzen sich an den Küchentisch. Eifrig stellt sie Speisen und Getränke auf den Tisch. Hungrig schaufeln sie sofort in sich hinein, als ob sie den ganzen Tag noch nichts bekommen hätten. Immer wieder blickt Buffy verstohlen auf den Blonden. Sie fragt sich, wer die Beiden wohl sind und wo sie wohl herkommen? Sie tragen beide die gleiche dunkelblaue Jeans. Jeder der Beiden trägt eine Jacke, die aussieht als würden sie ihnen nicht gehören. Dem Blonden ist sie ein wenig zu groß und dem Anderem etwas zu klein. Unter den Jacken tragen beide ein hellblaues Hemd. Buffy kann am Hemd von Angelus erkennen, dass etwas an der Brusttasche angenäht ist. Ein weißer Streifen, auf dem Schriftzeichen eingenäht sind, doch sie kann es nicht genau erkennen. Angelus bemerkt, dass sie ihn mustert und schaut sie böse an, worauf sie sofort ihren Blick abwendet, sich umdreht und an die Küchenzeile herantritt, wo sie regungslos verharrt.

Sie hat Angst, dass dieser Angelus ihr, oder ihrer Tochter, etwas antun wird. So sehr sie ihren Mann hasst, wäre sie doch froh, wenn er jetzt hier wäre. Der Blonde hingegen ist ihr auf seltsame Weise sympathisch. Sie fragt sich, wer er ist.

"Nicht besonders viel los hier?" fragt Angelus und schaut zu der Frau, die ihm den Rücken zeigt. "Hey Ma'am, wie weit ist es zu dieser Stadt, wo Ihr Mann hingefahren ist?"

"Etwas zehn Meilen, Sir", antwortet sie ihm, während sie sich langsam zu den Männern umdreht.

"Und was ist das für ein Ort?" fragt er weiter.

"Es ist nur eine sehr kleine Stadt. Dort gibt es nicht sehr viel. Wir haben einen Laden, wo man Lebensmittel und Gerätschaften einkaufen kann und der gleichzeitig unsere Apotheke und unsere Schule ist. Wir haben eine Art Saloon, wo man auch übernachten kann, und ein Sheriffbüro. Das ist alles."

Bei dem Begriff Sheriffbüro zucken die beiden Männer unmerklich zusammen, lassen es sich aber nicht anmerken.

Der Blonde fragt weiter: "Und wo wird Ihr Mann die Nacht verbringen?"

"Ich vermute er wird zu Glory gehen. Sie arbeitet im Saloon. Immer wenn er genügend Geld hat, geht er zu ihr", antwortet Buffy verbittert.

"Glory ist..." beginnt Spike fragend. "Eine Hure", beendet Buffy den Satz. Verstehend nickt Spike. Er kann nicht verstehen, wie ein Mann lieber zu einer Hure geht, wenn er Zuhause so eine hübsche Ehefrau hat. Er empfindet Mitleid mit ihr und wünscht sich, er könnte ihr helfen.

"Ich werde das Bett für Sie vorbereiten", erklärt Buffy rasch, damit sie aus der Küche verschwinden kann. Sie fühlt sich unwohl in deren Gesellschaft und flüchtet ins Schlafzimmer. Dort braucht sie nicht wirklich etwas vorzubereiten, da die Betten bereits frisch aufgezogen sind. Sie lehnt sich an die verschlossene Türe und seufzt tief auf. Wäre ihre Tochter nicht im Haus, würde sie für diese Nacht lieber im Schuppen schlafen, als hier bei den beiden Fremden unter einem Dach.

Nach ein paar Minuten, als Buffy annimmt, dass die Herren mit dem Essen fertig sein müssten, verlässt sie ihr Schlafzimmer und sieht nach dem Besuch. Angelus sitzt im Sessel im Wohnzimmer und lacht in den Fernseher. Buffy wundert sich wo der Blonde ist.

"Kann ich auch ein Bier haben?" fragt Angelus und deutet auf die leere Flasche auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel.

"Ja natürlich, sofort", meint Buffy und geht in die Küche.

Buffy erstarrt vor Staunen und ihr Mund fällt weit auf, als sie in der Küche ankommt und sieht, dass Spike bereits alles aufgeräumt hat. Der Tisch ist wieder vollkommen sauber. Spike hat sogar die Krümel aufgewischt. Alle Lebensmittel sind scheinbar verstaut und das schmutzige Geschirr liegt in der Spüle. Spike hält nur noch den Salz- und den Pfefferstreuer in der Hand. Erleichtert sie zu sehen, blickt er sie an und fragt: "Wo gehört das hin?"

Buffy ist unfähig zu sprechen. Wortlos und immer noch mit offenem Mund deutet sie auf einen Hängekasten. Spike schmunzelt über ihren verblüfften Gesichtsausdruck und räumt die Streuer auf. Danach wendet er sich zu ihr und fragt: "Stimmt was nicht?"

"Nein. Alles in Ordnung. Ich muss Bier holen", stammelt sie vor sich hin. Spike grinst sie verschmitzt an, holt ihr eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und reicht sie ihr.

Sie nimmt die Flasche entgegen und bringt sie Angelus. Die ganze Zeit kreisen ihre Gedanken um den blonden Mann in ihrer Küche. Sie ist durcheinander und verwirrt. Sie eilt zurück in die Küche, in der Hoffnung mehr über diesen Spike erfahren zu können.

Er sitzt wieder am Küchentisch. Seine Jacke hängt nun über dem Stuhl. Vorsichtig und mit Zischlauten ist er gerade dabei sein mit Blut getränktes Hemd über seine Schulter zu ziehen. Er scheint verletzt zu sein. Ohne darüber nachzudenken was sie da tut, eilt sie zu ihm hin und hilft ihm das Hemd auszuziehen. Sein linker Oberarm ist verwundet. Es sieht aus wie ein Streifschuss. Buffy hat so etwas als Kind schon mal bei ihrem Vater gesehen. Es war ein Jagdunglück. Die Erinnerungen an ihre glückliche Kindheit und ihren geliebten Vater zaubern ihr ein verträumtes Lächeln auf das Gesicht.

"Ihr Lächeln ist wunderschön."

Erst jetzt fällt ihr auf, dass der Mann sie anstarrt. Ihr Blick verfinstert sich wieder. Sie ignoriert seine Aussage und holt aus einem der Küchenschränke ein paar Tücher. Sie füllt eine Schüssel voll Wasser und beginnt dann die Wunde vorsichtig zu säubern.

"Entschuldigen Sie Ma'am. Ich hoffe ich habe nichts falsches gesagt?" erkundigt er sich.

"Wie man's nimmt", antwortet sie knapp, während sie sich sorgfältig um seine Wunde kümmert.

"Das versteh ich nicht. Es ist doch nichts Falsches daran, wenn ich Ihnen sage, wie wunderschön Ihr Lächeln ist."

"An mir ist nichts wunderschön", antwortet sie bitter.

"Unsinn! Wer das behauptet muss blind sein", behauptet er überzeugt und beobachtet weiter wie sie ihn verpflegt.

Verwirrt schaut sie ihn an. Seine stechendblauen Augen blicken ihr direkt ins Gesicht. Sie glaubt für einen Moment den Boden unter den Füßen zu verlieren und konzentriert sich schnell wieder auf seine Wunde.

"Das muss verbunden werden", meint sie sachlich.

"Haben Sie Verbandszeug im Haus?"

"Sicher", antwortet Buffy, und ärgert sich, warum sie nicht gleich daran gedacht hat. Dieser blonde Mann mit den blauen Augen vernebelt ihr scheinbar den Verstand. Sie kramt aus einem der Küchenkästen eine kleine Box hervor, in der sich Verbandzeug befindet. Sorgfältig beginnt sie dann seinen Arm zu verbinden, während er jede ihrer Bewegungen genau beobachtet.

Spike entscheidet sich, die Frau nicht weiter mit Fragen zu belästigen. Er und Angelus haben feste Pläne und daher keine Zeit sich um irgendwelche Farmersfrauen zu kümmern, die von ihren Männern schlecht behandelt werden. Es wird Zeit zu Bett zu gehen, deshalb bedankt er sich für das Verbinden seiner Wunde und überzeugt Angelus, dass es besser ist sich jetzt auszuruhen, als vor dem Fernseher zu sitzen. Zum Glück lässt sich dieser überreden und folgt Spike ins Schlafzimmer, sodass Buffy wenigstens auf der Couch schlafen kann.

****

Als Spike erwacht, liegt sein Begleiter noch tief schlafend neben ihm. Er erhebt sich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken und zieht sich nur seine Jeans über. Leise verlässt er das Schlafzimmer und schaut sich vorsichtig im Haus um. Es ist noch sehr früh. Draußen ist es noch finster und das ganze Haus ist ruhig. Spike vermutet, dass alle noch schlafen. Er nutzt die Gelegenheit sich unauffällig umzusehen. Die Einrichtung ist spärlich und altmodisch. Hier scheint schon seit Jahren nichts verändert worden zu sein. Ein paar wenige Bilder hängen an der Wand und zeigen verschiedene Menschen. Spike sieht sie sich genauer an. Eine glückliche Familie mit einer kleinen Tochter mit blonden Locken ist darauf zu sehen. Er vermutet, dass das die nette Hausherrin sein müsste. Sie ist auf mehreren Bildern zu sehen, als junges strahlendes Mädchen mit leuchtenden Augen. Sie sieht auf diesen Fotos sehr glücklich aus.

Doch die Bilder verändern sich. Auf späteren Fotos ist ihr Blick ausdruckslos und das Lächeln aufgesetzt, was er an den traurigen Augen erkennt. Ein weiteres junges Mädchen ist auf den Bildern zu erkennen. Eines mit langen braunen Haaren und einem spitzbübischen Lächeln. Spike fragt sich wer dieses Mädchen ist. Nach den Fotos zu urteilen könnte es die Tochter des Hauses sein.

Er sieht sich weiter im Haus um und geht schließlich in die Küche. Erstaunt sieht er dort, dass der Tisch bereits für das Frühstück gedeckt ist. Die Speisen stehen bereits auf den Tisch und sind nur mit Folie abgedeckt, damit die Wurst und der Käse nicht schlecht werden und das Brot nicht austrocknet. Spike blickt sich suchend nach der Frau um. Sie muss schon eine ganze Weile auf sein. Er wundert sich, wie sie es schaffte in der Küche so leise alles vorzubereiten. Spike hat seit einiger Zeit einen sehr leichten Schlaf und wacht schon bei dem geringsten Geräusch auf. Er hätte es hören müssen, wenn die Frau im Haus arbeitet. Also muss sie absichtlich leise gewesen sein.

Er geht an den Tisch und bereitet sich ein Brot. Statt sich zu setzten geht er mit dem Brot nach draußen auf die Veranda, um nach der Frau zu sehen. Mit nacktem Oberkörper, da sein einziges Hemd mit Blut verschmiert ist, steht er auf der Veranda und blickt sich suchend um. Er hört Geräusche aus einem der nebenstehenden Gebäude und schaut dort nach.

Buffy und Dawn sind gerade dabei ihre letzten drei Kühe, die sie noch besitzen, zu versorgen. Die beiden Frauen schaffen Futter heran und Dawn beginnt die Kühe zu melken. Die ersten Hühner verlassen ebenfalls ihren Unterschlupf und beginnen das Futter der Kühe auseinander zu scharren, um sich dort ein paar Leckereien herauszupicken. Buffy hievt gerade ein Büschel Heu mit einer Heugabel hoch, dreht sich herum und breitet es vor den Kühen aus, als sie den blonden Mann in der Scheunentüre erblickt. Erschrocken zuckt sie zusammen und lässt die Heugabel fallen. Diese fällt direkt auf eines der Hühner, das lautstark protestiert und davon flattert, wodurch alle anderen Hühner aufgeschreckt werden und ebenfalls protestieren.

Spike setzt dieses freche Grinsen auf, das Buffy unweigerlich in Verlegenheit bringt.

"Guten Morgen Ma'am. Danke für das Frühstück", grüßt er sie freundlich.

Sie senkt beschämt ihren Blick und weicht einen Schritt zurück. Spike steckt sich den Rest seines Brotes in den Mund und geht auf sie zu. Buffy steht starr vor Schreck und schaut ihn mit großen Augen an, als er sich nach der Heugabel bückt und ihre angefangene Arbeit zuende führt. Er verteilt das Heu vor den Kühen. Dann lehnt er sich gegen die Gabel und blickt neugierig auf die schüchterne Frau. Dawn hält sich leise hinter einer Kuh versteckt und beobachtet neugierig den seltsamen und ziemlich gutaussehenden Mann.

"Guten Morgen", schafft es Buffy endlich etwas zu sagen.

Spike grinst sie breit an und fragt dann: "Kann ich Ihnen bei Ihrer Arbeit etwas helfen?"

Buffy ist überrascht über diese Frage und antwortet kleinlaut: "Nein vielen Dank, wir kommen allein zurecht."

"Er könnte doch Wesleys Hütte reparieren?" wirft Dawn vorlaut ein und kommt aus ihrem Versteck vor.

"Dawn! Der Gentlemen hat sicher besseres zu tun, als unsere Hundehütte zu reparieren!" tadelt Buffy ihre Tochter.

Spike kräuselt die Stirn über den Begriff "Gentlemen", so hat ihn schon sehr lange niemand mehr genannt. Er lehnt die Heugabel gegen die Scheunenwand und meint zu dem Mädchen, das er von den Fotos im Haus kennt: "Zeig mir die Hundehütte. Ich kann sie mir ja mal ansehen."

Dawn strahlt vor Freude und eilt aus der Scheune. Spike nickt Buffy noch grüßend zu, bevor er Dawn nach draußen folgt.

Wesley springt Dawn freudig an und wedelt heftig mit dem Schwanz. Während sie ihren Hund streichelt, erklärt sie Spike was an der Hütte fehlt. Das kleine Dach ist schon sehr marode und lässt den Regen ungehindert in das innere der Hütte eindringen. Spike sieht sich die Sache genauer an, fragt dann nach Werkzeug, was ihm Dawn dann sofort bringt. Sofort macht er sich an die Arbeit, obwohl es noch etwas dämmrig ist.

Buffy kommt zu den Beiden und blickt gegen den Himmel. Jeden Morgen freut sie sich auf den Sonnenaufgang. Sie stellt sich neben Spike und Dawn zur Hundehütte dazu und sagt: "Danke für Ihre Hilfe, Sir. Meiner Tochter bedeutet der Hund sehr viel."

Spike unterbricht seine Arbeit und blickt zu Buffy, die ihren Blick in die Ferne gerichtet hält. Er fragt sich einen Moment, was es dort zu sehen gibt, als er schließlich bemerkt, dass die Sonne gerade aufgeht und den Horizont in bunte Farben taucht. Er stellt sich zu ihr und beobachtet ebenfalls den farbenprächtigen Himmel.

"Das ist wunderschön", murmelt er überwältigt von der Farbenpracht. Er versteht warum Buffy ihre Tochter Dawn getauft hat. Buffy blickt verwundert zu ihm. Noch nie ist ihr ein Mann begegnet, der ihre Liebe für die Sonne auch nur annähernd teilt. Schüchtern meint sie: "Ich stehe fasst jeden Morgen hier und beobachte den Sonnenaufgang. Ich liebe den Duft und die Atmosphäre, wenn ein neuer Tag erwacht. Er lässt mich hoffen, dass der neue Tag besser wird, als der vergangene."

"Yeah, das ist ein schöner Gedanke", erwidert Spike traurig. Dabei bemerkt Buffy zum ersten Mal, dass ihn etwas bedrückt. Bisher hatte sie das Gefühl, dass er eher sorgenlos in der Welt umherstreift.

Einen Augenblick treffen ihre Blicke aufeinander. Jeder von ihnen scheint tief in sich einen Schmerz zu verbergen, doch für einen kurzen Augenblick verfliegt er in der Morgenluft. Die kräftigen Farben der Morgensonne färben Buffy in ein verzaubertes Licht und Spike ist berührt von ihrer Schönheit.

Nach einer Weile schüttelt er sich aus seiner Starre und arbeitet weiter an der Hundehütte, während Buffy ebenfalls so tut, als wäre nichts geschehen, um sich wieder um ihre täglichen Arbeiten auf der Farm zu kümmern.

Dawn hatte diesen seltsamen Moment verwundert beobachtet. Sie spürt ganz deutlich, dass etwas mit den beiden geschieht und grinst verschmitzt in sich hinein. Sie findet diesen blonden Kerl sehr sympathisch. Schon allein deswegen, weil er endlich Wesleys alte Hütte repariert.

Nachdem Spike mit der Hundehütte fertig ist, geht er zu Buffy in den Stall zurück. Sie ist gerade dabei auszumisten und quält sich mit dem überfüllten Schubkarren ab.

"Warten Sie, ich helf' Ihnen!" lenkt Spike ein, und schiebt sie sanft zur Seite, um ihr die Schubkarre aus dem Stall zu schieben.

"Danke", murmelt sie verlegen.

"Wohin damit?"

"Hinter der Scheune ist der Misthaufen."

"Alles klar."

Mit der leeren Schubkarre kommt er zurück und streckt seine Hand nach der Mistgabel aus. "Darf ich?"

Buffy versteht erst nicht was er meint und blickt ihn nur fragend an. Er nimmt ihr einfach die Gabel aus der Hand und beginnt den Stall fertig auszumisten.

"Das müssen Sie nicht tun", meint Buffy unbeholfen.

"Ich tu es sehr gerne. Als kleine Junge durfte ich meinen Großeltern immer auf der Farm helfen. Das war die schönste Zeit meines Lebens. Wenn es Sie also nicht stört, würde ich Ihnen sehr gerne helfen."

"Mich stört?" muss Buffy jetzt unweigerlich lachen. So etwas Verrücktes hat sie noch nie gehört. Für einen Moment lachen beide herzlich miteinander. Buffy meint dann mit etwas sicherer Stimme: "Ich danke Ihnen."

"Nichts zu danken. Wie gesagt, es ist mir eine Freude. Kann ich nach dem Stall sonst noch etwas für Sie tun?"

Buffy überlegt sich, ob sie es wirklich wagen kann ihn um etwas zu bitten. Der Winter steht vor der Türe und Ted hat bisher kaum Brennholz vorbereitet. Ein ganzer Stapel wartet schon sehr lange darauf kleingehackt und aufgeschichtet zu werden. Nachdem Buffy nicht antwortet, wiederholt er seine Frage: "Es wär’ mir wirklich eine Freude Ihnen zu helfen, also nur raus mit der Sprache. Was kann ich noch für Sie tun?"

"Holzkacken?" meint sie im fragenden Ton.

"Ist das eine Frage, oder eine Antwort?" erwidert er vergnügt über ihr schüchternes Verhalten.

Buffy blickt verlegen zur Seite und antwortet schließlich: "Drüben neben der alten Scheune ist ein Haufen Brennholz, das mein Mann noch nicht gehackt hat. Wenn Sie möchten..."

"Gerne!" fällt er ihr ins Wort und arbeitet weiter daran den Stall zu misten. Buffy beobachtet ihn verwundert bei der Arbeit.

****

Angelus ist inzwischen ebenfalls erwacht. Nachdem er sich über das Frühstück hergemacht hat, hat er es sich in dem Fernsehsessel gemütlich gemacht und lässt sich von Buffy Bier heranschaffen. Buffy räumt die Küche zusammen, stellt noch eine weitere Flasche zur Reserve an den kleinen Tisch neben den Sessel und schaut dann wieder nach draußen zu Spike.

Dieser ist inzwischen dabei das Holz zu hacken. Dawn hilft ihm dabei das kleingehackte Holz entlang der geschützten Scheunenmauer aufzuschichten. Mit einem alten Hemd ihres Mannes und einem Krug frischer selbstgemachter Limonade tritt Buffy näher und unterbricht Spike bei der Arbeit. Sie schenkt ihm etwas von der Limonade in ein Glas und reicht es ihm.

"Hier. Sie müssen durstig sein."

"Danke Ma'am."

"Ich habe Ihnen ein altes Hemd meines Mannes gebracht. Sie können es anziehen", erklärt Buffy und starrt dabei unbewusst auf seinen verschwitzten Oberkörper. Die warme Vormittagssonne strahlt auf ihn herab und lässt die kleinen Schweißtropfen auf seiner Haut glänzen, während sie über die ausgeprägten Muskeln seines Waschbrettbauchs herab perlen.

"Danke Ma'am. Sehr freundlich von Ihnen, aber ich will das Hemd nicht verschmutzen. Doch später würde ich das Angebot sehr gerne annehmen."

"Sicher", antwortet sie knapp, nimmt das leere Glas von ihm entgegen und beobachtet weiter, wie er sich die Axt greift, um weiter das Holz zu hacken. Eine Weile steht sie daneben und sieht ihm einfach nur zu, wie er ausholt und die Axt auf die Holzscheitel herabschlägt. Wie sich seine Muskeln dabei bewegen. Wie er sich den Schweiß von der Stirn wischt und dann erneut ausholt, um ein weiteres Mal auf das Holz einzuschlagen. Dawn sammelt die herhabfallenden Holzscheitel zusammen und richtet sie dann an der Wand auf. Buffy hat ihre Tochter lange Zeit nicht mehr so vergnügt bei der Arbeit gesehen, weshalb sie sich fragt, über was die beiden während ihrer Abwesenheit geredet haben.

"Ich muss wieder ins Haus. In einer Stunde ist das Mittagessen fertig", informiert sie die Beiden. Spike hält kurz inne, wischt sich erneut den Schweiß von der Stirn und antwortet ihr: "In Ordnung Ma'am. Danke."

Buffy fragt sich einen Moment wofür er sich bedankt. Eigentlich müsste sie sich ja bei ihm für seine Hilfe bedanken. Sie hat Ted schon mehrmals gebeten das Holz endlich fertig zu machen, damit sie im Winter heizen können. Letztes Jahr hat er es immer wieder vor sich her geschoben und Buffy musste es schließlich selber machen, sonst wären sie im Winter erfroren.

Sie legt das Hemd, das sie für Spike gebracht hat, vorsichtig über die hölzerne Abzäunung und geht dann zurück ins Haus, um das Mittagessen vorzubereiten. Es ist Sonnabend und ihr Mann erwartet zu Mittag einen saftigen Braten von ihr.

Der Braten ist schon längst im Rohr und brutzelt leise vor sich hin. Buffy muss nur noch Salat und Beilagen zubereiten. Während sie in der Küche ihrer Arbeit nachgeht, kreisen ihre Gedanken ständig um den blonden Mann. Sie wünschte sich, er würde nicht sobald abreisen und eine Weile hier bei ihnen bleiben, doch Angelus hat vorhin erwähnt, dass sie am Nachmittag wieder weiterziehen würden. 'Ich werde ihn vermissen', denkt sie verträumt.

****

Kurz bevor die besagte Stunde um ist, legt Spike die Axt zur Seite. Er hat vorhin eine Tonne mit Regenwasser entdeckt, zu der er nun hingeht und seinen halben Oberkörper darin eintaucht. Dawn beobachtet mit großen Augen, wie er sich schwungvoll und triefnass aus der Tonne erhebt und sein nasses Haar zurückstreift. Er schüttelt das kalte Wasser etwas von sich und grinst Dawn frech an, die ihn noch immer mit großen Augen mustert.

"Bringst du mir bitte ein Handtuch?" fragt er grinsend.

"Sicher!" antwortet sie sofort und eilt ins Haus. Kurz darauf kommt sie wieder und reicht ihm das Handtuch. Er trocknet sich ab und legt das Tuch dann neben das Hemd, dass Buffy für ihn zurecht gelegt hat. Er zieht es sich über und knöpft es sorgfältig zu. Das Hemd ist ein wenig zu groß für ihn, aber das ist ihm egal. Er nickt Dawn mit einem Zwinkern zu und geht dann mit ihr gemeinsam ins Haus. Als die Beiden auf der Veranda ankommen, sehen sie, dass der Herr des Hauses mit seinem Kleinlaster wieder nachhause kommt. Dawns Blick verfinstert sich sofort und sie eilt ins Haus. Spike ist etwas verwundert über ihre Reaktion, folgt ihr dann aber.

Drinnen sitzt Angelus bereits am Tisch. Diesmal ist er für drei Personen gedeckt. Spike wundert sich noch, wo Buffy und Dawn sitzen würden, sagt aber nichts. Er setzt sich zu Angelus, der bereits isst, an den Tisch und bekommt von Buffy sofort ein Stück herrlich duftenden Braten, etwas Soße und ein paar kleine Kartoffeln auf seinen Teller. Spike läuft das Wasser im Mund zusammen, als er seinen Teller vor sich stehen sieht.

Ted kommt in diesem Moment herein und setzt sich zu den beiden Männern an den Tisch.

"Guten Morgen meine Herren. Ich hoffe meine Frau hat Sie gut bedient?"

"Na ja", wollte Angelus erwidern, wurde dann von Spike sofort unterbrochen, als dieser meinte: "Sie hat sich sehr gut um uns gekümmert. Sie dürfen sich glücklich schätzen eine so fleißige Frau zu haben!"

Ted antwortet nicht, sondern nickt ihm nur abschätzend zu. Er mag es nicht, wenn jemand zu positiv über seine Frau spricht. Buffy füllt inzwischen seinen Teller, was er nicht mal mit einem Blick würdigt, sondern sofort beginnt die Speisen in sich zu schaufeln. Spike hat bisher noch keinen Bissen probiert und fragt Buffy: "Essen Sie nicht mit uns?"

"Frauen haben am Tisch nichts zu suchen. Sie kann essen, wenn wir fertig sind. Das heißt, wenn dann noch etwas da ist", antwortet Ted für Buffy und schaufelt unkontrolliert das Essen in sich hinein. Buffy wendet sich beschämt ab und kümmert sich um das schmutzige Geschirr, das beim Zubereiten der Speisen entstanden ist. Sie blickt traurig aus dem Fenster und drängt eine Träne zurück.

Spike kann nicht fassen, was hier vor sich geht. Angelus und Ted stopfen sich das Essen in den Rachen, während die beiden Frauen darauf warten müssen, dass die beiden Männer ihnen gnädigerweise etwas übriglassen. Er wagt es nicht sein Essen anzurühren.

"Schmeckt es Ihnen nicht?" fragt Ted nach.

Buffy wendet sich erschrocken um und starrt Spike direkt ins Gesicht. Ted kann es zum Glück nicht sehen, weil er immer mit dem Rücken zu ihr sitzt, um ihr nicht bei der Arbeit zusehen zu müssen. Mit flehenden Augen blickt sie Spike an, sein Essen zu essen und nichts Falsches zu sagen. Sie weiß genau, dass sie es ausbaden muss und Ted sehr wütend reagiert, falls etwas nicht zu seiner Zufriedenheit erledigt wird.

Spike versteht ihren flehenden Blick. Es bricht ihm beinahe das Herz diese wundervolle Frau so verzweifelt zu sehen. Sofort greift er zu Messer und Gabel und beginnt zu essen, während er zu Ted meint: "Nein, Sir. Es sehr köstlich. Vielen Dank."

Beruhigt atmet Buffy aus. Ted isst unbekümmert weiter. Buffy formt mit ihren Lippen ein tonloses "Danke" und wendet sich weiter an ihre Arbeit.

Während die Männer essen, beginnen sie ein kleines Gespräch.

"Sie sind wohl auf der Durchreise? Wo wollen Sie hin?" fragt Ted.

"Zu einer Freundin", antwortet Angelus knapp.

"Verstehe", meint Ted, der bemerkt, dass die Herren nicht allzu viel von sich preisgeben wollen.

"Wann wollen Sie weiter ziehen? Wenn Sie möchten können Sie gerne das Wochenende über hier bleiben. Natürlich nur gegen Bezahlung."

Buffy horcht dabei auf und lauscht aufmerksam dem Gespräch.

"Wir hatten eigentlich vor nach Mittag wieder weiterzuziehen, aber eigentlich spricht nichts dagegen, wenn wir noch bleiben. Was meinst du Spike?"

"Du hast also Darla noch immer nicht erreicht?"

"Verdammt ich sagte dir doch, dass sie mit ihren Geschäften schwer beschäftigt ist."

"Du hast gesagt ein Anruf würde genügen und alles wäre in Butter. Jetzt sind wir schon seit zwei Wochen unterwegs und du hast sie noch immer nicht erreicht! Ist dir klar, was passiert, wenn..." Spike bricht ab, als er sich bewusst wird, dass er nicht alleine mit Angelus ist.

"Ganz ruhig Kumpel. Worüber machst du dir Sorgen? Hier ist es doch sehr schön! Wenn die netten Leute nichts dagegen haben, bleiben wir einfach noch eine Nacht hier. Und morgen werde ich Darla anrufen."

"Heute!"

"Also gut, ich rufe sie heute noch an. Gleich nach dem Essen. Zufrieden?"

"OK."

Ted wittert eine sichere Geldquelle für die nächsten paar Tage und äußert deswegen: "Sie können auch gerne länger hier bleiben. Buffy wird sich um sie kümmern."

"Vorläufig erst mal bis morgen. Dann sehen wir weiter. Danke für das Angebot", erwidert Spike sachlich.

Buffy sendet ein heimliches Stoßgebet in den Himmel, dass Angelus diese Darla, wer auch immer sie ist, nicht erreicht, damit die beiden Männer etwas länger bleiben. Es stört sie nicht, wenn Ted die Nächte bei Glory verbringt. Das ist ihr viel lieber, als wenn er nachts neben ihr liegt und laut schnarcht.

Angelus und Ted stopfen sich unaufhörlich den Braten in den Leib. Obwohl Spike noch hungrig ist, nimmt er sich keinen Nachschlag, damit für Buffy und Dawn etwas übrig bleibt. Ein kleiner Rest ist schließlich noch übrig, als Ted und Angelus sich stöhnend strecken und den Tisch verlassen. Ted geht zum Kühlschrank, holt sich ein Bier heraus und fragt die Herren, ob sie auch eines möchten. Angelus stimmt selbstverständlich zu, während Spike dankend ablehnt. Ted ist sehr verwundert über Spikes Ablehnung.

"Ach kümmern Sie sich nicht um ihn. Er ist Engländer!" betont Angelus.

Daraufhin gehen die beiden Männer gemeinsam ins Wohnzimmer und machen es sich vor dem Fernseher gemütlich.

"Danke", flüstert Buffy ihm kaum hörbar zu, als Spike ihr seinen Teller neben die Spüle stellt.

"Ist Ihr Mann immer so?" fragt Spike sie sorgenvoll.

Buffy ignoriert seine Frage und fragt ihrerseits: "Sind sie wirklich schon satt? Sie haben kaum etwas gegessen? Sie haben den ganzen Vormittag hart gearbeitet, Sie müssen bestimmt noch hungrig sein."

"Ich bin es gewöhnt wenig zu essen", erwidert er und wendet seinen Blick von ihr ab, damit sie nicht bemerkt, dass es eine Ausrede ist.

Buffy lächelt ihm zu und meint: "Kommen Sie, setzten Sie sich wieder. Wenn es Ihnen recht ist, können Sie mit uns noch etwas essen."

Spike ist etwas verwirrt, setzt sich aber wieder an den Tisch, wie sie es gesagt hat. Buffy ruft ihre Tochter aus ihrem Zimmer herunter. Dawn eilt die Treppe runter und setzt sich zu Spike an den Tisch. Buffy räumt das dreckige Geschirr von Angelus und ihrem Mann weg und stellt drei neue Teller an den Tisch. Dann öffnet sie das Rohr und holt ein weiteres Stück von dem Braten und noch ein paar Kartoffeln hervor.

Zu Spike meint sie erklärend: "Mein Mann bemüht sich immer besonders, soviel wie möglich von dem Essen für sich zu beanspruchen, damit wir Frauen ihm nicht zu dick werden. Doch er kontrolliert nie meine Küche. Ich lege immer etwas für mich und Dawn zur Seite. Nach dem Essen legt er sich meist auf die Couch und schläft ein. Ich muss nur darauf achten, dass ihm das Bier nicht ausgeht."

So sitzen die Drei nun gemeinsam am Tisch. Buffy verteilt an alle etwas von dem Braten. Lächelnd stellt sie fest, dass ihre Vermutung richtig war und Spike noch immer sehr hungrig ist. Mit Genuss schiebt er sich eine Gabel nach der anderen in den Mund. Ihr fällt auf, dass er sehr gute Tischmanieren hat und sich das Essen nicht so ungezügelt hineinstopft, wie ihr Ehemann. 'Ob alle Engländer solche Gentlemen sind?' fragt sie sich.

"Wieso sind sie hier in Amerika und nicht in ihrer Heimat? Haben Sie hier geschäftlich zu tun?" versucht Buffy ein Gespräch zu beginnen.

Spike verspannt sich ein wenig. Er möchte nicht über den Grund seiner Anwesenheit sprechen. Buffy merkt das und entschuldigt sich sofort: "Tut mir Leid. Bitte entschuldigen Sie meine Neugier. Das war nicht höflich von mir."

Sofort erhebt sie sich von ihrem Platz, um ihren Teller wegzuräumen. Sie fürchtet etwas Falsches gesagt zu haben. Spike hält sie auf und berührt sie leicht am Arm.

"Nein, bitte. Es ist schon OK. Sie dürfen mich ruhig fragen, aber bitte nicht weshalb ich hier bin", redet er schon beinahe flehend auf sie ein.

"In Ordnung", erwidert Buffy sanft und setzt sich wieder an den Tisch. Ihr fällt das freche Grinsen ihrer Tochter auf und sie ermahnt sie mit einem strengen Blick.

"Also, was möchten Sie gerne von mir wissen?" fragt Spike nach.

Buffys Kopf bewegt sich zu ihm. So vieles würde sie gern von ihm wissen. In ihren Gedanken bilden sich tausend Fragen: 'Wer ist er? Warum ist er hier? Weshalb ist er so nett? Wer ist die Frau, die ihm diese wundervollen Augen geschenkt hat? Warum fühle ich mich so seltsam, wenn er mich so wie jetzt ansieht? Woher hat er diese kleine Narbe über seinem linken Auge? Wie komm es, dass ein so netter Mensch zusammen mit diesem Angelus unterwegs auf Reisen ist? Wieso will er nicht darüber sprechen was der Grund für seinen Aufenthalt hier ist? Warum habe ich ihn nicht vor 15 Jahren kennen gelernt? Warum sieht er mich jetzt so an? Ich frage mich, worauf er wartet? Frage?

"Wie ist es in England?" schafft sie es endlich eine von den vielen Fragen, die sie beschäftigen, auszusprechen.

Mit dieser Frage hat Spike schon gerechnet. Alle Amerikaner, die er bisher kennen gelernt hat, haben ihn das gefragt.

"In England ist es fast immer bewölkt. Es regnet sehr häufig. Die Leute sind alle sehr freundlich, aber auch sehr konservativ. Jeder lebt nur für sich. Es gibt dort die Queen, die das Land regiert und die von jedem englischen Bürger hoch geehrt wird. Das Essen ist schrecklich und das Bier ebenfalls. Ich will nie wieder dort hin zurück", fasst er kurz zusammen.

"Das Essen ist schrecklich?" fragt Dawn neugierig nach, da sie sich das nicht vorstellen kann. Warum sollte das Essen dort anders schmecken als hier?

"Glaub mir Dawn. In England bekommst du dein Steak mit Pfefferminzsoße und alles trieft nur so von Fett. Wenn du mir nicht glaubst, solltest du dort mal Urlaub machen, dann weißt du wovon ich spreche."

"Das würde ich gerne! Aber Dad erlaubt es bestimmt nicht", antwortet sie missmutig.

"Na später vielleicht, wenn du erwachsen bist."

"Ja vielleicht, wenn ich bis dahin nicht schon verheiratet bin. Vater sagt immer eine Frau ist erst dann zu gebrauchen, wenn sie verheiratet ist."

"Und den Unsinn glaubst du?"

"Nein."

"Dawn", mahnt Buffy ihre Tochter um mehr Respekt ihrem Vater gegenüber.

Spike versucht von dem Thema abzulenken und fragt Buffy: "Was würden Sie noch gerne wissen?"

Buffy errötet leicht und fragt etwas schüchtern: "Sind Sie verheiratet?"

Spike grinst sie neckisch an. Auch diese Frage hat er bereits erwartet.

"Nein. Es gab mal eine Frau in meinem Leben. Sie war damals der Grund meiner Reise nach Amerika. Ich war fasziniert von ihrer Art zu leben und glaubte ich würde sie ewig lieben. Dru war eine Art Hellseherin. Sie konnte Karten legen und Ihnen die Zukunft vorhersagen. Sie prophezeite mir eine glückliche Zeit hier in Amerika, aber bis jetzt haben sich ihre Prophezeiungen nicht erfüllt."

"Und was ist aus ihr geworden?"

"Sie verließ mich wegen eines Russen. Ihr gefiel es wie er Unmengen von Wodka trinken konnte. Sie war schon immer etwas seltsam."

"Das muss sehr schwer für Sie gewesen sein. Allein in einem fremden Land?"

"Yeah, das kann man so sagen."

Ted ruft plötzlich lautstark nach seiner Tochter. Dawn zuckt zusammen. Sie steht rasch auf und eilt zu ihrem Vater. Buffy schaut ihr voller Sorge nach. Spike spürt ihre Angst förmlich. Er fragt sich weshalb sich Buffy so große Sorgen macht und entschließt sich, Dawn ins Wohnzimmer zu folgen.

Er sieht Dawn neben dem Fernseher vor ihrem Vater stehen. Sie hat Angst, hält ihre Hände schüchtern hinter ihrem Rücken versteckt und ihren Blick gesenkt. Ted sitzt lungernd in seinem Sessel und blickt abschätzend zu seiner Tochter.

"Was kannst du mir über den amerikanischen Bürgerkrieg erzählen?"

Buffy hat sich inzwischen neben Spike gestellt und schaut mit Sorge auf ihre Tochter, die bei der Frage ihres Vaters einen hochroten Kopf bekommt.

"Ähm... Präsident Lincoln wollte die Sklaverei abschaffen und..."

"Ich fragte nach dem Bürgerkrieg und nicht nach Präsident Lincoln! Wann hat der Krieg damals begonnen? Was war der Auslöser dafür? Wie lange dauerte er an? Sprich schon Mädchen! Ich habe dir gesagt, du sollt es lernen!" schreit er sie an.

Dawn weiß keine Antworten auf seine Fragen. Selbst wenn sie es wissen würde, würde sie es vermutlich nicht schaffen zu antworten, da sie starr vor Angst ist

"Es ist meine Schuld", lenkt Spike helfend ein, "ich habe sie den ganzen Vormittag lang aufgehalten. Deshalb konnte sie nicht lernen."

Die beiden Frauen im Raum halten inne und flehen in den Himmel, dass Spikes kleine Ausrede hilft. Und im Grunde ist es ja auch die Wahrheit.

"Halten Sie sich da raus! Ich weiß genau was das Gör den ganzen Tag treibt, wenn ich nicht hier bin. Doch dagegen werde ich jetzt ein für alle mal etwas unternehmen."

Mit diesen Worten erhebt er sich von seinem Platz und stürmt aus dem Wohnzimmer. Dawn ahnt Schreckliches, ebenso wie Buffy. Die beiden Frauen eilen ihm nach. Spike eilt ebenfalls hinterher. Nur Angelus bleibt unbekümmert auf seinen Platz sitzen und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf das Fernsehbild.

Ted eilt mit großen Schritten zur alten Scheune. Er greift sich von dort die Axt, die Spike gegen den Hackstock gelehnt zurückgelassen hat. Mit der Axt in der Hand geht er direkt auf die kleine Hundehütte zu, wo Wesley gemütlich in der Sonne liegt.

Ted holt mit der Axt aus und will auf den Hund einschlagen. "NEIN!" kreischt Dawn laut los und hängt sich mit all ihrer Kraft an seinen Arm. Wütend fährt Ted herum und verpasst seiner Tochter eine schallende Ohrfeige, sodass sie zu Boden fällt. Buffy eilt sofort zu ihr und beugt sich zu ihr auf den Boden. Wesley bellt Ted wütend an und lehnt sich in seine Kette. Dawn versteckt sich weinend in Buffys Umarmung. Spike hat dies mit Entsetzen beobachtet.

"Es wird Zeit, dass ich dir Manieren beibringe! Wenn ich mit dem Hund fertig bin, bist du dran!" droht Ted seiner Tochter.

"Lassen Sie den Hund in Ruhe!" schaltet Spike sich wütend ein. Er hat mehr als genug gesehen, um deutlich zu wissen, dass er diesen Mann nicht leiden kann. Er kann nicht zulassen, dass Ted den Hund tötet, da er weiß wie sehr das Mädchen ihn liebt.

"Halten Sie sich da raus! Das geht Sie nichts an, Mister!" schimpft Ted, dreht sich um und will auf den Hund einschlagen. Diesmal ist es Spike, der ihn aufhält, indem er blitzschnell die Axt ergreift und sie Ted aus der Hand reißt. Er schleudert die Axt weit weg ins hohe Gras und funkelt den Mann böse an.

"Das wirst du mir büßen, Freundchen!" presst Ted aus zusammengepressten Zähnen. Buffy traut ihren Augen nicht, als die beiden beginnen sich gegenseitig zu schlagen. Sie hievt Dawn vom Boden hoch und hält sie schützend im Arm. Mit Schrecken sieht sie den beiden Männern zu, wie sie miteinander kämpfen.

Plötzlich ertönt ein Schuss. Erschrocken drehen sich alle zum Haus, von wo der Schuss herkam. Dort steht Angelus mit einem Gewehr im Anschlag. Im gleichen Moment fällt Ted wie ein nasser Sack zu Boden. Buffy ist starr vor Schreck und hält ihre weinende Tochter fest an sich gedrückt. Selbst Wesley verstummt mit diesem Schuss.

"Verfluchte Scheiße!" flucht Spike, als er den leblosen Körper am Boden anstarrt. In leichter Panik stürzt er sich zu Ted auf den Boden und überprüft dessen Puls. Er ist tot.

"Wo zum Teufel hat er das Gewehr her?" fragt er laut.

"Es ist das Gewehr meines Mannes", antwortet Buffy mit zitternder Stimme, während sie noch immer auf den Leichnam starrt.

Mit dem Gewehr in der Hand kommt Angelus langsam die Veranda herunter und geht auf die kleine Menschengruppe zu.

Spike erhebt sich von der Leiche und geht Angelus ein paar Schritte entgegen. Zu Buffy spricht er leise und unauffällig: "Verhalten Sie sich ruhig, bitte!"

Buffy zittert am ganzen Leib. Sie versteht nicht was hier gerade passiert. Sie hält ihre bibbernde Tochter fest im Arm, damit diese den Leichnam ihres Vaters nicht sehen muss. Sie weiß nicht, ob sie Spike vertrauen kann oder nicht, doch im Moment ist er der Einzige Mann auf der Welt, der ihr helfen kann, weshalb sie sich nach seiner Anweisung so ruhig wie möglich verhält.

Als Angelus nur noch wenige Schritte entfernt ist, meint er laut zu dem leblosen Körper: "Hey Ted, du hattest Recht! Dieses Baby hier liegt wirklich hervorragend in der Hand. Ich bin sicher du hast nichts dagegen, wenn ich es mir mal ausleihe, nicht wahr?" Ein eiskaltes Lächeln spiegelt sich auf seinen Lippen. Spike kennt Angelus recht gut und weiß, dass er in seinem momentanen Gemütszustand äußerst gefährlich ist.

Mit ruhiger Stimme redet Spike auf Angelus ein: "Angelus, gib mir das Gewehr."

"Was ist los mit dir? Bist du etwa böse auf mich? Der Kerl wollte dich umbringen! Niemand darf meinem William etwas antun! Niemand!" erwidert Angelus mit unschuldiger Miene.

"Ist in Ordnung. Mir geht es gut! Jetzt gib mir bitte das Gewehr", versucht es Spike erneut. Allein die Tatsache, dass Angelus ihn mit seinem richtigen Namen anspricht zeigt ihm, dass Angelus sich in einem sehr wankelmütigen Zustand befindet.

"Das geht nicht. Ich brauche es noch."

"Wozu? Der Kerl ist erledigt. Du hast ihn mit einem Schuss plattgemacht."

"Yeah! Hast du das gesehen? Ich bin immer noch gut. Und das nach so langer Zeit!"

"Ja Mann, du bist der Beste! Doch es ist jetzt vorbei. Gib mir das Gewehr."

"Will, Will! Ich kann es dir nicht geben. Ich muss die Zeugen beseitigen. Du weiß schon, oberste Regel: Keine Zeugen!"

Buffy zuckt bei dieser Erwähnung zusammen und sucht verzweifelt nach einem Ausweg. Der Kleinlaster parkt viel zu weit weg, dass sie ihn erreichen könnten. Außerdem hat ihr Mann die Schüssel in seiner Hosentasche. Weglaufen bringt auch nichts, da sie über die weiten Wiesen und Felder völlig ungeschützt wären und Angelus sie wie Hühner abschießen könnte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als auf Spike zu vertrauen.

Spike blickte sich kurz zu den beiden Frauen um. Dann konzentrierte er sich wieder auf seinen Wegbegleiter.

"Die Beiden werden uns nicht verraten. Glaub mir, ich hab das im Gefühl!"

"Du hast das im Gefühl?"

"Ja Mann! Glaub mir! Es ist alles OK! Sie sagen kein Wort. Sie sind bestimmt froh, dass der Mistkerl erledigt ist, so schlecht wie er sie behandelt hat."

"Stimmt. Sie müssten mir dankbar sein. Hey Ladies? Seid ihr mir dankbar?" fragt er die beiden Frauen.

Spike wendet einen eindringlichen Blick zu Buffy und fordert sie auf das "Richtige" zu sagen.

Buffy schafft es nicht Worte zu formen. Stattdessen nickt sie Angelus zögerlich zu.

"Siehst du? Wie ich es sagte. Die Beiden werden nichts sagen. Und jetzt gib mir bitte das Gewehr!"

"Wozu? Was willst du damit tun, William?"

"Ich bewahre es nur für dich auf."

"Hm..."

"Du bekommst es wieder, wenn du es brauchst."

Angelus’ Verhalten ändert sich plötzlich erneut. Eben wirkte er noch verwirrt und geisteskrank, doch jetzt wird sein Blick düster und konzentriert. Spike bemerkt diese Veränderung in Angelus' Gesicht und weiß, dass er diese Diskussion verloren hat. Angelus legt das Gewehr in den Anschlag und zielt auf direkt auf Buffy.

Spike springt direkt vor den Lauf des Gewehres und sagt: "Ich lasse nicht zu, dass du sie tötest!"

"Geh mir aus dem Weg, Spike! Ich will dir nicht wehtun müssen", redet Angelus nun mit fester Stimme.

"Dann leg das Gewehr zur Seite und du tust niemandem weh."

"Ich kann nicht. Ich muss die Beiden töten!"

"Hey, aber warum willst du sie denn töten? Die Kleine kann doch hervorragend kochen! Weißt du was? Wir bleiben einfach noch etwas hier und lassen uns von der Lady bewirten. Solange, bis du Darla erreichst. Die Lady wird bestimmt keine Dummheiten machen, solange ihre Tochter in unserer Gewalt ist."

Angelus' Brauen ziehen sich zusammen, als ob er angestrengt nachdenkt. Ganz langsam nimmt er das Gewehr aus dem Anschlag und beginnt auf Spike zu zulächeln.

"Spike, alter Kumpel! Was würde ich nur ohne dich tun? Du hast Recht, so werden wir es machen. Fessle die Kleine. Solange sie in unserer Gewalt ist, wird die Mutter nichts unternehmen. Spike, du bist einfach genial! Ich wünschte du wärst früher schon bei mir gewesen. Ich denke da wäre vieles anders gekommen."

"Ja Mann, wir sind ein klasse Team!"

"Ja, das sind wir. Worauf wartest du noch? Los fessle die Kleine, dann nehm’ ich sie mit ins Haus."

Spike eilt in den Schuppen um nach einem Seil zu suchen. Angelus steht vor Buffy und Dawn und lässt den Lauf des Gewehres immer wieder spielerisch in seine andere Hand fallen. Hektisch sucht Spike nach einem Seil. Er will Angelus nicht zu lange mit den beiden Frauen alleine lassen. Eine falsche Bewegung von den Frauen, oder nur ein kleiner Blitzgedanke in Angelus’ krankem Verstand reicht aus, damit er die Beiden eiskalt erschießt. Erleichtert findet er etwas Geeignetes und eilt zurück zu den Anderen.

Kurz vor Angelus verringert er sein Tempo und geht ruhig auf Buffy und Dawn zu. Er spürt den Blick von Angelus in seinem Rücken und wird nervös. So leise wie möglich flüstert er den beiden Frauen zu: "Bitte tut, was er sagt. Ich werde nicht zulassen, dass er euch etwas antut. Vertraut mir."

Tränen kullern über Buffys Wangen. Verzweifelt hält sie ihre Tochter fest an sich gedrückt. Sie ist das Liebste in ihrem Leben. Sie würde lieber selbst sterben, als dass ihrer Tochter etwas zustößt.

"Bitte Buffy glaub mir. Er wird ihr nichts tun. Angelus ist böse und verrückt, aber er rührt keine kleinen Mädchen an. Ihr wird nichts geschehen", flüstert er zu ihr und spricht sie dabei zum ersten Mal mit ihren Vornahmen an. Buffy wundert sich, woher er ihren Namen kennt und blickt in seine tiefblauen Augen. So absurd es ihr erscheint, doch sie fühlt sich in seinem Blick geborgen und Zuhause. Sie lässt ihren Griff lockerer und hält Dawn ein Stück von ihrem Körper weg. Sie wischt ihr die Tränen aus dem Gesicht und schenkt ihr ein gequältes Lächeln.

"Es wird alles gut, Dawn! Ich liebe dich! Geh mit ihm, er passt auf dich auf."

Dawn schnieft und wischt sich mit dem Handrücken über die triefende Nase. Sie ist nicht dumm und hat den Ernst der Lage erfasst, also wendet sie sich zu Spike, der mit einem Stück Seil in der Hand wartet.

"Wird's bald!? Wie lange soll ich noch warten?" ruft Angelus langsam etwas genervt.

Spike greift sich Dawns Hände und bindet sie mit dem Seil zusammen. Dawn hat Angst. Sie starrt an Spike vorbei zu Angelus, der noch immer mit dem Gewehr spielt und ungeduldig darauf wartet, dass Spike mit seiner Arbeit fertig wird.

"Nicht Dawn", flüstert Spike eindringlich, "sieh ihn nicht direkt an. Sieh mich an. Konzentrier dich auf mich. Er wird dir nichts tun, hörst du? Ich werde es nicht zulassen!"

"Was gibt's da zu flüstern?" fragt Angelus genervt.

"Nichts! Ich habe ihr nur gesagt, sie soll schön artig sein", erwidert Spike laut.

"Ja Kleine, hör schön auf Spike, dann wird auch Niemanden etwas geschehen."

Spike führt Dawn zu Angelus. Dieser grinst Spike zufrieden an. Er packt Dawn an den Handfesseln und meint zu Spike: "Kümmer' du dich um die Leiche. Ich werde hineingehen. Ich will mir das Fußballspiel zuende ansehen. Pass auf, dass die Lady keine Dummheiten macht."

"OK", antwortet Spike knapp und schaut Angelus mit zusammengepressten Zähnen zu, wie er Dawn ins Haus mit zerrt. Buffy steht da wie angewurzelt und schaut ihrer Tochter hinterher. Als Angelus mit ihr im Haus verschwindet, will sie hinterhereilen. "Dawn!" ruft sie verzweifelt. Spike hält sie auf und zieht sie ihn seine Arme. Verzweifelt beginnt Buffy zu weinen. Spike streicht ihr sanft über den Rücken und hält sie einfach nur fest.

"Er wird ihr nichts tun", versichert er ihr ein weiteres Mal mit sanfter Stimme.

Buffy löst sich aus seiner Umarmung und starrt Spike wütend an.

"Wer seid ihr? Warum seid ihr hier hergekommen? Warum das ganze? Warum wir?"

Spike senkt seinen Blick traurig zu Boden. Er schafft es nicht, ihr weiter in die Augen zu sehen.

"Antworten Sie mir!" schreit sie ihn an.

"Wir sind auf der Flucht. Vor zwei Wochen sind wir aus dem Staatsgefängnis entflohen. Wir sind auf den Weg zu Angelus’ Freundin. Sie hat gute Verbindungen und könnte uns helfen unterzutauchen. Doch die beiden haben scheinbar kleine Differenzen."

Buffy starrt ihn an, als hätte er ihr gerade ins Gesicht geschlagen. Langsam bekommt jetzt alles einen Sinn. Die eintönigen Kleidungen. Der kleine weiße Streifen an dem hellblauen Hemd. Der Streifschuss an Spikes Oberarm. Angelus. Das Gewehr. Ted! Entsetzt blickt sie zu ihrem toten Mann, als würde sie erst jetzt begreifen, dass er tot ist.

"Buffy, es tut mir leid! Ich wollte nicht, dass es soweit kommt! Bitte glaub mir. Ich habe die ganze Zeit immer darauf geachtet, dass Angelus keine Waffe in die Finger bekommt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er hier ein Gewehr findet."

"Es war immer sein ganzer Stolz. Er zeigte es jedem der zu Besuch kam", flüsterte Buffy schwach.

"Buffy, wir müssen die Leiche begraben! Du musst mir helfen. Wir müssen uns beeilen. Ich will Angelus nicht solange mit deiner Tochter alleine lassen!"

Apathisch blickt Buffy zu Spike auf. Langsam dringen seine Worte zu ihr durch und ihr Blick wird fester.

"In der Scheune sind Schaufeln", antwortet sie mit kalter, fester Stimme.

Sie geht an Spike vorbei und holt die beiden Schaufeln, von denen sie gesprochen hat. Spike fällt auf, dass Buffy sich verändert. Sie wirkt jetzt resolut und selbstsicher. Mit den beiden Schaufeln in der Hand steht sie nun vor ihm und blickt ihn erwartungsvoll an. Spike nickt ihr zu und greift sich dann den Leichnam.

"Wo können wir..." will Spike nach einem geeigneten Ort um die Leiche zu begraben fragen, wobei ihm Buffy ins Wort fällt und meint: "Hinter der Scheune. Gleich neben dem Misthaufen. Der Boden ist dort nicht so hart und dort sind viele Sträucher."

Spike schleift den leblosen Körper zu der besagten Stelle. Buffy ist inzwischen schon vorgegangen und beginnt ein Loch auszuheben. Während sie Schaufel für Schaufel ein Grab für ihren Ehemann schaufelt, wird ihr bewusst, wie wenig ihr es im Grunde Leid tut, dass Ted tot ist. Mit jeder Schaufel Erde, die sie zur Seite wirft, fühlt sie sich ein kleines Stück freier. Spike hilft ihr zu graben und in kurzer Zeit heben sie ein ausreichend großes Loch aus.

Spike lässt die Leiche ins Loch rollen und Buffy beginnt sofort es zu zuschaufeln. Je weniger sie noch von, der immer mehr mit Erde bedeckten Leiche sehen kann, umso erleichterter fühlt sie sich. Zum Schluss verteilen sie die restliche Erde und tarnen die frische Grabstätte mit verdorrten Sträuchern.

Buffy steht da und blickt ausdruckslos auf die Stelle, in der ihr Mann begraben liegt.

"Sollen wir irgendwas sagen? Ein Paar Worte, oder irgendetwas in der Art?" fragt Spike unsicher.

"Yeah! Möge er in der Hölle verrotten!" erwidert Buffy eiskalt, dreht sich um und geht davon. Spike blickt ihr erstaunt hinterher. Er hätte nicht gedacht, dass Buffy ihren Mann so sehr gehasst hat.

Sie räumen die Schaufeln zurück in die Scheune und gehen dann zurück ins Haus. Spike geht voran und blickt sich vorsichtig um. Angelus sitzt auf dem Sessel und sieht sich das Fußballspiel an. Das Gewehr ruht in seinem Schoß. Dawn sitzt nicht weit von ihm entfernt auf der Couch. Als sie Spike bemerkt, blickt sie sehnsüchtig zu ihm. Ihre Augen sind erfüllt mit Angst und Tränen. Spike schenkt ihr einen warmen Blick.

"Ist alles erledigt?" fragt Angelus, ohne seinen Blick vom Fernseher abzuwenden.

"Ja. Es ist alles in Ordnung", antwortet Spike.

"Gut. Die Lady soll mir ein Bier bringen."

Sofort geht Buffy an Spike vorbei und holt aus dem Kühlschrank in der Küche ein kaltes Bier, das sie neben Angelus auf den kleinen Tisch stellt. Diese Tätigkeit wirkt ihr fast vertraut. Schließlich hat sie für Ted stets das Gleiche tun müssen. Sie bleibt neben dem kleinen Tischchen stehen und schaut ihrer Tochter mit einem warmen Lächeln ins Gesicht, um sie ein wenig zu beruhigen. Spike steht etwas abseits in Raum und beobachtet vorsorglich Angelus' Reaktionen. Dieser dreht seinen Kopf zu Buffy und meint zu ihr: "Haben Sie nichts zu tun? Wie wär's, wenn Sie sich ums Abendessen kümmern? Ich will noch mal so einen köstlichen Braten wie heute Mittag haben", erklärt er ihr mit beinahe freundlicher Stimme, die Buffy mehr Angst einjagt, als die eiskalte Art, die er vorhin draußen noch hatte. Sie nickt ihm zu und verschwindet in der Küche.

"Hey Spike! Warum setzt du dich nicht zu mir und siehst dir mit mir das Fußballspiel an?"

"Ich werde lieber in die Küche gehen und aufpassen, dass die Lady keine Dummheiten macht", redet sich Spike raus.

"Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Du denkst wirklich immer an alles", erwidert Angelus zufrieden.

Als wäre nichts Besonderes geschehen, bereitet Buffy alles für das spätere Abendessen vor. In der Spüle steht noch immer das Geschirr vom Mittagstisch. Buffy muss es zuerst spülen, damit sie später den Tisch decken kann. 'Ted mag es nicht, wenn das dreckige Geschirr solange herumsteht', denkt sie, während sie mit dem Spülen beginnt, bis ihr bewusst wird, dass Ted nicht mehr da ist. Dass er sie nie wieder wegen des schmutzigen Geschirrs schimpfen kann. Dass sie nie wieder einen seiner plötzlichen Wutanfälle fürchten muss. Dass er nie wieder sie oder ihre Tochter grundlos schlagen kann. Dass er sie nie wieder dazu zwingen kann seinen widerlich stinkenden Schwanz in den Mund zu nehmen. Dass er sich nie wieder mit seinem ekligen Körper auf sie legen kann und sie benutzen als wäre sie eine aufblasbare Liebespuppe. 'Nie wieder!' schreit ihre Seele in ihr.

Sie kichert leise vor sich hin. Das Kichern verwandelt sich langsam in ein verbittertes Lachen. Tränen fließen ihr über die Wangen. Ihre Knie werden schwach, sodass sie sich an der Spüle abstützen muss.

"Ist alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?" fragt Spike sie, als er die Küche betritt und sie weinen hört. Erst als Buffy sich zu ihm umdreht, erkennt er an ihrem Gesicht, dass es kein Weinen sondern eher ein Lachen ist. Ein verzweifeltes Lachen, das keine Freude ausstrahlt. Buffy steht eindeutig unter Schock.

"Ihnen? Sind wir jetzt wieder beim "Sie" gelandet?" erwidert Buffy bitter und funkelt ihn an, "Ist das eine eurer Gangster-Regeln? Sich nicht zu sehr mit seinen Opfern anzufreunden? Werdet ihr uns töten, bevor ihr geht? Ist es nicht so?"

Spike versucht sie zu beruhigen so gut er kann. Mit sanfter Stimme meint er: "Glaub mir. Wir werden Euch nicht töten. Ich bin kein Gangster. Ich habe noch nie jemanden etwas getan. Ich wurde unschuldig verurteilt und ins Gefängnis gesteckt."

"Sicher! Seid ihr Verbrecher das nicht alle?" meint sie sarkastisch.

Ihr sarkastischer Ton und ihre herablassende Art verletzen ihn sehr. Bevor sie wusste, dass er ein entflohener Sträfling ist, konnte sie ihm vertrauen, aber sobald es heißt, dass er ein Verurteilter ist, steht automatisch fest, dass er auch ein Verbrecher sein muss. Buffy reagiert genau wie alle anderen Menschen, denen er in den letzten Jahren begegnet ist. Niemand wollte ihm glauben, dass er unschuldig ist, bis er schließlich aufgab und sich nach einer Fluchtmöglichkeit umgesehen hatte. Was ihn schließlich hier an diesen verlassenen Ort geführt hat. Hin zu dieser unglaublich hinreißenden Frau, die er am liebsten für ewig in seine Arme schließen und sie vor der ganzen Welt beschützen würde. Eine Frau, für die es sich zu sterben lohnen würde, wenn sie nur etwas für ihn empfinden würde.

Buffy erkennt wie sehr sie ihn mit dieser Aussage verletzt hat. Sie kann es deutlich in seinem Gesicht lesen und fühlt sich plötzlich schuldig deswegen.

"Es tut mir Leid! Ich wollte Sie nicht verletzen. Ich hab nur solche Angst um Dawn! Bitte verstehen Sie mich", entschuldigt sich Buffy und bricht erneut in Tränen aus. Sie ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs und weiß nicht mehr was sie tun soll.

Spike geht auf sie zu und nimmt sie ein zweites Mal in den Arm. Sie fühlt sich so großartig an, dass er sich beherrschen muss sie nicht zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich zu drücken. Ihr Haar duftet nach Jasmin und schmiegt sich seidenglatt an sein Kinn und seine Brust, als sie ihren Kopf an ihn lehnt. Er spürt wie sie sich in seiner Umarmung entspannt.

Seit ihrer Kindheit hat sich Buffy nie mehr so geborgen gefühlt wie in Spikes starken Armen. Sie fühlt seine zögernden Streichelbewegungen auf ihrem Rücken und genießt diese kleinen Zärtlichkeiten. Sie schließt ihre Augen. Für einen Augenblick erinnert sie sich an ihren Vater, der sie oft auf dieselbe Weise gehalten hat. Sie beginnt alles um sich herum zu vergessen und nimmt nur noch diese starken Arme und diese warme männliche Brust vor ihr wahr.

Sie hebt ihren Kopf an und blickt Spike durch tränenverschleierte Augen an. Er blickt sie freundlich und warm an und wischt ihr eine frische Träne aus dem Gesicht. Ohne Vorwarnung überrascht sie ihn, bewegt sich mit ihrem Gesicht nach oben und drückt ihre Lippen auf die seinen. Spike ist so überrumpelt, dass er die Augen weit aufreißt und innehält. Sie küsst ihn mit weichen sanften Lippen mehrmals auf seinen geschlossenen Mund. Als hätte er erst jetzt realisiert was sie tut, verfestigt er seine Umarmung und erwidert ihren Kuss. Ihre Zunge bittet um Einlass, den er ihr gerne gewährt. Ihre Zungen berühren sich erst zögernd und sanft, dann immer verlangender.

Vereint in einen innigen Kuss stehen sie so eine ganze Weile in der Küche, bis sie sich wieder voneinander lösen und einander sanft anblicken. Niemand von ihnen scheint wirklich zu verstehen, was gerade passiert ist. Spike legt seinen Kopf schief und mustert sie abwartend. Buffys Blick ist sanft und ruhig, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert. Sie löst sich aus seiner Umarmung, geht zum Esstisch und setzt sich auf einen der Stühle. Spike weiß nicht wie er sich verhalten soll. Soll er zu ihr gehen? Er will sie noch mal küssen. Sie noch mal in die Arme schließen. Doch was hatte dies eben zu bedeuten? Warum hat sie ihn geküsst? Spike schiebt ihr seltsames Verhalten auf den Schock, der tief in ihr sitzen muss. 'Es hat nichts zu bedeuten!' redet er sich selbst in Gedanken ein.

"Ich werde nach Dawn sehen", erklärt er und will die Küche verlassen, doch Buffy sagt plötzlich: "Heute Abend ist Bowling. Ted geht dort jede Woche hin. Sie werden sich wundern, wenn er nicht erscheint. Ich könnte einen seiner Freunde anrufen und ihm irgendeine Ausrede erzählen, aber er wird mir vermutlich nicht glauben und Ted selber sprechen wollen. Auch wenn er es mir glauben sollte, spätestens am Montag, wenn Ted nicht zur Arbeit erscheint, werden die Leute misstrauisch werden und nach ihm sehen. Ihr solltet besser gehen, bevor jemand aus der Stadt hier erscheint." Ihre Stimme ist kühl und sachlich, als ob es sich um ein belangloses Thema handeln würde.

Spike starrt sie an, als würde er einen Geist vor sich sehen. Erst beschimpft sie ihn, dass er ein Verbrecher ist, dann küsst sie ihn und jetzt hilft sie ihm sogar indem sie ihn über Teds Gewohnheiten informiert. Oder ist dies nur eine List damit er und Angelus möglichst schnell wieder fortgehen? Spike hatte ohnehin nicht vor lange hier zu bleiben, aber mit einem Teil seines Herzens wünscht er sich er könnte hier bei ihr bleiben.

"Danke", ist das einzige, was er darauf sagen kann.

Ein Aufschrei schreckt die beiden hoch. Buffy und Spike eilen sofort ins Wohnzimmer. Spikes erster Blick fährt zur Couch, wo er erleichtert feststellt, dass Dawn unversehrt auf der Couch sitzt. Dawns Blick ist zur Haustüre gerichtet, wo Spike als nächstes hinschaut. Angelus steht vor der offenen Türe und hält das Gewehr im Anschlag. Vor der Türe steht eine junge rothaarige Frau, die Angelus ängstlich anstarrt und ihre Hände hoch über ihren Kopf hält.

"Willow!" murmelt Buffy besorgt.

"Sie kennen den Rotschopf?" fragt Angelus.

"Ja, das ist Willow, meine Freundin", antwortet Buffy sofort.

Spike fürchtet um das Leben der jungen Frau und versucht mit Angelus zu reden: "Angelus, sie ist nur eine harmlose Frau. Sie kann uns nichts tun."

Angelus hält das Gewehr weiterhin auf Willow gerichtet.

"Sind Sie allein hier?" fragt er sie schließlich.

"Ja, Sir. Ich bin allein", antwortet Willow erstaunlich ruhig.

"Kommen Sie rein, aber schön langsam", befiehlt er ihr.

Willow nickt ihm zu, öffnet langsam die leichte Fliegentür und betritt dann langsam das Haus. Sie blickt sich besorgt um und stellt erleichtert fest, dass es ihrer Freundin und deren Tochter gut geht. Willow fragt sich nur wo Ted ist. Angelus hält das Gewehr weiterhin auf Willow gerichtet und meint: "Rüber da. Setzten Sie sich zu der Kleinen auf die Couch."

An Spike gerichtet meint er: "Hol ein Seil."

Spike ist die Situation zu gefährlich, als dass er Angelus jetzt alleine lassen will. Er weiß, dass er Dawn niemals etwas getan hätte. Er ist zwar ein Killer, aber Kinder sind für ihn etwas Heiliges. Doch bei der rothaarigen Frau ist sich Spike da nicht so sicher, weshalb er sich zu Buffy wendet und fragt: "Kannst du bitte ein Seil holen?"

Buffy nickt ihm zu und eilt nach draußen. Währenddessen versucht Spike die Lage ein wenig zu entschärfen und meint zu Angelus: "Die Lady hat mir gesagt, dass Ted am Abend für gewöhnlich zum Bowlen geht. Die Leute werden misstrauisch werden, wenn er nicht erscheint. Wir sollten schleunigst von hier verschwinden. Hast du Darla schon angerufen?"

"Nein"

"Gib mir das Gewehr. Ich halte die Beiden in Schach, während du mit Darla telefonierst."

"Nein."

"Was ist? Vertraust du mir nicht?"

"Ich traue Niemandem, schon vergessen?"

"Ich dachte wir wären ein Team?"

"So? Sind wir das? Und warum versuchst du mir dann die ganze Zeit das Gewehr abzunehmen? Willst du mich erschießen?"

"Was redest du da für einen Unsinn! Natürlich nicht!" versucht Spike überzeugend zu klingen.

"Wenn das so ist, dann spielt es ja keine Rolle wer von uns Beiden Darla anruft, nicht wahr?"

"Ich weiß doch ihre Nummer gar nicht. Außerdem kennt sie mich nicht."

"Es spielt so oder so keine Rolle! Darla wird uns nicht helfen."

Buffy tritt gerade wieder zur Tür herein und hält Spike ein Seil hin.

"Was meinst du damit, 'sie wird uns nicht helfen'? Was willst du damit sagen?" fragt Spike mit einem leichten Anflug von Wut in seiner Stimme.

"Darla ist wütend auf mich, weil ich das Kind nicht für sie töten wollte. Sie hat mich angeschrieen und mir gesagt ich solle mich nie wieder bei ihr blicken lassen. Sie wird mir nicht helfen", erklärt Angelus unbekümmert, während er weiter mit dem Gewehr auf Willow zielt.

"Du wusstest es die ganze Zeit? Du hast von Anfang an gewusst, dass sie uns nicht helfen wird? Du hast mich die ganze Zeit im Glauben gelassen, wir wären in Sicherheit, sobald wir sie erreichen? Du verdammter Bastard! Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Warum hast du mich belogen?" schreit Spike wütend. Unsicherheit und Verzweiflung steigt in ihm hoch. Er will um keinen Preis der Welt zurück ins Gefängnis. Er hat geglaubt sie könnten es schaffen. Selbst nachdem Angelus diesen Farmer getötet hat, hat er noch immer geglaubt es gäbe noch einen Ausweg, doch nun zerbricht alles vor seinen Augen.

Das Gewehr weiter auf Willow gerichtet, blickt Angelus zu Spike und erklärt im beschwichtigen Ton: "William beruhige dich! Es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe dir versprochen, dass alles gut wird und ich werde mein Wort auch halten."

"Ja, das sehe ich deutlich vor mir."

"Was willst du damit sagen?"

"Na das alles hier! Was hast du vor? Willst du alle hier umbringen? Willst du dir solange den Weg freischießen, bis sie dich zur Strecke bringen, oder uns beide wieder einknasten?"

"Vertrau mir Will, wir beide werden es schaffen! So wie ich es dir immer gesagt habe. Erinnerst du dich? Neue Papiere. Eine neue Identität. Ein gutes neues Leben."

"Yeah, ich wünschte ich könnte dir das glauben."

Diesen Streit beobachtend, bekommt Buffy es mit der Angst zu tun. Sie hat keine Ahnung wie Angelus reagiert, wenn sie sich weiter streiten, weshalb sie versucht Spike zur Vernunft zu bringen. Sie hält ihm das Seil hin und sagt sanft, aber eindringlich: "Spike, bitte."

Spike blickt erst auf Buffy, dann auf das Seil in ihrer Hand. Er erkennt die Furcht in ihren Augen. Sofort tut es ihm leid, dass er gerade die Beherrschung verloren hat. Er atmet tief auf, greift sich das Seil und geht zu Willow, um sie zu fesseln.

Willow ist erstaunlich ruhig und gelassen. Sie lässt sich ohne Widerstand von Spike fesseln, worüber er sehr froh ist.

Angelus wird auf eine Bewegung aufmerksam, die er draußen durch das Fenster sieht. Da Spike sich um die rothaarige Frau kümmert, nähert er sich dem Fenster und schaut genauer nach draußen. In einer blitzschnellen Bewegung legt er das Gewehr an und schießt direkt durch das Fenster. Alle anderen im Haus schrecken zusammen und starren verängstigt zu Angelus. Spike zieht Dawn und Willow von der Couch in Deckung. Buffy geht ebenfalls in Deckung, indem sie sich auf den Boden legt. Angelus schlägt das kaputte Fenster mit dem Gewehr ganz ein, und geht neben dem Fenster an der Wand in Deckung.

"Bist du Verrückt geworden?" brüllt Spike ihn wütend an.

"Da draußen ist jemand!" erklärt Angelus kühl und richtet einen vorsichtigen Blick hinaus.

****

Draußen vor dem Haus hat sich Officer Daniel Osbourne hinter dem Kleinlaster der Summers gerettet. Er ist gekommen, weil Willow, seine Freundin, gesagt hat, sie sei am Nachmittag hier. Sie wollten sich hier treffen und den Summers einen kleinen Besuch abstatten. Er kann es kaum glauben, dass gerade jemand von dem Fenster auf ihn geschossen hat. Der Schütze hätte ihn um ein Haar getötet. Die Kugel traf ihn zum Glück nur am Arm, was zwar nicht tödlich ist, aber dafür höllisch wehtut. Zischend hält er sich die blutende Wunde am Arm fest. Vorsichtig lugt er zu dem Fenster, um etwas zu erkennen. Im selben Augenblick tritt der Schütze erneut ans Fenster und zielt direkt auf ihn. Officer Osbourne kann einen kurzen Blick auf das Gesicht des Mannes werfen, bevor er rasch hinter den Laster in Deckung geht. Der Schütze feuert einen weiteren Schuss ab, trifft aber nur den Laster. Der Officer greift zu seiner Dienstwaffe und feuert einen Warnschuss zurück. Sofort geht der Schütze wieder im Haus in Deckung, was der Officer nutzt, um zurück zu seinem Dienstwagen zu laufen.

Ein Blick in seine Mappe betätigt ihm sofort seinen ersten Verdacht. Vor etwa zwei Wochen erhielt sein Büro von der Zentrale einen Steckbrief zwei entflohener Sträflinge. Officer Osbourne ist sich sicher, das der Schütze einer der beiden Entflohenen ist. Sofort verständigt er das Sheriffbüro.

****

"Verdammt, dieses Schwein schießt auf uns!" schimpft Angelus wütend.

"Hör verflucht noch mal mit deiner Ballerei auf!" schreit Spike ihn an.

"William, beruhige dich! Es ist alles in Ordnung."

"Nichts ist in Ordnung! Wer ist dieser Kerl da draußen? Wenn er eine Waffe bei sich trägt ist er vermutlich ein Polizist. Das heißt wir stecken tief in der Scheiße und nichts ist in Ordnung!"

"Will, Kumpel! Die werden uns nichts tun, solange wir die Frauen hier haben. Mach dir keine Gedanken. Wir verlangen einfach einen Fluchtwagen und verschwinden von hier."

Spike starrt Angelus wild schnaubend an. Panik steigt in ihm hoch, denn er hat keine Ahnung was er jetzt tun soll. Er blickt zu Buffy und den beiden anderen Frauen, die zu seinen Füßen auf dem Boden kauern. Er sieht ihnen ihre Angst an und beginnt sich ein wenig zu beruhigen. Er beugt sich hinunter zu den beiden gefesselten Frauen und hievt sie auf die Beine.

"Was hast du vor?" fragt Angelus, als er sieht was Spike tut.

"Ich schaffe Sie nach hinten ins Schlafzimmer, damit ihnen nichts passiert. Hast du etwas dagegen?" schnauzt Spike ihn an.

"Tu was du willst", erwidert Angelus desinteressiert und achtet weiter auf das Geschehen vor dem Haus.

Buffy erhebt sich ebenfalls und folgt Spike und den beiden Frauen ins Schlafzimmer, wo sie sofort ihre Tochter in die Arme schließt. Die drei Frauen setzen sich an einer der Wände auf den Boden und rücken dicht aneinander. Spike geht nervös hin und her. Immer wieder fährt er sich mit der Hand durch die Haare und sucht verzweifelt nach einem Ausweg. Er will nicht zurück ins Gefängnis.

"Warum stellen Sie sich nicht? Sie haben keine Chance. Oz wird seine Kollegen informieren und bald wird das ganze Haus umstellt sein. Je eher Sie sich stellen, umso besser für sie", erklärt Willow ruhig.

"Oz? Sie kennen den Kerl da draußen? Gehört er zu Iihnen?"

"Oz ist mein Freund. Ich wusste, dass er kommen würde."

"Großartig!" erwidert Spike sarkastisch und geht weiter das Schlafzimmer auf und ab. Nun wird ihm auch klar, weshalb die rothaarige Lady die ganze Zeit so ruhig war.

"Hören Sie, warum überzeugen Sie Ihren Freund nicht die Waffe niederzulegen und alles wird wieder gut", versucht Willow weiter auf ihn einzureden.

Spike hält inne und lacht kurz auf. Er hat die ganze Zeit nichts anderes versucht, als Angelus das Gewehr abzunehmen. Ausgerechnet jetzt wird er es sich gewiss nicht nehmen lassen.

"Wenn Sie Beide sich jetzt stellen, wird es nicht so schlimm für Sie werden", redet Willow weiter auf Spike ein.

"Was wissen Sie schon, Lady? Ich weiß genau was mich erwartet, wenn uns die Bullen erwischen. Ich war lange genug im Knast, ich weiß was da abgeht! Wissen Sie was die dort mit den hübschen Jungs machen, die nicht wissen wie man sich selbst verteidigt und die niemanden haben, der ihnen Schutz gibt? Wissen Sie wie es ist von ein paar widerlichen Kerlen vergewaltigt zu werden? Immer und immer wieder? Wissen Sie das?" klagt Spike Willow mit feuchten Augen an.

"Deswegen bist du mit diesem Angelus zusammen, nicht wahr? Hat er dich beschützt?" fragt Buffy verstehend.

Spikes Blick wandert von Willow zu Buffy. Er blickt ihr verletzt ins Gesicht und erwidert kalt: "Angelus hat darauf geachtet, dass mir keiner mehr zu Nahe tritt. Yeah, er hat mich beschützt. Im Gegenzug dafür, dass ich ihm gestattet habe mich gelegentlich zu ficken. Ein einfacher Deal. Eine Hand wäscht die andere, nicht wahr?"

Erschöpft lässt sich Spike auf das Bett nieder und vergräbt seinen Kopf tief in seinen Händen. Er kann nicht glauben, dass er das alles gerade erzählt hat. Er wollte nie wieder davon sprechen, wenn er den Knast endlich hinter sich gelassen hat. An diesem Morgen sah alles noch so gut aus. Spike erinnert sich an den Sonnenaufgang und daran, was Buffy über Hoffnung gesagt hatte. Er erinnert sich an die Arbeit, die ihm soviel Spaß gemacht hatte und die Hoffnung, dass endlich all seine Höllenqualen ein Ende nehmen. Und nun sitzt er hier. Mit drei vor Angst zitternden Frauen und einem durchgeknallten Vollidioten, der soeben einen Policeofficer über den Haufen schießen wollte.

Buffy krabbelt hoch und setzt sich vorsichtig neben ihn. Willow blickt ihre Freundin entsetzt an, doch Buffy ignoriert sie. Buffy vertraut ihm und weiß, dass er ihnen nichts antun wird.

"Spike, war es die Wahrheit, als du mir sagtest du seihst unschuldig verurteilt worden?"

Spike blickt zu ihr auf. In seinem Gesicht spiegelt sich seine Verzweiflung wider.

"Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Mir glaubt sowieso niemand", erwidert er kraftlos.

"Ich werde dir glauben", antwortet sie ihm eindringlich und legt ihm sanft eine Hand auf seine Schulter.

"Du glaubst mir?" fragt er ungläubig.

"Wenn du mir schwörst, dass es die Wahrheit ist, dann glaube ich dir."

Spike seufzt tief auf und beginnt zu erzählen. Seit seiner Verhaftung hat er mit niemandem mehr darüber gesprochen, weswegen es ihm nicht leicht fällt alles noch einmal zu wiederholen.

"Als Dru mich wegen diesem Idioten verlassen hat, war ich ziemlich sauer auf sie. Ich hab sie in der Öffentlichkeit wüst beschimpft und sie einen verfluchten Dämon genannt, der mir mein Herz herausgerissen hat. Ich hab ihr gedroht sie zu töten, falls ich sie je wieder sehen sollte. Danach ging ich in eine Bar und ließ mich vollaufen. Als ich am nächsten Morgen in meinem Hotelzimmer erwachte, stand bereits die Polizei vor der Tür und nahm mich fest. Sie beschuldigten mich des Mordes an ihr. Ich konnte mich an überhaupt nichts mehr erinnern. Ich wusste nicht einmal mehr wie ich es überhaupt in mein Hotelzimmer zurück schaffte. Vor Gericht hatte ich keine Chance. Ich kann mich zwar an nichts erinnern, aber ich weiß ich könnte nie einen Menschen töten, Buffy. Das musst du mir glauben!"

Buffy glaubte an seine Unschuld. Sie wollte ihm helfen. Zu Willow, ihrer besten Freundin meinte sie deshalb: "Willow! Du könntest ihm doch helfen, nicht wahr? Du könntest ihn vor Gericht verteidigen!"

Verwirrt sah Spike zu der Rothaarigen rüber, die gerade dabei ist sich ein paar Worte zurechtzulegen: "Buffy, du weißt nicht, was du da von mir verlangst!"

"Wieso? Du bist doch Anwältin, oder? Eine sehr gute Anwältin sogar! Also wieso ist es schwierig, wenn ich dich darum bitte Spike zu verteidigen?"

"Du kennst den Kerl doch überhaupt nicht! Wer weiß ob er die Wahrheit sagt? Glaubst du ich will meine Karriere riskieren, nur um einen Exknacki zu helfen?"

"Ich glaube ihm. Genügt dir das nicht?" fragt Buffy.

"Gib dir keine Mühe. Mir hat noch nie jemand geglaubt, also warum sollte ausgerechnet eine Anwältin es tun?" meint Spike niedergeschlagen, während er aufsteht und das Schlafzimmer verlässt.

****

Zwei Stunden später ist das Haus umstellt. Ein paar sensationslustige Dorfbewohner sind ebenfalls versammelt. Unter Ihnen Bürgermeister Richard Wilkins III., der sich aufgeregt mit Sheriff Riley Finn unterhält.

"Ich verlange, dass Sie diese Sache möglichst schnell aus der Welt schaffen!" fordert der Bürgermeister.

"Beruhigen Sie sich Sir. Das FBI hat das Kommando übernommen, ich kann also nichts unternehmen. Mir sind absolut die Hände gebunden. Außerdem befinden sich vermutlich Geiseln im Haus. Bitte bleiben Sie hier hinter der Barriere. Sobald ich etwas Neues erfahre, werde ich Sie informieren", erwidert Finn genervt und lässt den Bürgermeister wütend stehen. Er geht zu der ausgesprochen attraktiven FBI-Agentin, die die Leitung übernommen hat. Er hofft ein paar Informationen aus ihr herauszubekommen.

"Ma'am, darf ich fragen was Sie nun vorhaben?"

"Nennen Sie mich Faith! Ich hasse dieses förmliche Geplänkel", erwidert die FBI-Agentin schroff.

"In Ordnung, Faith. Wie wollen Sie vorgehen?"

"Wir werden die Beiden unschädlich machen und sie zurück ins Gefängnis schaffen. Tot oder lebendig", erklärt sie eiskalt.

"Verstehe. Und was ist mit den Geiseln?" fragt Riley Finn besorgt. Er kennt die Summers-Familie und macht sich große Sorgen um sie. Außerdem ist die Freundin seines Kollegen mit in dem Haus.

"Keine Sorge, Sheriff. Den Geiseln wird nichts geschehen. Sofern sich jeder an meine Anweisungen hält."

"Wie Sie meinen", erwidert Finn wenig überzeugt.

Eine Frau mit langen blonden Haaren tritt an Faith heran, hält ihr die Hand zum Gruß zu und erklärt: "Spezial-Agent Faith, nehm’ ich an? Ich bin Tara Maclay, die Kriminalpsychologin. Sie haben mich rufen lassen?"

"Gut, dass Sie endlich da sind! Ich will alles über die beiden Kerle da drinnen wissen!"

Tara greift sich zwei Akten aus ihrer Tasche, schlägt eine auf und fängt an zu erläutern: "Also. Der eine ist William Buddy. Die Presse nannte ihn damals auch William the Bloody. Im Gefängnis wurde er von allen nur Spike genannt. Ich halte es ratsam ihn mit diesem Namen anzusprechen. Er wurde wegen des Mordes an einer Drusilla Doll verurteilt. Er ist Engländer. Während seines Aufenthaltes in England gibt es keine auffälligen Informationen über ihn. Im Gefängnis war er sehr ruhig und stets kooperativ zu den Wärtern. Er fiel nie unangenehm auf. Ich schätze ihn eher harmlos ein. Er wird uns keine sehr großen Schwierigkeiten machen. Sein Begleiter jedoch macht mir größere Sorgen. Sein Name ist Liam Angel. Er besteht darauf von allen Angelus genannt zu werden, was die lateinische Form von Angel ist. Seine Polizeiakte reicht von einfachem Autodiebstahl bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Ich schätze ihn äußerst labil und gefährlich ein. Die Gefängnispsychologin diagnostizierte, dass er hochgradig schizophren und sehr gewalttätig ist."

 

****

Spike sitzt in der Küche auf dem Boden. Die Beine an seinen Körper gezogen und sein Gesicht tief in den Armen versteckt. Er hat Angst. Er will um keinen Preis der Welt zurück ins Gefängnis. Die ganze Zeit über hat er sich überlegt über das kleine Küchenfenster zu verschwinden. Bevor die Polizei draußen versammelt war, hätte er eine reelle Chance gehabt zu fliehen. Er hätte sich einfach davonschleichen können und es hätte so schnell kaum jemand bemerkt. Doch er konnte es einfach nicht tun. Der Gedanke daran, Angelus mit Buffy und Dawn alleine zurückzulassen hinderte ihn daran.

Spike schaut hoch und lässt seinen Kopf zurück auf den Küchenschrank fallen. Sein Blick schweift über die kleine Küche. Der Kühlschrank ist beklebt mit netten Bildern, die Dawn vermutlich gemalt hat als sie noch klein war. Spike wünscht sich auch Teil einer kleinen Familie sein zu können. Er wünscht sich er hätte England nie verlassen. Hätte Dru nie kennen gelernt.

Alles ist so ruhig hier. Nichts lässt vermuten, dass im Schlafzimmer drei ängstliche Frauen, im Wohnzimmer ein schießwütiger Verrückter und vor dem Haus eine Horde Polizisten sind. Spike lacht kurz auf. Ihm erscheint alles hier einfach zu absurd um wahr zu sein. Wie konnte es nur so weit kommen? Wo wird ihn dieser Weg hinführen?

Er schreckt auf, als er im Wohnzimmer das Telefon läuten hört. Er rappelt sich hoch und geht mit einem unguten Gefühl zu Angelus, um zu sehen, was passiert. Angelus steht mit dem Hörer am Ohr im Wohnzimmer und spricht mit der FBI-Agentin.

„Was wollen Sie?" fragt er schroff.

„Sie wissen, was ich will. Geben Sie die Geiseln frei, dann wird Niemandem etwas geschehen", versucht Faith es diplomatisch.

„Für wie verrückt halten Sie mich? Ich will einen vollgetankten Fluchtwagen. Stellen Sie ihn direkt vor das Haus. Und ich will freies Geleit!"

„Sie kennen die Spielregeln! Ich kann Ihnen nichts geben, wenn ich nichts von Ihnen bekomme. Lassen Sie die Geiseln frei und Sie bekommen das Auto."

„Sie bekommen die Kleine. Wenn der Wagen bereit ist! Beeilen Sie sich, bevor ich es mir anders überlege!" damit knallt Angelus den Hörer wieder auf die Gabel. Er sieht Spike vor sich stehen und sagt zu ihm: „Hol die Kleine." Spike nickt ihm zu und verlässt das Wohnzimmer.

****

„Was will er?" fragt Sheriff Finn ungeduldig.

„Was wird er schon wollen? Einen Fluchtwagen natürlich", antwortet Faith genervt und winkt ihrem Mitarbeiter Jonathan Collins zu sich.

„Den werden Sie ihm doch nicht etwa geben, oder?"

„Überlassen Sie das bitte mir", antwortet sie schroff und wendet sich dann zu ihrem Mitarbeiter, der gerade kommt: „Habt ihr mir das Auto vorbereitet?"

„Ja, Ma’am. Es ist alle erledigt, wie Sie es wollten."

„Gut, dann fahren Sie ihn vor das Haus."

„In Ordnung Ma’am. Wird erledigt", meint Jonathan und macht sich sofort auf den Weg zum vorbereiteten Fluchtwagen.

„Sie haben bereits einen Wagen vorbereiten lassen? Sie wollen diese Schweine tatsächlich entkommen lassen?" fragt Sheriff Finn entrüstet, als er das Gespräch mitbekommen hat.

„Sheriff! Ich bitte Sie zum letzten Mal. Überlassen Sie uns die Arbeit in diesem Fall. Ich habe ganz gewiss nicht vor, die Kerle entkommen zu lassen. Der Wagen ist präpariert", faucht Faith ihn wütend an und schubst ihn zur Seite.

****

Die drei Frauen schrecken auf, als sich die Tür zum Schlafzimmer plötzlich öffnet. Erleichtert atmen Buffy und Dawn auf, als sie sehen, dass Spike hereinkommt. Er geht langsam auf Buffy und Dawn zu und geht vor ihnen in die Hocke. Er kann sehen, wie ängstlich sie sind, weshalb er möglichst sanft zu ihnen spricht: „Angelus hat einen Fluchtwagen angefordert. Im Gegenzug für den Wagen lässt er Dawn gehen. Ich bin hier um sie hinaus zur Polizei zu bringen. Damit ist sie in Sicherheit."

„Mom!" äußert Dawn sich ängstlich und drückt sich zu ihrer Mutter, die ihre Arme fester um sie schlingt und sie an sich drückt.

„Ist schon gut, Dawnie. Es wird alles gut. Ich will, dass du mit Spike gehst, er bringt dich in Sicherheit", redet Buffy ruhig auf ihre Tochter ein.

Dawn löst sich von ihrer Mutter und blickt ihr mit tränennassen Augen ins Gesicht. Buffy schenkt ihr ein gequältes Lächeln und streicht ihr die Tränen aus dem Gesicht. Sie küsst sie liebevoll auf die Stirn und fordert sie mit sanftem Druck auf, zu gehen. Spike steht auf und hilft Dawn auf die Beine. Er nickt Buffy zuversichtlich zu, um sie zu beruhigen. Buffy erwidert das Kopfnicken und blickt ihrer Tochter hinterher, als sie von Spike weggeführt wird.

Kurz bevor sie das Schlafzimmer verlassen, hält Dawn inne und blickt zu ihrer Mutter zurück. Zu Spike meint sie fragend: „Sie werden doch auf Sie aufpassen, nicht wahr?"

Spike erwidert überzeugend: „Ich werde sie beschützen. Wenn es sein muss, mit meinem eigenen Leben. Das verspreche ich dir."

Durch diese Worte beruhigt, lässt Dawn sich aus dem Schlafzimmer führen.

****

Als Spike die kleine Dawn ins Wohnzimmer führt, wirbelt Angelus herum, legt sofort das Gewehr in den Anschlag und zielt auf die beiden.

„Wow wow wow! Ganz ruhig! Ich bin es, Spike!" beruhigt er ihn sofort, hält die flache ausgesteckte Hand zu Angelus und geht einen schützenden Schritt vor Dawn.

Angelus Nervosität ist nicht zu übersehen. Er blinzelt verunsichert, als er erkennt, dass er Spike gerade mit dem Gewehr bedroht und lässt es langsam sinken. Dann dreht er sich wortlos um und achtete wieder auf das Geschehen vor dem Fenster.

„Was ist los?" fragt Spike, der deutlich die Unruhe in Angelus erkennt.

„Da draußen braut sich was zusammen. Ich trau’ den Leuten nicht."

„Soll ich die Kleine jetzt rausschicken?"

„Nein. Warte noch", meint Angelus und ruft dann durchs Fenster hinaus: „Hey Lady! Schicken Sie ihre Männer von dem Auto fort!"

Faith ruft zurück: „Schicken Sie mir die Geisel und ich ziehe meine Männer zurück!"

****

Währenddessen unterhalten sich Willow und Buffy im Schlafzimmer. Willow meint überzeugt: „Dieser Spike ist wirklich geschickt. Er hat tatsächlich euer Vertrauen gewonnen."

„Was meinst du damit? Denkst du, das ist alles nur Show? Denkst du er hat das von Anfang an geplant?"

„Ja natürlich, was denkst du denn? Buffy, komm schon! Werd’ erwachsen! Ich vermute er war schon die ganze Zeit übertrieben nett zu euch. Er wollte nur euer Vertrauen gewinnen, falls es zu Schwierigkeiten kommen sollte."

„Das kann ich nicht glauben. Nicht Spike."

„Buffy mach die Augen auf! Spike ist einer der Bösen! Du darfst ihm nicht vertrauen. Er gehört zu den wirklich bösen Jungs, die Frauen vergewaltigen und Menschen töten!"

„Nein! Das kann nicht sein", erwidert Buffy bestürzt. Langsam dringen Willows Worte in ihr Bewusstsein. Sie bekommt Angst um ihre Tochter. Sie zweifelt an Spikes Worten. Sie gerät in Panik.

Buffy springt auf und stürmt aus dem Schlafzimmer. Willow will sie aufhalten, kann es aber nicht, da ihre Hände noch immer gefesselt sind. Mühevoll erhebt sie sich und folgt Buffy aus dem Schlafzimmer.

Dann geht alles blitzschnell. Buffy platzt ins Wohnzimmer herein. Angelus und Spike bemerken beide, dass jemand den Raum betritt. Angelus fährt herum und hält sofort das Gewehr im Anschlag. Spike erkennt mit Entsetzen, dass es Buffy ist und schaut sich zu Angelus um. Dieser befindet sich noch in seiner Drehung zu Buffy. Sofort springt Spike auf Buffy zu, hechtet direkt vor sie und reißt sie mit sich auf den Boden.

Ein Schuss fällt.

Spike liegt direkt über Buffy, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anblickt. Spike schaut besorgt auf sie herab und erkennt Blut an ihrem Körper. Es sind nur weniger Spritzer, aber sie reichen aus, um in Spike eine Kettenreaktion auszulösen. Er schnellt herum und stürzt sich direkt auf Angelus. Buffy legt sich entsetzt ihre Hand vor den Hund und starrt die beiden Männer an. Spike und Angelus halten beide das Gewehr im Griff und es entsteht ein unkontrolliertes Gerangel. Mit schier übernatürlicher Kraft versucht Spike gegen Angelus anzukämpfen und bemerkt dabei nicht einmal, dass er verletzt ist. Das Blut, das Spike auf Buffys Bluse gesehen hat, ist sein eigenes. Angelus hat ihn von hinten an der rechten Schulter erwischt.

Draußen vor dem Haus herrscht ebenfalls Aufregung. Faith hält ihre Männer allerdings noch zurück. Riley kommt auf sie zu und fragt schroff: „Warum stürmen Sie nicht das Haus? Sie haben vielleicht eine der Geiseln erschossen!"

„Wenn sie wirklich eine der Geiseln erschossen haben, dann ist es für sie schon zu spät. Wenn wir aber jetzt das Haus stürmen, besteht die Gefahr, dass sie die anderen Geiseln auch töten! Also gehen Sie zurück und lassen mich bitte meine Arbeit machen!" faucht Faith ihn an.

Drinnen im Haus kämpfen Angelus und Spike um das Gewehr. Die Beiden Männer drücken, ziehen und zerren an dem Gewehr und drehen sich miteinander selbst um ihre Achse. Der Lauf des Gewehres zeigt dabei immer weiter zu Dawn hin, die starr vor Angst mitten im Raum steht. Als Spike die Gefahr erkennt, holt er mit seinem Knie aus und rammt es Angelus in den Unterleib. Angelus stöhnt auf und krümmt sich ein wenig, wobei sein Griff am Gewehr kurz gelockert ist. Spike nutzt dies um Angelus das Gewehr gegen den Kopf zu schlagen. Angelus wird jetzt richtig wütend. Er nutzt seinerseits einen kurzen unbedachten Moment von Spike aus und rammt den Schaft des Gewehres gegen Spikes verletzte Schulter, worauf Spike schmerzvoll aufschreit und erst jetzt bemerkt, dass er verletzt ist. Angelus reißt Spike das Gewehr aus der Hand, hält es verkehrt herum und will Spike das Gewehr mit dem Schaft voran überziehen. Spike greift sich das Gewehr erneut und es entsteht wieder ein Gerangel.

Ein weiterer Schuss löst sich von der Waffe und Totenstille bricht aus.

Angelus starrt ungläubig auf Spike herab. Er sackt kraftlos auf seine Knie, wobei sein Blick nicht den von Spike verlässt. „Willia…" kommt es gebrochen aus seinem Mund, als er ganz auf dem Boden zusammensackt und leblos liegen bleibt.

Spike hält das Gewehr in seiner Hand und starrt erschrocken auf den Körper vor seinen Füßen herab.

Willow hat das Ganze mit angesehen und versucht nun mir ruhiger Stimme auf Spike einzureden: „Legen Sie das Gewehr weg. Stellen Sie sich der Polizei. Es ist vorbei."

Spike blickt zu den beiden Frauen. Sein Gesichtsausdruck verfestigt sich, als wüsste er, was als nächstes zu tun ist. Er öffnet den Lademechanismus des Gewehres und lässt die letzte Kugel aus dem Lauf fallen. Mit nicht geladenem Gewehr geht er auf die Haustüre zu. Buffy eilt ihm hinterher, hält ihn auf und fragt entsetzt: „Spike, was hast du vor? Sie werden dich töten!"

Spike hält inne, dreht sich zu Buffy um und legt ihr sanft eine Hand an ihre Wange.

„Yeah, ich hoffe, dass sie das tun werden."

„Bist du verrückt? Du darfst nicht sterben!"

„Ich will lieber sterben, als noch einmal zurück ins Gefängnis zu gehen."

„Spike bitte! Ich flehe dich an! Tu das nicht."

„Warum nicht Buffy? Es gibt nichts auf der Welt für mich, wozu es sich zu leben lohnen würde."

„Tu es für mich! Bitte. Nach der kurzen Zeit, die ich dich kenne, empfinde ich mehr für dich, als ich es je für Ted getan habe. Ich weiß nicht wieso und weshalb, aber ich flehe dich an, leg dieses verfluchte Gewehr weg. Ich will nicht, dass du stirbst!"

„Aber…"

„Nichts aber! Ich weiß, dass du unschuldig bist. Ich werde dir helfen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue. Ich schwöre dir, ich werde einen Weg finden, dich aus dem Gefängnis zu holen, aber bitte leg jetzt dieses Gewehr weg und stelle dich der Polizei."

Spike blickt auf das Gewehr in seiner Hand. Er überlegt was er tun soll.

Buffy und Spike so zu sehen berührt Willow auf eine seltsame Art und Weise. Sie kennt ihre Freundin schon seit vielen Jahren, aber noch nie hat sie bei ihr dieses Leuchten in den Augen gesehen. Dasselbe Leuchten, das auch Spike in seinen Augen hat, als er nun auf Buffy schaut. Sie spürt, dass zwischen den Beiden etwas Besonderes ist.

Spike gibt Buffy das Gewehr in die Hand und legt damit sein Schicksal in ihre Hände.

Willow tritt vorsichtig ans Fenster und ruft hinaus: „Hier spricht Willow Rosenberg! Es ist alles in Ordnung! Es ist vorbei!"

Gleich darauf kommen ein paar bewaffnete Männer ins Haus und nehmen Spike sofort fest. Sie legen ihm Handschellen an und führen ihn nach draußen, während einer der Männer ihm die Rechte vorliest. Willow und Dawn werden endlich von ihren Fesseln befreit. Buffy folgt besorgt den Männern, die Spike hinausführen. Wehrlos lässt Spike sich führen und blickt Buffy ausdruckslos nach.

Willow tritt zu ihrer Freundin und nimmt sie tröstend in den Arm. Sie vermutet, dass Buffy unter Schock steht.

„Was geschieht jetzt mit ihm?" fragt Buffy sorgenvoll.

Willow antwortet ihr nicht, sondern löst sich wieder von ihr. Sie schüttelt über sich selbst, und wegen dem was sie gleich vorhat, den Kopf. Sie zieht ihr Portemonnaie aus ihrer Jackentasche und geht damit zu den Polizisten, die Spike gerade in einen Dienstwagen setzten.

„Ich bin Anwältin. Ich werde ihn vertreten. Wer hat das diensthabende Kommando?"

Der Polizist deutet verwundert über die rothaarige Frau auf Faith. Spike hat gerade noch gehört wie Willow sagte, dass sie ihn vertreten würde, als der Polizist die Wagentüre vor seiner Nase zuknallen lässt. Aufmerksam verfolgt er Willows Weg zu der FBI-Agentin.

„Haben Sie das Kommando hier?" fragt Willow die Frau.

„Ja. Wieso wollen Sie das wissen?" erwidert Faith kühl.

„Mein Name ist Willow Rosenberg. Ich bin Anwältin. Ich werde die Vertretung für den Gefangenen übernehmen."

Faith lacht auf und fragt belustigt: „Für wen von den Beiden? Den der schon tot ist, oder für den, der bald tot sein wird, weil er nämlich auf den elektrischen Stuhl landen wird. Wir hier in diesem Staat gehen nicht so liebevoll mit Mördern um."

„Mein Mandant ist kein Mörder. Das werde ich beweisen."

„Wie Sie meinen", meint Faith uninteressiert und ruft nach ihrem Mitarbeiter: „Jonathan! Komm mal schnell her. Die Lady hier will die Vertretung für diesen Abschaum übernehmen. Regel das mal bitte für mich."

„Ja Ma’am", ruft Jonathan ihr zu und kramt gleich darauf in einem der Dienstwagen ein paar Papiere hervor.

„Entschuldigen Sie", spricht die etwas schüchterne Kriminalpsychologin Tara Maclay Willow von hinten an. Willow dreht sich herum und blickt die Frau an.

„Ja?"

„Ich hörte eben sie wollen William Buddy vertreten?"

„Ist das Spike?" fragt Willow vorsichtshalber nach, nicht dass diese Frau ebenfalls Anspielungen auf Angelus macht, da Willow den richtigen Namen von Spike nicht kennt.

Tara schenkt ihr ein warmes Lächeln und meint: „Ja Spike. Sein richtiger Name lautet William Buddy. Das sollten Sie wissen, wenn Sie ihn vertreten wollen."

„Danke."

„Ich kann Ihnen noch mehr helfen, wenn sie wollen. Ich habe eine sehr umfangreiche Akte über Ihren Mandanten."

„Warum wollen Sie das für mich tun?"

Tara lächelt erneut und meint: „Ich tue es nicht für Sie, sondern für ihn. Ich glaube nicht, dass er ein Mörder ist. Ich kenne seinen Fall und weiß wie damals verhandelt wurde. Damals machte es sich das Gericht sehr einfach und man machte kurzen Prozess mit ihm. Wenn Sie wollen, dann helfe ich Ihnen bei den Ermittlungen."

„Das wäre sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank."

Buffy und Dawn stehen eng umschlungen in ihrem eigenen Hof, der gefüllt ist mit vielen Menschen. Buffy kann sich an keinen Tag erinnern, wo so viele Menschen hier waren. Auch Wesley macht dieser Menschenauflauf nervös, weshalb er immer wieder aufbellt. Dawn, löst sich von ihrer Mutter und fragt: „Kann ich zu Wesley gehen?"

„Ja Liebes, geh nur", erwidert Buffy, da bereits einige Beamte darauf warten ihre Aussage aufzunehmen. Dawn läuft zu ihrem Hund und hält ihn erleichtert, dass er noch lebt in ihrer Umarmung fest. Buffy steht jetzt alleine da, hält ihre Arme um ihren Körper geschlungen und starrt dem Dienstwagen hinterher, der gerade das Gelände verlässt und Spike wegbringt. Sie fühlt einen Schmerz in sich, denn sie noch nie in ihrem Leben gespürt hat und Tränen rollen ihr über die Wange. Ein freundlicher Beamter hält ihr ein Taschentuch hin und wartet geduldig auf ihre Aussage.

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Acht Monate später:

Das kleine Hotelzimmer bietet kaum Komfort. Buffy könnte sich niemals daran gewöhnen in der Großstadt zu leben. Von ihrem Zimmer aus kann sie weder den Sonnenaufgang noch den Sonnenuntergang beobachten. Sie und Willow haben sich hier im Hyperion ein Zimmer genommen, solange die Verhandlungen andauern. Rupert Giles, der nette Ladenbesitzer aus ihre Heimatstadt ist zusammen mit seiner Frau Joyce während ihrer Abwesenheit auf der Farm. Sie kümmern sich um Dawn und um die Tiere, solange Buffy hier ist.

Das kleine Zimmer, in dem die beiden Frauen nun wohnen, ist mittlerweile zu einer Art Ermittlungszentrale umgestaltet worden. Der einzige Tisch ist voll beladen mit Papieren und Akten. Da Willow hier bei den Verhandlungen anwesend sein muss, kann sie sich nicht selbst um die Ermittlungsarbeiten kümmern. Xander Harris und seine Frau Anya haben sich bereit erklärt zu helfen. Xander ist ebenfalls ein alter Freund von Buffy und Willow. Als er gehört hat was passiert war, war er sehr entsetzt gewesen. Doch als er bemerkt hat, wie Buffy für diesen Kerl empfindet, erklärte er sich bereit zu helfen. Er weiß wie sehr sie unter Ted gelitten hat und würde es ihr so sehr wünschen endlich glücklich zu werden. Xander und Anya sind in die Stadt gereist, wo der Mord an Drusilla Doll passiert ist. Sie ermitteln nun schon seit Wochen und suchen nach Hinweisen, die Spikes Unschuld beweisen.

Tara Maclay hat sich ebenfalls ein Zimmer in dem Hotel genommen. Sie hilft Willow bei den Vorbereitungen für die Gerichtsverhandlungen. Sie sitzt an dem Tisch und ordnet die vielen Unterlagen zusammen.

Buffy ist sehr aufgeregt. Willow hat es endlich geschafft, nach langem hin und her eine Besuchserlaubnis für Buffy zu erwirken. Bisher war es nur ihr selbst, als seiner Anwältin, gestattet ihn zu besuchen und Buffy wollte jedes Mal jede noch so kleine Einzelheit über ihn wissen. Willow hat Spike mittlerweile näher kennen gelernt und ist mit der Zeit ebenfalls davon überzeugt, dass er unschuldig ist. Doch das Gericht wird sich nicht so leicht überzeugen lassen, solange kein eindeutiger Beweis für seine Unschuld vorliegt. Sie weiß auch, dass Spike sehr viel für Buffy empfindet. Seine Augen leuchten jedes Mal auf, wenn sie ihren Namen erwähnt.

„Tara? Kommst du allein zurecht? Ich werde Buffy zum Gefängnis fahren", fragt Willow sanft und lächelt auf Tara, die mittlerweile eine sehr gute Freundin für sie geworden ist.

„Ja, geht nur. Ich komme zurecht", erwidert Tara freundlich lächelnd. Sie weiß, wie sehr sie sich auf den Moment freut. Als Willow ihr berichtet hatte, dass sie Spike besuchen dürfe, hat sie vor Freude aufgejubelt und alle umarmt.

Die Fahrt zum Gefängnis dauert für Buffy eine Ewigkeit. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit Willow hier herfährt. Sie hat sie bereits mehrere Male begleitet, doch heute wird es das erste Mal sein, dass sie mit hinein ins Gefängnis gehen darf und nicht draußen im Auto warten muss.

Die beiden Frauen betreten die große Pforte und werden sofort von zwei Beamten empfangen. Buffy und Willow werden durch einen abgesperrten Weg über das Gelände geführt. Links und rechts von dem Weg kann Buffy viele der Gefangenen sehen. Alle sind in denselben eintönigen Farben gekleidet und blicken lüstern auf die beiden Frauen. Ein paar der Insassen pfeifen ihnen hinterher, bis sie schließlich das Hauptgebäude erreichen. Sie werden durch eine weitere Pforte geführt, wo zwei andere Beamte sie erwarten und weiter führen.

Eine weibliche Beamtin begrüßt Willow und Buffy. „Guten Tag. Mein Name ist Maggie Walsh. Bitte folgen Sie mir", meint die Beamtin zu Buffy. Buffy blickt sich unsicher zu Willow um, die ihr zunickt, der Frau zu folgen. Buffy wird in einen kleinen Raum geführt. Dort beginnt die Beamtin Walsh Buffy nach Waffen oder anderen verdächtigen Gegenständen zu untersuchen.

Buffy ist sehr erleichtert, als die Leibesvisite abgeschlossen ist und sie zurück zu Willow darf. Willow wird nicht untersucht, da nur Buffy allein zu ihm gehen wird. Sie lächelt Buffy beruhigend zu, da sie ihre Nervosität bemerkt, als die Beamtin sie bittet ihr zu folgen.

Buffy wird durch viele Gänge und durch viele Gittertüren geführt. Sie fühlt sich sehr unwohl hier. Alles ist kalt und in eintönigem Grau. Die Gänge hallen und Buffy erschrickt jedes Mal, wenn die Beamtin hinter ihr eine der schweren Gittertüren zuknallen lässt. Endlich kommen sie zu einer bereits offenen Türe, wo ein weiterer Beamter davorsteht und sie bereits erwartet. Die Beamtin Maggie Walsh deutet auf die offene Türschwelle. Buffy nähert sich vorsichtig und betritt den Raum. Es ist eine kleine Turnhalle in dessen Mitte ein Tisch mit zwei sich gegenüberstehenden Stühlen steht. Spike sitzt an dem Tisch und blickt aufgeregt auf, als er Buffy eintreten sieht. Sein Gesicht beginnt sofort zu strahlen und am liebsten würde er sofort zu ihr eilen, doch nur wenige Meter hinter ihm steht ein Beamter, der darauf achtet, dass er artig sitzen bleibt.

„Sie haben fünfzehn Minuten", erklärt die Beamtin, als sie die Türe hinter Buffy schließt. Außer dem einen Beamten sind Buffy und Spike nun allein. Etwas unsicher tritt Buffy näher an den Tisch heran. Ihr Herz schlägt ihr bis in den Hals hinauf. Sie setzt sich unbeholfen auf den freien Stuhl und lächelt Spike nervös entgegen. Spike kann es nicht glauben, dass sie tatsächlich gekommen ist. Er hat jeden Tag an sie gedacht. Jede Nacht von ihr geträumt. Sie gab ihm die Kraft all das hier durchzustehen. Und nun sitzt sie direkt vor ihm und er wagt nicht sie anzusprechen.

Ein schüchternes „Hy" entweicht Buffy schließlich von den Lippen. Spike schluckt hart und erwidert ebenfalls „Hy".

„Wie geht’s?" fragt Buffy und könnte sich gleich darauf auf die Zunge beißen, für diese dumme Frage.

Spike lacht bitter auf und antwortet: „Jetzt geht es mir gut."

Buffy lächelt über das versteckte Kompliment und antwortet: „Die Ermittlungen gehen gut voran."

„Ich weiß. Der Rotschopf berichtet mir alles."

„Stimmt", erwidert Buffy entmutigt, da sie nicht weiß, was sie jetzt sagen soll. So vieles brennt auf ihren Lippen, doch sie schafft es nicht ihre Gefühle in Worte zu formen.

„Wie geht es Dawn?" fragt Spike sie, worauf sie ihn überrascht anblickt.

„Gut. Sehr gut sogar. Ich denke für sie ist es gut, dass Ted nicht mehr da ist. Sie ist jetzt glücklicher."

„Und ist es für dich auch gut?" meint Spike mit einem abwartenden Blick.

„Ja!" antwortet Buffy sofort überzeugt mit einem Nicken.

Spike ist sich nicht sicher, ob es das ist, was er hören wollte, oder ob es das Thema überhaupt ist, worüber er mit ihr reden wollte. Er seufzt auf und starrt auf seine Hände, die gefaltet auf der Tischplatte ruhen.

Buffy bemerkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt, sie legt ihre Hände sanft über die seinen und wirft dabei einen kurzen Kontrollblick zu dem Beamten, der dagegen keine Einwände zu haben scheint. Als sie zurück auf Spike blickt, bemerkt sie, dass er sie mit großen sehnsüchtigen Augen betrachtet. Sie lächelt ihn warm an und eine Weile sitzen sie nur da und halten sich gegenseitig an den Händen fest.

„Spike, wenn das hier alles vorbei ist, will ich, dass du weißt, dass du bei uns zuhause auf der Farm jederzeit Willkommen bist. Ich kann verstehen, wenn du zurück in deine Heimat nach England willst, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du zu mir und Dawn kommen würdest. Ich verspreche dir, dass du bei uns immer ein Zuhause finden wirst", erklärt sie ihm endlich. Solange brennen diese Worte schon in ihr. Sie würde ihm am liebsten noch mehr bitten, doch sie will ihn nicht allzu sehr drängen.

„Buffy, ich…" stockt er und hält inne.

„Was?"

Er atmet tief durch, bevor er mit gebrochener Stimme spricht: „Ich würde nirgendwo lieber leben, als bei dir auf der Farm. Aber ich glaube nicht, dass ich der richtige Umgang für euch wäre. Und ich glaube nicht daran, dass Willow es schafft mich hier rauszuholen."

„Das darfst du nicht sagen! Wir werden einen Weg finden. Ich verspreche es dir! Xander und Anya suchen fieberhaft nach Beweisen. Sie werden sicher bald etwas finden. Gib die Hoffnung bitte nicht auf. Ich glaube fest daran, dass wir es schaffen werden."

„Warum tust du das alles für mich?" fragt er.

Buffy stutzt verunsichert, weil sie die Antwort auf diese Frage selbst nicht genau weiß.

„Weil ich fest an deine Unschuld glaube."

„Ja, aber warum tust du das? Warum glaubst, dass ich unschuldig bin? Warum hast du dir hier in der Stadt ein Hotelzimmer genommen, obwohl du kaum etwas anderes tun kannst, als abzuwarten? Warum bist du hier? Warum bietest du mir ein Zuhause auf deiner Farm an? Warum mir? Einen Verurteilten, der im Gefängnis sitzt. Du kennst mich kaum. Du weißt nicht wer ich bin. Wie kannst du mir vertrauen? Wie kannst du wissen, dass ich dir und deiner Tochter nichts antun werde? Wie kannst du wissen, ob ich gut für euch bin?"

„Ich weiß es einfach."

„Warum?" fragt er erneut und drängt auf eine Antwort.

„Weil ich dich liebe", erwidert sie überzeugt. Daraufhin weicht Spike überrascht zurück. In seinen Träumen hat er sie das oft sagen gehört, aber nun, als sie real vor im sitzt und genau diese Worte spricht, ist er sprachlos. Sie lächelt in schüchtern an.

Langsam beugen sich beide vor und zum zweiten Mal berühren sich ihre Lippen. Spike fürchtet, dass der Beamte hinter ihm protestieren würde, weshalb er diese kleine und vielleicht seine letzte Gelegenheit nutzt, um Buffy einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Buffy erwidert den sanften Kuss und öffnet ihren Mund einen kleinen Spalt breit, worauf sie fühlt, wie sich seine Zunge vorsichtig vorwagt. Auch Buffy fürchtet, dass der Beamte gleich etwas sagen würde, weshalb sie ihre schüchterne Art verdrängt und fordernd und verlangend Ihre Lippen auf seine presst. Sie küssen sich innig und leidenschaftlich.

Der Beamte beobachtet die beiden und lächelt dabei. Er kennt den Gefangenen und hat ein recht gutes Verhältnis mit ihm, weshalb er über diesen kleinen Regelverstoß für eine Weile hinwegschaut.

Ihre Zungen berühren sich sanft aber fordernd. Dieser eine Kuss löst in Beiden unbeschreibliche Gefühle aus, als ob es ihr einziger und letzter Kuss im Leben wäre, was unter Umständen vielleicht sogar der Fall sein könnte.

Ein leises Räuspern durch den Beamten gibt Buffy und Spike das Zeichen, dass sie sich trennen müssen. Nur widerwillig und mit ein paar letzten kleinen Küssen trennen sie sich voneinander und sehen sich dabei tief in die Augen.

„Ich liebe dich Buffy", sagt er beinahe flüsternd und fügt traurig hinzu: „aber ich kann nicht mit zu dir auf die Farm gehen."

Buffy blickt ihn bestürzt an und fragt enttäuscht: „Warum nicht?"

„Es wäre nicht gut für euch. Ich bin nicht der richtige Mann für dich. Du brauchst einen guten Mann an deiner Seite und keinen Verurteilten. Sollte es Willow wirklich gelingen mich hier rauszuholen, werde ich zurück nach England gehen. Es tut mir Leid", erwidert er ihr schweren Herzens.

„Ich hatte jahrelang einen „guten" Mann an meiner Seite. Alle haben mir damals bei meiner Hochzeit gratuliert, welch gute Wahl ich getroffen hätte. Ich pfeife auf das alles! Was ich will bist du!" betont Buffy eindringlich.

„Buffy ich…", versucht Spike sie zu überzeugen und meint dann: „es tut mit mir Leid. Es ist bereits alles arrangiert. Gunn, ein alter Freund von mir, hat mir in England einen Job zugesprochen. Ich muss jedoch sofort nach der Verhandlung dort hinfliegen, sonst bekomme ich den Job nicht mehr. Vorausgesetzt der rote Teufel schafft es überhaupt mich hier rauszuholen."

Spike bemüht sich ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Buffy muss sich beherrschen nicht in Tränen auszubrechen. Sie hat so sehr gehofft, er würde zu ihr auf die Farm kommen, doch sie kann verstehen, wenn er seinen eigenen Weg gehen will. Sie drängt ihre Tränen zurück und meint mit falscher Fröhlichkeit: „Willow wird es bestimmt schaffen. Sie ist eine gute Anwältin. Ich hoffe für dich, dass du es in England gut haben wirst. Ich wünsche dir alles Gute."

Spike greift nach vorne und berührt sie sanft an ihrer Wange. Er schaut ihr in ihre feuchten Augen. Es bricht ihm beinahe das Herz sie so traurig zu sehen. Doch er fürchtet, ihr und ihrer Tochter nur Unglück zu bringen, weshalb er ihr das mit dem Job in England vorgelogen hat. Er wünscht sich so sehr, dass Buffy endlich glücklich wird und ist davon überzeugt, dass er nicht derjenige ist, der ihr dieses Glück geben könnte. Auch wenn er es sich selbst mehr als alles andere wünschen würde, es tun zu können.

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Richter Snyder ist ein sehr strenger Richter. Die Staatsanwälte schätzen ihn als korrekten Mann. Die Öffentlichkeit schätzt ihn wegen seinen schnellen Verurteilungen. Und die Verteidiger fürchten ihn wegen seiner Voreiligkeit.

Willow war nicht sehr glücklich über den bisherigen Verlauf der Verhandlungen. Bisher haben sie noch immer keinen eindeutigen Beweis für Spikes Unschuld vorlegen können. Staatsanwalt Lindsey McDonald macht es ihr ebenfalls nicht leicht. Er ist ein sehr harter Brocken und sehr geschickt in seinen Erläuterungen. In einem grauen Anzug gekleidet, den Buffy und Willow extra für die Verhandlung besorgt hatten, sitzt Spike neben ihr auf der Anklagebank und verfolgt aufmerksam die Verhandlung. Ab und zu riskiert er einen kurzen Blick nach hinten, wo Buffy direkt hinter der Anklagebank auf den Besucherbänken sitzt. Sie lächelt ihm jedes Mal aufmunternd zu, was ihm die nötige Ruhe und Kraft schenkt das alles hier zu ertragen und durchzuhalten.

Es ist bereits der fünfte Tag der Verhandlung. Richter Snyder fordert gerade die Verteidigung auf, ihren nächsten Zeugen aufzurufen. Willow wird nervös, weil sie keinen nächsten Zeugen hat. Xander hatte am Morgen angerufen, dass er angeblich eine wichtige und alles entscheidende Zeugin gefunden hätte und so schnell wie möglich auf den hier her Weg sei. Willow blickt zurück auf die Saaltüre und hofft, dass er endlich bald kommen würde.

„Die Verteidigung bittet das hohe Gericht um eine kurze Pause."

„Abgelehnt. Mrs. Rosenberg bitte rufen Sie ihren nächsten Zeugen auf. Ich möchte heute endlich diese Verhandlung zuende bringen. Denken Sie, dass dies möglich wäre?" fragt der Richter herablassend, da es Willow bisher immer mit neuen Ausreden gelungen war die Verhandlungen möglichst weit hinauszuzögern.

„Sir, einer meiner Mitarbeiter ist mit einer sehr wichtigen Zeugin auf den Weg hierher. Ihre Aussage wird möglicherweise die Unschuld meines Mandanten beweisen."

„Möglicherweise?" fragt der Richter.

Willow könnte sich auf die Zunge beißen, für diese ungeschickte Aussage.

„Nicht nur möglicherweise, Sir! Ich bitte das hohe Gericht nur um eine kurze Pause, damit ich sehen kann, wo mein Mitarbeiter bleibt."

„Sie haben zwei Minuten. Nicht mehr!"

„Danke euer Ehren", erwidert Willow freundlich, obwohl sie innerlich brodelt. Dieser verstockte Kerl treibt sie noch in den Wahnsinn mit seiner überheblichen Art.

Staatsanwalt Lindsey McDonald grinst sie herausfordernd an und meint: „Gibt es ein Problem, Mrs. Rosenberg?"

„Keines, was Sie etwas anginge!" schnauzt sie ihn an. Spike schmunzelt über die freche Art, die Willow immer wieder draufhat. Langsam wird ihm seine Anwältin richtig sympathisch.

Willow tritt nach hinten zu den Besucherbänken und meint zu Tara, die neben Buffy sitzt.

„Tara, bitte versuche Xander zu erreichen. Er muss in zwei Minuten hier sein, sonst ist alles verloren."

Tara nickt und steht sofort auf, um Xander auf dem Handy anzurufen. Buffys Sorge steigt schlagartig an, als sie Willows Worte hört. Ängstlich blickt sie zu Spike, der mit hängendem Kopf auf die Tischplatte vor sich starrt.

„Ist das dein Ernst?" fragt Buffy ihre Freundin.

„Es tut mir leid Buffy, aber wenn Xander nicht bald hier auftaucht, dann werde ich Richter Snyder nicht länger hinhalten können. Er will die Verhandlung zuende bringen. Koste es was es wolle."

Die zwei Minuten sind um. Der Gerichtsdiener ruft zur Ordnung. Richter Snyder klopft mit seinem Hammer auf das Pult.

„Ich bitte um Ruhe!"

Tara eilt wieder herein. Willow beugt sich ihr über die Absperrung entgegen. „Ich konnte ihn nicht erreichen", meinte Tara enttäuscht.

Willow nickt verstehend und tritt zurück neben Spike.

„Das war’s dann wohl, nicht wahr?" fragt Spike schwach.

„Noch ist es nicht zuende!" meint Willow zuversichtlich.

„Mrs. Rosenberg, sind Sie nun in der Lage Ihren Zeugen aufzurufen?"

Willow zögert. Sie blickt sich im Gerichtssaal um und überlegt angestrengt, wie sie es schaffen könnte die Verhandlung ein weiteres Mal hinauszuzögern. Sie blickt zurück auf die Eingangstür und hofft inständig, dass sie sich öffnen würde, doch nichts bewegt sich.

„Mrs. Rosenberg! Was ist nun?" fragt Richter Snyder erneut.

Willow erhebt sich langsam von ihrem Platz, sagt aber noch immer nichts.

„Ich fordere Sie nun zum letzten Mal auf fortzufahren, sonst droht Ihnen eine Strafe wegen Missachtung des Gerichts!"

„Euer Ehren!" beginnt Willow endlich „Ich bitte Sie eindringlich die Verhandlung bis morgen auszusetzen."

„Einspruch Euer Ehren! Die Verteidigung hat keinen triftigen Grund für eine weitere Verzögerung", lenkt Staatsanwalt Lindsey McDonald ein.

„Einspruch stattgegeben. Mrs. Rosenberg. Ich bitte Sie nun erneut. Rufen Sie Ihren nächsten Zeugen auf."

„Ich äh…." Willow stockt, als plötzlich die Türe zum Gerichtssaal aufgerissen wird. Xander stürmt herein und hat eine junge Frau bei sich. Erleichtert atmet Willow auf. Sie hofft, dass Xander Recht hat und diese Zeugin wirklich der Schlüssel zu Spikes Unschuld ist.

Unruhe entsteht im Gerichtssaal. Der Richter ermahnt die Anwesenden und klopft auf sein Pult: „Ruhe bitte! Wer ist das?"

„Sir, das ist mein Mitarbeiter, darf ich mich einen Moment mit ihm besprechen?"

„Meinetwegen, wenn wir dann endlich weitermachen können?"

„Ja euer Ehren. Danke."

Xander kommt mit der Frau im Schlepptau nach vorne und flüstert Willow einige Informationen ins Ohr. Die blonde Frau lächelt Spike aufdringlich an. Sie kommt Spike sehr bekannt vor, doch er ist sich nicht sicher, wo er sie schon mal gesehen hat. Kritisch betrachtet er sie genauer.

Schließlich tritt Willow vor den Richter. „Euer Ehren. Ich rufe Mrs. Harmony Kendall als meine nächste Zeugin auf."

„Na endlich!" grollt der Richter und beobachtet genervt, wie die Zeugin den Zeugenstand betritt.

Nachdem die Zeugin vereidigt wurde, beginnt Willow ihre Fragen zu stellen.

„Mrs. Kendall. Kennen Sie den Mann, der auf der Anklagebank sitzt?"

Harmony ist nicht gerade die Schlauheit in Person, weswegen sie antwortet: „Nein. Aber ich kenne den, der da vorne sitzt", und deutet dabei auf Spike.

Willow seufzt auf und merkt sofort, dass sie ihre Fragestellung bei dieser Zeugin gut wählen muss. Sie tritt neben Spike und deutet direkt auf ihren Mandanten.

„Sie meinen ihn hier? Sie kennen diesen Mann?"

„Ja! Das sagte ich doch gerade. Sind sie schwer von Begriff?"

Ein Kichern zieht sich durch das Publikum, worauf der Richter erneut mit seinem Hammer um Ruhe bittet.

Willow ignoriert diese letzte Aussage und fragt weiter: „Würden Sie dem hohen Gericht bitte erzählen, woher Sie diesen Mann kennen?"

„Wem soll ich es erzählen?"

Richter Snyder ist schon ziemlich genervt, weshalb er sich zu der Zeugin vorbeugt und meint: „Ich bin das hohe Gericht, Misses. Erzählen Sie es mir."

„Ah!" meint Harmony verstehend und lächelt dem Richter freundlich und betörend entgegen.

„Also?" fragt Willow nach.

„Ja ich erzähl ja schon. Also, es war vor ein paar Jahren. Ich hab ihn in Willys Bar getroffen. Der arme war so traurig wegen seiner Freundin, die ihn verlassen hatte."

„Können Sie uns sagen zu welcher Uhrzeit das etwa gewesen ist?"

„Das kann ich Ihnen sogar genau sagen. Es war genau um neun. Da begann gerade meine Schicht hinter der Bar."

„Würden Sie uns dann weiter berichten was an dem Abend passiert ist?"

„OK. Der süße Blondybär saß die ganze Zeit an der Bar und bestellte einen Whiskey nach dem anderen. An dem Abend war nicht besonders viel los, dadurch konnte ich mich einwenig mit ihm unterhalten. Er erzählte mir von seiner Freundin, die er so sehr geliebt hat. Sie hat ihn verlassen wegen irgendeinem Ausländer. Genau weiß ich das auch nicht mehr. Der arme Kerl war am Ende so betrunken, dass er nicht mehr alleine laufen konnte. Er legte sein ganzes Portemonnaie mit samt seinen Hotelzimmerschlüssel vor mir auf die Bar, um seine Rechnung zu begleichen. Ich nahm mir ein hübsches Trinkgeld und schaute in seinem Portemonnaie nach, wo er wohnt. Dort war ein Beleg von seinem Hotelzimmer. Ich griff dem süßen Kerl unter die Arme und brachte ihn nachhause. Als ich am nächsten Tag nach im sehen wollte, war er verschwunden."

„Können Sie uns noch sagen, wann sie etwa meinen Mandanten nachhause gebracht haben?"

„Als meine Schicht zu Ende war. Ich weiß nicht mehr genau. Das war immer unterschiedlich. Meistens so um die vier bis sechs Uhr morgens."

„Während dieser Zeit war mein Mandant also die ganze Zeit bei Ihnen?"

„Ja."

„Danke. Keine weiteren Fragen", meint Willow und tritt mit einem erleichterten Lächeln zurück zur Anklagebank. Mit dieser Aussage wurde er vollkommen entlastet. Spike konnte unmöglich der Mörder von Drusilla Doll gewesen sein.

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„Wegen des Mordes an Drusilla Doll, erklären wir den Angeklagten William Buddy für nicht schuldig", verkündet einer der Geschworenen, worauf ein kleiner Jubelschrei von der Verteidigungsseite ertönt. Buffy, Tara und Xander springen von ihren Plätzen. Spike und Willow ebenfalls. Spike umarmt Willow und meint zu ihr: „Danke Willow. Ich schulde dir was."

Willow lächelt und erwidert: „Danke lieber Buffy."

„Das werde ich."

Spike löst sich von Willow und tritt zu Buffy. Über die Absperrung hinweg umarmen sich die beiden erleichtert. Glückstränen stehen in Buffys Augen. Spike küsst sie kurz sanft auf der Wange und drückt sie erneut an seine Brust. Die beiden achten nicht darauf, als der Richter erneut um Ruhe bittet.

Willow muss noch ein paar Dinge regeln, doch das Schlimmste ist überstanden. Spike ist ein freier Mann.

Buffy und Spike schauen sich in die Augen, bis Buffy bewusst wird, dass er nun zurück nach England kehren würde und ihr Blick traurig wird.

„Danke für alles, Buffy. Ohne dich hätte ich es niemals geschafft."

„Wann wirst du fliegen?" fragt sie traurig.

Spike weicht zurück, blickt traurig zu Boden und antwortet: „Gleich mit der nächsten Maschine."

„Verstehe. Ich wünsche dir alles Gute. Melde dich, damit ich weiß, dass es dir gut geht."

„Das werde ich. Versprochen."

„OK. Und falls dich dein Weg doch noch mal nach Amerika führen sollte, dann kannst du uns ja besuchen, wenn du willst. Du bist bei uns immer willkommen", erklärt Buffy abschließend und verlässt damit den Saal. Sie kann ihn nicht länger sehen mit der Gewissheit, dass er für immer das Land verlassen wird. Es ist einfach zu schmerzlich für sie.

Spike hat Willow alles über seine kleine Lüge mit England erzählt. Willow versteht seine Bedenken und rechnet es ihm hoch an, dass er sich mehr um Buffys Wohl Sorgen macht, als um sein eigenes. Scheinbar ist er doch ein ganz anständiger Kerl. Sie legt Spike ihre Hand auf die Schulter und meint: „Warum überlegst du es dir nicht noch mal? Buffy liebt dich wirklich sehr und ich weiß, dass du sie auch liebst, also warum die Lüge mit dem Job in England?"

Spike blickt noch immer in die Richtung, in der Buffy verschwunden ist und erwidert traurig: „Sie kennt mich doch gar nicht richtig. Sie wird über mich hinwegkommen. Sie findet bestimmt einen netten Mann. Ich wäre nicht gut für sie. Ich bringe ihnen nur Unglück."

„Komm schon Spike, den Unsinn glaubst du doch wohl selber nicht! Sag mir, dass du sie nicht liebst und ich verliere keinen Ton mehr darüber", versucht Willow ihn weiter umzustimmen.

„Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben!" gibt Spike wahrheitsgemäß zu.

„Dann riskier dein Glück und lauf ihr nach! Ihr Beide gehört zusammen. Davon bin ich überzeugt!"

Mit einem Hoffnungsschimmer in seinen Augen starrt er sie an. Er zögert. ‚Soll ich es wirklich wagen? Was, wenn ich sie enttäusche? Was, wenn es nicht gut geht?’, quälen ihn die Zweifel.

„Na los! Lauf schon zu ihr! Es ist vielleicht deine letzte Chance. Nutze sie!"

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Vier Monate später:

Eng umschlungen stehen Buffy und Spike auf der Veranda und betrachten gemeinsam den Sonnenuntergang. Es ist jetzt genau ein Jahr her, als Buffy alleine hier stand und eine einsame Träne weinte. Heute gibt es keine Tränen mehr. Heute ist sie glücklich. Ein liebevoller Mann hält sie mit seinen starken Armen fest und küsst sie liebevoll. Ihre Tochter spielt im Garten mit Wesley und winkt ihnen lachend zu. Die letzten drei Monate waren eine sehr glückliche Zeit für die Drei. Spike scheut die harte Arbeit auf der Farm nicht und unterstützt Buffy so gut er kann. Er hat einen Job in der Stadt gefunden. Er verdient nicht sehr viel, aber es reicht. Buffy erhält zusätzlich eine kleine Witwenrente, womit sie gut über die Runden kommen. Sie brauchen keinen Luxus. Sie sind glücklich sich selbst zu haben und zusammensein zu können. Spike hat seine Ängste endlich überwunden. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht er Buffy glücklich zu machen und ihr ein guter Mann zu sein.

Er bedauert es keine Sekunde, dass er sich doch dazu entschlossen hat gemeineinsam mit ihr ein neues Leben zu beginnen. Er vermisst sein altes Leben nicht im Geringsten. Nur manchmal denkt er an Angelus zurück, der ihm früher der einzige Freund hier in Amerika war. Doch solche Momente verfliegen sehr schnell, weil er jetzt viele neue Freunde gefunden hat. Gelegentlich treffen sich alle gemeinsam hier auf der Farm und sie feiern zusammen.

Buffy ist heute glücklicher denn je. Sie verschwendet kaum noch einen Gedanken an ihren verstorbenen Ehemann. Der einzige Mann in ihrem Leben, der eine wichtige Rolle spielt ist ihr geliebter, frisch verlobter Freund und Wegebegleiter William Buddy, den sie liebevoll Spike nennt. Sie haben vor in ein paar Monaten zu heiraten und Buffy ist sich sicher diesmal wirklich den „richtigen Mann" an ihrer Seite zu haben.

Wollen wir hoffen, dass die Beiden für immer glücklich bleiben werden …

 

 

THE END

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