Island Princess

von SpikesChild

 

Teil 1

Elisabeth Anne Summers, von ihren Freunden meist nur Buffy genannt, stieg aus dem Taxi und blickte auf das riesige Schiff im Hafen. Sie war nicht sehr begeistert über die Kreuzfahrt, zu der Riley Finn, ihr Verlobter, sie überredet hatte. Riley ließ sich von dem Fahrer des Taxis die Reisekoffer aus dem Kofferraum geben und bezahlte die Fahrt. Die beiden waren nun schon seit einem Jahr verlobt, doch Riley hatte stets das Gefühl, das Buffy ihm gegenüber irgendwie kühl und abweisend war. Er hatte immer das Gefühl nur ein beiläufiger Teil ihres Lebens zu sein, und nicht ihr Verlobter.

Mit Hilfe einer romantischen Kreuzfahrt erhoffte er sich etwas mehr Harmonie in ihre Beziehung bringen zu können. Er hoffte, dass, wenn Buffy aus ihrem tristen Alltag ausbrechen könnte, sie ihre eigene Leidenschaft wieder entdecken und ihre Beziehung sich dadurch verbessern würde. Es war seine letzte Hoffnung.

Elisabeth wollte sich einen Teil der Koffer nehmen, um sie zum Schiff zu tragen, doch Riley nahm ihr die Koffer aus der Hand und meinte: „Lass mich das machen. Du bist hier um dich zu amüsieren. Genieß diese Reise."

Leicht gekränkt sah sie ihm zu wie er all die Koffer mühevoll einsammelte und zum Schiff trug. Sie war eine emanzipierte Frau und seit dem Tod ihrer Mutter allein für ihre Schwester und sich verantwortlich. Sie mochte es nicht, wenn Riley sie behandelte, als wäre sie aus Zucker. Sie brauchte keinen Mann, der ihr Gepäck trug, ihr die Tür zum Auto öffnete und ihr den sprichwörtlichen roten Teppich vor die Füße rollte. Sie mochte Riley sehr. Sie liebte ihn, oder zumindest redete sie sich dies immer wieder ein. Doch oftmals hatte sie das Gefühl, dass er in ihr nur eine schwache Frau sah und nicht mehr.

Nach dem Tod ihrer Mutter war er der erste Mann, den sie kennen gelernt hat und der ihr den Hof machte. Er war charmant, gut aussehend und stets zuvorkommend. Alles Qualitäten, die man an einen Mann zu schätzen wissen sollte. Buffy akzeptierte ihn an ihrer Seite. Sie respektierte seine Meinungen und tat alles, was man von einer Verlobten erwarten sollte. Doch sie war nie wirklich glücklich.

Sie verstand nicht, weshalb Riley auf diese Reise bestand. Sie hatte Verpflichtungen zu erfüllen, die sie nur sehr ungern zur Seite legte. Sie war Lehrerein an der Universität in Sunnydale. Es waren zwar Semesterferien, doch sie hätte die Zeit viel lieber genutzt, um sich auf das nächste Semester vorzubereiten, als nichtstuend auf einem Schiff zu verbringen. Riley hatte ihr etwas über mehr „Harmonie in der Beziehung" zu erklären versucht, doch Elisabeth war der Meinung, dass ihre Beziehung so wie sie war perfekt war.

Sie sahen sich meist nur an den Wochenenden, oder kurz am Abend. Schließlich hatten beide wichtige berufliche Verpflichtungen zu erfüllen. Sie lebte ganz für ihre Universitätsarbeit, während er sich ganz dem Militärdienst verpflichtet hatte. Sie fand, dass es genug Zeit war, die sie miteinander verbrachten und legte auch gar keinen Wert darauf mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Sie waren beide berufstätige Erwachsene und führten eine moderne Beziehung. Warum etwas daran ändern?

Etwas skeptisch beobachtete sie wie Riley das Gepäck über den Steg schaffte. Sie blieb vor dem Steg stehen und sah sich das riesige Schiff an. Sie mochte Schiffe nicht besonders. Sie dachte mit Schrecken daran, dass sie die nächsten vier Wochen auf diesem Schiff gefangen sein würde und wäre am liebsten mit dem Taxi zurück nach Hause gefahren.

Plötzlich wurde sie von hinten angerempelt. „Hey!" protestierte sie und blickte sich empört nach dem Rüpel um, der sie regelrecht zur Seite geschubst hatte. Sie erkannte einen Mann, in einem langen schwarzen Ledermantel. Im krassen Kontrast dazu hatte er platinblonde Haare. Er blickte sie verärgert an und meinte zu ihr: „Selber Schuld, wenn Sie mitten im Weg stehen bleiben!"

„Was fällt Ihnen ein? Sie rennen mich hier buchstäblich über den Haufen und finden es nicht einmal angebracht sich zu entschuldigen!" erwiderte sie entrüstet.

Der blonde Mann war schon dabei wieder weiterzugehen und nicht weiter auf Elisabeth zu achten, doch als sie sich über ihn aufregte, blieb er noch mal stehen und drehte sich zu ihr herum. Er musterte sie kurz von oben bis unten. Sie hatte ihre Haare streng nach hinten gesteckt. Sie trug einen langen dunkelblauen Rock, eine weise Bluse und ein passendes dunkelblaues Jäckchen dazu. Passend zum Rock und dem Jäckchen hatte sie eine dunkelblaue Handtasche bei sich. Sie sah aus wie eine alte Oberschullehrerin.

Dieser kurze Blick reichte dem jungen Mann, um sich eine schnelle Meinung über die Lady vor ihm zu bilden und als Antwort meinte er nur: „Ich bin nicht Ihr Schuljunge, Sie haben mir gar nichts zu sagen. Kümmern Sie sich gefälligst um Ihren eigenen Mist."

Damit machte er kehrt und ging über den Steg auf das Schiff. Elisabeth kochte vor Wut und wollte empört schimpfen, als eine sanfte Stimme neben ihr erklang und entschuldigend meinte: „Bitte verzeihen Sie ihm. Er hat es nicht so gemeint."

„So? Wie hat er das dann gemeint? Und wer sind Sie überhaupt?" fuhr sie den dunkelhaarigen Mann an, der mit zwei Koffern vor ihr stand. Er war ein gutes Stück größer als sie, trug dunkle Kleidung und hatte sanfte braune Augen, die sie freundlich anlächelten.

„Bitte verzeihen Sie mir. Mein Name ist Angel. Spike ist ein Freund von mir. Er macht gerade eine schwierige Zeit durch, bitte nehmen Sie ihm sein Verhalten nicht übel. Er ist sonst ein netter Kerl", entschuldigte Angel sich für das Benehmen seines Freundes.

Von dieser Ausrede unbeeindruckt, erwiderte sie schroff: „Er ist ein ungehobelter Flegel. Sie sollten ihm Manieren beibringen, bevor Sie mit ihm in die Öffentlichkeit treten!"

Angels Blick erstarrte bei der unfreundlichen Reaktion der Lady. Er fragte sich fast, ob es wirklich wert war sich bei ihr zu entschuldigen und entschied sich Spike zu folgen. „Wie Sie meinen. Auf Wiedersehen", verabschiedete er sich noch höflich und folgte dann seinem Freund.

Dies war kein guter Start für die Reise, von der Angel gehofft hatte, dass sie etwas Ablenkung für Spike sein würde. Angel hatte lange gebraucht, bis er Spike zu dieser Schiffsreise überreden konnte. Es sollte ihn von seinem Schmerz ablenken. Spike hatte vor einigen Monaten die Liebe seines Lebens verloren. Seit Angel Spike kannte, war dieser mit Drusilla glücklich vereint gewesen, doch ein schrecklicher Autounfall hatte dieses Glück zerstört.

Seitdem hatte sich Spike sehr verändert. Er entwickelte einen Hass auf die ganze Welt und ließ alle Mitmenschen daran teilhaben. Angel war der einzige Freund, den er in seiner Gegenwart noch ertragen konnte. Eigentlich legte Spike keinen Wert auf diese Schiffsreise, doch er konnte keinen triftigen Grund finden, weshalb er nicht mitfahren sollte. Also stimmte er diesem nutzlosen Vorhaben zu, obwohl er sich sicher war, dass auch eine Kreuzfahrt nichts an der Tatsache ändern könnte, dass seine Dru tot war.

Mit einem genervten Seufzen folgte Spike einem der Schiffsangestellten zu seinem Quartier. Angel folgte ihm auf knappem Fuße und konnte ihm deutlich ansehen wie genervt er von der ganzen Sache hier war. Die Beiden erreichten schließlich ihr gemeinsames Zimmer, das für die nächsten Wochen ihre Heimat sein würde. Spike warf seine Koffer auf das separate Bett, das ganz links im Raum stand. Angel wandte sich zu dem zweiten Bett ganz rechts. Er beobachtete Spike, wie dieser sich, ohne sich weiter um das Gepäck zu kümmern, auf das Bett setzte und den Boden vor sich anstarrte. Angel kannte dieses Verhalten seines Freundes. Wenn er nichts dagegen unternehmen würde, würde er vielleicht Stunden so dasitzen und in die Leere starren.

„Du hättest nicht so unfreundlich zu der Lady sein sollen", fing Angel einfach ein Gespräch an, um Spike aus seiner Starre zu reißen.

Spike seufzte, da er ziemlich genau wusste was Angel damit erreichen wollte. Er war froh um die Gesellschaft seines Freundes. Es bewahrte ihn davor den Verstand zu verlieren und half ihm, sich immer wieder auf andere Dinge zu konzentrieren, anstatt an den Verlust seiner Geliebten zu denken.

„Hast du sie dir mal genauer angesehen? Ich wette sie ist eine Hochschullehrerin, oder so was in der Art", erwiderte er mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

Angel war froh, dass er es immer wieder schaffte Spike aus seinem Trübsinn zu reißen und sagte grinsend: „Auch Hochschullehrerinnen haben es verdient, dass man freundlich zu ihnen ist."

„Die Tussi war zu dir ja auch nicht besonders freundlich. Sie hat es nicht anders verdient", konterte Spike herausfordernd.

Angel war überrascht, dass Spike es überhaupt bemerkt hatte, dass die Lady ihn auch ziemlich ungehobelt behandelt hatte. „Vielleicht hast du Recht. Was ist? Wollen wir uns ein wenig auf dem Schiff umsehen, bevor wir das Gepäck auspacken?"

****

Der Abend war hereingebrochen. Das Schiff hatte seinen Weg durchs Meer bereits aufgenommen und alle Passagiere fanden sich langsam im Speisesaal ein. Als Elisabeth und Riley den Speisesaal endlich betraten, waren schon alle Tische belegt. Elisabeth hatte sich zuvor über das Zimmer beschwert, dass ihr und ihrem Verlobten zugewiesen worden war, weshalb sie nun als Letzte im Speisesaal eintrafen.

Verärgert sah sich Elisabeth im Saal um und musste feststellen, dass kein Tisch mehr frei war.

„Kann ich Ihnen helfen?" fragte ein freundlicher Herr vom Schiffspersonal, als er das junge Paar unschlüssig am Eingang stehen sah.

„Ist kein Tisch mehr frei?" fragte Elisabeth, obwohl sie die Antwort schon kannte.

„Verzeihen Sie Madam, aber es sind leider alle Tische belegt. Wenn Sie nichts dagegen haben, hier drüben wären noch zwei Plätze für Sie frei", erwiderte der nette Herr und deutete auf einen Tisch, den Elisabeth und Riley von ihrem Standort aus aber nicht sehen konnten. In der Mitte des Speisesaales befand sich ein üppiges Buffet, das prunkvoll dekoriert war und der Tisch mit den noch freien Plätzen befand sich direkt hinter einer aufwendigen Eisskulptur.

„Möchtest du lieber auf dem Zimmer essen, Schatz?" fragte Riley seine Verlobte. Ihre Stimmung war bereits auf dem Tiefpunkt und er fürchtete, dass es noch schlimmer kommen würde, wenn sie mit dem Abendessen unzufrieden sein würde.

„Nein. Ich möchte hier essen", meinte sie bestimmend und ließ sich von dem Bediensteten zu dem Tisch führen.

Der Herr schritt voraus und meinte zu den beiden Herren, die an dem besagten Tisch saßen: „Entschuldigen Sie bitte. Ist es Ihnen recht, wenn diese Dame und der Herr sich zu Ihnen an den Tisch setzen?"

Elisabeth stockte der Atem, als sie die beiden Herren schließlich erkannte. Es waren die beiden ungehobelten Kerle, denen sie am Nachmittag bereits begegnet war, als sie das Schiff betreten hatte.

Spike war der Erste, der die Lady wieder erkannte und sah ihr auch deutlich an wie ungern sie sich zu ihnen setzen wollte. Überfreundlich antwortete er dem netten Herrn: „Sicher, kein Problem. Sie können sich ruhig zu uns setzen."

Angel blickte sich verwundert um und erkannte jetzt erst, wen Spike so überfreundlich einlud. Spike nahm nicht an, dass die Lady sich noch zu ihnen setzen würde, nachdem sie wusste, dass der Tisch von ihm und Angel besetzt war, doch zu seiner Überraschung setzte sie sich neben Angel und ihm schräg gegenüber an den Tisch, der gerade für vier Personen Platz bot.

„Danke, sehr freundlich von Ihnen. Mein Name ist Riley Finn und das hier ist meine Verlobte Elisabeth", bedankte sich Riley bei den beiden Männern und nahm den Platz neben Spike ein. Er wunderte sich weshalb Elisabeth Laune so offensichtlich weiter gesunken war, da sie die beiden fremden Männer am Tisch nicht mal eines Blickes würdigte. Angel begrüßte Riley und stellte sich und Spike bei dem Paar vor, was Elisabeth ignorierte, da sie die beiden Personen ja bereits kannte.

Der Tischkellner trat heran und händigte dem Paar je eine Getränkekarte aus. Elisabeth und Riley warfen einen Blick hinein. Spike sah Elisabeth deutlich an wie sie versuchte ihn zu ignorieren und irgendwie gefiel ihm dieses Spiel. „Sie sollten den Rotwein probieren. Er schmeckt sehr gut und bringt bestimmt etwas Farbe in Ihr Gesicht", meinte er provozierend.

„Spike!" zischte Angel leise, während Elisabeth die Zähne zusammenbiss und sich einen Kommentar verkniff. Riley war zu gutmütig und zu gutgläubig, sodass er die provozierende Anspielung nicht als solche erkannte und darauf sogar meinte: „Ja, Schatz, was hältst du von einem Glas Rotwein?"

Spike unterdrückte sein Lachen, als er den entsetzten Blick von Elisabeth sah. Sie konnte nicht glauben, dass es Riley nicht mal bemerkt hatte wie dieser ungehobelte Kerl sie beleidigte. Sie bemühte sich um ein Lächeln und erwiderte dann: „Warum nicht?" Sie wollte Spike keine Genugtuung geben und versuchte ihre Wut so gut es ging zu überspielen und seine Anspielung zu ignorieren, was ihr jedoch nicht besonders gut gelang.

Sie warf Spike einen kurzen tödlichen Blick zu und erhob sich dann, um sich am Buffet etwas zu Essen zu holen. Zuvor hatte Spike es noch abgelehnt etwas zu essen, doch nun erhob er sich ebenfalls und folgte der Lady ans Buffet. Angel blickte ihm verwundert nach. Er hatte vorhin vergeblich versucht Spike dazu zu bringen etwas zu essen und nun stand Spike doch auf. Ganz offensichtlich tat er dies wegen der Lady. Er fürchtete, das dies zu Ärger führen könnte und wollte ihm folgen, doch Riley hielt ihn auf, indem er ihn fragte: „Kennen Sie sich gut aus mit Rotwein? Können Sie mir eine Sorte empfehlen?"

Elisabeth legte sich ein kleines mageres Stück Fleisch, einen Spieß gebratener Garnelen und etwas Reis auf ihren Teller. Spike achtete stets darauf immer dicht neben ihr zu stehen und lud sich im Gegensatz zu ihr ein schönes saftiges Steak, gebratene Kartoffeln und etwas Gemüse auf seinen Teller.

„Sie sollten sich lieber etwas Richtiges zu Essen auf den Teller legen. Davon wird man ja gar nicht satt. Und so wie Sie aussehen, würde Ihnen etwas mehr auf den Rippen nicht schaden", bemerkte Spike nicht direkt zu Elisabeth gewandt, aber doch so, dass sie sich gewiss angesprochen fühlte.

Elisabeth drehte sich erbost zu ihm und erwiderte: „Ich achte darauf was ich zu mir nehme, im Gegensatz zu Ihnen! Bestimmt würde es Ihnen nicht schaden, wenn Sie sich gesünder ernähren würden!"

Als Erwiderung grinste Spike sie nur frech an, hob eine seiner Brauen hoch und öffnete seinen langen schwarzen Ledermantel mit seiner freien Hand soweit, dass sie einen guten Blick auf seinen Oberkörper werfen konnte, wo sich unter einem hautengem schwarzen T-Shirt deutlich seine gut trainierten Bauchmuskeln abzeichneten.

Ohne es zu wollen, blieb ihr Blick eine Weile starr auf dem wohlgeformten Oberkörper haften, bis sie es schaffte sich von ihm zu loszureißen. Errötet wandte sich rasch von ihm ab und setzte sich zurück an den Tisch. Spike folgte ihr mit einem frechen Grinsen.

Angel und Riley unterhielten sich derweilen angeregt über verschiedene Weinsorten und allgemein über die Wahl richtiger Getränke zu den richtigen Speisen. Sie beide stellten fest, dass sie einen ähnlichen Geschmack hatten und verstanden sich auf Anhieb sehr gut miteinander.

Elisabeth achtete nicht auf das Gespräch der Beiden und begann ihr Essen zu verzehren. Der Tischkellner servierte eine Flasche feinsten Rotwein, den Angel Riley empfohlen hatte. Riley war sehr zufrieden mit dieser Wahl und lobte Angel für seinen guten Geschmack. Spike achtete ebenso wenig auf das Gespräch und beobachtete stattdessen Elisabeth dabei wie sie angestrengt versuchte das Geschehen am Tisch zu ignorieren. Er ertappte sie immer wieder dabei wie sie einen kurzen Blick zu ihm warf.

Spike erhob sich von seinem Platz und zog sich seinen Ledermantel aus. Eigentlich trennte er sich so gut wie nie von dem alten Stück Leder, doch hier im Speisesaal wurde es ihm doch etwas zu warm. Unbewusst beobachtete Buffy wie Spike sich auszog und wie er den Mantel über die Stuhllehne legte. Ihr Blick klebte förmlich an dem gutgebauten Körper. Seine Bewegungen strahlten soviel Kraft und Anmut aus. Ganz anders als Riley, der sich meist eher ungeschickt benahm.

Als Spike sich wieder setzte, bemerkte er amüsiert wie sie rasch ihren Blick von ihm abwandte und leicht errötete.

„Wie ich sehe, wirkt der Wein. Ihre Gesichtsfarbe hat sich jedenfalls verändert", erwähnte Spike frech grinsend, worauf alle Herren am Tisch zu Elisabeth blickten, was ihr sehr unangenehm war. Sie funkelte ihn böse an und erwiderte: „Ihnen würde etwas mehr Farbe auch nicht schaden."

Angel musste sich über die kleinen Sticheleien, die sich die Beiden zuwarfen, ein Grinsen verkneifen. Und Riley schien nicht mal zu merken was hier vor sich ging. Angel erkannte in den Augen seines Freundes ein altes Funkeln. Etwas, dass er schon sehr lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte. Scheinbar brachten diese Sticheleien ihn auf andere Gedanken und holten ein Stück des guten alten Spikes zurück.

Ihm kam plötzlich eine verrückte Idee. Zu Riley gerichtet meinte er: „Was halten Sie davon, wenn wir uns morgen zusammen am Pool treffen würden? Schließlich ist es nicht immer ganz einfach ein paar nette Leute kennen zu lernen, mit denen man sich versteht. Was halten Sie von zwei Uhr Nachmittag?"

„Aber sicher, sehr gerne! Dann können Sie mir mehr über alte Weine erzählen. Natürlich nur, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet", erwidert Riley glücklich. Er verstand jedoch nicht, warum seine Verlobte ihm einen verärgerten Blick zuwarf. Er schob es auf ihre allgemein schlechte Stimmung und brachte es nicht mit der von ihm zugesagten Verabredung mit den beiden Herren in Verbindung.

„Es wäre mir ein Vergnügen", antwortete Angel höflich und grinste zu Spike, der Angels Vorhaben bereits durchschaut hatte und sein Grinsen erwiderte.

Der Appetit von Elisabeth war plötzlich verschwunden und sie drängte Riley mit ihr aufs Zimmer zu gehen, obwohl er selbst noch gar nichts gegessen hatte. Da sie jedoch schon so schlecht gelaunt war und er es nicht noch verschlimmern wollte, stimmte er ihr zu und entschuldigte sich bei den beiden Herren. Angel und Spike verabschiedeten sich höflich und blickten dem Paar grinsend nach, als sie den Speisesaal verließen.

„Es macht dir Spaß sie zu ärgern, nicht wahr?" fragte Angel, obwohl er die Antwort schon kannte.

„Yeah. Irgendwie schreit sie förmlich danach", antwortete er ihm und nahm dann einen großen Schluck des köstlichen Rotweins.

Angel schüttelte lächelnd den Kopf und gönnte sich ebenfalls noch einen Schluck von dem Wein.

„Und was läuft da mit dir und ihrem Verlobten?" meinte Spike mit einem schelmischen Blick.

Angel verschluckte sich beinahe an seinem Wein und protestierte dann: „Da läuft gar nichts!"

„Ach komm schon. Behaupte nicht, dass dir der Kerl nicht gefällt. Ist genau deine Kragenweite. Ich kenn doch deinen Geschmack."

„Na und? Und wenn schon. Er hat schließlich eine Verlobte. Ich glaube nicht, dass er auf Männer steht."

„Das wäre nicht der erste Kerl, den du eines Besseren belehrt hast. Soweit ich mich erinnere, hatte dein Letzter auch eine Verlobte, als du ihn kennen gelernt hast."

„Das stimmt. Und genau das war auch mein Fehler! Nie mehr Männer mit Verlobten. Damit ist das Thema erledigt", drängte Angel mit einem ernsten Blick, dass Spike es dabei belassen würde.

„Schon gut. Ich sag nichts mehr. Aber du musst ehrlich zugeben, dass selbst ein Blinder mit Krückstock sieht, dass die Beiden nicht zusammenpassen."

„Na und? Was willst du dagegen tun? Verführst du die Kleine, während ich mir den süßen Riley unter den Nagel reiße?"

„Dieses Miststück? Nur über meine Leiche!"

*****

Teil 2

Das Wetter war herrlich und drängte geradezu nach einer Abkühlung im Pool. Dementsprechend waren die Liegeplätze so gut wie alle belegt. Angel war umsichtig genug gewesen vier Plätze reservieren zu lassen, wo er und Spike es sich nun gemütlich machten. Elisabeth und Riley waren noch nicht da. Spike zweifelte sehr stark daran, dass sie überhaupt kommen würden. Gewiss hatte sie ihrem Verlobten die Hölle heiß gemacht und darauf bestanden nicht zum vereinbarten Zeitpunkt an den Pool zu gehen.

Und erneut war er überrascht zu sehen, wie das Paar schließlich doch noch kam und etwas entfernt nach ihnen Ausschau hielt.

„Da sind sie ja", meinte Angel erfreut und winkte den Beiden zu, worauf sie näher kamen.

Spike grinste schelmisch und freute sich bereits auf den Nachmittag. Bestimmt ergaben sich weitere Gelegenheiten die Lady ein wenig zu ärgern.

Riley und Elisabeth begrüßten die beiden Männer freundlich und setzten sich auf die beiden reservierten Liegeplätze. Elisabeth’ Blick fiel auf den fast nackten Körper von Spike, welcher in der Liege lag und sich sonnte. Ohne es zu wollen, starrte sie ihn eine Weile an, bis sie sich an den äußeren Platz setzte, um möglichst weit weg von Spike zu sein, der am anderen Ende der Reihe seinen Platz hatte. Dies war ihm natürlich nicht entgangen, weswegen er zufrieden grinste.

Riley und Angel begannen sofort ein angeregtes Gespräch, wobei sie zuerst das Thema des Vorabends aufgriffen. Angel hatte aus der Schiffsbibliothek extra ein Buch ausgeliehen, welches viele interessante Informationen über alte Weine beinhaltete. Spike und Elisabeth interessierten sich beide nicht sonderlich für dieses Thema und beteiligten sich überhaupt nicht an dem Gespräch.

Buffy entledigte sich erstmal ihrer Kleider, wo sie darunter bereits ihren Bikini trug. Aus den Augenwinkeln heraus, beobachtete Spike möglichst unauffällig wie sie sich langsam auszog. Fasziniert stellte er fest, dass unter all den spießigen Kleidern, die sie immer trug, eine durchaus attraktive Frau steckte. Und als sie sogar ihr hochgestecktes Haar öffnete und auf ihre schmalen Schultern fallen ließ, musste er sich ehrlich eingestehen, dass sie verdammt gut aussah.

Zu seiner Enttäuschung fiel ihm nichts ein, womit er sie ein wenig ärgern könnte. Also entschied er zunächst die Sonne zu genießen und abzuwarten wie dieser Nachmittag verlaufen würde.

Während auch Riley in sein Badeoutfit wechselte und sich weiter mit Angel unterhielt, cremte Buffy ihren Körper mit Sonnenmilch ein. Sie merkte nicht die heimlichen Blicke, die Spike ihr immer wieder zuwarf, während er so tat als würde er in der Sonne dösen.

Das Gesprächsthema änderte sich, als Riley anfing von sich und seiner Verlobten zu berichten. Er erzählte voller Stolz, dass sie bald vorhatten zu heiraten, was diesmal keinen der Anwesenden wirklich zu interessieren schien. Angel beteiligte sich nur aus reiner Höflichkeit an diesem Thema und versuchte es zu ändern, doch Riley merkte das nicht und fuhr fort voller Enthusiasmus von der geplanten Hochzeit zu sprechen.

Spike erinnerte dies zu sehr an seine eigenen Pläne, die er vor einiger Zeit gehabt hatte. Er erinnerte sich an seine geliebte Dru. Sie hatten auch vor bald zu heiraten und er hatte, wie Riley, auch schon alles fest geplant gehabt. Dru liebte den Mond und die Sterne, weshalb sie nachts, bei Vollmond heiraten wollten. Spike hatte Wochen gebraucht, bis er einen Priester fand, der eine solche Trauung vollziehen wollte, doch es sollte nie soweit kommen.

Riley hörte einfach nicht auf von seinen Plänen zu berichten, bis es Spike schließlich zuviel wurde. Abrupt stand er auf und meinte kalt: „Würden Sie mich bitte entschuldigen? Von Ihrem Gelaber wird mir irgendwie schlecht. Warum planen Sie nicht gleich noch die Scheidung mit ein? Ich wette nämlich, dass Ihre Ehe keine zwei Jahre anhalten wird." Damit verschwand er und flüchtete sich in das kühle Nass des Pools.

Entsetzt über Spikes Ausbruch, starrten ihm alle hinterher. Riley war sprachlos und fragte sich, ob er Spike auf irgendeine Weise verletzt haben könnte? Für Elisabeth war dies nur ein weiterer Beweis, dass dieser Kerl keine Manieren hatte.

„Bitte entschuldigt ihn. Er hat es nicht so gemeint", entschuldigte sich Angel für Spikes Verhalten.

„Habe ich was falsches gesagt?" fragte Riley besorgt.

„Spike hat vor ein paar Monaten seine Verlobte verloren. Sie starb bei einem Autounfall. Die beiden hatten auch schon alles geplant, was die Hochzeit betraf. Ich fürchte das Gerede über deine Heiratspläne rief schlechte Erinnerungen bei ihm hervor. Glaub mir, er meint es nicht wirklich so. Er kann nur nicht besonders gut mit seinem Schmerz umgehen."

„Das tut mir leid, das wusste ich nicht", entschuldigte sich Riley betroffen.

Elisabeth beobachtete nachdenklich wie Spike ans andere Ende des Pools schwamm. Sie begann langsam zu verstehen, warum Spike so ein Rüpel war, doch das gab ihm ihrer Meinung nach noch lange nicht das Recht sich so aufzuführen.

Als Spike nach einigen Minuten zu seinem Platz zurückkehrte und sich mit dem Handtuch abtrocknete, versuchte Riley seinen Fehler wieder gut zu machen, indem er vorsichtig meinte: „Das mit Ihrer Verlobten tut mir aufrichtig leid. Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich nicht von unseren Heiratsplänen gesprochen. Bitte verzeihen Sie mir."

Angel vergrub sein Gesicht in seiner Hand. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er vorhin hätte erwähnen müssen, dass Riley Spike nicht auf das Thema ansprechen sollte. Das war nicht gut. So etwas endete meist in einer Katastrophe.

Ungläubig starrte Spike zuerst auf Riley und dann auf Angel. Verärgert meinte er zu seinem Freund: „Hast du etwa vor der ganzen verfluchten Besatzung davon zu erzählen? Wenn ja, sag mir bescheid, damit ich mich gleich mal darauf einstellen kann, weil ich dann den Rest dieser bescheuerten Reise auf dem Zimmer bleiben werde!"

Riley vermied es weiter etwas zu sagen. Sogar er merkte jetzt, dass er schon zuviel gesagt hatte. Angel setzte seinen schuldbewussten Blick auf und meinte: „Es tut mir leid. Ich versuchte nur zu erklären, weshalb du vorhin so überspannt reagiert hast."

„Es geht niemanden was an! Und schon recht nicht diesen vertrottelten Idioten und seiner verklemmten Tussi!"

Elisabeth platzte der Kragen. Empört schimpfte sie: „Jetzt hörn Sie mal zu, Sie… Ihr Freund hat nur versucht Ihr ungebührliches Verhalten zu entschuldigen, was Sie meiner Meinung nach überhaupt nicht verdient haben, wenn hier jemand ein Trottel ist, dann sind Sie das!"

„Halten Sie sich da raus, das geht Sie einen feuchten Dreck an!"

„Nicht, wenn Sie anfangen mich und meinen Verlobten zu beleidigen."

„Leute, beruhigt euch bitte. Das ist kein Grund zu streiten", versuchte Angel einzulenken, doch keiner der Beiden achtete auf ihn.

„Ich beleidige wen ich will und sooft ich will. Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Kümmern Sie sich lieber über Ihren eigenen Mist und lassen mich in Ruhe."

„Das würde ich, wenn Sie nicht so ein selbstherrlicher Egoist wären. Das Leben dreht sich nicht nur allein um Sie und Ihre Probleme. Auch andere Menschen müssen schlimme Dinge durchstehen und werden nicht unfreundlich zu ihren Mitmenschen."

„Was wissen Sie schon über schlimme Dinge? Sie leben doch in Ihrer kleinen heilen Welt, wo alles in Ordnung ist."

„Ich weiß sehr wohl wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich weiß wie weh das tut, doch ich habe nicht angefangen meine Umwelt mit meinem Selbsthass zu vernichten!"

„Sie wissen gar nichts!" äußerte Spike wütend, griff sich seine Sachen und verließ stürmisch den Pool.

****

Spike versuchte sich mit etwas Glücksspiel abzulenken. Nach dem Vorfall am Pool hatte er es vermieden Angel zu begegnen. Er hatte sich nur rasch umgezogen und war seither auf dem ganzen Schiff unterwegs, um seine Gedanken zu ordnen und sich von seiner Wut zu beruhigen. Als er schließlich am frühen Abend das Spielcasino entdeckt hatte, fand er, dass dies der perfekte Ort sei, um sich Ablenkung zu verschaffen.

Er saß schon seit einer Weile an einem Tisch, wo Black Jack gespielt wurde. Er hatte schon immer ein gutes Gespür für Kartenspiele und auch an diesem Abend hatte er ein glückliches Händchen.

Buffy war ebenfalls allein auf dem Schiff unterwegs. Ihr Verlobter und Angel hatten sich am Nachmittag trotz des unangenehmen Zwischenfalls noch sehr gut verstanden. Sie hatten den ganzen Nachmittag miteinander verbracht und sich anschließend noch zum Essen verabredet. Angel kannte Spike sehr gut und wusste, dass es besser war ihm für den Rest des Tages lieber aus dem Weg zu gehen, also verbrachte er den Abend damit mehr über Riley zu erfahren.

Elisabeth langweilte sich schrecklich und ließ die beiden Männer, mit der Entschuldigung sich auf dem Schiff umsehen zu wollen, allein.

Auch sie entdeckte schließlich das Spielcasino und sah dort Spike an einem Spieltisch sitzen. Sie wollte bereits wieder gehen, denn schließlich interessierte er sie ja nicht im Geringsten, doch aus einem, ihr schleierhaften, Grund blieb sie stehen und beobachtete ihn eine Weile.

Ihr war schrecklich langweilig und außer ihm und zwei noch langweiligeren Personen, kannte sie niemanden auf dem Schiff, weshalb sie schließlich näher an den Tisch trat, sodass er sie sehen konnte.

Spike blickte nur kurz auf, sagte aber nichts und versuchte sie zu ignorieren.

„Guten Abend, Spike", grüßte Buffy freundlich.

„Was wollen Sie hier?" fragte er brummig.

„Ist es denn so schwer mal ein wenig freundlich zu sein?"

Spike antwortete nicht, sondern versuchte sich weiter auf sein Spiel zu konzentrieren. Allerdings funktionierte dies nicht mehr besonders gut, seitdem Buffy in seinem direkten Blickfeld stand. Er machte einen Fehler und verlor seinen Einsatz.

Buffy bemerkte amüsiert, dass ihre Anwesenheit ihn sehr offensichtlich störte, weshalb sie erstrecht blieb und sich um seine Aufmerksamkeit bemühte. Sie öffnete die ersten Knöpfe ihrer Bluse und tat so, als wenn es ihr sehr warm wäre. Sie wedelte sich mit der Hand Luft zu. Sie stellte einem der Mitspieler beiläufige Fragen, wie dieses Spiel funktionieren würde. Sie tat alles, um ihn wissen zu lassen, dass sie anwesend war.

Und es funktionierte. Spike konzentrierte sich kaum noch auf das Spiel. Er verlor weitere Einsätze und wurde langsam wütend auf sie.

„Können Sie nicht verschwinden? Gehen Sie jemand anderem auf die Nerven!"

„Störe ich Sie etwa?" fragte Buffy frech grinsend, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Ihr gefiel es, Spike ärgern zu können. Schließlich hatte er ja damit angefangen, also war es ihr gutes Recht nun einwenig zurückzuschlagen.

„Ja, das tun Sie. Sie versprühen soviel negative Energien, dass ich jedes Spiel verliere!"

„Also meinetwegen kann die hübsche Dame ruhig bleiben. Mir bringt sie Glück", äußerte sich einer der Mitspieler.

„Halten Sie sich da raus!" fuhr Spike diesen sofort an.

Der Geber des Spiels bat Spike freundlich: „Sir, ich möchte Sie freundlichst bitten Ihre Stimme zu senken."

„Schon gut, ich hör sowieso auf", erwiderte er missgelaunt, steckte sich seine Spielchips in die Tasche und verließ seinen Platz.

Buffy folgte ihm und fragte schelmisch: „Haben Sie keine Lust mehr zu spielen?"

„Nein. Die Lust ist mir vergangen, seitdem Sie aufgetaucht sind."

Spike ging mit großen Schritten raus aus dem Casino bis ans offene Deck, von wo aus man den Nachthimmel und das Meer sehen konnte. Buffy folgte ihm weiter, bis an die Rehling und fragte: „Denken Sie, der Schmerz wird besser, wenn Sie jeden, der ihnen begegnet, spüren lassen wie sehr Sie die Welt hassen?"

„Was soll das werden? Sind Sie ’ne Psychotante, oder so was in der Art? Wollen Sie mich jetzt zu Tode labern?" antwortete Spike gelangweilt, während er sich eine seiner Zigaretten griff und sie anzündete.

„Vielleicht sollten Sie tatsächlich zu einem Psychologen gehen. Er würde Ihnen bestimmt helfen."

„Hören Sie zu, meine Dru ist tot! Und nichts was Sie tun, oder sagen, wird daran etwas ändern. Und nichts was ich tue wird es irgendwie besser machen. Also lassen Sie mich endlich zufrieden!" fuhr Spike sie wütend an.

Von seinem Wutausbruch kaum beeindruckt, erwiderte sie sanft: „Ihr Name war Dru?"

Spike war nun vollkommen verwirrt. Egal wie er erwartete, dass diese Frau reagieren würde, sie tat immer genau das Gegenteil. Sie war ihm ein absolutes Rätsel. Obwohl er sie auf seine unfreundlichste Art und Weise behandelte, stand sie noch immer vor ihm. Und als sie auf so sanfte Art den Namen seiner geliebten Dru gesagt hatte, fühlte er sich seltsam berührt.

„Ja", erwiderte er traurig.

Die beiden sahen sich einen Moment lang tief in die Augen. Trotz der spärlichen Beleuchtung erkannte Buffy seine blauen Augen, die so voller Schmerz und Trauer waren. Sie wollte so gerne etwas tun, oder sagen, das diesen Schmerz hätte lindern können, doch sie wusste, dass dies nicht möglich war.

Spike war irritiert von ihrer sanften Art und von ihrem warmen Blick. Er hatte alles andere erwartet, als das. Seltsamer Weise fühlte er sich in ihrer Gegenwart sehr wohl. Er begriff einfach nicht, was an ihr so anders war, als an anderen Frauen.

Verwirrt schüttelte er den Kopf und riss seinen Blick von ihrem Antlitz. Stattdessen starrte er in das dunkle Meer hinaus.

Buffy kam sich nun fehl am Platz vor, weswegen sie leise meinte: „Ich werd dann mal wieder gehen. Gute Nacht."

„’nacht" murmelte Spike kaum hörbar und blickte ihr nachdenklich hinterher, wie sie das Deck verließ.

****

„Hey Kumpel", grüßte Angel Spike, als dieser etwas später ins Zimmer kam.

„Hi."

„Hast du dich wieder beruhigt?"

„Yeah."

„Wo warst du den ganzen Tag?"

„War im Casino, etwas Geld verspielen. Und wie lief’s bei dir und dem süßen Riley? Seine Verlobte hattest du ja recht schnell abgeseilt", fragte Spike mit angehobener Augenbraue und einem frechen Grinsen.

„Woher weißt du das?"

„Ich traf sie im Casino. Sie hat mir das Spiel versaut. Eine schreckliche Nervensäge, wenn du mich fragst. Also wie lief es? Sag schon!"

„Da lief gar nichts. Und da wird auch nichts laufen. Riley ist nicht mein Typ. Er ist ganz nett, aber irgendwie auch ziemlich nervig. Ich weiß nicht. Ich denke nicht, dass er was für mich wäre."

„Wenn du es nicht versuchst, wirst du es nie wissen."

„Ich bin nicht so risikofreudig, wie du. Ich denke ich such mir lieber ’nen netten Kerl, der auf Männer steht. Oder ich versuch mein Glück mal bei dir? Na, was sagst du? Hättest du nicht Lust es mal zu versuchen?" grinste Angel ihn frech an.

„Nope! Nur über meine Leiche, Mann. Ich steh hundertprozentig nur auf Frauen!"

„Woher willst du das wissen? Hattest du schon mal was mit ’nem Mann? Wie sagtest du eben? Wenn du es nicht versuchst, wirst du es nie wissen. Wir beide sind doch so ein gutes Team."

„Yeah, das sind wir und ich will auch, dass das so bleibt! Ich werde mit dir bestimmt nichts versuchen, was irgendwie mit Schwulsein zu tun hat. Vergiss es!"

Angel musste herzhaft lachen, wie Spike sich schon fast panisch gegen diesen Gedanken wehrte. Er hatte nie vor Spike irgendwie näher zu kommen, als sie es in ihrer Freundschaft bereits waren. Ihre Freundschaft war ihm wichtiger, als irgendeine Beziehung.

Doch wieder mal hatte er es geschafft Spike auf völlig andere Gedanken zu bringen und schließlich mussten beide herzlich lachen. Denn auch Spike wusste genau, dass Angel nie vorhatte ihn zu verführen.

Für einen Moment waren einfach alle Sorgen vergessen.

****

Teil 3

Gut gelaunt schlenderte Spike übers Schiff, um sich einwenig umzusehen. Hier gab es einfach alles, was man sich vorstellen konnte. Mehrere Restaurants, eine kleine Bibliothek, zwei Bars, ein Spielkasino, ein Fitnessstudio, Dutyfreeshops und noch so einiges mehr. Unter anderem entdeckte Spike einen Beautysalon. Hier traf er auf Buffy, die sich gerade von einer jungen Dame eine Gesichtsmaske auftragen ließ.

Frech grinsend trat er näher und kommentierte: „Denken Sie, dass das was bringt?"

Buffy brauchte ihre Augen nicht öffnen, um zu wissen wer das war. Sie erkannte ihn allein schon an der Stimme und an seiner frechen Art.

„Wie meinen Sie das?"

„Na ja, ich denke dieses grüne Zeugs in ihrem Gesicht wird Sie gewiss nicht hübscher machen", erwiderte er, wobei er sich den Kommentar verkniff, den er sich insgeheim dabei dachte. Nämlich, dass sie seiner Meinung nach sehr hübsch war und solches Zeug gar nicht nötig hatte.

Sie jedoch fasste das genau anders herum auf und meinte gekränkt: „Kommt eigentlich noch irgendwas anderes aus Ihrem schmutzigen Schandmaul, als Beleidigungen?"

Spike lachte amüsiert auf und erwiderte daraufhin: „Eigentlich wollte ich damit sagen, dass Ihnen Ihr eigenes Gesicht viel besser steht, als diese grüne Monstermaske. Sie haben es überhaupt nicht nötig sich so ein Zeug ins Gesicht schmieren zu lassen. So etwas ist was für alte vertrocknete Weiber und nicht für Sie."

Erst jetzt erkannte Buffy erstaunt, dass dies ein Komplement sein sollte. Überrascht öffnete sie ihre Augen und blickte zu Spike, der mit verschränkten Armen, schelmisch grinsend an der Wand lehnte und sie anlächelte.

„War das etwa gerade ein Kompliment?" fragte sie noch immer überrascht.

„Kann ich mir nicht vorstellen. Schließlich kann aus meinem schmutzigen Schandmaul nichts kommen, das wie ein Kompliment klingen könnte."

Buffy lachte und erwiderte gewitzt: „Stimmt. Ich habe mich sicher verhört."

Eine Weile lächelten sie einander an, bis Buffy fragte: „Was tun Sie eigentlich hier? Wollen Sie endlich etwas gegen Ihr schreckliches Outfit unternehmen?"

Spike verzog sein Gesicht und fragte: „Was ist so falsch an meinem Outfit?"

„Also bitte, diese Schuhe sehen aus, als hätten Sie sie schon hundert Jahre an. Es gibt noch andere Farben außer schwarz und weshalb tragen Sie Ihr Haar nicht auch schwarz, wenn Ihnen die Farbe so gut gefällt? Das würde gewiss besser aussehen, als dieses platinblond."

„Hey! Ich mag meine Haare. Und ich mag mein Outfit genau so, wie es ist. Wenigstens laufe ich nicht so spießig herum, wie Sie es tun. Mit ihrem altmodischen Klamotten sehen Sie aus, als wären Sie eine alte Oberschullehrerin."

„Meine Klamotten sind nicht spießig!" erwiderte sie gekränkt.

„Sind sie doch!"

„Sind sie nicht!"

„Doch das sind sie. Haben Sie noch nie in den Spiegel gesehen? Diese schlichten, bis in den Hals zugeknöpften Kostüme in passender Farbkonstellation würden nicht mal einen notgeilen Sträfling ins Schwitzen bringen. Außer er steht vielleicht auf nette Erziehungsspielchen", lenkte Spike ein und schürte weiter das Feuer, das in Buffy zu brodeln begann.

„Das ist eine Lüge! Ich bin sehr wohl in der Lage einen Mann ins Schwitzen zu bringen!" erwidertes sie erbost.

„Ich sagte nicht, dass Sie nicht dazu in der Lage wären. Ich bin sicher, dass man Ihretwegen ganze Kriege führen würde, wenn Sie nur ein bisschen ihres Glanzes öffentlich zeigen würden."

Irritiert sah sie ihn an. War das wieder ein Kompliment, oder war dies ein weiterer Versuch sie zu ärgern?

Als er ihren irritierten Ausdruck merkte, grinste er frech und fügte hinzu: „Sie haben so schönes Haar. Warum verstecken Sie es in einer altmodischen Hochsteckfrisur? Nach Ihrer Figur würde sich so manch andere Frau alle zehn Finger abschlecken. Warum verbergen Sie diese in so unvorteilhaft geschnittenen Kostümen? Warum verstecken Sie Ihre Schönheit vor der Öffentlichkeit? Wovor haben Sie angst?"

Buffy war nun vollkommen irritiert. Noch nie hatte ein Mann so etwas zu ihr gesagt. Noch nie hatte jemand gesagt, sie würde ihre Schönheit verstecken. Tatsächlich fühlte sie sich nie wirklich schön. Riley machte ihr oft Komplimente, doch diese hielt sie nur für Höflichkeitsfloskeln, um ihr den Hof zu machen. Sie hatte es nie so empfunden, als würde er es wirklich ernst meinen. Doch Spikes Aussage war so direkt und unverblümt, dass es sein Ernst sein musste. Doch gerade dies irritierte sie nur umso mehr.

„Ich habe vor gar nichts Angst!" erwiderte sie schroff, um davon abzulenken, dass sie von seinen Worten sehr berührt worden war.

Spike grinste nur in sich hinein, verließ den Beautysalon und ließ Buffy mit einem grünen verwirrten Gesicht zurück.

****

Unsicher stand Buffy nackt vor einem großen Spiegel in ihrer Suite. Spikes Worte hatten sie sehr nachdenklich gemacht. Sie fragte sich, ob sie wirklich eine Figur hätte, von der andere Frauen träumen würden. Sie hatte nicht das Gefühl, dass dies so wäre.

Sie öffnete ihr streng zusammengestecktes Haar und ließ die goldenen Locken auf ihre Schultern fallen. Sie drehte sich vor dem Spiel hin und her und betrachtete ihren Körper von allen Seiten. Sie war nicht so recht zufrieden mit dem, was sie vor sich sehen konnte.

Sie begann in den vielen Klamotten zu stöbern, die sie auf die Reise mitgenommen hatte. Sie suchte sich ein hübsches weißes Shirt mit Spagettiträgern. Statt, wie sonst, einen ihrer steifen Röcke anzuziehen, wählte sie eine enge weinrote Jeans aus. Ihre Haare ließ sie offen und so betrachtete sie sich erneut im Spiegel.

Sie fühlte sich verunsichert. So offenherzig angezogen setzte sie normaler Weise keinen Schritt vor die Haustüre. Sie kramte erneut in ihren Kleidern und griff sich eine leichte weiße Bluse, die fast durchsichtig war. So verhüllt fühlte sie sich nicht ganz so nackt und sie fand, dass es gut zu den restlichen Kleidungsstücken passte.

Nervös trat sie vor Riley, der während der ganzen Zeit nicht auf sie geachtet hatte und stattdessen aufmerksam das Buch studiert hatte, welches Angel ihm von der Schiffsbibliothek gegeben hatte.

„Wie sehe ich aus?" fragte sie, nervös an ihrer Unterlippe kauend.

Riley blickte kurz von seinem Buch auf und antwortete, ohne sie lange zu betrachten: „Gut."

„Nur gut?" erwiderte sie einwenig enttäuscht.

„Natürlich nicht, Schatz. Du sieht großartig aus, wie immer!" versuchte Riley ihre Schönheit zu loben.

„Wie immer? Sehe ich genauso aus, wie immer? Oder sehe ich anders aus?"

„Du siehst immer großartig aus, Liebling. Und auch jetzt bist du wunderschön. Warum fragst du?" erwiderte er mit Unverständnis. Ihm war nicht klar wie wichtig diese Aussage für Buffy war. Er bemerkte nicht wie nervös und verunsichert sie war. Und er wollte sich nicht wieder auf eine ihrer sinnlosen Diskussionen einlassen, da er viel lieber das Buch weiter lesen wollte. Also versuchte er so überzeugend wie möglich zu klingen.

Buffy versuchte es erneut und fragte: „Findest du nicht, ich sehe verändert aus?"

Rileys Blick war bereits wieder auf das Buch gerichtet, während er ihr antwortete: „Nein, Schatz. Ich finde du bis so schön wie immer."

Buffys Nervosität wandelte sich schlagartig in Wut um. Enttäuscht meinte sie: „Du hast mich nicht mal genau angesehen! Wie kannst du sagen, ich sehe aus wie immer, wenn ich ganz andere Kleider trage, als sonst. Fällt es dir überhaupt auf, wenn ich etwas anderes anhabe? Interessiert es dich überhaupt, was ich anhabe?"

Riley seufzte auf. Er kannte Buffy sehr gut und wusste, dass, egal was er jetzt sagen würde, nichts etwas daran ändern würde, dass sie wütend auf ihn war. Normaler Weise würde er alles versuchen, um einen Streit zu verhindern, doch gerade jetzt hatte er keine Lust dazu den braven Verlobten zu spielen. Er wollte nicht wieder klein bei geben. Er wollte nichts anderes, als dieses Buch lesen, doch Buffy schien ihm dies nicht zu vergönnen. Etwas schroff erwiderte er: „Natürlich interessiert es mich! Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du großartig aussiehst. Was willst du von mir hören?"

Buffy war gekränkt. Trotzig griff sie sich ihre Handtasche und hielt auf die Zimmertüre zu.

„Wo willst du hin?" fragte Riley lauter, als er es wollte.

„Ich geh an die Bar. Vielleicht treffe ich dort jemanden, der mir ehrlich sagt, wie ich aussehe!" erwiderte sie wütend und ließ die Türe hinter sich zuknallen.

Riley blickte ihr seufzend nach. Eigentlich sollte er ihr nachgehen und sich bei ihr entschuldigen, doch er wusste, dass dies nichts an ihrer Wut ändern würde. Jedenfalls nicht in der nächsten Zeit. Außerdem wollte er dieses eine Kapitel noch fertig lesen, weshalb er entschied hier zu bleiben und weiter zu lesen.

****

Frustriert steuerte Buffy direkt die nächste Bar an und bestellte sich dort gleich einen kräftigen Drink, den sie in einem Zug austrank. Sofort bestellte sie sich einen zweiten, den sie ebenfalls wie Wasser hinunterschüttete. Buffy war kein sehr starker Trinker, weshalb sie schon nach den beiden Drinks eine Wirkung des Alkohols verspürte. Dies ignorierte sie aber und bestellte sich noch einen Dritten.

„Gibt es einen Grund, weshalb Sie sich so systematisch vernichten, oder trinken Sie öfter?" hörte sie plötzlich eine raue Stimme hinter sich.

Buffy wirbelte herum, wobei es ihr leicht schwindlig wurde. Sie hätte es sich eigentlich denken können, doch trotzdem war sie einwenig überrascht Spike hier in der Bar anzutreffen.

„Was tun Sie hier?" fragte sie, ohne auf seine Frage zu reagieren.

„Was ist mit ihrer Freundlichkeit passiert? Krieg ich kein ‚Hallo’?" fragte er schelmisch grinsend.

„Hallo. Also, was tun Sie hier."

„Dasselbe wie Sie, denke ich", erwiderte er und hielt sein Glas hoch, in dem eine braune Flüssigkeit schwappte.

„Oh. Sie trinken wohl öfter?" fragte Buffy misstrauisch. Sie hatte ihn eigentlich nicht für einen Säufer gehalten, doch so wie er nun vor ihr stand und genüsslich an seinem Glas nippte, fragte sie sich unweigerlich, ob er vielleicht ein Trinker war.

„Nur manchmal, wenn mir ein paar Dinge zuviel werden. Nur wenn ich etwas Urlaub von meinen eigenen Gedanken brauche. Versteh’n Sie?"

„Und wie oft kommt so etwas vor?"

„Nun, das kommt immer dann vor, wenn ich so eine bezaubernde Frau sehe, wie Sie und ich genau beobachten kann wie sie in ihr eigenes Unglück stürzt."

„Was?" fragte Buffy vollkommen verwirrt und schüttete sich vollkommen perplex ihren dritten Drink hinter die Binde.

Ohne auf ihre verwirrte Äußerung zu achten, vertieft er seinen Blick in ihre Augen, legte seinen Kopf leicht schräg und sagte mit einem leichten Grinsen: „Sie sehen heute wirklich bezaubernd aus. Das steht Ihnen viel besser als der Fummel, den Sie sonst tragen. Gab es einen besonderen Grund, warum Sie sich heute so hübsch gemacht haben?"

Sein stechender Blick, seine angenehm raue Stimme und die ganze Art, wie er sich bewegte, machten Buffy immer nervöser. Sie bestellte sich einen weiteren Drink, nur um mit irgendetwas beschäftigt zu sein und um nicht weiter in diese blauen Augen blicken zu müssen. Der Drink kam prompt und sofort setzte sie das Glas an, um es ebenfalls in einem Zug auszutrinken, doch Spike hielt sie auf, indem er seine Hand nur ganz leicht an das Glas hielt und fragte: „Weshalb trinken Sie soviel? Sie sehen nicht aus, als wären Sie soviel Alkohol gewöhnt. Wenn Sie noch mehr von dem Zeug trinken, werden Sie es noch bitter bereuen."

Ohne ihren Blick von seinen hypnotisierenden Augen zu nehmen, ließ sie ihre Hand mit dem Glas locker, sodass Spike diese samt Glas auf die Theke der Bar zurückführen konnte.

„Warum denken Sie, dass ich in mein Unglück stürze?" fragte Buffy nun die Frage, die am meisten in ihr brannte.

„Weil dieser Riley Sie niemals glücklich machen kann."

„Woher wollen Sie das wissen? Sie kennen ihn doch gar nicht. Riley ist ein guter Mann."

„Ich sagte nicht, dass er kein guter Mann ist. Ich wette er hat einen guten Job und sorgt bestimmt auch sehr gut für Sie. Vermutlich werden Sie sich nie wieder Gedanken oder Sorgen um ihr Zuhause, oder um finanzielle Angelegenheiten machen müssen. Ich wette er nimmt ihnen sogar noch nach seinen beruflichen Pflichten alle anstrengenden Arbeiten zuhause ab, nicht wahr?"

„Jawohl, das tut er! Er ist ein guter Mann."

„Und? Ist es das, was Sie wollen?"

„Natürlich will ich das."

„Sie wollen also Ihr ganzes weiteres Leben von Ihrem Mann bestimmen lassen? Wollen brav zuhause sitzen und seine Kinder großziehen? Sich alle schweren Arbeiten von ihm abnehmen lassen? Wollen sich liebevoll um seinen Haushalt kümmern? Seine Socken stopfen und ihm seine Hemden bügeln? Ist es das, was Sie wollen?"

„Das sind die Pflichten einer guten Ehefrau. Und ich werde diese Pflichten erfüllen, jawohl!"

„Und was ist mit dem Feuer, das in Ihnen brennt? Mit der Leidenschaft, die zu ersticken droht? Mit all der Wut, die ausbricht, wenn es nicht so läuft wie Sie wollen. Was ist mit Ihren Träumen? Wollen Sie das alles aufgeben?"

Spikes Worte verwirrten sie nur noch mehr. Sie wusste keine schlagfertige Antwort auf all seine Fragen. Sie wusste selbst nicht, ob sie so leben wollte. All diese Fragen hatte sie sich selbst schon mal gestellt und war deren Antwort immer ausgewichen. Tief im Inneren wusste sie warum sie immer so schnell wütend wurde. Warum Riley es ihr niemals recht machen konnte. Sie wusste es schon sehr lange, doch wollte es einfach nie wahrhaben.

Aber was sie am meisten erstaunte, war, dass ausgerechnet dieser Mann vor ihr, der kaum etwas von ihrem Leben wusste, all dies erkannt hatte. Als hätte er in ihr wie in einem offenen Buch gelesen, legte er ihr genau die Fragen offen, die sie so erfolgreich verdrängt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt.

„Woher wissen Sie das alles? Sie kennen mich doch gar nicht?" fragte sie ihn mit großen fragenden Augen, in denen sich Feuchtigkeit zu bilden begann.

„Dazu muss ich Sie nicht kennen, um zu sehen wie unglücklich Ihre Ehe verlaufen wird. Riley mag ein guter Ehemann sein, aber ist es wirklich nur ein guter Ehemann, den sie brauchen?" fragte er erneut, wobei seine Stimme immer leiser wurde, als ob er ihr etwas Geheimes anvertraut hätte.

Ihr Zögern und das nervöse Knabbern an ihrer Unterlippe gaben Spike die Bestätigung, dass er mit seinen Vermutungen Recht hatte. Auch, wenn sie selbst es vielleicht nicht einsehen wollte. Auch, wenn sie versuchte es zu verdrängen. Er wusste, er hatte Recht und er wusste, dass sie es auch wusste. Deshalb konnte Sie dem auch nichts entgegnen, als nur stumm dazusitzen und ungläubig in seine ozeanblauen Augen zu starren.

Spike wurde bewusst, dass er mit seinen Worten direkter geworden war, als er es eigentlich wollte. Denn eigentlich konnte es ihm ja egal sein, ob diese Frau sich in ihr Unglück stürzt oder nicht. Deshalb versuchte er das Gespräch auf sichereren Boden zurückzuführen und wiederholte sein Kompliment von vorhin: „Das was Sie anhaben, steht Ihnen wirklich sehr gut. Sie sollten so etwas öfter anziehen."

Buffy war dankbar über den Themenwechsel. Spikes Worte hatten sie viel zu sehr verwirrt. Sein nochmaliges Kompliment berührte sie sehr. Sie erinnerte sich daran, wie Riley reagiert hatte und fragte sich erneut, weshalb Spike so anders war.

„Finden Sie mich hübsch?" fragte sie unsicher und wünschte sich im gleichen Moment, dass ihr diese Worte niemals über die Lippen geflogen wären. Spike war zwar bisher ausnahmsweise freundlich gewesen, doch irgendwie erwartete sie keine aufrichtige Antwort von ihm. Vielmehr rechnete sie mit einer schnippischen Bemerkung. Doch sie war auch neugierig, was er ihr antworten würde.

„Ich finde Sie nicht hübsch", erwiderte er, worauf sich ihr Blick sofort verdunkelte. Doch ehe sie sich beleidigt abwenden konnte, trat er noch näher zu ihr, sodass sich ihre Körper fast berührten, legte eine Hand an ihre Wange und blickte tief in ihre verwirrten grünen Augen, während er sanft hinzufügte: „Ich finde Sie außerordentlich hinreißend und bezaubernd. Ihre Augen strahlen wie grüne Smaragde. Ihre Haare glänzen wie Gold. Mit jeder Bewegung Ihres Körpers strahlen Sie eine beeindruckende Stärke aus. Ich habe selten ein so hinreißendes Wesen gesehen, wie Sie."

Buffy starrte wie hypnotisiert auf sein Gesicht, das nur wenige Zentimeter von dem ihrigen entfernt war. Noch nie hatte jemand ihre Schönheit mit solchen Worten beschrieben. Sie war wie gefesselt. Ohne es zu merken, hatte sich ihr Mund einen Spalt breit geöffnet. Spike fühlte sich unweigerlich zu diesen einladenden Lippen hingezogen, sodass er sich langsam näherte. Sie wollte es. Sie wollte seine Lippen spüren. Sie fühlte wie ihr Herzschlag stärker wurde und ihr Atem immer schneller ging. Sie schloss ihre Augen und wartete auf seine Lippen, die sie bereits fühlen konnte. Hauchzart berührten sie einander. Spürten den gegenseitigen erregten Atem.

Dann zog er plötzlich seine Hand zurück. Als Buffy verwirrt ihre Augen öffnete, war er spurlos verschwunden. Vor ihr sah sie nur noch ihre Gläser, die beide noch voll waren. Sie blickte sich in der Bar um, doch er war nirgends mehr zu sehen.

Gehetzt suchte sich Spike den Weg zu seinem Zimmer. Um ein Haar hätte er sie geküsst. Um ein Haar hätte er seine Dru betrogen. Um ein Haar hätte er zugelassen, dass eine andere Frau sich in sein Herz schleicht. Oder war dies vielleicht sogar schon geschehen?

Ohne ihr Glas zu leeren, verließ auch Buffy die Bar.

****

Teil 4

Spike lag mit nacktem Oberkörper auf der Liege und genoss die weichen Frauenhände, die mit kräftigen Bewegungen seinen Rücken massierten. Buffys Blick konzentrierte sich auf die mit Öl getränkten Hände, die gleichmäßig über Spikes anmutigen Körper glitten und seinen gesamten Oberkörper zum Glänzen brachten. Ein leichtes Stöhnen entwich seinen Lippen, als die geschickten Hände einen verspannten Punkt an seinem Nacken gefunden hatten und diesen etwas genauer bearbeiteten.

Er genoss es hier zu liegen und sich verwöhnen zu lassen. Der gestrige Abend hatte seine Spuren hinterlassen. Der Alkohol rächte sich mit leichten Kopfschmerzen und er hatte nicht gerade viel Schlaf bekommen. Seine Gedanken waren ständig um diese eine Frau gekreist. Um Buffy.

Buffy selbst war es nicht besser ergangen. Ihr Kopf brummte ebenfalls. Ihre Augen schütze sie mit einer Sonnenbrille vor den grellen Lichtstrahlen der Sonne. Sie war eigentlich hier, um nach einer Kopfschmerztablette zu bitten, als sie Spike entdeckte, wie er sich von einer jungen Frau den Rücken massieren ließ. Wie gebannt war ihr Blick an seinem Körper geheftet und sie fragte sich insgeheim, wie es sich anfühlen würde diesen Körper mit ihren eigenen Händen zu berühren. Sie stellte sich vor, dass es ihre Hände wären, die mit Öl getränkt waren und über diesen wohlproportionierten Körper glitten.

Als hätte er gespürt, dass ihn jemand beobachtete, blickte er kurz auf und sah direkt zu Buffy, deren Blick fest auf seinem Rücken klebte. Sie merkte erst dann, dass er zu ihr sah, als er frech fragte: „Gefällt Ihnen, was Sie sehen?"

Buffy errötete sofort und wendet sich erschrocken von seinem Rücken ab. Sie zuckte regelrecht in sich zusammen und suchte sofort nach einer passenden Ausrede: „Ich äh... ich wollte nur sehen, ob die Massagen hier gut sind."

Spike grinste schelmisch und sagte: „Ich kann es Ihnen wärmstens empfehlen. Diese Kleine hier versteht wirklich etwas davon. Ein paar Minuten unter ihren Händen und Sie fühlen sich wie neu geboren."

„Danke sehr, Sir", bedankte sich die Masseurin für das Kompliment.

Buffy achtete gar nicht genau darauf, was er zu ihr sagte, denn in ihr herrschte gerade ein völliges Gefühlschaos. Sie erinnerte sich plötzlich an den Vorabend und an den Moment, in dem sie sich beinahe geküsst hätten. Sie hatte danach ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt, als sie später zu Riley ins Bett gekrochen war. Und trotzdem wünschte sich ein Teil von ihr, dass sie sich geküsst hätten. Spike übte eine ungewollte Anziehungskraft auf sie aus. Doch je mehr sie darüber nachdachte, umso wütender wurde sie deshalb.

Wie konnte es sein, dass dieser Mann sie so sehr verwirrte? Sie war doch immer ein vernünftiger Mensch gewesen. Wie konnte es sein, dass sie ihn beinahe geküsst hätte? Wie hatte er es geschafft, dass sie es sogar wollte? Was hatte er mit ihr gemacht?

Sie war sich sicher, dass dies allein am Alkohol gelegen haben musste. Sie wollte nicht glauben, dass sie ihn anziehend fand. Sie war seit einem Jahr fest mit Riley verlobt. Sie war entschlossen ihn zu heiraten. Wie konnte sie da jetzt an einen anderen Mann denken?

Sie wollte dies alles beenden, noch bevor es anfangen könnte. Noch bevor irgendetwas zwischen ihnen passieren könnte. Und vor allem, bevor er bemerken würde wie sehr er ihre Gefühle ins Schwanken brachte.

Also versuchte sie von ihren Gefühlen abzulenken. Sie durfte nicht zulassen, dass er weiter in ihr lesen könne, wie in einem offenen Buch. Sie musste etwas dagegen tun und zwar sofort.

„Ich brauche Ihre Ratschläge nicht. Ich komme auch ohne Sie gut zurecht."

Spike wunderte sich über ihre plötzliche Stimmungsschwankung. Gerade eben wirkte sie noch verlegen und verunsichert, doch nun war sie ihm gegenüber kühl und distanziert.

Sie nachdenklich beobachtend, antwortete er ihr: „Ich dachte Sie interessieren sich dafür, ob die Massagen hier gut sind? Oder war es etwas anderes, das Ihr Interesse geweckt hat?" Ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, da er schon von Anfang an vermutet hatte, dass sie nicht wegen der Massage auf seinen Körper gestarrt hatte.

Buffy fühlte sich ertappt und ging zur Verteidigung über: „Was bilden Sie sich überhaupt ein? An Ihnen ist nicht das Geringste dran, was mein Interesse wecken könnte. Sie sind ein eingebildeter, arroganter, ungehobelter Rüpel. Sie denken, Sie wüssten alles über Frauen, doch dabei wissen Sie überhaupt nichts. Vor allem wissen Sie nicht das Geringste über mich! Sie machen das wohl mit allen Frauen? Ich wette, Sie glauben immer alles genau zu wissen. Das ist wohl Ihre Masche? Sie erzählen ihnen, wie wunderschön sie sind und reden ihnen ein, dass sie einen Fehler machen, wenn sie nicht in Ihre Arme flüchten würden. Ist es nicht so? Haben Sie es bei Ihrer Freundin auch so gemacht? Haben Sie ihr auch solche Dinge erzählt?"

Buffy hatte nicht bemerkt, wie sie in ihrem verzweifelten Versuch von ihren Gefühlen abzulenken in einen verheerenden Redefluss gekommen war. Erst als sie seinen verletzten Blick bemerkte, wurde ihr bewusst welch schrecklichen Fehler sie gemacht hatte. Sie hatte ihn wirklich sehr verletzt. Sie konnte es deutlich in seinen Augen sehen. Erschrocken verschloss sie ihren Mund mit ihrer Hand. Sie wünschte sie könnte die letzten Worte zurücknehmen. Sie wollte Spikes Freundin nicht auf solche Weise erwähnen. Das war kein feiner Zug gewesen.

Stotternd fügte sie nachträglich hinzu: „Tu... tut mir Leid... ich wollte nicht..."

Spike sparte sich eine Bemerkung zu ihren Vorwürfen. Er hatte erst nicht verstanden, weshalb sie so seltsam reagiert hatte und hatte ihr deshalb aufmerksam zugehört, um dahinter zu kommen was mit ihr los war. Doch als sie angefangen hatte Dru mit ins Spiel zu bringen, interessierte es ihn nicht mehr, warum sie sich so seltsam aufgeführt hatte. Buffy hatte es geschafft einen sehr wunden Punkt in ihm zu treffen.

Wortlos erhob er sich von der Liege und brach die Massage ab. Er achtete nicht auf ihren Versuch sich zu entschuldigen, sondern griff sich seine Sachen und flüchtete regelrecht in eine der Umkleidekabinen, um sich dort wieder anzuziehen. Inständig hoffte er, dass Buffy verschwunden sein würde, wenn er die Kabine wieder verlassen würde. Er wusste nicht, wie er reagieren würde, falls sie ihm noch mal über den Weg laufen würde. Er hatte die Schnauze restlos voll von ihr.

****

Die nächsten beiden Tage gingen sich Buffy und Spike so gut es ging aus dem Weg. Dies war gar nicht so leicht, wie es klang. Zwar war das Schiff groß genug und es gab auch mehr als genug verschiede Veranstaltungen, doch Angel und Riley verstanden sich so gut, dass sie sich immer wieder für gemeinsame Aktivitäten verabredeten.

Spike hatte Angel nichts von seinen Gefühlen für Buffy erzählt. Er hatte ihm nicht erzählt wie sehr ihn diese Frau verwirrte und wie sehr er sich wünschte, dass er sie niemals kennen gelernt hätte. Angel dachte es würde Spike gut tun, wenn sich die beiden Streithähne öfter sehen, weshalb er es immer wieder begrüßte, wenn Riley einen neuen Vorschlag machte, wie man die Zeit gemeinsam verbringen könnte.

Buffy hatte Riley natürlich auch nichts von ihren Gefühlen erzählt. Wie hätte sie es auch tun können? Sie war sich ihrer Gefühle nicht mal selbst wirklich sicher. Sie wünschte sich ebenfalls, sie hätte Spike niemals kennen gelernt. Er brachte sie viel zu sehr durcheinander. Er warf längst verdrängte Fragen wieder auf und er wirkte so verdammt anziehend auf sie.

Riley war es bereits gewöhnt, dass Buffy hin und wieder etwas zickig reagierte, weshalb er ihre ständige schlechte Laune nicht in Verbindung mit Spike brachte. Vielmehr glaubte er, es lag an der Reise, von der er so sehr gehofft hatte, sie würde frischen Wind in ihre Beziehung bringen. Doch nun fragte er sich langsam, ob es wirklich Sinn hatte, diese Beziehung weiter aufrecht zu erhalten.

Angel wunderte sich ebenso wenig über Spikes schlechte Laune. Schließlich war er gar nichts anderes von ihm gewohnt. Er hatte nur langsam genug davon, immer nur auf Spikes Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen und wollte die Reise wenigstens ein bisschen genießen. Darum ließ er sich seine eigene Laune nicht von Spike verderben und amüsierte sich köstlich mit Riley.

****

Die vier saßen gemeinsam an einem Tisch und genossen die köstlichen Speisen des Restaurants. Genauer gesagt waren es nur Angel und Riley, die das Essen genossen. Spike hatte keinen Appetit und trank stattdessen einen Whiskey. Buffy hatte auch keinen besonderen Appetit. Sie hatte sich nur einen Salat bestellt, in dem sie lustlos stocherte.

Zu sehen wie Spike an dem Whiskeyglas nippte machte sie unheimlich wütend. Zwar wusste sie nicht genau warum es sie so sehr wütend machte, doch sie musste sich wirklich beherrschen, keinen Kommentar fallen zu lassen. Sie konnte einfach nicht mit ansehen, wie er, statt etwas Anständiges zu essen, seinen Frust weiter in Alkohol tränkte.

Angel und Riley genossen derweilen die Gerichte, die sie sich gegenseitig empfohlen hatten und unterhielten sich angeregt.

„Ich habe eine Überraschung für uns", verkündete Riley voller Enthusiasmus.

Während Angel interessiert fragte, was für einen Überraschung es sei, schauten Buffy und Spike mit einer Mischung von Skepsis und einer schrecklichen Vorahnung auf Riley.

„Ich habe uns vier für den Tagesausfluch von Morgen eingetragen", erklärte Riley stolz lächelnd.

Spike verschluckte sich an seinem Whiskey, den er auf den Schrecken hin hinunterschüttete. Buffy starrte mit offenem Mund auf ihren Verlobten. Und Angel lobte Riley so überschwänglich für seine Idee, dass Riley nicht bemerkte wie entsetzt die beiden anderen Tischnachbarn darüber waren.

Ihren Ärger so gut es ging unterdrückend, fragte Buffy: „Warum hast du mir nichts davon erzählt?"

„Dann wäre es doch keine Überraschung mehr gewesen", erklärte Riley mit unschuldiger Miene.

„Was ist? Fürchten Sie sich vor dem Land?" begann Spike wie gewohnt zu lästern.

„Natürlich nicht! Ich dachte nur, dass es Ihnen gewiss unangenehm sein muss mit uns gemeinsam an Land zu gehen. Schließlich haben Sie ja auch gar keine Zeit, nicht wahr? Sie müssen ja dafür sorgen, dass Ihr Alkoholpegel aufrecht bleibt."

„Mein Alkoholpegel geht Sie einen feuchten Dreck an, Misses. Kümmern Sie sich lieber um Ihre eigenen Angelegenheiten."

Angel befürchtete, dass dies wieder zu einem Streit führen würde, so wie es in letzter Zeit leider häufiger vorgekommen war, und versuchte die Situation zu retten. „Spike, wenn du keine Lust auf einen Landgang hast, kannst ja auch hier bleiben."

Insgeheim hoffte Angel sogar, dass Spike hier bleiben würde. Spike war noch anstrengender geworden, als er es vor der Reise ohnehin schon war.

„Ach nein. Wenn Mr. Finn schon so freundlich war uns gemeinsam einzutragen, dann werde ich natürlich auch mitkommen", erklärte Spike, während er mit seinem Glas kurz zu Riley zeigte und dann den letzten Schluck auf ihn trank.

Somit stand fest, dass die kleine Gruppe am nächsten Morgen gemeinsam das Schiff für einen Ausflug auf eine kleine Insel verlassen würde. Doch außer Riley war keiner der Anwesenden sehr begeistert über diesen Umstand. Wer weiß, was dabei passieren würde?

****

Ein freundlicher Führer geleitete die kleine Gruppe von etwa 15 Schiffsgästen. Alle Landgänger waren in Gruppen eingeteilt worden. So auch unsere vier Passagiere. Sie wurden über einen Trampelpfad geführt. Links und rechts neben dem Pfad konnte man die herrliche Vegetation der kleinen Vulkaninsel bestaunen. Die verschiedensten Arten von Pflanzen und Tieren waren hier zu bestaunen. Es war wie ein kleines Paradies.

Riley und Angel lauschten aufmerksam den Schilderungen und Erzählungen des Reiseführers, während Buffy und Spike sich beide ein wenig von der Gruppe abseilten. Sie hörten weder dem Reiseführer zu, was er zu erzählen hatte, noch redeten sie selbst miteinander. Schweigend stapften sie einfach nur den Anderen hinterher.

Spike erwischte sich selbst immer wieder wie er zu Buffy blickte. Für den Landgang hatte sie sich bequemere Kleidung angezogen und war deshalb nicht so spießig gekleidet wie sonst. Ihre Haare waren in einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre goldenen Locken glänzten in der Sonne. Spike erinnerte sich an den Abend in der Bar, als sie ihr Haar offen getragen hatte. Sie sah so wunderschön aus. Er wünschte sich fast, sie würde ihr Haar offen tragen. Doch als er sich bewusst wurde worüber er sich gerade Gedanken machte, lenkte er seine Gedanken rasch auf etwas anderes. Er versuchte sich stattdessen an Drusillas wunderschöne Haare zu erinnern.

Buffy spürte die Blicke, die Spike ihr manchmal zuwarf. Es machte sie ein wenig nervös. Irgendwie wollte sie sogar, dass er sie ansah. Sie wollte zu gern wissen wie er über sie dachte. Ob er vielleicht etwas für sie empfinden könnte? Ob es ihm gefiel was sie heute angezogen hatte? Schließlich hatte sie ihre Kleidung fünfmal gewechselt, weil es ihr zu vornehm war und sie insgeheim wollte, dass es ihm gefallen würde.

Doch immer, wenn sie seine Blicke erwiderte, zog er seine Augenbraue spöttisch nach oben und grinste sie frech an, sodass sie sich rasch abwandte. Sie kam zu dem Entschluss, dass dieser Spike nichts anderes war, als ein ungehobelter Kerl, der keine Manieren hatte. Sie war entsetzt über sich selbst, wie sie auch nur eine Sekunde annehmen konnte, dass er es wert wäre ihr Freund zu sein. Sie war wütend über sich selbst, weil sie immer wieder an ihn denken musste. Und sie hatte wirklich die Schnauze voll von ihm.

Buffy verließ den Trampelpfad, ohne auf die anderen Landgänger zu achten und suchte sich ihren eigenen Weg. Sie folgte einer kleinen Abzweigung, die zu einem anderen Teil der Insel führte.

Spike war der Einzige, der bemerkte wie Buffy ihren eigenen Weg einschlug. Alle anderen waren schon zu weit weg. Er blieb stehen und überlegte, ob er der Gruppe folgen sollte, oder ob er nach Buffy sehen sollte. Schließlich entschied er, ihr nachzulaufen.

„Hey Lady! Das kann gefährlich werden, wenn Sie nicht bei der Gruppe bleiben."

„Na und? Was kümmert Sie das?"

„Wenn ich ehrlich sein soll, gar nichts."

„Fein! Und warum laufen Sie mir dann hinterher?"

„Buffy, warten Sie. Sie sollten wirklich bei den Anderen bleiben. Riley wird sich sicher fragen wo Sie sind."

„Riley ist mir egal!"

Spike stutzte bei dieser Aussage. Er war sich nicht sicher, weshalb Buffy plötzlich so wütend war. Er hatte zumindest nichts dazu beigetragen, dass sie Grund hätte wütend zu sein. Doch irgendwie amüsierte es ihn auch, dass sie so wütend war und er wollte den Grund dafür herausfinden. Also fing er an ein wenig in ihrer Wut zu stochern.

„Riley ist Ihnen egal? Aber er ist doch Ihr süßer Verlobter. Sollten Sie sich nicht um ihn Gedanken machen?"

„Das geht Sie überhaupt nichts an!"

„Schön, und was haben Sie jetzt vor?" fragte er, als Buffy stehen blieb und sich unsicher in der Gegend umsah. Der Weg verzweigte erneut und Buffy wusste nicht, welche Richtung sie weitergehen sollte.

„Ich werde mich hier auf dieser Insel ein wenig amüsieren."

„Ich finde wir sollten diesen Weg gehen. Er führt bestimmt zurück zum Hafen. Dort gibt es bestimmt eine nette Bar", meinte Spike und deutete auf den rechten Pfad.

Trotzig stapfte Buffy demonstrativ den linken Pfad entlang. Spike seufzte auf, folgte ihr aber. Er hatte kein besonders gutes Gefühl dabei, sie allein auf dieser Insel herumlaufen zu lassen.

Buffy erhöhte ihr Tempo. Als der Weg plötzlich in einer Sackgasse endete, schritt sie trotzdem weiter und lief direkt durch die Wildnis. Ihr war egal wohin dieser Weg sie führen würde. Sie wollte einfach nur weg von Spike.

Dieser folgte ihr aber immer weiter, während er mehrmals darauf aufmerksam machte, dass es besser wäre endlich umzukehren.

Plötzlich blieb Buffy abrupt stehen und wandte sich direkt zu ihm. Wütend schnaubend fragte sie: „Warum laufen Sie mir die ganze Zeit nach? Wenn Sie glauben, dass es besser ist zurück zu gehen, dann gehen Sie! Los! Lassen Sie mich endlich allein!"

„Sie wollen wirklich, dass ich Sie allein lasse? Hier in dieser Wildnis? Sie finden doch niemals den Weg zurück zum Schiff!"

„Und ob ich den finde! Ich brauche Sie nicht, als Aufpasser! Verschwinden Sie endlich!"

„Fein!"

„Fein!"

„Dann gehe ich!"

„Ja! Gehen Sie!"

„OK, wie Sie wollen, eingebildete Ziege", murmelte er verärgert, als er den Weg zurückging.

Er war keine 10 Schritte entfernt, als plötzlich ein lautes Donnern über die Insel rollte und der Boden unter seinen Füßen erschüttert wurde.

Er hörte Buffy kurz aufschreien. Sofort machte er kehrt, um nach ihr zu sehen. Er lief so schnell, dass er zu spät den Grund für Buffys Schrei erkannte. Er stürzte wie sie einen tiefen Abgrund hinunter. Dort wo Buffy gestanden war, war der Boden so brüchig gewesen, dass die Erschütterung der Insel ausgereicht hatte, um einzustürzen.

Unsanft landete er in einer unterirdischen Höhle. Nur wenige Meter neben Buffy, die hustend und fluchend auf dem Boden saß. Es war ziemlich tief. Oben von der Decke strahlte Licht herein, doch es war zu hoch, um es zu erreichen und es gab keine Möglichkeit nach oben zu klettern.

Nachdem er sich aufgerappelt hatte, fragte er besorgt: „Mrs. Summers, alles in Ordnung mit Ihnen? Haben Sie sich verletzt?"

„Gar nichts ist in Ordnung! Mir tut mein Bein weh! Es ist bestimmt gebrochen!" antwortete sie wütend.

„Lassen Sie mal sehen."

Widerwillig ließ sich Buffy von Spike ihr rechtes Bein ansehen. Vorsichtig tastete er ihren Knöchel ab, der bereits anfing leicht anzuschwellen. Buffy protestierte bei fast jeder seiner Bewegungen mit einem übertriebenen Schmerzensausruf.

„Ich glaube nicht, dass es gebrochen ist. Es ist bestimmt nur gestaucht. Das wird wieder."

„Woher wollen Sie das wissen? Sind sie etwa Arzt?"

„Nein, aber wenn es gebrochen wäre, könnten Sie es nicht mehr bewegen und so wie Sie rumzappeln, sieht es mir nicht sehr gebrochen aus. Kommen Sie, stützen Sie sich an mir auf, dann suchen wir nach einem Weg hier raus."

„Ich brauch keine Hilfe von Ihnen. Ich kann alleine gehen!" erwiderte sie starrköpfig.

Als er ihre ablehnende Haltung bemerkte, bereute er, dass er sich um sie gesorgt hatte. Sofort verdrängte er seine Besorgnis und tat vollkommen ungerührt. Spike spürte einen leichten Luftzug. Er vermutete, dass die Höhle weiter führte. Vielleicht gab es irgendwo einen Weg nach draußen?

„Wunderbar. Wenn es Ihnen so gut geht, können Sie ja allein zusehen, wie Sie hier wieder rauskommen", erwiderte er gekrängt und stapfte davon.

„Sie können mich doch nicht alleinlassen?" rief sie entrüstet.

„Ich kann tun was ich will!"

„Spike! Lassen Sie mich nicht allein. Bitte!"

Leise fluchend kehrte Spike zurück „Es war ein verfluchter Fehler Ihnen zu folgen. Ich hätte Sie alleinlassen sollen. Dann wäre ich jetzt nicht hier bei Ihnen in einem verfluchten Loch!"

„Sicher, als ob das jetzt alles meine Schuld wäre!" protestierte Buffy trotzig, während sie versuchte aufzustehen und ein paar Schritte mit ihrem verstauchten Knöchel zu gehen.

„Natürlich! Wessen Schuld sonst?"

Buffy musste einsehen, dass sie mit diesem Knöchel nicht sehr weit kommen würde. Jeder Schritt tat ihr sehr weh. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich mit Spike zu versöhnen, wenn sie auch nur irgendwie hier wieder herauskommen wollte.

„Also gut, also gut. Es ist meine Schuld. Zufrieden? Helfen Sie mir jetzt bitte? Ich kann nicht laufen."

„Ich dachte Sie brauchen meine Hilfe nicht?"

„Ich habe mich geirrt, OK? Es tut mir leid. Helfen Sie mir jetzt, oder nicht?"

„Meinetwegen", erwiderte er mürrisch. Er trat zu ihr, sodass sie sich an ihm aufstützen konnte. Gemeinsam suchten die Beiden nun nach einem Ausgang aus diesem Loch.

****

Teil 5

Stumm schritten die Beiden den immer enger werdenden Gang der Höhle entlang. Spike leuchtete den Weg mit seinem Zippo-Feuerzeug und hoffte inständig, dass das Benzin darin noch so lange halten würde, bis sie einen Weg nach draußen gefunden hätten.

Als Buffy so, von Spike gestützt, neben ihm herhumpelte, gingen ihr einige Gedanken durch den Kopf.

„Spike?" sagte Buffy kleinlaut.

„hmm?"

„Ich habe Angst."

„Machen Sie sich keine Sorgen. Wir finden schon einen Weg hier raus", erwiderte er unbekümmert.

Schweigend gingen die Beiden weiter. Bis Buffy erneut die Stille unterbrach: „Spike?"

„Was?"

„Es tut mir leid, was ich auf dem Schiff zu Ihnen gesagt habe. Ich wollte Sie nicht verletzen."

„Schon gut. Vergessen Sie’s", winkte Spike uninteressiert ab. Er wollte nicht daran erinnert werden und wollte auch keinen Grund dafür haben, sich mit Buffy wieder zu vertragen. Er wollte nichts weiter, als so schnell wie möglich hier wieder raus zu kommen.

„Es ist mein Ernst! Bitte glauben Sie mir! Ich wollte das nicht. Ich war nur so… verwirrt", versuchte Buffy ihr Verhalten zu erklären, ohne zuviel über ihre Gefühle preiszugeben.

Spike blieb stehen und richtete einen skeptischen Blick zu ihr. „Weswegen waren Sie verwirrt?"

Buffy errötete und wurde erneut unsicher. „Wegen gar nichts. Ich war… Ich weiß nicht mehr… ich war… durcheinander. Wegen dem, was Sie mir in der Bar alles sagten. Ich denke, Sie haben irgendwie recht mit Riley, doch ich wollte es mir selbst nicht eingestehen. Darum habe ich wohl… es tut mir leid."

Nachdenklich studierte Spike Buffys nervöse Miene. Er hätte nicht damit gerechnet, dass sie so etwas sagen würde. Er war so wütend auf sie gewesen, als sie ihm vorgeworfen hatte, er würde alle Frauen mit einer schäbigen Masche verführen. Und so auch Dru. Doch jetzt, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass er mit seinen Vermutungen recht gehabt hatte, ergab alles einen Sinn. Er verstand nun langsam weshalb Buffy sich so verhalten hatte.

Und mit dieser Erkenntnis verflog auch all seine Wut auf sie. Sie hatte es erneut geschafft, ihn vollkommen zu verbluffen.

Da Spike nichts tat, als sie verwundert anzuschauen, wurde Buffy immer nervöser.

„Was ist? Haben Sie gar nichts dazu zu sagen?"

„Still!" forderte er nun plötzlich auf. Buffy sah ihn fragend an und meinte: „Was ist los?"

„Scht! Ich höre was", erwiderte er, während er weiter nach einem Geräusch lauschte.

„Ich höre gar nichts."

„Das wundert mich nicht. Wenn Sie mal ihre Klappe halten würden, könnten Sie es vielleicht auch hören", meinte er etwas schroffer und zog Buffy wieder mit sich.

Grummelnd humpelte sie mit und fügte hinzu: „Schon gut. Vergessen Sie, dass ich mich entschuldigen wollte. So einer wie Sie hat das gar nicht verdient! Wie komme ich nur darauf, dass Ihnen was an mir liegen könnte?"

Spike ging schmunzelnd weiter und versuchte den Ursprung des Geräusches zu erahnen. Er amüsierte sich darüber, dass Buffy ganz offensichtlich erhofft hatte, er würde sie gern haben.

Sie kamen dem Geräusch immer näher, sodass nun auch Buffy es ganz deutlich hören konnte. Es war ein lautes unheimliches Grollen, ähnlich wie der Donner, der zu hören gewesen war, kurz bevor sie unter den Boden stürzten. Unweigerlich fragten sich Beide, ob es klug war in dieser Richtung weiter zu gehen.

Was ebenfalls beängstigend war, war die Tatsache, dass es in der Höhle nun immer wärmer wurde. Scheinbar waren sie der Gefahr direkt entgegen gelaufen. Spike blieb besorgt stehen und überlegte, ob es nicht besser wäre, sofort umzukehren.

„Wir sind in die falsche Richtung gegangen, nicht wahr?" fragte Buffy ängstlich.

„Ich fürchte ja. Besser wir kehren sofort um."

Buffy nickte ihm zustimmend zu und sogleich wechselten sie die Richtung. Doch als sie dann ein weiteres Geräusch hörten, blieben sie wie erstarrt stehen.

„War das ein Kind?" fragte Buffy erschrocken.

„Das ist unmöglich. Das war vermutlich etwas anderes, was nur danach klang."

„Sie haben es auch gehört, nicht wahr? Es klang wie ein Kind."

„Ja."

Spike lauschte weiter. Das Grollen wurde lauter, obwohl sie nicht weitergegangen waren. Dies beunruhigte ihn etwas. Sie mussten sich schnell entscheiden. Entweder sie kehrten um, oder sie sahen nach, ob es wirklich ein Kind war, das geschrieen hatte.

Als Spike es erneut hörte, zögerte er keine Sekunde mehr. Sofort eilte er ohne Buffy weiter in die Richtung, aus der das Schreien gekommen war. Buffy folgte ihm so rasch es mit ihrem verstauchten Knöchel ging, indem sie sich an der Wand abstützte.

Zum Glück war es hier nicht mehr so dunkel, da in der Höhlendecke mehrere Risse waren, sodass Spike sein Feuerzeug einstecken konnte.

Spike blieb erschrocken stehen und starrte auf den riesigen Riss im Boden der Höhle. Von dort kam ihm eine gewaltige Hitze entgegen. Vor ihm hatte sich die Erde tief gespalten. Vorsichtig trat er an das Ende des Weges. Dass unheimliche Getose stammte von heißer Lava, die sich einen Weg durch den Riss bahnte. Noch war die Lava ein gutes Stück entfernt, doch Zentimeter für Zentimeter grub sie sich durch die Schlucht und schon jetzt war die Hitze unerträglich.

Buffy hatte es mittlerweile geschafft ihm zu folgen. Mühevoll trat sie zu ihm an den Rand der Schlucht. Jetzt entdeckten sie auch den Ursprung des Kindergeschreis. Etwas versteckt klammerte sich eine ältere Eingeborene verzweifelt an der Felswand der tiefen Schlucht. Sie muss dort hinuntergestürzt sein, als die Erde gebebt hatte. Auf wenigen Zentimetern Gestein hatte sie einen unsicheren Standplatz gefunden. Sie trug ein Baby bei sich, das sie verzweifelt zu trösten versuchte.

Als die Frau Spike und Buffy erblickte, rief sie sofort aufgeregt nach Hilfe. Spike eilte sofort herbei. Auf dem Boden liegend, streckte er seine Hand nach der Frau aus, doch er konnte sie nicht erreichen.

„Haben Sie keine Angst! Ich hole Sie da raus!" versicherte er ihr. Der heiße Lavastrom bahnte sich seinen Weg indessen immer näher. Mit Entsetzen blickte Buffy in die tiefe Schlucht, in der die Frau um ihr Leben bangte.

Die Eingeborene sah die Lava und wusste in welcher Gefahr sie schwebte. Sobald der Lavastrom auf gleicher Höhe mit ihr wäre, wäre die Hitze so unerträglich, dass sie bei lebendigem Leibe verbrennen würde. Und mit ihr, das Kind.

In ihrer Verzweiflung, löste sie das Kind aus der Trageschlinge und reichte es nach oben zu Spike. „Retten Sie den Jungen! Bitte!" Spike streckte sich und schaffte es gerade noch das weinende Kind zu erreichen und zog es nach oben. Sofort schloss er den kleinen Säugling in seine Arme, um ihn zu beruhigen. Buffy humpelte herbei. Er übergab das Kind an Buffy, um die Frau aus der Schlucht zu befreien.

„Kommen Sie! Greifen Sie meine Hand!" schrie er ihr zu.

Spike streckte sich noch weiter nach unten, soweit er konnte, ohne selbst hinunterzustürzen. Die Frau sprang nach oben und schaffte es seine Hand zu erreichen. Nun zog Spike mit aller Kraft.

Die üppig beleibte Frau war zu schwer für ihn. Er schaffte es nicht sie hoch zu ziehen. Wegen der Hitze und der Angst, waren ihre Hände verschwitzt, sodass sie Millimeter für Millimeter aus seiner Hand glitt.

„Halte dich fest! Nicht loslassen!" schrie er verzweifelt.

Die Lava hatte sie schon fast erreicht. Die Hitze wurde immer unerträglicher. Spike versuchte mit seiner zweiten Hand nach ihr zu greifen, wodurch er jedoch Gefahr lief, selbst hinunterzustürzen. Die Frau wusste, dass dieser Mann die einzige Chance für das Baby war. Sie erkannte, dass er ihr nicht helfen konnte.

„Retten Sie den Jungen", bat sie ihn, bevor sie seine Hand losließ, und sich hinunterfallen ließ.

„NEIN!" schrie er ihr nach.

Die Frau stürzte in die Schlucht und versank in der glühend heißen Lava, die sie sofort verschlang. Eine grelle Stichflamme stieg nach oben. Spike hatte ihr mit Entsetzten nachgeschaut und konnte gerade noch rechtzeitig sein Gesicht vor der Stichflamme schützen, indem er seinen Oberkörper schnell zurückzog und sich schützend im Boden versteckte.

Am Boden zerstört, blieb Spike regungslos liegen. Seine Arme schützend über seinen Kopf haltend. Buffy hörte verzweifelte Schluchzer von ihm.

„Spike! Kommen Sie. Wir müssen hier raus!" schrie sie ihm zu. Der Lavastrom wurde immer dicker und die Hitze wurde immer schlimmer.

Das kleine Kind fest in ihren Händen haltend, kam sie zu ihm gekrochen, um sich vor der Hitze zu schützen, und stieß Spike an, damit er wieder zu sich kommen würde.

„Spike, bitte! Wir müssen hier raus!"

Durch ihre Berührung wurde er aus seinem Schock gerissen. Er blickte zu Buffy hoch und sah dort den kleinen Jungen in ihrem Arm. Rasch richtete er sich auf und schob Buffy von der Schlucht weg.

Eilig liefen sie den Weg zurück durch die Höhle. Soweit, bis das Grollen nur noch entfernt zu hören war. Soweit, bis sie scheinbar wieder in Sicherheit waren. Soweit, bis Spike langsamer wurde und schließlich in sich zusammenbrach.

Auf seinen Kniend sitzend, vergrub er sein Gesicht und seine Schluchzer in seinen Händen. Buffy hörte wie er weinte und wie er kaum hörbar klagte: „Ich hab sie sterben lassen. Warum konnte ich sie nicht retten? Warum?"

Buffy kniete sich neben ihn und legte ihre freie Hand um seine Schulter. Beruhigend versuchte sie ihn zu trösten: „Es war nicht Ihre Schuld. Sie hat sich selbst fallen lassen. Sie konnten sie nicht retten."

„Ich hätte sie retten müssen. Ich hätte irgendetwas tun müssen. Warum habe ich nichts getan? Warum konnte ich ihr nicht helfen? Es tut mir so leid. Dru, es tut mir so leid."

Buffy erkannte, dass Spike nicht nur allein von dieser Frau sprach. Der Schock ihres Todes hatte auch die Erinnerungen an Drusillas Tod wieder hervorgerufen. Spike hatte sich selbst die Schuld an ihrem Tod gegeben.

„Spike! Hör zu, es war nicht deine Schuld!" redete Buffy nun beharrlicher auf ihn ein. „Du konntest nichts dagegen tun! Weder bei Dru, noch bei dieser Frau! Spike, reiß dich zusammen! Ich brauche dich! Dieses Kind braucht unsere Hilfe. Wir müssen einen Weg hier raus finden!"

Langsam löste er seine Hände von seinem Gesicht und schaute zu Buffy. Er wirkte so verletzt und so hilflos. Als ob er aus einer Art Trance gerissen wurde, sagte er: „Summers?"

„Mein Name ist Buffy. Komm jetzt, wir müssen hier raus."

„Buffy", wiederholte er, als ob er noch immer nicht ganz bei sich war.

„Spike bitte! Komm zu dir! Du musst mir helfen!"

Endlich riss er sich aus seiner Starre. Er sah zu dem Kleinen in Buffys Armen und ihm wurde klar, dass sie so schnell wie möglich aus dieser Höhle raus mussten. Er erhob sich schließlich und gemeinsam gingen sie den Weg weiter.

„Geht es wieder?" fragte Buffy noch immer ziemlich besorgt über Spikes Nervenzusammenbruch.

„Ja. Tut mir Leid. Ich hab mich aufgeführt wie ein Idiot."

„Unsinn. Jeder hätte so reagiert."

****

Teil 6

Inzwischen war der Reisegruppe längst aufgefallen, dass zwei der Reisenden abhanden gekommen waren. Wegen des plötzlichen Vulkanausbruchs herrschte auf der ganzen Insel Ausnahmezustand.

Angel und Riley wurden zusammen mit den anderen Passagieren zurück zum Hafen gebracht. Sie wurden angewiesen das Schiff wieder zu betreten, doch sie weigerten sich. Sie machten sich zu große Sorgen um Buffy und Spike. Sie wollten nach den beiden Vermissten suchen, doch natürlich gestattete man es ihnen nicht. Ihnen wurde gesagt, dass bereits nach ihren Freunden gesucht werden würde.

Doch durch die vielen Unfälle und dem allgemein herrschenden Chaos auf der Insel, hatten die Dienstkräfte mehr als genug zu tun, um die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen und um die allgemeine Ordnung wieder herzustellen.

Angel und Riley suchten im Hafen nach jemandem, der ihnen bei der Suche nach den Vermissten helfen würde. Sie fragten in den Touristengeschäften und in den Restaurants, doch niemand war bereit ihnen zu helfen.

Sie kamen schließlich in eine kleine Bar. Die Bar hatte noch geschlossen. Der Besitzer der Bar räumte alles Wertvolle zusammen, um es wegzuschließen. Er ärgerte sich über den Vulkanausbruch, da ihm deswegen einiges an Verdienst durch die Lappen ging.

„Die Bar hat geschlossen", verkündete der Besitzer des Ladens, als Riley und Angel hereinkamen.

„Entschuldigen Sie, Sir. Aber wir suchen dringend jemanden, der uns bei der Suche nach unseren Freunden hilft!" kam Angel gleich zur Sache.

Uninteressiert antwortete der Mann: „Wenden Sie sich an die Polizei."

„Die Polizei hat keine Zeit. Bis sie sie finden, sind sie vielleicht schon tot! Bitte, wenn Sie jemanden kennen, der uns helfen könnte, dann sagen Sie es uns!" bat Riley eindringlicher.

Resigniert meinte Angel zu Riley: „Lass gut sein. Hier gibt es anscheinend niemanden, der genug Mumm in den Knochen hat." Damit fasste Angel Riley am Arm und drehte ihn um, um die Bar wieder zu verlassen.

Der Barmann blickte erst jetzt auf und sah sich die beiden Männer genauer an. Er war schon seit einigen Jahren hier auf dieser Insel. Er war hierher gekommen, weil er in Amerika, seiner damaligen Heimat, genug hatte von all den zivilisierten und langweiligen Kerlen. Er suchte das Abenteuer und eröffnete hier schließlich eine kleine nette Bar.

Anfangs war es noch sehr aufregend, doch nach einiger Zeit wurde es wieder langweilig. Ein kleines Abenteuer wäre gewiss eine Abwechslung. „Warten Sie! Wo haben Sie ihre Freunde zuletzt gesehen?"

Hoffnungsvoll blieben Riley und Angel stehen und erzählten dem Barmann schließlich wo sie sicher waren, dass Buffy und Spike noch bei der Reisegruppe dabei war.

„Also gut, ich werde Ihnen helfen. Aber denken Sie nicht, dass dies ein Kinderspiel wird. Durch die ganze Insel ziehen sich unterirdische Höhlensysteme. Ich vermute ihre beiden Freunde sind irgendwo in diese Höhlen gestürzt. Normaler Weise ist es dort nicht sehr gefährlich, doch wenn ein Vulkan ausbricht, schieben sich Lavaströme dort hindurch. Ich kenne ein paar Eingänge in diese Höhlen. Ich werde Sie dort hinführen. Wenn wir Glück haben, finden wir sie, bevor die Lava es tut."

Während die Beiden dem Barmann folgten, meinte Riley: „Ich danke Ihnen vielmals für ihre Hilfe! Mein Name ist Riley und das hier ist Angel. Darf ich fragen wie Sie heißen?"

„Nennen Sie mich Lindsey."

****

Die kleine Truppe war nun schon seit einer Ewigkeit unterwegs. Spike trug nun den Kleinen, da es Buffy zu mühsam geworden war. Sie hatten mittlerweile schier unzählige Höhlengänge hinter sich. Sie hatten ein paar Verzweigungen gefunden, waren dort jedoch immer wieder auf eine Sackgasse gestoßen. Nun waren sie wieder in derselben Höhle angekommen, in der sie hinuntergestürzt waren.

Buffy war mit ihren Kräften am Ende. Sie brauchte unbedingt eine Pause. „Mein Knöchel tut weh und meine Schuhe bringen mich um! Können wir nicht einen Moment Pause machen?" Erschöpft ließ sie sich auf dem Boden nieder und setzte sich gleichgültig in den Dreck.

„Das wundert mich nicht. Bei den Schuhen."

„Hey, das sind Designerschuhe. Die waren sehr teuer. Der Verkäufer sagte sie hätten gute Laufeigenschaften, aber was verstehen Sie schon von Mode."

„Sind wir jetzt also wieder beim „Sie" angelangt?" fragte er schroff. Spike sah ein, dass es keinen Zweck hatte nun weiterzulaufen. Sie mussten sich alle erst ein wenig ausruhen. Sogar das Kind war vor Erschöpfung eingeschlafen und lag schlafend in seinem Arm. Er suchte nach einem bequemen Liegeplatz, breitete dort seinen Mantel aus und lehnte sich an die Wand.

„Ich war mir nicht sicher, ob dir dass „Du" recht ist?" erwidert Buffy verunsichert.

Spike grinste sie frech an. „Es ist mir jedenfalls lieber als dieses förmliche „Sie". Komm her. Auf meinem Mantel ist noch etwas Platz. Hier können wir uns ein wenig ausruhen", lud er Buffy ein, sich neben ihn zu legen. Buffy nahm diese Einladung dankbar an. Sie kroch auf allen Vieren zu ihm und kuschelte sich dicht an seine Seite. Spikes Körper fühlte sich so gut an.

Mit dem Kind auf dem Bauch und Buffy in seinem Arm liegend, versuchte auch Spike etwas Erholung zu finden.

„Spike?"

„Hmm?"

„Denkst du, wir kommen hier je wieder heraus?"

„Sicher. Angel und dein Verlobter setzen bestimmt alle Hebel in Bewegung, um uns zu finden. Mach dir keine Sorgen."

Nach einer Weile begann Buffy erneut zu fragen: „Spike?"

„Hmm?"

„Wie ist eigentlich dein richtiger Name? Deine Mom wird dich kaum Spike getauft haben, oder doch?"

Spike lachte leise auf und antwortete dann wahrheitsgemäß: „Mein richtiger Name ist William. Ich wurde nach meinem Vater benannt. Ich konnte den Namen nie besonders gut leiden, darum nannte ich mich irgendwann mal Spike."

„William", ließ Buffy den Namen über ihre Zunge rollen, was Spike erneut auflächeln ließ.

„Und was ist mit dir? Warum nennst du dich Buffy, und nicht Elisabeth? War dir wohl auch zu spießig?"

„Nein. Meine Mom nannte mich schon von klein an Buffy."

„Kluge Mutter. Du verstehst dich sicher sehr gut mit ihr."

„Das tat ich, ja. Sie ist vor drei Jahren gestorben."

„Das tut mir leid. Ich wollte nicht…"

„Schon gut. Es tut zwar noch weh, doch ich habe es überstanden. Ich denke oft an sie. Und manchmal gibt es Tage, wo sie mir sehr fehlt, doch ich habe gelernt ohne ihre Hilfe auszukommen."

„Yeah", erwiderte Spike nachdenklich, da ihn dieses Thema erneut an seine Dru erinnerte.

„Es tut weh, wenn man jemanden verliert, doch man darf sich deswegen nicht gehen lassen. Man muss stark sein. Es ist sehr hart, doch wenn man es geschafft hat darüber hinweg zu kommen, ist man am Ende um eine wichtige Lebenserfahrung reicher", erklärte Buffy liebevoll, worauf sie ganz speziell auch auf seinen schweren Verlust ansprach.

„Sicher. Doch ehrlich gesagt hätte ich auf so eine Lebenserfahrung gern verzichtet."

„Keiner wünscht sich so etwas. Man kann es sich leider nicht aussuchen. Doch man darf deswegen nicht aufgeben. Das Leben geht weiter. Dru hätte bestimmt nicht gewollt, dass du ihretwegen zu einem unausstehlichen Ekelpaket wirst."

„Du findest, dass ich ein unausstehliches Ekelpaket bin?"

„Ähm… na ja. Anfangs dachte ich das schon von dir."

„Und jetzt? Wie denkst du jetzt darüber?"

„Weiß nicht? Kommt darauf an."

„Worauf?"

Buffy wurde verlegen und meinte: „Wie denkst du über mich?"

„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"

„Sag schon!"

Spike grinste und erwiderte frech: „Ich finde du bist eine schrecklich verdrehte altmodische Zicke…" Leicht gekränkt boxte Buffy ihm in die Seite. Spike lachte auf und sagte: „Hey! Darf ich ausreden, bevor du mich windelweich schlägst?"

„Nur, wenn keine Beleidigungen mehr aus deinem Mund kommen!"

„Eine sehr schlagfertige blonde Zicke, die unheimlich hinreißend ist, mich immer wieder aufs neue überrascht, unheimlich reizend aussehen könnte, wenn sie sich nicht so spießig anziehen würde und die ein ständiges Gefühlschaos in mir verursacht. Weiß der Teufel warum."

„Ist das wahr?"

„Was? Dass du hinreißend aussehen könntest, wenn du dir was Nettes anziehen würdest?"

„Nein! Das mit dem Gefühlschaos. Mach ich dich ein bisschen nervös?"

„Nicht nur ein bisschen", gab Spike ehrlich zu.

Buffy grinste wie ein Honigkuchenpferd und hätte sich am liebsten noch fester an Spike herangeschmiegt, was aber leider nicht ging, da ein schlafender Säugling auf Spikes Bauch lag.

„OK, ich mach dich nervös, was noch?" hakte Buffy nach.

Spike überlegte und antwortete dann: „Erst beantwortest du mir meine Frage. Findest du immer noch, dass ich ein Ekelpaket bin?"

„Nein."

„Was dann?"

„Ich sage nichts ohne meinen Anwalt."

„Los komm schon, Buffy! Rück raus mit der Sprache."

„Ich finde, dass du sehr nett sein könntest, wenn du nicht grade deine schlechte Laune in der Welt verbreitest. Außerdem hast du ein gutes Herz."

„OK, das war deine allgemeine Meinung. Jetzt sag mir, was du persönlich über mich denkst."

„Warum?"

„Sag es!"

„Ich äh… ich…", stotterte Buffy unbeholfen, da sie sich nicht traute offen über ihre Gefühle zu sprechen.

Spike beugte sich ein Stück nach vorne, wobei er den Kleinen vorsorglich fest hielt. Buffy blickte rein aus Reflex zu ihm auf und als sie sah wie Spike sich näherte, spürte sie ein magisches Kribbeln ihren Rücken hinab laufen. Ihre Gesichter näherten sich wie in Trance. Als wäre es das Natürlichste von der Welt, berührten sich schließlich ihre Lippen. Beide hatten ihre Augen geschlossen und ließen sich in diese einfache Berührung fallen. Ihre Münder öffneten sich zaghaft und zwei Zungenspitzen wagten es zögernd sich nach vorne zu bewegen.

Spikes Körper begann leicht zu zittern. Buffys Lippen fühlten sich so vollkommen an. So warm und so weich. Buffy spürte wie ihr leicht schwindlig wurde. Noch nie hatte sie so etwas bei einem einfachen Kuss empfunden.

Ihre Zungen wurden mutiger und berührten einander sanft. Ihre Münder öffneten und schlossen sich gleichzeitig, als wären sie eine Einheit.

Es war ein perfekter Kuss, wie er perfekter nicht hätte sein können und beide durchfuhr ein überwältigendes Gefühl.

„Buffy!" hallte Rileys Stimme durch die Höhle!

Erschrocken fuhren Buffy und Spike auseinander. Sie blickten einander einige Sekunden lang irritiert an, wobei keiner der Beiden ein Wort sagte. Das Kind wurde durch die plötzliche Bewegung wach und rekelte sich leicht auf Spikes Bauch. Trotz ihres verstauchten Knöchels, stand Buffy rasch auf, damit Riley sie nicht in dieser Stellung entdecken würde.

„Spike!" erneut hallte ein Ruf durch die Höhle.

„Wir sind gerettet", sagte Spike leise, wobei er nicht gerade erfreulich klang. Wegen dem Baby erhob er sich ganz vorsichtig.

„Ja. Das ist gut, oder?", erwiderte Buffy traurig.

Spike glaubte, dass Buffy nun zu ihrem Verlobten zurückkehren würde. Er ärgerte sich, dass er seine Gefühle ihr gegenüber so offenkundig dargelegt hatte. Um diese ganze schmerzliche Situation, die gleich auf ihn zukommen würde, zu verkürzen, rief er laut nach Riley und Angel: „Wir sind hier!"

Kaum hatte er gerufen, hörten Buffy und Spike die sich rasch nähernden Schritte ihrer Retter. Buffy hob Spikes Mantel auf, da Spike den Kleinen trug. Sie schüttelte extra lange den Schmutz von dem alten Lederstück, nur um nicht Spikes Blick begegnen zu müssen. Sie wollte noch soviel zu ihm sagen, bevor Riley und Angel kommen würden. Sie wolle ihm sagen, dass sie ihn liebte. Doch sie war noch immer mit Riley verlobt. Sie musste dies erst noch klären, bevor…

Buffy wurde aus ihren wirren Gedanken gerissen, als starke Männerarme sich fest um sie schlossen. Riley drückte sie überglücklich an seine Brust. Spike starrte auf das Paar und spürte die Eifersucht in ihm hochsteigen. Überschwänglich fing Riley an, Buffys Gesicht zu küssen und wiederholte immer wieder wie froh er war, dass sie gesund war, bis Buffy ihn schließlich von sich drückte. Sie ertrug seine übertriebenen Zärtlichkeiten nicht.

Mit einem schlechten Gewissen sah sie zu Spike, der sich, als sich ihre Blicke trafen, rasch abwandte und auf Angel zuging, der ebenfalls herangeeilt war.

„Wie habt ihr Beide es geschafft so schnell zu einem Kind zu kommen?" fragte Angel etwas verwirrt über den Säugling, den Spike bei sich trug.

„Lange Geschichte. Erzähl ich dir unterwegs. Im Moment will ich erstmal nur weg von hier", erwiderte Spike griesgrämig.

****

Teil 7

Auf der Insel wurde wieder Entwarnung verkündet. Die Aktivitäten des Vulkans hatten sich wieder stabilisiert. Die Experten rechneten mit keinen weiteren Ausbrüchen.

Nun stellte sich heraus, dass die Frau, die in der Schlucht verunglückt war, die Großmutter des Kindes war. Sie musste wohl ebenso wie Buffy und Spike in das unterirdische Labyrinth gefallen sein und war vermutlich bei dem Versucht einen Ausweg zu finden in diese Schlucht gestürzt. Die Eltern des Jungen waren überglücklich ihren Sohn gesund wieder zu sehen. Sie bedankten sich viele Male bei Spike, der nur noch anwesend war, weil er vor den Inselbehörden eine Aussage machen musste.

Spike selbst war dies nicht angenehm. Er freute sich zwar, dass der Kleine nun wieder bei seinen Eltern in Sicherheit war, doch der Tod der Frau berührte ihn noch zu sehr.

Während Spike noch ein paar Fragen zu beantworten hatte, wartete Angel geduldig vor der Behörde. Lindsey McDonald, der Besitzer der Bar, leistete ihm dabei Gesellschaft.

Buffy war inzwischen wieder auf dem Schiff. Wegen ihres verletzten Knöchels verzichteten die Behörden auf eine eigene Aussage von ihr, sodass Riley sie sofort zurück an Bord bringen konnte, wo man ihr den Knöchel verarztete. Riley schlich unentwegt um sie herum und fragte immer wieder, ob er etwas für sie tun könne. Seine übertriebene Führsorge nervte sie sehr.

Sie hätte jetzt viel lieber etwas Zeit für sich gehabt, um einige ihrer Gedanken und Gefühle einordnen zu können. Sie musste ständig an den Kuss denken, den sie und Spike auf so unglaubliche Weise miteinander geteilt hatten. Sie erinnerte sich wie enttäuscht Spike gewirkt hatte, als Riley sie herzlich begrüßt hatte. Sie hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen deswegen.

Es kam ihr zwar irgendwie falsch vor, doch ihr wäre es nun viel lieber gewesen, wenn Spike bei ihr wäre, anstatt ihres Verlobten. Je mehr sie darüber nachdachte, umso bewusster wurde ihr, wie sehr ihr Spike etwas bedeutete. Sie musste etwas unternehmen.

Noch während der Schiffsarzt ihren Knöchel versorgte, meinte sie vorsichtig zu ihrem Verlobten: „Riley, ich muss mit dir reden."

„Sicher, mein Herz. Was kann ich für dich tun?"

Buffy überlegte wie sie es ihm schonend beibringen könnte. Doch sie fand nicht die richtigen Worte, weshalb sie einfach und knapp sagte: „Ich möchte unsere Verlobung auflösen."

„Was?" erwiderte Riley perplex.

„Es tut mir wirklich leid, aber… du hast selbst gesehen das wir nicht gut zusammenpassen, sonst hättest du nicht diese Reise organisiert, um mehr Harmonie in unsere Beziehung zu bringen. Ich hatte bisher nie das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde, das musst du mir glauben, doch jetzt habe ich entdeckt, dass es da doch etwas gibt, das mir fehlt. Es tut mir Leid, Riley, aber ich liebe dich nicht. Ich hoffe du kannst mir verzeihen."

Dies traf Riley wie einen Schlag ins Gesicht. Tief im Inneren hatte er zwar gewusst, dass Buffy ihn nicht wirklich liebte, doch irgendwie hatte er immer gehofft, dass sie doch noch ihre Liebe zu ihm entdecken könnte. Doch mit diesen Worten waren nun auch die letzten Hoffnungen zerschlagen.

Er kämpfte um seine Fassung, als er traurig erwiderte: „Vielleicht ist es so wirklich am besten. Bitte entschuldige mich. Ich ähm…" Riley brach ab und ließ Buffy allein im Schiffslazarett.

Buffy blickte ihm besorgt nach. Ihr erster Impuls sagte ihr, sie solle ihn rufen und ihn trösten, doch ihr Verstand sagte ihr, dass es so besser war. Sie wollte ihm Zeit geben, um über alles nachzudenken. Außerdem fühlte sie sich unheimlich erleichtert und konnte es kaum erwarten Spike endlich wieder zu sehen.

*****

Gleich nachdem Spike und Angel wieder an Bord waren, nahm das Schiff seine Reise wieder auf. Seit den vielen lästigen Befragungen hatte Spike kein einziges Wort mehr gesagt. Angel spürte, dass sein Freund wieder dabei war in ein tiefes Loch zu fallen. Er konnte sich das nicht mehr länger mit ansehen und versuchte Spike aus seiner Trübsinnigkeit zu reißen.

„Willst du darüber reden?" fragte Angel genau die falsche Frage, denn genau das war etwas, was Spike ganz sicher nicht wollte. Er hätte Spike besser kennen müssen. Wusste er doch, dass Reden nicht gerade Spikes Stärke war. Spike schenkte ihm einen kalten Blick, bevor er sich auf sein Bett fallen ließ und an die Decke starrte.

Angel hatte genug davon seinen Freund immer wieder wachrütteln zu müssen. Auch seine Geduld war irgendwann mal am Ende. Er hatte sich wenigstens einen kleinen Dank für die Rettung erwartet, doch Spike schien nicht im Traum daran zu denken.

Um ein gutes Stück lauter, als sonst, beschwerte Angel sich: „Verdammt Spike! Komm endlich darüber hinweg. Dru ist tot! Sie wird nicht mehr wiederkommen und ich weiß, dass das verdammt hart ist, aber es bringt auch nichts, wenn du ihr für den Rest deines Lebens nachtrauest! Sie würde das bestimmt auch nicht wollen. Sie würde wollen, dass du so bist, wie sie dich kannte. Das du dir ’ne nette Freundin suchst und dein Leben einfach genießt und nicht wie ein Untoter auf deinem Bett liegst und Löcher in die Decke starrst."

„Es ist nicht wegen Dru", sagte Spike daraufhin in ruhigem Ton.

„Nicht Dru? Was dann?" fragte Angel sichtlich überrascht.

„Buffy."

„Wer?" wollte Angel wissen, da er glaubte sich verhört zu haben.

Spike setzte sich auf und ließ seine Beine über den Rand des Bettes rutschen, damit er Angel direkt ansehen konnte und wiederholte: „Buffy Summers. Die Verlobte von deinem süßen Riley."

„Er ist nicht mein… Moment mal! Ist das dein Ernst? Reden wir hier wirklich von derselben Frau? Ich dachte du kannst sie nicht leiden?"

„Yeah. Das dachte ich auch."

„Es hat dich voll erwischt, nicht wahr?" stellte Angel fest, als er Spikes Blick genauer musterte.

„Ja, leider."

„Wieso leider? Man, Spike, das ist doch großartig! Worauf wartest du noch? Los, schnapp dir die Kleine!"

„Hast du schon vergessen? Buffy ist verlobt. Sie wird kaum wegen mir ihre Verlobung platzen lassen."

Angel glaubte sich verhört zu haben. „Du wirst doch deswegen nicht einfach so aufgeben? Du weißt genau, dass die Beiden nicht zusammenpassen. Wenn dir was an ihr liegt, dann versuche es wenigstens. Gib dich nicht einfach kampflos geschlagen, ohne es versucht zu haben. Geh hin und rede mit ihr!"

„Was habe ich ihr denn schon großartig zu bieten? Ich habe kein festes Gehalt. Ich lebe von dem, was ich mit meinen Büchern verdiene und das ist nicht wirklich viel. Meine Wohnung ist zu klein für zwei. Ich kann ihr keine sichere Zukunft bieten."

„Hey! Rede ich hier wirklich mit demselben Spike? Seit wann kümmert dich deine Zukunft? Was zählt ist das hier und jetzt, ist das nicht dein Motto? Wo ist der Spike, der für die Liebe alles riskiert?"

„Es geht hier nicht nur um mich. Ich kann von ihr nicht erwarten, dass sie ihren Verlobten in den Wind schießt. Auch, wenn sie mich tatsächlich gern hat. Er kann ihr viel mehr bieten als ich."

„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Was kann der ihr denn schon groß bieten? OK, vielleicht kann er ihr mehr finanzielle Sicherheit bieten, mag sein. Doch woher weißt du, ob das auch das ist, was sie will? Hast du sie wenigstens gefragt? Wenn du glaubst, dass sie dich auch mag, dann sieh zu, dass du deinen Arsch bewegst und zu ihr gehst. Rede mir ihr. Frage sie wie sie darüber denkt. Kämpfe verflucht noch mal um sie! Und wenn sie wirklich ‚Nein’ sagen sollte, kannst du dich meinetwegen wieder in Selbstmitleid ertränken, aber nicht so!"

Ein Hoffnungsfunke leuchtete in Spikes Augen auf. Wenn es wirklich etwas gab, wofür es sich für Spike zu kämpfen lohnte, dann war es diese Frau.

„Du hast recht" erwiderte Spike entschlossen, während er eilig aufstand und die Kabine verließ. Angel lächelte seinem Freund zufrieden hinterher.

„Viel Glück", wünschte er Spike, ohne dass dieser es hören konnte, da Spike bereits auf der Suche nach Buffy war.

*****

 

Mit ihren zwei Krücken humpelte Buffy über das Deck. Der Schiffsarzt hatte ihr empfohlen den Knöchel möglichst wenig zu belasten. Es war schon recht spät. Einige Nachtschwärmer nutzten die nächtlichen Darbietungen des Schiffes, doch Buffy selbst wäre nun viel lieber in ihrem Bett gewesen. Sie war sehr müde und erschöpft von all der Aufregung des Tages. Allerdings wollte sie jetzt nicht zu Riley in die Kabine gehen. Viel lieber wäre sie jetzt mit Spike zusammen gewesen.

Sie erinnerte sich an den einfachen Kuss in der Höhle. Allein bei der Erinnerung daran, lief ihr erneut ein Schauer über den Rücken. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie wünschte sich er wäre jetzt bei ihr und sie würden sich noch einmal küssen.

Sie dachte daran zurück, als sie beide in der Höhle auf seinem Mantel lagen. Dann fiel ihr plötzlich ein, was er zu ihr gesagt hatte. Er hatte nur zugegeben, dass sie ihn nervös machen würde. Doch war das schon alles? Mochte er sie überhaupt? Buffy wollte Klarheit. Sie musste wissen, ob Spike ihre Gefühle erwiderte.

Mühevoll machte sie sich auf den Weg in den Bereich des Schiffes, von dem Buffy wusste, dass irgendwo Spikes und Angels Kabine sein musste. Sie musste ihn finden.

*****

Spike wusste nicht genau, wo er anfangen sollte zu suchen. Er lief durch den langen Gang in die Richtung zum Deck, von wo aus man in die anderen Bereiche des Schiffes gelangen konnte.

Als er die Türe zum Deck öffnete und hinausstürmte, rannte er Buffy regelrecht über den Haufen. Wegen ihrer Krücken konnte sie nicht rechzeitig ausweichen. Spike konnte sich gerade noch stoppen, bevor sie beide umgefallen wären, doch sein Schwung war so groß, dass er sie regelrecht mit seinen Armen einfing.

Buffy wusste nicht weshalb sie mehr erschrak, weil Spike sie gerade über den Haufen rannte, oder weil es genau Spike war, der sie nun ihn den Armen hielt und den sie gerade eben noch so dringend gesucht hatte.

Als Spike sich der Situation endlich bewusst wurde, ließ er Buffy rasch los, entschuldigte sich und trat ein Stück zurück. Über den Verlust seines Körpers etwas enttäuscht, sah sieh ihn fragend an.

„Ich muss mit dir reden", schaffte Buffy es schließlich als erste von den Beiden etwas zu sagen.

„Halt warte! Bevor du irgendetwas sagst, hör mich bitte erst an", bat Spike um Aufmerksamkeit. Buffy nickte zustimmend zu und lauschte seinen Worten. „Ich bin nicht grad der Beste im Umgang mit Wörtern. Und ich hab echt keinen blassen Schimmer, was ich jetzt wirklich zu dir sagen will. Ich will nur, dass du eines weißt. Ich kann dir vielleicht nicht soviel Geld bieten. Ich hab keinen richtigen Job. Ich halte nicht viel von diesem Spießerimage mit dem weißen Gartenzaun und so. Also wenn es das ist, was du willst, dann solltest du vielleicht bei deinem Pappsoldaten bleiben. Doch ich weiß eines ganz genau. Er wird dich nie so lieben, wie ich es tue. Ich weiß nicht wie es passiert ist. Und eigentlich konnte ich dich ja überhaupt nicht leiden, doch es ist wahr. Ich liebe dich, Buffy. Und wenn du so bist, wie ich dich einschätze und du mehr von deinem Leben erwartest, als nur Hausfrau zu spielen, dann schieß den Kerl in den Wind."

Voller Hoffnung sah er in ihre weit aufgerissenen grünen Smaragde. Sie starrte ihn nur regungslos an, was ihn immer mehr verunsicherte. Es schien fast eine Ewigkeit, bis Buffy endlich ihren wunderschönen Mund öffnete, um darauf etwas zu erwidern. Es waren nur zwei kleine Worte, doch sie reichten aus, um Spike sofort in Bewegung zu setzen.

„Küss mich." Und damit schloss er sie erneut in seine Arme und erfüllte ihr diesen Wunsch. Leidenschaftlich küssten sie einander, als würde dieser Kuss über ihre Leben entscheiden. Buffy stieß genervt die beiden Krücken von sich und schlang ihre Arme stattdessen um seinen Nacken. Er drückte sie fester an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen. Ihre Zungen tanzten miteinander, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Spike fühlte sich seit sehr langer Zeit das erste Mal wieder richtig glücklich, während Buffy zum ersten Mal überhaupt das Gefühl hatte richtiges Glück zu verspüren.

Erst nach einer ganzen Weile trennten sich die beiden langsam von einander und sahen sich lange und fest in die Augen. Leise fragte Spike nach: „Du wirst jetzt wohl mit Riley reden wollen, oder? Das willst du doch? Ich meine…" Spike war sich noch immer nicht sicher, ob Buffy Riley wegen ihm verlassen würde.

„Nein, das will ich nicht", antwortete sie mit einem frechen Grinsen.

„Aber…" wollte Spike sofort protestieren, wobei sein Ärger und seine Angst förmlich in sein Gesicht geschrieben standen, doch Buffy unterbrach ihn und sagte weiter: „Ich will es deswegen nicht, weil ich es schon getan habe. Ich habe Riley bereits gesagt, dass ich die Verlobung auflösen will. Ich will jetzt viel lieber hier bei dir bleiben, wenn du nichts dagegen hast."

„Nein, Liebes. Dagegen habe ich ganz sicher nichts." Damit küsste er sie ein weiteres Mal.

*****

Es kosteten Spike und Buffy kaum Überredung, als sie Angel darum baten ihnen die Kabine zu überlassen. Angel schnappte sich eine Decke und verbrachte die Nacht auf einer der Liegen am Pool. Die Nacht war herrlich und es war ein tolles Gefühl unter freiem Himmel zu schlafen. Kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt zu Riley zu gehen, doch er entschied sich lieber auf Deck zu schlafen. Riley war nicht wirklich sein Typ und Angel bezweifelte, dass er Chancen bei ihm haben würde.

Jedenfalls freute er sich sehr für Spike. So glücklich hatte er ihn sehr lange nicht mehr gesehen und er hoffte inständig, dass die beiden glücklich werden würden. Zufrieden kuschelte er sich in seine Decke und ließ sich vom Schlaf übermannen.

*****

Ein ganzes Jahr später:

„Kommt ihr jetzt endlich, ihr ewigen Turteltäubchen?" rief Angel genervt, während er ungeduldig den Weg am Strand entlang zu einer der kleinen Bar ging.

„Ja, ja. Wir kommen ja schon", erwiderte Spike, nicht wirklich daran interessiert seine frisch verheiratete Gemahlin aus seinen Armen zu entlassen.

Buffy und Spike hatten sich entschlossen hier auf dieser Insel, wo sie genau vor einem Jahr in eine tiefe Höhle gestürzt waren, ihre Flitterwochen zu feiern.

„Glaubst du wirklich, es war so eine gute Idee ausgerechnet hierher zu kommen? Was, wenn uns noch mal so etwas wie damals passiert?" fragte Buffy mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, das sie hatte, seit sie den ersten Schritt auf die Insel getan hatte.

„Hab keine Angst, Liebes. Ich habe mich genau erkundigt. Unser Bungalow liegt über einem sehr festen Teil der Insel, wo es keine Höhlen darunter gibt. Und falls wir doch irgendwo hinunter fallen, wird Angel uns sicher wieder finden."

Buffy lächelte beruhigt und gab ihrem Liebsten einen liebevollen Schmatzer auf den Mund. „Denkst du wirklich Angel hat Zeit, um nach uns zu sehen? Ich vermute mal eher er wird zu sehr damit beschäftigt sein, seinen Lover ins Bett zu bekommen."

Spike lachte auf und erwiderte: „Stimmt, da könntest du recht haben. Aber ich bin echt froh, dass die Beiden endlich vereint sind. Angel war ja kaum noch auszuhalten."

„Ja, darüber bin ich auch froh. Und ich finde die Beiden passen auch richtig gut zusammen. Findest du nicht?"

„Na ja, so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Aber ich würde es Angel wirklich wünschen, dass er diesmal mehr Glück hat. Komm, lass uns mal nach den Beiden sehen."

Hand in Hand folgten Buffy und Spike den Spuren im Sandstrand. Angel stand etwas weiter vor ihnen und wartete ungeduldig, dass sie endlich nachkommen würden. Als sie schließlich bei ihm ankamen, fragte Spike frech: „Na? Wo ist nun dein Süßer?"

„Er wird gleich kommen", erwiderte Angel sichtlich aufgeregt.

„Angel!", kam der freudige Ausruf eines heraneilenden Mannes. Die drei Freunde am Strand sahen sich um und erkannten wie Angels neuer Freund näher kam.

„Lindsey! Endlich, wo warst du so lange? Ich hab dich vermisst."

Buffy, Spike, Lindsey und Angel verbrachten zwei wunderschöne Wochen auf der kleinen Trauminsel. Sie alle hatten hier die Erfüllung ihrer Träume gefunden. Für Angel war es ein Freund, der definitiv nicht auf Frauen stand und der genau auf Angels Wellenlänge lag. Für Lindey war es Angel, der ihn aus all seiner Langeweile gerissen hatte und ihm neue Perspektiven für sein Leben gezeigt hatte.

Buffy hatte das gefunden, was sie eigentlich schon immer wollte, obwohl es ihr selbst nie bewusst war. Sie hatte einen Mann, den sie liebte und der sie liebte. Mehr als alles andere auf der Welt. Sie hatte jeden Tag viel Spaß, kleine Zankereien und vor allem viel Liebe.

Und Spike hatte hier seinen Frieden mit Drusillas Tod machen können. Er hatte hier eine neue Liebe gefunden, die ihm wieder Sinn in seinem Leben gegeben hatte. Er hielt Dru in liebevoller Erinnerung und dachte sehr oft an sie, doch sein Herz gehörte nun ganz allein Buffy.

The End

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