Folge 7

Hilflos hilfreich

 

Buffy saß an ihrem Schreibtisch und bemühte sich die Anwesenheit eines für jedermann außer ihr unsichtbaren Spike so gut es ging zu ignorieren, was angesichts der Tatsache, dass es Spike sehr langweilig war ziemlich schwer war. Ständig fing er wieder mit einem neuem Thema an, in der Hoffnung, sie würde sich ein wenig mit ihm unterhalten. Da Mr. Morgan allerdings eh nicht sehr gut auf sie zu sprechen war, fürchtete sie, dass es ihr Image nicht gerade verbessern würde, wenn er sie dabei erwischt, wie sie mit einem Unsichtbarem spricht.

 

Sie versuchte Spikes Fragen wenn möglich gedanklich zu beantworten, wodurch sie allerdings in ihrer Arbeit ziemlich ins Schleudern geriet. Als Spike zum wiederholten Male fragte, weshalb Buffy sich nicht mit ihm unterhielt, riss ihr der Geduldsfaden und es platzte aus ihr heraus: „Spike bitte! Falls du es nicht bemerkt haben solltest, ich versuche mich hier auf meine Arbeit zu konzentrieren. Wobei du mir nicht gerade hilfreich bist!“

 

„Ich wollte mich doch nur ein bisschen mit dir unterhalten.“

 

„Was glaubst du wohl, was mein Chef dazu sagt, wenn ich mit einer nicht vorhandenen Person spreche.“

 

„Was heißt hier nicht vorhanden? Ich bin doch hier!“

 

„Natürlich bist du das, aber außer mir kann dich keiner sehen! Schon vergessen?“

 

„Nein wie könnte ich. Es ist ziemlich frustrierend, wenn Andrew meine Drohgebärden nicht sehen, und Xander meine gekonnten Bemerkungen nicht hören kann. Du hättest es ihm heute Morgen ruhig weitersagen können, als ich über seine sportliche Kleidung gelästert habe.“

 

Buffy verdrehte genervt die Augen und versuchte sich erneut auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

 

„Na komm schon, unterhalte dich ein wenig mit mir. Was findest du eigentlich an diesem Mr. Willington? Komischer Name. Willington. Wo kommt der her? Ist wohl auch so ein verstaubter Engländer wie Giles.“

 

„So weit ich weiß bist du doch auch Engländer?“

 

„Wer ist Engländer?“ fragte Mr. Willington, der gerade aus seinem Büro kam.

 

„Ich bin ein Vampir schon vergessen?“

 

Buffy fuhr erschrocken hoch und lief rot an. Hastig stotterte sie „Äh.. niemand.. ich .. äh.. war nur grad in Gedanken.“

 

Spike indes schlich um Mr. Willington herum, um ihn genauestens zu betrachten.

 

„Warum gerätst du bei seinem Anblick ins Stottern Liebes? Ich finde er sieht nicht mal halb so gut aus wie ich.“

 

Buffy starrte angestrengt in Mr. Willingtons Gesicht, um dabei so wenig wie möglich auf Spikes spöttische Kommentare und Blicke zu achten und zwang sich ein freundliches Lächeln. Innerlich kochte sie jedoch vor Wut, weil Spike sie offensichtlich mit Absicht in Schwierigkeiten bringen wollte.

 

Hätte sie sich allerdings etwas auf Spike konzentriert, hätte sie seine Gedanken lesen können, und dabei bemerkt, dass er nur sehr eifersüchtig auf Mr. Willington war. Dementsprechend versuchte er so viele negative Dinge wie möglich an ihm zu finden, und dies auch deutlich ans Tageslicht zu bringen, damit Buffy nur ja nicht auf die Idee kommen würde, jemals diesem Schnösel privat näher zu kommen.

 

„Sieh dir diesen Anzug an! Der ist ja schon hundert Jahre alt! Mindestens. Und Geld für neue ordentliche Hosen scheint er auch nicht zu haben. Diese hier ist ja schon tausend Mal gewaschen. Ich kann ihn zwar nicht riechen, aber ich wette er hat nur ein billiges Oh de Cologne dran.“

 

Buffy hätte gern ihm gern geantwortet, dass er wenigstens mehr als nur ein Outfit besitzt im Gegensatz zu einem im Moment ziemlich nervigen toten Untoten. Wobei sie der Gedanke daran, dass Spike nun doppelt tot war kurz ins Schleudern brachte. Mr. Willington bemerkte Buffy Zerstreutheit und wollte wissen: „Geht es Ihnen gut Mrs. Summers? Sie wirken etwas zerstreut heute.“

 

Schon wieder diese Frage! Alle scheinen zur Zeit von ihr zu denken, dass sie nicht ganz dicht sei. Langsam ging ihr das ziemlich auf die Nerven, weswegen es lauter als gewollt aus ihr platzte: „ES GEHT MIR GUT!“

 

Spike sah sie verwundert über ihren kleinen Wutausbruch an, wobei er fasst ein schlechtes Gewissen bekam. Vielleicht war er doch ein wenig zu weit gegangen. Er sollte sich wohl etwas mit seinen Kommentaren zurückhalten.

 

Mr. Willington war schockiert über Buffys erhobene Stimme und erwiderte: „Bitte verzeihen sie, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“

 

Buffy beruhigte sich sofort, als sie die beiden verwunderten Gesichter auf sich ruhen sah und meinte: „Nein tut mir leid. Ich bin die jenige, die sich entschuldigen muss. Ich fühl mich wirklich nicht so besonders. Habe zur Zeit ein paar private Probleme. Aber das ist nur vorübergehend, ich verspreche es!“

 

„Vielleicht sollten Sie für heute Schluss machen, und sich ein wenig ausruhen.“

 

„Gute Idee!“

 

„Nein danke! So schlimm ist es nicht. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde dann mal fleißig weiter arbeiten.“

 

„Na gut. Ich bin drüben in den Ausstellungsräumen, falls jemand nach mir fragen sollte.“

 

„Alles klar.“

 

„Warum hast du nicht zugestimmt? Dann hätten wir von hier verschwinden können.“

 

Buffy lächelte Mr. Willington freundlich hinterher, als dieser das Vorzimmer verlies. Sie entschied ab sofort Spike zu ignorieren und blickte angestrengt in ihren Computer.

 

„Komm schon, sag ihm dass es dir nicht gut geht, dann lässt er dich sicher nachhause gehen. Dann könntest du mir ein wenig die Gegend zeigen. Na was sagst du? Liebes?“

 

„Verdammt!“ fluchte Buffy vor sich hin, als sie bemerkte, das der Computer anfing verrückt zu spielen. Das Schreibprogramm in dem sie gerade einen wichtigen Brief für Mr. Morgan verfasst hatte schloss sich ohne Vorwarnung und ohne das Dokument zu speichern. Mehrere Fenster öffneten sich plötzlich. Zahlreiche Icons von Dateien und Ordnern fingen an wild auf der Arbeitsoberfläche herum zu tanzen.

 

„Was zum Geier soll das? Hat dieser dämliche Kasten jetzt etwa einen Virus?“

 

„Wusste gar nicht, dass Computer krank werden können.“

 

Buffy schoss fest ihre Augen und atmete tief ein um sich zu beruhigen. Sie entschloss sich erstmal den Stapel alter Akten zu vernichten. Vielleicht würde sie dies ein wenig beruhigen und von einem nervigen Vampir ablenken.

 

Als sie die ersten Blätter in den Schlitz des Aktenvernichters stecken wollte, fing dieser mit atemberaubender Geschwindigkeit an, die Blätter in sich zu ziehen und zu zerkleinern. Buffy schaffte es gerade noch rechtzeitig ihre Hand zurück zu ziehen, sonnst hätte das Ding sie womöglich verschlungen. „Was zum Teufel.....?“

 

„Du solltest etwas vorsichtiger mit diesen neumodischen Geräten sein Schatz.“

 

„Spike bitte! Ich flehe dich an. Halt endlich die Klappe!“

 

Verletzt wich er einen Schritt zurück. Sein Blick zeigte deutlich, dass er gekränkt war. Er hatte nicht die Absicht ihr auf die Nerven zu gehen, aber offensichtlich war dies das Einzige, wozu er im Moment gut war. Mit gesenktem Kopf ging er direkt durch die geschlossene Tür durch und verließ das Vorzimmer um sie in Ruhe zu lassen.

 

„Spike warte! Es tut mir leid,“ wollte sie ihn aufhalten. Doch da hatte er den Raum bereits verlassen. Etwas leiser meinte sie: „Oh man, womit habe ich das nur verdient.“

 

Sie überlegte, ob sie ihm folgen sollte, entschied sich aber dann doch die ruhige Minute zu nutzen um endlich mit ihrer Arbeit etwas voran zu kommen. Sie wollte später mit ihm sprechen, wenn die Gelegenheit günstiger dazu wäre.

 

Spike tat nun das, was man in einem Museum gewöhnlich so tut. Er sah sich die zahlreichen Ausstellungsstücke an, wodurch er bei vielen Dingen an seine Vergangenheit erinnert wurde. Er ging so weit, bis er sich plötzlich nicht mehr weiter von der Stelle bewegte. Weiter konnte er sich offensichtlich nicht von dem Amulett wegbewegen, was seine Beobachtungstour erheblich einschränkte. Er machte schließlich wieder Kehrt und sah sich alles noch mal von Vorne an.

 

 

****

 

Als Willow und Dawn wieder zuhause ankamen, wurden sie überschwänglich von Kennedy und den beiden Jungs begrüßt. Xander bestand dann darauf, dass Dawn alles genau berichtet. Vor allem, wie es dazu überhaupt kam, dass sie darin verwickelt war. Dawn war schon öfter aufgefallen, dass Xander ab und zu in eine Art Vaterrolle zu schlüpfen versuchte, was ihm aber nicht sonderlich gut gelang. Sie wollte ihm das aber nicht deutlich zeigen, weshalb sie meistens auf das Spiel einging.

 

Reumütig schilderte sie das Ereignis im Wald und berichtete genau was passiert war. Sie gab zu, dass sie eigentlich damit hätte rechnen müssen, allerdings wies sie deutlich daraufhin, dass es heutzutage mehr als schwierig ist in einer eingeschworenen Klasse Anschluss zu finden. Doch seit dieser Nacht hatten Nancy und ihre Freundinnen ein anderes Bild von ihr, weswegen sie irgendwie froh war, das alles so gekommen war.

 

Plötzlich begann das Radio in der Küche laut zu spielen, obwohl sich eigentlich keiner dort befinden durfte. Xander hatte sofort Bertolin in Verdacht, weswegen er Andrew anschnauzte: „Hey hallte dein Haustier gefälligst besser im Zaum. Er soll nicht immer solchen Unsinn machen.“

 

Bertolin war jedoch die ganze Zeit unsichtbar auf Andrews Schulter gesessen und schnauzte unfreundlich zurück: „Wer ist hier ein Haustier? Nenn mich ja nie wieder so, sonnst bekommst du meinen Zorn zu spüren du jämmerliches Menschlein!“

 

Die Freunde gingen gemeinsam in die Küche, und Andrew meinte: „Bertolin kann es nicht gewesen sein. Er saß die ganze Zeit auf meiner Schulter, ich schwöre es.“

 

Xander machte das laute Radio endlich aus.

 

„Aber wer zum Teufel hat dann das Radio eingeschaltet?“

 

Aurelius die Katze schlich nun um die Ecke und schlängelte sich um Willows Beine, die daraufhin meinte: „Na mein Süßer, bist du das vielleicht gewesen?“

 

Andrew sagte daraufhin: „Katzen können doch kein Radio einschalten.“

 

Was Bertolin sofort mit „Unterschätze niemals diese pelzigen Monster!“ entgegen setzte.

 

Xander begutachtete währenddessen das Radio etwas genauer, als sich plötzlich hinter ihm der Mixer von alleine einschaltete. Gleich darauf begann die Mikrowelle zu surren, und im Wohnzimmer ertönte laut der Fernseher. Sämtliche Elektrogeräte fingen plötzlich an sich selbständig zu machen, und machten einen höllischen Lärm.

 

****

 

Mrs. Simon stand gerade in ihrer Küche und schnitt sich ein paar Früchte zurecht. Sie wollte sich einen gesunden Vitamindrink mixen. Schließlich wollte sie sich und ihrem Baby etwas gutes tun. Es waren nur noch wenige Wochen bis zur Geburt. Eigentlich hätte sie schon viel früher zu Arbeiten aufhören sollen. Doch vor kurzem hatte ihr Mann sie verlassen und sie war froh um jeden Cent, den sie noch verdienen konnte, bevor ihr Kind zur Welt kommen würde.

 

Wegen ihres dicken Bauches, wurde mit der Zeit jede Bewegung zur Qual, weshalb sie sich stöhnend in den Rücken fasste. Dann fuhr sie damit fort, die zurecht geschnittenen Fruchtstücke nach einander in den Mixer zu werfen und zwischendrin das Gerät kurz ein zu schalten. Doch dann schien sich irgend etwas in der Schneide verhakt zu haben. Der Mixer gab nur ein mühevolles surren von sich, die Schneide bewegte sich aber keinen Zentimeter. Sich vergewissernd, dass das Gerät ausgeschaltet war, griff sie mit einem Messer in den Mixer, um die Schneide von der unbekannten Blockierung zu befreien.

 

Wegen des Saftes konnte sie jedoch nichts erkennen, weshalb sie diesen kurzerhand in einen Krug umfüllte. Danach griff sie erneut mit dem Messer in das Gerät hinein. Genau in diesem Moment schaltete sich der Mixer von selbst ein und wirbelte die Schneide in höchster Geschwindigkeit herum. Das Messer wurde ihr schmerzhaft aus der Hand gerissen, die sie erschrocken zu sich zog. Gott sei dank hatte sie sich nicht ernsthaft verletzt.

 

Durch die Wucht wurde das Messer jedoch aus dem Mixer durch die Luft geschleudert und landete nur wenige Zentimeter neben Mrs. Simon auf dem Küchentisch, wo es mit der Spitze im Holz stecken blieb und etwas hin und her bebte. Verängstigt stand sie in ihrer Küche und starrte auf ihren surrenden Mixer. Als sie zögernd nach vorne griff, um das Gerät wieder aus zu schalten, fingen plötzlich alle elektrischen Geräte in ihrem Haus an verrückt zu spielen.

 

Der Radio und der Fernseher bildeten eine heftige Geräuschkulisse. Begleitet von der Waschmaschine, dem Staubsauber, der Mikrowelle, der Küchenmaschine, dem Backofen und allen anderen Geräten in ihrer Wohnung. Fluchtartig verließ sie ihre Wohnung. Nur mit einem Hausanzug und einem Morgenmantel bekleidet eilte sie zum Fahrstuhl. Glücklicherweise kam dieser sofort, worauf sie eilig einstieg, und den Knopf für das Erdgeschoss drückte. Doch auch der der Fahrstuhl hatte ein Eigenleben entwickelt. Ohne seine Türen wieder zu öffnen, fuhr er sämtliche Stockwerke auf und ab.

 

Mrs. Simon hatte schreckliche Angst. Sie drückte den Alarmknopf im Aufzug, woraufhin allerdings kein Alarm ausgelöst wurde. Sie hatte ihr Handy bei sich. Sie zögerte kurz. Hoffentlich würde dies nicht auch verrückt spielen. Sie wählte den Notruf, doch dort war besetzt. Sie versuchte es bei sämtlichen Notruf Nummern, die ihr bekannt waren, doch bei keiner kam sie durch. Überall war besetzt. Schließlich fiel ihr die Handynummer von Buffy ein, und in ihrer Verzweiflung versuchte sie diese zu erreichen.

 

****

An manchen Ausstellungsstücken im Museum befanden sich elektronische Ansagen, die den Besuchern einige Hintergrunddaten zu den ausgestellten Dingen berichteten. Auf einmal schalteten sich alle Ansagen auf einmal ein und es entstand ein unverständliches Durcheinander. Einige Museumsbesucher blickten sich verunsichert um. Spike hatte das untrügliche Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Als sich plötzlich eine große Bodenputzmaschine selbständig durch den Raum bewegte und direkt auf die Besucher zu hielt, eilte er sofort zurück zu Buffy.

 

Diese saß fluchend über dem Computer, der total zu spinnen begonnen hatte. Der Aktenvernichter hatte sich auch selbst eingeschaltet und raubte ihr mit seinem Gesurre zusätzlich den letzten Nerv. Dann fing auch noch der elektrische Bleistiftspitzer an surrende Geräusche von sich zu geben, worauf sie diesen griff, und unbeherrscht wegwarf. Spike war gerade in diesem Moment wieder in den Raum gekommen und der Bleistiftspitzer flog geradewegs durch ihn hindurch.

 

Spike sah in Buffys genervten Gesichtsaudruck, erkannte aber sofort, dass dieser tätige Angriff nicht ihm galt. Vorsichtig sagte er: „Du hast wohl auch schon bemerkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt?“

 

„Ach? Wie kommst du denn darauf?“ erwiderte sie. Wobei ihre Stimme nahezu vor Sarkasmus triefte.

 

„Draußen ist die Hölle los. Die elektronischen Ansagen laufen alle durcheinander und im Gang geht so ein riesiges Putz-Teil auf die Besucher los.“

 

Buffys Handy klingelte. Mrs. Simon war völlig aufgelöst am andern Ende der Leitung und berichtete von den Geschehnissen in ihrer Küche, und dass sie nun im Fahrstuhl gefangen sei, welcher unaufhörlich auf und ab fuhr. Durch das Handy konnte Buffy die unterdrückten Würgegeräusche von ihr hören.

 

„Beruhigen Sie sich! Ich komme sofort. Keine Sorge, wir kriegen Sie da schon raus!“

 

Zu Spike meinte sie noch „Komm mit!“, als sie an ihm vorbei huschte und sich auf den Weg zu Mrs. Simon Wohnung machen wollte. Was eigentlich gar nicht nötig war, da er ja sowieso nicht anders konnte, als ihr zu folgen. Aber die Tatsache, dass sie dies zu ihm gesagt hatte, erfreute ihn sehr. Weswegen er verstohlen grinste.

 

In der großen Eingangshalle kam ihr Mr. Willington aufgeregt entgegen.

 

„Mrs. Summers! Alles spielt verrückt! Alle Ansagen laufen unentwegt, und die elektronische Zugangskontrolle hat alle Ausgänge blockiert. Wir sind alle eingesperrt.“

 

Einige der Besucher klopften verzweifelt an der Tür, da sie in panischer Angst aus dem Museum stürzen wollten, sich jedoch vor verschlossener Tür wieder fanden. Spike schaute sich das ganze etwas aus der Nähe an, da Buffy und Mr. Willington durch die Menschenmenge aufgehalten wurden. Dabei machte er eine grausige Entdeckung. Eine ältere Frau war von der Menge umgeworfen worden und lag hilflos auf dem Boden. Rücksichtslos trampelten einige auf ihr herum.

 

„BUFFY! Schnell! Hier liegt eine Frau am Boden!!“ schrie er sofort.

 

Buffy eilte mit aller Gewalt zu ihm und schuppste dabei alle drängelnden Leute bei Seite. Mit ihren Kräften hatte sie kaum Probleme zu der Frau zu gelangen und half ihr sich zu erheben. Glücklicherweise hatte sie keine allzu schlimmen Verletzungen davon getragen. Sie zog sie von der Menschenmenge weg und legte sie sachte auf den Boden ab. Mr. Willington kam sofort herbeigeeilt und stützte die alte Frau.

 

„Kümmern Sie sich um sie. Ich werde versuchen die Tür zu öffnen.“

 

„OK, aber wie um alles in der Welt wollen Sie das schaffen?“

 

Ohne etwas auf diese Frage zu erwidern, stürzte Buffy sich wieder in die Menge und arbeitete sich bis zur Tür voran. Spike hatte keine Mühe ihr zu folgen, da er einfach durch die Leute hindurch glitt. Er verfluchte seinen nutzlosen Zustand. Er wollte ihr so gerne helfen. Doch er konnte nichts weiter tun, als tatenlos zuzusehen. Als sie die große Eingangstüre endlich erreicht hatte, drückte sie ein paar Leute zur Seite und befahl ihnen Lautstark etwas zurück zu treten, was diese überraschender Weise auch taten. Die elektronische Zugangskontrolle hatte die große Schwingtüre automatisch verriegelt, sodass sie sich keinen Zentimeter rührte.

 

Buffy griff mit beiden Händen an den großen hölzernen Griff und stemmte sich mit einem Fuß gegen die Wand. Mit aller Kraft zerrte sie an dem Griff. Das Geräusch von sich verbiegendem Stahl war zu hören. Schließlich gab der massive Türrahmen nach, und die

 

stählerne Blockierung innerhalb des Türschlosses sprang heraus. Buffy wirbelte durch die Wucht zurück, wodurch sich die Türe öffnete und der Weg nach draußen frei wurde. Alle Menschen stürmten nun hinaus.

 

Buffy sah erleichtert zu Spike und sagte zu ihm: „Danke, das war großartig.“

 

„Was meinst du?“

 

„Dass du die Frau gerettet hast.“

 

„Du hast sie gerettet!“

 

„Aber das konnte ich nur, weil du mich darauf hingewiesen hast.“

 

„Du hättest sie so oder so gefunden.“

 

„Aber vielleicht wäre es dann schon zu spät für sie gewesen.“

 

Spike schaffte es nicht sich sein glückliches Lächeln zu verkneifen. Er kam sich vor wie ein kleiner Schuljunge, der gerade von seinem Lehrer gelobt wurde. Nur dass es kein Lehrer, sondern seine große Liebe war, die ihn gelobt hatte, was ihm sehr viel bedeutete. Viel mehr als alles andere.

 

Buffy half Mr. Willington die Frau aus dem Gebäude zu tragen, wo es im Moment wohl sicherer war. Dann gab sie bescheid, sich sofort auf den Weg zu Mrs. Simon machen zu müssen, da diese in einem Fahrstuhl eingesperrt war.

 

****

 

Giles war vor kurzem am Flughafen angekommen. Seine Reise von England hier her verlief bisher angenehm ruhig, bis er jedoch das Flughafengelände verlassen hatte. Der Straßenverkehr in Cleveland war katastrophal! Der Taxifahrer fluchte laut, als schon wieder ein Auto über die Kreuzung fuhr, obwohl eigentlich er Grün gehabt hätte. Doch kaum wollte er die Kreuzung passieren, schaltete die Ampel wieder auf Rot um. Dieses Spiel hatten bereits die fünf vorigen Ampeln mit ihnen getrieben. Ohne Vorwarnung schoss wieder eine Straßenbahn an ihnen vorbei. Giles beobachtete mit Schrecken, wie die Insassen der Straßenbahn wild kreischten und um Hilfe schrieen. Ganz offensichtlich ging hier etwas nicht mit rechten Dingen zu.

 

Er konnte nur hoffen, dass er bald unbeschadet bei Buffy und ihren Freunden ankommen würde, damit sie etwas dagegen unternehmen konnten.

 

****

 

Buffy lief so schnell sie konnte rüber zu Mrs. Simons Wohnung. Glücklicher Weise war diese nicht allzu weit entfernt. Im Haus angekommen, lief sie sofort zu dem Fahrstuhl, der immer noch unaufhörlich seine Wege rauf und runter fuhr. Sie klopfte an die Metalltüre und schrie Mrs. Simon zu: „Hallo! Ich bin’s Buffy! Keine Angst, wir holen Sie da raus!“

 

Mrs. Simon lag keuchend auf dem Boden des Fahrstuhls. Ihr war schrecklich übel. Leichte Krämpfe zogen sich durch ihren Bauch, was sie jedoch auf die Übelkeit schob. Als sie Buffys Stimme hörte, war sie sehr erleichtert, konnte jedoch nicht antworten, da sie sich sonst übergeben hätte.

 

„Spike, kannst du nachsehen, ob es ihr gut geht?“

 

„Klar!“

 

Er streckte seinen Kopf einfach durch die Türe hindurch und wartete bis der Fahrstuhl an ihm vorbei fuhr. Als er sie gesehen hatte wich er wieder zurück und kommentierte: „Es geht ihr ganz gut, glaub ich. Es scheint ihr etwas übel zu sein, aber sie lebt.“

 

 

„OK, wir müssen unbedingt den Fahrstuhl anhalten, sonnst können wir gar nichts tun.“

 

„Schon klar, und wie willst du das anstellen?“

 

Buffy dachte kurz nach, bis ihr etwas entscheidendes auffiel!

 

„Strom!“

 

„Was?“

 

„Alle Geräte die ans Stromnetz angeschlossen sind spielen verrückt. Mein Handy zum Beispiel funktioniert noch. Genauso wie alle Autos, da sie mit Batterie laufen. Wir müssen also nur die Stromzufuhr für den Fahrstuhl unterbrechen. Oder am besten gleich für das ganze Haus.“

 

Buffy eilte in den Keller des Gebäudes und fand schließlich den Elektroraum, in dem sich die Verteilerkästen für sämtliche Wohnungen befanden. Dort befand sich auch der Hauptsicherungsschalter. Als sie den Schalter betätigte, ging augenblicklich das Licht im ganzen Gebäude aus, und sämtliche Elektrogeräte verstummten. Der Fahrstuhl blieb genau zwischen dem zweiten und dem dritten Stockwerk stecken.

 

Zwar war es plötzlich dunkel im Fahrstuhl geworden, doch immerhin bewegte er sich nicht mehr, weswegen Mrs. Simon sehr dankbar war. Buffy und Spike eilten nun wieder nach oben, um Mrs. Simon zu befreien.

 

Spike warf wieder einen Blick durch die Metalltüre in den Fahrstuhlschacht und stellte fest, wo der Fahrstuhl stecken geblieben war.

 

 

Sie eilten über die Treppe hoch in den dritten Stock, wo Buffy mit Gewalt die Schiebetür auseinander drückte. Vom Fahrstuhl selbst, war nur etwa ein Meter zu sehen. Der Rest war weiter unten zwischen den Stockwerken verborgen.

 

Buffy schob die Schiebetüre des Fahrstuhls ebenfalls auseinander, wodurch endlich der Zugang frei wurde. Sie schlüpfte durch das meterhohe Loch in die Fahrstuhlzelle. Mrs. Simon lag keuchend und stöhnend auf dem Boden und hielt ihre Hände an ihrem Bauch.

 

„Wie geht es ihnen? Können sie aufstehen?“

 

„Ich weiß nicht?“ Sie machte einen geschwächten Eindruck. Ihre langen braunen Haare hatten sich teilweise aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst und hingen ihr wirr ins Gesicht. Schweißperlen lagen auf ihrer Stirn. Mit Angst erfüllten Augen griff sie fest nach Buffys Arm und starrte ihr ins Gesicht. „Buffy, das Baby! Es kommt!“ keuchte sie hervor. Jetzt bemerkte Buffy das der Boden des Fahrstuhls nass war. Die Fruchtblase war bereits geplatzt.

 

„Es ist doch noch viel zu früh!“

 

„Das ist die Aufregung. Unter großen Stressbedienungen kann die Geburt früher eingeleitet werden.“

 

„Woher weiß du das?“

 

„Glaub mir Liebes, das willst du nicht wissen.“

 

„OK, und was soll ich jetzt tun?“

 

„Du musst ihr helfen das Baby auf die Welt zu bringen.“

 

„Das ist nicht dein ernst? Ich hab doch gar keine Ahnung von Babys!“

 

„Keine Angst, das ist nicht so schwer. Ich werde dir sagen, was zu tun ist.“

 

Mrs. Simon hatte mit großen Augen beobachtet, wie Buffy Selbstgespräche führte und fragte nach: „ Buffy mit wem reden Sie?“

 

Diese wand sich wieder zu der schwangeren Frau und redete beruhigend auf sie ein: „Mrs. Simon, es hört sich vielleicht verrückt an, aber ich habe einen Freund bei mir. Sie können ihn leider nicht sehen, aber er ist hier und wird uns helfen. Vertrauen Sie mir, bitte.“

 

„OK,“ keuchte sie zwischen einem Stöhnen und meinte noch: „aber bitte nenn mich Kathy.“

 

Buffy lächelte ihr aufmunternd zu und blickte dann Hilfe suchend zu Spike: „Was muss ich tun?“

 

„Bleib bei ihr. Ich seh’ mich kurz nach ein paar Dingen um, die du brauchen wirst. Versuch sie zu beruhigen. Auf keinen Fall darf sie schon zu pressen beginnen. Sie soll am besten in kurzen Atemstößen atmen. So etwa...huch, huch, huch...“

 

Zur besseren Veranschaulichung keuchte Spike ein paar Mal, bis Buffy ihren Mund ebenfalls zu einem kleinen „u“ formte und nach seinem Beispiel zu keuchen begann. Dann wies sie Kathy an dasselbe zu tun. Währenddessen eilte Spike in eine nahe gelegene Wohnung um sich dort um zu sehen.

 

****

 

Giles war inzwischen im Scooby-Haus angekommen. Freudig überrascht begrüßten ihn alle herzlich. Willow und Dawn fielen ihm regelrecht um den Hals vor Freude ihn jetzt zu sehen. Andrew und Xander waren gerade schwer beschäftigt, einen wild umher hüpfenden Toaster zu bändigen. Es gelang ihnen endlich das Stromkabel aus der Steckdose zu ziehen und der Toaster blieb regungslos liegen. Auf diese Weise hatten sie bereits alle anderen Geräte im Haus zum erliegen gebracht. Sichtlich erschöpft begrüßten nun auch sie beide und Kennedy den Wächter.

 

Dieser fragte dann: „Was ist hier eigentlich los? In der ganzen Stadt ist das Chaos ausgebrochen.“

 

Xander antwortete: „Alle Elektrogeräte haben ein Eigenleben entwickelt.“

 

„Dies deutet sehr auf einen Zauber hin,“ stellte Willow fachmännisch fest, und fügte hinzu: „Ich vermute es hat mit dem Strom zu tun. Es sind nämlich nur Geräte betroffen, die am Stromnetz angeschlossen sind. Alle anderen funktionieren ganz normal.“

 

„Sehr gut beobachtet.“ lobte Giles.

 

Willow lächelte ihm stolz entgegen.

 

„Und wie können wir diesen Zauber brechen?“ wollte Kennedy schließlich wissen.

 

Woraufhin alle erwartungsvoll zu Willow herüber sahen. Diese meinte dann etwas nervös: „Hey was seht ihr mich alle an? Woher soll ich das wissen?“

 

„Du bist doch der Zauber-Experte?“ kommentierte Andrew.

 

„Sicher, aber alles weiß ich nun auch nicht.“

 

„Komm schon Will, ich weiß, dass du das kannst. Wenn du das Stromnetz verzaubern wolltest, wie würdest du das anstellen?“ redete Xander auf sie ein.

 

„Ich würde das nie tun wollen. Und falls du darauf ansprichst, ob ich es vielleicht aus versehen getan habe, muss ich dir sagen, dass ich schon längst nicht mehr gezaubert habe. Nun ja, mit Ausnahme von der Rettungsaktion mit Dawn und der Rückkehrung des Schrumpfzaubers. Und dann wären da noch die beiden Zauber, die ich in Sunnydale ausgeführt habe, aber sonnst war da nichts!“

 

„Will! Ich habe nicht behauptet, dass du es warst! Ich fragte nur, wie du es tun würdest?“

 

Giles fing laut an zu überlegen: „Wer sollte ein Interesse daran haben, dass alle Elektrogeräte anfangen verrückt zu spielen.“

 

Andrew antwortete unüberlegt: „Na Ethan Rayne ist in der Stadt. Vielleicht hat er es getan.“

 

„WAS? Ethan ist hier in der Stadt, warum hat mir das niemand gesagt?“

 

„Ähm..“ kam es nun verlegen von einigen der Freunde. Keiner wagte so recht zu zugeben, dass sie ihm dies absichtlich verheimlicht hatten, bis Willow gestand: „Wir hatten einen Grund es ihnen nicht zu sagen.“

 

„Genau!“ fügte Xander rasch hinzu.

 

„So? Und welchen Grund dafür hattet ihr, wenn ich fragen darf?“

 

Xander blickte hoffend auf Willow, dass sie es ihm erzählen würde, worauf diese dann anfing zu erklären: „Es war Buffys Wunsch. Sie wollte nicht, dass wir es ihnen sagen, weil Ethan Rayne das Amulett aus dem Höllenkrater in Sunnydale ausgegraben hatte.“

 

„Ich verstehe nicht ganz, was das eine mit dem anderen zu tun hat.“

 

Kennedy schaltete sich schließlich ein, um das ganze zu beschleunigen: „Spike ist auf irgendeine Weise mit dem Amulett verbunden. Buffy fürchtete, dass wenn Sie erfahren würden, dass Ethan hier ist, es Riley auf irgendeine Weise auch erfahren würde. Wir hatten ihn in Sunnydale getroffen. Das Militär ist Ethan auf den Fersen. Buffy fürchtete, dass wenn das Militär ihn in die Finger bekommt das Amulett für uns verloren geht.“

 

„Was aber nicht mehr passieren kann, da ja das Amulett nun in Buffys Besitz ist, und Spike jetzt auch hier ist.“ Fügte Willow noch hinzu.

 

„Spike ist wieder am Leben?“

 

„Nein, so könnte man das nicht sagen. Buffy ist die einzige die ihn sehen kann. Er ist eher ein unsichtbarer Geist.“ Korrigierte Xander.

 

„Andrew hatte ja bereits so etwas erwähnt, aber ich dachte es wäre ein Hirngespinst von ihm. Scheinbar scheint ja einiges hier passiert zu sein, während ich weg war. Bin gespannt, was ihr mir noch alles verheimlicht habt.“

 

„Sonnst nicht. Ganz sicher!“ versicherte Willow, als sich im selbigen Moment Bertolin zu Wort meldete und unsichtbarer Weise von Andrews Schulter aus schimpfte: „So und ich bin wohl nicht wichtig, oder was?“

 

„Wer war das?“

 

„Oh, das ist Bertolin unser Hauskobold. Ich hab ihn erwischt.“ Erklärte Andrew stolz.

 

„Aha.“

 

Als Giles dann auch noch eine schwarze Katze durch Willows Füße schleichen sah, wagte er gar nicht mehr zu fragen, woher diese wohl kam. Stattdessen meinte er nur: „Wir sollten uns jetzt auf das momentane Problem konzentrieren. Wir sollten uns dort hinbegeben, wo der Strom herkommt. Vielleicht kommen wir auf diese Weise weiter. Wo ist hier die Hauptstromversorgung der Stadt?“

 

„Das weis ich! Gleich dort in der Nähe hatte ich meine Baustelle. Ich kann uns dort hinbringen.“

 

„Großartig, dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren. Willow, bereite dich schon mal darauf vor deine Zauberkräfte ein weiteres Mal einzusetzen. Ich fürchte wir werden vielleicht einen Gegenzauber durchführen müssen. Wenn wirklich Ethan dahinter steckt, dann kann ich mir schon denken, wie er vorgegangen ist.“

 

****

Buffy stützte Kathy mit deren Arm über ihrer Schulter, und half ihr zu einer nahe gelegenen Wohnung. Spike hatte alles Notwendige ausfindig gemacht, und Buffy hatte alles kurz zuvor an diesen Ort zusammen getragen. Buffy half der schwangeren Frau durch die Wohnungstür, die Buffy zuvor aufgebrochen hatte. Vorsichtig legte Buffy sie auf das breite Doppelbett im Schlafzimmer und bettete sie in ein paar Kissen, damit sie es etwas gemütlicher hatte.

 

Spike blieb immer in Buffys Sichtweite, um sie zu beruhigen und ihr Sicherheit zu geben, da sie sehr nervös wegen der Geburt war. Immer wieder blickte sie Hilfe suchend zu ihm ob sie auch alles richtig machte. Er gab ihr ein zuversichtliches Lächeln, und versicherte ihr mehrmals, dass es keinen Grund zur Sorge gab.

 

Er wusste zwar, dass so eine Geburt nicht immer ohne Probleme verläuft, aber er erkannte ihre Besorgnis und wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. Noch nie hatte er Buffy so hilflos erlebt. Dies war kein Dämon, den sie einfach nur niederstrecken musste, sondern ein menschliches Lebewesen, das jeden Moment das Licht der Welt erblicken würde. Die Jägerinnenkräfte waren ihr dabei nicht nützlich, weshalb sie scheinbar etwas überfordert mit dieser Situation war.

 

Mehrmals versuchte Buffy den Notdienst zu erreichen, aber die Leitungen waren alle Besetzt. Scheinbar funktionierten die computergesteuerten Telefonanlagen genauso wenig wie die übrigen elektrischen Geräte der Stadt. Buffy blieb nichts anderes übrig als den Job des Geburtshelfers selbst zu übernehmen. Um Kathy ins Krankenhaus zu bringen, war es bereits zu spät, da die ersten Presswehen bereits in kürzeren Abständen auftraten.

 

Buffy fragte nach: „Kathy wo ist eigentlich dein Mann? Sollen wir ihn benachrichtigen?“

 

„Nein nicht nötig. Er hat mich vor fünf Wochen verlassen. Es gibt niemanden, den du benachrichtigen musst.“

 

„Dieser verdammte Mistkerl! Wie kann ein Mann seine Frau und sein Kind in solch einer Situation in Stich lassen? Er kann froh sein, dass ich nicht mehr lebe, sonnst würde ich ihm mal ordentlich die Meinung sagen!“

 

Buffy war angenehm überrascht über Spikes Ansicht. Soviel Mitgefühl hätte sie ihm nicht zugetraut.

 

Kathy stöhne schmerzvoll auf. Die letzte Wehe war nur wenige Minuten her, weswegen Spike nun zu Buffy meinte: „Es wird bald losgehen. Sieh nach ob der Muttermund schon offen ist. Vorher darf sie nicht pressen.“

 

„Der Muttermund? Du meinst ich soll da nachschauen?“

 

„Ja Schatz! Stell dich nicht so an. Das ist eine ganz natürliche Sache.“

 

Kathy konnte sich zwischen all dem keuchen und Schmerzen nur über Buffy und ihrem unsichtbaren Freund wundern. In dieser Situation hatte sie nicht genug Zeit, um sich zu fragen, ob alles noch mit rechten Dingen vor sich geht. Im Moment war ihr nur wichtig, dass dieses Ding in ihr, dass ihr so große Schmerzen zufügte so schnell wie möglich aus ihr herauskommt. Sie spreizte bereitwillig ihre Beine, als Buffy den Muttermund überprüfen wollte.

 

„Woran erkenne ich ob der Muttermund weit genug offen ist?“

 

„Was weiß ich? Ich bin kein Gynäkologe. Lass mal sehen. Dabei fällt mir was ein,“ murmelte er noch vor sich hin, als er seinen Kopf direkt in Kathy’s Bauch steckte. Der Anblick der sich ihm dabei bot überwältigte ihn. Auch wenn er in seinem langem Leben schon einiges zu Gesicht bekommen hatte, so war dies eines der wundervollsten Dinge, die er je gesehen hatte.

 

Ein kleines Mädchen mit fest verschlossen Augen lag in Kathys Bauch. Er sah ihre winzigen Hände und Füßchen. Der kleine Körper war schon völlig ausgebildet. Das kleine Herz raste schnell ihn ihrer Brust. Er wollte eigentlich nur die Position des Kindes überprüfen und stellte erleichtert fest, dass es richtiger Weise mit dem Kopf voran im Geburtskanal lag. Die Nabelschnur war um den Hals der Kleinen gewickelt, was ihm etwas Sorgen bereitete. Doch bisher ging es dem Baby gut. Soweit er es mit seinem laienhaften Auge beurteilen konnte schien alles in Ordnung zu sein.

 

Er warf noch einen letzten Blick auf den zierlichen Körper und erhob sich dann wieder. Mit strahlend leuchtenden Augen blickte er nun zu Buffy.

 

„Das sah ziemlich unanständig aus, was du da eben gemacht hast.“

 

„Du kannst dir nicht vorstellen wie unglaublich schön dieser Anblick gerade war!“

 

„Was hat er gemacht?“ wollte Kathy wissen.

 

Buffy sagte nichts, und schmunzelte nur.

 

„Sag ihr, dass ich ihr Baby gesehen habe, und das sie wunderhübsch ist. Es kann losgehen. Bei der nächsten Presswehe soll sie Pressen was das Zeug hält.“

 

„Kathy hör zu, Spike sagt, dass du bei der nächsten Wehe pressen sollt. Und zwar so fest du kannst. Er hat gesagt er hat dein Baby gesehen, und dass sie wunderhübsch sei.“

 

Glückstränen traten in Kathys Augen.

 

„Er hat mein Baby gesehen? Geht es ihr gut? Ist sie gesund?“

 

Nachdem ihr Spike bestätigend zunickte antwortete Buffy: „Es ist alles in Ordnung. Es geht ihr gut. Wir müssen sie nur noch auf die Welt bringen.“

 

Schon kündigte sich die nächste Wehe an, worauf Kathy all ihre Kraft zusammennahm, um das kleine Geschöpf schmerzvoll stöhnend aus ihr herauszupressen. Buffy ergriff ihre Arme und unterstütze sie so gut sie konnte.

 

****

 

Die kleine Dämonenjäger-Truppe kam endlich an dem Gebäude an, das die Hauptstromzufuhr für die ganze Stadt sicher stellte. Das Gebäude war verlassen, weshalb sie keine Mühe hatten hinein zu gelangen. Sie verteilten sich im Gebäude. Es schien Schicksal zu sein, dass gerade Giles fündig wurde, und

 

Ethan Rayne im Keller des Gebäudes fand.

 

Dieser saß auf dem Boden in Kreis aus Kerzenlichtern. Er hielt die Arme vor beschwörerisch zur Seite herab und murmelte lateinische Beschwörungsformeln vor sich hin. In der Mitte des Kreises leuchtete ein helles magisches Licht.

 

„Ethan! Mein alter Freund. Ich rate dir sofort damit aufzuhören.“

 

Überrascht fuhr dieser herum und starrte auf seinen ehemaligen Studienkollegen. Kaum hatte er seine Beschwörung unterbrochen, erlosch das grelle Licht in der Mitte des Kreise.

 

„Ripper, was zum Teufel treibt dich hier her? Ich dachte du wärst in England.“

 

„Und ich dachte du wärst in einem Militärgefängnis. Wie man sich doch täuschen kann, nicht wahr?“

 

„Ja, da hast du recht. Du willst wohl versuchen mich aufzuhalten? Aber da bist du leider zu spät mein Guter. Ganz Cleveland ist bereits verflucht und jedes Gerät, dass ans Stromnetz angeschlossen wird, wird zur Bedrohung der Menschen.“

 

„Warum Ethan? Wozu der ganze Hokus Pokus? Damit wirst du nichts erreichen.“

 

„Was weißt du schon, was ich damit erreichen will. Und jetzt entschuldige, ich muss mich leider verabschieden, bevor deine kleine Jägerin hier auftaucht.“

 

Ethan griff in einen kleinen Lederbeutel und wollte gerade seinen Verschwinde-Zauber anwenden, wie er es bereits bei Buffys erster Begegnung gemacht hatte. Doch er hatte nicht bemerkt, wie Kennedy sich bereits leise von hinter herangeschlichen hatte, um im nächsten Moment seinen Arm zu packen und ihn auf seinen Rücken zu drehen. Ethan fluchte stöhnend, als er den festen Griff der Jägerin spürte.

 

Giles kommentierte amüsiert: „Ich schätze du wirst nirgendwo hin verschwinden.“

 

Der Rest der Bande versammelte sich nun auch im Keller. Willow und Giles begutachteten Ethans Pentagramm am Boden und die wenigen Utensilien, die herum lagen, bis Giles meinte: „Das ist kein richtiger Zauber gewesen. Ich vermute eher, das es eine Art Ablenkungsmanöver war. Der Spuk hielt nur so lange an, wie Ethan die Beschwörungsformel sprach. Wenn ich recht habe, dann ist jetzt wieder alles in Ordnung.“

 

„Gut, dann muss ich also nicht zaubern.“

 

„Sieht so aus. Aber wir sollten sicher gehen. Xander schau mal oben nach, ob die Geräte noch verrückt spielen.“

 

Xander verschwand kurz nach oben, um die Lage zu überprüfen. Erleichtert lächelnd kam er wieder zurück und verkündete die frohe Botschaft, dass alles wieder in Ordnung war.

 

Dawn sagte: „Wunderbar, dann können wir ja wieder nachhause gehen.“

 

Und Giles erwiderte: „Nun ja, bleibt nur noch die Frage, wofür dieses Ablenkungsmanöver stattgefunden hatte. Doch dies wird uns Ethan sicher erzählen, wenn wir zuhause angekommen sind. Nicht wahr mein alter Freund?“

 

„Keinen Ton werdet ihr aus mir herausbekommen!“

 

„Das werden wir sehen. Kommt lasst uns gehen.“

 

****

 

Mit jeder Wehe war mehr von dem kleinen Köpfchen zu sehen. Spike stand fasziniert neben den beiden Frauen und konnte nichts weiter tun, als zu zusehen. Dies war wieder so ein Moment, in dem er seinen nutzlosen Zustand verfluchte. Eine weitere Wehe kündigte sich an, und Kathy nahm noch mal all ihre Kraft zusammen, um kräftig zu pressen. Buffy konnte schon fasst das kleine Köpfchen mit ihren beiden Händen greifen. Nur noch weinige Zentimeter. Kathy schrie vor Schmerz und Erschöpfung laut auf. Dann endlich war das Köpfchen weit genug draußen, damit Buffy das Baby aus dem Körper der Mutter herausziehen konnte.

 

Dieser Anblick überwältigte sowohl Buffy als auch Spike. Das kleine Mädchen flutschte aus ihrer Mutter heraus. Ihr kleiner zierlicher Körper war ganz verschmiert und zitterte. Aber es war ein wundervoller Anblick. Schreiend protestierte das Neugeborene über die Kälte. Buffy schlängelte rasch die Nabelschnur von dem kleinen Hals, und durchtrennte sie mit einem scharfen Messer, so wie es ihr Spike erklärt hatte. Dann wickelte sie den kleinen Körper in ein paar Kopfkissenbezüge. Tränen der Erleichterung und des Glücks standen ihr und der Mutter in den Augen. Buffy hielt das Mädchen noch einen Moment im Arm und sah auf das kleine Wunder herab.

 

Spike beobachtete sie, wie sie auf dieses kleine Bündel in ihren Armen blickte. In diesem Moment wurde im schmerzlich bewusst, dass er ihr so ein Wunder niemals schenken konnte. Sie sah so wunderschön aus mit dem Baby im Arm, so glücklich. Sie strahlte ihn aus feuchten Augen an. Schließlich gab sie Kathy das Bündel in den Arm, welche bereits vor Freude strahlte und weinte zugleich. In ihrem Blick war nichts mehr von der Anstrengung der Geburt zu sehen. Es schien, als seien mit dem Anblick ihres Kindes alle Schmerzen verflogen.

 

Buffy blickte glücklich auf Mutter und Kind. Dies war das großartigste, was sie je erlebt hatte. Sie war Zeuge einer Geburt gewesen. Mit ihren Händen half sie diesem kleinen Geschöpf auf die Welt. Eine Welt, die sie nun noch besser vor all dem Bösen beschützen wollte als je zuvor. Jetzt gab es einen Grund mehr für sie ihre Pflicht als Jägerin zu erfüllen.

 

Etwas Wehmut mischte sich in ihr neu erwachtes Pflichtgefühl. Es war der Gedanke daran niemals ein eigenes Kind in den Armen zu spüren. Niemals das selbe Glück erfahren zu dürfen, ein neugeborenes Leben in die Welt zu setzten. Eine Träne rollte ihr dabei über die Wange, die sie rasch wieder weg wischte. Sie wollte nicht, dass jemand ihren Kummer bemerkte.

 

Doch Spike hatte längst erkannt was mit ihr los war. Schon längst hatte er in ihren Gedanken gelesen und wusste, was sie bedrückte. Doch genau dies machte auch ihm selbst sehr zu schaffen. Buffy hätte sich nur kurz auf Spikes Gedanken konzentrieren müssen, dann hätte sie erkannt, wie es ihn ebenso schmerzte, ihr niemals so ein Bündel Glück schenken zu können. Es gab nichts, wonach er sich im Moment mehr sehnte.

 

****

 

Praktischer Weise hatte das neue Scooby-Haus im Keller einen kleinen leeren Raum, der sich hervorragend für die Haltung von Gefangenen eignete. Der Rat nutzte diesen Raum früher wohl genau für diesen Zweck, da an der Wand Ösen und Ketten befestigt waren, sodass hier gleich drei Gefangene gleichzeitig verwart werden könnten.

 

Dort hatten Xander und Kennedy den unfreiwilligen Hausgast angekettet. Ethan Rayne zerrte wütend an den alten Eisenmanschetten. Doch diese waren so konzipiert, dass nicht mal kräftige Vampire oder sonstige Dämonen sich befreien könnten, so hatte Ethan erst recht keine Chance.

 

Buffy blickte mit verschränkten Armen zufrieden auf Ethan herab. Nachdem das allgemeine Chaos behoben war, hatte sie endlich einen Krankenwagen rufen können, der Kathy und ihr Mädchen sicher ins Krankenhaus gebracht hatte. Dort wurden Mutter und Kind fachmännisch versorgt, sodass Buffy endlich zuhause nach dem Rechten sehen konnte.

 

Sie kam gerade zuhause an, als auch der Rest der Bande gerade mit Ethan im Gepäck zurück gekommen war.

 

Kennedy fragte als erste: „Was machen wir jetzt mit ihm?“

 

Giles kommentierte: „Er wird solange hier bleiben, bis er uns erzählt, was er mit dem ganzen Hokus Pokus bezwecken wollte.“

 

Andrew fragte empört nach: „Heißt das, dass ich jetzt für eine weitere Person kochen soll?“

 

Doch Buffy antwortete ihm: „Keine Angst Andrew. Meiner Meinung nach hat er sich noch keine Mahlzeit verdient.“

 

Ethan fragte schockiert nach: „Wollt ihr mich hier etwa verhungern lassen?“

 

„Das kommt ganz darauf an, wie kooperativ du sein wirst,“ erklärte Giles kühl.

 

„Ich werde euch gar nichts sagen!“

 

„Foltert ihn doch ein bisschen. Ich wüsste da einige Dinge, die ihn sicher rasch zum Reden bringen“ , brachte Spike als Vorschlag ein.

 

Buffy hatte sich so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass ihr gar nicht mehr bewusst war, dass nur sie ihn sehen und hören konnte. Dementsprechend antwortete sie ihm prompt : „Nun, wenn er nicht bald spricht, werden wir vielleicht auf deinen Vorschlag zurückkommen.“

 

Giles blickte verwundert auf Buffy und fragte nach: „Welchen Vorschlag?“

 

Ein schlechtes Gewissen überkam sie, da sie Giles ja bisher von Spike nichts erzählt hatte und sie fing an zu erklären, wobei sie leicht ins Stottern geriet: „Ähm.. nun ja, da gibt es etwas, dass ich ihnen ... äh.. noch nicht gesagt habe... äh...“

 

Giles erinnerte sich, dass ihm die anderen schon von Spike erzählt hatten und unterbrach ihre holprige Erklärung indem er meinte: „Der Vorschlag kam wohl von Spike.“

 

„Sie wissen es schon?“

 

„Dass du mit Spike sprichst, und ihn sehen kannst? Ja das weiß ich bereits. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, du hättest es mir selbst erzählt, bin ich schon froh, dass ich überhaupt noch Informationen von euch bekomme. Ich scheine wohl nicht mehr wichtig für euch zu sein.“

 

„Aber so war das doch gar nicht gemeint! Ich hab bisher nur nichts gesagt, weil ich befürchtet hatte sie würden mir nicht glauben. Ich konnte es ja selbst kaum glauben.“

 

„Schon gut. Ist ja nicht so wichtig.“

 

„So, ich bin also nicht wichtig, was? Wer hat denn das letzte Mal die Welt gerettet?“ meinte Spike etwas gekränkt, und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

 

Buffy rollte die Augen und schmunzelte über dein beleidigtes Verhalten. Zu Giles meinte sie dann: „Würden sie bitte in meiner Gegenwart nicht mehr erwähnen, dass Spike unwichtig sei, sonst muss ich mir wieder eine Grundssatzdiskussion von ihm anhören.“

 

„Er soll sich nicht so anstellen.“

 

„Hey Jägerin sag deinem Wächter er kann mir gefälligst den Buckel runter rutschen!“

 

Buffy fasste sich angestrengt an die Stirn. Diese Dreiecksunterhaltungen fingen langsam an anstrengend zu werden, weswegen sie zu Spike meinte: „Ich werde ihm gar nichts sagen. Ich bin nicht dein Sprachrohr für deine Beschimpfungen. Also benimm dich gefälligst.“

 

„Spike hat mich beschimpft?“

 

„Nein, hat er nicht.“

 

„Doch hab ich schon! Sag es ihm ruhig.“

 

„Ruhe.“ mit ernstem Blick mahnte sie ihn endlich ruhig zu sein.

 

„Ist ja schon gut. Ich sag nichts mehr.“

 

Spike verschloss mit der Hand seine Lippe und warf den imaginären Schlüssen über seine Schulter. Er drehte sich um, ging zur Wand und wollte sich dort lässig anlehnen. Er hatte allerdings vergessen, dass er sich dort gar nicht anlehnen kann, da er ein Geist war, sodass er rücklings durch die Wand hindurch fiel und fluchend zu Boden krachte.

 

Buffy hatte ihn dabei beobachtet und fing laut an zu lachen. Er sah einfach zu komisch dabei aus. Wütend rappelte er sich wieder auf und funkelte sie beleidigt an, weswegen sie versuchte ihr Lachen zu unterdrücken, was ihr allerdings nicht sehr gut gelang. Giles und die anderen konnten sich nur über Buffys Verhalten wundern, da sie nicht wussten weshalb Buffy lachte.

 

Zu Giles meinte sie dann: „Da gibt es noch etwas, was ich mit ihnen besprechen müsste. Aber dazu würde ich gerne nach oben gehen,“ und deutete dabei auf Ethan.

 

****

 

Oben angekommen, krame Buffy das Amulett aus ihrer Bluse und zeigte es Giles, ohne es dabei abzulegen.

 

„Hier, das habe ich Ethan abgenommen. Er hat es in Sunnydale ausgegraben. Es ist das Amulett, dass ich Spike gegeben hatte, und durch das der Höllenschlund vernichtet wurde. Seitdem ich es trage, kann ich Spike sehen.“

 

„Interessant,“ sagte er, während er das Schmuckstück genauer musterte. Spike stand neugierig daneben und streckte sich, um auch einen Blick auf das Amulett werfen zu können.

 

„Was sagen Sie dazu?“

 

„Nun offensichtlich besitzt dieses Amulett große Macht. Dies wurde uns ja bereits in Sunnydale demonstriert. Ich nehme an, dass Spikes geistige Hülle irgendwie mit dem Amulett verbunden ist. Wir sollten auf jeden Fall mehr darüber in Erfahrung bringen. Offen gestanden halte ich es für keine sehr gute Idee, dass du es die ganze Zeit über trägst. Du weißt was Angel gesagt hatte. Der Träger des Amuletts muss eine Seele besitzen, darf aber kein Mensch sein. Ich fürchte, dass es dir schaden könnte.“

 

„Ich werde es nicht ablegen. Wenn ich es ablege, verbanne ich Spike wieder an diesen schrecklichen Ort zurück, den ich in meinen Träumen gesehen habe. Das kann und will ich ihm nicht antun.“

 

„Doch das kannst du! Ich will nicht, dass du meinetwegen verletzt wirst. Wenn dein Wächter meint, dass es gefährlich für dich ist, dann möchte ich nicht, dass du das Amulett weiterhin trägst!“

 

„Das bleibt immer noch meine Entscheidung. Ich bleibe dabei, ich lege es nicht ab.“

 

„Spike ist wohl der selben Meinung? Warum hörst du dann nicht auf ihn. Du könnest es Angel geben.“

 

„Nein. Das ist mein letztes Wort!“

 

Buffy versteckte das Amulett wieder in ihrer Bluse und stapfte davon. Giles und Spike blickten ihr verwundert hinterher, als sie nach oben in ihr Zimmer ging. Er versuchte in ihren Gedanken nach einer Erklärung für ihr Verhalten zu finden, aber offensichtlich wusste Buffy selbst nicht, weshalb sie es nicht ablegen wollte. Er brauchte ihr nicht zu folgen, da er von selbst verschwand und oben in ihrem Zimmer wieder erschien.

 

Buffy stand am Fenster und sah in den bunten Abendhimmel, der von der untergehenden Sonne in viele Farben gefärbt wurde. Sie suchte nach einer Erklärung, weshalb ihr der Gedanke Spike nicht mehr sehen zu können so sehr schmerzte. Immerhin war er ihr die meiste Zeit über auf die Nerven gegangen. Aber ohne ihn hätte sie nicht gewusst, wie sie das Baby auf die Welt hätte bringen sollen. Er hatte ihr Sicherheit gegeben. War es das was er ihr bedeutete? Sicherheit? Oder war da noch etwas anderes?

 

Spike wurde aus ihren Gedankengängen nicht schlau. Er konnte nicht ihn ihr Herz blicken. Konnte ihre Gefühle nicht wahrnehmen, sonnst wäre ihm aufgefallen, dass dort etwas schlummerte, von dem nicht mal Buffy sicher wusste, dass es da war.

 

****

 

Folge 8