Folge 21

Die Armee der Toten

 

Mit einem höllischen Lärm und vier quer übereinanderfallenden Körpern kamen die beiden Dimensionsreisenden und ihre beiden Begleiter im Aufenthaltsraum des Ratsgebäudes an. Dawn war sofort hellwach, als sie den Lärm hörte, sprang von der Couch auf und eilte Buffy und Spike entgegen.

 

„Buffy! Spike! Ihr seid wieder da! Ich bin ja so froh“, begann der Teenager erfreut zu verkünden und fiel Spike in die Arme, der der Erste war, der es schaffte sich vom Boden hoch zu rappeln, um auf seinen eigenen Beinen zu stehen. Überrascht von der Wucht mit der Dawn ihn überrumpelte, verlor er beinahe das Gleichgewicht und wäre um ein Haar wieder hingefallen, wenn Buffy nicht gerade hinter ihm ebenfalls zum Stehen gekommen wäre und die Beiden fallenden aufgefangen hätte. Freudig strahlten sich alle Drei an und Buffy umarmte ihre beiden Liebsten.

 

Henry und Mydoom schafften es ebenfalls ihre Köperteile wieder voneinander zu trennen und blickten sich erstaunt um. Eben noch flogen sie durch die Luft und nun waren sie in einem geschlossenen Raum. Henry erfüllte dies mit unsagbaren Glückgefühlen, da er wusste, dass er endlich wieder zuhause war. Mydoom begann sich vor diesem Ort zu fürchten. Er war ohne den Schutz seiner Herrin Meredina und fühlte sich in dieser neuen Umgebung verlassen. Er handelte aus reinem Instinkt, indem er sich mit demütig gesenktem Kopf auf dem Boden niederkniete.

 

Als Dawn sich wieder von Buffy und Spike löste, fiel ihr Blick auf den halbnackten knienden Mann auf dem Boden und fragte stirnrunzelnd: „Wer ist das?“

 

Spikes und Buffy drehten sich beide um und sahen, dass Mydoom auf dem Boden kniete.

 

„Das ist ’ne lange Geschichte. Ist Giles noch hier? Ich bin sicher, er möchte sie auch hören“, erklärte Buffy, während Spike Mydoom unter den Arm griff, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen. Dieser blickte ihn verwundert an und verstand Spikes Handeln nicht. Mydoom war unsicher und wusste nicht, was von ihm erwartet wurde. Spike zog seinen Mantel aus, und half Mydoom ihn anzuziehen, damit er wenigstens etwas bedeckter war.

 

Dawn antwortete: „Vorhin war er noch da. Er ist sicher oben in seinem Zimmer, soll ich ihn schnell holen?“

 

Dawn war schon unterwegs zur Türe, als sich diese öffnete und Giles begleitet von Kennedy, Faith, Wood, und Xander eintraf. Sie hatten sich hier für genau in zwölf Stunden verabredet, in der Hoffnung, dass Buffy und Spike es schaffen würden. Erleichtert stellte nun Giles fest, dass die Beiden heil angekommen waren.

 

Alle begrüßten sich erfreut darüber, die beiden wohlauf zu sehen. Nur Xander hielt sich etwas mit seiner Freude zurück. Er war sehr durcheinander wegen Mina, die noch immer im Krankenhaus lag. Auch Henry freute sich so viele Menschen kennen zu lernen, die seiner Heimatsprache mächtig waren. So entstand ein heilloses Durcheinander von Berichten und Erzählungen über die Dimensionsreise. Buffy und Spike berichteten alles was sie erlebt hatten, dass Mydoom die Waffe sein soll, und wer eigentlich Henry war. Während ihren Berichten kniete sich Mydoom immer wieder neben Spike auf den Boden. Auch nachdem Spike ihn mehrmals auf die Beine zog, hörte er nicht damit auf.

 

„Mydoom, du musst nicht mehr auf dem Boden knien! Du bist jetzt frei“, versuchte Spike zu erklären, was Mydoom allerdings mit keiner Silbe verstand. Zu Henry meinte Spike dann: „Henry, sag ihm, dass er jetzt ein freier Mann ist.“

 

„Da kann ich nicht. Er weiß nicht was ein freier Mann ist. Außerdem spreche ich seine Sprache nicht sehr gut. Ich kann nur ein paar Wörter.“

 

„Versuch es ihm zu erklären“, meinte Spike ganz einfach.

 

Henry begann ein paar Wörter in Mydooms Sprache zu sprechen, worauf dieser ihn mit großen Augen anstarrte und kein Wort davon zu verstehen schien. Schließlich begann er aufgeregt zu Henry zu sprechen. Er gestikulierte nervös und deutete mehrfach auf Spike. Alle Anwesenden beobachteten verwundert das Geschehen, was Mydoom etwas unangenehm war. Nachdem er sich beruhigt hatte versuchte Henry zu erläutern:

 

„Ich hab nicht alles verstanden was er sagte, aber er erzählt irgendwas von seinem neuen Herrn. Dass Du sein Besitzkennzeichen zerstört hast was, wie ich vermute Utute gehören hätte sollen. Damit betrachtet er dich jetzt wohl als seinen Herrn. Mydoom kennt keine Freiheit. Er weiß nicht was das ist. Er ist seit seiner Geburt ein Sklave. Er ist verloren ohne seinen Herrn. Ich halte es auch nicht für sinnvoll ihn dazu zu zwingen. Wenn du ihm einen Gefallen tun möchtest, dann sei für die erste Zeit sein Herr, bis er gelernt hat, was es bedeutet frei zu sein.“

 

Spike blickte seufzend auf Mydoom herab, der demütig zu seiner Seite kniete, als ihm endlich ein Gedanke kam: „Die Schatulle! Ich habe die Schatulle zerstört, die Meredina Utute überreicht hat. Vermutlich war darin das Besitzkennzeichen, von dem er redet. Aber ich kann nicht sein Herr sein. Das geht nicht. Ich kann das nicht gebrauchen. Ich will das nicht.“

 

„Wieso nicht?“ meinte Xander mit kalter Stimme, „Als Vampir musst du doch Erfahrungen mit untertänigen Lakaien haben. Oder haltet ihr euch keine Sklaven als Diener?“

 

Xanders kalter Blick traf auf Spikes schockierten und zum ersten Mal in seinem Leben, wünschte Spike er währe nie ein Vampir gewesen. Xanders Worte enthielten einen Kern Wahrheit. Spike hatte als Vampir schon einige Lakaien und Vampirfrischlinge unter seinen Fittichen. Nicht selten ging er alles andere als zaghaft mit ihnen um. Er wusste nicht genau weshalb. Vielleicht lag es an seiner Seele, oder an der Tatsache, dass er jetzt ein Mensch war, doch er konnte sich nicht mehr vorstellen einen Menschen auf diese Weise zu behandeln. Sprachlos starrte er zu Xander und versuchte zu ergründen, weshalb dieser ihm mit dieser plötzlichen Kälte entgegentrat.

 

Buffy war es, die versuchte Xander in die Schranken zu weisen und sagte: „Xander was soll das? Spike ist schon längst kein Vampir mehr.“

 

„Ach ja richtig“, erwiderte Xander sarkastisch, „er ist ja jetzt ein Mensch. Nur dass seinetwegen Mina jetzt im Krankenhaus liegt, und wir in spätestens zwei Tagen alle tot sein werden. Hättest du das Amulett damals zerstört, wäre das alles hier nicht passiert! Und der Kerl da ist nie und nimmer eine Waffe. Wenn ihr mich fragt, ist es das Beste wir verschwinden alle soweit es geht, dann haben wir wenigstens eine kleine Chance zu überleben.“

 

„Xander!“ ist das einzige, was Buffy in ihrer Empörung von sich geben konnte. Auch die anderen waren etwas schockiert über Xanders schroffe Ausdrucksweise.

 

„Xander beruhige dich“, begann Giles einen Appell, „ich habe mit Aurelius gesprochen. Selbst wenn Buffy das Amulett zerstört hätte, wäre Geb gekommen. Nur viel früher als jetzt. Denn das Opfer, das Geb zum Erscheinen gebraucht hätte wäre Spike gewesen. Geb wäre dann vermutlich sogar in den Körper von Buffy geschlüpft. Also ist Spike nicht daran schuld, dass alles so gekommen ist. Und er ist auch nicht an Minas Verletzung schuld, das weißt du genau. Hätte sie auf Kennedy und Faith gewartet, und sich nicht alleine auf den Turok-Han gestürzt wäre es nicht passiert. Wir alle machen uns Sorgen um Mina, aber es bringt nichts, wenn wir uns jetzt streiten.“

 

Xander war so verängstigt, dass er wieder seine Liebe in einem großen Kampf verlieren könnte, dass er angestrengt nach einem Schuldigen gesucht hatte. Es wäre einfach für ihn gewesen Spike als diesen Schuldigen zu benennen, doch er musste einsehen, dass Spike nicht der Schuldige war. Giles hatte Recht. Es gab keinen Schuldigen. Niemals gab es einen bestimmten Schuldigen. Was aber auch bedeutete, dass er Mina vor niemandem wirklich beschützen könnte. Wobei ihm schmerzlich bewusst wurde, dass er ja nur ein einfacher Mensch war, und Mina als Jägerin seinen Schutz gewiss nicht benötigte. Und wo hingegen Spike, der ja jetzt auch ein Mensch war, all seine Vampirkräfte haben durfte um seine Buffy zu beschützen. Xander fand dies ungerecht. Es war ihm einfach alles zu viel. Er hatte die ganze Nacht keine Sekunde lang geschlafen. Er drehte sich um, verließ den Raum und ließ einige ratlose Köpfe hinter sich, die ihm besorgt nachblickten.

 

„Welche Laus ist dem über die Leber gelaufen?“ fragt Spike verwundert nach.

 

„Mina ist verletzt worden, als wir auf einen Turok-Han trafen“, erklärte Kennedy, worauf Spike verstehend nickte.

 

„Habt ihr ihn erledigt?“ fragte Buffy interessiert.

 

„Ja. Faith hat ihn ihre Klinge spüren lassen. Doch dann ist uns Geb begegnet. Er hat sich mit seiner Armee in zwei Tagen bei uns angekündigt“, erwidert Kennedy.

 

„Dann sollten wir uns schnellstens darauf vorbereiten. Ein Gefühl sagt mir, dass es keine zwei Tage dauern wird, bis es soweit ist“, meinte Buffy.

 

Robin Wood lenkte ein: „Ich finde Xander hat grad einen ziemlich wichtigen Punkt angesprochen. Wie soll Mydoom uns helfen? Ich dachte er soll eine Waffe sein, aber so wie er aussieht, kann er nicht mal einer Maus etwas antun.“

 

Alle Blicke fielen daraufhin auf Mydoom, der sofort schüchtern zusammenzuckte. Er verstand nichts von alle dem, was um ihn herum gesprochen wurde. Doch die Erwähnung seines Namens ließ ihn bemerken, dass sich das Gespräch um ihn drehte. Ängstlich rückte er auf dem Boden ein Stück zu Spikes Beinen und suchte dort nach Schutz, wie er ihn früher immer bei Meredina gefunden hatte.

 

Spike wich ein wenig genervt zur Seite. Er wollte sich nicht mit Mydoom auseinandersetzen. Wollte nicht sein Herr sein. Dies erinnerte ihn viel zu sehr an das Monster, das er früher einst gewesen war. Als Spike von ihm wich, blickte Mydoom hilfesuchend zu seinem Herrn, der nicht sein Herr sein wollte. Er fühlte sich verlorener, als er es je gewesen war.

 

„Woher wisst ihr eigentlich, dass er die Waffe sein soll?“ fragt Giles schließlich nach.

 

„Also erstens, trägt er das Zeichen, dass Aurelius uns mitgegeben hat auf seinem Rücken“, begann Spike zu erläutern, trat zu Mydoom und zog ihm den Mantel von den Schultern, damit Giles sich davon überzeugen konnte, „und zweitens hat Henry uns gesagt, dass er die Waffe ist.“

 

Giles kniete sich interessiert zu Mydoom, um das Zeichen auf dessen Rücken genauer zu betrachten. Mydoom war dies ein wenig unangenehm, aber da Spike es war, der ihm den Mantel von der Schulter gezogen hatte, hielt er artig still und ließ sich von dem seltsamen Mann begutachten.

 

Giles fragte Henry: „Wie kamen sie darauf, dass Mydoom die Waffe ist?“

 

„Na weil er das Mal trägt. Glauben sie mir. Ich war fünf Jahre an diesem verfluchten Ort. Ich habe alles nach diesem Zeichen abgesucht. Hab nach allen möglichen Waffen gesucht, aber das Mal an seiner Schulter war das einzige, was darauf hindeutete. Ich hatte mich erkundigt. Mydoom war nicht der Einzige seiner Familie, der es trug. Es vererbte sich schon seit mehreren Generationen von Einem zum Anderem.“

 

„Hm.. Interessant. Nun bleibt nur noch die Frage, wie wir diese Waffe einsetzen können“, meinte Giles in Gedanken.

 

„Denkt euch was aus. Am besten er bleibt hier bei Ihnen. Wir gehen jetzt erst mal nachhause. Wir hatten eine anstrengende Reise“, erklärte Spike, nahm Buffy dabei liebevoll in den Arm und sprach dann zu ihr: „Du brauchst Ruhe, Liebes.“

 

Buffy bekam sofort einen hochroten Kopf bei dieser Erwähnung. Wusste er etwas vielleicht etwas von dem Baby? Sie war deswegen so perplex, dass sie nicht antworten konnte und versuchte so unauffällig wie möglich zu bleiben. Sie zwang sich ein sorgloses Lächeln und ließ sich widerstandslos von Spike an der Hand nehmen und zur Türe führen.

 

Giles kniete noch immer vor Mydoom und beobachtet verwundert wie dieser Spikes Mantel wieder zurecht rückte, aufstand und Spike folgte. Dawn kicherte vergnügt, als sie das sah. Daraufhin wandte sich Spike verwirrt um. Er hatte erwartet, dass Dawn sie begleiten würde. Dann sah er Mydoom hinter sich stehen und bei seinem direkten Blick sofort wieder auf den Boden knien.

 

„Nein, nein. Du bleibst hier! Ich kann dich nicht mitnehmen. Giles! Tun Sie was“, versuchte er Mydoom abzuwimmeln und gestikulierte wild mit seiner Hand.

 

„Ich denke es ist das Beste, wenn Mydoom vorläufig bei Ihnen bleibt, Spike“, erwidert Giles während er sich erhebt.

 

„Nein! Ich kann ihn nicht brauchen!“

 

„Aber Schatz, ist es denn so schlimm, wenn er mit uns geht?“ fragte Buffy sanft und schaffte es Spike mit einem einzigen Wimperschlag zu überzeugen.

 

„Also gut meinetwegen, dann komm mit“, erklärte sich Spike genervt einverstanden.

 

****

 

„Tsueh ahar Oktu-upse Mas-ibet-Baja, Iman-tibdem Sompike Setsuey Jatuey Jatuey Jatuey!!“ hallte es immer wieder in den Höhlen tief unter dem Stadtpark. Geb begann seine Armee herbeizurufen.

 

****

 

Es war früher Morgen. Die Sonne erhellte bereits den Tag und alle machten sich auf den Weg nachhause. Es war eine sehr lange und anstrengende Nacht gewesen. Buffy gönnte sich als erstes ein erholsames Bad, während Spike sich um Mydoom kümmerte. Dawn hatte die Nacht über ja auf der Couch im Ratsgebäude verbracht, weshalb sie nicht müde war. Statt also wie die anderen ins Bett zu gehen, ging sie einkaufen. Andrew war seit kurzem spurlos verschwunden und niemand hatte im Haus für Ordnung gesorgt. Einige Lebensmittel waren bereits zur Neige gegangen, dem Dawn Abhilfe schaffen wollte.

 

Als Kennedy oben in ihrem Zimmer ankam verfinsterte sich ihr Blick. Willow und Aurelius hatten dort die ganze Nacht recherchiert. Willow war vor Erschöpfung irgendwann zwischen den Kissen, einigen Bücher und ihrem Laptop eingeschlafen und schlief auf deren gemeinsamen Bett. Aurelius kuschelte sich in seiner Katzenform dicht an ihren Körper und schnurrte voller wohlbehagen. Früher hätte Kennedy dieser Anblick erfreut, doch da sie wusste wer dieser schwarze Stubentiger war, der gerade dicht an Willows Brust angeschmiegt war, fühlte sie deutliche Eifersucht.

 

Sie betrat den Raum ganz und schloss hinter sich die Türe mit einem festen Stoß, sodass Willow und Aurelius beide aufwachten und erschrocken hochfuhren. Willow lächelte ihrer Freundin schlaftrunken entgegen und verstand deren finstere Mine nicht. Aurelius tapste auf sanften Katzenpfoten vom Bett herab und verwandelte sich wieder in seine Menschenform.

 

Aurelius bemerkte sofort was los war. Er war ein mächtiger Magier und Gefühle wie Zorn und Eifersucht erweckten früher in ihm große Freude. Diesmal jedoch erfüllte es ihn mit Unbehagen, weswegen er sofort versuchte die Sache wieder geradezubiegen: „Kennedy glaub mir, es gibt keinen Grund, dass du verärgert bist. Willow war in der Nacht eingeschlafen, während wir recherchiert hatten. Sie hatte im Schlaf gesprochen und hatte Albträume von einem Urbösen und von einer Frau namens Tara. Ich wusste, dass sie sich beruhigt, wenn sie neben sich etwas Warmes spürt, also habe ich mich wieder in eine Katze verwandelt, damit sie ruhig schlafen kann. Es hat funktioniert. Bitte sei mir deswegen nicht böse.“

 

Kennedy blickte ihn ungläubig an. Sie wusste nicht, ob sie ihm vertrauen konnte. Willow tat es, aber konnte sie es auch? Willow verstand jetzt erst, was eigentlich hier los war und erhob sich aus dem Bett um zu ihrer Freundin zu gehen. Zärtlich strich sie Kennedy mit den Händen über deren Arme und sagte sanft: „Kennedy, Schatz. Was ist los mit dir? Bist du etwas eifersüchtig auf Aurelius?“

Die Art wie Willow dies fragte ließ Kennedy deutlich ihren eigenen Irrtum erkennen. Willow hätte gewiss nie kein Interesse an Aurelius gehabt. Auch wenn er für sie faszinierend war, wegen der Macht und Magie, derer er mächtig war, so blieb er für Willow trotzdem ein alter Mann, der niemals mit eine süßen Jägerin konkurrieren könnte. Willows Herz gehörte allein ihr, was Kennedy bei dem sanften Blick, den ihr Willow nun schenkte richtig bewusst wurde.

 

„Tut mir leid Willow. Ich wusste nicht was davon halten sollte. Du warst nur noch mit ihm unterwegs. Wir haben uns in letzter Zeit ja kaum noch gesehen. Du hattest mir so gefehlt!“

 

Aurelius wollte diskret das Zimmer verlassen, als Willow noch rasch einlenkte.

 

„Aurelius warte noch“, worauf Kennedy Willow irritiert ansah, „ Kennedy Schatz, wir haben einiges über Geb herausgefunden. Wir wissen jetzt endlich was die Armee der Toten ist. Ich würde viel lieber mit dir allein sein, aber wir müssen den Anderen bescheid geben.“

 

„Wir waren alle gerade im Rat und jeder ist jetzt nachhause gegangen. Wir treffen uns heute Nachmittag wieder dort. Die wenigstens von uns hatten diese Nacht geschlafen, weshalb Giles meinte wir sollten uns alle ausruhen.“

 

„Die Nacht? Wie spät ist es eigentlich? Oh mein Gott, was ist mit Buffy und Spike? Haben sie es geschafft? Sind sie zurückgekommen? Haben sie die Waffe gefunden?“ kommt es nun aufgeregt von Willow.

 

„Es ist alles in Ordnung. Die beiden sind wohlauf. Sie haben die Waffe gefunden. Allerdings weiß noch niemand etwas damit anzufangen. Es ist ein Sklave aus der Dimension, in der sie waren. Er trägt das Zeichen, dass ihr den beiden mitgegeben habt.“

 

„Ein Sklave?“ fragte Aurelius verwirrt. Er hätte ebenso wie alle anderen eine eher materielle Waffe erwartet.

 

„Ja. Er ist hier. Er denkt Spike ist sein Herr und folgt ihm deshalb auf Schritt und Tritt.“

 

„Dann sollten wir sofort versuchen mehr über diese Waffe herauszufinden!“ erwiderte Willow voller Tatendrang.

 

Kennedy war darüber sehr enttäuscht. Sie hatte so sehr gehofft endlich etwas Zeit mit Willow allein verbringen zu können.

 

Aurelius lenkte allerdings ein: „Willow wir haben doch schon alles versucht, um mehr über das Thema herauszufinden. Ich denke nicht, dass es weiterbringen wird, wenn wir wissen, dass die Waffe ein Sklave ist. Die Informationen, die wir bereits haben kann ich auch an die Anderen weitergeben. Bleib du hier und verbringe etwas Zeit mit deiner Freundin. Niemand kann sagen, ob ihr nach dem Kampf dazu noch Gelegenheit haben werdet.“

 

Zwei dankbare Augenpaare lächelten Aurelius an, worauf sich im Inneren seines alten schwarzen Herzen das kleine Licht weiter ausbreitete und ihn mit Wärme erfüllte. Aurelius begann dieses Gefühl sehr zu genießen und setzte es sich selbst als Ziel noch viele weitere Male in seinem Leben ein solches Gefühl zu bekommen.

 

****

 

Währenddessen hatte Spike versucht Mydoom in etwas passendere Sachen zu kleiden. Was sich allerdings als gar nicht so einfach herausstellte, als er es gehofft hatte. Mydoom wehrte sich dagegen Socken, Unterwäsche, eine Hose und ein T-Shirt, welches Spikes Sachen waren, anzuziehen. Spike musste ihn ankleiden wie ein kleines Kind. Immer wieder zerrte Mydoom an den ungewohnten Sachen und wollte sie sich wieder ausziehen. Spike verlor langsam die Geduld. Fluchend stand er vor ihm und fing erneut an Mydoom anzukleiden.

 

Buffy stand mit einem Handtuch bekleidet in der Türe und beobachtete amüsiert das Geschehen in ihrem Zimmer. Spike schien nicht die geringste Geduld für Mydooms Gezeter zu haben. Schließlich wurde er etwas schroffer und blickte Mydoom streng an, worauf dieser eingeschüchtert gehorchte und sich endlich fertig anziehen ließ. Buffy fragte sich, ob Spike später Mal mit ihrem Kind auch so ungeduldig und streng sein würde und bekam es ein wenig mit der Angst zutun. Sie hatte ihn sich immer als liebenden Vater vorgestellt. Oder war dies etwa nur eine Wunschvorstellung? Wie würde er reagieren, wenn sein Sohn oder seine Tochter zu quengeln beginnt? Wäre er da auch so schroff?

 

Buffy war nun noch besorgter als sonst. Als Mydoom endlich fertig angezogen war fragte sie Spike beiläufig: „Warum bist du so ungeduldig und streng mit ihm?“

 

„Das bin ich doch gar nicht“, erwiderte Spike entnervt.

 

„Doch natürlich bist du das! Würdest du später einmal mit unseren Kinder auch so umspringen?“

 

Buffys Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie auf die Antwort wartete und dabei das verwirrte Gesicht von Spike sah.

 

‚Kinder?’ schoss es Spike durch den Kopf. Sie hatten nie über gemeinsame Kinder gesprochen. Als Vampir war Spike nie fähig eigene Kinder zu haben, weshalb er über dieses Thema auch nie wirklich nachgedacht hatte. Doch nun war er ein Mensch und Buffy eine Frau, die gewiss irgendwann einmal eigene Kinder haben wollte. Die meisten Frauen möchten Kinder. Wollte Buffy auch Kinder? Sie war die Jägerin. Es gab nicht viele Jägerinnen, die Kinder hatten. Maggie Wood hatte einen Sohn und sie starb durch seine Hand. Zurück blieb ein kleiner Junge. Allein auf dieser Welt.

 

Tausend Gedanken kreisten wie wild in Spikes Kopf herum. Als wenn er nun in nur wenigen Sekunden alle Möglichkeiten auf einmal überdenken wollte. Doch etwas Produktives kam dabei nicht heraus. Buffy merkte wie er zögerte und konnte ihm richtig ansehen, wie er angestrengt über das nachdachte, was er ihr gesagt hatte. Mit jeder Sekunde, die Spike zögerte ihr eine Antwort zu geben, wuchs ihre Angst immer mehr und mehr. Sie wollte schon beinahe kehrt machen und das Zimmer verlassen, als Spike nachdenklich den Kopf senkte und kaum hörbar zu sprechen begann:

 

„Ich äh... ich bin... es ist so,... früher als Vampir hatte ich oft solche wie ihn um mich herum. Es ist normal für einen Meistervampir, dass er sich Lakaien zu diensten macht, oder man könnte auch Sklaven sagen. Damals... ich... er erinnert mich daran, wie ich damals gewesen bin. Wie ich sie behandelt habe. Ich war nicht gerade nett zu ihnen“, dabei richtete er einen entschuldigenden Blick auf sie. Buffy hatte bemerkt, dass Spike gerade etwas sehr persönliches von sich preisgab, und hörte ihm aufmerksam zu, ohne irgendeine Bemerkung zu machen, „Es liegt also nicht an ihm, sondern an mir, verstehst du? Und was deine Frage betrifft: Ich habe nie richtig über Kinder nachgedacht, aber wenn ich spontan darüber nachdenke, glaube ich, dass es das größte Glück auf Erden für mich wäre, wenn wir beide zusammen eins hätten“, dabei viel Buffy sichtlich ein Stein vom Herzen und sie musste sich beherrschen, nicht über das ganze Gesicht zu grinsen“, Es wäre mir auch egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wäre. Doch ich nehme an, dass deine Pflichten als Jägerin es nicht zulassen werden, dass wir bald Zuwachs erhalten werden?“ Bei dieser letzten Frage konnte Buffy deutlich Enttäuschung in Spikes Stimme erkennen und sie musste sich noch mehr beherrschen nicht loszulachen. Sie war so erleichtert und konnte einfach nicht mehr länger warten.

 

„Der Zuwachs ist bereits unterwegs Spike. Wir bekommen ein Baby.“

 

Spikes Gesicht spiegelte sich pure Überraschung wider. Sprachlos mit offenem Mund stand er wie angewurzelt da und versuchte angestrengt die erhaltene Information zu verarbeiten. Buffy lächelte ihm breit entgegen und wartete ab, wie er als nächstes reagieren würde. Und diese Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Spike hechtete mit Schwung voran, umarmte Buffy innig und drückte sie fest an sich.

 

„Ist das wahr? Ein Baby? Wir bekommen ein Baby? Ein süßes kleines Baby?“ stammelte er ungläubig, als er sich wieder von ihr gelöst hatte. Er konnte es nicht glauben. Sein Gesicht strahlte voller Glück und seine Augen glänzten in einem noch tieferen Blau als sonst.

 

„Ja, es ist wahr. Wir bekommen ein Baby“, erwiderte sie glücklich und war erleichtert es ihm endlich gesagt zu haben.

 

Spike fiel auf seine Knie und legte seinen Kopf andächtig auf Buffys Bauch. Buffy gluckste überrascht und streichelte ihm sanft durch sein blondes Haar. Liebevoll sah sie auf den werdenden Vater herab, der glücklich wie ein kleiner Junge über ihren Bauch strich und nach ihrem Inneren lauschte.

 

Mydoom hatte nicht ein einziges Wort verstanden, aber er wusste trotzdem genau, was Buffy Spike gerade erzählt hatte. Etwas an den Sachen ziehend, die er nun trug stand er im Zimmer und freute sich für die beiden werdenden Eltern.

 

****

 

Xander hätte eigentlich nachhause gehen sollen. Er war total übermüdet, da er die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte. Doch die Gedanken an Mina ließen ihm keine Ruhe. Also ging er ins Krankenhaus, um sie zu besuchen. Als er ihrem Zimmer näher kam, kam ihm Mina überraschender Weise entgegen.

 

„Mina? Was machst du hier? Solltest du nicht deinem Betten liegen?“ fragte Xander besorgt.

 

„Glaubst du ich könnte mich hier ruhig zurücklehnen und mich vom ärztlichen Zimmerservice verpflegen lassen, während ihr gegen Geb kämpft?“ antwortete sie selbstbewusst.

 

„Was soll das heißen?“

 

„Das soll heißen, dass ich das Krankenhaus auf eigene Verantwortung verlasse. Mir geht es gut. Der Arzt sagt, dass alles in Ordnung ist. Also gehe ich“, erwiderte sie und ging weiter den Gang entlang Richtung Ausgang.

 

Xander eilte ihr nach, hielt sie am Arm auf und meinte streng: „Das lass ich nicht zu! Du wirst das Krankenhaus nicht verlassen! Du bleibst hier solange der Arzt es sagt. Die anderen kommen auch ohne dich gut zurecht. Ich will nicht zusehen, wie du stirbst!“

 

Fassungslos blickte Mina ihn an und zog ihren Arm aus Xanders festem Griff. Erst jetzt fiel ihr auf, wie erschöpft und verzweifelt er aussah. Langsam wurde ihr bewusst, was Xander damit meinte. Er hatte Angst sie im Kampf gegen Geb zu verlieren, so wie er Anya verloren hatte. Mittlerweile hatte sie viel über Anya erfahren und seine Art, wie er vor ihr stand, und allein der letzte Satz, den er gesagt hatte ließen Mina begreifen, was in ihm vorging.

 

„Xander hör zu. Ich weiß du hast Angst, dass mir etwas geschieht. Doch ich kann mich nicht vor meiner Pflicht drücken. Wenn ich jetzt mit dir verschwinde, um dem Kampf auszuweichen, würde ich mir ewig Vorwürfe deswegen machen. Egal wie der Kampf ausgehen würde. In meinem Leben hatte ich nie Dinge, die mir wirklich wichtig waren. Nicht einmal mein Vater ist mir so wichtig, wie du es für mich bist. Doch eine Jägerin zu sein ist auch wichtig für mich. Es erfüllt mich mit Stolz an der Seite der Anderen für das Gute zu kämpfen. Dass ich verletzt wurde, war mein eigener Fehler. Ich verspreche dir, dass ich besser aufpassen werde und die harten Broken Buffy und Faith überlassen werde. Aber bitte verlange nicht von mir, dass ich nicht kämpfe. Das kann ich nicht! Bitte erwarte nicht, dass ich mich zwischen meiner Pflicht als Jägerin und dir entscheide. Bitte!“

 

Er ließ sich dies alles durch den Kopf gehen und wurde sich dabei einigem bewusst. Ihm wurde bewusst, wie sehr er sie doch liebte. Gerade deshalb, weil sie sich vor nichts fürchtete und sich dem Kampf ohne zu zögern stellen wollte. Früher war er selbst auch so gewesen. Und er schämte sich ein wenig, dass er sich vor dem nächsten Kampf tatsächlich drücken wollte. Auch wenn er damit nur Mina schützen wollte, so war es dennoch nicht in Ordnung. Früher zögerte er keine Sekunde um in den Krieg gegen Dämonen und Vampiren zu ziehen. Buffy musste ihn immer in die Schranken weisen, da er nur ein Mensch war und nicht die Kräfte besaß, die Jägerinnen hatten.

 

Er hatte im letzten Kampf viele Verluste erlitten. Anya wurde getötet und er hatte ein Auge verloren, das es ihm beinahe unmöglich gemacht hatte seine Arbeit auszuführen. Doch er hatte gelernt damit zu leben, und müsste er jetzt entscheiden, ob er es noch mal machen würde, ja dann würde er es noch mal tun. Und langsam kam seine alte Courage wieder zum Vorschein. Er richtete sich selbstbewusst und gerade vor ihr auf und sagte: „Du hast Recht. Lass uns diesem Geb ordentlich in den Arsch treten und ihm zeigen, wer wir sind!“

 

Stolz lächelte Mina ihm entgegen. Dies war der Mann, den sie liebte.

 

****

 

Einige Stunden später waren hatten sich alle im Ratsgebäude versammelt, um die Sachlage zu besprechen. Auch die zahlreichen jungen noch unerfahrenen Jägerinnen waren anwesend. Sie waren alle unten in einem der Trainingsräume, da dieser groß genug war für alle. In der Mitte des Raumes waren die wichtigsten Personen versammelt, während sich der Rest außen drum herum versammelte. Giles fasste noch einmal alles Wesentliche für die Jungjägerinnen zusammen und übergab dann das Wort an Willow, die allen nun Anwesenden erklären wollte, wer oder was die Armee der Toten war:

 

„Also gut, Aurelius und ich haben folgendes herausgefunden. Bei der Armee der Toten handelt es sich um.... Andrew?“

 

Willow blickte erstaunt zum Eingang, da Andrew gerade hereinkam. Buffy und die Anderen waren etwas verwirrt über Willows Erklärung. Verstanden aber rasch, als sie ebenfalls sahen, wie Andrew zu ihnen trat.

 

„Hey Leute“, meinte er schüchtern. Sofort wurde er herzlich von Buffy und Willow empfangen. Und auch alle anderen waren erleichtert ihn gesund wiederzusehen.

 

„Andrew! Wo warst du die ganze Zeit? Wir haben uns Sorgen gemacht!“ kamen die Fragen von mehreren Leuten gleichzeitig. Andrew war überrascht so herzlich begrüßt zu werden. Er hatte nicht gedacht, dass überhaupt jemand bemerken würde, dass er weg war. Etwas verlegen ließ er sich von dem Willow und den Jägerinnen umarmen.

 

„Wir wollten schon nach dir suchen, aber da wir merkten, dass Bertolin bei dir sein musste, dachten wir, dass er uns sicher gewarnt hätte, wenn du in Schwierigkeiten gewesen wärst. Und nachdem Willow mit Hilfe eines kleinen Zaubers festgestellt hatte, dass du gesund bist, dachten wir, dass es dir sicher gut geht und du nur allein sein wolltest. Ich hoffe das war OK so?“ fragte Buffy genauer nach.

 

Andrew war jetzt vollkommen platt. Sie hatten sich echt um ihn gesorgt, und sogar seinetwegen einen Zauber durchgeführt. Er war sichtlich gerührt. Und auch Bertolin, der vorsichtshalber von seiner Schulter herunter gesprungen war, als alle damit anfingen ihn zu umarmen und auf einem der Turngeräte in Sicherheit brachte, freute sich sehr für seinen Meister. Andrews Freunde hatten richtig gedacht, wäre Andrew etwas passiert gewesen, hätte Bertolin sofort Alarm geschlagen. Das ist jawohl Kobold-Ehrensache.

 

Schüchtern und gerührt erklärte Andrew dann: „Ich kann es nicht glauben, dass ihr mich tatsächlich vermisst habt, Leute! Danke. Ich hab schon überlegt für immer zu verschwinden, aber ich konnte euch doch nicht allein lassen. Jetzt, wo es wieder hart auf hart kommt. Ich bin sicher ihr könnt nicht auf mich und Bertolin verzichten, wenn es ernst wird. Schließlich braucht ihr jemanden, der im Ernstfall die Verpflegung übernimmt. Und den Haushalt schmeißt. Nicht wahr?“

 

Für einen Moment herrschte ausgelassene Heiterkeit unter den Freunden. Sie freuten sich Andrew wieder bei sich zu haben. Und vergessen waren damit all die Momente, in denen er ihnen manchmal lästig oder störend war. Ihnen allen wurde bewusst, dass er mittlerweile ein Teil vom Team war, der einfach dazugehörte.

 

„Du wirst es nicht glauben, Andrew“, begann Giles dann, „aber ich denke es gibt sogar etwas sehr wichtiges, was du und Bertolin für uns tun könntet!“

 

Überrascht schauten alle auf Giles und Andrews Brust schwoll ein wenig an, als Giles sagte, dass er ihn für etwas sehr wichtiges benötigen würde.

 

„Was soll’n wir tun?“ fragte er sofort und Giles erklärte genauer: „Geh mit Bertolin zum Stadtpark. Faith soll euch begleiten, damit euch nichts passiert. Sie wird euch zeigen, wo der Eingang der Höhlen ist. Schicke Bertolin hinunter, damit er auskundschaften kann, wie weit Geb mit seiner Armee ist. Unsichtbar, wird ihm nichts passieren und wir hätten einen Vorteil, wenn wir wissen was uns erwartet. Es wäre sehr wichtig. Denkst du er würde es für uns tun?“

 

„Armee?“ fragte Andrew neugierig. Er war die letzten Tage nicht da gewesen und hatte daher etwas an Informationen versäumt.

 

„Faith wird euch alles genau erklären. Geht kein Risiko ein. Schaut euch nur um und kommt dann sofort wieder hierher. Einverstanden?“

 

Bertolin hatte alles mit angehört. Früher hätte er nicht einmal freiwillig das Haus verlassen, da er ein reinrassiger Hauskobold war, aber mittlerweile hatte er Gefallen gefunden an der großen weiten Welt. Andrew hatte ihm schon so viele interessante Dinge gezeigt und er fürchtete sich nicht vor irgendwelchen ägyptischen Gottheiten oder irgendwelchen Armeen. Schließlich war er Bertolin Borenklopp von dem Clan der Borenklopps. So schnell machte ihm nichts Angst, solange es nicht lange Schnurbarthaare und ein weiches Fell hatte. Mit enormen Koboldsprüngen sprang er über die Köpfe der Anwesenden hinweg und hüpfte schließlich auf Andrews Schulter zurück.

 

„Ich bin dabei!“ verkündete er dann unsichtbarere Weise von Andrews Schulter.

 

„Also gut. Dann macht euch am besten sofort auf den Weg. Wir alle warten hier, bis ihr wiederkommt“, gab Giles letzte Instruktionen, worauf Faith Robin einen innigen Kuss schenkte, die Sense an sich nahm und Bertolin und Andrew dann hinausbegleitete.

 

Dann endlich fuhr Willow mit ihrer Erklärung fort:

 

„Die Armee der Toten besteht aus allen verstorbenen, die durch das Amulett starben. Das bedeutet, dass alle Turok-Hans, die in Sunnydale vernichtet wurden gegen uns antreten werden. Doch das ist noch nicht alles! Das Amulett besteht schon seit vielen tausend Jahren und mit dessen Macht sind noch viele andere schreckliche Dämonen zerstört worden. Also wird es in der Tat eine riesige Armee sein, der wir gegenüberstehen. Die gute Nachricht ist, dass wir mit der Waffe, die wir hoffentlich haben, die Armee zerstören können. Die schlechte Nachricht ist, dass wir nicht wissen wie wir die Waffe einsetzen müssen und ob es überhaupt die richtige Waffe ist, die wir haben. Die zweite schlechte Nachricht ist, dass die Dämonen und Turok-Hans, denen wir gegenübertreten werden nicht so leicht zu töten sein werden, wie sie es eigentlich sind. Durch Gebs Wiedererweckung werden sie unverwundbar und unsterblich sein.“

 

Totenstille herrschte im Raum, dass man sogar eine Stecknadel hätte fallen hören können.

 

Spike stand hinter Buffy und hielt sie von hinten fest in seinen Armen. Während der ganzen Zeit strich er liebevoll über Buffys Bauch. Bei all den schlechten Nachrichten wurde ihm richtig Angst um sie uns sein ungeborenes Kind. Unbewusst zog er sie fester an sich. Willow trat nach ihrer Erklärung zu Kennedy zurück, die sie zärtlich in die Arme schloss und ihr ein kleines Küsschen auf die Lippen gab. Mina und Xander standen ebenfalls eng umschlungen daneben und waren besorgt über die Neuigkeiten. Alle waren sehr bedrückt.

 

Dawn brach die Stille und meinte: „Also gut Leute! Was wollen wir gegen diesen Geb unternehmen? Wir brauchen einen Plan!“

 

Buffy war überrascht und stolz über ihre kleine Schwester.

 

„Dawn hat Recht. Was haben wir für Mittel, um gegen Geb zu kämpfen?“ fragte Buffy in die Runde.

 

„Wir haben viele junge, aber sehr starke Jägerinnen!“ erklärte Rona zwischen den Mädchen, worauf alle mit einem „Ja“, „Jawohl“, oder „Ja genau!“ durcheinander antworteten.

 

„Wir haben die beste Jägerin, die es je gegeben hat!“ erläuterte Kennedy und blickte dabei auf Buffy, deren Gesichtsfarbe sich dabei um eine kleine Nuance ins Rötliche änderte.

 

Die allgemeine Stimmung steigerte sich, als alle sich tapfer für den Kampf bereit erklärten.

 

„Wir haben Mydoom“, erklärte Wood, worauf es wieder still wurde, „wir wissen zwar nicht, wie er uns helfen kann, doch angeblich soll er doch die tolle Waffe sein? Also weshalb schicken wir ihn nicht einfach zu Geb, und warten ab was passiert?“

 

Mydoom blickte sofort auf, als er seinen Namen gehört hatte. Er wusste zwar nicht, was hier vor sich ging, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es nichts Gutes war. Als Wood ihn vorwurfsvoll anblickte und auch die anderen alle auf ihn starrten, fürchtete er sich und versteckte sich hinter Spikes Rücken.

 

„Nein! Kommt nicht in Frage!“ erwiderte Spike betont, „Niemand wird ihn irgendwo hinschicken, wo er mit Sicherheit dem Tode geweiht ist. Gegen einen Turok-Han hätte Mydoom nicht die geringste Chance. Ich lasse das nicht zu! Nur über meine Leiche.“

 

Schützend stellte sich Spike vor Mydoom auf. Buffy war überrascht über Spikes plötzliche Initiative, doch eher angenehm, als negativ.

 

Giles versuchte einzulenken und gab zu bedenken: „Spike, wenn wir davon ausgehen, dass Mydoom die Waffe ist, die wir brauchen, dann müssen wir irgendwie herausfinden, wie wir sie einsetzen können. Das werden wir allerdings nicht können, wenn wir ihn vom Kampfgeschehen fernhalten.“

„Ich sagte nicht, dass wir ihn fernhalten. Aber ich lasse es nicht zu, dass ihr ihn in den sicheren Tod schickt. Er wird mich begleiten und ich werde auf ihn achten. Sollte er die Waffe sein, was niemand von uns sicher weiß, wird es sich zeigen. Das ist mein letztes Wort!“

 

Mit entschlossenem Blick, der keine Widerworte zu akzeptieren schien, stand er da und keiner der Anwesenden wagte es noch etwas dagegen einzuwenden. Mydoom hatte bemerkt, dass Spike sich für ihn eingesetzt hatte und war erleichtert. Innerlich schwor er seinem neuen Herrn die ewige Treue, auch wenn dieser nicht sein Herr sein wollte.

 

Die angespannte Stimmung, die in der Luft herrschte löste sich ganz plötzlich, als vier Hexen den Trainingsraum betraten. Aurelius zuckte sofort erschrocken zusammen, als er Annabelle herein kommen sah.

 

„Danke, dass ihr gekommen seid“, begrüßte Willow die Vier sofort.

 

Annabelle entschuldigte sich sofort und meinte: „Tut uns leid, dass wir so spät sind, aber ich empfing sehr starke Schwingungen vom Stadtzentrum aus und wir wollten dies vorher überprü.... Aurelius! Was macht er hier?“

 

„Du kennst Aurelius?“ fragte Willow und blickte sich zu ihm um. Dieser trat mit gesengtem Kopf von seinem Versteck hinter Giles Rücken wieder hervor, da er ja nun entdeckt worden war.

 

„Ob ich Aurelius den Alten kenne? Eher zwangsläufig! Nicht wahr Großpapa?“

 

„Großpapa?“ fragte Willow überrascht und blickte fragend zu Aurelius. Dieser zuckte entschuldigend mit den Schulter und meinte: „Ja, es ist wahr. Annabelle ist meine Enkeltochter.“

 

Streng fragte Annabelle erneut: „Also, was hat er hier zu suchen? Hat er euch etwas getan?“

 

„Er hilft uns im Kampf gegen Geb und die Armee der Toten. Er ist auf unserer Seite“, versuchte Willow Annabelle zu überzeugen.

 

Ein ungläubiges Lachen entwich Annabelle und sie fragte spöttisch: „Und das soll ich glauben? Welchen Zauber hast du angewandt, dass sie dir glauben, Großpapa? Gehst du freiwillig, oder soll ich dich eigenhändig hinauswerfen?“

 

„Aber du kannst doch nicht...“ wollte Willow einschreiten und wurde von Annabelle sofort überfahren: „Und ob ich kann! Nicht wahr, Aurelius? Seine Macht wirkt nämlich nicht bei mir. Er kann mir nichts anhaben. Ich dagegen kann es bei ihm schon. Dank meine Mutter, die vor ihrem Tod einen mächtigen Spruch gegen ihn verwendet hatte.“

 

„Annabelle, hör zu. Das mit Deiner Mutter tut mir leid. Ich liebte sie und das weißt du. Doch die dunklen Mächte hatten mein Herz verdorben und ich wurde ein böser alter Mann, der das Leben seiner Tochter zerstört hatte. Lass es mich bitte wiedergutmachen. Lass mich dir beweisen, dass ich mich bessern kann! Nutz die Macht, die dir deine Mutter geschenkt hatte und blick in mein Herz, dann kannst du dich selbst davon überzeugen, dass ich mich verändert habe. Ich bitte dich nur um diesen einen Gefallen, wenn du es dann noch immer willst, werde ich freiwillig gehen.“

 

Annabelle trat zu ihrem Großvater und legte ihre Hand sanft auf seine Brust. Dadurch war es ihr möglich direkt in sein Herz zu blicken, wo sie das kleine strahlende Licht erkennen konnte, das sich tapfer gegen die anhaltende Dunkelheit wehrte. Eine Träne bahnte sich einen Weg über Annabelles Backe, als ihr bewusst wurde, dass er die Wahrheit sprach.

 

Sie atmete tief ein und wischte sich rasch die Träne aus dem Gesicht. Dann wandte sie sich um zu Willow und fragte nach: „Warum hast du uns gerufen, Willow?“

 

„Wir brauchen eure Hilfe im Kampf gegen Geb. Seid ihr dabei?“ erklärte Willow knapp.

 

„Du kannst auf uns zählen“, erklärte sich Annabelle entschlossen einverstanden, ohne zu wissen worum es genau ging.

 

****

 

Andrew und Faith kamen am Stadtpark an. Ein paar sorglose Besucher genossen die warme Nachmittagssonne. Faith blickte sich besorgt um und wollte gar nicht darüber nachdenken, was passieren würde, wenn die Armee jetzt bereits angreifen würde. Sie hielt die Sense, die sie bei sich trug unter einem Tuch verborgen, um keinen der Parkbesucher zu erschrecken.

 

Die beiden kamen zu der Bepflanzung, wo sich der verborgene Eingang befand. Faith erklärte genau, wo sich der Eingang befand. Bertolin hüpfte von Andrews Schulter und machte sich auf den Weg. Währenddessen setzten sich Andrew und Faith auf eine der Parkbänke und warteten auf seine Rückkehr.

 

Bertolin hüpfte in durch die Sträucher und erreichte den Höhleneingang. Vorsichtig ging er hinein und folgte den Gängen immer tiefer ins Innere. Geräusche drangen aus den Höhlen zu ihm. Ein lautes Raunen und Knurren war zu hören, als befänden sich am Ende des Ganges viele wilde Tiere. Bertolin fühlte sich sehr unwohl, doch tapfer ging er weiter um alles genau auszukundschaften.

 

Er erreichte nach einiger Zeit einen Felsvorsprung, von dem aus ein guter Blick auf das Geschehen in der Tiefe unter ihm möglich war. Geb stand im Körper von Ethan Rayne in der Mitte der Höhle und wiederholte immer wieder dieselben Worte. Um ihn herum waren bereits viele der Turok-Hans versammelt, die ungeduldig auf einen Kampf warteten. Als Bertolin genauer hinsah, entdeckte er weitere dieser Urvampire in einem anderen Bereich der Höhle. Und noch einige andere, etwas größere Dämonen waren anwesend, die schrecklich Furcht erregend aussahen. Bertolin schätzte, dass es mehrere hundert von diesen Dämonen sein müssten und wich erschrocken zurück.

 

Er wollte sich gerade zurück auf den Weg machen, als Geb seinen Singsang unterbrach und laut verkündete: „Es ist soweit meine Kinder! Geht hinaus und macht euch diese Stadt zu Eigen! Nehmt auf niemanden Rücksicht. Jeder, der versucht sich uns entgegen zu stellen wird sofort getötet! Alle Anderen natürlich auch!“

 

Ein lautes Kriegsgebrüll hallte durch die Höhle, dass es sogar bis hinauf zu der Oberfläche zu hören war. Erschrocken zuckten Faith und Andrew zusammen und blickten sich besorgt an. Nur wenige Augenblicke später hörten sie Bertolin heraneilen. Bertolin sprang ihnen entgegen und direkt an Andrews Brust, wo er sich am Kragen festkrallte und sofort verkündete.

 

„Los schnell weg hier! Sie kommen!“

 

Ohne zu zögern eilten Andrew und Faith davon, um die Anderen zu holen.

 

****

 

Gerade hatten sie den Einsatzplan für die Hexen fertig abgesprochen, als Andrew und Faith atemlos hereinplatzten.

 

„Es geht los, Leute! Die Armee ist auf dem Vormarsch“, verkündete Faith sofort.

 

„Wie viele sind es?“ fragte Giles nach.

 

„Zu viele für meinen Geschmack. Bertolin schätzt so an die Dreihundert. Vielleicht auch mehr.“

 

„Du großer Gott.“ erwiderte Giles entsetzt, „Also gut, jeder weiß, was zu tun ist. Andrew halte dich an Xander, er wird dir sagen, was du zu tun hast. Faith, du gehst mit den anderen Jägerinnen. Hat noch jemand Fragen?“

 

Alle Fragen wurden längst geklärt, weshalb niemand etwas darauf sagte.

 

„Dann los! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“

 

****

 

Als die Dämonenjäger-Truppe im Stadtpark ankam, begegnete ihnen das Grauen persönlich. Die ersten Turok-Hans, die ans Tageslicht herangetreten waren hatten sich über die Parkbesucher hergemacht und ihnen genüsslich das Blut ausgesaugt. Das Sonnenlicht konnte ihnen nichts anhaben, was Willows Aussage über deren Unverwundbarkeit bestätigte.

 

Zum Erstaunen aller erblickten sie eine Truppe Olivgrün gekleideter Männer, die sich im Parkgelände gegenüber den Dämonen aufstellte. Buffy und Spike führten die Jägerinnen Seite an Seite an und erkannten als erster, dass Riley mit einigen seiner Männern Stellung nahm.

 

Um sich das Militär vom Hals zu schaffen, hatte Ethan Rayne von Zeit zu Zeit einen Verwirrzauber angewandt. Da durch Rileys Anweisungen die Suche nach ihm mit magischen Mitteln eingeleitet worden war. Doch seit Geb Ethans Körper in Besitz genommen hatte, wurde kein solcher Verwirrzauber mehr angewandt, weshalb Riley mit seinen Truppen anmarschiert war. Nur, dass Ethan Rayne jetzt nicht mehr ihr Gegner war, sondern Geb was sie aber nicht wussten.

 

„Riley! Nimm deine Männer und verschwinde von hier! Los, bevor Willow und ihr Team das Gebiet abriegeln! Ihr habt nur noch wenige Minuten“, befahl Buffy sofort, als sie ihn erreicht hatte.

 

In einigen Metern Entfernung sammelten sich nun immer mehr Turok-Hans und warteten auf Gebs Befehl, anzugreifen.

 

Riley sah mit Verachtung, dass Spike an ihrer Seite stand und erwiderte förmlich:

 

„Ich habe meine Befehle. Ich werde nicht ohne Ethan Rayne gehen.“

 

„Ethan ist tot! Ein größenwahnsinniger ägyptischer Gott steckt jetzt in seinem Körper. Und wenn du nicht sofort mit deinen Männern verschwindest, werdet ihr alle sterben!“

 

„Und was ist mit euch? Ihr bleibt doch auch hier! Willst du mit diesen Kindern gegen die Dämonen antreten?“

 

„Das sind keine gewöhnlichen Dämonen. Sie sind unverwundbar. Und jedes dieser Kinder könnte dich mit links fertig machen! Also tu mir bitte einen Gefallen und geh!“

 

„Nein!“

 

„Riley bitte!“

 

„Ich werde nicht gehen!“

 

Spike lenkte ein, obwohl es ihm hätte egal sein können, da er Riley nicht besonders gut leiden konnte: „Hör zu Pappsoldat! Buffy hat Recht. Verschwinde, oder ihr werdet alle sterben. Aber wenn ich es mir recht überlege… Nein, bleibt ruhig da.“

 

„Spike!“ meinte Buffy streng und stieß ihm in die Seite.

 

„Lass ihn doch, wenn er nicht will!“

 

„Also gut. Es ist vermutlich eh schon zu spät. Aber tu uns allen einen Gefallen und halte dich mit deinen Männern im Hintergrund! Ist das klar?“ erklärte Buffy streng.

 

„Aber…“, wollte Riley einlenken, doch Buffy fuhr ihn über den Mund: „Keine Widerrede!“

 

Willow, Aurelius und die vier anderen Hexen hatten sich inzwischen in einem großen weitläufigen Kreiß um den gesamten Park herum platziert. Zum Glück hatte noch keiner der Dämonen das Parkgelände verlassen. Sie hatten sich bisher nur damit aufgehalten die Parkbesucher zu jagen und umherzuscheuchen. Geb rechnete nämlich damit, dass Jägerinnen ihn angreifen würden, weshalb er angeordnet hatte das Gelände noch nicht zu verlassen.

 

Jeweils von einem anderen geschützten Ort aus. Von einem Dach, in einem Gebäude, oder hinter einer der Parkmauern positionierten sich die magischen Kämpfer und begannen den Bannzauber, den sie vorher vereinbart hatten. Von sechs Punkten aus, sprachen sie den Spruch und vereinten ihre Kräfte miteinander. Damit schirmten sie alle außenstehenden Menschen vom Gelände ab und verhinderten, dass die Dämonen durch eine unsichtbare Barriere nach Außen entkommen konnten. Somit konnten sie wenigstens für den Moment verhindern, dass noch mehr unschuldige Menschen sterben mussten.

 

Am Rande es Stadtparks, in der Nähe von Willow positionierten sich Andrew, Robin, Giles, Xander und Dawn. Sie waren als Rückendeckung und als Notversorgung für die Verletzten gedacht.

 

Bis zu den Zähnen schwer bewaffnet, stellten sich nun alle gegenüber den Dämonen auf. Riley hielt sich klugerweise mit seinen etwa vierzig Männern im Hintergrund. Vorne weg standen Buffy, Spike, Faith, Kennedy und Mina. Hinter ihnen waren nicht ganz Hundert junge Jägerinnen. Zum Teil mit etwas mehr, und zum Teil etwas weniger Erfahrung als andere. Doch jede von ihnen besaß die Kraft einer Jägerin und war bereit in den Kampf gegen eine Übermacht von mehreren Hundert Dämonen zu treten.

 

Die Stimmung war unheimlich ruhig. Auf der einen Seite warteten die Jägerinnen ruhig und konzentriert, dass es beginnen würde. Auf der anderen Seite warteten Hunderte von Dämonen unruhig auf das Zeichen ihres Herrn. Der Abend brach herein und färbte den Himmel blutrot, als wolle er nichts Gutes verkünden.

 

Spike trat zu Buffy und drückte ihr einen letzten sanften Kuss auf die Lippen.

 

„Pass gut auf euch beide auf“, bat er leise bevor er etwas weiter nach hinten zu Mydoom ging. Am liebsten wäre er an ihrer Seite geblieben und hätte sie beschützt, aber er hatte versprochen auf Mydoom Acht zu geben. Er fühlte sich verantwortlich für ihn. Buffy war stark genug auf sich alleine aufzupassen. Und auf beide gleichzeitig hätte er nicht Acht geben können. Zu groß wäre dann die Gefahr einen Fehler zu machen. Deshalb hatten er und Buffy zuvor vereinbart eine Position etwas weiter hinten mit Mydoom einzunehmen.

 

Sehnsüchtig blickte sie Spike hinterher und fragte sich, ob sie sich jemals gesund wiedersehen würden? Ihr Blick schweifte zurück zu der Bedrohung vor ihnen und sie bat innerlich um ein Wunder, dass ihnen in diesem Kampf zur Seite stehen würde.

 

Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und ein unmenschlicher Schrei hallte von der Gegenseite, worauf die Dämonen voranstürmten. Buffy und die anderen Jägerinnen blieben ruhig stehen und ließen die Dämonen zu sich herankommen.

 

Mitten unter den Dämonen stand Geb. Bei ihm war ein weiterer Kämpfer aus seiner Armee. Ein Vampir, der vor einem Jahr ebenfalls durch die Macht des Amuletts seine Vernichtung gefunden hatte. Ein Vampir mit platinblonden Haaren und einem langen schwarzen Ledermantel. Ihm gab Geb einen speziellen Befehl:

 

„Hol dir die eine Jägerin! Töte sie!“

 

 

Folge 22