Teil 22

Der Endkampf

 

Die Jägerinnen und die Soldaten wappneten sich innerlich für den Kampf, der sie erwartete. Die Dämonen stürmten mit einem tosenden Gebrüll auf sie ein und schlugen umbarmherzig um sich. Buffy konnte in ihren Augenwinkeln erkennen wie tapfer die jungen Jägerinnen sich schlugen, während sie selbst mit einem der Turok-Hans zu kämpfen hatte. Die Dämonen waren widerstandsfähiger als normal und nicht zu töten, was den Kampf zusätzlich erschwerte und einen Sieg unmöglich scheinen ließ.

 

Todesschreie drangen von einer anderen Seite zu ihr hindurch und sie stellte mit entsetzten fest, dass die Dämonen einen Angriff auf Rileys Soldaten gestartet hatten. Diese waren zwar mit ihren Elektroschockwaffen bewaffnet, hatten aber bei weitem nicht die Kraft einer Jägerin und wurden gnadenlos niedergemetzelt.

 

Willow und ihr Team strengten sich mit all ihren magischen Kräften an, die Barriere aufrecht zu erhalten. Auf Dauer würden sie es allerdings nicht schaffen können. Sie konnten nur hoffen, dass die Jägerinnen bald einen Weg finden würden die Armee zu vernichten. Faith schwang die Sense gekonnt, als hätte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan. Wenigstens ließen sich damit einige der Turok-Hans außer Gefecht setzten. Doch leider nur für kurze Zeit, denn die niedergestreckten Dämonen standen nach ein paar Minuten wieder auf und kämpften weiter. Es war ein sinnloses Unterfangen auf diese Weise weiterzukämpfen.

 

Buffy wusste dies und begann sich ihren Weg nach vorne zu Geb vorzuarbeiten. Wenn sie es schaffen würde ihn zu vernichten, könnte sie damit vielleicht die ganze Armee vernichten. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, der sie mit ungeahnten Kräften vorantrieb und ihrem Ziel immer näherkommen ließ. Nur noch wenige Meter trennten sie von Geb, als sie ein vertrautes Gesicht erkannte. Spike stand plötzlich vor ihr und lächelte sie an.

 

Verwirrt fragte sie: „Spike? Was tust du hier? Wolltest du nicht weiter hinten bei Mydoom bleiben?“

 

„Ich konnte mich einfach nicht von dir trennen“, antwortete er ihr und zuckte gleichgültig mit der Schulter.

 

Spikes Verhalten machte sie misstrauisch, doch mit keiner Weise hätte sie mit seiner nächsten Aktion gerechnet. Mit einer schnellen und überraschenden Bewegung hechtete er auf sie zu und schlug ihr hart ins Gesicht. Tränen drängten sich in Buffys Augen und verwirrt starrte sie ihn an. Spike stand mit einem kalten Lächeln vor ihr und blickte herablassen auf sie nieder. Buffy verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier? Warum schlug er sie? Ihr schmerzte weniger der Schlag selbst, als die Tatsache, dass dieser Schlag von dem Mann ausging, den sie auf der Welt am meisten liebte. Von dem Mann, der der Vater ihres ungeborenen Kindes war. Der Mann... Buffy stutzte, als sie sah, wie Spikes Gesicht sich verwandelte und eine bekannte Vampirfratze zum Vorschein trat. Sofort verstand Buffy, dass dies nicht ihr Spike sein konnte.

 

Sie schluckte all ihren Schmerz hinunter und versicherte sich selbst, dass dies nicht der Mann war, den sie liebte, als sie ihrerseits einen Angriff startete und begann mit ihm einen Tanz auf Leben und Tod zu tanzen. Ihr Verstand wusste, dass es nicht Spike war, doch ihr Herz schrie vor Schmerz, weil sie mit der Liebe ihres Lebens kämpfte.

 

Die Sonne war mittlerweile längst vollkommen am Horizont verschwunden und ein dunkler Nachthimmel breitete sich über den Köpfen der Kämpfenden aus. Langsam begann ein neuer Planet seine Bahnen über das Himmelszelt zu ziehen. Der Vollmond stieg auf und erhellte das ganze Areal. Doch plötzlich wurde es noch dunkler über ihnen, als würden schwarze Wolken aufziehen. Die reinste Weltuntergangsstimmung brach plötzlich herein. Für einen Moment waren alle verwirrt und blickten nach oben. Einige der Dämonen brüllten wütend auf, als sie die Ursache für die plötzliche Finsternis erkannten. Ein riesiger Schwarm Gargoyles schwebte elegant über ihren Köpfen hinweg und ließ sich in Mitten des Kampfgeschehens nieder. Die mächtigen geflügelten Kämpfer bewirkten, dass sich das ungleiche Verhältnis der Kämpfer zu Gunsten der guten Seite verschob. Buffy und ihre Freunde waren erleichtert ihre Freunde zu sehen und sie in diesem Kampf an ihrer Seite zu wissen.

 

Einige der Gargoyles schlugen sich sofort auf die Seite der Soldaten, die bereits stark reduziert waren und verhinderten, dass weitere Menschen getötet wurden. Zwar konnten sie die Dämonen auch nicht töten, doch mit ihren scharfen Krallen und ihren langen kräftigen Schwänzen hielten sie locker mehrere Turok-Hans gleichzeitig in Schach.

 

Arendje und ein paar andere Gargoyles überblickten das ganze Kampffeld und schafften die Verletzten zu Andrew und den Anderen, die sich bemühten die Verletzten zu versorgen. Giles und Robin wehrten mit aller Kraft die Dämonen ab, damit Dawn, Xander und Andrew die Verletzten versorgen konnten. Sie waren alle froh, als sich zwei der Gargolyes zu Giles und Robin gesellten um die Dämonen abzuwehren.

 

Buffy kämpfte noch immer mit Spike dem Vampir. Es war ein unerbittlicher, harter Kampf auf Leben und Tod. Nur wusste sie nicht sicher, ob sie, auch wenn es technisch möglich wäre, ihn tatsächlich töten könnte? Sie versuchte ihren Verstand so weit wie möglich zurückzudrängen und sich nur auf den Kampf zu konzentrieren, doch dabei spielten ihre Gefühle noch mehr verrückt. Ein heftiger Tritt von ihm traf sie plötzlich direkt in ihrem Unterleib, sodass sie zurückgeschleudert wurde. Geschockt fasste sie sich an den schmerzenden Bauch. Panik durchströmte sie. Was ist, wenn sie ihr Kind verlor? Ungeahnter Kampfgeist funkelte plötzlich feurig in ihren Augen. Niemand sollte es wagen ihrem Kind etwas anzutun. Mit neuer Energie und Kampfgeist sprang sie auf und griff den Vampir vor ihr an. Etwas überrascht über ihre neue Initiative wich er zurück, fing sich aber rasch und ging auf den Kampf ein.

 

Spike schirmte Mydoom mit aller Kraft von allen Dämonen ab. Mydoom selbst versteckte sich ängstlich hinter Spikes Rücken. Spike hatte längst die Hoffnung aufgegeben, dass Mydoom tatsächlich die Waffe war. Scheinbar mussten sie selbst einen Weg finden, diesen Kampf zu bestreiten. Er hoffte nur, dass Buffy nichts passieren würde. Seine Blicke suchten sie in jeder freien Sekunde, doch sie war zu weit entfernt, als das er sie sehen konnte.

 

Mydomm schrie vor Schmerzen hinter seinem Rücken auf. Spike fluchte laut auf und drehte sich erschrocken um. Er dachte, dass er hinter sich einen Dämon übersehen hätte, der Mydoom verletzt hatte, doch in unmittelbarer Nähe war kein Dämon zu sehen. Besorgt beugte sich Spike zu Mydoom hinunter, als dieser sich sitzend zu einem kleinen Knäuel zusammenkauerte, wimmerte und schrie, als hätte er starke Schmerzen. Ein Dämon kam bedrohlich näher und Spike musste Mydoom kurz alleine lassen, um diesen abzuwehren und davon zu schleudern. Mydoom schrie laut auf vor Schmerzen. Spike fragte sich, was los war, konnte ihm aber nicht zur Hilfe eilen, weil ein weiterer Dämon sich bereits näherte.

 

Spike blickte sich um und erkannte Desiderius nicht weit von sich mit ein paar Dämonen kämpfen. Spike rief ihn herbei und deutete Desiderius ihm und Mydoom Deckung zu geben. Desiderius eilte sofort herbei und schirmte alle Angreifer erfolgreich ab, wodurch Spike nach Mydoom sehen konnte.

 

Mydoom wälzte sich schreiend auf dem Boden, als hätte er schlimme Krämpfe. Spike rief ihn beim Namen und beugte sich besorgt über ihn, doch er war vollkommen hilflos und konnte nichts tun. Mydoom blickte plötzlich nach oben in den Himmel und starrte auf die helle Scheibe des Vollmondes. Seine sanften braunen Augen verdunkelten sich und füllten sich in ein tiefes bedrohlich wirkendes Schwarz. Spike merkte, dass hier gerade etwas sehr merkwürdiges vor sich ging. Verwirrt blickte er auch nach oben in den Himmel und erkannte, dass es Vollmond war. Erst jetzt viel ihm auf, dass während der 12 Stunden, die sie in der fremden Dimension verbracht hatten nicht einmal Nacht war. War das Zufall? Oder gab es dort keine Nächte? Spike hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn ganz plötzlich sprang Mydoom vor ihm auf die Beine und blickte ihn aus diesen schwarzen Augen an.

 

Keine Spur von Angst oder Ungewissheit war ihm mehr anzusehen. Mydoom wirkte wie ein ruhiger besonnener und erfahrener Mann. Er lächelte Spike an und reichte ihm die Hand, als wollte er „Hallo“ sagen. Mit schiefgelegtem Kopf blickte Spike ihn irritiert an, erwiderte den Handschlag und wunderte sich noch mehr, als Mydoom ihm eine Hand auf seine Schulter legte und ihn wie einen langjährigen Freund grüßte. Dann schweifte Mydooms Blick ab und suchte nach etwas bestimmten in Mitten der Kämpfenden. Er konnte es offensichtlich nicht finden, denn sein fragender Blick wanderte zurück zu Spike und bat ihn wortlos um Hilfe. Spike ahnte wonach Mydoom suchte und rief nach Desiderius.

 

„Desiderius! Kannst du Mydoom nach vorne zu Geb bringen?“

 

„Geb? Ist das der Kerl, der aussieht wie ein Mensch und der die Dämonen anführt?“

 

„Ja, das ist der Kerl.“

 

„Gut. Kein Problem er soll auf meinen Rücken springen, dann bringe ich ihn nach vorne.“

 

Spike deutete Mydoom an, dass er zu Desiderius auf den Rücken springen sollte, was dieser sofort tat und worauf Desiderius sich sofort in die Lüfte erhob um Mydoom zu Geb zu bringen.

 

Spike indessen schlug sich zielsicher durch die Dämonen, um weiter vorne zu Buffy zu gelangen. Er musste wissen, ob es ihr gut ging und wollte ihr Rückendeckung geben.

 

So nah an Geb wie möglich setzte Desiderius Mydoom ab und deckte seinen Rücken. Eine ganze Schar von Dämonen stand hier noch auf Gebs Befehle wartend und ihn beschützend. Mydoom ging langsam und vollkommen unbehelligt durch die dort wartenden Dämonen hindurch. Sie alle wagten es nicht ihn anzugreifen und wichen erschrocken zurück, als sie seinen Blick auf sich spürten und deutlich fühlen konnten, dass etwas sehr mächtiges von diesem Mann ausging. Desiderius beobachtet dies erstaunt und erkannte deutlich, dass gleich etwas bedeutendes Geschehen würde.

 

Mydoom stand nun direkt hinter Gebs Rücken und blieb ganz ruhig. Geb spürte plötzlich die Gegenwart einer Bedrohung und drehte sich hastig um. Erschrocken zuckte er zusammen, als er Mydooms Gestalt vor sich erblickte. Völlig in Schwarz gekleidet, da er Spikes Sachen anhatte, und mit seinen schwarzen Haaren wirkten seine schwarz gefüllten Augen noch bedrohlicher und tödlicher. Geb befahl lauthals seinen Dämonen Mydoom anzugreifen, doch keiner der Dämonen bewegte sich und wagte es Mydoom zu nahe zu treten.

 

Erzürnt entriss Geb einem der Dämonen einen schweren Prügel und steuerte auf Mydoom zu. Ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen erwartete Mydoom dessen Angriff. Als Geb direkt vor ihm stand und mit dem Prügel auszog, um mit aller Gewalt auf Mydoom einzuschlagen, hob Mydoom nur seine Hand und legte sie Geb auf die Brust. Dieser schrie sofort auf vor Schmerzen und ließ den Prügel fallen. Die Dämonen sahen dem erschrocken zu und wichen ängstlich zurück. Gebs Kräfte wichen und er fiel auf seine Knie. Mydoom ließ seine Hand sanft auf Gebs Brust ruhen und saugte den Geist des Gottes aus dem menschlichen Körper.

 

Geb sackte auf dem Boden zusammen und lag nun wimmernd vor Mydooms Füßen. Dieser achtete darauf, dass der Körperkontakt zwischen ihnen nicht unterbrochen wurde, und der böse Geist vollkommen aus dem Körper gesogen wurde bis nur noch eine tote menschliche Hülle zurückblieb und regungslos auf dem Boden lag. Mydoom griff unter das Hemd von Ethans Körper und holte das Amulett hervor. Er nahm es von dessen Hals und legte es sich selbst um. In diesem Augenblick löste sich wie eine magische Druckwelle der Zauber, der von dem Amulett ausgegangen war und alle Dämonen rings herum wurden von dieser Druckwelle ergriffen. Zwar verschwanden sie nicht, doch ihre übernatürlichen Kräfte verschwanden augenblicklich und sie waren somit leichte Beute für die Jägerinnen und die Gargoyles.

 

Das Blatt hatte sich mit einem Schlag gewendet und die Zahl der Dämonen schwand drastisch von Sekunde zu Sekunde. Mydoom stand lächelnd und unbehelligt in der Mitte der letzten Dämonen, die ängstlich ihren sicheren Tod erwarteten.

 

Auch Buffy hatte die plötzliche Wendung des Kampfes bemerkt und wusste nun, dass sie ihren Gegner töten konnte. Ihr sicherer Griff wanderte nach hinten zu ihrem Hosenbund, wo sie einen Holzpflock versteckt hatte und zog ihn hervor. Das selbstsichere Grinsen des bösen Spike verschwand bei dem Anblick ihres Pflockes.

 

In einiger Entfernung näherte sich Spike und erkannte in welcher Situation Buffy steckte. Er glaubte zuerst seinen Augen nicht zu trauen, als er sich selbst mit Buffy kämpfen sah. Doch dann drangen Willows Worte zu ihm hindurch. Sie hatte gesagt, dass alle, die durch die Macht des Amuletts den Tod fanden zu Leben erweckt würden. Also galt das auch für ihn. Besser gesagt galt dies für den vampirischen Teil von ihm. Denn seine Seele war gefangen in dem Amulett und bekam von Willow und den Hexen einen neuen eigenen Körper. Damit wurde Spike bewusst, dass einzig allein seine Erinnerungen ihn mit seiner Vergangenheit verbanden, und er nun ein vollkommen neues Leben führte.

 

Spike beobachtete, wie Buffy mit seinem Double kämpfte und wollte ihr zur Hilfe eilen. Er konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie schwer es für sie sein musste gegen einen Gegner zu kämpfen, der aussah wie er. Geschickt erledigte er einen Turok-Han, der ihm den Weg versperrt hatte und wollte gerade zu ihr eilen, als er sah, wie sie ihren Pflock zog und ihn tief in die Brust seines Doppelgängers stieß. Eine Sekunde lang, bevor sich dessen Körper in Staub auflöste, traf Spike dessen Blick und ein seltsames warmes Lächeln erschien auf dessen Lippen, als wäre der Vampir froh über den Ausgang dieses Kampfes.

 

Buffy brach in Tränen zusammen und beugte sich über das Häufchen Asche, das sich auf dem Rasen gebildet hatte. Ihr Herz zog sich zusammen, als hätte sie gerade ihren Liebsten getötet, auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass er es nicht war. Erst als sie spürte, wie sanfte Hände um ihre Schulter griffen und sie liebevoll gegen eine warme vertraute Brust drückten fühlte sie wie die Erleichterung durch ihren Körper fuhr. Sie blickte auf und sah in Spikes sanfte blaue Augen, die im hellen Mondlicht leuchteten. Er lächelte sie liebevoll an und strich ihr mit seinem Daumen die Tränen aus dem Gesicht. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaßen die beiden alles um sich herum und blickten sich nur tief in die Augen, bis sie von erleichterten Jubelschreien um sich herum aus ihrer kleinen Welt gerissen wurden.

 

Nachdem die Dämonen nicht mehr unsterblich waren, sondern genauso wie normale Dämonen zu vernichten waren, hatten die Jägerinnen und die Gargoyles einen nach dem anderen in kürzester Zeit erledigt. Sie hatten sich alle in Staub aufgelöst, sogar die Dämonen, die eigentlich nicht von vampirischer Herkunft waren.

 

Erleichtert vielen sich alle um den Hals. Tränen der Erleichterung und der Freude über den Sieg sammelten sich in vielen der Gesichter. Willow, Aurelius und die anderen Hexen verließen ihre Posten und gesellten sich zu den Andern. Aurelius sprach einen Zauber womit der gesamte Dämonenstaub verschwand und nichts mehr darauf hindeuten ließ, dass vor kurzem ein schwerer Kampf hier stattgefunden hatte. Annabelle boxte ihm daraufhin verärgert in die Seite, da dies kein unbedingt nötiger Zauber war und er von jetzt an seine Zauberkräfte nicht mehr unbesonnen einsetzten sollte, wenn er es jemals schaffen wollte völlig von der schwarzen Magie loszukommen.

 

Buffy und Spike traten zu Desiderius und den anderen Gargoyles.

 

„Danke, dass ihr gekommen seid!“

 

„Es war schon seit jeher unsere Pflicht die Menschen zu beschützen. Es war uns eine Ehre an eurer Seite zu kämpfen. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass wir immer zur Stelle sein werden, falls noch einmal so etwas passieren sollte. Doch nun müsst ihr uns leider entschuldigen. Einige von uns haben noch einen weiten Weg zurückzulegen. Wir müssen die Dunkelheit so lange es geht noch nützen. Wir sehen uns bald wieder.“

 

Und damit hob sich ein ganzer Schwarm Gargoyles in die Lüfte und verschwand im Dunkel der Nacht.

 

Giles kam zu Buffy und fragte neugierig nach: „Wie ist das eigentlich passiert? Warum konnten wir die Dämonen plötzlich töten?“

 

„Das war Mydoom“, erklärte Spike, „er war tatsächlich die Waffe. Als der Mond aufgegangen war ist irgendetwas mit ihm passiert und er hat sich verändert. Dann hat Desiderius ihn zu Geb gebracht und Mydoom muss ihn erledigt haben.“

 

Im selben Moment trat nun auch Mydoom zu ihnen und lächelte ihnen wieder in seiner schüchternen Art zu. Das Schwarz in seinen Augen war wieder verschwunden und durch das sanfte Braun ersetzt worden. Das Amulett trug er noch immer um seinen Hals. Zu gern hätten Giles und die anderen erfahren was genau eben passiert war, doch Mydoom konnte es ihnen nicht erzählen, da er ihre Sprache nicht sprechen konnte. Zwar senkte er wieder in gewohnt demütiger Weise seinen Kopf und erwartete von Spike geführt zu werden, doch er war bei weitem nicht mehr der verschüchterte und ängstliche Sklave, der er vorher war. Stark und selbstsicher stand er vor Spike, dem er all seine Loyalität und sein Leben für immer geschworen hatte.

Ein Jahr später:

 

Buffy stand vor der Obstabteilung eines Supermarktes, der nicht weit von ihrem Haus entfernt war. Sie suchte für sich und ihre Freunde ein paar frische Früchte zusammen, als sie plötzlich von einer vertrauten Stimme angesprochen wurde:

 

„Hallo Buffy Summers. Wie geht es Dir?“

 

Buffy blickte sich verwirrt um, denn es war schon eine ganze Weile her, dass sie jemand mit dem Namen Summers angesprochen hatte. Schließlich war sie ja seit einigen Monaten die offiziell angetraute von Mr. William Giles. Worauf nicht nur Spike, sondern auch Giles, der der Brautvater sein durfte, besonders stolz war der Namensgeber ihrer kleinen glücklichen Familie sein zu dürfen. Die Hochzeit hatten sie in kleinem Kreise gefeiert und der Tag, an dem sie Spike ihr Jawort gegeben hatte war der glücklichste ihres Lebens gewesen.

 

„Hallo Georg!“ grüßte Buffy Mr. Willington, ihren ehemaligen Kollegen aus dem Museum. „Schön dich sehen. Es geht mir sehr gut, und Dir?“

 

„Ich kann nicht klagen. Der alte Griesgram hat das Museum verlassen und ich bin nun der neue Leiter, also falls du mal wieder einen Job brauchst, ich hätte wieder ’ne Stellung frei.“

 

„Nein Danke. Ich hab bereits einen Fulltimejob. Aber danke für das Angebot.“

 

„Ach da fällt mir ein, du hattest dich doch mal für ägyptische Gottheiten interessiert. Morgen Abend findet im Museum ein Vortrag darüber statt, wenn du Lust hast bist du herzlich eingeladen. Ich werde den Vortrag leiten.“

 

„Danke Georg. Sei mir nicht böse, aber mein Bedarf an ägyptischen Göttern ist vollkommen gedeckt.“

 

„Kein Problem. Falls du es dir doch überlegen solltest, du weißt ja, wo das Museum ist.“

 

Buffys Blick hellte sich auf, als sie hinter Georg plötzlich zwei ihr vertraute Menschen sah.

 

„Hallo ihr Beiden. Na? Habt ihr gefunden wonach ihr gesucht habt?“ fragte Buffy mit sanfter Stimme.

 

Georg drehte sich um, um zu sehen mit wem Buffy sprach und sah einen blonden Mann, der auf dem Arm ein kleines Baby trug. Spike lächelte seiner Frau entgegen und antwortete:

 

„Aber sicher haben wir das. Nicht war meine kleine Prinzessin?“

 

„Oh, darf ich vorstellen? Das ist Spike, mein Mann und das ist unsere süße Tochter Alina. Spike, das ist Georg mein ehemaliger Kollege aus dem Museum.“

 

„Ja ich erinnere mich an Georg. Hallo“, erwiderte Spike freundlich und lächelte wissend, da er Georg ja sehr gut kannte aus der Zeit, wo er ein Geist gewesen war. Zu Buffy meinte er dann: „Wir sollten jetzt gehen, es ist schon spät, die Anderen warten sicher schon auf uns.“

 

„Oh sicher, du hast recht“, meinte sie zu Spike und verabschiedete sich noch von Georg: „Auf Wiedersehen Georg, hat mich gefreut dich wieder zusehen.“

 

„Ja mich auch. Alles Gute!“ wünschte Georg noch zum Abschied, als er dem glücklichen Paar verwundert nachschaute wie sie zu den Kassen eilten. Irgendwie kam ihm der blonde Mann bekannt vor, aber er konnte sich nicht daran erinnern ihn schon mal gesehen zu haben.

 

****

 

Kurz darauf kamen Buffy und Spike mit Alina zuhause an, wo bereits der Großteil ihrer Freunde auf sie wartete. Sie hatten ein gemeinsames Fest arrangiert und feierten im Garten ein besonderes Jubiläum. Denn genau vor einem Jahr hatte Geb versucht mit seiner Armee die Welt zu zerstören, was sie jedoch alle gemeinsam verhindern konnten. Kurz vor dem damaligen Kampf hatten Annabelle und ihre Freundinnen die anderen Hexen seltsame Schwingungen im Stadtzentrum wahrgenommen. Anfangs dachten alle das diese Schwingungen von Geb und seiner Armee ausgegangen waren, doch mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass die Bewohner des Höllenschlundes, die die mächtige Gegenwart von Geb gefühlt hatten, sich vor dieser Machtverschiebung gefürchtet hatten. Aus Angst, ihnen würde das gleiche Schicksal ereilen wie in Sunnydale, suchten sie das Weite und flohen über unterirdische Gänge aus Cleveland zu anderen Orten. Dies hatte zur Folge, dass die Aktivitäten des hiesigen Höllenschlundes stark zurückgingen. An anderen Orten jedoch tauchten neue Höllenschlunde auf und machten andere Städte unsicher.

 

Diese Veränderung wirkte sich auch bei den Jägerinnen und dem Rat aus. Einige der Jägerinnen verlegten ihr Jagdgebiet auf die zentralen Städte, in denen es höllenschlundähnliche Aktivitäten gab. Andere blieben hier. Buffy hatte ihr Jägerinnendasein so gut wie abgelegt. Schließlich gab es hier mehr als genug Jägerinnen, die für Ordnung sorgen konnten. Nur selten gingen sie und Spike gemeinsam auf Streife. Die meiste Zeit konzentrierten sie sich hauptsächlich auf die Erziehung ihrer Tochter.

 

Faith und Robin waren weitergezogen nach Detroit, da dort ein neuer Höllenschlund sein Unwesen trieb. Robin hatte dort eine Art Zweigstelle des Rates gegründet und Faith sorgte dafür, dass der Vampirbestand nicht überhand nahm. Der Rat schickte gelegentlich ein paar junge Jägerinnen zur Unterstützung, was den Beiden stets gelegen kam und sie für ausgiebige private Aktivitäten nutzten. An diesem wunderschönen Tag jedoch waren sie wieder hier in Cleveland, um gemeinsam mit den Anderen zu feiern.

 

Mina und Xander zogen gerade in ihr neues Haus, das Xander eigenhändig gebaut hatte und nicht weit entfernt von Buffy und ihrer Familie war. Er hatte Mina vor etwa zehn Monaten einen Heiratsantrag gemacht und war nun seit einem Monat glücklich mit ihr verheiratet. Noch oft musste Xander an Anya zurückdenken. Er vermisste sie noch immer und wünschte er hätte damals anders gehandelt, als er sie vor dem Altar hatte stehen lassen. Vielleicht wäre dann vieles anders gekommen. Doch in solchen kurzen Momenten trat Mina immer wieder in seinen Blickwinkel und heiterte ihn mit einem verliebten Strahlen auf. Sie waren sehr glücklich miteinander.

 

Willow hatte ihr Studium endlich fortgesetzt und stand nun kurz vor dem Examen. Kennedy unterstützte sie so gut sie konnte, während sie die Nächte über die Stadt von Dämonen befreite. Kennedy und Mina bildeten ein festes Team, das täglich ihre Runden drehte. Jede freie Minute jedoch verbrachten Willow und Kennedy miteinander und führten eine harmonische Beziehung.

 

Aurelius kämpfte noch immer gegen die böse Seite seines Ich’s. Doch mittlerweile hatte er einen strengen und sehr wirkungsvollen Helfer an seiner Seite. Annabelle achtete mit peinlicher Genauigkeit, das Aurelius nicht rückfällig wurde. Er hatte noch eine schwere Zeit vor sich, da es noch lange dauern würde, bis er sich endgültig von der schwarzen Magie gelöst haben wird.

 

Dawn hatte vor einiger Zeit mit Pitt Brady Schluss gemacht. Er war ihr zu pubertär und zu kindisch. Sie war viel reifer als er und deshalb hatte sie entschieden zunächst nicht nach einem neuen Freund Ausschau zu halten. Schließlich schien es ihrer Meinung im Leben viel wichtiger eine gute Ausbildung und damit einen guten Grundstock für das spätere Berufsleben zu haben. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war ein junger charmanter Studienkollege, den sie vor kurzem kennen gelernt hatte, und der ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht hatte. Er hatte dieselben blauen Augen wie Spike und hatte damit die besten Vorraussetzungen Dawns Herz zu erobern.

 

Andrew und Martin eröffneten vor kurzem ein S/M-Studio. Andrew hatte mit Martin einige seiner sexuellen Neigungen festgestellt und lebte diese nun ungezwungen und ungeniert aus. Das Studio der Beiden lief sehr gut. Vor allem, weil es dort auch eine geheime Abteilung für friedliche Dämonen gab. Die menschlichen Gäste wunderten sich gelegentlich nur über ein paar seltsame Dinge, die dort vor sich gingen. Wie unheimliche Geräusche oder unsichtbare Stimmen. Bertolin hatte nämlich dort seine neuen Zelte aufgeschlagen, da für Haustiere der Zutritt strengstens verboten war und somit nie die Gefahr drohte von einer Katze überrascht zu werden. Seine Anwesenheit schadete dem Geschäft nicht, sondern förderte es sogar, denn gerade wegen der unheimlichen Atmosphäre kamen viele der Gäste in dieses Studio. Andrew und Martin selbst führten eine sehr lockere und entspannte Beziehung, doch außer ihnen gab es keine anderen Männer mehr in ihrem Privatleben.

 

Giles war nach wie vor offizieller Leiter des Rates. Mit Spike und Xander an seiner Seite bereitete er die jungen Jägerinnen auf ihr Leben und den Kampf gegen Dämonen vor. Was allerdings nicht immer ganz einfach war, da sich Xander und Spike nach wie vor des Öfteren zankten. Doch diese Zankereien waren eher mehr freundschaftlicher Natur. Und aus der Tatsache heraus, da sie genau wussten Giles damit ärgern zu können, was für die beiden immer mehr zur Lieblingsbeschäftigung wurde. Sehr zum Leidwesen von Giles.

 

Eine Weile lang fürchtete Giles, dass der Zauber, den Willow vor zwei Jahren gesprochen hatte und wodurch alle Jägerinnen ihre Macht erhalten hatten, sich nur für die damalig bestehende Generation ausgewirkt hatte. Was bedeutet hätte, dass sie die Schule auf längerer Sicht bald nicht mehr gebraucht hätten. Doch Meldungen von Neugeborenen Mädchen, die ungewöhnlich stark waren bestätigten, dass sich dieser Zauber auch auf die nachfolgenden Generationen ausgewirkt hatte. Also war der Bestand der Jägerinnen für die Zukunft gesichert.

 

Dieses Phänomen bekamen auch Buffy und Spike zu spüren, denn die kleine Alina war eine aus dieser nachfolgenden Generation. Es war gar nicht so leicht geeignete Babyspielsachen zu finden, für ein kleines Monster-Baby, dass alles in sekundenschnelle zerstören konnte. Zum Glück hatten sie ja Xander, der ihnen immer wieder mit schönen selbst gemachten Spielsachen aus Holz nachhalf. Wegen ihrer außergewöhnlichen Kraft nannte Spike seine kleine Tochter oft liebevoll Bam Bam, wie das Baby aus der Zeichentrickserie „Die Feuersteins“. Buffy und Spike waren froh, dass sie beide über übernatürliche Kräfte verfügten und mussten sich oft fragen, wie es wohl anderen Eltern gehen würde, die als Tochter eine zukünftige Jägerin bekommen werden.

 

Die Zukunft sah bei weitem nicht mehr so finster für Jägerinnen aus. Es gab nicht nur eine, sondern eine ganze Schar von ihnen. Und so würde es auch die nächsten Generationen bleiben. Weshalb sich Spike und Buffy keine Sorgen um ihre Tochter zu machen brauchten. Für die böse Dämonenwelt allerdings standen die Karten nicht besonders gut. Der Bestand ging immer mehr zurück. Das Gleichgewicht war zerstört. Doch auf lange Sicht würde dies sicher nicht so bleiben. Dunkle Mächte planten bereits eine Möglichkeit das alte Gleichgewicht wieder herzustellen und neue Kreaturen der Nacht auf die Welt loszulassen. Bis es allerdings so weit sein würde, lebten Buffy und Spike glücklich mir ihrer kleinen Familie in Cleveland.

 

Sie hatten ein wunderschönes großes Haus, das genug Zimmer hatte um viele Kinder zu beherbergen. Und in dem auch Dawn noch eine lange Zeit wohnen könnte, bis sie eine eigene Familie hätte. Sie hatten Kennedy und Willow, zwei liebevolle Freundinnen bei sich, die sich immer freuten auf die kleine Alina aufpassen zu dürfen, wodurch das frisch verheiratete Paar auch mal Gelegenheit hatte allein zu sein. Auch wenn es nicht allzu oft vorkam, da sie sich stets nur schwer von ihrer Tochter trennen konnten. Sie hatten einen wunderschönen großen Garten, in dem später mal viele Kinder spielen könnten und in dem im Moment gerade all ihre Freunde versammelt saßen und ausgelassen feierten.

 

Buffy hielt die kleine Alina auf ihrem Arm und überblickte von der Veranda aus die zahlreichen Gäste, die alle zusammen an einem großen Tisch saßen. Sie beobachtete, wie Willow und Kennedy sich verliebte Blicke zuwarfen, als wären sie grade mal frisch verliebt. Sie sah wie Xander am Grill stand und voller Stolz seine Bürger an die Gäste verteilte, während ihm Mina an seiner Seite half die Bürger mit Salat und Soße zu garnieren und ihm zwischendrin immer wieder einen kleinen Kuss schenkte.

 

Sie sah wie Giles umständlich mit seiner Gabel gegen den Burger in seinem Teller kämpfte und musste sich wundern, wie dieser Mann ihr alles über das Kämpfen gegen Dämonen beibringen konnte. Giles hatte gerade ein williges Opfer gefunden, das ihm bereitwillig zuhörte, wie er über das Gargoyle-Ei berichtete, deren Entwicklungsstadium nun schon sehr weit war und man anhand der Farbe der Schale nun schon erkennen konnte, dass es ein männliches Gargoyle-Kind sein würde. Riley gab sich interessiert, als Giles im ausführlich und wissenschaftlich berichtete, dass Desiderius und Arendje jede Nacht in die Geburtshöhle kamen um mit dem Kind in dem Ei zu sprechen, und es, je länger es in dem Ei bleiben würde, umso intelligenter werden würde. Es war nur Schade, dass Arendje und Desiderius an diesem schönen Tag nicht bei ihnen sein konnten. Doch für später, wenn die Sonne untergegangen sein würde hatten sie vereinbart ebenfalls vorbeizukommen.

 

Riley hatte noch heute ein schlechtes Gewissen, das er damals nicht auf Buffy und Spike hören wollte. Er hatte den Tod vieler seiner Männer zu verantworten, weshalb für ihn dieser Tag auch einen traurigen Schatten hatte. Doch er hatte Buffy versprochen zu kommen. Spike war zwar nicht sehr begeistert ihn hier zu sehen, aber auf diese Weise konnte er dem Soldaten zeigen wie glücklich er mit Buffy und seiner Tochter jetzt war. Buffy wollte eigentlich Angel noch mit einladen, doch dagegen hatte Spike sich vehement gesträubt. Und da das Fest am Tage und draußen stattfinden sollte, was für Angel sonnenfaktormäßig ein Problem ergeben hätte, hatte sich Buffy breitschlagen lassen.

 

Ein warmes Lächeln erschien auf ihren Lippen, als sie Faith mit Robin beobachtete. Die korrekte Art, die Robin als Direktor immer gehabt hatte, schien Faith vollkommen verscheucht zu haben. Sie hatte ihn wahrlich um ihren Finger gewickelt. Doch auch sie war nicht gegen seinen Charme gefeit. Er hatte es geschafft, dass sie ihn und sich selbst wieder lieben lernte und den Hass gegen die Welt vergessen hatte. Sie war endlich die ruhige und ausgeglichene Jägerin, die sie schon immer sein wollte. Sie hatte Buffys Klasse erreicht und in ihrer Stadt war sie die erste Jägerin, die den Dämonen das Fürchten leerte.

 

Buffys Blick fiel auf Dawn, und sie wunderte sich, wie erwachsen ihre kleine Schwester nun wirkte. Sie war sehr stolz auf sie. Es gab kaum noch Scherereien mit ihr und sie konzentrierte sich hauptsächlich auf die Schule. Dawn und Willow verbrachten oft Stunden miteinander zu lernen. Doch in letzter Zeit wirkte sie etwas unkonzentriert. Spike erzählte Buffy von einem jungen Mann, der ihr offensichtlich den Kopf verdreht hatte. Spike und Dawn tauschten viele Geheimnisse hinter Buffys Rücken aus. Doch dies störte Buffy nicht. Sie wusste sie konnte auf Spike vertrauen und sie wusste auch, dass Dawn jemanden wie Spike brauchte, dem sie ihre Geheimnisse anvertrauen konnte. Er war beinahe so etwas wie ein Vater, oder eher ein großer Bruder für Dawn. Und Buffy wusste nur allzu gut, wie gut sich Spike in die Köpfe von Summers-Frauen hineindenken konnte. Also war Dawn bei ihm in besten Händen.

 

Buffy lächelte über Aurelius, der ungeduldig auf seinen nächsten Bürger wartete und am liebten gezaubert hätte, damit es schneller ginge. Doch Annabelle saß neben ihm und achtete genau darauf, dass er sich zurückhielt.

 

Buffy freute sich ganz besonders für Andrew, der, seit er fest mit Martin zusammen war, viel selbstbewusster geworden war. Die beiden gaben ein nettes Paar ab. Martin, der etwas unordentliche Typ, der das Leben genoss und Andrew, der einen wahren Ordnungsfimmel entwickelt hatte und sich von Martin verführen ließ. Buffy hatte einmal das neue S/M-Studio der Beiden besucht. Es hatte schon einen leichten Reiz, all die Geräte dort zu besichtigen, doch einen richtigen Bedarf hatte sie nicht daran.

 

Sie hatte den perfekten Liebhaber direkt hier bei sich. Der genau wusste, was sie wollte, und wie sie es wollte. Spike war wie ein Wunder. Er liebte sie hart und zugleich liebevoll. Eine perfekte Mischung, wie sie es bei keinem anderen Mann je erlebt hatte. Und um keinen Preis der Welt wollte sie ihr Leben, das sie nun führte gegen etwas anderes eintauschen.

 

Tief in ihren Gedankengängen verstrickt erschrak sie beinahe, als Spike sie sanft von hinten umarmte und sie zärtlich an ihrem Nacken küsste, um gleich darauf der kleinen Alina ebenfalls einen kleinen Kuss auf ihr Köpfchen zu geben, worauf sie freudig gluckste und ihn anlächelte. Spike ließ seine beiden Hände sanft über Buffys kleine Kugel am Buch wandern und streichelte sanft darüber.

 

„Na? Wie geht es meinen drei Süßen?“ flüsterte Spike ihr liebevoll ins Ohr.

 

„Alina und mir geht es gut. Nur unser Kleinster fühlt sich nicht besonders wohl. Er strampelt und boxt mir die ganze Zeit in den Bauch.“

 

„Ich sagte ja, das wird bestimmt eine zweite Jägerin werden.“

 

„Ich dachte du wolltest lieber einen Sohn?“

 

„Mir ist egal was es wird. Hauptsache es ist gesund. Wenn es von dir ist, wird es in jedem Fall ein wundervolles Kind werden.“

 

„Spike?“ störte eine männliche Stimme von hinten, worauf sich Spike umsah.

 

„Was ist?“

 

„Wo soll ich den Salat hinstellen?“ fragte Mydoom.

 

„Stell ihn zu Xander und Mina auf den Tisch. Neben die Burger“, antwortete Spike.

 

Spike und Buffy beobachteten, wie Mydoom zu dem Tisch ging, dort den Salat abstellte und sich anschließend zu Anabelle und den anderen Hexen setzte. Scheinbar hatte er ein Auge auf Jenny geworfen, da er ihr immer wieder verstohlene Blicke zuwarf.

 

„Er hat sich ganz schön verändert“, meinte Buffy.

 

„Ja, das hat er. Zumindest spricht er jetzt endlich unsere Sprache. Das allein hat mich schon Nerven gekostet. Und er hat endlich verstanden, dass ich nicht sein Herr bin und er ein freier Mann ist. Ich dachte schon er würde es nie kapieren.“

 

„Komm tu nicht so, als hättest du es nicht gern gemacht“, neckte Buffy.

 

„OK, du hast mich durchschaut, aber es war trotzdem anstrengend!“

 

Es hatte Spike in der Tat eine Menge Schweiß und Anstrengung gekostet Mydoom alles beizubringen, was er wissen musste. Doch er entwickelte erstaunlich viel Geduld, da er Buffy beweisen wollte, dass er später einmal für seine Kinder ein guter Vater sein konnte. Mydoom wohnte bei ihnen im Haus und fühlte sich dort sehr wohl. Nur manchmal dachte er an die Zeit zurück, als er als Sklave unter der Hand Meredinas lebte. Er fragte sich wie es ihr in der Zwischenzeit wohl ergangen war und ob sie nun vielleicht einen anderen Lieblingssklaven haben würde. Dabei schlich sich ein klein wenig Wehmut mit unter seine Gefühle, da er seine Herrin sehr geliebt hatte. Eine Rückkehr kam für ihn allerdings nicht in Frage, da er sein neues Zuhause sehr mochte und er noch immer seine Treue dem Mann versprochen hatte, der ihm gezeigt hat was es bedeutet frei und sein eigener Herr zu sein.

 

Auch wenn Spike ihm nie der Herr sein würde, wie er es durch Meredina hatte, so würde er keine Sekunde zögern, um sein Leben für ihn zu geben. Auch wenn, oder gerade weil Mydoom genau wusste, dass Spike so etwas nie von ihm erwarten oder verlangen würde.

 

Seit dieser einen Nacht hatte sich Mydoom nie wieder verwandelt. Niemand konnte genau sagen, was damals eigentlich geschehen war. Giles vermutete, dass Mydoom den Geist von Geb dorthin zurück verbannt hatte, wo er her gekommen war, aber mit Sicherheit konnte das niemand sagen. Nicht einmal Mydoom selbst wusste was in dieser Nacht mit ihm geschehen war. Das Amulett hielt Giles sicher verwahrt an einem sicheren Ort versteckt. Mit Willows Hilfe hatte er dafür gesorgt, dass niemals wieder jemand das Amulett unbefugt stehlen oder missbrauchen konnte.

 

Ethans Geist war noch immer in dem Amulett gefangen. Ihm widerfuhr das grausame Schicksal, das Spike beinahe gedroht hätte, wenn Buffy ihn nicht gehört und mit Hilfe ihrer Freunde gerettet hätte. Was jedoch genauso ein Rätsel für alle Zeit bleiben wird, ist die Frage warum Buffy überhaupt dazu in der Lage gewesen war ihn zu hören als seine Seele gefangen war. Nicht einmal Annabelle mit ihren ausgeprägten medialen Fähigkeiten war dazu in der Lage gewesen. Die einzige mögliche Erklärung wäre, dass es die Liebe der Beiden war, die sie zueinander führen ließ und ihnen die Möglichkeit gab miteinander in Kontakt zu treten.

 

„Und wie macht er sich im Rat?“ fragte Buffy nach.

 

„Oh sehr gut. Er ist der Liebling aller Mädchen dort. Er kann sich kaum retten vor lauter Verehrerinnen. Du wirst schon sehen. Nicht mehr lange und er ist der reinste Herzensbrechern.“

 

Buffy kicherte, küsste Spike liebevoll und antwortete: „Bist du etwa eifersüchtig auf ihn?“

 

„Ich? Wieso? Wie kommst du darauf? Wieso sollte ich eifersüchtig auf ihn sein?“

 

„Na weil nicht mehr du der alleinige Schwarm der Mädels bist.“

 

„So ein Quatsch“, stritt Spike ab, wobei Buffy genau erkannte, dass sie einen kleinen Kern der Wahrheit getroffen hatte, „wie könnte ich eifersüchtig auf ihn sein, wenn ich doch euch habe.“

 

Und damit küsste er Buffy und legte all seine Liebe, die er für sie empfand in diesen einen Kuss. Wie er es immer tat, wenn sie sich küssten, und wodurch Buffy jedes Mal weiche Knie bekam.

 

 

The End

 

Kleine Zugabe:

 

„Ich bin Bertolin Borenklopp von dem Clan der Borenklopps! Und wer bist du meine Liebe?“ fragte Bertolin, als er eine hübsche Kobolddame in einer der Baumkronen über Buffys Garten entdeckte.

 

„Ich bin Susi Strumpf von dem Clan der Baumstrümpfe. Du bist dir schon bewusst, dass du gerade mein Privatstück betreten hast?“

 

„So? Ist das also dein Baum? Du bist wohl ein Waldkobold?“

 

„Jawohl, das bin ich. Und zu welcher Sorte gehörst du?“

 

„Ich bin ein gebürtiger Hauskobold!“ antwortete er voller Stolz.

 

„Was suchst du dann hier auf meinem Baum? Ich dachte ihr Hauskobolde verlasst eure Häuser nie?“

 

„Ich äh...“, druckste Bertolin herum, da kein Kobold es gerne zugab, dass er einen Menschen als Meister hatte, „ich bin mit meinem mst hier“, murmelte er unverständlich.

 

„Mit deinem was?“ fragte Susi nach

 

„Meinem Meister.“

 

„Du hast dich von einem Menschen fangen lassen? Igitt! Das muss ja schrecklich sein. Wie ist er denn so? Ist es sehr schlimm?“

 

„Och nein. Eigentlich ist er ganz nett. Soll ich dir mal unser Zuhause zeigen?“

 

„Wo wohnst du denn?“

 

„In der Stadt im Haus der tausend Schmerzen. Das ist ein S/M-Studio.“

 

„Was bitte ist ein S/M-Studio?“

 

„Komm mit ich zeige es dir. Du wirst staunen was die Menschen dort alles treiben. Und vor allem wie sie es treiben“, lachte Bertolin verschmitzt.

 

„Na gut, wieso nicht? Es ist lange her, dass ich einem Kobold begegnet bin.“

 

„Bist du etwa gerade paarungsbereit?“

 

„Sind wir das nicht immer?“

 

„Na umso besser, dann lass uns gehen! Ich hab auch ein paar private Gemächer in dem Studio!“ meinte er verschwörerisch und hob dabei eine seiner Augenbrauen.

 

Es ist allgemein bekannt, dass sich Koboldpaare nur alle paar Jahre treffen, da jeder von ihnen nur selten sein privates Gebiet verlässt. Daher verschwenden sie nicht viel Zeit mit Werbung, sondern kommen schnell zur Sache. Schließlich muss auch der Bestand der Kobolde gesichert werden. Nur sehr selten bildeten Kobolde eine Art Familie obwohl jeder von ihnen immer behauptete er käme von einem großen und mächtigen Clan, den es eigentlich aber nur in den wenigsten Fällen tatsächlich gibt. Doch ohne einen eignen Clan wäre ein Kobold kein Kobold und so denkt sich jeder selbst einen eigenen Clan aus. Bertolin hatte das Glück auf Susi zu treffen, die sich schon lange wünschte nicht mehr allein in ihrem Baum zu leben und fasziniert die Welt der Häuser betrat. Was die Beiden noch nicht wussten war, dass sie bald eine stattliche Familie gründen würden. Denn in ein zwei Jahren würde das S/M-Studio nur so wimmeln von unsichtbaren Kobolden, die allerlei Unsinn stifteten. Somit gründete Bertolin seinen wahren Club der Borenklopps.

 

 

THE END

 

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