A slave’s destiny
By SpikesChild
Fortsetzung zu
„A story about a slave and his master"
und
„The life of William, slave of Angelus
"
Teil 1 – Bad News
William beobachtete mit Faszination das prächtig schimmernde Muskelspiel in der späten Herbstsonne. Elegant lief das wohl schönste Wesen, das er je gesehen hatte, über den Boden dahin. Jede Bewegung glich einem federleichten Tanz und strahlte Erhabenheit und Eleganz aus. Es war das schönste Pferd, das William jemals gesehen hatte und es gehörte ihm ganz allein.
Sein Herr hatte es ihm vergangenen Sommer zum Geschenk gemacht, worüber William sehr erstaunt gewesen war. Noch nie hatte er jemals so etwas Wertvolles und so Schönes besessen. Von diesem Tage an, nutzte William jede freie Gelegenheit, sich um sein Pferd zu kümmern. Es war eine junge, braune Stute mit dunkler Mähne. Angelus hatte mit Absicht ein ruhiges Tier ausgesucht, da Williams Reitkunst noch zu wünschen übrig ließ. William wusste, dass es kein besonderes Pferd war, doch es war sein Pferd, und dies machte es zu etwas ganz besonderen für ihn.
Ben, der Stallbursche, war gerade dabei das Pferd an der Longe zu bewegen, damit es fit und gesund blieb. William lehnte am Holzbalken, der den Sandplatz umzäunte, und beobachtete interessiert, wie sein Pferd einen Kreis nach dem anderen zog. Er konnte dabei stundenlang zuschauen, ohne dass er dessen jemals müde wurde.
Plötzlich spürte er, wie sich ein Körper an seinen Rücken lehnte und ihn leicht gegen die Holzabsperrung presste. Zwei starke Männerarme erschienen in seinem Blickwinkel, welche links und rechts neben ihm auf dem Balken auflagen. Somit war er in einer Umarmung gefangen. Sofort schloss William genießerisch die Augen und legte seinen Kopf zurück gegen die Schulter des Mannes, der dicht hinter ihm stand. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, da er sich nirgends auf der Welt so sicher und so wohl fühlte, wie in der Umarmung seines Herrn.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du jede freie Minute damit verbringst diesen Gaul zu beobachten, hätte ich ihn dir nicht geschenkt", flüsterte Angelus ihm ins Ohr.
William lächelte breit, da er genau wusste, dass Angelus ihm dies nur sagte, weil er eifersüchtig auf das Pferd war und auf die Zeit, welche William damit verschwendete die junge Stute zu betrachten, anstatt bei ihm zu sein.
William drehte seinen Kopf ein Stück herum, sodass er in der Lage war Angel am Hals kleine heimliche Küsse zu schenken und antwortete zwischen den Küssen: „Wenn du willst, dass ich mich mit dir beschäftige, musst du es mir nur sagen."
Angel stöhnte leise auf und drängte seine gerade erwachte Härte gegen Williams Kehrseite. Er wünschte sie wären allein und ungestört auf seinem Grundstück. Ohne den Stallburschen auf dem Sandplatz. Und ohne die Hausmädchen, von denen er sicher war, dass diese sie bereits beobachteten.
Er träumte davon, William hier auf der Stelle seiner Kleider zu entledigen und ihn unter den angenehm warmen Strahlen der Nachmittagssonne gegen diesen Holzbalken zu nehmen. Allein dieser Gedanke ließ Angel erneut aufstöhnen, worauf er sogleich versuchte, seine Fassung zurückzuerlangen.
Mit einem leichten Räuspern zog er sich deshalb ein Stück von seinem Sklaven zurück. William hatte Angels Erhärtung längst gespürt und wusste genau, weshalb sich sein Herr so plötzlich zurückzog. Mit einem frechen Grinsen drehte er sich zu seinem Herrn herum und blickte ihm entgegen.
An so einem Anblick konnte sich Angel niemals satt sehen. Seinen William so unbeschwert lächeln zu sehen, war für ihn das Schönste auf der ganzen Welt. Er hatte es sich geschworen, dass William sich nie wieder vor etwas fürchten brauchte, weshalb jeder Tag in seinem Leben, wo er dieses Lächeln sehen durfte, ein erfolgreicher Tag war und ihn unendlich glücklich machte.
„Gibt es einen Grund warum du gekommen bist, oder wolltest du mich nur anstarren?" fragte William leise, sodass niemand sonst ihn hören würde. Nur wenn sie allein und unter sich waren, sprach William seinen Herrn ohne die üblichen Anstandsregeln an.
Angel lachte über das freche Verhalten seines Sklaven leicht auf und erwiderte gespielt streng: „Ich dachte du wolltest mich begleiten, wenn ich in die Stadt fahre? Doch ich weiß nicht, ob ich einen so ungehorsamen Sklaven an meiner Seite haben will?"
Williams Gesicht erhellte sich sofort und er sagte erfreut: „Ich bin in fünf Minuten fertig!" Damit eilte er auch schon davon, um sich für die Fahrt in die Stadt fertig zu machen. Angel konnte nur noch mit dem Kopf schütteln und blickte William amüsiert hinterher.
Wenig später war William bereits umgezogen. Er hatte seine einfachen Kleidungsstücke, welche er üblicherweise im Haus und auf dem Hof trug, gegen seine etwas feineren und schöneren Sachen getauscht, die er nur anzog, wenn er seinen Herrn in die Stadt oder auf Reisen begleiten durfte. So ordentlich gekleidet wirkte er kaum noch wie ein Sklave. Nur sein Halsband deutete darauf hin, dass er das Eigentum eines anderen Mannes war.
Angel gefiel es sehr, wenn William hübsche Sachen trug. Doch noch mehr gefiel es ihm, wenn sein Sklave mit nicht mehr als nur seinem Halsband gekleidet auf seinem Bett lag. Was früher ein alltäglicher Anblick in seinem Haus gewesen war, war nun nur noch seinen Blicken vorbehalten. Sonst erlaubte er kaum einen anderen, seinen Sklaven nackt zu sehen. Dies war nur eines der Dinge, die sich geändert hatten, seitdem Angel klar geworden war, wie viel William ihm bedeutete.
Sich noch rasch die Krawatte zurechtrückend, eilte William aus dem Schlafzimmer, welches ebenso seins, wie das seines Herrn war. Als er die Treppe hinab lief, kam ihm Faith mit einem wissenden Lächeln entgegen und sagte: „Viel Spaß in der Stadt."
„Danke", erwiderte William gut gelaunt, während er bereits im Erdgeschoss angekommen war und sich auf die Suche nach Angel machte.
Dieser wartete im Salon auf ihn, wo er gegenüber von Darla in seinem Lieblingssessel saß. William betrat den Salon, wo er am liebsten neben Angels Sessel auf die Knie gegangen wäre, doch mit den feinen Gewändern war es ihm nicht erlaubt zu knien. Dies war eine der neuen Regeln, die Angel aufgestellt hatte und obwohl es eine Erleichterung für William sein sollte, gab es viele Momente, in denen er sich wohler gefühlt hätte, wenn er wie früher neben seinem Herrn knien konnte und er sich keine Gedanken darüber zu machen brauchte, ob er den korrekten Platz zum Stehen wählte oder nicht.
Ganz besonders jetzt wünschte William, er könnte seinen Platz neben seinem Herrn einnehmen, denn Angel und Darla saßen nicht allein im Salon. Ein unerwarteter Besuch war gekommen, der nun neben Darla auf dem Zweisitzer saß und William freundlich entgegenlächelte.
„Hallo Zuckerschnecke, wie geht es dir?", begrüßte Lorne ihn überschwänglich.
William war zwar erfreut, Lorne wieder zu sehen, doch er war auch verunsichert über dessen Besuch. Bisher war Lorne nie ohne wichtigen Grund bis nach Irrland gereist und in den meisten Fällen hatte es etwas mit ihm zu tun.
Statt zu antworten, blickte er zu Angel und wartete auf die Erlaubnis mit Lorne sprechen zu dürfen und hoffte gleichzeitig auf eine Anweisung, ob und wo er sich hinsetzen durfte, oder ob er stehen sollte.
„William, du müsstest doch langsam wissen, dass du keine Erlaubnis brauchst, um mit meinen Freunden zu sprechen", wies Angel ihn zum wiederholten Male darauf hin.
„Ja, Sir. Ich bitte um Verzeihung", erwiderte William seinem Herrn und meinte dann anschließend zu Lorne: „Danke Sir, es geht mir sehr gut."
„Na wenigstens scheint einer von uns ein unbeschwertes Leben zu führen", witzelte Lorne während er nach seiner Tasse Tee griff, die neben ihm auf dem kleinen Tisch stand. Erst jetzt erkannte William, dass Lorne ziemlich aufgeregt wirkte.
Da Angel ihm keine Anweisung gab, blieb William einfach im Eingangsbereich des Salons stehen und nahm eine ordentliche Haltung ein, indem er seine Hände auf dem Rücken zusammenschloss.
„Also Lorne? Erzählst du nun endlich, weshalb du mich so dringend sprechen musst?", fragte Angel nach.
„Es geht um Willow, nein eigentlich geht es um Warren. Genauer gesagt geht es um Warren und Willow", fing Lorne an zu erklären. Allein bei der bloßen Erwähnung seines ehemaligen Herrn, durchfuhr William ein kalter Schauer.
Besorgt blickte Angel zu seinem Sklaven und überlegte, ob er William aus dem Raum schicken sollte, um ihn vor eventuell schlechten Nachrichten zu bewahren, doch dafür war es bereits zu spät. William würde ihn später so lange löchern, bis er ihm alles erzählt hätte, also konnte dieser genauso gut gleich alles hören.
„Was meinst du damit? Was ist mit Warren? Und was ist mit Willow?", drängte Angel darauf, die ganze Geschichte zu erfahren.
„Warren hat geerbt. Die Beauforts sind vor zwei Monaten bei einem tragischen Unglück mit der Kutsche ums Leben gekommen. Das ganze Anwesen samt Vermögen gehört nun allein Warren", erklärte Lorne weiter.
Die Vorstellung, dass Warren nun ein vermögender Gutsherr war, gefiel keinem der anwesenden Personen. Ungeduldig drängte Angel weiter: „Schön und gut, aber was hat dies mit Willow zu tun?"
„Willows Grundstück war mit Schulden belastet. Warren hat diese Schulden aufgekauft und ihr eine unmögliche Frist für die Tilgung gegeben. Sie hat all ihre Sklaven und Wertsachen verkauft, um zahlen zu können, doch in der kurzen Zeit gelang es ihr nicht, genug Geld aufzutreiben. Dann hat er sie praktisch von ihrem Anwesen vertrieben. Er hat ihr alles genommen, was sie besaß."
„Oh mein Gott, das sind ja schreckliche Nachrichten! Warum hat Willow mich nicht um Hilfe gebeten? Ich hätte ihr das Geld leihen können", meinte Angel bestürzt.
„Du kennst doch Willow. Sie hat nicht einmal mir davon erzählt. Ich erfuhr es erst, als es schon fast zu spät war. Und wenn ich sie nicht dazu gedrängt hätte, mir Andrew offiziell zu verkaufen, dann hätte Warren jetzt ein Opfer mehr, um seine Spielchen zu treiben. So sind Willow und Andrew nun bei Xander in Sicherheit. Doch ich fürchte es wird nicht sehr lange dauern, bis Warren sich etwas Neues ausdenkt. Denn soweit ich das sehe, tat er das alles nur wegen dir. Deshalb hat Willow dir auch nichts erzählt. Sie wollte dich und William schützen."
„Du glaubst wirklich er hegt Rachepläne gegen mich?", fragte Angel ungläubig.
„Das tut er! Deswegen bin ich ja hier. Ich soll dir von ihm eine Nachricht überbringen. Er will von dem Vertrag, den du damals mit seinem Vater abgeschlossen hast, zurücktreten und verlangt sein Eigentum zurück."
William zuckte innerlich zusammen, als er dies hörte. Er wollte auf keinen Fall zurück zu Warren! Lieber wollte er sterben, als seinen Herrn zu verlassen. Angel blickte zu William und erkannte dessen Furcht sofort. Beruhigend sagte er: „Das ist vollkommen unmöglich. Ich ließ den Vertrag extra von Gillian McDonald überprüfen. Er ist absolut rechtskräftig und schließt William von allen weiteren Geschehnissen aus. Warren kann ihn nicht einfordern."
„Ich glaube nicht, dass es ihm wirklich um den Vertrag geht. Wie es scheint, versucht er dich lediglich nach London zu locken. Ich weiß nicht was er damit bezweckt, doch ich bin davon überzeugt, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Du darfst auf keinen Fall nach London kommen, egal was er als nächstes plant. Ich will mir gar nicht ausmalen, was diese Made in seinem kranken Gehirn ausheckt", erwiderte Lorne besorgt.
„Stimmt und genau deswegen werde ich fahren", erklärte Angel bestimmend.
„Was? Sag mal hast du mir etwa nicht zugehört? Warren will dir eine Falle stellen und du rennst geradewegs in sie hinein, wenn du jetzt nach London fährst!", fuhr es fassungslos aus Lorne heraus.
Darla mischte sich mit in das Gespräch ein und sagte: „Angel, ich finde Lorne hat recht. Du solltest nicht nach London reisen. Ich traue diesem Kerl nicht."
„Keine Sorge, meine Liebe. Ich werde nicht blind in eine Falle treten. Aber ich kann nicht tatenlos hier sitzen bleiben, während Warren meinetwegen das Leben meiner Freunde ruiniert. Und ich werde auch nicht sofort nach London fahren. Zuerst statte ich Gillian einen Besuch ab. Etwas rechtlicher Beistand kann gewiss nicht schaden. Vielleicht kann er etwas gegen Warren unternehmen?", berichtete Angel von seinen Plänen.
„Wirst du William mitnehmen?", fragte Darla nach, obwohl sie die Antwort bereits ahnte. Sie kannte ihren Mann und wusste genau, dass dieser niemals ohne William aus dem Haus ging.
Angel antwortete jedoch nicht sofort, sondern blickte nachdenklich zu William herüber. William wollte auf keinen Fall hier zu Hause bleiben, wenn sein Herr wegen Warren nach England reisen würde. Auch wenn er noch immer Angst vor seinem ehemaligen Herrn hatte, so würde er Angel überall hin folgen, solange er bei ihm sein konnte, deshalb sah er seinen Herrn mit einem flehenden Blick an.
„Ich weiß noch nicht", antwortete Angel schließlich. Das Risiko, dass William etwas passieren könnte, war ihm fast zu hoch. Andererseits könnte ebenso gut etwas während seiner Abwesenheit passieren und er könnte es sich dann nie verzeihen, dass er William allein gelassen hat. Er sah sich in einer Zwickmühle und wollte dies nicht sofort entscheiden müssen.
Allerdings kam ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke: „William, geh und schick einen der Stallburschen zu Djoser in die Stadt. Er soll so schnell wie möglich zu mir kommen."
„Ja, Sir", erwiderte William gehorsam und folgte sofort den Anweisungen, obwohl er viel lieber geblieben wäre.
Kaum als William den Raum verlassen hatte, fragte Lorne nach: „Was willst du von Djoser?"
Mit einem feinen Lächeln antwortete Angel: „Warren und Djoser kennen sich nicht. Noch nicht."
„Na und? Willst du die beiden etwa einander vorstellen?", meinte Lorne skeptisch.
„Nein. Warren darf nicht erfahren, dass Djoser ein Freund von mir ist. Djoser hatte früher eine Menge Kontakte zum Verbrechermilieu. Vielleicht kann er Warren vortäuschen, dass er auf seiner Seite ist? Vielleicht kann ich so den Spieß umdrehen und Warren in eine Falle locken?"
******
Wenig später war Djoser bereits anwesend und über Angels Vorschlag ziemlich überrascht: „Du willst was? Hab ich das gerade richtig verstanden? Du möchtest, dass ich meine alten Kontakte gegen diesen Warren ausspiele?"
„Ist das ein Problem für dich?", fragte Angel über Djosers Überraschung amüsiert, während er wie gewohnt mit Williams Haaren spielte.
William hatte sich, auf Angels Befehl hin, inzwischen wieder umgezogen und seinen Platz neben Angel eingenommen, da die Fahrt in die Stadt leider ausfallen musste. So neben seinem Herrn sitzend, fühlte William sich wesentlich wohler, als mit den feinen Gewändern.
„Ein Problem? Nein! Ich hätte nur nie gedacht, dass ich mal so was ausgerechnet von dir hören würde. Sonst predigst du mir immer, dass ich mich von meinen alten Kontakten fernhalten soll", erklärte Djoser grinsend.
„Ja, weil es dir nicht gut tut, wenn du zu viel Kontakt zu diesen Leuten pflegst", meinte Angel neckend.
„Ich bin kein kleines Kind mehr, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen!" protestierte Djoser.
„Ich hoffe es", erwiderte Angel frech.
„Wenn du mir nicht vertraust, warum gibst du mir dann einen solchen Auftrag?"
„Ich vertraue dir, Djoser. Ich vertraue dir vollkommen. Ich vertraue nur diesen Leuten nicht, also bitte sei vorsichtig. In Ordnung?", wurde Angel plötzlich ernst.
Djoser glaubte an Angels Vertrauen und es bedeutete ihm sehr viel. Angel hätte allen Grund gehabt ihm in dieser Sache zu mistrauen, denn gerade durch seine alten Kontakte war er früher sehr oft in Schwierigkeiten geraten. Die Tatsache, dass Angel ihm darin trotzdem Vertrauen schenkte und ihm sogar darum bat seine alten Kontakte zu nutzen, zeigte Djoser, wie ernst die Lage war.
Deshalb versicherte er seinem Freund mit ernster Miene: „Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich dir. Ich werde keine zu hohen Risiken eingehen."
Dies beruhigte nicht nur Angel, sondern auch Penn, der wie immer etwas abseits im Raum stand und seinen Herrn im Auge behielt, damit ihm keine Order entging. Ihre Blicke trafen sich kurz, als Djoser sich zu ihm umdrehte und Penn ahnte bereits, was als nächstes kommen würde.
„Ähm… Lorne, wäre es möglich, dass du dich wieder um Penn kümmerst, solange ich als falscher Bösewicht unterwegs bin?", fragte Djoser vorsichtig nach.
„Nein, nicht schon wieder! Ich bin doch kein Kindermädchen", stöhnte Lorne auf.
„Penn kann bei mir bleiben", lenkte Angel sofort ein, worüber Djoser sogar erleichtert war, denn bei Angel würde es Penn bestimmt an nichts fehlen.
„Danke. Dann werde ich mal zurück in die Stadt fahren und alles für meine Abreise vorbereiten. Ich bringe dir Penn morgen vorbei, wenn es dir recht ist", meinte Djoser abschließend. Vor seiner Abreise galt es noch ein paar Dinge zu regeln und dies wollte er möglichst schnell tun.
„Aber natürlich. Ich danke dir für deine Hilfe", erwiderte Angel aufrichtig.
„Keine Ursache."
Damit verabschiedete sich Djoser von seinen Freunden.
Den Abend verbrachte Angel mit seinem Gast im Salon, zusammen mit Darla, die ihnen Gesellschaft leistete und William, der wie gewohnt an seinem Platz neben Angels Sessel saß. Lorne verabschiedete sich bereits sehr früh, da er gleich am nächsten Morgen zurück nach England reisen wollte. Angel und Darla zogen sich jedoch erst am späten Abend in ihre Gemächer zurück und erst dann hatte William die Gelegenheit allein mit seinem Herrn zu sprechen.
Zunächst jedoch spielten sie dasselbe Ritual durch, wie fast jeden Abend. Als erstes entledigte William sich seiner Kleidung, während Angel sich meist noch wichtigen Papieren widmete, oder es einfach genoss William dabei zu zusehen, wie dieser sich vor ihm auszog. An diesem Abend setzte sich Angel in seinen Sessel und beobachtete William nachdenklich. Er hatte sich noch immer nicht entschieden, ob er seinen Sklaven nach England mitnehmen würde oder nicht.
Nachdem William vollkommen nackt war, kniete er sich vor Angel auf den Boden und wartete darauf, dass er seinen Herrn entkleiden durfte. Angel wunderte es, dass William so still war. Sonst plapperte dieser meist bereits vor sich hin, berichtete über Geschehnisse des Tages oder löcherte ihn mit Fragen. Doch Angel ahnte bereits, was William auf der Seele lag.
Er erhob sich von seinem Sessel und gab William somit das Zeichen, dass dieser ihn entkleiden durfte. Wie immer begann William sofort dieser Aufgabe nachzukommen, die unter anderen zu seinen Lieblingsaufgaben zählte. Sie beide genossen solche Momente sehr und William schaffte es beinahe jedes Mal seinen Herrn bis spätestens zu dem Augenblick, wo Angel vollkommen nackt war, so sehr zu erregen, dass dieser ihn am liebsten sofort ins Bett zerren würde. Doch in den meisten Fällen führte Angel bereits etwas im Schilde und musste sich mit seinem Verlangen zurückhalten, jedoch nur, um es später noch mehr auskosten zu können.
Auch diesmal bemühte sich William, seinen Herrn mit flüchtigen Berührungen zu erregen, doch an diesem Abend hing er mit seinen Gedanken zu sehr bei den aktuellen Geschehnissen, sodass er sich nicht voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren konnte.
Angel kannte William mittlerweile so gut, dass ihm dies nicht entging, weshalb er schließlich fragte: „Raus mit der Sprache. Was hast du auf dem Herzen?"
„Nimmst du mich mit, wenn du nach London fährst?", fragte William zögernd, da er sich vor der Antwort fürchtete und er wusste, dass wenn sein Herr ihn nicht dabei haben wollte, es für ihn keine Möglichkeit gab, sich gegen dessen Willen zu stellen. Er würde jede Entscheidung seines Herrn akzeptieren und jeden Befehl befolgen. Dies hatte er Angel und auch sich selbst vor einiger Zeit geschworen.
„Willst du mich denn begleiten?", fragte Angel nach, da er sich nicht entscheiden konnte und durch dieses Gespräch auf eine Lösung hoffte.
„Ja, das will ich", bestätigte William. Gleichzeitig ging er mit gesengtem Haupt vor Angel in die Knie und fügte hinzu: „Ich würde dir überall hin folgen, ganz egal was passiert. Der Gedanke daran, dass ich hier bleiben muss, jagt mir mehr Angst ein als Warren, doch wenn es dein Wunsch ist, dass ich hier bleiben soll, werde ich ihn befolgen und solange hier auf dich warten, bis du zurückkommst."
William so ergeben vor sich zu sehen, half Angel in seiner Entscheidung nicht viel weiter. Es zeigte ihm nur, dass es sowohl für ihn, als auch für William eine Qual wäre, so lange voneinander getrennt zu sein und dies wollte er am liebsten vermeiden. Also gab es nur eine Lösung.
„Also gut. Du darfst mich begleiten, doch nur unter einer Bedingung!", fing Angel an zu sprechen, worauf William sofort strahlend aufblickte. Natürlich wollte er jede Bedingung annehmen, selbst wenn er während der gesamten Reise keusch bleiben müsse, was für William eine der schlimmsten Vorstellungen war.
Angel bemühte sich um einen strengen Blick, während er weiter sprach: „Dies wird keine Vergnügungsreise. Wir müssen damit rechnen, dass Warren etwas im Schilde führt. Ich will auf keinen Fall, dass dir etwas passiert, also erwarte ich, dass du dich an all deine Regeln hältst. Ich will nicht erleben, dass du dich durch irgendetwas Aufregendes ablenken lässt und mich aus den Augen verlierst. Wenn auch nur das Geringste in dieser Richtung passiert, werde ich dich an die Leine nehmen. Und glaub mir, das ist keine leere Drohung. Ist das klar?"
William schluckte über die plötzliche Strenge, die von seinem Herrn ausging. Nur sehr selten nutzte Angel diesen nachdrücklichen Ton. Eigentlich nur dann, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges handelte.
„Ich verspreche, dass…" wollte William beginnen, doch Angel unterbrach ihn, indem er ihm die Hand auf die Lippen legte und sagte: „Keine Versprechen. Tu einfach, was ich dir sage. Bitte."
Dies verdeutlichte William nur noch mehr den Ernst der Lage, weshalb er als Antwort nur nickte und sich fest vornahm, sich peinlich genau an alle seine Regeln zu halten. Außerdem war der Gedanke daran, dass Angel ihn an die Leine nehmen könnte, nicht sehr erprickelnd.
Doch dies war nicht der alleinige Grund, warum William sich von seiner besten Seite zeigen wollte. Er wusste wozu Warren fähig war und wollte sich gar nicht ausmahlen, was dieser mit genügend Geld anstellen würde.
Teil 2 – Farewell
Als Penn ihn an diesem Abend mit ungewöhnlich viel Hingabe verwöhnte, wunderte
es Djoser nur wenig. Zwar war Penn immer mit sehr viel Hingabe bei der Sache,
wenn es darum ging, seinen Herrn zu verwöhnen, doch an diesem Abend war es ein
schmerzvoller Abschied auf ungewisse Zeit.
Penn wollte nicht schon wieder von seinem Herrn getrennt sein. Er hätte jede Art
von Gefahr auf sich genommen, um an Djosers Seite bleiben zu können. Deshalb
versuchte er seinen Herrn auf die einzige Art zu überzeugen, die ihm zur
Verfügung stand. Er bereitete ihm so viel Vergnügen, wie er nur konnte, um ihm
später im Rausche der Lust darum zu bitten, dass er ihn begleiten dürfe.
Djoser durchschaute dieses Spiel bereits nach den ersten Berührungen seines
Sklaven. Er ließ sich eine Weile einfach nur treiben und von Penn verwöhnen. Er
genoss es Penns zärtliche Berührungen an seinem ganzen Körper zu spüren.
Zaghafte Fingerspitzen glitten über seine steifen Nippel. Eine tastende Zunge
und zärtliche Lippen suchten sich einen Weg zu seiner erhärteten Männlichkeit.
Und als Penn schließlich seinen Mund um Djosers Härte schloss und mit Hingabe
daran saugte, verlor Djoser beinahe die Kontrolle über sich selbst.
Soweit wollte Djoser es aber nicht kommen lassen, weshalb er Penn zärtlich, aber
bestimmend aufhielt und ein Stück von sich drückte.
„Es tut mir Leid. Ich kann dich nicht mitnehmen. Und das liegt nicht daran, weil
ich es für zu gefährlich halte“, begann Djoser zu erklären.
„Aber Master Djoser, was ist dann der Grund?“, fragte Penn.
„Damit Angels Plan funktionieren kann, muss ich Warren Beaufort glaubhaft
vormachen, dass ich ein skrupelloser Geschäftsmann, und in illegale Geschäfte
verwickelt bin. Wenn ich dich dabei an meiner Seite habe, müsste ich so tun, als
ob ich ein ebenso skrupelloser Herr wäre und ich wäre gezwungen dir weh zu tun.“
„Aber Master Djoser, für Euch würde ich jede Art von Schmerz auf mich nehmen.
Bitte lasst mich bei Euch bleiben!“ bettelte Penn eindringlich.
„Das weiß ich. Ich weiß, dass du keine Angst vor Schmerzen hast und jede Art der
Behandlung von mir ertragen würdest, doch darum geht es nicht. Es geht darum,
dass ich es nicht ertragen würde, dich auf eine solche Art zu behandeln. Falls
dieser Warren tatsächlich so ein unberechenbarer Mensch ist, wie die anderen
behauten, bist du bei Angel genauso in Gefahr, als wenn du bei mir bleiben
würdest, doch so kann ich mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Wenn ich dich
bei mir hätte, wäre ich zu sehr damit beschäftigt mich um dich zu sorgen.
Verstehst du das?“
Auch wenn es Penn sehr schwer fiel, verstand er, was Djoser damit zu sagen
versuchte. Traurig antwortete er: „Ja Master. Ich verstehe.“
„Das ist mein Junge. Ich erwarte von dir, dass du dich bei Angel von deiner
besten Seite zeigst. Ich will später keine Klagen über dich hören müssen“,
meinte Djoser gespielt streng, während er seine Hand liebevoll über Penns Wange
gleiten ließ.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Master Djoser“, versicherte Penn.
„Das weiß ich. Und jetzt mach da weiter, wo du vorhin aufgehört hast“, ordnete
Djoser mit Vorfreude an. Schließlich war dies für unbestimmte Zeit die letzte
Nacht zusammen mit seinem Sklaven und diese wollte er nicht mit Reden
verschwenden.
*****
Den nächsten Tag verbrachte Djoser größtenteils damit, Vorkehrungen für seine
Reise zu treffen. Er informierte alle wichtigen Personen, dass er auf
unbestimmte Zeit außer Landes sei und bat Kennedy sich während seiner
Abwesenheit um alles zu kümmern.
Äußerlich wirkten sie und Djoser wie ein normales Paar, das gemeinsam in dem
verträumten kleinen Häuschen lebte, welches sie durch Angels Hilfe günstig
erstanden hatten. Nur ihre engsten Freunde wussten, dass die Beiden nur Freunde
waren und Djoser seine Nächte an Penns Seite verbrachte.
So lebte es sich viel leichter in der Öffentlichkeit und Djoser verstand nun
viel besser, warum Angel und Darla vor vielen Jahren geheiratet hatten, obwohl
sie nie ein echtes Paar waren.
Nachdem alle wichtigen Dinge geregelt waren und alles Notwendige für die Reise
gepackt war, galt es nur noch Abschied voneinander zu nehmen.
Während der Fahrt zum Dexter-Anwesen herrschte eine bedrückende Stille und
Djoser überlegte sich ernsthaft, ob er Penn nicht vielleicht doch bei sich
behalten sollte. Penn wirkte sehr unglücklich, wodurch es Djoser nur noch
schwerer fiel, seinen Sklaven in die Obhut von Angel zu geben.
Djoser wollte den Abschied möglichst kurz und schmerzlos gestalten und sofort
wieder weiterfahren, doch als er bei Angel ankam, bat ihn dieser noch zu bleiben
und vor seiner Reise mit William zu reden.
Angel wies William an, Djoser alles über seinen ehemaligen Herrn zu erzählen,
was er wusste, damit Djoser sich ein Bild von Warren machen konnte. Also begann
William zu erzählen. Er kannte Warren von klein auf, weshalb es einiges zu
berichten gab. Angefangen von Warrens Kindheit und den vielen Gemeinheiten, die
er sich bereits als kleiner Junge überlegt hatte, um die Haussklaven zu ärgern,
bis hin zu all den schrecklichen Dingen, die William als sein persönlicher
Prügelknabe erleiden musste. Als Jugendlicher fand er immer wieder neue Tricks
die Sklaven für seine Vergehen im Haus büßen zu lassen und nicht selten war
William für etwas bestraft worden, das Warren angestellt hatte.
William berichtete auch über die grausame Zeit, die er als Warrens Lustsklave
verbringen musste. Er erzählte von der Kette, die Warren ihm an den Fuß angelegt
hatte und von dem regelmäßigen Badezeremoniell. Als William schließlich genauer
auf die sexuellen Dienste eingehen wollte, die Warren ihm abverlangt hatte,
unterbrach ihn Angel und bedankte sich für die genaue Schilderung. Angel ertrug
es nicht diese Dinge erneut zu hören.
Nachdem Djoser nun erfahren hatte, was Warren für ein Mensch war, empfand er
eine noch größerer Abscheu gegen ihn, als ohnehin bereits. Und umso sicherer war
er sich, dass er Penn nicht direkt an seiner Seite haben wollte, wenn er diesem
Scheusal begegnen würde.
Mittlerweile wurde es langsam Zeit für Djoser abzureisen, weshalb er sich von
Angel und Darla verabschiedete. Sogar bei William verabschiedete er sich
freundlich, während er Penn nur ein kurzes Lächeln schenkte. Ihm fiel es sehr
schwer, sich von Penn zu trennen, weshalb er regelrecht aus dem Salon flüchtete.
Angel und Darla begleiteten ihn noch zur Tür, während William bei Penn im Salon
blieb. Penn wirkte traurig und William konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie
er sich fühlen musste.
Obwohl es ihnen erlaubt war, redeten die Beiden nur sehr selten miteinander,
weshalb es William komisch vorkam, als Penn plötzlich fragte: „Ist er wirklich
so schlimm gewesen? Dein ehemaliger Herr.“
„Glaubst du ich habe gelogen?“, erwiderte William mit erhobener Augenbraue.
Schließlich lautete seine oberste Regel, dass er niemals die Unwahrheit sagen
durfte. Außerdem merkte Angel es immer, wenn William versuchte zu lügen und die
Strafen, die er fürs Lügen bekam, waren alles andere als angenehm. Dies hatte er
bereits in den ersten Wochen als Angelus’ Sklave erlernen müssen.
Daraufhin sagte Penn: „Während der Zeit, als Master Djoser im Gefängnis bleiben
musste, lebte ich bei einem Mann, der teure Rennpferde züchtet. Er behandelte
die Pferde besser als mich. Ich musste von früh bis spät hart arbeiten und wenn
ich ihm zu langsam war, schlug er mich mit der Peitsche. Es war die Hölle, doch
ich wusste, eines Tages würde mein Herr mich wieder zu sich holen. Dies gab mir
Kraft, um durchzuhalten. Ich wüsste nicht, ob ich das gleiche ertragen könnte,
wie du damals. Du hattest niemanden. Du hast es verdient, jetzt bei Master
Angelus leben zu dürfen.“
William starrte Penn verwundert an. Während der ganzen Zeit, in der er Penn nun
kannte, hatte er ihn nie so viel reden gehört. Und das, was er gerade sagte,
klang wie eine Art Akzeptanz. Als ob Penn ihn erst jetzt als Ebenbürtigen
betrachten würde. Erst dabei fiel William auf, dass Penn ihm gegenüber stets
etwas distanziert war. Als ob immer etwas zwischen ihnen gestanden wäre und mit
einmal wurde William klar, was es war.
Penn hatte nie die Wahl, zwischen Freiheit und Sklaverei zu wählen, so wie er.
Vielleicht hatte Penn ihn bisher immer als jemanden betrachtet, wie Lindsey es
war? Einen verwöhnten Anwaltssohn mit erfolgreichen Zukunftschancen, der sich
danach sehnte die Kontrolle über sein Leben aufzugeben und sich einem anderen
Mann hinzugeben. Und nun, da er von Williams Vergangenheit erfahren hatte, sah
er ihn mit anderen Augen.
William wollte gerade etwas erwidern, als Angel plötzlich den Salon betrat.
Sofort gingen beide Sklaven auf die Knie, um Angel ordnungsgemäß zu grüßen.
„Penn, du kannst diese Nacht im Gästezimmer schlafen. William wird dir zeigen,
wo es ist“, informierte Angel seinen Gastsklaven. Lorne hatte das Haus bereits
am frühen Morgen verlassen, weshalb das Gästezimmer für Penn frei war.
Anschließend fügte er hinzu: „Wir werden gleich morgen früh abreisen. William,
falls du dich von den Mädchen verabschieden möchtest, dann tu das noch heute. Du
hast den Rest des Tages dafür Zeit.“
„Danke, Sir“, bedankte sich William förmlich. Zwar wäre es in Gegenwart von Penn
nicht unbedingt nötig gewesen die allgemeine Form zu wahren, da dieser genau
wusste, wie innig die Beziehung zwischen Angel und William inzwischen war, doch
William war es schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er kaum bemerkte,
dass er, sobald jemand anderes in Hörweite war, sofort anfing seinen Herrn mit
den ihm angelernten Anstandsregeln anzusprechen.
William zeigte Penn wo das Gästezimmer war und wollte dann die Gelegenheit
nutzen, sich bei Faith zu verabschieden und einen letzten Blick auf sein Pferd
zu werfen. Penn betrat das nobel eingerichtete Zimmer und kam sich schrecklich
verloren vor. Er war es nicht gewohnt allein zu schlafen, und erst recht nicht
in einem so großen und vornehmen Gästezimmer. Dementsprechend stand er nun
unsicher in dem Raum und wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte.
William bemerkte Penns Misslage und meinte: „Wenn du willst kannst du mit mir
zum Stall gehen. Ich zeige dir mein Pferd und stell dir Faith vor.“
„Du hast ein eigenes Pferd?“, fragte Penn erstaunt.
Voller stolz erwiderte William: „Ja, Angel… ähm… mein Herr hat es mir geschenkt.
Willst du es sehen? Ich kann ihn fragen, ob ich dich mitnehmen darf, wenn du
dich dann sicherer fühlst.“
„Danke, ich werde ihn selber fragen“, antwortete Penn souverän, als wäre es für
ihn das Natürlichste von der Welt.
Erstaunt verfolgte William, wie Penn wieder nach unten in den Salon ging, wo
Angel sich mit seinen Papieren zurückgezogen hatte. Genau auf dieselbe Art, wie
William es vor langer Zeit gelernt hatte, ging Penn neben Angel auf die Knie und
berührte ihn leicht am Bein, um dann bewegungslos auf eine Reaktion zu warten.
Für William war es sehr ungewöhnlich, dies zu beobachten. Es war fast so, als ob
er sich selbst neben seinem Herrn sehen würde. Zum ersten Mal sah er wie ein
anderer Sklave bei Angel um Sprecherlaubnis bat und obwohl es keinen wirklichen
Grund dafür gab, fühlte William eine gewisse Eifersucht in sich aufsteigen.
Angel las den Absatz noch zu Ende, bis er sich dem Sklaven neben sich widmete:
„Was möchtest du?“
„Master Angelus, ich bitte um die Erlaubnis, William in den Stall begleiten zu
dürfen.“
Angel konnte sich ein feines Lächeln nicht verkneifen. Es war ewig her, dass ein
Sklave ihn „Master Angelus“ nannte. Diesen Titel trug Angel früher, als er noch
viel in Clubs unterwegs war und manchen anderen Herrschaften Hilfestellung bei
der Erziehung ihrer Lustsklaven gab. Doch diese Zeiten waren längst vorbei und
von William hatte er nie verlangt, dass dieser ihn so nennen sollte.
Er hatte schon damit gerechnet, dass William gerne seinen stolzen Besitz
herzeigen würde, weshalb ihn diese Frage kaum wunderte. Dennoch blickte er
fragend zu William, der im Eingang des Salons stand und sie beobachtete.
Als Angels fragender Blick ihn traf, erinnerte sich William daran, dass er
seinen Herrn nicht in der korrekten Stellung begrüßt hatte und ging deshalb
rasch auf die Knie. Es war für William etwas verwirrend, da sie, solange niemand
sonst im Raum war, in der Regel auch auf solche Dinge verzichteten und er nicht
sicher wusste, ob alle Anstandsregeln notwendig waren, solange nur Penn anwesend
war.
Obwohl Angel genau wusste, was William vorhatte, fragte er: „William, weshalb
wollt ihr in den Stall gehen?“
William verstand erst nicht, warum Angel ihm diese Frage stellte, da die Antwort
ziemlich offensichtlich war, dennoch antwortete er ordnungsgemäß: „Sir, ich
würde Penn gerne mein Pferd zeigen, wenn Ihr es erlaubt.“
„Ich erlaube es euch. Es ist gut, dass ihr mich gefragt habt. Solange ich euch
beide unter meiner Obhut habe, werden manche Dinge anders sein, als sonst und
ich erwarte von euch beiden, dass ihr euch mit allen Angelegenheiten direkt an
mich wendet. Außerdem steht uns eine anstrengende Reise bevor, bei der wir mit
allen möglichen Schwierigkeiten rechnen müssen, daher erwarte ich absoluten
Gehorsam. Das gilt besonders für dich William“, informierte Angel sie beide in
belehrendem Ton.
Damit war William klar, weshalb Angel die Frage nach dem Grund gestellt hatte.
Sein Herr gab ihm damit deutlich zu verstehen, dass er auch in Penns Gegenwart
ein absolut korrektes Verhalten von William erwartete. Vor allem wegen der
Gefahr, dass durch Warrens Pläne etwas passieren könnte.
Er fühlte sich ein wenig beschämt, da Angel ihn in Penns Gegenwart explizit auf
seinen Gehorsam hinwies, als ob er ein ungehorsamer Sklave sei.
„Ihr könnt gehen“, informierte Angel die beiden noch, bevor er sich wieder
seinen Papieren zuwandte.
„Danke, Master Angelus“, erwiderte Penn, während William gleichzeitig mit
„Danke, Sir“ antwortete.
Angel wusste, dass diese förmliche Art für alle Beteiligten sehr anstrengend
werden würde und dass William damit eventuell bald ein Problem bekommen könnte,
doch angesichts der Umstände hielt er es für das Beste, wenn er diesen
geradlinigen Weg einschlug.
*****
Angels Verhalten verunsicherte William ein wenig, weshalb er sich Penn gegenüber
nicht mehr ganz so unbeschwert verhielt, wie am Anfang. Er zeigte ihm stolz
seinen Besitz und stellte ihm Faith vor, ganz so wie versprochen, doch danach
meldeten sie sich beide im Salon zurück und leisteten Angel stumm Gesellschaft.
Sonst durfte sich William im Haus frei bewegen, doch Angel hatte ihm klar zu
verstehen gegeben, dass dieser etwas mehr Disziplin forderte, weshalb William
sich genau so verhielt, als wenn eine Herrschaft zu Gast wäre.
Erst als sie später in ihrem Schlafzimmer wieder unter sich waren, konnte
William sich wieder etwas freier bewegen.
Während er wie gewohnt seinen Herrn entkleidete, begann er die ersten Fragen zu
stellen, die durch die Geschehnisse des Tages entstanden waren: „Warum nennt
Penn dich eigentlich Master Angelus?“
Angel schmunzelte amüsiert, da er mit so einer Frage bereits gerechnet hatte und
antwortete: „Weil ich es ihm so gelernt habe.“
„Hattest du Penn schon einmal bei dir?“ Der Gedanke daran, dass Penn und Angel
eine, ihm unbekannte, Vergangenheit zusammen hatten, ließ ihm keine Ruhe.
„Ja. Früher war Penn sehr oft bei mir.“ Angel gab absichtlich nur knappe
Antworten. Es war das erste Mal, dass William auf jemanden so offensichtlich
eifersüchtig reagierte und dies wollte Angel ein wenig auskosten.
„Und was habt ihr da gemacht? Hast du mit Penn gespielt? War Djoser auch da?
Waren Penn und Lindsey Freunde?“, sprudelten die Fragen nun regelrecht aus
William heraus.
„Warum interessiert dich das alles?“, fragte Angel und zögerte seine Antworten
noch etwas hinaus.
William wusste selber nicht, warum ihm dies keine Ruhe ließ. Er wollte es
einfach wissen. Er konnte es einfach nicht ertragen, dass Penn vielleicht eine
besondere Rolle in Angels Leben spielen könnte. Etwas beschämt fragte er
deshalb: „Wenn du Penn damals, als Djoser im Gefängnis war, bekommen hättest,
hättest du mich dann trotzdem gewollt?“
Angel erkannte, dass, wenn er nicht wollte, dass William vor Eifersucht verrückt
werden würde, er dieses Spiel nicht weiterführen durfte. Deshalb nahm er William
an der Hand und nahm ihn mit sich in ihr gemeinsames Bett. Dort schloss er ihn
in eine liebevolle Umarmung und begann zu erklären:
„Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich Penn hätte kaufen können. Doch ich
weiß, dass ich dich in jedem Fall gewollt hätte. Du bist mir bereits
aufgefallen, als ich dich das erste Mal sah. Damals hatte ich zwar noch nicht
daran gedacht dich zu kaufen, da mein Herz noch zu sehr um Lindsey trauerte,
doch dein Anblick berührte mich sehr. Ich wollte dir die große Angst nehmen, die
so offensichtlich in dir wohnte. Selten nimmt mich der Anblick eines fremden
Sklaven so sehr mit, wie damals, als ich sah, wie du vor Warrens Füßen gekauert
bist und ihn angefleht hast, dass er dich nicht an mich abgibt.“
„Ich erinnere mich genau dran. Ich hatte große Angst vor dir, weil ich dachte du
wärst noch grausamer, als Warren. Doch als du mich dann berührt hast und mit mir
geredet hast, fühlte ich ein seltsames Vertrauen. Das war mir nie zuvor
passiert“, erinnerte sich William an ihre erste Begegnung.
„Ja, mir ging es damals ähnlich. Ich hatte vorher nie einen Sklaven getroffen,
der sich so schnell in mein Herz stahl“, erwiderte Angel lächelnd.
William erwiderte das Lächeln und wollte dann erneut wissen: „Und was ist mit
Penn?“
Angel lachte kurz auf und antwortete: „Penn gehört Djoser. Djoser ist mein
bester Freund. Ich betrachtete Penn niemals als meinen Besitz. Ich behandelte
ihn stets mit Führsorge, doch niemals mehr als ich es für Lindsey tat, oder ich
es heute für dich tue. Es gab eine Zeit, wo Penn oft in meiner Obhut war und wo
ich auch mit ihm spielte. Genauso, wie ich es früher mit Lindsey tat, doch dies
kann man nicht damit vergleichen, was wir beide heute zusammen haben. Das ist
etwas vollkommen anderes. Mit niemand anderem hatte ich jemals ein so enges
Verhältnis, wie mit dir“, gestand Angel seinem Sklaven.
„Nicht mal mit Lindsey?“, fragte William überrascht. Bisher glaubte William noch
immer Angels Liebe zu Lindsey wäre größer gewesen, als zu ihm.
„Ich dachte das wäre dir mittlerweile klar. Lindsey war ein besonderer Mensch
für mich und ich werde ihn immer in meinem Herzen bewahren, doch kein anderer
Mensch bedeutete mir jemals mehr als du. Meine Gefühle für Lindsey kommen nicht
annähernd an das heran, was ich für dich empfinde“, erklärte Angel mit
überzeugter Miene.
William war vollkommen sprachlos, als er dies hörte. Ungläubig starrte er Angel
entgegen. Er konnte nicht fassen, dass Angel dies tatsächlich gerade zu ihm
gesagt hatte. Es war wie ein Traum.
Angel grinste zufrieden und beschloss Williams Sprachlosigkeit für eine Frage zu
nutzen, die ihm schon seit einigen Wochen auf der Seele brannte. Schon oft hatte
er überlegt, wie er William darauf ansprechen könnte, doch bisher ergab sich nie
eine passende Gelegenheit dazu, bis ihm klar wurde, dass es nie eine passende
Gelegenheit dafür geben würde, da nur er dieses Thema von sich aus ansprechen
konnte.
Da sie schon am nächsten Tag abreisen würden, war es fraglich wie bald sie
wieder einen ungestörten Moment verbringen könnten, deshalb nahm er all seinen
Mut zusammen und versuchte die richtigen Worte zu finden, um seine Frage zu
formulieren: „William, es gibt da etwas, dass ich dich schon eine Weile lang
fragen wollte…
Teil 3 – Captured
Da sie schon am nächsten Tag abreisen würden, war es fraglich wie bald sie
wieder einen ungestörten Moment verbringen könnten, deshalb nahm er all seinen
Mut zusammen und versuchte die richtigen Wörter zu finden, um seine Frage zu
formulieren: „William, es gibt da etwas, dass ich dich schon eine Weile lang
fragen wollte…
… Ich weiß nicht, wie ich es sagen… wie fühlt es sich an, wenn wir beide… ich
meine… wenn ich in dir… Wie empfindest du das? Kannst du das beschreiben?“
William war noch zu sprachlos von Angels vorheriger Aussage, sodass er diese
Frage überhaupt nicht zuordnen und dementsprechend auch nicht darauf antworten
konnte.
„Was?“, war das einzige, das er herausbrachte.
Angel hatte es bereits eine große Überwindung gekostet überhaupt zu fragen,
weshalb er nur noch stotternd erwidern konnte: „Du weißt schon. Wenn ich… wie
ist das für dich? Tut es sehr weh? Du wirkst immer so, als würdest du es lieben
und ich würde gern wissen, wie es ist und… verdammt, sag schon!“
Nun war William es, der breit grinsen musste, nachdem er die Frage nun endlich
verstanden hatte.
„Es ist wundervoll“, antwortete er schlicht.
„Ehrlich?“
„Ja! Was dachtest du? Glaubst du ich streck dir umsonst meinen Hintern entgegen?
Es ist ein absolut irres Gefühl und ich finde es wird höchste Zeit, dass wir das
wiederholen“, grinste er frech.
Williams Anspielung ignorierend, fragte Angel: „Zeigst du es mir?“
„Huh? Du willst, dass ich… mit dir?“
„Natürlich mit mir! Mit wem sonst?“, erwiderte Angel fast verärgert.
„Nein, ich meine du willst wirklich, dass ich in dich eindringe? Ist das
überhaupt standesgemäß?“, versuchte William erstmal zu verstehen, was Angel ihm
anbot.
„Es ist genauso standesgemäß wie die Tatsache, dass ich mein Bett mit dir
anstatt mit meiner Ehefrau teile und dir gestatte mich mit meinem Vornamen
anzusprechen“, meinte Angel mit erhobener Augenbraue.
„Ich darf Liam zu dir sagen?“, lenkte William frech vom Thema ab.
„Will!“, betonte Angel, da er gerade jetzt keine Ablenkung brauchen konnte.
„Ja, schon gut. Natürlich zeige ich es dir, wenn du es willst. Aber bist du dir
auch sicher, dass du es willst? Es kann anfangs ziemlich wehtun, bis man sich
dran gewöhnt. Und ich hab praktisch null Erfahrungen, was das Eindringen in
einen anderen Körper betrifft, meine ich. Abgesehen von dieser einen Sache mit…“
„Sprich nicht diesen Namen aus, außer du willst diese Nacht im Stall schlafen“,
drohte Angel mit ernstem Pokerface, worauf William sich jedes weitere Wort
verkniff.
„Entschuldige“, erwiderte William sanft.
Um nicht weiter über diese schmerzliche Sache sprechen zu müssen und um zu
zeigen, dass er deswegen nicht auf William böse war, beugte Angel sich zu seinem
Sklaven und schenkte ihm einen zärtlichen Kuss.
„Und was deine Frage betrifft, ja ich bin mir sicher. Ich will, dass du es mir
zeigst“, meinte Angel schüchtern.
„Jetzt gleich?“, fragte William leicht geschockt.
„Nein. Nicht gleich, oder doch? Ich weiß nicht? Vielleicht später, wenn diese
Sache mit Warren erledigt ist. Oder was meinst du?“, stotterte Angel verlegen.
„Keine Ahnung? Das musst du wissen. Wenn du es probieren möchtest, sollten wir
uns nur viel Zeit nehmen können. Ich will dir nicht wehtun“, gab William zu
bedenken.
„Du hast Recht. Dafür sollten wir uns Zeit nehmen. So etwas muss gut vorbereitet
werden und… du musst mich vorbereiten. Denkst du, du kannst das?“, fragte Angel
verunsichert.
„Yeah, ich denke ich kann das“, erwiderte William mit einem frechen Grinsen.
„So? Du glaubst also, du kannst das hier tun?“, fragte Angel erneut, während er
seine Hand zwischen Williams Beine gleiten ließ, sich einen Weg zu Williams Anus
suchte und mit seinem Finger gegen Williams Eingang drückte, worauf seine
Fingerspitze ein klein wenig in Williams Körper eindrang.
„Ja!“, keuchte William genießerisch auf, da er auf genau das bereits sehnsüchtig
gewartet hatte. Sofort öffnete William seine Schenkel, damit Angel besseren
Zugriff gewann. Er konnte es gar nicht erwarten, bis sein Herr endlich in ihn
eindringen würde. Das war genau das, wozu er bestimmt war und was er wollte.
Angel griff sich rasch das Fläschchen Öl, welches stets neben dem Bett auf dem
Nachttisch stand. Da es kaum eine Nacht gab, in der die beiden sich nicht auf
diese oder ähnliche Weise sexuell vergnügten, bedarf es für William keine
aufwendige Vorbereitung. Er war Angels Schaft gewöhnt und konnte es kaum
erwarten, bis es endlich soweit wäre.
Angel verteilte nur wenige Tropfen Öl auf seinem steifen Schaft und verrieb es
mit seiner Hand, um sich sogleich zwischen Williams Beine in Position zu
bringen. Auch er konnte es kaum noch erwarten.
Schließlich drängte Angel seine Härte langsam in Williams Körper, worauf beide
genießerisch aufstöhnten. William schloss Angel in eine intime Umarmung und
lächelte ihn glücklich an. Dies war genau das Lächeln, das Angels Herz erwärmte.
Sie begegneten einander zu einem zärtlichen und innigen Kuss, bis Angel sich von
ihm trennte und fragte: „Wirst du das gleiche für mich tun?“
„Was meinst du? Dich küssen?“, neckte William seinen Herrn.
„Du weißt, was ich meine. Wirst du mir zeigen, wie es ist?“
„Ja. Das werde ich. Wenn du es willst“, erwiderte er nun ernst.
„Beschreib mir das Gefühl. Wie wird es sich anfühlen?“, drängte Angel, während
er begann sich langsam in William zu bewegen.
William schloss die Augen und versuchte seine Gefühle besser zu erfassen. Ein
weiteres Stöhnen entwich seinen Lippen, da es sich so gut anfühlte und es noch
besser wurde, als er sich genau darauf konzentrierte.
„Es ist schwer zu beschreiben. Es ist wie Eiscreme; unangenehm kalt, doch du
kannst nicht aufhören zu essen. Und gleichzeitig fühlt sich das Eis doch
angenehm kalt auf der Zunge an.“
„Hör auf von Eiscreme zu sprechen“, bat Angel, da ihn dies nur noch mehr
verwirrte.
William lachte kurz auf und sagte dann: „Ich fühle mich ausgefüllt, als ob du
eine innere Leere in mir füllen würdest. Ich fühle mich dir tiefer verbunden,
als zu jedem anderen Zeitpunkt. Und Himmel, wenn du diesen einen Punkt in mir
triffst, dann ist es so, als ob du einen magischen Zauber in mir auslösen
würdest. Es ist fantastisch“, beschrieb William es etwas genauer.
„Meinst du etwa diesen Punkt?“, fragte Angel schelmisch, während er seine
Stellung so änderte, dass er William genau dort traf, wo es ihm die Sterne vom
Himmel holte.
„Ja!“, stöhnte William erfreut auf und drängte sich selbst stärker gegen seinen
Herrn.
Endlich hatte William seinen Herrn genau da, wo er ihn am liebsten haben wollte
und seiner Meinung nach hatten sie für diesen Abend genug geredet. Ab sofort
sollte der angenehme Teil des Abends folgen und den wollten beide so gut es ging
auskosten.
*****
Das erste, was Djoser tat, als er in London ankam, war, in sein altes
Lieblingspub zu gehen und sich ein kühles Guinness zu gönnen. Die Reise war lang
und beschwerlich, weshalb er sich eigentlich nach einem sauberen Bett sehnte,
doch er wäre gezwungen alleine in diesem Bett zu liegen und darauf hatte er
gerade keine Lust.
Lieber wollte er sich eine kleine Pause in dem gemütlichen Pub gönnen und erst
später nach einem Hotelzimmer suchen. Es war erst kurz nach Mittag, weshalb noch
genug Zeit blieb, um ein Zimmer zu finden.
In dem Pub war kaum etwas los. Vor Feierabend waren hier in der Regel nie viele
Gäste anwesend, doch das kümmerte Djoser wenig. Er setzte sich an den Tresen und
bestellte ein Guinness.
Der Barmann würdigte ihn kaum eines Blickes, schenkte ihm aber das Bier sofort
ein. Erst als dieser das volle Glas vor Djoser auf den Tresen abstellte,
erkannte er, wer sein früher Gast war.
„Teufel auch, Flanning! Hätte nicht gedacht dich jemals wieder zu sehen. Was
treibt dich zurück nach London?“, begrüßte der Barmann seinen Gast.
„Hallo Morgan, ich bin hier, um Geschäfte zu machen, was sonst? Wie geht’s dir,
altes Haus? Läuft der Laden noch immer so gut wie früher?“, erwiderte Djoser
freundlich. Er kannte und schätzte den Besitzer dieses Pubs nun schon seit
vielen Jahren und freute sich, ihn wieder zu sehen.
„Ach na ja. Es gab schon mal bessere Zeiten, aber es reicht zum Überleben. Kann
ich sonst noch etwas für dich tun, oder bist du nur hier, um was Kühles zu
trinken?“
„Es gäbe da vielleicht schon etwas, das du für mich tun könntest, denn
eigentlich bin ich auf der Suche nach ein paar alten Freunden. Treffen sich die
Jungs noch immer hier in deinem Laden?“, versuchte Djoser erste Informationen an
Land zu ziehen.
„Von welchen Jungs sprichst du? Abends treffen sich hier sehr viele Leute“,
meinte der Barmann und tat so, als wüsste er nicht wovon Djoser sprach, während
er mit einem unauffälligen Kopfnicken auf einen anderen Gast zeigte.
Djoser drehte sich vorsichtig zu dem Gast um. An einem kleinen runden Tisch saß
ein, in einem teuren Anzug gekleideter, Mann, welcher sich ebenfalls ein kühles
Bier am Nachmittag gönnte. Nach Morgans Verhalten zu deuten, war dies entweder
ein Bundesbeamter, oder ein übler Bursche aus einer feindlichen Gang, weshalb
Djoser zur Antwort gab: „Aber Morgan, du weißt doch. Ich meine die Jungs aus
meinem alten Schachclub. Ich hab sie schon ewig nicht mehr gesehen.“
Morgan begann seinen Tresen mit einem Tuch sauber zu wischen, während er
nebenbei antwortete: „Den alten Schachclub gibt es nicht mehr. Seit du weg
warst, hat sich einiges verändert. An deiner Stelle wäre es vielleicht besser du
suchst dir ein anderes Hobby.“
Diese Aussage beunruhigte Djoser ein wenig. Scheinbar wehte ein neuer Wind unter
den bösen Jungs. Aus seinen früheren Zeiten wusste er, dass es gefährlich enden
konnte, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort war, und dieser Ort schien
gerade in diesem Moment nicht der richtige für ihn zu sein.
Der zwielichtige Mann stand plötzlich von seinem Platz auf und trat an den
Tresen neben Djoser. Der Mann musterte ihn von oben herab. Djoser hielt seinem
prüfenden Blick ungerührt stand, und gab damit klar zu verstehen, dass er sich
nicht vor ihm fürchtete.
„Du bist Djo Flanning, nicht wahr?“, fragte der Mann plötzlich.
„Wer will das wissen?“, erwiderte Djoser, ohne sich seine Verwunderung darüber,
dass der Mann seinen alten Spitznahmen kannte, anmerken zu lassen.
„Mein Name ist Sweet. Ich würde ja gerne noch mehr mit dir plaudern, doch leider
muss ich jetzt gehen. War nett dich kennen gelernt zu haben. Machs gut“,
verabschiedete sich der Kerl und verließ damit das Pub.
Djoser schaute dem Mann nach, bis dieser durch die Pubtüre verschwunden war und
drehte sich dann wieder zu Morgan um.
„Wer zum Teufel war der Kerl? Und was hat sich alles verändert, seit ich zuletzt
hier war?“, wollte Djoser nun endlich wissen.
„Kurz nachdem du verschwunden warst, starb der alte Boss. Böse Zungen behaupten,
dass es einer seiner beiden Söhne war, doch niemand weiß etwas Genaueres
darüber. Nachdem der Boss tot war, stritten sich die beiden um die Herrschaft
über die Gang. Seitdem ist die Stadt zweigeteilt. Sie sind nun beide im selben
Geschäft tätig, dementsprechend kommt es oft zu Reibereien. Über Adam sagt man,
dass er seit kurzem zusätzlich noch was mit Menschenhandel zu tun hat. Der Kerl,
der gerade hier war, ist einer von Adams Jungs. Doch was seinen Bruder betrifft,
über den weiß niemand was genaues. Der ist genauso unsichtbar wie sein Vater. Es
laufen zurzeit ’ne Menge Wetten, welcher der beiden Brüder länger überleben
wird. Wenn du willst, kannst du noch einsteigen“, berichtete Morgen mit einem
Augenzwinkern.
„Nein Danke. Ich wette nicht mehr“, lehnte Djoser freundlich ab.
„Wie du willst“, meinte Morgen und fuhr fort, seinen Tresen sauber zu wischen.
Diese Neuigkeiten gefielen Djoser ganz und gar nicht. Er hatte früher ein gutes
Verhältnis zum alten Boss und wollte diesen um Hilfe bitten, doch so wie die
Lage nun stand, konnte er sich nicht darauf verlassen, dass er hier Hilfe finden
würde. Zu Adam hatte er nie ein gutes Verhältnis. Adam war ein mieser
Halsabschneider, der über Leichen ging, wenn es sein musste. Doch vielleicht
könnte er dessen Bruder um Hilfe bitten?
„Wo kann ich Adams Bruder finden?“, fragte Djoser den Barmann.
„Den kann niemand einfach so finden. Am besten du versuchst es drüben im alten
Kasino am Piccadally und hinterlässt dort bei Mary eine Nachricht für ihn. Wenn
du Glück hast und du bis dahin noch lebst, dann wird er dich finden“, erklärte
Morgen ihm grinsend.
Diese Anspielung fand Djoser überhaupt nicht lustig. Er warf Morgan ein paar
Münzen auf den Tresen, um sein Bier zu bezahlen, und griff nach seinem Gepäck.
Bevor er sich abwandte, fragte er noch: „Hat das Kasino noch immer Zimmer zu
vermieten?“
„Yeah, ich denke schon“, gab Morgan zur Antwort.
„Danke Morgan, mach’s gut“, verabschiedete sich Djoser schließlich.
„Mach’s gut und viel Glück“, erwiderte der Barmann noch, bevor Djoser das Pub
schließlich verließ.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen beobachtete Djoser das rege Tummeln auf der
Straße. Er fühlte sich irgendwie beobachtet, doch er verdrängte dieses Gefühl
rasch wieder. Schließlich gab es keinen Grund die Nerven zu verlieren.
Das alte Kasino, von dem Morgen gesprochen hatte, war eine von mehreren
Glücksspielsspelunken, welche früher alle unter der Herrschaft des alten Bosses
standen. Djoser vermutete, dass die beiden Söhne sich die Kasinos aufgeteilt
hatten. Hier in diesem Kasino schien sich zumindest nicht viel verändert zu
haben. Es sah noch genauso aus, wie zu den Zeiten, als Djoser hier noch ein
regelmäßiger Gast war. Dies war noch bevor er seine Jahre im Gefängnis verbracht
hatte.
An der Rezeption stand noch immer die wahre Herrin dieses Hauses, die alte Mary
Jenkins. Mary war eine ziemlich gewaltige Erscheinung einer Frau, mit der sich
kein Mann freiwillig anlegen wollte. Sie war gewiss zweimal so breit wie Djoser
und um mindestens einen Kopf größer. Tief im inneren hatte sie ein gutes Herz,
doch dies offenbarte sie nur sehr wenigen Menschen. Und noch viel weniger
offenbarte sie es Männern gegenüber.
Man erzählte sich, dass sie ihren Ehemann kurz nach der Hochzeit erdrosselt hat,
weil er sie geschlagen hatte, doch kein Gericht konnte ihr den Mord beweisen.
Sie war früher die rechte Hand des Bosses gewesen. Wenn jemand zu ihm wollte,
musste er zuerst an Mary vorbeikommen.
„Hallo Mrs. Jenkins. Ist vielleicht noch ein Zimmer für mich frei?“, grüßte
Djoser die alte Dame.
„Djo? Bist du es wirklich? Meine Güte, ich kann es kaum glauben! Du bist es
wirklich! Komm an meine Brust und lass dich drücken!“, begrüßte Mary ihn
überschwänglich, packte ihn und drückte ihn regelrecht in ihre mächtigen Brüste,
in denen er förmlich versank.
„Freut mich auch“, murmelte Djoser zwischen ihren Brüsten und versuchte sich
zappelnd aus ihrem Griff zu befreien. Er war erleichtert, als sie ihn endlich
wieder aus ihren Fängen befreite und lächelte sie freundlich an.
„Es ist schön dich wieder zu sehen. Natürlich haben wir ein Zimmer für dich
frei“, erklärte die Dame eifrig und suchte nach dem Schlüssel eines freien
Zimmers, den sie ihm sogleich mit einem warmen Lächeln überreichte.
„Vielen Dank Mary. Sag, hättest du später einen Augenblick für mich Zeit? Ich
hab da ein kleines Problem, bei dem ich Hilfe gebrauchen könnte“, erklärte
Djoser vorsichtig, um herauszufinden, ob Mary ihm wohl gesonnen war.
Marys Blick wurde ernster, doch sie erwiderte freundlich: „Komm in zwei Stunden
zu mir, dann können wir uns über dein Problem unterhalten. Jetzt geh erstmal
nach oben in dein Zimmer und erhol dich von deiner Reise. Ich bin sicher wir
finden eine Lösung.“
„Ich danke dir“, sagte Djoser und folgte ihrem Ratschlag.
Oben, in seinem Zimmer angekommen, machte er es sich erst einmal etwas
gemütlicher, indem er seinen Frack auszog und sich an der gut gefüllten Hausbar
bediente. Für den Augenblick konnte er nur abwarten, und darauf hoffen, dass
Mary ihm später helfen und dem neuen Boss eine Nachricht von ihm hinterlassen
würde, also machte er es sich in einem Sessel gemütlich und wartete.
Einige Zeit später klopfte es plötzlich an seiner Türe. Bis zu dem vereinbarten
Termin mit Mary waren es noch mehr als vierzig Minuten, weshalb er sich
wunderte, wer ihn gerade jetzt störte. Als Djoser die Türe seines Zimmers
öffnete, wurde er regelrecht von zwei Männern überrumpelt und überwältigt. Er
versuchte sich noch zu wehren, doch die beiden Eindringlinge waren
offensichtliche Profis und wussten genau, wie sie ihn mit fachmännischen Griffen
und Schlägen außer Gefecht setzen konnten. Nur wenige Augenblicke später lag
Djoser vollkommen wehrlos, geknebelt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen
auf dem Boden.
Die beiden Männer schafften ihn durch einen Hinterausgang aus dem Kasino, wo sie
ihn schließlich in eine Kutsche zerrten. Einer der Männer stülpte ihm einen Sack
über den Kopf, sodass er nicht sehen konnte, wohin seine Reise ging. Er nahm
wahr, wie die Kutsche sich in Bewegung setzte und es gab nichts, was er dagegen
tun konnte.
Wenige Minuten später zerrten ihn die Männer wieder aus der Kutsche. Djoser
konnte nicht sehen, wohin die Männer ihn brachten. Er konnte nur erahnen, dass
es sich um ein anderes Gebäude handelte, wo man ihn schließlich auf einen Stuhl
setzte.
„Hallo Djo“, hörte Djoser schließlich eine ihm bekannte Stimme, von der er sich
erhofft hatte, sie nicht zu hören.
Als man ihm den Sack vom Kopf zog, erkannte er, dass er sich in einem nobel
eingerichteten Raum befand. Ihm gegenüber, hinter einem großen Schreibtisch, saß
Adam und blickte ihm finster entgegen. Djoser trug noch immer einen Knebel im
Mund, weshalb er auf Adams Begrüßung hin nichts erwidern konnte. Die beiden
Kidnapper standen neben ihm und behielten ihn fest im Auge.
„Mein lieber Freund, dachtest du wirklich du könntest mir einfach so entwischen?
Dachtest du wirklich du könntest mich verarschen? Niemand verarscht mich, Djo.
Und weißt du auch warum das so ist?“, säuselte Adam selbstherrlich, worauf
Djoser jedoch kein Anzeichen einer Antwort von sich gab.
„Weil niemand lebensmüde genug ist, dies zu tun!“, schrie Adam ihm wütend
entgegen.
Zum Glück war Djoser geknebelt, denn es lag ihm ein ziemlich unschicklicher
Kommentar auf der Zunge.
Adam fuhr fort, seinen Unmut über Djoser der Welt mitzuteilen: „Weißt du, ich
dachte wir wären Freunde. Du warst in der Klemme und brauchtest Geld, also habe
ich dir Geld geliehen, doch du hast anscheinend vergessen, es mir
zurückzuzahlen. Und dann hast du dich einfach so aus dem Staub gemacht. Ich bin
wirklich enttäuscht von dir.“
Djoser wünschte er könnte zu diesem Unsinn etwas sagen. Es stimmte, dass er sich
bei Adam Geld geliehen hatte. Er brauchte es damals, um Penn zurückzukaufen,
doch er bezahlte seine Schuld, bevor er zurück nach Irland gereist war. Es war
nur so, dass er das Geld nicht direkt an Adam zurückgezahlt hatte, sondern an
dessen Vater.
„Aber das macht überhaupt nichts“, redete Adam weiter, „ich würde es sogar als
glückliche Fügung bezeichnen. Denn gerade jetzt habe ich für dich eine sehr gute
Verwendung. Meine Klienten werden begeistert von dir sein, wenn ich dich ihnen
zum Verkauf anbiete. Und keine Sorge. Du wirst nicht fähig sein, ihnen zu
erzählen, dass du kein Sklave bist, denn du wirst keine Zunge mehr haben. Und
abgesehen davon würde es sie auch gar nicht interessieren.“
Der pure Schock stand in Djosers Gesicht geschrieben. Offensichtlich wollte Adam
ihn als Sklave verkaufen. Das konnte unmöglich wahr sein! Energisch zerrte er an
seinem Fesseln und versuchte sich zu befreien, doch dadurch erntete er nur ein
paar kräftige Schläge von seinen Kidnappern.
„Schlagt ihm nicht dauernd in sein hübsches Gesicht, schließlich wollen wir
einen guten Preis für ihn bekommen“, ordnete Adam an, woraufhin die Männer
Djoser in den Bauch schlugen, anstatt ins Gesicht.
Teil 4 - Disappeared
Die lange Reise nach England war diesmal noch beschwerlicher, als jede andere
Reise, die William jemals mit seinem Herrn erlebt hatte. Da Penn ständig bei
ihnen war, gab es für William und Angel keine ungestörten Augenblicke mehr, was
gerade für William eine ziemliche Umstellung war.
Auch für Angel waren die momentanen Umstände eine große Belastung. Er hatte zwei
Sklaven, für die er die Verantwortung trug und durch Penns Anwesenheit gab es
keine Gelegenheit mit William ein persönliches Wort zu wechseln. Über Penns
Verhalten brauchte Angel sich kaum zu sorgen, doch auf William hielt er ein
besonderes Auge, denn er rechnete fest damit, dass die ungewöhnliche Situation
bald zu Komplikationen führen würde.
Außerdem machte sich Angel sehr viele Gedanken darüber, was Warren vorhaben
könnte. Es war ihm unmöglich die Gefahr einzuschätzen, weil er nicht wusste, wie
weit Warren gehen würde. Durch die schrecklichen Erlebnisse mit Parker Abrahms,
war Angel auf Schlimmes gefasst, weshalb er sich noch mehr um William sorgte.
Die Drei saßen nun schon seit einer schier unendlichen Weile zusammen in einer
Kutsche und waren auf dem Weg nach Luton, wo Angel sich bereits bei Gillian
McDonald angekündigt hatte.
Gegenüber seinem Herrn auf der Sitzbank sitzen zu müssen war eine große
Umstellung für William, an die er sich nur schwer gewöhnen konnte. Er fühlte
sich dort unsicher und fehl am Platz und wollte viel lieber seinen Platz auf
einem Kissen neben oder zwischen Angels Beinen sitzen.
Neben William saß Penn, welcher stillschweigend dasaß, als wäre er eine
Marionette. William fragte sich, wie jemand nur so lange still dasitzen konnte,
ohne sich zu bewegen. Ihn nervte diese Kutschfahrt noch mehr, als wenn ein
anderer Herr mit ihnen mitfahren würde. Denn dann würde wenigstens irgendein
langweiliges Gespräch stattfinden, was allemal besser gewesen wäre, als dieses
nervtötende Schweigen.
Angel merkte, dass William sich unwohl fühlte, doch er empfand es als gute
Gelegenheit für William, sich mehr in Geduld zu üben.
****
Stunden später wurde Angel freundlich von Gillian in Empfang genommen. Der
Anwalt hatte seine Haushälterin extra angehalten etwas Tee und Gebäck für den
Besuch zu bereiten und so saßen die Herrschaften bei einem gemütlichen
Kaminfeuer beisammen und besprachen die momentane Situation mit Warren Beaufort.
Penn hatte sich unaufgefordert einen unauffälligen Platz etwas abseits der
beiden Herrschaften gesucht und blieb dort unbeweglich stehen, genauso wie er es
auch immer tat, wenn er Djoser begleitete, während William sich, wie gewohnt,
neben Angel auf den Boden kniete.
Penn stellte sich immer so auf, dass er im Blickfeld seines Herrn, oder in
diesem Falle in Angels Blickfeld stand. Auf diese Weise war es auch William
möglich Penns perfekte Stellung zu beobachten. Penn wirkte wie eine Statue, die
nicht den geringsten Hinweis auf Gefühle von sich gab.
William fragte sich wirklich was in Penn vor sich ging. Wie konnte er sich
die ganze Zeit so unauffällig verhalten? Nicht mal unter Warrens strenger Hand
war es William jemals möglich gewesen, sich so ruhig zu verhalten.
Ohne sich darüber bewusst zu sein, kreisten Williams Gedanken die ganze Zeit um
Penn und um dessen perfektes Verhalten. Er versuchte sich angestrengt daran zu
erinnern, ob er jemals erlebt hatte, dass Penn von Djoser oder von Angel für ein
Fehlverhalten gerügt worden wäre, doch ihm fiel kein einziges solches Erlebnis
ein. Penn schien der Inbegriff eines perfekten Sklaven zu sein und dies ließ
William keine Ruhe mehr.
Es beunruhigte ihn sehr, dass Penn bei ihnen war. Was wäre, wenn Angel Penns
Verhalten mit dem seinen vergleichen würde? William bekam das Gefühl, dass er
mit Penns perfekten Wesen niemals mithalten könnte.
Plötzlich fühlte er den festen Griff seines Herrn an seinem Halsband, welcher
ihn zwang nach oben zu Angel zu blicken. Angel funkelte ihn ziemlich wütend an,
doch William begriff nicht weshalb sein Herr plötzlich so böse auf ihn war.
„William, ich habe dich ausdrücklich gewarnt. Warum passt du nicht auf, wenn ich
mit dir rede?“, fragte Angel streng, worauf es William ganz schlecht wurde.
Offenbar hatte Angel ihn angesprochen, doch William war mit seinen Gedanken zu
abgelenkt gewesen, um dies zu bemerken. Und dies, obwohl William sich fest
vorgenommen hatte, dass, solange sie in England wären, seine Aufmerksamkeit voll
und ganz bei Angel haften würde.
William blickte schuldbewusst drein und sagte kleinlaut: „Sir, ich bitte um
Verzeihung.“
Angel war sehr unzufrieden mit William. Er hatte ihn mehrmals darauf
hingewiesen, dass er, gerade wegen der ungewissen Situation mit Warren, stets
die volle Aufmerksam von ihm erwartete. Zumindest so lange, bis die Gefahr
gebannt wäre, doch scheinbar war dies für William eine zu schwierige Aufgabe.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass du die Frage nicht gehört hast, die ich dir
gestellt habe?“, vermutete Angel ungeduldig, während er Williams Halsband noch
immer fest im Griff behielt.
„Nein, Sir. Es tut mir leid“, war William gezwungen zu erwidern, da er die Frage
tatsächlich nicht gehört hatte. Es war ihm schrecklich peinlich, dass er in
Gegenwart von Mr. McDonald und Penn so kläglich versagt hatte.
„Ich fragte dich, ob du weißt, ob die Beauforts außerhalb Londons über
Grundbesitze verfügten“, wiederholte Angel seine Frage.
„Ich weiß nicht, Sir“, erwiderte William unsicher.
Angel seufzte auf, da er eine solche Antwort vermutet hatte, und das Gespräch
durch Williams Unaufmerksamkeit nun unnötig hinausgezögert worden war. Er ließ
William los und wandte sich wieder dem Anwalt zu, mit dem er weiter über ihre
Möglichkeiten sprach.
William fühlte sich furchtbar elend. Er bemühte sich, von nun an seine ganze
Aufmerksamkeit allein auf Angel zu richten, was sein schlechtes Gewissen nur
noch mehr verstärkte, da Angel nicht im Geringsten mehr auf ihn achtete. Zuvor
hatte sein Herr ihn gelegentlich berührt und mit seinen Haaren gespielt, wie er
es immer tat, wenn sie einer geschäftlichen Besprechung beiwohnten, doch seit
seiner Unachtsamkeit ignorierte Angel ihn absichtlich.
Das Gespräch zwischen den beiden Herren dauerte noch einige Zeit, weshalb
William das Knien langsam zur Qual wurde. Angel wusste dies genau und für
gewöhnlich hätte er ihm schon lange gestattet zu sitzen, oder er hätte das
Gespräch zu einem Ende geführt. Diesmal jedoch nahm er darauf keine Rücksicht.
Er war zu enttäuscht von William.
William spürte Angels Enttäuschung, weshalb er es vermied zu viel Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken und versuchte seine Schmerzen zu ignorieren. Er wollte ebenso
perfekt sein wie Penn, weshalb er Angel auch nicht wegen einer Sprecherlaubnis
berührte, in der er darum hätte bitten können, seine unbequeme Stellung ändern
zu dürfen.
Endlich schien das Gespräch ein Ende zu nehmen, worüber William unendlich froh
war. Seine Beine waren längst eingeschlafen und er fürchtete, dass er nicht
sofort aufstehen konnte, wenn Angel sich endlich erhob.
Bevor dies jedoch geschah, wandte Angel sich zu Penn und ordnete ihm an: „Penn,
hol mir bitte die kleine schwarze Tasche aus der Kutsche. Sie steht direkt unter
meinem Sitz.“
„Ja, Master“, erwiderte Penn kurz und eilte sogleich davon.
William wunderte sich sehr, wozu Angel gerade diese Tasche brauchte. Darin
befanden sich für gewöhnlich nur persönliche Spielsachen und Gerätschaften, die
Angel benutzte, um mit William zu spielen, oder ihn zu bestrafen. Er bekam
plötzlich eine schreckliche Ahnung, was Angel damit vorhaben könnte, weshalb er
besorgt zu seinem Herrn aufblickte.
Angel jedoch ignorierte Williams besorgte Blicke vollkommen und unterhielt sich
stattdessen weiter mit Gillian. Gleich darauf kam Penn zurück, übergab Angel die
geforderte Tasche und stellte sich zurück an seinen Platz. In diesem Moment
verfluchte William Penns Perfektionismus innerlich.
Williams schlimmste Befürchtungen wurden wahr, als Angel schließlich in die
Tasche griff und eine Leine hervorholte. Angel hatte ihm genau dies angedroht,
weshalb er es still hinnahm, wie sein Herr ihm die Leine am Halsband befestigte.
„Steh auf und dreh dich um“, ordnete Angel ihm zusätzlich an, was William ohne
zu zögern tat und dabei das starke Kribbeln in seinen Beinen ignorierte. William
zuckte erschrocken zusammen, als Angel nach seinem Handgelenk griff und ihm eine
der Ledermanschetten anlegte. Danach folgte das zweite Handgelenk und somit
waren Williams Hände auf dem Rücken gefesselt.
Etwas verunsichert blickte sich William zu Angel um, doch dessen Blick ließ
keinen Hinweis auf dessen Stimmung zu. Angel griff nach der Leine und führte
William zurück in seine kniende Position.
„Erinnerst du dich an die Regeln für das Gehen an der Leine?“, fragte Angel
nach.
„Ja, Sir“, erwiderte William mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
Mit dieser Antwort zufrieden, griff Angel erneut in die Tasche und holte einen
Knebel heraus, den er William gleich darauf anlegte. William schluckte schwer
und sah Angel mit flehenden Augen entgegen. So gefesselt und geknebelt hatte
William keine Möglichkeit mehr, seinen Herrn auf korrekte Weise um
Sprecherlaubnis zu bitten. Angel nahm ihm damit jede Möglichkeit sich
mitzuteilen und reduzierte ihn einzig allein darauf, seinem Herrn überall hin
folgen zu müssen, wo immer dieser ihn mit der Leine führen würde.
Angel entschuldigte sich bei Gillian, dass er William in dessen Anwesenheit auf
diese Weise maßregelte und bat ihn um Verständnis für diese Maßnahme. Er
erklärte ihm seine Beweggründe, worauf Gillian ihm sein vollstes Verständnis
bekundete. Und woraufhin Williams schlechtes Gewissen nur noch größer wurde.
Als Angel sich schließlich von Gillian verabschiedete und sich von seinem
Sitzplatz erhob, blieb William so lange unbeweglich knien, bis sein Herr nach
seiner Leine griff. Erst dann stand auch William auf und folgte Angel auf
Schritt und Tritt.
William fühlte sich schrecklich hilflos. Durch seine ungewohnte Situation war
seine volle Aufmerksamkeit automatisch auf Angel gerichtet, sodass er Penn kaum
noch beachtete. Er konzentrierte sich einzig allein auf Angels Hand, die seine
Leine festhielt.
Die Regeln für das Gehen an der Leine waren sehr simpel. William hatte Angel mit
jedem Schritt zu folgen und musste knien, sobald dieser stehen blieb, genauso
wie sonst auch. Doch sobald Angel die Leine loslassen würde, müsste William an
Ort und Stelle knien und so lange bewegungslos verharren, bis Angel sich die
Leine wieder greifen würde. William hoffte inständig, dass Angel ihn nicht auf
diese Weise irgendwo abstellen wollte.
Angel führte William mit in die Kutsche, wo William diesmal auf dem Boden Platz
nehmen musste, anstatt wie Penn auf dem Sitzplatz. William rückte ganz nah an
Angels Beine heran, um dessen Körper spüren zu können und blickte schuldbewusst
zu Boden. Er konnte Angels Enttäuschung gut verstehen und wünschte sich
sehnlich, er könnte seinen Fehler rückgängig machen.
Zurück an der Pension angekommen, in der die Drei übernachteten, führte Angel
seinen Sklaven aus der Kutsche und geradewegs in das Gebäude. William bemühte
sich mit seinem Herrn Schritt zu halten, was wegen der gefesselten Hände gar
nicht so einfach war. Zudem erschwerte dies das Knien und Aufstehen immer dann,
wenn Angel seine Schritte kurzzeitig unterbrach.
Angel trat mit ihm an die Rezeption der Pension, um seinen dort zurückgelegten
Schlüssel entgegenzunehmen. Zu Williams purer Panik ließ Angel dabei die Leine
los, was für William bedeutete, dass er an Ort und Stelle knien bleiben musste.
Williams vollkommene Aufmerksamkeit war nun allein auf die Bewegungen seines
Herrn gerichtet. Er durfte zwar nicht aufblicken, doch sein auf dem Boden
gerichteter Blickwinkel erlaubte es ihm, Angels Beine im Blick zu halten.
Richtig schlimm wurde es für ihn, als Angel sich aus seinem Blickwinkel
entfernte und zurück zu Penn trat. Entgegen seinen Regeln drehte William seinen
Kopf zu Angel herum, um zu sehen, wohin dieser gehen würde.
Angel bat Penn nur, dem Kutscher ein paar Anweisungen für eine spätere Fahrt zu
überbringen. Als Angel einen Kontrollblick auf William richtete, bemerkte er,
dass William sich entgegen seiner Regeln umgedreht hatte, ganz so, wie Angel es
erwartet hatte. Auf Angels strengem Blick hin, richtete William seinen Blick
sofort zurück auf den Boden.
Angel blieb daraufhin absichtlich etwas abseits stehen, behielt William jedoch
gut im Auge, damit es zu keinen unliebsamen Zwischenfällen mit anderen Gästen
kommen würde. William blieb bewegungslos verharren und starrte auf seine
herabhängende Leine. Er versuchte sich fest auf sein Vertrauen zu Angel zu
konzentrieren, was ihn schließlich ein wenig beruhigte.
Erst als Penn in die Rezeption zurückkam, trat Angel zu seinem Sklaven heran und
griff sich die Leine, worüber William sehr erleichtert war. William beeilte
sich, Angel bis aufs Zimmer zu folgen. Dort führte Angel ihn bis in die Mitte
des Raumes und ließ die Leine erneut fallen. William sank unmittelbar auf die
Knie und blickte demütig zu Boden.
Angel belastete diese Situation sehr. Er wollte William nicht auf diese Weise
behandeln müssen, doch er sah keinen anderen Weg, wie er es William begreiflich
machen sollte, dass ein solches Fehlverhalten sie beide in Gefahr bringen
könnte. Angel verlangte nicht mehr, als dass William nur auf ihn achtete, umso
mehr ärgerte es ihn, dass William diese einfache Aufgabe nicht bewerkstelligen
konnte.
Traurig blickte er auf seinen Sklaven herab und fragte: „Warum ist das für dich
so schwer? Warum muss ich dich immer ermahnen mehr auf mich, als auf deine
Umgebung zu achten? Ich verlange doch nichts Unmögliches von dir. Ich will doch
nur, dass du etwas besser aufpasst!“
Wegen des Knebels konnte William nichts darauf erwidern. Er konnte nur zu Angel
aufblicken und hoffen, dass sein Herr an seinem schuldbewussten Blick erkannte,
dass es ihm Leid tat. Ein leises Geräusch von Penn erinnerte ihn wieder daran,
dass sie nicht allein waren, worauf er sich erneut seiner beschämenden Situation
bewusst wurde. Gefesselt und geknebelt kniete er vor seinem Herrn, den er sehr
enttäuscht hatte. Eher unbewusst blickte William kurz zu Penn herüber und
wünschte sich, er wäre so perfekt wie dieser.
Angel seufzte auf, als er durch Williams flüchtigen Blick erkannte, dass Penns
Anwesenheit William belastete, weshalb er schließlich zu Penn sagte: „Geh bitte
vor die Tür und lass uns alleine, bis ich dich wieder rufe.“
„Ja, Master Angelus“, erwiderte Penn gehorsam und verließ den Raum.
Als sie allein waren, trat Angel direkt vor William und ging wie dieser auf die
Knie. William blickte ihm verwundert entgegen, als Angel ihm vorsichtig den
Knebel aus dem Mund nahm. Von der lästigen Maulsperre endlich befreit, nützte
William sofort den ungestörten Moment und sagte aufrichtig: „Es tut mir Leid.“
„Sei ehrlich, wo bist du mit deinen Gedanken gewesen?“, forderte Angel eine
Antwort.
Beschämt blickte William zu Boden und gab zu: „Ich musste immerzu daran denken,
wie perfekt Penn sich verhält im Gegensatz zu mir.“
Angel legte seine Hand sanft an Williams Wange und führte dessen Gesicht wieder
nach oben, damit er in Williams traurige Augen sehen konnte.
„Ich werde dir jetzt einmal etwas über Penn erzählen. Schon als kleiner Junge
wuchs er mit all den Regeln auf, unter denen er heute lebt. Sein Verhalten ist
für ihn Routine, die ihm über die Jahre hinweg in Fleisch und Blut übergegangen
ist. Die Dinge, die Penn bei mir früher gelernt hatte, haben nichts mit
Gehorsamkeit zu tun, sondern mit Vertrauen und Lust. Djoser wusste sich damals
keinen Rat, wie er Penns Vertrauen gewinnen und ihm zeigen konnte, dass Penn das
Recht hatte Lust zu empfinden. Die Leute, bei denen Penn aufgewachsen war,
hatten ihm solche Gefühle strickt untersagt. Es hat mich, Lindsey und Djoser
eine Menge Arbeit gekostet, Penn beizubringen, dass er seinem Herrn vertrauen
kann. Deshalb verhält sich Penn mir gegenüber so ergeben.“
William schämte sich nun noch mehr, als vorher. Niemals hatte er sich gefragt
wie Penn früher gelebt hatte, oder wo er aufgewachsen war. Für ihn wirkte es,
als wäre Penn sein ganzes Leben lang nur an Djosers Seite gewesen und plötzlich
wurde ihm klar, wie gedankenlos dies war.
„Und was dein Verhalten verglichen mit Penn betrifft“, fügte Angel mit einer
bedeutungsschweren Pause hinzu, worauf William besorgt dreinblickte. „Ich finde
dein Verhalten perfekt, genau so, wie es ist und ich würde niemals von dir
wollen, dass du dich so verhältst, wie Penn es tut.“
Um seine Worte zu verdeutlichen, beugte sich Angel vor, um William einen
liebevollen Kuss auf dessen Lippen zu schenken, worauf sich sofort ihre Zungen
zu einem zärtlichen Zungenspiel zusammenschlossen. William vergaß für einen
Moment lang alles um sich herum und verlor sich vollkommen in Angels Kuss. In
Verbindung mit den Ledermanschetten, die seine Hände noch immer auf dem Rücken
gefesselt hielten, und die er sonst nur trug, wenn Angel äußerst erregende
Spiele mit ihm spielte, löste dieser Kuss sofort eine ziemlich erhärtende
Reaktion bei William aus.
Ein verlangendes Stöhnen entwich seinen Lippen, worauf Angel sich Williams
Reaktion bewusst wurde und sich mit einem wissenden Grinsen von seinem Sklaven
trennte. Sehnsüchtig versuchte William Angels Lippen zu folgen, damit der Kuss
nicht enden würde, doch Angel wich zu schnell zurück.
„Vergiss nicht, du stehst im Moment unter Strafe“, erinnerte Angel seinen
Sklaven.
„Oh bitte, Angel!“, flehte William um einen weiteren Kuss, eine bloße Berührung
oder einfach nur eine weitere kleine Zärtlichkeit, da ihm dies so furchtbar
fehlte, seit sie auf dieser Reise waren.
„Tut mir Leid, William. Du wirst diese Manschetten weiter tragen und ich erteile
dir Sprechverbot, bis wir zu Bett gehen“, informierte Angeln ihn über den
weiteren Verlauf seiner Strafe.
„Sagtest du nicht eben, du findest mein Verhalten perfekt, so wie es ist?“,
fragte William nun etwas verwirrt nach.
„Ja, das sagte ich“, gab Angel zu.
„Und warum bestrafst du mich dann so hart?“
Angel lachte kurz auf und sagte dann: „Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass
ich dich gerne bestrafe? Besonders, wenn du dabei so erregt reagierst. Und
glaube nicht, dass dies eine harte Bestrafung ist, denn wenn ich dich wirklich
hart bestrafen würde, würde ich dich solange an die Leine nehmen, bis wir wieder
zurück in Irland sind.“
William musste bei dieser Vorstellung schwer schlucken, da dies wirklich eine
harte Bestrafung für ihn wäre.
An Williams Gesichtsausdruck erkannte Angel deutlich, dass William begriff, was
er ihm damit sagen wollte und fragte deshalb: „Also, sind wir uns über den
weiteren Verlauf dieses Abends einig?“
„Ja, Sir“, antwortete William, worauf Angels Grinsen breiter wurde.
„Gut, und ich hoffe dir bleibt dieser Abend noch lange in Erinnerung, denn wenn
ich dich das nächste Mal erwische, dass du nicht aufpasst, nehme ich dich
wirklich für den Rest der Reise an die Leine. Ist das klar?“, betonte Angel,
während er sich wieder erhob und William mahnend von oben herab ansah.
„Ja, Sir“ erwiderte William, wobei ihm ein erregter Schauer über den Rücken
lief. Ihm war nicht ganz klar woher diese starke Erregung kam, aber es war so,
als würde Angel eine magische Wirkung auf ihn ausüben und er fühlte sich dadurch
auf seltsame Weise behütet. Im Grunde wusste William genau, dass Angel nur
deshalb so streng mit ihm war, weil er sich um ihn sorgte und die Strafe, die er
für seine Unachtsamkeit erdulden musste, war lächerlich, wenn man es zum
Beispiel mit einer echten Prügelstrafe vergleichen würde.
Deshalb nahm William sich vor, seine Bestrafung mit Demut anzunehmen und schwor
sich, für den Rest dieser Reise besser auf seinen Herrn zu achten. Schließlich
wollte er um keinen Preis der Welt wieder zurück an die Leine gelegt werden und
William wusste genau, dass dies keine leere Drohung seines Herrn war.
*****
Lorne begann sich langsam richtig Sorgen zu machen. Djoser hätte sich
mittlerweile längst bei ihm melden müssen, doch bisher hatte er keinerlei
Nachricht erhalten. Zu allem Überfluss hatte ihm Warren eine Nachricht zukommen
lassen, dass er ihn am nächsten Tag in seinem Laden besuchen wolle, worüber er
absolut nicht begeistert war. Scheinbar wollte Warren erfahren, wie Angel auf
seine Nachricht reagiert hatte.
Lorne hielt diese Warterei nicht mehr länger aus und beschloss, seinen Laden für
diesen Tag zu schließen. Außerdem musste er Willow und Xander noch darüber
informieren, dass Djoser in London auftauchen würde und sie so tun mussten, als
würden sie ihn nicht kennen. Doyle hatte er bereits am Morgen nach seiner
Ankunft über Angels Pläne informiert, ganz so, wie es vereinbart war.
Also verließ er seinen Laden, um zu Fuß nach Hause zu gehen, wo er dann sein
gutmütiges Ross vor seinen alten Wagen spannte. Die Fahrt zu Xanders
bescheidener Schreinerwerkstadt dauerte nicht sehr lange, doch Lorne zog es vor
lieber mit dem Wagen zu fahren, als direkt auf einem Pferd zu sitzen.
Kaum als er vor dem kleinen Häuschen Halt machte, kamen ihm Xander und Anya
bereits entgegen, doch deren Gesichter wirkten noch besorgter, als er sich
fühlte.
„Was ist passiert?“, fragte Lorne sofort, da er unschwer erkennen konnte, dass
etwas passiert sein musste.
„Willow und Andrew sind verschwunden“, erklärte Anya frei heraus.
„Was? Was meint ihr mit verschwunden?“, erwiderte Lorne fassungslos.
Mit trauriger Miene erklärte Xander genauer: „Gestern Abend wollten Willow und
Andrew einen kleinen Spaziergang machen, bevor sie zu Bett gingen. Heute Morgen
waren sie nicht zum Frühstück erschienen. Anya und ich dachten sie wären mit
sich selbst beschäftigt und wollten sie deshalb nicht stören, doch als sie auch
später nicht erschienen waren, hat Anya nach ihnen geschaut und dabei
festgestellt, dass sie nicht in ihrem Zimmer waren. Wir haben bereits die ganze
Gegend nach ihnen abgesucht, doch wir konnten sie nirgends finden. Keiner der
Nachbarn hat sie gesehen. Sie sind einfach spurlos verschwunden.“
„Oh mein Gott, das kann doch nicht wahr sein!“, rief Lorne bestürzt. Er konnte
sich nicht vorstellen, dass Willow einfach so verschwinden würde. Es musste also
etwas geschehen sein, weshalb sie gegangen ist, oder jemand anderes trägt die
Schuld an ihrem Verschwinden. Ein Jemand, der Nutzen daraus ziehen könnte, oder
mit Willow ein wertvolles Druckmittel in Besitz haben würde. Zum Beispiel so
jemand wie Warren.
Teil 8b – The Looser
Nachdem Warren nun den grossteil des Geldes vom Tisch gewonnen hatte, begann die
zweite Phase des Plans. Diesen leitete Oz damit ein, indem er Djoser beiläufig
fragte, warum er sich in der Zwischenzeit nicht mit einem der Mädchen vergnügte.
Dies war das Zeichen für alle eingeweihten Gäste, um in die nächst Phase
überzugehen.
Womit Djoser allerdings nicht gerechnet hatte war, als Oz gleich darauf sagte:
„Oh, ich bitte um Verzeihung. Ich vergaß, dass Sie anderes bevorzugen, als junge
Mädchen.“
„Was?“, erwiderte Djoser nicht verstehend, da dies nicht abgesprochen war.
„Keine Scheu mein Guter, ich habe eine kleine Überraschung für Sie“, sagte Oz
mit einem Augenzwinkern, worauf ein bildhübscher junger Sklave aus der
Geheimtüre erschien und sich direkt neben Oz kniete.
Oz tätschelte den Jungen kurz am Kopf und erklärte: „Sein Name ist Adonis. Nicht
ohne Grund, wie Sie sehen können. Für den Rest des Abends gehört er ganz Ihnen.“
Djoser war verzaubert von der Anmut und Schönheit dieses Jünglings. Dieser war
gewiss keine zwanzig Jahre alt und strahlte vor Grazie, als er sich vor Oz erhob
und sich schräg zu Djoser gerichtet wieder auf den Boden kniete.
Warren war ebenfalls über dessen Anmut fasziniert, weshalb er den Sklaven
genauer musterte. Djoser nutzte Warrens Unaufmerksamkeit und warf Oz einen
fragenden Blick zu, worauf Oz ihm einen unmissverständlichen Blick zurückwarf,
dass er sich an den Sklaven ranmachen sollte. Erst da verstand Djoser, dass dies
nur ein weiteres Ablenkungsmanöver für Warren sein sollte, also überlegte er,
wie er dies am besten bewerkstelligen könnte.
In der zweiten Phase des Plans verlor Warren einiges von seinem gewonnen Geld
wieder, doch die Spielsucht, die nicht nur Djoser gut kannte, hatte ihn bereits
gepackt. Die vielen Gewinne machten ihn unvorsichtig. Dennoch lag er noch immer
im Plus und spielte unbesorgt weiter.
Djoser hatte sich den hübschen Sklaven inzwischen umgedreht auf den Schoß
gesetzt und amüsierte sich mit ihm, indem er gelegentlich an dessen beringte
Nippel saugte und mit dessen prall aufgerichteter Härte spielte. Adonis wandte
sich erregt unter seinen Händen und bemühte sich möglichst leise zu sein, doch
sein eindeutiges Keuchen und immer wieder vereinzeltes Stöhnen blieben von
Warren nicht unbemerkt und störten ihn in seiner Konzentration. Genauso wie die
ständigen Laute, die von Cherry kamen.
Jeder normale Pokerspieler hätte sofort über diese Störungen protestiert, doch
Warren war unerfahren und wagte es nicht etwas dazu zu sagen. So war es Whistler
und Boone ohne Schwierigkeiten möglich, sich auf das letzte große Spiel
vorzubereiten.
Da Whistler sich mit Cherry amüsierte, gab Boone die entscheidenden Karten aus,
wobei jeder der vier verbliebenen Spieler ein sehr gutes Blatt auf die Hand
bekam. Sofort wurden sehr hohe Einsätze in den Pott gelegt. Warren hatte ein
beinahe unschlagbares Blatt auf der Hand, weshalb er sich seines Sieges bereits
sicher war. Was er nicht wusste war, dass Oz das höchste Blatt in seinen Händen
hielt, das es im Poker gab.
Boone selbst stieg gleich am Anfang des Spieles aus. Somit mussten es die drei
verbliebenen Herren unter sich ausmachen. Warren war durch sein erstklassiges
Blatt siegessicher, weshalb er mit hohen Einsätzen einstieg. Whistler tat ebenso
siegessicher, weshalb er fleißig mit bot, obwohl er genau wusste, wie dieses
Spiel ausgehen würde. Oz tat reserviert. Er erwiderte die Einsätze, erhöhte
selbst jedoch nicht.
Auf diese Weise erhöhte sich die Summe des Potts immer mehr, bis Whistler
schließlich passen musste, da er nichts mehr zum Einsetzen hatte. Oz hatte noch
mehr als genug vor sich auf dem Tisch liegen, während bei Warren sich dasselbe
Problem wie bei Whistler ankündigte, doch aufgrund seines todsicheren Blattes
wollte er nicht so schnell aufgeben.
„Nun, Mr. Beaufort? Wie ich sehe haben Sie keine Einsätze mehr. Wollen Sie
passen?“ fragte Oz mit einem freundlichen Lächeln. Warren schuldete ihm jetzt
bereits 100.000 Pfund, und wenn er Warren richtig einschätzte, würden es sehr
bald mehr sein.
Warren rückte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Immer wieder sah er sich das
Pokerblatt in seiner Hand an und dachte angestrengt nach, was er tun sollte. Es
war so gut wie unmöglich, dass sein Gastgeber ein noch größeres Blatt auf der
Hand haben würde. Im Pott lagen beinahe 200.000 englische Pfund und jede weitere
Pfundnote, die sein Gastgeber bereit war zu setzen, würde sehr bald ihm gehören.
Zumindest dachte er dies.
Also meinte er kühn: „Wäre es vielleicht möglich, dass Sie mir noch weitere
100.000 leihen würden?“
Genau darauf hatte Oz bereits sehnsüchtig gewartet. Mit einem freundlichen
Nicken gewährte er Warren diese Bitte und gleich darauf erschien wieder eines
der Mädchen mit dem Aktenkoffer. Warren nahm das gesamte Geld entgegen und legte
es in die Mitte des Tisches auf all die anderen Geldscheine drauf.
„Sie setzen alles auf einmal?“, fragte Oz nach.
„Ja, das tue ich“, meinte Warren mit fester Stimme.
„Sie sind wahrlich ein Mann ganz nach meinem Geschmack“, meinte Oz, während er
Warrens Einsatz erwiderte, ohne mit der Wimper zu zucken.
Warren stand nun jedoch wieder vor dem Problem, dass er kein Geld mehr hatte,
weshalb Oz meinte: „Ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, aber ich leihe
meinen Gästen niemals mehr als 200.000 Pfund. Gibt es vielleicht etwas anderes,
das Sie bereit sind zu setzen?“
„Ich setze was immer Sie wollen“, erwiderte Warren unbedacht. Djoser musste
innerlich lachen, denn nur ein sehr unerfahrener Spieler würde so etwas sagen.
Oz jedoch hatte gehofft, dass Warren etwas in dieser Richtung sagen würde. Er
legte seine Karte zur Seite und winkte eines der Mädchen zu sich. Warren
beobachtete ihn aufmerksam und wartete ab, was Oz verlangen würde.
„Sehen sie diese Kleine? Wissen Sie woher ich sie habe?“, fragte Oz, während er
das Mädchen zu sich auf den Schoß zog.
„Nein, tut mir Leid, das weiß ich nicht“, antwortete Warren.
„Ich habe sie gewonnen. Beim Pokerspiel“, erklärte Oz grinsend, worauf Warren
sofort sagte: „Ich setze meine Sklavin.“
„Einverstanden. Dann setze ich diese Kleine hier, die auf meinem Schoß sitzt.
Und ich erhöhe den Einsatz um ein letztes Mal. Ich setze eine unbezahlbare
Kostbarkeit, von der ich zufällig weiß, dass Sie es zur Verfügung haben. Ich
biete ihnen einen Sklaven ihrer Wahl, wenn Sie mir im Gegenzug Mrs. Rosenberg
geben“, meinte Oz viel sagend.
„Ich verstehe nicht ganz“, erwiderte Warren verwirrt.
„Sie geben mir Mr. Rosenberg und ich gebe Ihnen wen immer sie wollen. Ich bin
ein sehr einflussreicher Mann, Mr. Beaufort. Falls Sie gewinnen, brauchen Sie
mir nur einen Namen zu nennen und ich garantiere Ihnen, dass er oder sie Ihnen
gehören wird“, erklärte Oz genauer.
Warren glaubte sich zu verhören. Ungläubig fragte er nach: „Ganz egal wen? Ich
kann nennen wen immer ich will?“
„Jede Person, die sie wollen. Sofern es nicht die Queen persönlich ist“,
scherzte Oz mit einem frechen Grinsen.
„Angelus. Ich will ihn haben“, sagte Warren voller Vorfreude.
„Sie bekommen Ihn. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Doch erst will ich sehen, ob
Sie Ihren Einsatz auch erfüllen können“, forderte Oz.
„Sie meinen ich soll sie holen? Jetzt?“, fragte Warren verwirrt nach.
„Ihre beiden Begleiter könnten sie doch holen. Ich bin bereit solange zu
warten“, schlug Oz vor.
Djoser meinte daraufhin zu Warren: „Ich kann Ihre Freunde informieren, wenn Sie
das wünschen?“
Warren blieb gar nichts anderes übrig, als zustimmend zu nicken, worauf Djoser
den hübschen Adonis von seinem Schoß orderte und nach nebenan ging. Viele der
Gäste waren bereits gegangen, doch Oz hatte dafür gesorgt, dass die beiden
Begleiter von Warren genug Unterhaltung erhielten und versorgte sie mit
Freigetränken, weshalb sie noch immer an ihrem Platz saßen.
Djoser sagte den beiden Herren, dass Warren sie sprechen wollte, worauf sie ihm
in das Hinterzimmer folgten, wo Warren sie damit beauftragte Mr. Rosenberg zu
holen. Die beiden Herren staunten sehr über das viele Geld auf dem Tisch und
wunderten sich, weshalb Warren wollte, dass sie die Geisel hohlen sollten,
dennoch erklärten sie sich bereit Warrens Bitte nachzukommen.
Als die beiden Herren aufbrachen, um Willow aus dem Keller des Beaufortgebäudes
zu holen, wurden sie unauffällig von ein paar Männern verfolgt. Die Verfolger
warteten so lange ab, bis sie Mr. Rosenberg sehen konnten, als sie von ihren
Kidnappern gerade gefesselt und geknebelt in die Kutsche manövriert wurde.
Die Verfolger griffen blitzschnell ein. Sie schlugen die beiden Kidnapper
bewusstlos und befreiten Willow von ihren Fesseln. Willows Befreier wollten sie
möglichst schnell in Sicherheit bringen, doch Andrew war noch im Keller
eingesperrt, weshalb Willow sich weigerte mitzugehen. Also befreiten sie noch
rasch Andrew, bevor sie zurück in die Stadt fuhren, in ein von Oz vorbereitetes
sicheres Versteck.
Währenddessen warteten die Herren ungeduldig im Wartezimmer auf die Ankunft von
Warrens Begleitern. Warren wurde zunehmend nervöser. Während der langen
Wartezeit beschäftigten sich die Herren teilweise mit den jeweiligen Sklaven,
die sie bei sich hatten. Oz spielte mit seinem Spieleinsatz, der noch immer auf
seinem Schoß saß. Whistler bemühte sich Cherry in lustvolle Höhepunkte zu jagen
und Djoser war seinerseits damit beschäftigt den hübschen Adonis zu bewundern
und berühren.
Nur Boone blieb regungslos sitzen und hielt Warren in einem eisigen Blick
gefangen, der Warren nur noch nervöser machte.
Erst nach einer halben Ewigkeit tauchten die beiden Begleiter von Warren wieder
auf. Sie wirkten sehr aufgebracht und sahen ramponiert aus. Sie berichteten
davon, dass man sie überfallen, und man ihnen Mr. Rosenberg geraubt hätte.
„Was für ein lächerliches Spiel spielen Sie mit mir Mr. Beaufort?“, fragte Oz
ungehalten.
„Das ist kein Spiel!“, verteidigte sich Warren vehement.
„Ich habe nun lange genug gewartet. Entweder Sie passen, oder sie setzen
jemanden anderen“, stellte Oz als Kompromiss.
„Jemand anderen? Wen?“, fragte Warren nach.
„Wenn Sie so sicher sind, dass sie das Spiel gewinnen, können Sie doch sich
selbst setzen. Doch falls Ihnen das Risiko zu hoch ist, schlage ich vor, Sie
gehen jetzt. Sie haben meine Zeit bereits mehr als genug in Anspruch genommen“,
betonte Oz, während er sein Mädchen von seinem Schoß schob und Warren
erwartungsvoll ansah.
Warren besah sich seine Karten erneut. Es war so gut wie unmöglich mit diesen
Karten zu verlieren. Kalter Schweiß stand ihm bereits auf der Stirn, als er
schließlich sagte: „Ich setze.“
„Nun, ich hoffe Sie sind sich dessen bewusst, was passiert, falls Sie dieses
Spiel verlieren werden?“, fragte Oz noch mal nach.
Einer von Warrens Begleitern trat daraufhin zu Warren und wollte ihm Vernunft
einreden, doch Warren winkte ab und herrschte ihn an: „Ich weiß was ich tue!“
Worauf dieser sich wieder distanzierte.
Zu Oz meinte er dann: „Ich bin mir der Konsequenz bewusst. Ich setzte mich
selbst.“
Jeder der Herren, die den Ausgang des Spieles bereits kannten, musste ein
Grinsen unterdrücken. Sie hatten Warren genau dort, wo sie ihn haben wollten.
Der Plan hatte funktioniert.
„Nun gut, dann zeigen Sie mir Ihre Karten, Mr. Beaufort“, forderte Oz freundlich
auf.
Siegessicher breitete Warren sein Blatt vor sich auf dem Tisch aus. Es war ein
Straight Flush. Die Herren gaben beeindruckte Laute von sich und Warren wollte
bereits nach dem Geld greifen, als Oz einlenkte: „Nicht so schnell junger Mann.“
Oz begann sein Blatt Karte für Karte aufzudecken, wobei Warren bei jeder Karte
blasser wurde. Oz hatte ein Royal Flush und somit das größtmögliche Blatt, das
in diesem Spiel möglich war. Warren war der Verlierer.
Erschrocken stand er von seinem Platz auf und wich etwas von dem Tisch zurück.
Buffy wollte rein aus der Reaktion heraus auch aufstehen, doch eine warme Hand
an ihrer Schulter hielt sie auf. Als sie sich nach dem Mann umsah, war es
Whistler, der sie freundlich anlächelte. Sie verstand erst nicht, was passiert
war, bis ihr die Erleuchtung kam, dass Warren verloren haben musste und sie
somit nicht mehr sein Eigentum war. Auch wenn sie nicht wusste wohin man sie
bringen würde, war sie dennoch sehr erleichtert darüber von Warren befreit
worden zu sein.
Oz gab seinen Mädchen ein Zeichen und gleich darauf kamen mehrere bewaffnete
Männer in den Raum. Zu Warrens Begleitern meinte Oz freundlich: „Verzeihen Sie
mir, aber ich möchte Sie jetzt bitten zu gehen.“
Warren blickte Hilfe suchend zu den beiden Männern, doch diese wussten genau,
dass Warren sich dies selbst zuzuschreiben hatte und sie ihm nicht mehr helfen
konnten, also verließen sie den Raum.
Warren wollte ihnen nacheilen, aber Oz’ Männer hielten ihn auf und bedrohten ihn
mit ihren Waffen.
„Schafft ihn fort, ich will ihn nicht mehr sehen!“, befahl Oz harsch. Er war
Warrens Anwesenheit schon längst müde geworden und wollte endlich zu seiner
Angebeteten gehen.
Seine Männer packten Warren daraufhin und zerrten ihn durch die Geheimtüre, ohne
auf seine Protestrufe zu achten.
„Was hast du mit der Kleinen vor?“, fragte Djoser und deutete auf Buffy, die mit
Freude beobachtet hatte, wie man ihren Herrn aus dem Zimmer geschafft hatte.
„Meine Mädchen werden sich gut um sie kümmern, nicht wahr Cherry?“, meinte Oz,
worauf Cherry sich von Whistlers Schoß aus zu ihm beugte, sich einen Kuss von
Oz’ Lippen stahl und traurig sagte: „Ich werde auf Euch warten.“
Cherry wusste von Oz’ Liebe zu Mrs. Rosenberg und sie fürchtete ihn nie wieder
beglücken zu dürfen, falls die Dame sich der Gunst ihres Lebensretters ergab.
Traurig erhob sie sich von Whistlers Schoss und lenkte Buffy sanft von Boden
hoch. Cherry führte Buffy durch die Geheimtüre in die privaten Gemächer des
Hauses, wo einige der Mädchen ein Zimmer hatten.
Noch wusste Buffy nicht, was ihr die Zukunft bringen würde, doch bald schon
würde sie ihr Leben viel mehr genießen, als sie es früher tat. Jedes von Oz’
Mädchen trug eine grausame Vergangenheit mit sich und war nun glücklich, da sie
hier sehr gut behandelt wurden.
Das kleine Hinterzimmer musste nun wieder zu dem umgebaut werden, wozu es
eigentlich diente, nämlich als stilles Plätzchen, wo sich die Gäste mit ihren
Begleitungen vergnügen konnten. Deshalb schloss Oz die erfolgreiche Spielrunde
ab, indem er die beiden Falschspieler mit dem vereinbarten Lohn auszahlte. Jeder
von ihnen erhielt 10.000 Pfund auf die Hand, was ein verzaubertes Funkeln in
deren Augen aufblitzen ließ.
Zum Schluss waren nur noch Djoser und Oz zusammen mit einigen fleißigen
Bediensteten im Hinterzimmer, die alles wieder so umbauten, wie es vorher war.
Interessiert fragte Djoser nach: „Was hast du jetzt mit Warren vor?“
Oz grinste frech und antwortete: „Ich werde ihn meinem Bruder geben. Mit der
Bitte eine kleine hübsche Auktion zu veranstalten. Er hat mehr Erfahrung darin,
normale Mitbürger ohne öffentliches Aufsehen in Sklaven zu verwandeln, wie du
dir sicher denken kannst. Ich kann dich über die Auktion informieren, wenn du es
möchtest. Vielleicht will dein Freund Angelus ein Gebot abgeben?“
„Ich bezweifle ernsthaft, das er dies tun will, aber ich bin sicher er würde der
Auktion gern beiwohnen“, meinte Djoser.
„Nun gut, dann werde ich es dich wissen lassen“, erwiderte Oz.
„Danke. Und ich danke dir auch nochmals für deine Hilfe. Alleine hätte ich nie
so effektiv gegen ihn vorgehen können“, sagte Djoser bewundernd.
„Es war mir ein außerordentliches Vergnügen. Das heutige Spiel hat mir viel Geld
eingebracht. Es wird mich nicht viel Mühe kosten Beaufort dazu zubringen mir all
sein restliches Vermögen zu übergeben. Schließlich schuldet er mir eine Menge
Geld. Und da ich dies alles mitunter dir zu verdanken habe, werde ich mich bei
dir erkenntlich zeigen.“
Damit hatte Djoser nicht gerechnet. Seine alleinige Hoffnung war es, dass Oz ihm
seine Schulden überlassen würde, doch er hätte nicht mit einer Vergünstigung
gerechnet. Auch wenn er noch nicht wusste, wovon Oz genau sprach, so war er
dennoch sehr überrascht und stotterte verblüfft: „Ähm… das ist zu gütig von
dir.“
Oz winkte gelangweilt ab und versicherte ihm: „Ach was. Mein Vater hatte immer
eine große Schwäche für dich. Und langsam beginne ich zu erkennen, was er in dir
gesehen hat. Du bist ein loyaler Freund. So etwas ist sehr selten heutzutage.
Sei dir gewiss, dass du dich an mich wenden kannst, falls du wieder in
Schwierigkeiten geraten solltest.“
„Danke Oz“, meinte Djoser gerührt.
Teil 9 – Nightly Interruptions
Als es mitten in der Nacht an Taras Tür klopfte, fragte sich Tara was sie
verbrochen habe, dass man sie schon wieder ihrer nächtlichen Ruhe beraubte.
Vorsichtig schlüpfte sie aus dem Bett und hoffte, dass ihre kleine Dawn nicht
wach werden würde durch all die Klopferei. Rasch zündete sie eine Kerze an und
eilte damit zur Tür, wobei sie erkannte, dass Angel und William ebenfalls wach
geworden waren.
Angel wollte sich sogleich erheben, doch Tara deutete ihm an, liegen zu bleiben,
während sie die Türe öffnete und das lästige Klopfen endlich verstummte.
Tara seufzte auf und sagte zu ihrem nächtlichen Gast: „Als ich sagte, du
könntest mich jederzeit besuchen, dachte ich eigentlich an etwas christlichere
Zeiten.“
„Es tut mir Leid, dass ich so spät noch störe, aber ich habe wichtige
Neuigkeiten für Angel und William“, entschuldigte sich Djoser mit
schuldbewusstem Blick.
„Hätte das nicht bis morgen früh warten können?“, fragte Tara zweifelnd, als sie
ihm den Zutritt ins Haus gewährte.
„Die Nachricht hätte vielleicht noch warten können, doch ich konnte es nicht. Wo
ist Penn?“, gab Djoser den eigentlichen Grund seiner Ankunft damit zu.
„Er schläft, wie jeder anständige Bürger es um diese Zeit tut“, erwiderte Tara
leicht gereizt.
Angel, der das ganze Gespräch deutlich gehört hatte, lenkte nun ein: „Du hast
eine Nachricht für uns?“
„Angel! Wie schön dich zu sehen! Wie geht es euch?“, rief Djoser erfreut, als er
die beiden in ihrem Krankenlager sah.
William fühlte sich noch immer sehr schwach, weshalb er an Angels Brust
angelehnt liegen blieb und nur zu Djoser aufblickte, während Angel sich nur
vorsichtig ein Stück erhob und an die Wand anlehnte, um Djoser besser zu
begrüßen, während er William jedoch weiter im Arm hielt und an sich drückte.
„Es geht uns ganz gut. Bis auf ein paar Schrammen und einer unhübschen Narbe am
Kopf habe ich kein Leid zu beklagen, doch William hat sich schwer erkältet“,
berichtete Angel, wobei er seine Kopfschmerzen und ständige Übelkeit unerwähnt
ließ. Williams Fieber war leichter geworden, doch ein unangenehmer Husten hatte
sich inzwischen eingestellt.
„Das tut mir leid. Ich hoffe du wirst wieder gesund, William“, sagte Djoser
freundlich.
„Danke, Sir“, erwiderte William mit angegriffener Stimme.
Djoser wollte nicht unhöflich erscheinen, doch er konnte es nicht länger
erwarten Penn wieder zu sehen, weshalb er ungeduldig fragte: „Wo ist nun Penn?
Geht es ihm gut?“
„Penn geht es gut. Er hat sich nur das Knie verletzt, weshalb er etwas unsicher
auf den Beinen ist, aber sonst ist alles in Ordnung mit ihm“, versicherte ihm
Angel.
„Wo ist er? Kann ich ihn sehen?“, fragte Djoser erneut nach.
Tara stellte die Kerze auf das Fensterbrett zur Stube. Während sie zurück ihn
ihr Zimmer ging, sagte sie zu Djoser: „Er schläft in Dawns Zimmer. Ich hoffe ihr
nehmt es mir nicht übel, aber ich geh jetzt wieder schlafen. Schließ die Türe,
wenn du gehst“, und deutete dabei auf die Türe, die zu Penn führte.
Djoser wollte sich sogleich aufmachen, um nach Penn zu sehen, doch Angel hielt
ihn auf und fragte: „Hattest du nicht eine Nachricht für uns?“
„Ach ja, natürlich. Bitte entschuldigt. Warren ist nicht länger ein Problem für
euch. Und auch Willow ist in Sicherheit. Oz hat sich um alles gekümmert. Willow
wird ihr Anwesen zurückerhalten und Warren ist für immer aus dem Weg geräumt“,
erklärte Djoser fröhlich.
„Aus dem Weg geräumt?“, wiederholte Angel entsetzt und fügte hinzu: „Hat Oz ihn
etwa getötet?“ Angel wollte bestimmt nicht, dass Warren zu Tode kommen würde,
auch wenn er es gewiss verdient hätte.
„Nein, hat er nicht. Keine Sorge. Und Warren hat es sich zum Teil sogar selbst
zuzuschreiben, dass man ihn sehr bald als Sklaven verkaufen wird. Wenn er klug
gewesen wäre, hätte er es verhindern können“, meinte Djoser mit einem frechen
Grinsen.
„Wie bitte was? Ich verstehe nicht ganz. Warren wird als Sklave verkauft?“,
erwiderte Angel ungläubig und auch William wurde hellhörig und fragte sich, wie
das passiert sei und vor allem wie Warren dies selbst verursacht haben könnte.
Nun endlich erzählte Djoser die ganze Geschichte von dem Pokerspiel und Warrens
letztem Einsatz.
Angel war im ersten Moment sprachlos, doch er konnte sich eine gewisse
Schadenfreude nicht verkneifen. Vielleicht würde Warren sehr bald am eigenen
Leib erkennen wie es ist, als Sklave gequält zu werden. Auch William machte sich
solche Gedanken und wünschte sich sehnsüchtig er könnte Zeuge sein, wenn man
Warren auf einer öffentlichen Auktion versteigern würde, worauf im gleichen
Moment Djoser von der geplanten Auktion erzählte und davon, dass Oz ihn über den
Termin informieren würde.
Angel hatte nicht vor, an einem solchen Spektakel teilzunehmen und wollte gleich
vorweg ablehnen, doch William blickte bittend zu ihm auf, weshalb er zu Djoser
schließlich sagte: „Informiere mich über den Zeitpunkt der Auktion. Ich weiß
noch nicht sicher, aber eventuell werden wir der Sache beiwohnen.“ Worauf
William ihn dankbar anlächelte.
„Seid ihr einverstanden, wenn ich euch den Rest später erzähle? Ich möchte jetzt
wirklich nach Penn sehen“, fragte Djoser, worauf Angel ihn endlich gehen ließ.
So leise wie möglich schlich sich Djoser in das kleine Kinderzimmer nebenan. Es
war kaum größer als eine Besenkammer, worin gerade mal ein Bett Platz hatte. Das
Licht des Mondes schien durch ein kleines Fenster und fiel direkt auf das Bett.
Djosers Blick traf sofort auf Penns schlafendes Gesicht, wobei ihm ein frecher
Gedanke kam. Rasch zog er sich seine Kleider aus und schlüpfte ganz vorsichtig
zu seinem Sklaven in das warme Bett.
Für zwei ausgewachsene Männer war das Bett dann doch etwas klein, weshalb er
Penns schlafenden Körper etwas zur Seite drücken musste. Penn brummte im Schlaf,
als würde er diese Störung nicht sehr begrüßen, doch im Halbschlaf spürte er
dann einen vertrauten Körper neben sich und kuschelte sich sofort näher heran.
Ein zufriedenes Seufzen entwich daraufhin seinen Lippen, als wäre endlich wieder
alles in Ordnung.
„Penn“, flüsterte Djoser, um zu sehen wie dieser reagieren würde, wenn er an der
Seite seines Herrn aufwachen würde.
„Hmm?“, erwiderte Penn schlaftrunken.
„Ist das die richtige Art, seinen Herrn anzusprechen?“, fragte Djoser neckend.
Erst jetzt registrierte Penn, dass der angenehme Traum, in den er gerade
verstrickt war, zur Realität gehörte und sein Herr tatsächlich bei ihm war.
Überrascht und überglücklich dass sein Herr hier war, blickte er auf und
erwiderte eifrig: „Master Djoser! Ihr seid hier!“
„Ja, das bin ich“, meinte Djoser breit grinsend und fragte schelmisch: „Freust
du dich etwa mich zu sehen?“
„Oh ja, Master. Ich freue mich sehr“, erwiderte Penn glücklich und drückte
Djoser an seine Brust. So ein stürmisches Verhalten war für Penn eher
ungewöhnlich, weshalb Djoser dessen Umarmung erstaunt erwiderte. Scheinbar hatte
Penn ihn wirklich schwer vermisst.
Die beiden hatten sich einiges zu erzählen, denn Djoser wollte alles über den
Unfall wissen und er erzählte Penn auch einiges von den Dingen, die er erlebt
hatte. Da sie sonst jeden Schritt zusammen taten, war es selten, dass sie sich
so viel erzählten und Djoser stellte dabei erstaunt fest, dass Penn durch das
Erzählen lockerer wurde, weshalb er sich vornahm in Zukunft mehr mit Penn zu
reden. Außerdem genoss er es sehr, Penn so euphorisch zu erleben.
*****
Das Zimmer, in das man sie gebracht hatte, war sehr luxuriös eingerichtet
weshalb sich Willow erneut fragte, wer ihr rätselhafter Retter war. Die Männer,
die sie und Andrew hier her gebracht hatten waren äußerst zuvorkommend gewesen.
Sie sagten ausdrücklich, dass sie keine Gefangene sei und gehen könne, wohin sie
wolle, doch sie baten sie wenigstens eine Nacht in diesem Hotelzimmer zu
verbringen, damit sie in Sicherheit wäre.
Wegen des schrecklichen Erlebnisses bei Warren Beaufort, blieb Willow diesen
fremden Männern gegenüber ein wenig misstrauisch, dennoch stimmte sie zu.
Außerdem wollte sie zu gern wissen, wer hinter der ganzen Sache stand.
Durch die letzten Geschehnisse war Andrew ein nervliches Wrack. Als man seine
Herrin aus dem Keller der Beauforts geholt und man ihn gefesselt und geknebelt
zurückgelassen hatte, schrie und tobte er so heftig, wie es seine Fesseln
zuließen. Er hatte schreckliche Angst, dass man ihn von seiner Herrin trennen
würde. Dieser Schreck saß noch immer tief in ihm, weshalb nun, nachdem die
Gefahr vorbei war, der ganze Schrecken aus ihm heraus brach und er sich kaum
beruhigen konnte.
Schließlich packte Willow ihn ins Bett und setzte sich zu ihm. Sie wollte sich
gerne zu ihm legen und ihn halten, doch die Männer, die sie befreit hatten
meinten, dass der geheimnisvolle Lebensretter sie später noch besuchen wollte.
Sie konnte diesem unmöglich in ihrem Unterkleid entgegentreten, also wollte sie
so lange aufbleiben, bis der unbekannte Gentleman kommen würde.
Sie schämte sich ein wenig für ihr zerzaustes Haar und ihr unordentliches Kleid.
Der Keller der Beauforts war nicht gerade ein angenehmer oder sauberer
Aufenthaltsort gewesen und ihre Kidnapper waren auch nicht sehr höflich mit ihr
umgegangen, weshalb ihr schönes Kleid verschmutzt und an manchen Stellen
eingerissen war. Wie gerne hätte sie sich in ihrem alten Zuhause aus ihrem
üppigen begehbarem Kleiderschrank ein anderes Kleid angezogen, doch weder das
Zuhause, noch ihre Kleider gehörten noch ihr.
Dieser schreckliche Mann hatte ihr alles weggenommen und damit ihr Leben
zerstört. Sie hatte nur noch ihre Freunde, worüber sie wirklich dankbar war.
Vielleicht sollte sie doch noch zu Angel gehen und ihn um Hilfe bitten?
Schließlich hatte Warren sie seinetwegen so niederträchtig behandelt.
Erneut fragte sich Willow, wer hinter ihrer Rettungsaktion stand. Wäre es einer
ihrer Freunde gewesen, hätte er gewiss kein so heimliches Getue veranstaltet. Es
musste also jemand anderes sein.
Willow merkte, wie Andrew unter ihren zärtlichen Streicheleinheiten langsam in
den Schlaf driftete, als sie plötzlich ein zaghaftes Klopfen an der Türe hörte.
Es war so leise, dass Andrew ungestört weiter schlief, und Willow sich nicht
sicher war, ob sie sich getäuscht hatte.
Sie stand vorsichtig auf und schlich zur Türe, um zu sehen, ob tatsächlich
jemand geklopft hatte. Und in der Tat, als sie die Türe öffnete, stand ein
Gentleman in einem feinen Anzug vor der Türe, der sie schüchtern ansah.
Nachdem der Mann keinerlei Anstalten machte etwas zu sagen, sondern sie nur
schüchtern anblickte fragte Willow: „Wer sind Sie?“
Oz holte hinter seinem Rücken eine einzelne rote Rose hervor und reichte sie an
Willow. Die Farbe der Rose war untypisch für Rosen, denn sie glich der Farbe von
Willows Haar. Es war dieselbe Art von seltenen Rosen die Willow schon sehr oft
von einem heimlichen Verehrer geschenkt bekommen hatte.
Als sie sich an die vielen Rosen erinnerte fragte sie verblüfft: „Waren Sie es,
der mir all diese wundervollen Rosen geschickt hatte?“
Oz war ziemlich nervös und so vor dieser wunderbaren Frau zu stehen machte ihn
nur noch unruhiger. Ein wenig peinlich berührt sagte er deshalb: „Ich hoffe sie
haben Ihnen gefallen?“
„Das haben sie wirklich. Noch besser hätten sie mir gefallen, wenn ich vorher
gewusst hätte, dass sie von einem so gut aussehenden Gentleman stammten“,
schmeichelte Willow ihrem heimlichen Verehrer ungeniert. Sie war nie eine Frau,
die sich hinter ihren Gefühlen versteckte.
Dies war nun doch zuviel des Guten für den hart gesottenen Gangsterboss, weshalb
er durch die schmeichelnden Worte errötete. In diesem Zustand, wollte er um
keinen Preis der Welt von einem seiner Männer gesehen werden, weshalb er rasch
fragte: „Gestatten Sie mir kurz, dass ich eintrete? Bitte.“
Willow überlegte angestrengt woher sie diesen Mann kannte. Sie hatten ihn schon
einmal gesehen, sie war sich ganz sicher. So tief in Gedanken bejahte sie seine
Bitte mit einem freundlichen Nicken und ließ ihn herein.
Als er direkt an ihr vorbei in das Hotelzimmer trat, fiel es ihr plötzlich
wieder ein, wer er war: „Sie sind der Sohn dieses Verbrecheroberhauptes“
Oz wollte augenblicklich im Erdboden versinken. Er hatte befürchtet, dass sie
ihn kennen und ihn deswegen verachten würde. So sehr hatte er gehofft sie
könnten wenigstens eine kurze Zeit als Freunde miteinander verbringen, doch nun
schien selbst diese kleine Hoffnung zerstört.
„Es tut mir Leid, Madam. Aber ja, der bin ich. Ich kann verstehen, wenn Sie
jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Bitte verzeihen Sie, dass ich sie
so spät noch gestört habe. Leben Sie wohl“, plapperte Oz rasch, wobei er hoffte,
dass seine Trauer nicht zu sehr in der Stimme lag und wollte wieder gehen, doch
eine ziemlich überraschte Willow versperrte ihm blitzschnell den Weg und fragte:
„Warum haben Sie mich gerettet? Es waren doch Sie, der mich aus den Fängen von
Warren Beaufort befreit hat, oder nicht?“
„Nun ja, ich gebe zu, dass ich einen beträchtlichen Teil zu ihrer Rettung
beigetragen habe. Dennoch kann ich mich nicht allein mit dieser Tat rühmen. Ein
gemeinsamer Freund hatte mich um Hilfe gebeten und als ich von der schrecklichen
Schmach erfahren hatte, die sie über sich ergehen lassen mussten, habe ich keine
Sekunde länger gezögert, um ihnen zu helfen“, erklärte Oz möglichst sachlich, da
Willows Anwesenheit ihn ziemlich durcheinander brachte und er angestrengt
versuchte einen klaren Kopf zu bewahren.
„Ein gemeinsamer Freund?“ fragte Willow sich laut, da soweit sie Wusste Angel
niemals im Kontakt mit dem Verbrechermilieu gestanden war. Ganz zu schweigen von
Lorne oder Doyle. Doch dann viel ihr ein, welcher ihrer Freunde ganz sicher
Kontakt zu bösen Jungs hatte.
„Mr. Flanning, Madam. Er war so freundlich, mich über ihre missliche Lage zu
informieren. Es tut mir unendlich Leid, dass ich es nicht eher erfahren habe.
Ich hätte ihnen diese Unannehmlichkeiten gerne erspart“, sagte Oz in gleichen
Moment, als ihre Vermutung auf Djoser fiel.
„Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe außerordentlich dankbar, Mr. …?“ ließ Willow ihren
Satz offen stehen, da er noch immer seinen Namen nicht genannt hatte.
„Bitte nennen Sie mich Oz, meine Teuerste.“
„Oz“, wiederholte sie skeptisch und fügte hinzu: „Wie dem auch sei. Würden Sie
mir bitte noch erklären warum es Ihnen so wichtig war, mir zu helfen?“ Willow
kam es einfach suspekt vor, dass ein Gangster, wie Oz ihr helfen wollte.
Oz fühlte sich schrecklich. Er sah seine schlimmsten Befürchtungen auf sich
zukommen, weshalb er sich selbst verfluchte, dass er seine Anonymität aufgegeben
hatte. Er hatte gehofft sie würde darüber hinweg sehen können, wer er war, wenn
sie erfuhr, dass er sie gerettet hatte.
„Bitte verzeihen Sie, Madam“, erwiderte er, ohne Willows Frage richtig gehört zu
haben und wollte erneut gehen.
„Oz, bitte!“ hielt Willow ihn auf, worauf Oz’ Herz einen plötzlichen Sprung
machte. Seinen Namen aus ihrem Munde zu hören, machte ihn bereits zu einem
glücklichen Mann.
Sie blickten sich kurz in die Augen, wobei Willow seinen sehnsüchtigen und
tieftraurigen Blick erkannte. Sie wollte etwas sagen, doch er kam Ihr zuvor und
meinte: „Ich kann verstehen, dass Sie nichts mit einem Mann wie mir zu tun haben
wollen. Schließlich sind sie eine ehrenhafte Dame. Dennoch bitte ich Sie
inständig ein letztes Geschenk von mir anzunehmen.“
„Geschenk?“ war das einzige, das Willow daraufhin herausbrachte. Ihr Gehirn
arbeitete noch an den restlichen Informationen, die sich in diesen drei Sätzen
verbargen.
„Es war mir möglich Ihr gesamtes Hab und Gut in Besitz zu bringen. Bitte
erweisen Sie mir die Ehre, es Ihnen zum Geschenk zu machen“, sagte Oz und
wartete mit Spannung auf ihre Reaktion.
„Das kann ich unmöglich anneh…,“ wollte Willow ablehnen, doch Oz fiel ihr ins
Wort und sagte: „Doch, das können Sie. Es ist Ihr rechtmäßiger Besitz. Warren
Beaufort hatte niemals das Recht sie so schändlich zu behandeln. Bitte nehmen
Sie dieses Geschenk an.“
„Aber all meine Schulden…?“ wollte Willow hinzufügen.
„Sind getilgt“, beendete er ihren Satz.
Willow war sichtlich sprachlos. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, doch sie hatte
Angst so ein Geschenk von einem Mann wie Oz anzunehmen. Sie würde für immer in
seiner Schuld stehen. Sie dachte angestrengt darüber nach, wie sie dieses
Geschenk gefahrlos annehmen könnte und meinte schließlich: „Ich nehme es an,
aber nur unter einer Bedingung.“
Für gewöhnlich war Oz es, der seinen Geschäftspartner die Bedingungen stellte,
weshalb er etwas überrascht reinblickte und fragte: „Welche?“
„Ich möchte Sie zuerst näher kennen lernen, bevor ich ein so wertvolles Geschenk
annehmen kann“, erklärte Willow damenhaft.
Oz’ Gesicht erhellte sich vor Freunde als er etwas zu laut antwortete: „Mit dem
größten Vergnügen, Madam!“
Andrew war dadurch wach geworden und blickte verunsichert zu seiner Herrin und
dem fremden Mann bei ihr.
„Madam?“ sagte Andrew vorsichtig, um ihr zu zeigen, dass er wach war und um
gegebenenfalls Befehle annehmen zu können. Schließlich war es ungebührlich, dass
er im Bett lag, während die Herrschaften standen. So bat er Willow indirekt ihm
zu sagen, ob er aufstehen sollte, oder er liegen bleiben durfte.
„Bleib ruhig liegen, Andrew“, kam Willows Antwort prompt. Also legte sich Andrew
wieder zurück, hielt den fremden Mann jedoch misstrauisch im Auge.
„Bitte verzeihen Sie. Ich wollte Ihn nicht wecken. Ich werde Sie nun alleine
lassen, damit Sie sich endlich erholen können. Meine Leute werden Ihnen morgen
Frühstück servieren und falls Sie meine Anwesenheit wünschen sollten, brauchen
Sie es nur einem meiner Männer sagen. Sie haben Anweisung mich sofort drüber zu
unterrichten“, entschuldigte Oz sich höflich, was bei Willow einen sehr
positiven Eindruck hinterließ. Es schien ihr ungewöhnlich, dass ein so
einflussreicher Mann sich dafür entschuldigt einen Sklaven geweckt zu haben.
Allein diese Tatsache zeigte ihr, dass Oz kein unrechter Mann sein konnte.
„Ich danke Ihnen. Sagen Sie, wäre es möglich, morgen meine Freunde über meine
Befreiung zu informieren? Sie machen sich sicherlich große Sorgen um mich“, bat
Willow, bevor er gehen würde.
„Soweit ich weiß wollte Mr. Flanning dies bereits erledigen. Doch ich kann dafür
Sorgen, dass morgen ein Bote für sie bereit steht“, erwiderte Oz höflich.
„Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen. Ich danke Ihnen für ihre
außerordentliche Gastfreundschaft und hoffe darauf, Sie morgen wieder zu sehen“,
meinte Willow mit einem verführerischen Lächeln. Das zuvorkommende Verhalten
dieses Mannes beeindruckte sie sehr und sie wollte ihn unbedingt näher kennen
lernen.
„Mit dem größten Vergnügen“, verabschiedete sich Oz in Verbindung mit einer
leichten Verbeugung und einem zärtlichen Handkuss.
Dies war wirklich eine äußerst erfolgreiche Nacht für ihn gewesen.
Teil 10 - Without Trace
Hilfe suchend blickte William zu seinem Herrn, der zwar nur wenige Schritte von
ihm entfernt stand, doch für William war dies entschieden zu weit weg. Er konnte
es schon nicht leiden, wenn Dr. Giles ihn untersuchte, und noch schlimmer war es
für ihn, als nun ein fremder Arzt ihn berührte. Mit freiem Oberköper kniete er
auf der Matratze, während der Doktor mit seinem kalten Untersuchungsinstrumenten
seine Lunge abhörte und ihm tief in den Rachen blickte.
Dr. Giles war ihm gegenüber wenigstens immer freundlich und behandelte ihn nicht
so herablassend, wie dieser Arzt. Ihm war kalt, sein Hals schmerzte und er
wollte nichts lieber, als wieder zurück unter die Decke schlüpfen. Vorzugsweise
zusammen mit seinem Herrn, doch Angel schien anderes im Sinn zu haben.
Angel ließ William und den Doktor keine Sekunde lang aus den Augen. Auch er
empfand das Verhalten des Arztes William gegenüber unfreundlich und überheblich,
weshalb er ihm nicht ganz traute. Er sah den leidenden Blick seines Sklaven und
wollte ihm diese Untersuchung gerne ersparen, doch viel wichtiger war ihm, dass
William bald wieder gesund werden würde.
Wortlos wendete sich der Arzt von William ab und trat zurück zu Angel. Mit
spöttischer Stimmlage fragte er: „Gibt es sonst noch irgendwelche Sklaven in
diesem Haus, die ich untersuchen soll?“ Der Arzt tat so, als würde man seine
wertvollen Dienste an unwürdige Objekte verschwenden. Schon als er zuvor Penns
Bein untersuchen sollte zeigte er deutlich, dass er sich für so einen Dienst zu
schade war.
Angel musste sich stark beherrschen, diesen unangenehmen Mann nicht aus dem Haus
zu werfen. Wäre es sein Haus gewesen, hätte er ihn schon längst davongejagt,
doch der Anstand verbot es ihm.
„Wie ist sein Zustand?“ fragte Angel stattdessen, ohne auf den spöttischen
Kommentar des Doktors zu reagieren.
„Er ist krank“, erwiderte der Arzt überheblich.
Dies wurde Angel langsam zu bunt. Verärgert erwiderte er: „Das weiß ich selber!
Dazu muss man kein Arzt sein, um dies zu erkennen. Wie schlimm ist es?“
William blickte überrascht zu Angel auf. Angel seinetwegen so verärgert auf den
Arzt zu sehen war wie ein kleiner Triumph über diesen unangenehmen Kerl.
Der Arzt räusperte sich brüskiert und antwortete nicht mehr ganz so überheblich:
„Seine Lunge ist angegriffen. Noch hält es sich in Grenzen, aber es besteht die
Gefahr, dass sich sein Zustand verschlechtert und er eine Lungenentzündung
bekommt. Er scheint mir jedoch in einem wohlgenährten Zustand zu sein. Mit etwas
guter Pflege lässt sich Schlimmeres vielleicht abwenden.“
Dies war im Grunde dasselbe, das Tara ihm auch gesagt hatte, weshalb er sich
fragte, wozu er William diese Tortur angetan hatte. Er hielt nicht besonders
viel von diesem Arzt, dennoch fragte er nach dessen Meinung: „Kann ich ihn
gefahrlos eine Kutschfahrt zumuten?“
„Sofern Sie nicht wieder einen Unfall erleiden, wieso nicht? Er ist nur ein
Sklave. Ich verstehe nicht, weshalb Sie solch ein Aufsehen um ihn machen“,
erwiderte der Arzt gedankenlos.
Angel schnaubte vor Entrüstung und sagte scharf: „Das müssen Sie schon mir
überlassen. Ihre Dienste sind nicht mehr von Nöten. Ich bitte Sie freundlichst
zu gehen.“
Dies war praktisch ein Rauswurf, weshalb der Arzt empört von dannen zog.
William war heilfroh, als dieser Mensch endlich gegangen war. Und auch Tara war
über dessen Abreise erleichtert. Trotz der Kälte hatte sie während seiner
Untersuchungen zusammen mit Dawn draußen auf der Terrasse gewartet, da sie vor
langer Zeit einmal eine unerfreuliche Auseinandersetzung mit diesem Arzt gehabt
hatte. Nachdem er ihr Grundstück endlich verlassen hatte, kam sie zurück in die
warme Stube.
„Bitte entschuldige, dass du meinetwegen solche Umstände hast. Wenn ich gewusst
hätte, dass dieser Arzt so ein unangenehmern Mensch ist, hätte ich nie darum
gebeten, dass er zu einer Untersuchung vorbeikommt“, entschuldigte sich Angel
sofort aufrichtig, als er Tara sah.
„Mach dir deswegen keine Gedanken. Es ist nie verkehrt, die Meinung eines Arztes
zu erfragen. Ich bin sicher er kennt sich besser aus, als ich“, erwiderte Tara
lächelnd, während sie ihre Tochter auf dem Boden absetzte, um dann zu ihrer
Kochnische zu gehen und dort das Abendessen zuzubereiten. Die kleine Dawn lief
daraufhin tapsig zu William und krabbelte auf die Matratze, wo William noch
immer in ordnungsgemäßer Stellung kniete, da Angel ihm noch nichts anderes
angeordnet hatte.
Als Angels Blick dem kleinen Mädchen folgte, erkannte er, dass William noch
immer mit freiem Oberkörper kniete. Wegen seiner Wut auf den Arzt und Taras
plötzlichem Erscheinen hatte Angel noch keine Gelegenheit William anderes zu
befehlen.
Rasch ging er auf William zu, reichte ihm das warme Hemd, sodass William nur
noch hineinschlüpfen brauchte und drückte ihn anschließend regelrecht zurück ins
warme Bett, während er nebenbei zu Tara meinte: „Mir machte der Arzt nicht den
Eindruck, als würde er etwas von seinem Handwerk verstehen.“
Djoser, der gerade noch bei Penn im Zimmer war, hatte die letzten Worte von
Angel mitbekommen und fügte nun hinzu: „Den Eindruck hatte ich allerdings auch.“
William nervte es schrecklich, dass er kaum noch Gelegenheit hatte mit Angel
allein zu reden. Abends, wenn sie endlich allein waren, war er meistens schon
längst eingeschlafen, weil seine Erkältung ihn so kraftlos und müde machte.
Bisher konnte er nicht einmal fragen wie förmlich er sich verhalten sollte, wenn
Tara mit anwesend war.
Angel war inzwischen aufgestanden und hatte sich zu Djoser gewandt, also
streckte William seinen Arm nach Angels Bein aus, um ihn dort zu berühren und um
Sprecherlaubnis zu bitten.
Angel reagierte sofort auf die zaghafte Berührung, indem er sich neben William
auf die Matratze setzte, ihn prüfend an der Stirn berührte und besorgt fragte:
„Was ist? Brauchst du etwas?“
„Nein danke, Sir. Ich möchte nur eine Frage stellen“, antwortete William mit
rauer Stimme.
Angel wunderte sich zuerst, warum William ihn dazu erst berührt hatte, als ihm
schnell klar wurde, dass er ihm längst hätte sagen müssen, dass er in Taras
Gegenwart auf die förmlichen Regeln verzichten konnte.
„Du kannst jederzeit frei sprechen, solange wir hier sind. Tara ist eine sehr
alte Freundin von mir und ich bin sicher sie wäre böse auf mich, wenn ich dir
diese Freiheit nicht gewähren würde“, holte Angel sein Versäumnis sogleich nach,
während er einen neckenden Blick zu Tara warf.
„Allerdings, das wäre ich!“ betonte Tara, die gerade dabei war eine kräftige
Brühe für ihre Gäste zuzubereiten.
Die kleine Dawn krabbelte inzwischen durch Angels Arm zu Williams Brust hoch, wo
sie sich verspielt neben Williams Kopf aufs Kissen legte. Angel lachte leicht
auf und kitzelte die Kleine an der Seite, vorauf sie vergnügt quiekte. Etwas
suspekt blickte William zu Dawn, wobei er sich unweigerlich fragte, warum die
meisten Kinder so zutraulich auf ihn reagierten.
Als Tara dies sah, kam sie rasch herbei um ihre Tochter hochzuheben und von
Williams direkter Nähe fernzuhalten, damit sie sich nicht anstecken würde.
William war darüber erleichtert und blickte der kleinen Dawn nach, die ihn von
Taras Schulter aus anlächelte.
„Also, was wolltest du mich fragen?“ wollte Angel nun wissen und riss William
damit aus seinen Gedanken.
„Sir, darf ich es sehen, wenn man Warren als Sklaven verkauft?“ erinnerte er
sich an die Frage, die er stellen wollte.
Angel war davon nicht sehr begeistert, doch er konnte Williams Wunsch gut
verstehen. Ausweichend antwortete er deshalb: „Ehrlich gesagt würde ich es
lieber vermeiden mit dir in die Stadt zu fahren, solange du noch so krank bist.“
Dies war zwar kein eindeutiges Nein, doch William sah seine Chancen dieses
Ereignis mitzuerleben deutlich dahinschwinden, weshalb er ein wenig enttäuscht
dreinblickte. Er akzeptierte Angels Entscheidung jedoch und machte keine
Anstalten darüber zu diskutieren.
Es war Tara, die dann einwarf: „Wenn du ihn schön warm einpackst und jegliche
größere Aufregung vermeidest, sehe ich keinen Grund, warum du ihn nicht mit in
die Stadt nehmen solltest? Ein bisschen Bewegung und frische Luft tun ihm
bestimmt gut, solange ihr es nicht übertreibt.“
Erstaunt blickten William und Angel zu Tara. Ein kleiner Hoffnungsfunke
entfachte sich bei William. Vielleicht würde er es doch miterleben können, wenn
sein ehemaliger Herr sein Schicksal als Sklave antritt.
*****
Der angekündigte Auktionstermin fand früher statt, als erwartet. Schon drei Tage
später sollte Warren versteigert werden.
Williams Gesundheitszustand hatte sich nicht verbessert, weshalb Angel nicht
sehr glücklich über die Fahrt nach London war, dennoch hörte er auf Taras Worte
und fuhr mit William in die Stadt. Doch der eigentliche ausschlaggebende Grund
für seine Entscheidung war eine Einladung von Willow, den Rest seines
Aufenthalts im Rosenberg-Anwesen verbringen zu können.
Es war Wochen her, dass er und William ein anständiges Bad hatten und auch Tara
meinte, dass ein heißes Bad sehr positiv auf Williams Gesundheitszustandwirken
würde. Außerdem würden sie dort ein eigenes Zimmer haben und nicht mehr länger
auf einer blanken Matratze auf dem Fußboden schlafen müssen.
Für die Fahrt packte er William in besonders warme Kleidung, aus seinem eigenen
Gepäck und wickelte ihn zusätzlich noch in eine wärmende Decke ein. Er gab ihm
sogar seinen eigenen Mantel, der William zwar ein wenig zu groß war, aber dafür
war er sehr warm und schützte vor Wind und Regen.
William hatte noch nie zuvor so teure Kleidung getragen. Er sah aus, wie ein
richtiger Gentlemen, was sehr ungewohnt für ihn war. Nicht mal sein Halsband
konnte man noch sehen, da Angel ihm einen edlen Schal aus Kaschmir angelegt
hatte und der schwarze Mantel unterstrich sein Auftreten sogar noch mehr.
Djoser und Penn waren mit der Kutsche gekommen, um Angel und William abzuholen.
Djoser half Angel mit dem Gepäck, während William und Penn bereits in der
Kutsche saßen und auf ihre Herren warteten. Dies war eine ziemlich verrückte
Situation, weshalb William sich etwas unwohl fühlte und Penn mit sich selbst
kämpfen musste nicht gegen den Befehl seines Herren auszusteigen und den Herren
beim Beladen des Gepäcks zu helfen. Doch Djoser hatte ihm ausdrücklich befohlen
in der Kutsche sitzen zu bleiben, da er sein Bein schonen sollte.
Die Auktion fand in geschlossenem Kreise in einem von Adams Lokalitäten statt.
Oz hatte darum gebeten den Verkauf nicht öffentlich bekannt zu geben, auch wenn
es nach rechtlichem Standpunkt durchaus legal gewesen wäre, da Warren sich mehr
oder weniger freiwillig in die Sklaverei verkauft hatte. Doch Oz wollte damit
verhindern, dass irgendwelche Freunde von Warren ihn freikaufen könnten.
Daher war die kleine Bar, in der die Auktion von statten ging, weit abgelegen am
Rande der Stadt und die geladenen Gäste bestanden größtenteils aus üblen
Schurken und Leuten mit extravaganten Wünschen.
Als Angel als erster die kleine Bar betrat wollte er sie am liebsten rückwärts
wieder verlassen. Ein paar Trunkenbolde lehnten an der Theke. Das Bier und die
Schnäpse, die sie tranken waren gewiss nicht der erste Drink und dies obwohl es
erst Mittag war. Ein übler Gestank aus einer Mischung von Alkohol und kaltem
abgestandenem Rauch lag in der Luft und mischte sich mit frischem Pfeifenrauch.
William, der dicht hinter Angel stand fühlte sich in dieser dreckigen Spielunke
genauso unwohl, wie sein Herr.
Nachdem Angel den ersten Schock überwunden hatte, sah er sich weiter um und
erkannte ein paar besser gekleidete Personen an kleinen runden Tischen sitzen.
Als kurz darauf Djoser neben ihm erschien, kam ihnen sofort ein Herr entgegen,
der sie freundlich begrüßte: „Djo, endlich seid ihr da. Ich freue mich euch zu
sehen. Ich habe extra einen guten Platz reservieren lassen.“
Djoser erwiderte Oz’ Händedruck und meinte zu Angel: „Liam, das ist Oz. Er ist
es, dem wir Willows Rettung und die Sache mit Warren zu verdanken haben.“
„Sehr erfreut“, sagte Angel zu Oz und reichte ihm die Hand zum Gruß.
„Die Freude ist ganz meinerseits. Ich wollte den großen Angelus schon immer mal
persönlich kennen lernen“, erwiderte Oz den Gruß mit einem respektvollem
Kopfnicken und fragte anschließend: „Und wer ist der schüchterne Gentleman
hinter Ihnen?“
William erschrak, da noch nie jemand ihn für einen Gentleman gehalten hatte.
Mit einem feinen lächeln antwortete Angel an Williams stelle: „Das ist mein…ähm…
das ist William.“
„Freut mich Sie kennen zu lernen, William“, meinte Oz freundlich und reichte
William seine Hand zum Gruß.
William wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, weshalb er zuerst fragend
zu Angel blickte. Als dieser ihm kurz zunickte, erwiderte er den Handgruß mit
einem schüchternen Lächeln. Gleichzeitig, als Oz Williams Hand schüttelte
erwähnte Angel nachträglich: „William ist mein Sklave.“
„Tatsächlich?“ erwiderte Oz überrascht und besah sich William genauer, ohne
jedoch Williams Hand loszulassen, weshalb dieser besorgt zu Angel sah.
Angel hätte erwartet, dass Oz sich sofort von William abwenden würde, da es
eigentlich eine peinliche Verwechslung war, doch stattdessen löste er sich nur
langsam von William und sein Lächeln wurde breiter als er zu Angel gerichtet
sagte: „Er scheint mir ein besonderer Sklave zu sein. Ich gratuliere Ihnen zu
Ihrem Besitz. Es ist schön zu sehen, dass es auch Leute gibt, die ihre
Besitztümer gut behandeln.“
Dies überraschte Angel sehr. Von einem Mann wie Oz hätte er nicht so viel
Freundlichkeit Sklaven gegenüber erwartet. Doch dies bestätigte ihm nur seinen
Verdacht, dass Oz im Grunde ein Anständiger Kerl war. Warum sonst hätte er ihnen
sonst geholfen?
Die vier folgten Oz schließlich an einen kleinen runden Tisch an dem sechs
Stühle standen. Angel war angenehm überrascht, als einer der Stühle bereits mit
Willow besetzt war. Die Freunde begrüßten sich gegenseitig in der standesgemäßen
Form und nahmen schließlich am Tisch platz. Auf Angels und Djosers Order hin
setzten sich William und Penn nebeneinander auf jeweils einen der Stühle und
saßen so zwischen ihren beiden Herren. Für die Beiden war dies sehr
gewöhnungsbedürftig, doch es war eine klare Order ihrer Herren, der sie sich
nicht ohne Konsequenzen widersetzen konnten.
Oz setzte sich ebenfalls zu den Herren neben seine Angebetete. Die Beiden
flirteten heftig miteinander, indem sie sich laufend schüchterne Blicke
zuwarfen, was für die anderen ziemlich offensichtlich und sehr schön zu
beobachten war.
Nur wenige Augenblicke später begann der offizielle Teil dieser Zusammenkunft.
Adam erschien hinter der Bar und bat die Gäste um Aufmerksamkeit: „Meine sehr
verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer heutigen
Auktion. Ich will gar nicht lange drum rum reden. Hier ist das Objekt, um das es
sich heute dreht. Möge der höchste Bieter gewinnen.“
Daraufhin traten aus einer Tür hinter der Bar drei Männer herein. Der erste
hielt einen Strick in der Hand, welcher an einem dicken Halsband um Warrens Hals
befestigt war, der schließlich als zweiter eintrat. In seinem Mund trug er einen
Knebel, der ihn stumm hielt und seine Hände waren auf seinem Rücken gefesselt.
Ihm folgte ein dritter, ziemlich muskulöser Kerl, der Warren mit einer Reitgerte
folgte und ihn gelegentlich damit antrieb.
William erstarrte förmlich, als er seinen ehemaligen Herrn in diesem Zustand
sah. Der Muskel bepackte Kerl half Warren auf die Theke der Bar zu klettern, wo
er sich laut Anweisung hinknien sollte. Er war vollkommen nackt, damit die Kauf
interessierten Gäste auch gewiss alles an ihm gut sehen konnten. Warren erhielt
ein paar schmerzhafte Korrekturschläge mit der Reitgerte, bis er seine Haltung
endlich den Wünschen der Männer anpasste.
William sah in Warrens Gesicht und erkannte dort dieselbe Angst und
Hilflosigkeit, die er unter Warrens Herrschaft erlitten hatte. Obwohl er sich
hätte freuen müssen, dass Warren nun die gleiche Behandlung erdulden musste, wie
er, so empfand er Mitleid für diesen armen Mann, denn er wusste genau, wie
schrecklich sich Warren fühlen musste.
Warrens Blick fiel plötzlich genau auf William und als er seinen ehemaligen
Sklaven erkannte, durchfuhr ihn eine schreckliche Ahnung. Zum ersten Mal in
seinem ganzen Leben bereute er es, dass er William so viele schreckliche Dinge
angetan hatte, denn er fürchtete, dass Angelus ihn kaufen und William die
Gelegenheit geben würde, sich für all diese Dinge zu rächen. Doch es war keine
aufrichtige Reue um Williams wegen, sondern nur um seiner selbst und noch immer
war er tief im Innern der gleiche sadistische Mistkerl, der er immer war,
weshalb sein Blick zu William hasserfüllt war.
Dieser Blick reichte aus, um in William jegliches Mitleid für Warren
auszulöschen. Ein kräftiges Schnalzen mit der Reitgerte unterbrach ihre Blicke
und erinnerte Warren daran, dass er nicht nach unten zu den Gästen, sondern über
deren Köpfe hinweg gegen die Wand blicken sollte.
William fühlte sich dadurch seltsam erleichtert und langsam gewöhnte er sich an
diese ganze Situation. Als schließlich die ersten Gebote fielen, genoss er es
regelrecht zuzusehen, wie Warren immer wieder ängstliche Blicke auf die Bieter
warf, um zu sehen, wer ihn kaufen wollte und wie er deswegen immer wieder einen
kräftigen Schlag mit der Reitgerte erntete.
Als Warren schließlich an den Höchstbietenden verkauft wurde, lehnte sich Djoser
näher zu Angel rüber und fragte: „Erinnerst du dich an das Paar, von dem ich dir
erzählt habe? Die beiden, die mich um ein Haar beinahe gekauft hätten.“
Angel beobachtete, wie der Käufer an den Tresen ging während er mit einem
frechen grinsen erwiderte: „Du meinst das Paar, wo die Frau dein bestes Stück in
den Händen hielt um deinen Verkaufswert zu überprüfen? Natürlich erinnere ich
mich daran, wieso?“
„Das da, das ist der Ehemann“, erklärte Djoser und deutete dabei auf Warrens
Käufer.
„Oh“, erwiderte Angel daraufhin verstehend.
Nach Djosers Beschreibung zu urteilen, schien Warren eine Zukunft als
Sexspielzeug für ein perverses Ehepaar zu blühen, weshalb Angel amüsiert lächeln
musste. Scheinbar gab es doch ein wenig Gerechtigkeit in dieser Welt.
Nach der Auktion wollte Angel rasch zu Willow fahren, um gemeinsam mit William
endlich ein schönes erholsames Bad genießen zu können, doch Oz bat darum, dass
Angel und Djoser noch ein wenig bleiben sollten. Oz hatte noch ein paar Dinge,
die er mit den Herren besprechen wollte.
Die verrauchte Luft kratzte William jedoch sehr im Hals, weshalb sich sein
Husten stark zurück meldete. Angel wollte Oz gegenüber nicht unhöflich sein und
außerdem schien Willow nicht vorher gehen zu wollen, also stimmte er zu noch
etwas zu bleiben. Allerdings entschuldigte er sich einen Moment um William
draußen in der wartenden Kutsche warm einzupacken und um ihn nicht länger der
rauchigen Luft auszusetzen.
„Ist es in Ordnung, wenn du hier draußen wartest, während ich drinnen mit Oz
rede?“ fragte Angel nach, bevor er William dann alleine ließ.
„Sicher“, erwiderte William simpel, wobei er die wenigen Sekunden genoss, die
sie allein waren.
„Ich beieile mich und später nehmen wir uns ein richtig schönes Bad. Ich
verspreche du wirst es sehr genießen“, erwiderte Angel mit einem Augenzwinkern
und gab William zum Abschied einen raschen Kuss auf die Lippen, der William den
Atem raubte. Es war eine Ewigkeit her, dass sein Herr ihn zuletzt geküsst hatte
und er konnte es kaum erwarten, was Angel mit ihm vorhaben würde.
Als Angel die Kutsche verließ, erschrak er, da Djoser zusammen mit Penn
plötzlich neben ihm stand und ihn breit angrinste. „Du hast also heute noch
etwas Wichtiges vor, huh?“ meinte Djoser amüsiert.
Angel brummte gekränkt: „Es ist nicht sehr höflich andere Leute zu belauschen.“
„Entschuldige bitte. Es war nicht meine Absicht gewesen“, erwiderte Djoser
gespielt betroffen, weshalb Angel nur kopfschüttelnd lachen konnte.
Anschließend fügte Djoser fragend hinzu: „Ist es in Ordnung, wenn sich Penn
inzwischen zu William in die Kutsche setzt? Die Beiden könnten sich gegenseitig
Gesellschaft leisten.“
„Du findest es also auch schrecklich in diesem Raum zu sein?“ fragte Angel nach.
„Ja, und ich hasse diesen einen Kerl an der Bar, der Penn die ganze Zeit
anstarrt, wenn ich das länger mit ansehen muss, passiert heute noch etwas
ziemlich Unschönes, und dies würde ich gerne verhindern“, gab Djoser den
eigentlichen Grund seiner Bitte preis.
„Natürlich kann Penn bei William warten. Ich habe nichts dagegen“, erwiderte
Angel freundlich und öffnete die Türe der Kutsche, sodass Penn einsteigen
konnte.
Als Angel und Djoser zurück in die Bar kamen, wurden sie von Oz mit einer Runde
Drinks empfangen. Bei dem darauf folgenden Gespräch erfuhren sie endlich den
Grund, weshalb Oz sie unbedingt noch sprechen wollte. Mit dem Verkauf von Warren
stand nun genau fest wie viel Geld Oz an dieser ganzen Sache verdient hatte. Zu
Angels und Djosers großer Überraschung teilte ihnen Oz deshalb nun mit, dass er
ihnen die Hälfte des gesamten Erlöses schenkte, einschließlich des
Beaufort-Anwesens.
Allerdings abzüglich der zweitausend Pfund, die er für Djosers Freikauf
geleistet hatte. Dies war jedoch nur eine kleine Einbuße, wenn man bedenkt, dass
es sich hierbei um einen umgerechneten Reingewinn von über einhunderttausend
Pfund handelte!
Angel und Djoser waren vollkommen perplex und wussten nicht wie sie darauf
reagieren sollten. Zusammen mit dem Geschenk das Oz an Willow übergab, hatte er
somit den Größtteil des Erlöses einfach verschenkt.
Djoser fragte deshalb überrascht: „Kannst du mir bitte erklären warum du den
ganzen Gewinn verschenkst?“
Oz erwiderte mit einem feinen Lächeln, während er zu Willow blickte: „Wenn ihr
nicht gewesen wärt, hätte nie so viel gewonnen und ich wollte einer besonderen
Frau zeigen, dass es mir nicht allein um Geld in dieser Welt geht.“ Mit einem
Augenzwinkern zu Djoser hin fügte er noch hinzu: „Außerdem bin ich reich genug
um es mir leisten zu können.“
Diese Überraschung war mit Recht ein Grund darauf anzustoßen und nicht nur
Willow hatte damit einen sehr positiven Eindruck von Oz gewonnen. Die kleine
Runde amüsierte sich noch eine Weile und neue Freundschaften wurden geschlossen.
Niemals hätte Angel je daran gedacht, dass er einmal einen Verbrecherboss
persönlich kennen lernen und schätzen würde.
Später verabschiedeten sich Willow und die Herren von Oz, da sie alle gemeinsam
zu Willow fahren wollten. Als die drei Freunde die Bar verließen, um gemeinsam
zu Willow zu fahren, war ihre Kutsche verschwunden. Entsetzt blickten sich Angel
und Djoser suchend nach der Kutsche um, aber nirgends war auch nur eine Spur
davon zu sehen. William und Penn waren spurlos verschwunden.
Teil 11 – Flight To Freedom
William saß warm eingepackt in der Kutsche und wartete sehnsüchtig auf die
Rückkehr seines Herrn. Die versprochene Erwähnung eines gemeinsamen Bades ließ
einige Vorfreude in ihm erwecken. Penn hatte ihm die ganze Zeit nur stumm
gegenüber gesessen, doch plötzlich brach er die Stille und fragte: „Wenn du und
Master Angelus alleine seid, erlaubt er dir dann, dass du ihn Angel nennst?“
William war sich nicht sicher, ob er Penn dies erzählen durfte, doch er
antwortete wahrheitsgemäß: „Ja.“
„Warum?“ fragte Penn neugierig.
„Warum nicht?“ erwiderte William im Gegenzug.
„Es ist nicht standesgemäß, dass ein Sklave seinen Herrn so formlos und
persönlich anspricht“, meinte Penn simpel.
„Findest du es denn standesgemäß, wenn Djoser mit dir schläft und sein Bett mit
dir teilt?“ entgegnete ihm William mit einer erhobenen Augenbraue.
Dies gab Penn ein wenig zu denken, weshalb er erst nach einer kurzen Weile
meinte: „Es ist allein die Entscheidung meines Herrn wie er mich benutzt und wo
ich schlafe.“
William stutze etwas über den Ausdruck „benutzt“, da er sich sicher war, dass es
für Djoser nicht nur rein darum ging Penn „benutzen“ zu können und ihn dies
vielmehr an die Art erinnerte, wie Warren ihn früher „benutzt“ hatte.
Deshalb erwiderte er: „Angel benutzt mich nicht. Genauso wenig, wie Djoser dich
benutzt. Ich liebe meinen Herrn und ich weiß, dass er auch mich liebt. Und so
wie ich Djoser kenne, bin ich ziemlich sicher, dass auch er viel für dich
empfindet. Vielleicht solltest du mehr darauf hören, was er dir zu zeigen
versucht, anstatt an deinem angelernten Verhalten aus deiner Vergangenheit
festzuhalten.“
Penn starrte William überrascht entgegen. So etwas Ähnliches hatten Master
Angelus und sein Herr auch schon einmal zu ihm gesagt, doch damals hatte er
nicht genau verstanden, was sie damit meinten. Nun allerdings begann er langsam
zu verstehen, was sie damals versucht hatten ihm begreiflich zu machen.
Er wollte William gerade noch weitere Fragen stellen, um das ganze besser zu
verstehen, als plötzlich die Türe der Kutsche aufgerissen wurde und ein Mann
eine Pistole auf William richtete.
„Sitzt wer drin?“ fragte eine weibliche Stimme.
„Nur ein Edelmann und sein ehemaliger Sklave“, erwiderte der Mann mit einem
finsteren Lächeln.
William schluckte schwer und auch Penn war die ganze Sache ziemlich unheimlich.
Der Mann sprang in die Kutsche, während er die Waffe weiter auf William
gerichtet hielt und blieb dicht neben ihm stehen. Gleich darauf folgten ihm
mehrere Männer, die nach ihrer Kleidung zu urteilen, Sklaven waren. Diese
zwängten sich teilweise auf die beiden Sitzbänke oder blieben einfach stehen,
bis kein einziger Platz mehr frei war. Dann setzte sich die Kutsche in Bewegung
und fuhr in hoher Geschwindigkeit aus der Stadt.
„Her mit der Decke und zieh den teuren Mantel aus“, befahl der Mann und
fuchtelte mit der Waffe unter Williams Nase herum.
William befolgte die Anweisungen und zog Mantel und Jacke aus, die sofort von
den anderen Sklaven gegriffen wurden. Genauso wie die warme Decke. Zum Glück
sollte William sich nicht noch weiter ausziehen. Auch innerhalb der
windgeschützten Kutsche war es immer noch sehr kalt. Nur noch den wärmenden
Schal hatte William am Hals.
„Was haben Sie mit uns vor, Sir?“ fragte William vorsichtig.
„Schnauze halten, Mister! Glaubst du nur, weil du ein reicher Kerl bist, kannst
du dir die Freiheit nehmen einen anderen Menschen zu besitzen?“ fuhr der Mann
ihn aggressiv an.
„Sir, er ist kein freier Mann“, wagte Penn es einzulenken, obwohl sein Verstand
und seine Regeln ihm sagten, dass er still sein sollte.
„Was meinst du damit?“ fragte der Mann, wobei er Penn gegenüber viel
freundlicher war, als zu William.
„Sir, er ist ein Sklave“, erklärte Penn genauer.
„Was? Willst du mich etwa zum Narren halten?“ erwiderte der Mann ungläubig.
„Sehen Sie nach, wenn Sie mir nicht glauben, Sir. Er trägt ein Sklavenhalsband“,
wies Penn freundlich darauf hin.
Die Waffe weiter auf William richtend, zerrte der Mann an dem Schal, um sich
Williams Hals genauer ansehen zu können. Überrascht stellte er fest, dass Penn
die Wahrheit gesagt hatte. William trug eindeutig ein Sklavenhalsband.
„Ich werd verrückt“, meinte der Mann verblüfft. „Tut mir echt Leid, mein Junge.
So wie du gekleidet bist, hätte ich dich niemals für einen von uns gehalten.
Mein Name ist Riley“, erklärte der Mann nun freundlich, wobei William und Penn
endlich klar wurde, wer diese Männer waren.
Sie stellten sich ebenfalls mit ihren Namen vor, als plötzlich die Kutsche zum
Stehen kam und alle hastig ausstiegen. Als William und Penn keine Anstallten
machten, auszusteigen meinte Riley: „Kommt schon, Ihr müsst euch beeilen! Die
Freiheit wartet auf euch!“
„Ich will nicht“, erwiderte William simpel.
„Was soll das heißen du willst nicht?“ erwiderte Riley verständnislos.
William wusste nicht genau, wie er Riley so schnell begreiflich machen sollte,
dass er glücklich war der Sklave von Angel zu sein, weshalb er schlicht meinte:
„Ich will nicht mit euch in die Freiheit gehen. Ich bin glücklich mit dem was
ich bin.“
Riley schüttelte fassungslos den Kopf und meinte zu Penn: „Und was ist mit dir?“
„Ich möchte auch nicht“, erwiderte Penn selbstbewusst.
Eine Dame mittleren Alters blickte zur Türe herein und fragte Riley: „Was ist
los? Warum trödelt ihr solange herum? Macht der Edelmann Schwierigkeiten?“
„Der Edelmann ist gar kein Edelmann. Er ist ein Sklave. Doch die beiden wollen
nicht mit uns gehen. Ich fürchte wir müssen Sie zu ihrem Glück zwingen“,
erwiderte Riley der Frau.
„Na dann los. Holt die beiden da raus!“ meinte die Frau, worauf ein paar der
Sklaven wieder in die Kutsche stiegen, William und Penn einfach packten und sie
aus der Kutsche zerrten.
William versuchte sich zu wehren, doch die beißende Kälte zusammen mit der
plötzlichen Anstrengung brachte ihn wieder schwer zum Husten, weshalb die Männer
leichtes Spiel mit ihm hatten. Penn konnte sich mit seinem verletzten Bein
ebenso wenig wehren, außerdem wollte er William nicht alleine lassen.
Eilig schaffte man sie auf die Ladefläche eines anderen Wagens. Es war ein
einfacher Planwagen, der mehrere leere Fässer geladen hatte, die groß genug
waren um jeweils zwei Sklaven ein sicheres Versteck zu bieten. William und Penn
wurden jeweils mit einem anderen Mann zusammen in ein Fass gesteckt, um sicher
zu stellen, dass sie während der Fahrt still blieben. William kam zusammen mit
Riley in ein Fass, der William erneut seine Waffe zeigte und ihm damit
unmissverständlich mitteilte, dass er keine andere Wahl hatte. Dann fuhr der
Wagen los.
William kämpfte darum, seinen Husten unter Kontrolle zu bringen. Das Fass, in
dem sie steckten hatte viele Zuglöcher, weshalb es bitter kalt wurde. Die
einzige Wärme, die ihm geboten wurde, war Rileys Körper, der zwangsweise nahe
bei ihm war, doch er wollte sich nicht noch näher herankuscheln, und drückte
sich stattdessen soweit wie möglich von ihm weg an die Wand. Er konnte Riley
nicht ausstehen und wollte nur so schnell wie möglich zurück zu Angel.
Die Fahrt dauerte ewig und von Minute zu Minute wurde Williams Zustand
schlechter. Er bekam wieder Fieber und fühlte sich schrecklich elend. Sein Mund
war ausgetrocknet und sein Hals schmerzte bei jedem Schlucken. Das Husten
schmerzte in seiner ganzen Brust weshalb er sich bemühte so wenig wie möglich zu
husten.
Sogar Riley erkannte nun, dass es William sehr schlecht ging, weshalb er besorgt
fragte: „Hey Kumpel, ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir nicht gut?“
William wollte antworten, doch alles um ihn herum begann sich zu drehen und ihm
wurde schrecklich übel.
„Hey Mann, krepier mir hier ja nicht, hörst du!“ meinte Riley erschrocken, als
ihm klar wurde, wie krank William war.
Rasch legte er die Waffe irgendwo zischen ihre Körper und dem Fass zur Seite und
kämpfte sich selbst aus seiner Jacke. Dann griff er sich William, um ihn näher
an sich heran auf seine Brust zu legen und deckte ihn mit der Jacke zu. Mit der
Hand rieb er William über den Rücken, um ihn zusätzlich zu wärmen. Jetzt wurde
ihm plötzlich klar, warum William wie eine Mumie eingepackt gewesen war.
William wehrte sich nicht gegen Riley, er war zu erschöpft und merkte, wie sein
Körper sich nach der Wärme sehnte, die Rileys Körper ihm bot. Trotzdem begann er
schließlich am ganzen Leib zu zittern. Er versuchte an schöne Dinge zu denken
und stellte sich vor, wie er zusammen mit Angel ein schönes heißes Bad genießen
würde.
Erst Stunden später hielt der Wagen endlich an. William war inzwischen vor
lauter Erschöpfung eingeschlafen. Als gleich als erstes der Deckel ihres Fasses
geöffnet wurde und die Frau zu den Beiden hineinblickte meinte Riley sofort:
„Joyce, wir haben hier ein echtes Problem.“
„Was ist mit ihm? Ist er krank?“ fragte Joyce sofort besorgt und legte ihre Hand
auf Williams Stirn auf, wobei Williams Kopf vollkommen widerstandslos wirkte,
als wäre er bewusstlos.
„Ach du meine Güte!“ erwiderte sie sichtlich besorgt, als sie seine heiße Stirn
erfühlte. Rasch öffnete sie zunächst die anderen Fässer, damit sie William mit
vereinten Kräften aus dem Fass hieven konnten. Penn war entsetzt, als er William
so leblos in den Armen der Männer sah. Hinkend eilte er ihnen nach, als sie
William in einen Schuppen brachten, der sich direkt am Meer befand.
Sie befanden sich nahe an einem Hafen und schlüpften im Schutze der Dämmerung in
den Schuppen, um sich dort bis zum Morgen zu verstecken. Dort lagen bereits ein
paar Bettlager für sie bereit. William wurde vorsichtig auf eines dieser
Bettlager abgelegt.
„Wer von euch hat die Decke aus der Kutsche mitgenommen?“ fragte Riley in die
Runde.
„Niemand. Wir haben sie dort gelassen“, erwiderte einer der flüchtigen Sklaven.
„Na toll“, murmelte Riley griesgrämig. Als er dann einen der Männer mit dem
Mantel sah meinte er: „Du! Los, her mit dem Mantel!“
Riley nahm ihm den Mantel ab und legte diesen zusammen mit einer dünnen Decke
über Williams schlaffen Körper. Joyce setzte sich zu William, legte ihm ein
kühlendes Tuch auf die Stirn und versuchte ihn wach zu bekommen.
„In diesen Zustand wird er die Überfahrt nach Amerika nicht überleben“, stellte
Joyce besorgt fest.
Penn erschrak, als er dies hörte. Nun wusste er, was diese Leute vorhatten, und
er konnte unmöglich zulassen, dass sie William auf ein Schiff schafften. Die
meisten der Männer standen gerade um Williams Köper herum, weshalb er die
Gelegenheit ergriff und sich lautlos hinaus schlich. Er musste sehr vorsichtig
sein. Gewiss würde man ihn als einen entflohenen Sklaven halten, dabei war es im
Grunde genau andersherum.
Eilig löste er eines der beiden Pferde von dem Planwagen und kletterte mühevoll
auf dessen Rücken. Er war ein guter Reiter, doch ohne Sattel zu sitzen war sehr
unangenehm und erforderte viel Kraft in den Schenkel, um sich zu halten. Dennoch
trieb er das Pferd sofort an und ritt so schnell er konnte die Straße zurück.
*****
William träumte, dass sein Herr bei ihm am Bett saß und auf ihn einredete. Sein
Herr wirkte besorgt, doch William konnte sich nicht erklären woher diese Sorge
kam. Als er schließlich seine schweren Augenlider zwang sich zu öffnen erkannt
er zwei Gesichter an seinem Bett, doch keines davon gehörte Angel.
Er versuchte zu sprechen, doch statt Wörter kam nur ein Gekrächze aus seinem
Hals und er musste aufhusten, was ihm in der ganzen Brust Schmerzen bereitete.
„Hier, trink das“, meinte Joyce freundlich und hielt eine Tasse an seinem Mund,
während sie ihm den Kopf etwas stützte.
Schluck für Schluck trank er die kalte Flüssigkeit, wobei jeder Schluck ihn
Überwindung kostete, da sich sein Hals anfühlte wie ein Reibeisen und jeder
Schluck eine Qual war.
William blickte sich suchend nach Penn um, doch als er ihn nicht fand fragte er
mit heiserer Stimme: „Wo ist Penn?“
„Penn? Ah, du meinst den Sklaven, der bei dir war?“ erwiderte Riley, worauf
William zustimmend nickte. „Wir wissen nicht wo er ist. Er hat sich aus dem
Staub gemacht.“
William hoffte, dass seine Vermutung daraufhin richtig war und Penn unterwegs
war, um Angel und Djoser zu informieren, weshalb sich ein hoffnungsvolles
Lächeln auf seinen Lippen bildete.
Joyce und Riley waren nicht so glücklich über Penns Verschwinden. Dass Schiff
verließ den Hafen erst am frühen Morgen. Wenn bis dahin jemand kam, um sie
aufzuhalten, würde ihr Befreiungsversuch der Sklaven scheitern.
„William, du musst mir sagen, was Penn vorhat. Denkst du er alarmiert die
Polizei?“ drängte Joyce ihn, ihr zu antworten.
William schüttelte den Kopf, da Penn ganz bestimmt nicht zur Polizei gehen
würde. Es würde viel zu lange dauern, bis von dort aus jemand etwas unternehmen
würde und außerdem würde man ihn selbst für einen entflohenen Sklaven halten.
„Was wird er deiner Meinung nach tun? Bitte William, du musst es mir sagen. Es
ist wichtig, sonst sind wir alle in Gefahr“ drängte sie erneut.
Mühevoll antwortete er mit gebrochener Stimme: „Er wird unsere Herren
informieren.“ Und dies würde schlimmer für sie sein, als die Polizei, dachte er
sich, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.
*****
Sofort, als Oz von dem Verschwinden der beiden Sklaven erfahren hatte, setzte er
alle seine Männer darauf an, die Kutsche wieder zu finden. Angel und Djoser
waren in sehr großer Sorge. Jede Minute, die verging, ohne etwas über ihre
Sklaven zu erfahren war eine Qual für sie. Willow versuchte die Beiden zu
beruhigen, doch kein Wort, das sie sagte beruhigte sie wirklich.
Als man die Kutsche endlich fand, war weit und breit keine Spur von den beiden
Sklaven zu finden. Oz sandte seine Leute aus, um weiter nach ihnen zu suchen,
doch ohne Erfolg. Niedergeschlagen mussten sie schließlich die Suche abbrechen,
da es bereits zu dunkel war, um sie noch zu finden.
Djoser und Angel fuhren zusammen zu Willow nachhause, wo diese ihnen ein
Gästezimmer anbot, doch keinem der beiden war es nach Schlafen zu mute.
Stattdessen saßen sie gemeinsam vor dem brennenden Kamin und beruhigten ihre
Nerven mit einem Glas Whiskey.
Angel machte sich schreckliche Sorgen um Williams Gesundheitszustand. Er hatte
nicht die geringste Vorstellung wer am Verschwinden der Beiden Schuld haben
könnte und hoffte inständig, dass, wer auch immer es war, er William gut
behandeln würde. Er hoffte es nicht nur für sich selbst, sondern auch für
denjenigen der es gewagt hatte ihm sein Eigentum zu rauben.
Eine unbändige Wut begann ihn ihm zu wachsen. Er war wütend, weil er nicht
wusste, wo William war, wie es ihm ging und wen er dafür bestrafen sollte, dass
sein Junge nun nicht mehr bei ihm war. Er war wütend auf sich selbst, weil er
ihn aus den Augen gelassen hatte und er war wütend auf Warren, weil er
seinetwegen überhaupt nach England gefahren war.
Djoser machte sich ebenso große Sorgen um Penn, doch bei ihm wandelte sich die
Sorge nicht in so große Wut um, wie bei Angel. Er saß nur stillschweigend vor
dem Kamin und starrte nachdenklich in das Flammenspiel, während Angel die ganze
Zeit unruhig auf und ab lief.
Auf diese Weise verbrachten sie die halbe Nacht, bis plötzlich jemand heftig an
die Haupttüre des Herrenhauses klopfte.
Penn hatte gehofft seinen Herrn hier vorzufinden und falls nicht war er sich
sicher, dass Willow ihm helfen würde. Als ihm Djoser und Angel höchstpersönlich
die Türe öffnete, war er unendlich erleichtert und wollte zu Djoser herantreten,
wobei er wegen seiner Beinverletzung und seiner Erschöpfung zusammenbrach.
„Penn!“ fuhr es erleichtert aus Djoser heraus, während er sofort nach Penn
griff, um ihn am Fallen zu hindern. Er sank mit ihm auf den Boden und drückte
ihn sich fest an die Brust.
„Wo ist William?“ fragte Angel drängend.
Penn löste sich nur ungern von der herrlichen Umarmung seines Herrn, doch er
hatte eine wichtige Nachricht zu überbringen: „Er ist nördlich am Hafen von
Hastings. Morgen früh geht von dort ein Schiff nach Amerika. William geht es
sehr schlecht, Sir. Er wird es nicht überleben, wenn sie ihn mit auf das Schiff
nehmen!“
Mehr brauchte Angel nicht zu hören, um genau zu wissen, dass er sofort
aufbrechen musste. Rasch holte er sich seine Jacke und eilte hinaus in den
Stall, um sich ein Pferd zu satteln.
„Angel warte, du weißt doch gar nicht, wo du ihn suchen sollst!“ rief Djoser ihm
nach.
„Ich muss es versuchen!“ rief Angel zurück.
„Ich komme mit! Sattel mir auch ein Pferd!“ forderte Djoser seinen Freund auf.
Penn lenkte daraufhin ein: „Es ist ganz leicht zu finden, Sir. Ich kann es Euch
zeigen.“
„Du wirst diese Nacht kein Pferd mehr besteigen. Du bist vollkommen erschöpft.
So wärst du nur ein Hindernis für uns. Erkläre mir, wie ich ihn finden kann.
Schnell“, drängte Djoser, worauf Penn ihm so schnell wie möglich alles
Notwendige erklärte.
Kaum, als der die wichtigsten Informationen erhalten hatte, kam Angel auch schon
mit zwei gesattelten Pferden zurück. Er forderte Penn noch rasch auf, Willow zu
wecken und sie über alles zu informieren, bevor Djoser eines der Pferde bestieg
und gemeinsam mit Angel davon ritt. Bis nach Hastings würden sie gewiss einige
Stunden unterwegs sein. Sie konnten nur hoffen, dass sie noch rechtzeitig vor
dem Ablegen des Schiffes ankommen würden.
Teil 12 - Hopeless
Der Morgen brach bereits herein und die ersten Sonnenstrahlen erhellten das
weite Meer am Horizont, als Angel und Djoser endlich in Hastings ankamen. Dank
Penns guter Beschreibung fanden sie den besagten Schuppen, doch dort war keine
Spur von William. Nur ein paar Decken zeugten davon, dass in dieser Nacht ein
paar Leute hier übernachtet hatten.
Verzweifelt schlug Angel mit der Faust gegen die Wand. Sie konnten unmöglich zu
spät sein, dies würde bedeuten, dass er William für immer verlieren würde. Dies
konnte unmöglich war sein.
Ihnen fiel ein, dass das Schiff vielleicht noch am Hafen lag weshalb sie eilig
nach jemand suchten, der ihnen sagen würde, wo ein Schiff nach Amerika auslaufen
würde.
Sie fanden relativ schnell einen Mann, der sich hier am Hafen gut auskannte,
doch die Information, die sie von ihm bekamen war nicht erfreulich. Der Mann
deutete auf ein weit entferntes Schiff am Horizont und sagte ihnen, dass dies
das einzige Schiff für diesen Tag sei, das den Hafen nach Amerika verließ.
Angel dachte zuerst daran dem Schiff zu folgen, doch es war bereits zu weit weg
und würde Tage dauern, bis sie es einholen würden. Es war hoffnungslos. Er hatte
William verloren. Nach Penns Beschreibung von Williams Gesundheitszustand, würde
dieser die Überfahrt unmöglich überleben können. Und selbst wenn es nur halb so
schlimm gewesen wäre, wie Penn es beschrieben hatte, waren die Chancen sehr
schlecht, dass ein kranker Mann eine so lange Schifffahrt bis nach Amerika
überleben konnte.
Angel brach erschüttert auf seine Knie zusammen und starrte wie benommen auf das
Schiff, das immer weiter hinter dem Horizont verschwand. Djoser berührte ihn an
der Schulter, um ihm etwas Trost zu geben. Er konnte Angels Schmerz sehr gut
verstehen und wünschte sich, sie wären nur ein bisschen schneller gewesen.
„Sind Sie Liam Dexter?“ hörten die beiden eine männliche Stimme fragen.
Beide blickten sich nach dem Mann um, während Angel sich erhob und antwortete:
„Ich bin Liam Dexter. Wer sind sie? Und was wollen Sie von mir?“
„Riley ist mein Name. Ich habe ne Nachricht von William.“ Kaum hatte Riley diese
Worte ausgesprochen stand Angel urplötzlich direkt vor ihm und hielt ihn mit
einem tödlichen Griff an der Kehle fest.
„Wo ist William?“ fragte Angel scharf und hoffte um des Mannes Willen, dass er
sofort eine Antwort bekommen würde.
Riley hatte damit zu kämpfen genug Luft zum Atmen zu bekommen, weshalb er hinter
sich auf ein Gebäude zeigte und röchelnd antwortete: „Hafenpension, Zimmer Nr.
5!“
Angel lockerte daraufhin seinen Griff, doch er gab Riley keine Sekunde Zeit sich
von dem Schreck zu erholen, sondern packte ihn grob am Arm und zog ihn mit sich
zu der genannten Hafenpension. Gefolgt von Djoser, der über Angels Verhalten
wenig überrascht war und nur hoffen konnte, dass sie nirgends auf Widerstand
stoßen würden. So wütend wie Angel war, konnte nicht einmal er sicher sagen, wie
Angel darauf reagieren würde.
So früh am Morgen war es noch sehr still in der kleinen Pension am Hafen,
weshalb sie ungehindert nach oben zu den Zimmern gehen konnten. Riley deutete
sofort auf die Zimmertüre, sobald diese in Sichtweite war. Angel hielt ihn
weiter fest im Griff, als er stürmisch in das Zimmer trat.
Sein geliebter William lag dort in einem Bett, doch dessen Anblick ließ ihn
erschaudern. Angel erkannte sofort wie schlecht es um ihn stand. Williams sonst
so strahlend blaue Augen waren glanzlos und fast grau, sein Gesicht war errötet
und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Eine, ihm fremde Frau saß an Williams Bett.
Sie war gerade dabei gewesen, mit einem Tuch über seine Stirn zu tupfen und
blickte nun erschrocken zu ihm auf.
„Will“, sagte Angel voller Sorge, ohne sich dessen bewusst zu sein, als er
sofort auf ihn zuging; Riley dabei vollkommen vergessend.
Die Frau wich sofort zurück und machte Platz für Angel, welcher sofort liebevoll
über Williams heiße Stirn strich und mit feuchten Augen zu ihm sprach: „William,
es tut mir so Leid.“
William lächelte Angel erleichtert entgegen und wünschte sich, sie wären allein.
Er war unendlich erschöpft und kämpfte dagegen an, nicht einzuschlafen. Er war
so froh seinen Herrn zu sehen. Nun würde bald alles gut werden.
„Mr. Dexter? Es tut uns sehr Leid. Wir wussten nicht…“ wollte Joyce sich bei
Angel entschuldigen, doch sie stoppte mitten im Satz, als er zu ihr sah und sein
schmerzerfüllter Blick sie traf. Sie hatten in der tat nicht die geringste
Ahnung was sie damit verursacht hatten.
„Djoser, bitte versuche so schnell wie möglich einen Arzt aufzutreiben“, bat
Angel, während er sich zurück an William wandte, welcher inzwischen
eingeschlafen war.
„Ein Arzt ist bereits unterwegs“, informierte Joyce rasch, bevor Djoser gehen
konnte.
Angel war zu verbittert, um sich bei der Frau dafür zu bedanken, weshalb Djoser
es an seiner Stelle tat.
Tatsächlich kam wenig später ein Arzt zu ihnen ins Zimmer. Angel bat diesen
alles Mögliche zu tun, um William zu helfen. Ihm war dabei egal was andere über
ihn denken könnten, wenn er darum bat, dass man das Leben seines Sklaven
rettete.
Der Arzt war ein, schon etwas in die Jahr gekommener Mann und hatte schon
einiges in seinem Leben gesehen. Er musste William nicht lange untersuchen um
festzustellen, was ihm fehlte. Mit aufrichtiger Anteilnahme meinte er
schließlich: „Es steht nicht gut um den Jungen. Schwerer Fall von
Lungenentzündung. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn er das überleben
sollte. Es tut mir Leid, Sir. Ich kann nicht viel für ihn tun. Sie können nur
beten, dass er die nächsten Tage durchhält, dann besteht vielleicht noch
Hoffnung für ihn, doch genau wissen kann man das nie.“
Für Angel brach eine Welt zusammen. Dies war dieselbe Diagnose, mit der ihm vor
ein paar Jahren Lindsey genommen wurde.
Der Arzt reichte Angel etwas Medizin, welche William hoffentlich ein bisschen
helfen würde. Djoser drückte dem Arzt ein paar Pfund als Lohn in die Hand und
begleitete ihn nach unten, während Angel sich zurück ans Bett setzte, um William
im Auge behalten zu können.
Joyce und Riley waren noch immer mit im Raum und blickten betroffen zu William.
Vorsichtig fragte Joyce nach: „Mr. Dexter, gibt es vielleicht etwas, das wir für
Sie tun können?“
Ohne die beiden anzusehen antwortete Angel kalt: „Verschwinden Sie und hoffen
Sie darauf, dass sie beide mir nie wieder unter die Augen treten.“
Riley und Joyce verließen das Zimmer daraufhin wortlos. Unterwegs nach unten
begegnete ihnen Djoser, zu dem Joyce wiederholt meinte: „Es tut uns wirklich
Leid. Bitte sagen Sie das ihrem Freund. Wir hatten nie die Absicht jemanden zu
verletzten. Bitte glauben Sie uns!“
„Warum haben Sie die beiden mitgenommen, obwohl sie es nicht wollten?“ fragte
Djoser nach.
„Wer kann schon ahnen, dass ein Sklave und sein Herr sich lieben?“ erwiderte
Riley verteidigend, worauf Djoser überrascht zu ihm blickte.
Joyce fügte erklärend hinzu: „William hat es uns erzählt. Wir hätten nie
geglaubt, dass es Leute wie Sie überhaupt gibt, die ihre Sklaven gut behandeln.
Wir sind schon auf viele Herren gestoßen und einer war grausamer als der andere.
Unser Ziel ist es, Sklaven aus der Herrschaft solcher Männer zu befreien, doch
niemals hätten wir versucht Ihnen Ihre Sklaven zu stehlen, wenn wir die
genaueren Umstände gekannt hätten. Bitte verzeihen Sie uns.“
Djoser dachte darüber nach und antwortete: „Ich verstehe Ihre Beweggründe und
ich kann Ihnen verzeihen, doch ob mein Freund das kann bezweifle ich stark.
William ist sein ein und alles. Ich weiß nicht was geschehen wird, wenn er
stirbt.“
Damit versuchte Djoser eine Warnung an Joyce und Riley zu richten, die sie auch
klar verstanden. Dankbar nickend verabschiedeten sie sich bei Djoser und
verließen die Pension.
*****
Djoser saß im Erdgeschoss an der kleinen Hausbar der Pension und trank an seinem
dritten Guinness. Er konnte den Anblick oben im Zimmer nicht mehr länger
ertragen. Angel saß dort wie ein Wachhund über den bewusstlosen Körper von
William und wollte weder Sprechen, noch nahm er irgendwelche Nahrung zu sich. Er
hatte vor einigen Stunden ein Telegramm zu Tara nach London geschickt, und
hoffte darauf, dass sie bald kommen würde, um William zu behandeln. Ihre
Kräuterkünste wäre gewiss besser, als einfach nur dazusitzen und zu warten, ob
William es schaffen würde, oder nicht. Dies würde Angel sonst sehr bald
zerstören und das konnte er nicht tatenlos mit ansehen.
Er war unendlich erleichtert, als Tara schließlich zur Pension herein trat und
ihn sofort freundlich begrüßte: „Hallo Djoser, wo sind die Beiden?“
„Sie sind oben in Zimmer Nr. 5“, antwortete Djoser sofort.
„In Ordnung, dann werde ich gleich nach ihnen sehen. Ah und würdest du den
anderen bitte auch bescheid sagen?“ fügte Tara noch hinzu.
„Den anderen?“ wiederholte Djoser verblüfft und war noch erstaunter, als
plötzlich Penn zusammen mit der kleinen Dawn an der Hand langsam Schritt für
Schritt in die Pension humpelte.
„Penn? Was soll das? Warum ist er hier?“ fragte Djoser aufgeregt an Tara
gerichtet.
„Ich brauche doch jemanden, der sich um Dawn kümmert, solange ich mich um
William kümmere. Außerdem konnten wir Penn ja nicht einfach allein zurück
lassen“, erklärte Tara, als wäre dies eine ganz logische Tatsache.
„Wieso alleine? Er war doch bei Willow“, erwiderte Djoser fragend, worauf im
selben Moment Willow, Andrew und Oz ebenfalls in die Pension kamen.
Als diese ebenfalls direkt zu Djoser an die Hausbar kamen, fragte Djoser: „Was
zum Teufel macht ihr alle hier?“
„Denkst du wir lassen Angel in Stich, wenn es William so schlecht geht?“ fragte
Willow mit ihrem typischen entschlossenen Blick zurück, der keine Widerrede
duldete.
Djoser war sehr froh seine Freunde zu sehen. Er wusste nicht, wie er Angel noch
helfen konnte. Und wenn es jemand konnte, dann Tara und Willow. Wenn sich diese
beiden Frauen etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann wurde es auch so gemacht.
Dies war etwas, das sogar Oz schon nach kurzer Zeit erkannt hatte.
Tara war inzwischen oben im Zimmer angekommen. Das erste, das sie tat, war die
letzten Sonnenstrahlen zum Fenster hereinzulassen, indem sie den Vorhang zur
Seite schob. Dann öffnete sie das Fenster, damit etwas frische Luft in den Raum
kam.
„Tara? Was machst du hier?“ meinte Angel etwas verspätet, als er ihre
Anwesenheit endlich wahrnahm.
„Ich bin hier um nach William zu sehen“, erklärte sie einfach, als sie Angel
regelrecht von seinem Platz verdrängte, um sich William näher ansehen zu können.
Angel ließ sich einfach zur Seite schieben und fragte hoffnungsvoll „Kannst du
ihm helfen?“
Tara wirkte sehr besorgt. Williams Zustand war sehr bedenklich. Zu Angel sagte
sie schließlich: „Ich kann für nichts garantieren, aber ich verspreche dir, dass
ich alles menschenmögliche versuchen werde. Doch dazu werde ich deine Hilfe
benötigen.“
„Alles! Ich tue alles was du sagst!“ betonte Angel sofort.
„Gut! Als erstes gehst du hinunter und isst etwas. Dann sieh zu, dass du dich
wäschst. Du stinkst wie ein Bär. Erst dann kannst du wieder zurückkommen und
darfst dich zu William legen um dich auszuschlafen. Du musst dich ausruhen.
William braucht dich und er braucht deine Kraft, also lass dich verdammt noch
mal nicht so hängen!“
Angel starrte Tara vollkommen perplex entgegen und wusste nicht was er darauf
sagen sollte.
Als dann noch Willow und Andrew plötzlich hereinkamen und Willow fragte: „Hast
du nicht gehört, was Tara gesagt hat? Los, geh!“, blieb ihm nichts anders übrig,
als den Platz für die beiden Frauen zu räumen.
Doch bevor er ganz aus dem Zimmer verschwand, drehte er sich zu ihnen um und
sagte aufrichtig: „Danke.“
Tara und Willow lächelten ihm mitfühlend zu. Als er dann endlich gegangen war,
machten Sie sich sofort an die Arbeit.
Tara schlug die Decke zurück und befreite William von den verschwitzten Sachen.
Sie nahm ihm das Halsband ab und legte es bei Seite, damit es ihn beim Atmen
nicht behindern würde. Andrew hielt eine Schale mit warmem Wasser bereit, welche
Willow zuvor in der Küche geordert hatte. Mit einem Tuch und etwas Seife wusch
Tara William den Schweiß vom Körper und rieb dabei kräftig an der Haut, um
seinen Kreislauf anzuregen.
Danach deckte Tara ihn wieder ordentlich zu und bat Willow kühles Wasser zu
holen, in das sie dann eine vorbereitete Mischung aus Kräutern und Holunderrinde
vermengte. Sie siebte die Kräuter durch ein Tuch und wickelte dieses samt
Kräutermischung um Williams Waden, um damit sein Fieber zu senken.
William selbst bekam von dieser Prozedur kaum etwas mit. Durch das hohe Fieber
war er in einen tiefen Schlaf gefallen.
*****
Als Angel unten in der Empfangshalle der Pension ankam, begegnete ihm Oz mit
einem freundlichen Lächeln und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die
Schulter. Angel wirkte sehr niedergeschlagen.
„Wie wäre es mit einem Drink?“ fragte Oz und deutete auf die Theke der Hausbar,
an der Djoser noch immer saß, worauf Angel nur wortlos nickte.
Penn saß nicht weit entfernt auf einem Stuhl und hatte Dawn auf seinem Schoß.
Die Kleine war von der langen Kutschfahrt müde geworden und schlief deswegen nun
an seiner Brust. Djoser konnte sich nicht helfen, doch der Anblick seines
Sklaven mit dem Kind auf dem Schoß gab ihm sehr zu denken.
Als Angel dann zu ihm an die Theke trat lenkte er seine Aufmerksamkeit zurück
auf die aktuellen Geschehnisse und fragte Angel: „Haben die Ladies dich
rausgeschmissen?“
Wieder nickte Angel nur und deutete dem Barkeeper an, dass er ein Glas Whiskey
wollte, indem er direkt auf die Flasche hinter der Bar zeigte.
„Geht es dir gut?“ fragte Djoser unsicher nach, nachdem Angel so still war.
Angel nahm den bestellten Whiskey entgegen und schüttete ihn in einem Zug
hinunter. Er seufzte tief auf und meinte dann fragend zu Djoser: „Hast du sie
benachrichtigt?“
Djoser war sich nicht ganz sicher, ob Angel nun dankbar, oder böse auf ihn war,
weshalb er vorsichtig antwortete: „Ja, das habe ich, wieso? Hätte ich es nicht
tun sollen? Ich dachte…“
„Danke!“ schnitt Angel ihm das Wort ab. Dann erst blickte Angel ihn direkt an
und wiederholte: „Danke, dass du das für mich getan hast. Für einen Augenblick
hatte ich die Hoffnung verloren und aufgegeben. Ich wollte es nicht wahrhaben
und habe einfach nicht nachgedacht. Ich hätte von selbst darauf kommen müssen
Tara zu verständigen. Ich danke dir.“
„Ist schon Okay, ich meine…“, wollte Djoser es als Kleinigkeit abtun, stoppte
jedoch als Angel ihn in eine feste freundschaftliche Umarmung schloss. Diese
kleine Geste berührte Djoser sehr. Es zeigte ihm, dass ihre alte Freundschaft
fester war, denn je.
Um etwas von diesem Moment abzulenken fragte Djoser: „Was hat Tara gesagt? Kann
sie William helfen?“
„Sie hat mich rausgeworfen und mir gesagt ich soll mich waschen“, erzählte
Angel, während er wieder von Djoser zurückwich.
„Yeah, das wäre gar keine so schlechte Idee“, sagte Djoser mit einem frechen
Grinsen.
„So? Dann denkst du also auch ich stinke wie ein Bär?“ fragte Angel mit
erhobener Augenbraue.
„Hat sie das gesagt?“ wollte Djoser wissen.
„Yeah, hat sie.“
„Nun ja, wenn sie das gesagt hat, dann wird es wohl so sein. Ich jedenfalls
würde es nicht wagen etwas dagegen zu behaupten“, erwiderte Djoser und
unterstützte seine Aussage mit abwehrend erhobenen Händen.
„Nun gut, dann werde ich mich nach einem Badezimmer erkundigen“, erklärte Angel,
während er sich abwandte.
„Das Badezimmer ist oben die letzte Türe im Gang“, lenkte Oz ein. Als Angel ihm
daraufhin einen fragenden Blick zuwarf erklärte er weiter: „Ich habe gerade ein
paar der Zimmer für uns alle genommen und die Dame an der Rezeption hat mir von
dem Bad erzählt. Es ist leider das einzige Badezimmer in diesem Haus.“ Oz wollte
eigentlich sofort wieder abreisen, doch Willow hatte ihn gebeten, wenigstens
eine Nacht bei ihr zu bleiben, weshalb auch er sich eines der freien Zimmer
genommen hatte.
„Hat es eine Badewanne?“ fragte Angel hoffnungsvoll.
„Ich weiß nicht, ich denke ja“, vermutete Oz.
„Gut, danke. Ich werde nachfragen“, meinte Angel und ging zur Rezeption, um dort
zu fragen.
Angel hätte die Frau küssen können, wenn er nicht so niedergeschlagen gewesen
wäre, als sie ihm erzählte, dass das Badezimmer auch eine Badewanne hatte. Er
bat darum, dass man ihm die Wanne füllte und fragte wo er eine Kleinigkeit zu
essen bekommen würde.
Die freundliche Dame an der Rezeption schickte sofort eines ihrer Dienstmädchen
los, um Angels Bad zu ordern und erklärte ihm, dass sie ihm gerne etwas zu Essen
auf das Zimmer bringen könne.
Angel bedankte sich und beschloss die Wartezeit bis zum Bad bei Djoser und Oz am
der Bar zu verbringen.
****
Als William nach drei endlosen Tagen endlich zu sich kam glaubte er zuerst Joyce
würde noch immer an seinem Bett sitzen, doch dann erkannte er, dass es Tara war
die ihn sorgenvoll musterte. Er hatte davon geträumt, dass Angel bei ihm war und
war traurig, dass dies scheinbar nur ein Traum war. Doch woher war Tara
gekommen, wenn Angels Anwesenheit nur ein Traum war?
„Angel?“ krächzte er aus rauem Halse und musste dabei aufhusten. Er dachte gar
nicht darüber nach, wie er seinen Herrn in Anwesenheit von Tara nannte, er war
durch das Fieber zu benommen und deshalb nicht bei klarem Verstand.
„Er kommt gleich wieder“, redete Tara sanft auf ihn ein und drückte ihn zurück
in die hohen Kissen, da er sich nach Angel suchend aufgerichtet hatte. Damit ihm
das Atmen leichter fallen würde, hatte Tara ihm einige extra Kissen ins Bett
gelegt, sodass William fast aufrecht darin saß.
William war viel zu geschwächt, um sich gegen Tara zu wehren. Jeder Muskel in
seinem Körper schmerzte ihn und sein Kopf dröhnte ebenfalls. Kraftlos sank er
zurück in die Kissen.
„Hier trink das“, fordere Tara ihn auf, während sie ihm eine Tasse mit warmer
Flüssigkeit an die Lippen führte und ihm dabei den Kopf stützte, damit er besser
schlucken konnte.
Die warme Flüssigkeit wirkte wohltuend auf seinen entzündeten Hals. Er bemerkte
nicht einmal, wie bitter die Mixtur schmeckte, da er keinen Geschmackssinn mehr
hatte. Es war einfach nur warm und fühlte sich gut an, weshalb William artig
schluckte.
„Tara“, sagte William schwach, da er erst jetzt wirklich registrierte, dass sie
bei ihm saß, wobei ihm nicht bewusst war, dass er es laut ausgesprochen und sie
bei ihrem Vornahmen genannt hatte.
„Ja, ich bin es, Tara. Ich bin hier um dir zu helfen“, erklärte Tara einfühlsam
während sie ihm mit einem kühlen feuchten Tuch über seine Stirn tupfte.
„Er hat wohl noch immer hohes Fieber?“ hörte William eine zweite weibliche
Stimme und als er seinen Kopf mühevoll drehte, um zu sehen, wer noch mit ihm
Raum war, sah er etwas entfernt eine weibliche Gestalt, doch er erkannte nicht,
wer diese Frau war.
Als Willow bemerkte, dass William offensichtliche Schwierigkeiten hatte, sie zu
erkennen, trat sie näher heran und meinte: „William, ich bin es, Willow.“
Dann endlich wurde sein Blick etwas klarer und er erkannte Willow, worauf er ihr
ein schwaches Lächeln schenkte. Suchend blickte er sich weiter im Raum um, ob
Angel vielleicht doch in der Nähe war, wobei er tatsächlich eine männliche
Silhouette an der Wand erkannte. Mühevoll streckte er seine Hand nach dieser
Figur aus und krächzte atemlos: „Sir!“
„Das ist Andrew“, erklärte Willow freundlich und winkte ihren Sklaven näher
heran, damit Willian ihn erkennen konnte.
Enttäuscht ließ William seine Hand sinken, als er statt Angel nur Andrew
erkannte. Er sehnte sich so sehr nach seinem Herrn. Er wünschte sich nichts
mehr, als dass er endlich wieder zusammen mit seinem Herrn zuhause sein könnte.
„Angel wird bald da sein. Du musst stark sein, William, hörst du? Du musst es
wollen, dass du wieder gesund wirst. Tu es für Angel“, redete Tara sanft auf ihn
ein.
Die Worte hallten in Williams Kopf wider, wobei er deren Sinn nur verzögert zu
begreifen begann. Er wollte stark sein, für Angel. Falls er für seinen Herrn
stark sein sollte, dann wollte er dies tun. Und er wollte wieder gesund werden,
damit er seinem Herrn dienen konnte. Und damit Angel all die traumhaften Dinge
mit ihm tun konnte, die er immer tat und die er so sehr mochte. Er wollte dies
alles tun, weshalb er auf diese Worte mit einem deutlichen Nicken antwortete.
„So ist es gut. Du musst dagegen ankämpfen, dann wirst du es schaffen“,
wiederholte Tara.
Aus einer Kanne schenkte sie William noch etwas von dem Tee ein, um ihn erneut
etwas davon einzuflößen. Sie wusste, dass es wichtig für ihn war, viel zu
Trinken, weshalb jeder Schluck den er trank ein kleiner Sieg war.
Es klopfte an der Türe, weshalb William zu trinken aufhörte, um sich suchend
nach der Türe zu strecken. Dabei hätte er beinahe etwas von dem Tee über seine
Brust geschüttet, doch Tara hatte zum Glück schnell genug reagiert.
Ein Dienstmädchen hatte angeklopft, da sie ein kleines Tablett mit einer warmen
Mahlzeit für den Herrn dieses Zimmers gebracht hatte. William hatte gehofft,
dass es Angel wäre und sank enttäuscht zurück ins Kissen, als er bemerkte, dass
es nur eine fremde Person war.
„Ich schätze mal, das wird das Essen für Angel sein“, vermutete Willow, da Angel
sich sein Essen täglich aufs Zimmer bringen ließ anstatt wie die anderen unten
im Speisezimmer der Pension zu essen. Tara forderte sie auf: „Lass sehen, was es
ist.“
Es war ein Kräftiger Fleischeintopf mit Gemüse. Genau das richtige für einen
kranken Menschen, dachte sich Tara und begann William kleine Löffel voll davon
zu geben.
William kostete es viel Mühe die Fleischstücke zu kauen, obwohl sie eigentlich
schön weich gekocht waren, denn jede Bewegung die er machte tat ihm weh. Die
wenigen Löffel Nahrung, die er zu sich nahm, kosteten ihn daher viel Kraft,
weshalb seine Augen immer schwerer wurden.
Doch als William das Geräusch der Türe hörte, war seine ganze Aufmerksamkeit
wieder auf die Türe gerichtet. Eine große Gestalt näherte sich rasch und als er
Angels Stimme schließlich hörte, sammelten sich Tränen der Erleichterung in
seinen Augen.
„William, du bist wach“, konnte Angel es kaum glauben, als er sah, wie Tara ihm
etwas von dem Essen fütterte und William ihn aus sehnsüchtigen Augen ansah. Seit
Tagen hatte er sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet und nun endlich war
William aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Es war wie ein Wunder.
Er kam gerade frisch aus der Badewanne, weshalb seine Haare noch nass waren und
er sich nur mit einem Morgenmantel bekleidet hatte. Achtlos warf er seine
schmutzige Kleidung zur Seite, und eilte direkt zu William ans Bett, wo Tara ihm
sofort Platz machte.
William strahlte seinen Herrn aus feuchten Augen an und ein erleichtertes
Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
„Angel“, flüsterte er schwach. Er achtete nicht auf die korrekte Anrede, da er
außer Angel niemanden sonst mehr bewusst wahrnahm.
„Ich bin hier“, bestätigte Angel ihm wörtlich.
„Ja“, wiederholte William, als wollte er sich dadurch selbst davon überzeugen,
dass es kein Traum war. Mühevoll hob er seine Hand, um Angels Gesicht zu
berühren. Angel half ihm, indem er Williams Hand in die seine Schloss und sie an
seine Lippen führte, um sie zärtlich zu küssen. Vorsichtig legte Angel sich
Williams Hand an seine Wange und lächelte ihm liebevoll entgegen, wobei sich
auch seine Augen mit Tränen füllten. Er war so glücklich William bei Bewusstsein
zu sehen und hatte gleichzeitig panische Angst, dass dies ihr letzter Augenblick
sein könnte.
Tara näherte sich und legte ihre Hand sanft auf Angels Schulter, um seine
Aufmerksamkeit zu gewinnen. Leise sagte sie: „Wir lassen euch jetzt alleine. Leg
dich ruhig zu ihm und halte ihn etwas, das wird ihm gut tun. Versuch ihm noch
etwas Tee einzuflößen. Er muss viel trinken. Und versuch etwas zu schlafen. Ich
werde Djoser zu dir rauf schicken, damit er die Nacht über bei euch wacht, falls
William aufwachen sollte und etwas braucht.“
Angel wollte dagegen protestieren und selber auf bleiben, um über William zu
wachen, doch er wusste genau, dass er gegen Tara keine Chance hatte und war in
gewisser Weise auch froh über ihre resolute Art. Dankbar nickte er ihr deshalb
als einzige Antwort zu.
Damit zufrieden, ließen die Frauen und Andrew die Beiden allein, worüber Angel
sehr froh war. Rasch entledigte er sich seines Morgenmantels und schlüpfte zu
William in das Bett, wobei er erschrocken feststellte, wie heiß Williams Körper
sich für ihn anfühlte, und dies obwohl er selbst von dem heißen Bad noch erhitzt
war.
William stöhnte leicht auf, da ihm jede Bewegung seines Körpers schmerzte, doch
er war sehr glücklich Angel bei sich zu spüren, weshalb er sich trotz
schmerzender Glieder an seinen Herrn herankuschelte und sich schließlich mit
einem erleichterten Seufzen an Angels Brust lehnte.
Erneut brach die Müdigkeit über William herein, doch diesmal wehrte er sich
nicht dagegen, sondern begrüßte den erholsamen Schlaf mit Freude. Er war endlich
bei seinem Herrn, wo er sich wohlbehütet fühlte. Selbst die schlimmste Krankheit
konnte ihn jetzt nicht länger belasten, denn hier fühlte er sich sicher.
„Verlass mich nicht“, flüsterte Angel, als er merkte, dass William eingeschlafen
war und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Liebevoll strich er
gleichmäßig über Williams Haar und lauschte auf dessen schweren Atem. Selbst das
Schlafen schien für William anstrengend zu sein. Angel hätte alles dafür
gegeben, um seinem geliebten Sklaven gesund zu machen, doch alles was er tun
konnte, war für ihn da zu sein und zu beten, dass William eine weitere Nacht
überleben würde.
Teil 13 - Agony
Angel wurde plötzlich aus seinem Schlaf gerissen, als William stark aufhusten
musste. Er wollte ihm etwas zu trinken reichen, doch eher er etwas in der
Richtung unternehmen konnte, bemerkte er, dass sie nicht allein waren. Djoser
war bei ihnen und hatte William längst eine Schale vor den Mund gehalten, damit
dieser den zähen Schleim ausspucken konnte, der durch das Husten aus der Lunge
kam.
William lag halb auf Angels Körper, wobei er seinen Oberkörper nun instinktiv
zum Bettrand nach unten hielt, weil ihm das Husten so leichter fiel. Angel
konnte nicht mehr tun, als William über den Rücken zu streichen, bis dieser sich
endlich beruhigte und wieder einigermaßen frei atmen konnte.
Djoser legte die Schale zur Seite und wischte Williams Mund mit einem Tuch
sauber. Träge rutschte William wieder zurück auf Angels Brust, wobei er noch
immer mit einem Klos im Hals kämpfte.
„Geht’s wieder?“ fragte Djoser an William gerichtet, worauf dieser als Antwort
nur nickte.
Djoser füllte die Tasse mit Tee, welcher zwar mittlerweile erkaltet war, aber
dennoch hilfreich sein würde. Schließlich war es wichtig, dass er viel trank.
Angel richtete sich weiter auf, damit William besser trinken konnte, während
Djoser ihm vorsichtig die Tasse an die Lippen legte.
„Wie lange bist du schon hier?“ sprach Angel zum ersten Mal, seit er erwacht
war.
„Ein paar Stunden“, erwiderte Djoser ohne den Blick von William abzuwenden.
„Du musst doch bestimmt müde sein. Du hast jede Nacht bei uns gewacht“, meinte
Angel nachdenklich.
„Ich schlafe tagsüber. Du hast es nur nicht bemerkt“, erklärte Djoser. In
Wahrheit war er wirklich hundemüde. Die vergangenen Nächte hatte er über
Williams Schlaf gewacht und tagsüber fand er kaum Schlaf vor Sorge über seine
Freunde. Doch zum Schlafen würde später noch mehr als genug Zeit sein. Jetzt war
es wichtig, dass er für seine Freunde da war, wobei er William genauso zu seinen
Freunden zählte, wie Angel.
Angel sah ihm deutlich an, dass die Müdigkeit an ihm nagte, weshalb er sich
vornahm nicht wieder einzuschlafen, damit Djoser gehen könnte, doch ehe er ihm
diesen Vorschlag machen konnte sagte Djoser: „Mach dir wegen mir keine Gedanken.
Ich halte das schon aus und außerdem werde ich in einer halben Stunde von Willow
abgelöst. Dann kann ich den ganzen Tag schlafen, doch du musst dann fit sein,
hat Tara gesagt, also leg dich wieder hin und schlaf noch etwas.“
„Danke, für deine Hilfe“, erwiderte Angel, statt darüber zu diskutieren, da er
ahnte, dass es sowieso keinen Zweck hätte.
William interessierte sich nicht dafür, worüber Angel und Djoser sich
unterhielten. Er war zu kaputt, um dem Gespräch zu lauschen, weshalb er einfach
nur auf an Angels Brust angelehnt blieb und das Brummen von Angels Stimme
genoss. Es beruhigte ihn, denn solange er diese Stimme hörte, wusste er, dass
Angel bei ihm war. Und dies war das einzige, was wirklich zählte.
****
Als Angel das nächste Mal erwachte, war es, weil Tara ihn anstupste. „Angel,
wach auf. Ich habe eine Aufgabe für dich“, versuchte sie ihn wach zu bekommen.
„Hm?“ erwiderte Angel schlaftrunken.
„Los, wach endlich auf. Du badest doch so gerne, nicht war? Auf dich und William
wartet ein richtig schönes heißes Bad“, lockte sie verführerisch.
Als Angel das Wort „Bad“ hörte, war er sofort wach und blickte Tara ungläubig
entgegen.
„Ich soll mit William baden gehen?“ fragte er flüsternd da William noch schlief.
„Genau!“ sagte Tara lächelnd und hielt Angels Bademantel hoch.
Tara wollte gerade die Decke wegziehen und Angel helfen, William aus dem Bett zu
bekommen, als Angel sofort die Decke fest umklammerte und sie schockiert
anstarrte. Er und William lagen beide nackt unter der Decke. Tara konnte
unmöglich die Decke wegziehen wollen.
„Stell dich nicht so an. Ich habe in meinem Leben schon mehr als genug nackte
Männer gesehen“, meinte Tara amüsiert.
„Na und? Ich möchte das trotzdem nicht“, versuchte er Tara davon abzuhalten die
Decke wegzuziehen. Ihn störte es nicht, dass Tara ihn nackt sehen könnte. Der
eigentliche Grund für seine plötzliche Scham war die Wirkung, die Williams
warmer Körper wie fast jeden Morgen auf ihn hatte, wenn dieser so wie gerade
eben dicht an ihm gepresst lag und seinen Schaft berührte, welcher dadurch eine
unmissverständliche Erhärtung angenommen hatte.
William wurde nun ebenfalls wach und blickte sich verwirrt um. Dadurch, dass
Angel noch immer die Decke fest im Griff hielt, hatte er William in eine feste
Umarmung geschlossen, was William zwar sonst sehr genossen hätte, doch nun
fühlte er sich dadurch beengt und es raubte ihm den Atem. Deshalb musste er
automatisch stark husten. Sofort ließ Angel die Decke los und gab William die
nötige Bewegungsfreiheit. Tara hielt ihm rasch die inzwischen gesäuberte Schale
an den Mund falls er Schleim aufhusten würde.
Als er sich endlich wieder beruhigt hatte, fragte Tara freundlich: „William,
Schatz, was hältst du von einem schönen heißen Bad?“
Angel gefiel es überhaupt nicht, wie Tara seinen Sklaven nannte. Er merkte
deutlich, wie er deshalb auf Tara eifersüchtig wurde, wobei ihm im gleichen
Moment klar wurde, wie albern das war.
William kam sich vor wie in einem absurden Traum. Nicht nur dass Tara mit ihnen
im Schlafzimmer war, sie sprach auch noch mit ihm, als würde sie ihn persönlich
kennen und gab ihm Kosenamen. Außerdem hatte sie etwas von einem heißen Bad
erwähnt, also musste es ein Traum sein.
Doch wenn Tara ein Traum war, dann wäre Angel dies auch, weshalb sofort eine
Welle der Angst über ihn hereinbrach und er erschrocken aufblickte, um Angel in
die Augen sehen zu können. Er musste sicher gehen, ob dies ein Traum war, oder
die Wirklichkeit.
„Will, was ist los?“ fragte Angel sofort besorgt, als er die plötzliche Reaktion
seines Jungen beobachtete.
Angel schien real zu sein, weshalb William verwirrt zu Tara blickte.
„Will, rede mit mir!“ forderte Angel ihn auf, da sein Verhalten ihn beunruhigte.
„Ja, Sir“, antwortete William sofort mit belegter Stimme und blickte zu Angel
zurück.
Gerne hätte Angel seinen Spitznahmen aus Williams Mund gehört, doch die
Tatsache, dass William ihn wegen Taras Anwesenheit standesgemäß benannt hatte,
zeigte Angel, dass William auf dem Weg der Besserung sein musste. Zumindest
hoffte er es, dass es so war.
„Wollt ihr euch noch länger anstarren und Wurzeln schlagen, oder wollt ihr jetzt
endlich aufstehen und baden gehen?“ drängte Tara, nachdem die Beiden nichts
weiter taten, als sich gegenseitig tief in die Augen zu sehen.
„Wir beide werden Baden gehen. Allerdings wäre es sehr freundlich von dir, wenn
du uns dazu einen Moment allein lassen würdest. Ich kann dir versichern, dass
wir ohne dich zurecht kommen werden“, bat Angel freundlich aber bestimmend.
„In Ordnung, ich lass euch allein“, erwiderte Tara amüsiert lächelnd und verließ
das Zimmer.
Endlich alleine half Angel William sich aufzusitzen, damit er selbst aufstehen
und sich seinen Morgenmantel anziehen konnte.
„Kannst du aufstehen?“ fragte Angel.
„Ich glaube ja“, meinte William unsicher. Er fühlte sich nach wie vor furchtbar
elend, und wollte sich am liebsten wieder zurück ins Bett legen.
Angel sah sich gerade nach etwas Passendem um, das er William vorübergehend
anziehen oder umlegen könnte, als William selbstständig versuchte aufzustehen.
Kaum als er aufrecht stand, wurde es ihm plötzlich schwindlig, und er brach auf
Hände und Knie zusammen, während er gleichzeitig wieder husten musste.
Angel erschrak fürchterlich und war sofort an Williams Seite. Kniend neben ihm,
zog er William hastig zu sich, als wolle er ihn vor äußerer Gewalteinwirkung
schützen. William kämpfte indessen unter Tränen mit den Schmerzen in seiner
Brust und klammerte sich verzweifelt an Angels Morgenmantel fest.
Angel zog die Decke vom Bett herunter und legte sie William um die Schulter, um
ihn zu wärmen. Nur langsam beruhigte sich William wieder. Ängstlich klammerte er
sich an seinen Herrn und begann zu schluchzen. „Ich will nicht sterben“, bat er
leise.
Als Angel dies hörte, brach es ihm beinahe das Herz. Liebevoll drückte er
William fester an sich und redete bestimmend auf ihn ein: „Du wirst nicht
sterben. Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst! Hörst du? Ich verbiete dir
zu sterben!“
Eine Weile lang saßen die beiden auf diese Weise auf dem Boden. Angel wiegte
William in einem beruhigenden Rhythmus hin und her und versicherte ihm immer
wieder, dass er nicht sterben würde.
„Jetzt komm, lass uns aufstehen“, forderte Angel ihn schließlich auf und half
William auf die Beine.
Angel wartete, bis William einen sicheren Stand hatte und gab ihm dann an seiner
statt den warmen Morgenmantel, während er selbst nur rasch in ein bereits
getragenes Hemd schlüpfte. Er war wirklich froh darüber, dass Djoser ihm
versprochen hatte später am Tag zurück nach London zu reiten um einen Teil von
Angels Gepäck zu holen. Die Vorstellung, dass er die nächste Tage weiter mit nur
einer Kleidung verbringen sollte war schrecklich für ihn.
William sicher stützend und an sich drückend, machte sich Angel dann mit ihm auf
den Weg in das Badezimmer, wo Tara bereits ungeduldig auf die Beiden wartete.
Das Bad war nicht so heiß, wie sie es sonst genossen, da Tara der Meinung war,
dass es nicht gut sei, wenn es zu heiß wäre, dennoch war es angenehm wohlig warm
und tat William gut. In der sicheren Umarmung seines Herrn entspannte er sich
zumindest ein wenig und die seltsamen Kräuter und Öle, die Tara mit in das
Wasser getan hatte, erleichterten ihm das Atmen.
„Nicht mehr als fünfzehn Minuten. Und schrubbe ihn ordentlich sauber, das regt
den Kreislauf an und wird ihm gut tun“, ermahnte Tara Angel streng, bevor sie
das Bad verließ.
Taras Anweisungen befolgend, griff sich Angel den Waschlappen und begann William
damit zu waschen, wobei er dessen ganzen Oberkörper sanft massierte. Diese
Massage wirkte sehr wohltuend auf William, weshalb er sanft dahindöste. Etwas
enttäuscht nahm er war, dass Angel aus der Wanne ausstieg, doch nur um auch den
Rest seines Körpers waschen zu können.
Keiner der Beiden machte sich darüber Gedanken, ob dies nun standesgemäß war
oder nicht. Es tat William gut, also tat Angel, was getan werden musste und
William genoss einfach die Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit seines Herrn. Zu mehr
wäre er ohnehin nicht fähig gewesen und die wohltuende Wärme bewirkte
schließlich, dass William erneut einschlief. Angel gönnte William die wenigen
Minuten Schlaf im warmen Wasser, achtete aber genau auf Williams Zustand.
*****
Während Angel und William im Badezimmer waren, kehrte Tara zurück in deren
Zimmer, wo Willow bereits mit frischem Bettzeug auf sie wartete. Rasch
entfernten sie das verschwitze Laken und das Bettzeug, damit alles schön sauber
und frisch wäre, sobald die beiden aus dem Bad zurückkommen würden.
Gemeinsam spannten sie gerade das frische Laken auf die Matratze, als Willow im
Vertrauen fragte: „Denkst du William wird es schaffen? Sei ehrlich.“
Tara tat so, als hätte sie diese Frage nicht gehört und strich stur über das
Laken, damit es schön glatt lag.
„Tara“, forderte Willow um Aufmerksamkeit.
Tara seufzte und sah Willow endlich in die Augen, um ihr die Antwort auf ihre
Frage zu geben: „Ich weiß es nicht. Ich hoffe es.“
Dies war nicht die Antwort, die Willow sich erhofft hatte. Traurig meinte sie:
„Es steht also wirklich schlimm um ihn.“
„Ja, sehr schlimm“, antwortete Tara simpel.
Wortlos machten sie sich weiter an die Arbeit, um das Bett frisch zu beziehen.
Plötzlich klopfte es an der Türe und als Willow sie öffnete, stand ein fremder
Mann vor der Zimmertüre und sagte: „Guten Tag, Madam. Mein Name ist Dr. Whedon.
Ich war vor ein paar Tagen hier, um einen Patienten zu untersuchen. Ich wollte
nur nachsehen, wie es ihm geht. Doch wie mir scheint, bin ich den Weg umsonst
gegangen.“
„Das sind sie nicht“, sagte Willow freundlich und bat den älteren Mann herein.
Nachdem sich die Herrschaften einander höflich vorgestellt hatten fragte der
Mann ein wenig verwirrt: „Nun, wenn es so ist, wie sie sagten, und der Patient
ist noch am Leben, wo bitte, wenn ich fragen darf, befindet er sich dann? Denn
wie ich sehen kann, liegt er nicht dort, wo er meiner Meinung nach sein sollte.“
Im selben Moment kam Angel mit William vom Bad zurück und trat ins Zimmer. Sie
bewegten sich nur mit langsamen Schritten und William lehnte mit seinem
Oberkörper an Angels Brust, da es ihn anstrengte zu gehen und ihm sehr
schwindlig war.
„Was machen sie mit dem armen Mann? Warum liegt er nicht im Bett?“ fragte der
Arzt bestürzt.
Tara schob den Arzt einfach bei Seite, damit sie zu Angel und William herankam
und den Beiden zurück ins Bett helfen konnte. Angel ignorierte den Arzt
ebenfalls. Er hatte mittlerweile genug von Ärzten. Er brauchte keine Ärzte, die
ihm sagten wie krank William war, um ihn dann anschließend seinem Schicksal zu
überlassen.
Dr. Whedon blickte den Dreien ungläubig nach und beobachtet verwundert, wie
zuerst Angel sein Hemd auszog und ins Bett schlüpfte und anschließend Tara
William den Morgenmantel abnahm und ihm dann ins Bett half.
Angel saß sich wieder halb aufrecht in die zusätzlichen Kissen und legte sich
William an seine Brust heran. So war es leichter für alle, William etwa zu
trinken einzuflößen und auch das Atmen fiel William in der aufrechten Lage etwas
leichter.
Andrew kam nun auch noch herein, um den frisch gebrühten Tee zu bringen, den
Tara haben wollte. Sogleich füllte Tara eine Tasse mit heißem Tee und gab
William davon zu trinken, welcher kleine vorsichtige Schlucke von der
wohltuenden Flüssigkeit zu sich nahm.
„Nun, wie ich sehen kann, ist meine Hilfe hier nicht von Nöten“, meinte der Arzt
ziemlich beeindruckt über das Aufgebot von Helfern. Ihm war schleierhaft,
weshalb all diese Leute sich so sehr um das Wohlergehen eines Sklaven kümmerten.
Kurz wurde er unsicher, ob er sich vielleicht getäuscht hatte, und der Patient
war gar kein Sklave doch dann erinnerte er sich an das Sklavenhalsband um
Williams Hals, das nun auf dem Nachttisch neben dem Bett lag.
Als Angel merkte, dass der Arzt gehen wollte, blickte er fragend zu Tara, die
seinen Blick stumm erwiderte. Auch wenn er nicht viel von Ärzten hielt,
vielleicht konnte er ja doch helfen?
„Warten Sie Dr. Whedon“, hielt Tara den Doktor auf, als sie Angels Blick sah.
Der Arzt blickte abwartend zurück, worauf Tara sagte: „Es kann gewiss nicht
schaden, wenn sie William kurz untersuchen, nicht wahr?“
Dr. Whedon nickte einverstanden und trat an das Bett heran. William konnte sich
nicht an die Untersuchung vor ein paar Tagen erinnern, da er zu diesem Zeitpunkt
geschlafen hatte, weshalb er den Arzt nun argwöhnisch ansah und sich weiter
zurück in Angels Arm drückte.
Dr. Whedon war ziemlich beeindruckt von der deutlichen Veränderung von Williams
Zustand. Während William kaum fähig war die Augen offen zu halten, als er ihn
das erste Mal gesehen hatte und er einen wirklich schlechten Eindruck gemacht
hatte, sah er nun um einiges besser aus.
„Hab keine Angst mein Sohn. Ich möchte dich nur untersuchen. Ich halte dir jetzt
dieses Gerät an die Brust. Damit kann ich hören, wie gut die Luft durch deine
Lungen fließen kann“, erklärte der Doktor mit einem Augenzwinkern und hielt ein
längliches Abhörrohr an Williams Brust, das William bereits aus den
Untersuchungen mit Dr. Giles kannte.
Während der Doktor an Williams Brust lauschte sagte er: „Tief atmen.“
William blickte kurz zu Angel auf, bevor er gehorchte und die Luft tief in sich
ein sog, worauf er sofort wieder husten musste. Tara war sogleich mit der Schale
zur Stelle, während der Arzt ein Stück zurück wich.
Nachdem William sich wieder beruhigte sah sich der Arzt noch kurz seinen Hals
genauer an, indem er ihm in den Rachen blickte und den Hals abtastete. Noch ein
kurzer Blick in Williams Augen und damit beendete er die Untersuchung.
„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht geglaubt hätte dich heute lebend hier
vorzufinden. Umso unglaublicher ist es, wenn ich feststelle, dass sich dein
Zustand tatsächlich gebessert hat“, erklärte der Arzt beeindruckt.
Alle anwesenden waren erleichtert, dies zu hören. Auch wenn jeder von ihnen
wusste, dass dies noch lange kein endgültiger Sieg über die Krankheit war.
Zu Tara blickend meinte der Doktor noch zu William: „Wie mir scheint, bist du in
ausgesprochen guten Händen“, und fügte direkt an Tara gerichtet hinzu: „Ich
hoffe Sie erweisen mir die Ehre und verraten mir ihr Geheimnis.“
„Später vielleicht. Im Moment habe ich leider keine Zeit“, erwiderte Tara
freundlich.
Ein wenig enttäuscht über diese wage Zusage verabschiedete sich der Arzt wieder.
*****
Die nächsten Tage über blieb Williams Zustand unverändert. Es ging ihm weder
besser noch schlechter und dies nagte allmählich an den Nerven aller
Beteiligter. Jeden Morgen war damit zu rechnen, dass William nicht mehr unter
ihnen weilte, weshalb jeder von ihnen erleichtert war, wenn sie ihn lebend
sahen.
Vor allem die Nächte waren sehr kritisch. Aus Angst, William könnte im Schlaf
ersticken, wachte Angel nun jede Nacht wie ein Habicht über ihn. Erst am frühen
Morgen, wenn einer der anderen anwesend blieb, um nach ihnen zu sehen, erlaubte
er sich einzuschlafen. Am Nachmittag zwang Tara ihn dann, wenigstens für ein
paar Stunden aufzustehen und eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Würde
sie dies nicht tun, würde Angel keine Sekunde von Williams Seite weichen und
wäre inzwischen vermutlich selbst krank vor lauter Kummer und Sorge.
Doch Taras unerbittliche Art und Weise ließ bei keinem zu, die Hoffnung zu
verlieren. Auch wenn es in manchen Situationen so aussah, als würden sie den
Kampf verlieren.
Besonders wenn William plötzlich zu atmen aufhörte und es für einen Moment so
schien, als würde er sterben, nur um gleich darauf mit einem schrecklichen
Hustenanfall zu zeigen, dass er noch immer lebte. Doch jeder dieser
Hustenanfälle kostete ihn viel Kraft und schmerzte ihn in der Brust.
William war am Ende seiner Kräfte und wünschte sich fast zu sterben, währe da
nicht Angel an seiner Seite, der ihn jeden Tag mit so viel Liebe pflegte und
über ihn wachte. Niemals zuvor hatte sich William so behütet gefühlt, und dies
nicht allein nur von Angel. Auch Djoser, Willow und Tara wachten über ihn, als
sei er ihr Freund. Und sogar Penn und Andrew zeigten ihm, dass sie sich um ihn
sorgten.
Allein deshalb konnte und wollte William nicht aufgeben und kämpfte weiter gegen
seine Krankheit an.
Teil 14 - Rewards
Angel wachte während der Nacht über Williams schlafenden Körper. Es war die
erste Nacht seit Tagen, in der William bisher noch keinen Hustenanfall hatte,
sondern ruhig und fest schlief. Sonst hatte Angel immer ein Röcheln oder Pfeifen
von Williams Lunge gehört, doch in dieser Nacht war alles ruhig, weshalb Angel
mehrmals vorsichtig überprüfte, ob William noch atmete, oder ob er tatsächlich
ruhig schlief.
Als am Morgen Tara, wie immer, leise hereinkam, um nach ihnen zu sehen, strahlte
Angel ihr aufgeregt entgegen. Tara verstand erst nicht, weshalb Angel so
glücklich wirkte, bis er ihr leise zuflüsterte, dass William die ganze Nacht
ohne Hustenanfall durchgeschlafen habe.
Dies war das erste sichere Zeichen für Williams Genesung, worüber sie sehr
erleichtert war. Sie wollte gerade leise wieder aus dem Zimmer schleichen, um
William nicht zu wecken, als William sich reckte und dann die Augen aufmachte.
Das erste, das William an diesem Morgen sah, war Angels fröhliches Strahlen,
weshalb er automatisch auch zu lächeln begann.
„Guten Morgen, Will“, begrüßte Angel ihn liebevoll.
„’morgen Angel“, erwiderte William noch ein wenig schläfrig. William hatte nicht
bemerkt, dass Tara auch mit im Raum war, weshalb er seinen Herrn „Angel“ nannte.
Doch Angel störte dies überhaupt nicht. Im Gegenteil. Er mochte es, wenn William
ihn so nannte und mittlerweile war jedem seiner Freunde klar, wie sehr er seinen
Sklaven liebte und wie innig ihre Beziehung zueinander war, also gab es keinen
Grund dies vor ihnen zu verstecken. Darum wurde sein Lächeln daraufhin nur noch
breiter. Dennoch blickte er anschließend zu Tara um William zu zeigen, dass sie
nicht allein waren.
„Hallo William, wie geht es dir heute?“ begrüßte Tara ihn, als er Angels Blick
folgte und sie schließlich sah.
„Danke, Madam. Es geht mir heute viel besser“, bestätigte William die Hoffnung
der beiden anderen.
Tara hatte schon mehrmals versucht William dazu zu bringen sie einfach nur Tara
zu nennen, jedoch ohne Erfolg. Dieses Privileg schien nur allein Angel
vorbehalten zu sein, was sie auf gewisse Art und Weise sogar verstehen konnte.
Die Nachricht über Williams verbesserten Zustand verbreitete sich wie Lauffeuer
unter den Freunden. Später tauchten plötzlich alle im Zimmer auf und wollten
sehen wie es William ging. Jeder von ihnen war erleichtert, dass die schlimmste
Zeit scheinbar überstanden war.
Und tatsächlich. Von da ab ging es stetig Berg auf. Das Husten wurde leichter
und William fühlte sich auch von Tag zu Tag immer besser. Eine Woche später
wagten sie sogar schon einen kleinen Spaziergang mit William am Meer. Die
frische Meeresbrise tat ihm dabei sehr gut und schenkte ihm in der darauf
folgenden Nacht einen besonders erholsamen Schlaf.
Tara meinte sogar, dass eine Fahrt zurück nach London denkbar wäre, doch Angel
wollte noch warten, bis William wieder ganz gesund war. Er wollte kein unnötiges
Risiko eingehen.
Nachdem das Schlimmste überstanden und William außer Lebensgefahr war,
verabschiedeten sich Willow und Andrew schon mal vorab, um zurück nachhause zu
fahren. Es gab da nämlich einen gewissen Gentleman, den sie sehr vermisste, und
der ihre Rückkehr bereits sehnsüchtig erwartete.
Tara hielt weiterhin ein wachsames Auge über Williams Zustand und achtete
darauf, dass er sich nicht übernahm. Denn William konnte es nicht erwarten, bis
er wieder sein altes Leben an der Seite seines Herrn aufnehmen konnte. Es fing
an, ihn schrecklich zu nerven die meiste Zeit des Tages im Bett zu verbringen.
Die kleinen Spaziergänge waren eine willkommene Abwechslung, doch sie wurden ihm
schnell langweilig.
Je besser es ihm ging, desto mehr hasste er es, nicht aufstehen zu dürfen, Angel
nicht wie gewohnt dienen zu dürfen und was ihm am allermeisten fehlte, waren die
ungestörten Momente. Zwar war er während der Nächte allein mit Angel, doch
dieser drängte ihn immer zu, dass er sich ausruhen und schlafen sollte. William
fühlte sich mittlerweile so ausgeschlafen und ausgeruht, dass es für eine ganze
Wochen gereicht hätte. Er wollte endlich wieder etwas Spaß mit Angel erleben.
Und was er vor allem wollte, war Sex.
Also versuchte William seinen Herrn mit den üblichen Tricks zu verführen, indem
er zufällige Berührungen an Angels empfindlichen Nippeln inszenierte, oder indem
er sich selbst so positionierte, dass Angel direkten Blick auf seine liebsten
Körperstellen hatte.
Doch all diese Tricks funktionierten einfach nicht. Angel hatte sein eigenes
sexuelles Verlangen vollkommen verdrängt, da ihm allein Williams Wohlergehen
wichtig war. Deshalb reagierte er auch nicht auf Williams kleine Anspielungen,
wie er es sonst getan hätte.
Langsam frustrierte dies William. Er fühlte sich gesund und wollte wieder
nachhause, um endlich wieder so zu leben, wie vorher. Er musste zwar noch immer
gelegentlich husten, doch bei weitem nicht mehr so schlimm. Für Angel war dies
jedoch noch immer ein Zeichen, dass William noch nicht vollkommen gesund war,
und deshalb wollte er mit der Heimreise noch warten. Und auch was den Sex
betraf, hatte er zu große Angst, dass es William anstrengen könnte, also
verzichtete er vollkommen darauf.
*****
Als William und Angel nach ihrem täglichen Spaziergang ins Zimmer zurückkehrten,
wollte William etwas anderes versuchen. Angel half William noch aus dem warmen
Mantel, den er extra für seinen Sklaven gekauft hatte und erwartete dann, dass
William sich entkleidete und zurück ins Bett schlüpfte, so wie sie es die
letzten Tage immer gemacht hatten. William zog sich wie erwartet aus, doch
anstatt sich wieder ins Bett zu legen, griff er sich sein Halsband, legte es
sich selbst an und ging in der Mitte des Zimmers auf die Knie.
Diese Stellung hatte er nun schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr
eingenommen, weshalb es sich seltsam anfühlte, aber dennoch angenehm vertraut.
Angel merkte zunächst nicht, dass William am Boden kniete, da er die beiden
Mäntel aufhängte, doch als er sich zu William umwandte, war er darüber sehr
überrascht.
„William, was tust du da? Geh ins Bett“, meinte Angel freundlich.
„Gefalle ich dir nicht mehr?“ fragte William zögernd und blickte fragend zu
Angel auf.
„Was? Red keinen Unsinn. Natürlich gefällst du mir!“ erwiderte Angel sofort.
„Warum willst du dann nicht mehr mit mir schlafen?“ fragte William mit den Augen
eines enttäuschten Kindes.
Angel seufzte auf und wich Williams Blick aus, indem er sich seitlich abwandte
und zum Fenster hinaus blickte.
Nach einer kurzen Pause blickte er zu William zurück und erklärte: „Es ist nicht
so, dass ich nicht will. Das musst du mir glauben. Ich will nur nicht, dass es
dir wieder schlechter geht, das ist alles. Wenn du wieder gesund bist, holen wir
alles nach. Das verspreche ich dir und jetzt ab mit dir ins Bett, auf dem Boden
ist es zu kalt.“
„Aber ich füh…“, wollte William erklären, dass er sich gesund fühlte, doch Angel
schnitt ihm das Wort ab und meinte streng: „William! Ins Bett. Sofort!“
Schmollend befolgte William den Befehl seines Herrn und schlüpfte ins Bett. Es
wäre wenigstens schön gewesen, wenn auch Angel sich wieder zu ihm gelegt hätte,
doch seit ein paar Tagen tat Angel dies nur noch in der Nacht. Tagsüber blieb
Angel auf.
Demonstrativ kehrte William seinem Herrn den Rücken zu und kuschelte sich in die
Decke. Er war frustriert und gelangweilt und hasste es im Bett zu liegen.
Angel seufzte schweren Herzens auf. Er kannte William genau und wusste wie
gelangweilt er mittlerweile sein musste. Doch er wollte auf keinen Fall
riskieren, dass sich Williams Zustand wieder verschlechtern würde, also musste
er hart bleiben und abwarten, bis William wieder ganz gesund war. Er hoffte nur,
dass dies sehr bald der Fall wäre, denn langsam nagte der Frust auch an seinen
Nerven.
Er war schon immer ein sexuell aktiver Mann gewesen und er war es gewohnt sich
stets nehmen zu können, was er wollte. Und zwar zu jeder erdenklichen Zeit. So
lange zwangsweise Enthaltsamkeit ging auch bei ihm nicht spurlos vorbei.
Williams nackter Anblick auf den Knien war ihm durch und durch gegangen und als
sein Sklave dann auch noch mehr oder weniger darum bat, dass er mit ihm schlafen
solle, musste Angel sich sehr schwer beherrschen William nicht sofort zu nehmen.
Um sich davon ein wenig abzukühlen, ließ er William eine Weile alleine und
schickte stattdessen Djoser ins Zimmer, um William Gesellschaft zu leisten, was
sowohl für Djoser, als auch für William, schreckliche Langeweile bedeutete.
****
William lag im Bett und versuchte zu schlafen, doch ein paar ziemlich eindeutige
Geräusche aus dem Nebenzimmer hielten ihn wach. Ganz offensichtlich ging es
Penns Bein mittlerweile besser, was Djoser auf ganz besondere Art und Weise zu
feiern wusste.
Die Beiden waren so laut, dass man sie gewiss im ganzen Haus hörte. Nur Angel,
der direkt hinter ihm in einer Löffelstellung lag, schien davon nichts zu
bemerken.
William seufzte frustriert auf. Sein Schaft war so hart und sehnte sich nach
einer Berührung, dass es ihn schmerzte. Die bloße Vorstellung was Djoser und
Penn im Nebenzimmer gerade trieben, bewirkte, dass seine Härte von alleine
anfing Lusttropfen zu produzieren. Dies passierte William sonst nur, wenn Angel
eine lange lustvolle Folter an ihm durchführte. Es war ein deutliches Zeichen,
dass nicht nur er, sondern auch sein Schwanz sich nach mehr Aufmerksamkeit
sehnte.
Schließlich tat er etwas, dass er gewiss schon seit Jahren nicht mehr getan
hatte. Er ließ seine Hand zu seiner Härte wandern und umschloss seinen steifen
Schaft. Dies war ihm von Angel streng verboten, und er hatte auch niemals das
Bedürfnis danach sich selbst zu berühren. Nur allein sein Herr hatte das Recht
dazu. Doch in dieser Nacht spürte er ein so großes Verlangen danach, sodass er
diese Regel absichtlich brach.
Diese bloße Berührung war so überwältigend, dass er beinahe sofort kam, weshalb
er rasch seine Finger um die Peniswurzel schloss und fest zudrückte um zu
verhindern, dass er sich im selben Augenblick ergoss. Ein tiefes Stöhnen entwich
dabei seinen Lippen.
Er verharrte ein paar Sekunden in dieser Stellung, bis er sich wieder unter
Kontrolle hatte. Dann kehrte seine Hand zurück an seinen Schaft und er begann
seine eigenen Lusttropfen daran zu verteilen. In einem langsamen Rhythmus und
mit möglichst wenig Bewegung seines restlichen Körpers rieb er sich selber.
Es fühlte sich zwar sehr gut an, dennoch kam es William falsch vor. Dies lag
nicht daran, dass er damit wissentlich eine Regel brach, sondern vielmehr daran,
dass er eigentlich viel lieber Angels Härte in seiner Hand halten wollte und
nicht die seine.
Angel schien so fest zu schlafen, dass er es vielleicht gar nicht merken würde,
wenn William einfach nach hinten greifen würde, dachte er sich kurz. Und ehe er
genauer darüber nachdachte, war seine Hand auch schon auf dem Weg, um nach
Angels Schaft zu suchen.
Dazu musste er jedoch zuerst an der Decke vorbei, die ihn und Angels Körper
voneinander trennten. Seit einiger Zeit hatte Angel ihn in eine extra Decke
gewickelt, sodass sie einander nicht mehr direkt berührten, was nur noch
frustrierender für William war. Doch William wusste nicht, dass Angel dies nur
tat, um seine eigene Dauererektion vor seinem Sklaven zu verheimlichen.
Als William sich nun vorsichtig aus der Decke gewickelt hatte, ohne Angel zu
wecken, rückte er wieder zurück an Angels Körper, wobei er eine ziemliche
Überraschung erlebte. Angels Schaft war ebenso steif, wie der seine, und dies
obwohl Angel tief und fest schlief.
Dabei kam William eine ziemlich freche Idee in den Sinn. Rasch benutzte er seine
eigenen Lusttropfen, um seinen Anus für Angels Härte vorzubereiten. Dann rückte
er vorsichtig näher, führte Angels Schaft sachte in die richtige Position und
spießte sich dann quasi selbst auf.
Willliam musste ein lautes Stöhnen unterdrücken und lachte leise in sich hinein,
als Angel im Schlaf ebenfalls zu stöhnen begann und sich ihm sogar
entgegendrückte. Millimeter für Millimeter drängte er Angels Härte in sich
hinein, was ein so wundervolles Gefühl war. Es fühlte sich an, als würde er nach
einer endlos langen Zeit endlich wieder nachhause kommen.
Angel fing sich plötzlich zu bewegen an, weshalb William erschrocken verharrte.
Er war sich nicht sicher, wie sein Herr reagieren würde, wenn er jetzt aufwachen
und sie beide in dieser Stellung vorfinden würde.
Angel träumte gerade davon, dass er mit William schlief, was in letzter Zeit
immer häufiger vorgekommen war, doch noch nie war dieser Traum so real. Seine
Hand griff automatisch nach einer festen Hüfte und zog sie fester zu sich, womit
dieses herrliche Gefühl um seine Härte verstärkt wurde. Er war endlich wieder
zuhause.
William wagte kaum, sich zu bewegen, als Angel anfing, sich in tiefen Stößen in
ihn zu bewegen. Es hatte sich schon so lange danach gesehnt, dass es einfach
überwältigend für ihn war und er hatte Angst Angel würde aufhören, sobald er
ganz wach war.
Angel dachte im Moment an alles andere, als daran aufzuhören, denn er war noch
immer so sehr in seinem Traum verstrickt, dass er nicht bemerkte, dass er
tatsächlich gerade tief in Williams Körper stieß.
Schließlich traf Angel diesen einen ganz besonderen Punkt in William, worauf
dieser seine ganze Beherrschung verlor. „Ja!“ stöhnte er laut auf und drückte
sich selbst fester gegen Angels Schoß. Dies war der Moment, indem Angel bewusst
wurde, dass dies kein Traum war.
Sein Griff um Williams Hüfte verfestigte sich plötzlich und William wusste
genau, dass Angel wach war.
„Bitte Angel, hör jetzt nicht auf! Bitte, ich flehe dich an! Bitte hör nicht
auf“, begann William sehnsüchtig zu betten, während er in kleinen Bewegungen
versuchte Angels Schaft in seinem Anus zu stimulieren. Zu mehr Bewegung war er
nicht fähig, da Angel ihn in einem festen Griff an sich drückte. Seine Härte
noch immer tief in Williams Körper vergraben und gegen Williams Lustpunkt
drückend.
Angel war Welten davon entfernt aufzuhören. Er war direkt aus einem
wunderschönen Traum in eine noch viel schönere Realität gelandet. Er befand sich
direkt im Himmel und genoss dieses Gefühl mehr als alles andere.
Doch noch mehr genoss er, William so sehnsüchtig betteln zu hören. Er liebte es,
wenn William ihn begehrte. Wenn er ihn anflehte ihn zu nehmen. Tiefer in ihn zu
stoßen. Nicht einmal wenn Tara nun plötzlich ins Zimmer platzen würde, könnte er
jetzt aufhören, doch was er konnte, war seinen frechen Sklaven noch ein wenig
zappeln zu lassen.
„Das war ziemlich unartig von dir“, meinte Angel mit rauer verschlafener Stimme.
William wusste, dass er damit nun sehr tief in der Tinte steckte, weshalb er
etwas vollkommen Neues versuchte: „Master, bitte“, sagte er, wobei sein
deutliches Verlangen in der Stimme lag.
William hatte gehofft, dass Angel dies gefallen würde und er dann nicht mehr
ganz so böse auf ihn wäre, doch niemals hätte er mit der Reaktion gerechnet, die
auf diese beiden Worte folgte. Angel begann sich sofort mit einem schnellen
Rhythmus ihn ihm zu vergraben, was beide laut aufstöhnen ließ. Es war wie ein
Rausch, der plötzlich über sie Beide hereinbrach und sie festhielt.
Angel richtete sich ein Stück auf und drückte William dabei mit dem Bauch auf
die Matratze, nur um sogleich in einem noch schnelleren und kräftigen Rhythmus
in ihn zu stoßen. William spreizte die Beine und drückte Angel seinen Hintern so
gut er konnte entgegen, während sein eigener Schaft mit jedem von Angels Stößen
in die Matratze gedrückt wurde.
Angel griff mit beiden Händen nach Williams Kopf und hielt ihn fest. Er leckte
mit seiner Zunge über Williams Ohr, was William aufstöhnen und sich aufbäumen
ließ.
„Sag es noch mal“ keuchte Angel in Williams Ohr.
„Master!“, erwiderte William stöhnend, worauf Angels Stöße sofort kräftiger
wurden.
„Komm mit mir“, schaffte Angel es noch zu sagen, bevor er sein Tempo steigerte
und geradewegs auf seinen Höhepunkt zu raste. Mehr als diese Worte brauchte
William nicht, um sich mit dem Rausch seines Herrn mit treiben zu lassen und ihm
direkt über die Klippe zu folgen.
Beide erlebten einen enormen Orgasmus, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt
hatten. Erschöpft blieben sie einfach so liegen und genossen die Nachwehen und
dieses herrliche Gefühl der Befriedigung.
Angel wurde William jedoch zu schwer und er raubte ihm mit seinem Gewicht den
Atem, weshalb er ganz leicht zu husten begann. Angel sprang daraufhin förmlich
von seinem Platz auf und legte sich seitlich neben William, während er besorgt
fragte: „Geht es dir gut? Alles in Ordnung? Soll ich Tara holen?“
Williams Husten wandelte sich deshalb in eine Mischung aus Husten und Gelächter
um, weshalb es ihm schwer fiel sich wieder zu beruhigen. Doch er wusste, Angel
würde tatsächlich lostigern um Tara zu holen, wenn er sich nicht gleich wieder
in den Griff bekommen würde, also zwang er sich selbst damit aufzuhören.
„Es geht mir gut“, versicherte William ihm zusammen mit einem glücklichen
Lächeln.
Dies beruhigte Angel wieder, weshalb er erleichtert in die Kissen sank. Dann
aber gingen ihm einige Fragen durch den Kopf, die er gerne geklärt haben wollte:
„Wie um alles in der Welt hast du es geschafft, mich dazu zu bringen in dich zu
stoßen, ohne dass ich es gemerkt habe?“
William zögerte kurz und antwortete dann: „Es war mehr so, dass ich mich auf
dich draufgesetzt habe.“
„Ah, verstehe“, meinte Angel mehr zu sich selbst, doch dies war eine neue Frage
auf: „Und wie kam es, dass ich das nicht gemerkt habe? Du warst nicht
vorbereitet. Ich hätte das doch merken müssen.“
„Glaub mir, ich hätte es dir noch gesagt. Ich weiß, dass ich es immer gleich
sagen soll und ich schwöre ich hätte es getan. Ich habe die Regeln gebrochen und
es tut mir Leid. Ich tue es nie wieder, bitte sei nicht böse auf mich, ja? Und
bitte, bitte bestrafe mich nicht mit Liebesentzug. Ich werde ganz artig sein,
ich verspreche es. Und ich werde auch nicht mehr nörgeln“, begann William
aufgeregt zu plappern.
Angel verstand erst nicht, warum William so aufgeregt war, bis er von einer
gebrochenen Regel hörte. Ein wenig amüsiert ließ er William deshalb
weiterplappern, obwohl er gar nicht die Absicht hatte William für irgendeinen
Regelverstoß zu bestrafen. Schließlich wurde er noch nie auf so wundervolle Art
und Weise aus seinen Träumen geweckt.
Mit gespielt strengem Blick fragte er dann: „Welche Regel hast du gebrochen,
William?“
William steckte nun wirklich in Schwierigkeiten. Er kannte die Strafe die ihm
dafür blühte, dass er sich in Lust selbst berührt hatte. Angel hatte ihm dies
mehrmals angedroht. Es bedeutete für ihn, dass er für eine lange Zeit keinen
Orgasmus erleben würde und dass das ihm wohlbekannte Lederband zur
Standartausstattung werden würde.
„Ich habe mich selbst berührt, Sir. Mein Lusttropfen diente mir als Schmierung,
um mich selbst für Euch vorzubereiten“, gestand William demütig, wobei er Angel
absichtlich „Sir“ nannte, da dies in der Regel positiv wirkte.
„Bist du dabei zum Orgasmus gekommen?“ fragte Angel streng nach.
„Nein, Sir“, antwortete William ehrlich.
Es hatte Zeiten gegeben, da hätte Angel dieses Vergehen dazu genutzt um William
für eine sehr lange Zeit keusch zu halten, nur um ihn dabei solange mit
qualvoller Lust zu Foltern, bis William verzweifelt um Gnade gefleht hätte.
Doch gerade im Moment würde er sich damit selbst noch mehr quälen, als William,
weshalb er sanft lächelnd sagte: „Du hast also nur das Notwendige getan um
deinen Herrn zu dienen. Dafür verdienst du keine Strafe, sondern eine
Belohnung.“
„Ja, ehrlich?“ fragte William vollkommen verdutzt nach.
„Ganz ehrlich“, erwiderte Angel grinsend und näherte sich, um William sanft zu
küssen.
„Und was ist, wenn ich dir einen weiteren Regelverstoß beichten muss?“ fragte
William vorsichtig nach. Da ihm Angel gerade eine Belohnung für einen
Regelverstoß versprochen hatte, fand William den Zeitpunkt günstig ihm gleich
noch von etwas anderem zu erzählen.
Angels Lächeln verfinsterte sich daraufhin und er fragte: „Was hast du noch
getan?“
„Erinnerst du dich an die Kugeln, die du mir bei unserer Abreise aus Luton
verpasst hattest?“ fragte William nach.
„Ja, natürlich erinnere ich mich daran, wieso?“ meinte Angel, weil er nicht
verstand, worauf William hinaus wollte.
„Ich hab sie selber entfernt. Ich wusste, dass ich das nicht darf, doch sie
wurden unangenehm und du warst bewusstlos. Ich hatte Angst, dass…“ Angel stoppte
ihn, indem er seine Finger auf Williams Mund legte.
„William, all diese Regeln dienen nur einem Spiel. Sie sind nur dazu da, das
Spiel reizvoll zu gestalten. In Situationen wie dieser, kann es durchaus nötig
sein, dass man solche Regeln brechen muss. Du hast vollkommen richtig gehandelt
und ich wäre kein guter Herr, wenn ich dich dafür bestrafen würde. Durch dein
eigenständiges Handeln hast du mir vermutlich das Leben gerettet. Und deshalb
bin ich dir sehr dankbar und ich bin sehr stolz auf dich.“
Dies war ein sehr großes Lob. Ein Lob und eine Belohnung für zwei Regelverstöße.
William ärgerte sich fast, dass er nicht noch weitere Regeln gebrochen hatte.
Frech grinsend fragte er deshalb: „Krieg ich noch immer eine Belohnung?“
„Ja, die bekommst du“, erwiderte Angel lachend.
„Was für eine Belohnung kriege ich?“ wollte William neugierig wissen.
„Nun, was würdest du denn gerne wollen?“ fragte Angel unschuldig nach und hoffte
darauf, dass Williams Wusch mit viel Sex zu tun hatte.
William überlegte kurz und sagte dann: „Ich will nachhause.“
Eigentlich hätte Angel mit diesem Wunsch rechnen müssen, dennoch war er
überrascht dies zu hören. Er hätte eher etwas mit mehr Aktion erwartet.
Sanft lächelnd meinte er deshalb: „Wir fahren schon sehr bald nachhause, das
verspreche ich dir. Nur noch eine Woche. Bis dahin sind die Zimmer bereits
bezahlt und Tara meinte, dass das Wetter zum Ende der Woche wärmer wäre. Bis
dahin musst du dich also noch gedulden.“
„Ja, Sir“, erwiderte William enttäuscht.
Angel gefiel es gar nicht, William so traurig zu sehen, weshalb er meinte: „Was
wünscht du dir sonst noch?“
„Ich versteh nicht?“ blickte William verwirrt auf.
„Wir wären so oder so am Ende dieser Woche nachhause gefahren, also musst du dir
etwas anderes wünschen“, klärte Angel ihn auf.
Williams Gesicht erhellte sich wieder und er dachte angestrengt darüber nach,
was er sich wünschen könnte. Schließlich kam ihn ein Gedanke und er antwortete:
„Ein kleiner Zwischenstopp im „Wild Rose“ wäre schön.“
„Huh?“ Darauf wäre Angel nun nie gekommen, weshalb er vollkommen verdutzt
fragte: „Du willst, dass ich mit dir ins „Wild Rose“ gehen?“
Heftig nickend bestätigte William diese Frage.
„Warum?“
Williams Grinsen wurde breiter, als er sich an eine Antwort von Angel erinnerte
und ähnlich dieser antwortete: „Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass ich
gerne dein Sklave bin? Und ich es liebe, dir zu dienen? Du spielst so gut wie
kaum noch mit mir und ich vermisse das sehr. Wenn ich mir also etwas wünschen
darf, dann würde ich gerne für einen Abend ins Wild Rose gehen, denn dort gibt
es keine Ausnahmeregeln.“
Als Angel näher darüber nachdachte, verstand er plötzlich, was William damit
meinte. Schon seit einer sehr langen Zeit waren die Rollen zwischen ihnen nicht
mehr so eindeutig, wie sie es anfangs waren. William war immer mehr zu einem
Partner geworden, anstatt einem Sklaven. Doch damit waren auch ihre Spielereien
weniger geworden und auch er vermisste dies sehr. Er konnte Williams Bitte in
gewisser Weise gut verstehen, auch wenn es ihn ein wenig verwirrte.
Für die Zukunft nahm Angel sich vor wieder mehr mit William zu spielen. Vor
allem, nachdem er nun gemerkt hatte, wie sehr auch William diese Dinge
vermisste.
„Also gut, dann werden wir in London einen Abend lang im „Wild Rose“
verbringen“, versprach Angel ihm damit, worauf William ihn freudig umarmte.
Dabei stellten sie fest, dass sie es bisher versäumt hatten das Laken zu
säubern, weshalb sie dies rasch nachholten.
Teil 15 - Justice
Neugierig richtete William sich auf und blickte auf die kleine Standuhr neben
dem Bett. Es war erst vier Uhr morgens und bis zum Abend dauerte es noch eine
unendliche Ewigkeit.
„William, bitte schlaf endlich, oder ich fessle dich ans Bett“, warnte Angel ihn
brummig.
Schon die ganze Nacht hielt William ihn wach, weil dieser immer wieder nach der
Uhr sah.
Es war erst ihre zweite Nacht in Willows Haus und Angel genoss es sehr, endlich
wieder in einem richtig bequemen Bett zu liegen. Ihm taten noch immer alle
Knochen von dem Bett der Pension weh.
William kuschelte sich zurück an Angels Seite und versuchte wieder
einzuschlafen. Er war etwas aufgeregt, weil sie den kommenden Abend ins Wild
Rose gehen würden. Seit ihrem Gespräch, in dem William diesen Wunsch äußerte,
hatte Angel wieder öfter mit ihm kleine lustvolle Spielchen gespielt, weshalb er
sich nun gar nicht mehr so sicher war, ob, sich einen Besuch im Wild Rose zu
wünschen, wirklich eine gute Idee war.
Ihm war klar, dass Angel an diesem Abend äußerste Disziplin fordern musste, da
er als Angelus einen guten Ruf zu verlieren hatte. William wollte ihm alle Ehre
machen, indem er sich als perfekter Sklave erwies. Er wollte Angel zeigen, dass
er ebenso perfekt sein konnte, wie Penn.
*****
Später saßen alle gemeinsam beisammen am Frühstückstisch. Seit ihrer Ankunft aus
Hastings hatte Willow darauf bestanden, dass William mit am Tisch sitzen solle
und damit er sich nicht so unwohl fühlte, saß Andrew nun ebenfalls mit am Tisch.
So saßen Willow und Angel am jeweiligen Ende der länglichen Tafel, während
Andrew und William jeweils gegenüber an der breiten Seite saßen.
William hasste das, da er viel zu weit von Angel entfernt saß und er sich am
Tisch nicht wohl fühlte. Andrew schien mit dieser Situation auch nicht besonders
gut zurecht zu kommen, weil er William des Öfteren unsichere Blicke zuwarf.
Willow hingegen fand es hinreißend, dass sie vier ein gemeinsames Frühstück am
Tisch einnahmen.
Angel merkte, wie wenig William es gefiel, doch er wollte Willow die Freude
nicht nehmen. Aber auch ihn störte es ihn sehr, dass William nicht in direkter
Griffnähe bei ihm war, weshalb er ihn kaum eine Sekunde aus den Augen ließ.
William bemerkte, dass sowohl Andrew, als auch Angel ihn ständig im Auge
behielten, weshalb er sich beobachtet fühlte und es noch viel weniger schätzte
am Tisch zu sitzen.
„William, schmeckt es dir nicht? Geht es dir nicht gut?“ fragte Willow besorgt,
da William sich kaum etwas von der reich bestückten Tafel nahm.
„Doch Madam, es schmeckt ausgezeichnet und ich fühle mich wirklich gut“, betonte
William sofort. Ihn nervte es schrecklich, dass man ihn ständig nach seinem
Wohlbefinden fragte, obwohl er schon mehrfach versichert hatte, dass es ihm gut
ginge. Außerdem benahm sich Angel seit seiner Krankheit wie eine
überführsorgliche Mutterhenne und jedes Mal, wenn eine solche Frage fiel, machte
auch Angel sich erneut um ihn sorgen und bemutterte ihn dadurch nur noch mehr.
William mochte es zwar sehr, wenn Angel ihm viel Aufmerksamkeit schenkte, doch
wenn sein Herr deshalb auf jeglichen Spaß verzichtete, weil er sich um seine
Gesundheit sorgte, dann war zu viel Aufmerksamkeit keine gute Sache mehr.
„Du hast die Nacht auch schlecht geschlafen. Geht es dir wirklich gut?“ fragte
Angel prüfend nach.
William war kurz davor zu verzweifeln. Innerlich ziemlich genervt, antwortete
er: „Es geht mir gut, Sir“, wobei er nach außen hin einen überzeugenden Eindruck
zu machen versuchte.
Angel war mit dieser Antwort zufrieden, schließlich wusste er genau, dass
William ihn deshalb niemals anlügen würde, doch Willow reichte es noch nicht,
weshalb sie fragte: „Warum isst du dann nichts?“
Mehr als jemals zuvor sehnte sich William seinen Platz an Angels Seite zurück,
wo niemand sonst auf ihn achtete. Möglichst freundlich sagte er zu Willow: „Ich
habe keinen Hunger mehr, Madam.“
Als ob dies alles bestätigen würde meinte Willow zu Angel: „Es geht ihm bestimmt
nicht gut. Er isst nicht, er schläft nicht. Das ist kein gutes Zeichen.“
Angel nervte dieses Gespräch mittlerweile auch, weshalb er sagte: „Wenn er sagt,
dass es ihm gut geht, wird es so sein. Ich vermute er ist nur aufgeregt, wegen
heute Abend.“ Kaum als er dies gesagt hatte, bereute er es sofort. Eigentlich
wollte er Willow nichts von dem Besuch im Wild Rose erzählen, weil er genau
wusste, wie sie darauf reagieren würde.
„Heute Abend? Weshalb? Was ist heute Abend?“ kam sofort die Frage, vor der Angel
sich gefürchtet hatte.
„Ich habe für heute Abend einen Platz im Wild Rose reserviert“, antwortete Angel
und machte sich innerlich für den Kampf bereit.
„Du hast was? Du willst allen ernstes mit William dort hingehen?“ kam der
erwartete Ausbruch von Willow.
William fragte sich ernsthaft, warum Willow deshalb so ein Drama machte?
Schließlich war sie mit Andrew auch regelmäßig im Wild Rose.
„Ja, das werde ich. Warum kommst du nicht mit? Djoser und Penn werden auch da
sein“, erwiderte Angel, als wäre es bereits eine unumstößliche Sache.
„Du kannst das William doch nicht antun, nachdem was alles zwischen Euch
passiert ist“, meinte Willow entsetzt.
Dies verwirrte Angel nun etwas und auch William verstand nicht, wovon Willow
sprach.
„Was soll zwischen uns passiert sein?“ fragte Angel nach.
„Nun ja“, begann Willow zögernd, „ihr seid euch schließlich näher gekommen.
Zumindest näher, als es für einen Herrn und seinen Sklaven gewöhnlich ist. Ich
dachte du liebst ihn?“
Angel empfand es für ziemlich unhöflich von Willow, William zwar mit an den
Tisch zu setzen, als würde sie ihn als gleichberechtigt ansehen, aber dennoch
sprach sie noch immer über ihn, als wäre er nicht anwesend.
Ein wenig ungehalten meinte er deshalb: „Auch, wenn ich nicht denke, dass dies
hier an den Tisch gehört: Ja, ich liebe William. Doch die Tatsache, dass ich mit
ihm ins Wild Rose gehe, drückt keinerlei Minderung meiner Gefühle aus.“
William blickte erstaunt zu Angel, denn niemals hätte er gedacht sein Herr würde
öffentlich aussprechen, dass er ihn liebte.
„Aber dann will ich zumindest hoffen, dass du dort nicht öffentlich mit ihm
spielen wirst?“ meinte Willow noch immer in Kampfstellung.
William hatte eigentlich sehr darauf gehofft, dass Angel im Wild Rose mit ihm
spielen würde, weshalb er neugierig auf Angels Antwort wartete.
„Ich verstehe nicht, weshalb du dich darüber aufregst? Dich hat es auch nie
gestört, wenn ich öffentlich mit Andrew spielte“, konterte Angel genervt.
„Das ist doch etwas vollkommen anderes“, erwiderte Willow sofort, worauf Andrew
ihr einen kurzen verletzten Blick zuwarf. Er kam sich furchtbar fehl am Platz
vor und wollte am liebsten den Tisch verlassen.
„Willow, bevor du mir jetzt weitere Vorwürfe machst, würde ich erst einmal
darüber nachdenken, was du da gerade gesagt hast. Vielleicht solltest du dir
erst über die Art Gedanken machen, wie du dich deinem Sklaven gegenüber
verhältst, bevor du dich über mich beschwerst. Und nur damit du es weißt, es war
Williams Wunsch ins Wild Rose zu gehen und nicht der meine“, erklärte Angel
verärgert, während er sich von Tisch erhob und anschließend ruhig zu William
sagte: „Lass uns gehen.“
Willow blickte den beiden sichtlich geschockt nach, als sie den Speisesaal
verließen. Ihr war unbegreiflich, wieso dieses Gespräch in einen regelrechten
Streit geendet hatte. Sie sah auch nicht den Punkt, den Angel versucht hatte ihr
zu erklären. Erst als sie die kleinlaute Frage von Andrew hörte, als er wissen
wollte: „Darf ich jetzt gehen, Madam?“ und sie sein trauriges Gesicht sah,
begann sie langsam zu begreifen.
„Du kannst gehen“, meinte sie nur, während sie über die Dinge nachdachte, die
Angel ihr gesagt hatte.
****
Williams Herz pochte wild, als ihre Kutsche am Wild Rose vorfuhr. Angel hatte
extra gefragt, ob sie die Regeln für den Abend noch mal durchgehen sollten, doch
William versicherte ihm überzeugt, dass er die Regeln kannte. Er wollte Angel
zeigen, dass er nichts verlernt hatte.
Zuvor waren sie extra bei Lorne gewesen und hatten ein paar schöne neue
Ledermanschetten gekauft, da Williams schöne Sachen alle in London waren. Die
neuen Manschetten waren besonders fein gearbeitet und mit filigranen
Silberornamenten verziert. Sie kosteten ein halbes Vermögen, doch für William
war Angel nichts zu teuer.
Außerdem trug William an diesem Abend einen neuen massiven Silberring der sich
eng um seine Peniswurzel schloss und ebenfalls mit einer kunstvollen Gravur
geschmückt war. Passend zu den Verzierungen der Manschetten. Sein stolzer Schaft
richtete sich dadurch steif auf und hielt seine Größe länger, als normal. Doch
auch ohne Ring wäre William hart gewesen, weil allein die Vorstellung, dass sein
Herr mit ihm Spielen könnte ihn unheimlich erregte.
Angel hatte ihm all diese Dinge natürlich persönlich angelegt und dabei betont,
wie prächtig er damit aussah.
Als William nun, auf diese Weise geschmückt, seinem Herrn in den Saal des Wild
Rose folgte, blieb sein Blick gesenkt, doch seine Haltung strahlte Stolz und
Würde aus. Viele der anwesenden Gäste schenkten ihm bewundernde Blicke und
lobten Angel für Williams ausgesprochene Schönheit. Er machte Angel wahrlich
alle Ehre.
Angels Gefühle waren eher zweigeteilt. Einerseits war er unheimlich stolz auf
seinen Sklaven und freute sich sehr über die neidischen Blicke der anderen
Leute, doch andererseits störte es ihn gewaltig, dass so viele Menschen seinen
geliebten Sklaven auf diese Weise zu Gesicht bekamen.
Darum hielt Angel sich kaum mit irgendwelchen Gesprächen anderer Gäste auf,
sondern hielt zielstrebig auf seinen alten Stammplatz zu, den er sich für den
heutigen Abend hatte reservieren lassen und der zumindest ein wenig mehr
Privatsphäre bot.
William folgte ihm auf Schritt und Tritt, und ging dann neben der bettgroßen
Sitzfläche auf die Knie. Angel lümmelte sich genüsslich in die Sitzkissen,
während sein Blick auf William ruhen blieb. Er war noch etwas unentschlossen
über die Aktivitäten des Abends und wollte es ruhig angehen lassen. Zunächst
genoss er einfach den göttlichen Anblick Williams, der in perfekter Stellung
neben ihm kniete. Man konnte William deutlich ansehen, wie aufgeregt und erregt
er war, aber dennoch blieb er in perfekter Stellung, was Angel sehr stolz
machte.
„Verdammt, sieht dein Junge heiß aus!“ hörten sie Djosers Stimmer plötzlich
neben sich. William bewegte sich keinen Zentimeter, nur seine Lippen formten
sich zu einem leichten Lächeln über Djosers lobendes Kompliment. Angel blickte
zu seinem Freund auf und grüßte ihn freundlich, wobei ihm auffiel, dass Djoser
allein war: „Wo ist Penn?“
Djoser ließ sich neben Angel auf die Sitzfläche fallen und antwortete mit
leidender Miene: „Ich konnte ihn nicht mitnehmen. Tara hätte mir bestimmt die
Hölle heiß gemacht. Er muss sein Bein noch schonen. Du weißt schon, kein Knien
und so. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, wenn er wieder gesund
ist.“
„Na komm, so schlimm wird es schon nicht sein? Penn muss bei dir ohnehin kaum
knien.“ meinte Angel neckend.
„Hey, das musst gerade du sagen! Wo du doch bereits beim bloßen Anblick eines
knienden Sklaven Gefühle kriegst. Und du kennst Penn. Du weißt genau wie gern er
zwischen meinen Beinen…. Oh verdammt, ich muss aufhören, daran zu denken“,
fluchte Djoser grummelnd, da er es ziemlich vermisste Penn auf die Weise um sich
zu haben, wie er es sonst gewohnt war.
Angel lachte über seinen Freund und wollte ihn damit noch weiter aufziehen, doch
eines der Mädchen des Hauses trat an den Tisch und fragte höflich: „Master
Angelus, Sir, was darf ich den Herren zu trinken bringen?“
Als William die Stimme des Mädchens hörte, konnte er nicht länger in Stellung
bleiben. Er musste aufblicken. Es war eindeutig Buffys Stimme. Und tatsächlich,
als er aufsah, stand Buffy vor ihnen und lächelte ihnen freundlich entgegen. Sie
sah überraschend gut aus. Sie hatte ein neckisches Kleid an, das ihre
wohlgeformten Rundungen gut zur Geltung brachte und viel Haut zeigte, jedoch
dezent genug, um nicht zu viel zu zeigen. Sie wirkte sehr glücklich und
entspannt, worüber William froh war, doch er fragte sich sofort wie Buffy an
diesen Ort kam.
Angel gab ein dezentes Räuspern von sich, vorauf Williams Blick kurz zu seinem
Herrn schnellte, woraufhin er verstand, dass dieses Räuspern ihm galt. Sofort
korrigierte er seine Körperhaltung und blickte wieder zu Boden.
Angel erinnerte sich an Buffy und ihm war auch sofort klar, weshalb William die
Stellung gebrochen hatte. Er konnte William die vielen Fragen förmlich ansehen,
die in seinem Kopf schwirrten, weshalb er freundlich zu Buffy sagte: „Hallo
Buffy, es ist schön, dich wieder zusehen. Wie kommt es, dass du hier bist? Hatte
Warren dich verkauft?“
William nahm sich vor seinem Herrn später dafür zu danken, dass er diese Frage
gestellt hatte, genau dies hätte er auch als erstes gefragt.
Buffy wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, als Djoser übereifrig
einwarf: „Wenn ich gewusst hätte, dass du sie kennst, hätte ich dir davon
erzählt. Warren hat sie bei seinem Pokerspiel verloren.“
„Verstehe, dies erklärt, warum du hier bist. Und gefällt es dir auch gut hier?
Behandelt man dich gut?“ stellte Angel weitere Fragen, von denen er vermutete,
dass William sie bestimmt wissen wollte.
„Danke Master Angelus. Es geht mir hier sehr gut. Ich fühle mich wohl unter den
Mädchen und die Arbeit ist recht angenehm“, antwortete Buffy höflich.
„Wärst du nicht gern wieder bei den anderen Sklaven im Beaufort-Anwesen?“ fragte
Angel noch nach, denn da das Anwesen ja nun ihm und Djoser gehörte, wäre er in
der Lage Buffy zurückzukaufen und sie wieder im Beaufort-Anwesen aufzunehmen.
Buffy dachte mit Wehmut an ihren Geliebten zurück. Wäre dieser noch immer im
Beauforthaus, wäre sie sofort zurückgekehrt, doch Warren hatte ihn wenige Tage
bevor er alles verlor weiterverkauft, weshalb Buffy ihn wohl nie wieder sehen
würde. Zurück in dieses Haus zu kehren, würde nur schlimme Erinnerungen
erwecken, weshalb sie freundlich antwortet: „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich
tausendmal lieber hier bleiben, als jemals wieder in dieses Haus zurückzugehen,
Sir.“
Diese Antwort hätte von William stammen können, weshalb Angel nachdenklich zu
seinem Sklaven blickte. William war seinem Herrn unendlich dankbar, dass dieser
an Buffy all diese Fragen gerichtet hatte. Er hätte zwar zu gern selber mit ihr
gesprochen, doch so war es auch in Ordnung. Wenigstens wusste er, dass es Buffy
gut ging, und sie an einem Ort war, an dem sie sich wohl fühlte. Dies war das
Wichtigste. Ins Wild Rose zu gehen schien sich also doch noch als gute Idee
herauszustellen.
Angel bestellte gerade für sich und Djoser zusammen eine Flasche Rotwein, als
ein markerschütternder Schrei im Saal ertönte. Sofort richteten alle außer
William ihren Blick in die Richtung, aus der der Schrei kam, wobei Angel und
Djoser ziemlich erstaunt waren, als sie den Schreienden erkannten.
„Ist das nicht Warren?“ fragte Djoser, da er sich nicht ganz sicher war, worauf
William sich mit aller Kraft beherrschen musste, nicht wieder aufzublicken.
„Ja, das ist er. Was geht da vor?“, fragte Angel und beobachtete weiter, was mit
Warren gerade passierte.
Seine neuen Besitzer hatten Warren in der Mitte des Saals über einen Bock
gespannt und ihm mit einem glühenden Eisen ein Brandzeichen verpasst.
„Wenn Sie erlauben, Sir, ich kann Ihnen mehr dazu erzählen“, meldete sich Buffy
höflich.
„Nur zu, junge Lady. Klär uns auf“, meinte Angel gut gelaunt, während er sich zu
William vorbeugte und ihm das Kinn in Richtung des Geschehens drehte, damit
dieser das Schauspiel ebenfalls mit ansehen konnte.
Buffy lächelte beschämt über den freundlichen Kosenamen und begann zu erklären:
„Mr. und Mrs. Brody sind die Besitzer von Warren. Mr. Brody, der hier im Hause
unter „William der Blutige“ bekannt ist, hatte seine Geschäftskarriere vor ein
paar Jahren mit einer kleinen Schweinezucht begonnen und ist heute ein sehr
erfolgreicher Geschäftsmann. Die Leute nennen ihn „William der Blutige“, weil er
seine Schweine eigenhändig schlachtete. Er besitzt zwar heute keine Schweine
mehr, aber er pflegt noch immer sein Eigentum mit demselben Brandmahl zu
kennzeichnen. Warrens Kennzeichnung wurde für heute angekündigt und soweit ich
weiß, sind heute sehr viele Leute allein deswegen anwesend, um sich mit
anzusehen, wie Warren genauso gedemütigt wird, wie er es früher mit seinem
Eigentum getan hatte.“
Dabei spielte sie auf die vielen Qualen an, die sie unter Warrens Hand erleiden
musste. Sie erinnerte sich nicht mehr genau daran, wie oft er sie hier in aller
Öffentlichkeit, geschlagen, gedemütigt und geschändet hatte. Sie freute sich
schon seit Tagen auf diesen Moment und fand es nur gerecht, dass William
ebenfalls Zeuge dieses Momentes sein konnte.
William konnte kaum glauben, was er sah. Mit Grauen erinnerte er sich an die
Nacht im Keller des Beauforthauses, wo Warren ihn brandmarken ließ. Niemals
würde er die schrecklichen Schmerzen vergessen, die er dabei empfunden hatte.
An Buffy gerichtet fragte Angel: „Sind Mr. und Mrs. Brody öfter Gast im Wild
Rose?“
„Oh ja, das sind sie, Sir“, erwiderte Buffy sofort sichtlich begeistert über
diese Tatsache, weshalb Angel amüsiert lächeln musste. Ganz offensichtlich
genoss Buffy es sehr ihren ehemaligen Herrn so leiden zu sehen, was durchaus
verständlich war.
„Gott bin ich froh, dass Oz mich vor den Beiden gerettet hat!“ rief Djoser
erleichtert aus, und blickte mit Schrecken auf das Szenario, wobei er sich
vorstellte, dass er nun an Warrens Stelle sein könnte.
„Ja, da hattest du wirklich Glück. Vielleicht lässt du es dir eine Lehre sein
und hältst dich in Zukunft von solchen Verbrechern fern“, neckte Angel ihn frech
grinsend, während Buffy sich schließlich zurück zog, um die gewünschte
Bestellung zu holen.
„Hey, Moment mal! Du warst es doch, der mich darum gebeten hat meine alten
Kontakte aufzufrischen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich nie wieder
einen Fuß nach London gesetzt“, beschwerte sich Djoser.
Während Angel und Djoser sich weiterhin gegenseitig neckten, beobachtete William
das Geschehen in der Mitte des Saals. Das Ehepaar hatte Warren inzwischen einen
Knebel angelegt, damit seine Schreie gedämpft wurden. Wegen der vielen Leute,
die um das Szenario versammelt waren, konnte William immer nur flüchtige Blicke
erhaschen, doch er sah genug, um zu wissen was vor sich ging.
Mr. Brody war gerade an Warrens Kehrseite beschäftigt, welche genau zu William
gerichtet war. Deshalb konnte William zuerst nicht erkennen, was Mr. Brody tat,
doch nach Warrens Geräuschen zu urteilen war es sehr schmerzvoll. Erst als Mr.
Brody ein Stück zur Seite ging, erkannte William den Grund für Warrens Pein. Ein
gewaltiges Ding aus Holz ragte aus Warrens Anus. Scheinbar war Mr. Brody gerade
dabei seinen Sklaven darin zu trainieren, große Dinge im Anus aufnehmen zu
können.
William wusste genau wie schmerzvoll dies sein kann ohne eine einfühlsame
Vorbereitung und ohne Training etwas so großes in sich geschoben zu bekommen.
Warren und Parker hatten sich an einen Samstagnachmittag einmal die Zeit damit
vertrieben, um zu sehen, wie viel William aushalten konnte. Er erinnerte sich
noch sehr gut an diesen Tag und wünschte fast, er wäre nun an Mr. Brodys stelle.
Warren hatte dieses Spiel damals so weit getrieben, bis William vor Schmerzen
unmächtig geworden war.
„William“, lenkte Angel mit ruhiger Stimme die Aufmerksamkeit seines Sklaven
zurück auf sich, als er bemerkte, dass William am ganzen Leib zu zittern begann.
Tränen standen in Williams Augen, als er zu seinem Herrn aufblickte.
„Ja, Sir“, erwiderte William artig.
„Alles in Ordnung?“ fragte Angel besorgt und musterte William genau. Liebevoll
legte er seine Hand an Williams Wange, worauf dieser die Augen schloss und sich
leicht gegen Angels Hand lehnte.
William wusste, dass er immer die Wahrheit sagen sollte, weshalb er nach einem
kurzen Zögern sagte: „Ich habe mich nur an früher erinnert, Sir. Es geht mir
gut.“
Angel nickte verstehend und beschloss William ein wenig von dem Geschehen in der
Mitte des Saals abzulenken.
„Djoser, könntest du bitte für uns einen Platz im Nebenraum organisieren?“ bat
Angel seinen Freund.
„Mit dem allergrößten Vergnügen!“ betonte Djoser sofort und eilte davon. Djoser
hatte sehr gehofft, dass Angel eine kleine Spieleinlage mit William vorhätte. Es
war gewiss mehr als fünf Jahre her, dass Djoser Zeuge beim großen Angelus sein
durfte und mit William als Partner vermutete Djoser einen besonderen
Augenschmaus. Insgeheim hoffte er darauf, dass er seinen Freund, wie zu früheren
Zeiten, unterstützen dürfte, doch er glaubte nicht daran, dass dies passieren
würde. Angel war William gegenüber viel Besitz ergreifender als er es bei
Lindsey gewesen war.
Kaum fünf Minuten später war Djoser wieder zurück und meinte zu Angel: „Im
Moment kannst du noch wählen zwischen einem Bock, dem Kreuz oder der Sling“,
wobei Djoser Angel einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, als er das Wort „Sling“
betonte. Es war früher eines ihrer liebsten Spielzeuge gewesen.
William wusste nicht, was diese „Sling“ bedeutete, weshalb er sofort neugierig
darauf wurde. In perfekter Position verharrend wartete er deshalb gespannt auf
Angels Entscheidung.
„Sling hört sich doch gut an. Möchtest du mich unterstützen?“ fragte Angel frech
grinsend, da er die Antwort bereits kannte.
„Verdammt, ja natürlich will ich das!“ kam diese prompt.
„Also gut, dann geh und halte uns den Platz frei“, schickte Angel ihn wieder
fort.
Als Djoser sie allein ließ, beugte sich Angel ein Stück zu William und sagte
unauffällig zu ihm: „Falls ich etwas tue, das dir zu große Schmerzen bereitet,
oder ich etwas von dir verlange, dass du nicht tun möchtest, will ich, dass du
mir das mitteilst. Wenn dieser Fall eintritt, dann sage: „Ich bitte um Einhalt,
Sir.“ Oder bitte um Sprecherlaubnis. Du kannst mich jederzeit um Sprecherlaubnis
bitten, ohne, dass du mich vorab berühren musst, denn dazu wirst du gleich nicht
mehr fähig sein. Hast du das alles verstanden?“
Ein erregender Schauer lief William den Rücken hinab, bei der Vorstellung, dass
er sich bald nicht mehr bewegen könne, weshalb er schwer schluckte, bevor er mit
vor Erregung zittriger Stimme antwortete: „Ja, Master.“
Angel liebte es, wenn William ihn „Master“ nannte. Jedes mal, wenn er dieses
Wort aus Williams Mund hörte, musste er sich schwer beherrschen, William nicht
sofort an sich zu reißen. Verlangend glitt deshalb seine Hand durch Williams
Haar. Mit einem sanften, aber festen Griff zog er William zu sich heran, um
seinen Lippen mit einem Kuss zu erobern.
Ihre Zungen vereinten sich sofort zu einem verlangenden Tanz und als Angel sich
von seinem Sklaven löste, blickte dieser ihn aus verschleierten Augen und schwer
atmend an.
„Wenn du mich weiter so nennst, treibst du mich noch in den Wahnsinn, ich hoffe
das ist dir bewusst“, merkte Angel an, worauf sich ein freches Grinsen auf
Williams Lippen formte, da er dies mittlerweile schon von selbst herausgefunden
hatte.
„Bist du bereit?“ fragte Angel.
„Ja, Master“, antwortete William grinsend und folgte seinem Herrn schließlich
nach nebenan, wo er sehr bald erfahren würde, was eine Sling war.
Teil 16 – The Sling
Neben dem Hauptsaal des Wild Rose, gab es noch den so genannten Nebenraum, oder
auch Spielzimmer. Er war viel kleiner, als der Hauptsaal und war mit allerlei
Gerätschaften ausgestattet. Viele der Gäste zogen sich dort zurück, um zusammen
mit ihren Begleitungen lustvollen Spielen nachzugehen. Wobei es nicht immer nur
Sklaven waren, die hier in lustvoller Qual gefoltert wurden.
Dieser Bereich war zwar ebenso, wie der Hauptsaal für alle offen einsehbar und
zugänglich, dennoch herrschte hier eine etwas privatere Atmosphäre, da der Raum
in ein angenehmes gedämpftes Licht gehüllt war und schwarze durchscheinende
Vorhänge einzelne Ecken des Raumes von der regen Gesellschaft trennten.
Kaum als Angel sich mit William dorthin zurückzog, verbreitete sich wie ein
Lauffeuer die Nachricht, dass Angelus wieder in Aktion zu erleben sei, weshalb
der Andrang im Nebenraum plötzlich um einiges Anstieg. Dennoch hielten sich die
anderen Gäste im Hintergrund, um Angelus nicht zu stören.
William kniete auf den Boden und wartete auf eine Anweisung seines Herrn. Die
Anwesenheit der vielen neugierigen Leute, die teilweise vor und teilweise hinter
dem Vorhang standen und gebannt mitverfolgten was passieren würde, machten ihn
etwas nervös.
Angel und Djoser trafen nur noch ein paar kleine Vorbereitungen, indem sie die
Höhe der Sling einstellten. Diese war an sechs langen Ketten an der Decke
befestigt und bestand aus nichts mehr als einer einfachen dicken Ledermatte in
die sich William gleich hineinlegen sollte.
Nachdem alles ihren Wünschen entsprach, trat Angel an William heran und verband
ihm die Augen mit einem schwarzen seidenem Tuch. Für William war es das erste
Mal, dass sie in Anwesenheit anderer Personen miteinander spielten, weshalb
Angel sich für die Augenbinde entschied. So wäre William weniger abgelenkt und
könnte das Spiel viel besser genießen.
Der Verlust seines Augenlichts steigerte seine Aufregung nur noch mehr. Angel
ordnete ihm an, aufzustehen und als William dem folge leistete, fühlte er, wie
Angel seine beiden Arme vom Rücken nach vorne führte und diese mit beiden Händen
festhielt, um ihn dort hin zu führen, wo er ihn haben wollte.
Angel führte ihn an die Ledermatte heran und sagte William, dass er sich einfach
draufsetzen und zurücklegen sollte, während Angel ihn weiter an den Armen fest
hielt um ihm Vertrauen und Sicherheit zu schenken. Ohne die geringste Furcht
legte William sich in die Ledermatte zurück.
Wie ein Kind in einer Schaukel, lag William nun mit dem Oberkörper in der Sling,
während seine Beine frei in der Luft schwebten. Angel befestigte Williams Beine
mit den Manschetten an der Kette, während Djoser das gleiche mit Williams Armen
machte. Auf diese Weise lag er nun völlig wehrlos und für Angel frei zuglänglich
in der Sling.
Williams Schaft ruhte prall gefüllt auf seinem Bauch und zuckte vor Erregung,
obwohl Angel ihn bisher noch nicht einmal berührt hatte. Als dann Angel
federleicht mit seinen Finger über Williams Brust steifte und dessen Nippel
leicht berührte begann William bereits leise zu stöhnen. Wie ein kunstvolles
Instrument, das in den Händen seines Meisters die herrlichsten Töne von sich
gibt.
„William“, forderte Angel seine Aufmerksamkeit.
„Ja, Master“, antwortete William sofort. Wobei Djoser überrascht dreinblickte,
da er William noch nie Master zu Angel sagen hörte.
Ein herrlicher Schauer lief Angel den Rücken hinab, als er seinen Sklaven dies
sagen hörte. Mit vor Lust rauer Stimme fragte er: „Vertraust du mir?“
„Ja, Master“, erwiderte William wieder ohne zu zögern.
Angel nickte Djoser daraufhin zu, um ihm zu zeigen, dass sie beginnen konnten.
Djoser sollte deshalb ein paar vorbereitete Dinge holen, die Djoser bisher
außerhalb on Williams Sichtweite versteckt gehalten hatte. Als er an Angel
vorbei ging flüsterte er ihm fragend zu: „Seit wann nennt er dich „Master“?“
Angel lächelte leidend und antwortete leise: „Seit dem er herausgefunden hat,
dass er mich damit zum Wahnsinn treiben kann.“
Djoser lachte kurz auf und schüttelte amüsiert den Kopf über seine beiden
Freunde, während er die vorbereiteten Sachen holte.
Angel begann erst damit, William am Oberkörper zu streicheln, wobei er Williams
bettelnden Schaft strickt ignorierte. Dies trieb William langsam in den
Wahnsinn, weshalb er kurz davor war darum zu betteln, dass sein Herr ihn auch
dort berühren würde.
Dann wurden es plötzlich vier Hände, die ihn schließlich überall am ganzen
Körper neckten, kraulten und kitzelten. William verlor vollkommen den Überblick
über all die Hände, die ihn berührten und hatte das Gefühl es wären tausende.
Immer wieder spürte er einen leichten Schmerz, der seine Konzentration ganz
plötzlich auf einen anderen Körperteil lenkte. Die Berührungen waren nicht
hastig, sondern ruhig und gleichmäßig, dennoch trieben sie seine Erregung immer
mehr an.
Plötzlich spürte er eine stechende Kälte an seinem linken Nippel, weshalb er
erschrocken aufkeuchte. Angel berührte ihn dort mit einem Eiswürfel, der durch
seine Körperwärme zu schmelzen begann, sodass das kalte Wasser an seiner Seite
hinab lief und er leise aufkeuchen musste.
Angel führte den Eiswürfel auch an seinen andern Nippel heran, der auch dort ein
prickelndes Gefühl auslöste. Angel trat näher an William heran, wobei er mit
seinem Schoß genau zwischen Williams Beinen drückte und William die deutliche
Erhärtung von Angels Schaft fühlen konnte. Angel drückte seine Härte direkt
zwischen Williams Beine, während er den Eiswürfel dicht über Williams Lippen
gleiten lies.
William stöhnte auf, als er die Härte seines Herrn an sich gedrückt spürte und
leckte leicht an dem kalten Eis zwischen Angels Fingern, worauf kalte
Wassertropfen seine Lippen befeuchteten. Er wünschte sich sehnsüchtig, dass der
Stoff von Angels Hose sie nicht weiter voneinander trennen würde und sein Herr
in ihn stoßen würde.
William war enttäuscht, als Angel sich wieder von ihm entfernte. Er vermutete,
was als nächstes passieren würde, denn das Spiel mit dem Eiswürfel war ihm
bereits vertraut, weshalb er darauf wartete, dass Angel das kalte Eiswasser auch
über seinen erregten Schaft tropfen lassen und seine Hand zusammen mit dem Eis
seine Härte umschließen würde, doch nichts dergleichen geschah.
Eine Weile lang passierte überhaupt nichts, weshalb William angestrengt nach
Geräuschen lauschte, doch um ihn herum war es so gut wie still. Nur die
beobachtenden Gäste machten leise Geräusche und aus dem Hauptsaal drang Musik
herein. Doch aus direkter Nähe vernahm er keinen Laut.
Angel überlegte, ob er den nächsten Schritt wie geplant durchführen sollte. Er
wollte William zeigen, wie lustvoll es sein kann, mit dem Wachs einer Kerze zu
spielen. Dies war etwas, das Angel niemals zuvor versucht hatte, aufgrund des
schlimmen Erlebnisses, dass William durch Parkers Hand erlitten hatte. Er war
sich deshalb nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, es ausgerechnet hier zu
versuchen, ohne vorher mit William darüber zu reden.
„Erinnere dich daran, was ich vorhin zu dir gesagt habe“, meinte Angel
schließlich, bevor er sich die Kerze nahm. William nickte als Antwort nur, weil
es keine direkte Anrede war und deshalb keine Antwort von ihm forderte.
William war etwas verunsichert wegen dieser Erinnerung und als er dann einen
plötzlichen Schmerz auf seiner Brust fühlte, zuckte er erschrocken zusammen.
Doch so schnell wie der Schmerz gekommen war, ließ er auch wieder nach, weshalb
sich William wieder entspannte. William verstand zuerst nicht, woher dieser
Schmerz kam, doch als weitere Tropfen auf seine Haut trafen erinnerte er sich an
das Kerzenwachs.
Mit Schrecken erinnerte er sich an die Schmerzen zurück, die Parker ihm mit der
Kerze zugefügt hatte, weshalb er sich nicht mehr ganz so wohl fühlte.
„William, hab vertrauen“, hörte er die flüsternde Stimme von Djoser direkt an
seinem Ohr.
Daraufhin machte er sich wieder bewusst, dass Angel ihn niemals ernsthaft
verletzen würde. Seine Angst verschwand wie weggeblasen und er begann sich auf
die neuen Gefühle zu konzentrieren, die Angel in ihm auslöste.
Angel achtete sehr darauf, dass er die Kerze besonders hoch hielt, damit das
Wachs nicht zu heiß war. Er verteilte ein paar gezielte Tropfen über Williams
Nippel und erntete damit den erwünschten Erfolg, dass William sich unter ihm
wandte und aufstöhnte.
Als sein Herr dann urplötzlich einen Tropfen auf Williams harten Schaft fallen
ließ, erschrak William etwas, doch sein Schaft zuckte vor Verlagen auf und ein
herrliches Kribbeln zog sich durch Williams Lenden. Es war ein unbeschreibliches
Gefühl. Eine Mischung aus Schmerz und Erregung. Und William wollte mehr davon.
Angel wechselte noch mal zwischen Kerzenwachs und Eiswürfel und trieb seinen
Sklaven weiter in Ekstase. Als dann, vom Eiswasser gekühlte Finger an Williams
entblößter Öffnung spielten, stöhnte William verlangend auf, da er nichts mehr
ersehnte, als den harten Schaft seines Herrn in sich zu spüren.
Als Angel seiner stummen Bitte wenigstens soweit folgte, indem er einen gut
geschmierten Finger in ihn gleiten ließ, bäumte sich William voller Entzückung
auf und stöhnte voller Verlangen.
Djoser blickte fasziniert auf William herab. Es war wahrlich ein Augenschmaus
mit anzusehen, wie sehr William auf Angel reagierte. Sein ganzer Körper schien
zu vibrieren und sich nach der Berührung seines Herrn zu sehnen. William schien
wie in einem Rausch gefangen in dem einzig und allein Angel und dessen Berührung
alles war, was für ihn zählte.
Während Angel einen weiteren Finger in die zuckende Öffnung seines Sklaven
schob, sagte er kurz: „Djoser?“ und lenkte damit Djosers Aufmerksamkeit auf ihn.
Angel lächelte amüsiert, als er erkannte, wie gebannt Djoser auf William
gestarrt hatte, sodass er nun wirkte, als hätte er ihn aus tiefen Gedanken
gerissen.
„Huh?“ erwiderte Djoser knapp.
„Du kannst jetzt, wenn du möchtest“, erinnerte Angel ihn daran, dass er ihm
angeboten hatte am Spiel teilzuhaben.
Djoser konnte es noch immer nicht glauben, und er wollte sich diese Gelegenheit
ganz bestimmt nicht entgehen lassen, weshalb er sogleich mit der Hand unter
Williams Kopf griff, um ihn dort zu stützen, während Angel zu William sagte:
„William, ich möchte, dass du deinen Oberkörper kurz ein Stück aufrichtest.“
Genau als William der Anweisung folgte, stieß Angel tiefer in ihn hinein und
traf dabei gezielt auf Williams Lustpunkt. Durch die Anspannung seiner
Bauchmuskeln und durch die Überraschung wurde dieses Gefühl verstärkt und er
stöhnte überrascht auf.
Angel schob William sanft wieder zurück und als William sich wieder ins Leder
zurücklegte, bemerkte er, dass sein Kopf nicht länger gestützt war, sondern frei
in der Luft hing. Während des kurzen Manövers hatte Djoser die beiden äußeren
Ketten der Sling gelöst, sodass Williams Kopf nun nicht länger gestützt wurde.
William versuchte eine Weile seinen Kopf selbständig zu halten, weshalb er sich
anspannte und dadurch auch das Gefühl von Angels Finger in ihn verstärkt wurde,
doch dies wurde anstrengend, weshalb er den Kopf immer wieder zurückfallen lies.
„William?“ forderte Angel erneut seine Aufmerksamkeit.
„Ja, Master“, erwiderte William erregt und hob seinen Kopf zu Angel gerichtet
an.
„Djoser würde gerne eine Kostprobe deines geschickten Mundes erhalten. Willst du
ihm diesen Gefallen tun?“ fragte Angel und achtete dabei besonders auf seine
Wortwahl. Es war weder ein Befehl, noch war es eine Bitte von Angel, weshalb
William somit die Möglichkeit hatte sie abzulehnen, ohne Angel damit
bloßzustellen.
Angel war sich nicht sicher, wie William darauf reagieren würde und war
überrascht ein sofortiges „Ja, Master“, zu erhalten.
Djoser war ebenso überrascht. Sowohl über die Frage an sich, als auch über
Williams Reaktion. Er hatte weder damit gerechnet, dass Angel William vorher
fragen, noch dass William so bereitwillig antworten würde.
Wer darüber weniger überrascht war, war William. Er hatte von Anfang an mit
etwas in dieser Richtung gerechnet und als er plötzlich keine Kopfstütze hatte,
ahnte er bereits den Grund dafür. Der Gedanke daran, Djoser mit dem Mund zu
befriedigen war überraschend angenehm für William. Er verband zwar keine Gefühle
mit Djoser, doch er vertraute ihm vollkommen.
Deshalb war es kein Ekel, sondern ein erwartungsvoller Schauder, der ihn
überkam, als er dicht neben sich das hektische Fummeln an einer Hose hörte.
William blieb auch gar keine Gelegenheit genauer darüber nachzudenken, weil sein
Herr sich wieder voll und ganz darauf konzentrierte ihn mit seinen geschickten
Fingern in den Wahnsinn zu treiben.
Als er schließlich die weiche Haut einer prallen Eichel an seinen Lippen spürte,
öffnete er sofort bereitwillig den Mund und saugte Djoser regelrecht in sich
hinein, weshalb Djoser überrascht aufstöhnte und um sein Gleichgewicht kämpfte.
Er hätte nie damit gerechnet, dass William so begierig bei der Sache wäre.
Es waren die herrlichen Gefühle, die Angel am anderen Ende seines Körpers in ihm
auslöste, weshalb William so gierig an Djosers Härte saugte. Es war, als wollte
er indirekt den Schaft seines Herrn dazu bringen fest in ihn zu stoßen, doch es
waren nur Angels Finger, was eindeutig zu wenig für ihn war, deshalb
kompensierte er dieses Gefühl indem er seine Bemühungen bei Djoser verstärkte.
Die lustvollen Geräusche von Djoser trieben William dabei nur noch mehr an,
weshalb er es beinahe nicht bemerke, wie Angel seine Finger gegen die lang
ersehnte Härte austauschte. Umso mehr bäumte sich William dann auf und stöhnte
in seinen Knebel aus Fleisch, als Angel tiefer in ihn drang.
Angel musste sich unheimlich beherrschen, denn jede zu starke Bewegung
seinerseits würde eine Reaktion am anderen Ende hervorrufen und brächte William
zum ersticken, weshalb er sich nur langsam bewegen durfte, was angesichts des
erregenden Anblicks direkt vor und unter ihm mehr als schwer war. Djosers Blick
war Lust verzerrt und drückte seine deutliche Überraschung über Williams Künste
aus und William war ein vor Lust bebender Körper, der nach mehr schrie und
gierig an Djosers Schaft saugte, als würde sein Leben davon abhängen.
Als William dann auch noch seinen Rachen entspannte und Djoser noch tiefer in
sich aufnahm, war das fantastische Vergnügen für Djoser schneller vorbei, als
erhofft. Mit einem erlösenden Schrei ergoss sich Djoser direkt in Williams
Rachen. Sein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und Erregung. William
schluckte alles, was er ihm gab und saugte weiter gierig an seiner nachlassenden
Härte, bis Djoser sich von ihm zurückziehen musste, weil das Gefühl unangenehm
wurde.
Schwer keuchend und auf zittrigen Beinen blickte er zu Angel, der ihm einen
wissenden Blick zuwarf und frech angrinste. Djoser hatte gehofft, dass es gut
werden würde, doch dass es so extrem fantastisch werden würde, damit hatte er
nicht gerechnet.
Als Djoser sich von ihm entfernte, fehlte William etwas, weshalb er sich fast
wünschte er würde weiter etwas im Mund haben, woran er saugen könnte und was ihm
von Angels Folter ablenken würde.
Den Angel bewegte sich immer noch viel zu langsam und William hatte in seiner
frei schwebenden Lage nicht die geringste Möglichkeit auf das Tempo Einfluss zu
nehmen. Er war Angel vollkommen ausgeliefert. Seine Arme und Beine waren
gefesselt und er lag in einer schwebenden Schaukel, die ihm keine eigene
Bewegung ermöglichte. Die Kombination daraus war enorm, denn er konnte nichts
mehr tun, als jede von Angels Bewegungen passiv hinzunehmen und zu akzeptieren.
Das einzige, das er dennoch tun konnte, war betteln: „Master, bitte!“
Angel brauchte nicht mehr zu hören, als dieses eine Wort, um das letzte bisschen
Beherrschung, das er noch hatte, zu verlieren. Eine seiner Hände krallte sich an
Williams Hüfte, während die andere zu Williams Schulter wanderte, womit er sich
Williams Körper fester entgegen drücken konnte. Seine Stöße wurden nicht sofort
schneller, aber dafür tiefer und mit mehr Intensität. Williams Stöhnen wurde
darauf lauter und er bat erneut: „Master, mehr! Bitte!“
Schließlich erbarmte sich Angel dem Flehen seines Sklaven und gab ihm, worum er
bat. In immer schneller werdenden Stößen vergrub er sich in Williams willigen
Körper. Angel merkte dabei, dass er seinem Höhepunkt in rasender Geschwindigkeit
näher kam, weshalb er keuchend nach Djoser rief und mit einem Kopfzeig auf
Williams Härte deutete. Djoser verstand sofort und stellte sich seitlich neben
die beiden.
Als Djosers Hand Williams Härte umschloss, bäumte sich William überrascht auf
und stöhnte verlangend auf. Die Gefühle überwältigten ihn, weshalb er darum
kämpfte, sich nicht sofort in Djosers Hand zu ergießen. Es kostete ihn
sichtliche Beherrschung, die mit jedem von Angels Stößen zu schwinden begann.
„Komm für mich“, hörte William endlich den erlösenden Befehl seines Herrn,
weshalb er augenblicklich über die Klippe sprang und sich mit heftigen Zuckungen
ergoss. Das herrliche Muskelzucken in Williams Anus löste eine direkte Reaktion
bei Angel aus, sodass dieser sich direkt an Williams Orgasmus anschloss. Das
laute Stöhnen der Beiden mischte sich und füllte den Raum.
Kein einziger der im Raum anwesenden Personen blieb von diesem Schauspiel
unberührt. Jeder wünschte sich selbst an die Stelle von Angel und in Besitz
dieses willigen Sklaven, der ganz eindeutig vollkommenes Vertrauen und
unendliche Hingabe für Angel empfand.
Noch immer tief in William vergraben, löste Angel die Augenbinde von William, um
in dessen wunderschöne Augen blicken zu können. Er hoffte darin Liebe zu finden
und war überwältigt, als er mehr Liebe darin sehen konnte, als erhofft. Williams
Augen strahlten förmlich vor Liebe und Glück und dies war genau der Anblick,
denn Angel sehen wollte.
Angel beugte sich zu einem leidenschaftlichen Kuss herab, ohne darauf zu achten,
dass sein Gewand Williams Samen benässten Körper berührte und er sich mit dieser
Bewegung selbst befleckte. Djoser jedoch verzog seine Miene, da er wusste, dass
dies bestimmt Flecken geben würde und er schon jetzt hören konnte, wie Angel
sich darüber beschweren würde, weshalb er sich eine geistige Notiz machte Angel
später damit aufzuziehen.
Djoser half Angel anschließend William zu säubern und von der Sling zu befreien.
Die zuschauenden Personen zeigten den hier üblichen Respekt und ließen die
Herren dabei alleine.
Als sie alle drei wieder schön frisch und von dem Erlebten zufrieden und
entspannt waren, kehrten sie zurück in den Saal, wo eine volle Flasche Wein
darauf wartete von ihnen geleert zu werden.
Um es William zu ersparen, den Rest des Abends in kniender Stellung zu
verbringen, ordnete Angel an, dass er sich mit dem Bauch auf die große
Liegefläche legen sollte. Djoser half Angel, indem er Williams Handfesseln an
der Liegefläche befestigte, während Angel es sich zwischen Rückenlehne und
Williams Körper bequem machte. Djoser lümmelte sich derweilen auf einem der
Kissen auf den Boden und lehnte sich gegen die Sitzfläche.
Gemeinsam beobachteten Angel und Djoser das rege Geschehen im Saal, unterhielten
sich über die Leute und tranken gemütlich den Wein. Währenddessen streichelte
Angel William über den Rücken und über dessen vollkommene Pobacken. William
genoss diese Streicheleinheiten sehr. Erschöpft und befriedigt von dem
vorherigen Spiel und liebvoll getätschelt von seinem Herrn döste er langsam
dabei ein. Nicht einmal die Schluchzer und Schmerzensschreie von Warren
schafften es, seine Aufmerksamkeit auf diesen zu lenken, denn er war genau dort,
wo er sein wollte: In den Armen seines geliebten Herrn.
Teil 17 – Epilogue
Nach dem Abend im Wild Rose hatten Angel und Willow ein längeres Gespräch, wobei
sie ihren Streit begruben und Willow endlich aufhörte William wie ein Kind zu
behandeln. Sie hatte eingesehen, dass sie überzogen reagiert hatte und es tat
ihr leid, Andrew damit verletzt zu haben. Mit ihrer Aussage hatte sie es so
aussehen lassen, als sei Andrew nichts besonders für sie und weniger wert als
William. Genau so streng wie sie immer zu Angel oder ihren anderen Freunden war,
wenn es um Ungerechtigkeiten oder falschem Benehmens ging, war sie auch mit sich
selbst, weshalb sie Besserung gelobte und einige Zeit mit Andrew verbrachte.
Vorzugsweise verbrachte sie diese Zeit dabei im Wild Rose, da Oz hier oft
zugegen war. Sie und Oz kamen sich immer näher und beide genossen es, Andrew in
kleine lustvolle Spiele zu verwickeln. Es entstand eine ideale
Dreiecksbeziehung, bei der jeder der Beteiligten auf seine Kosten kam.
Vor Williams und Angels Abreise machte Angel noch mal einen kurzen Abstecher im
Wild Rose. Allerdings nicht am Abend, sondern am frühen Vormittag, weit bevor
der Abendbetrieb losging. Er tat dies zum einen, weil er sich von Oz
verabschieden wollte, hauptsächlich aber, weil er Oz um einen Gefallen bat, den
dieser gerne erfüllte. Während Oz und Angel sich eine Weile zusammensetzten und
über geschäftliche Dinge plauderten, bekam William die Gelegenheit, sich alleine
mit Buffy zu unterhalten. William war Angel darüber sehr dankbar und zeigte ihm
dies mehr als deutlich während ihrer Weiterreise in der Kutsche.
Buffy erlebte weiterhin Höhen und Tiefen in ihrem Leben. Sie genoss es immer
wieder Zeuge sein zu können, wie Warren langsam von einem widerspenstigen
ehemaligen freien Mann zu einem gehorsamen und unterwürfigen Sklaven wurde. Sie
selbst durfte manchmal den lustvollen Reiz der Spiele erleben, die hier in
diesem Hause üblich waren, ohne dabei jemals befürchten zu müssen, dass man ihr
weh tat, denn es war strengstes Verboten dem Stammpersonal Schmerzen zuzufügen.
Und sie konnte immer frei wählen, ob sie sich für solche Spiele zur Verfügung
stellen wollte, oder nicht. Doch ihr Herz blieb einsam und trauerte ihrer
verlorenen Liebe nach.
Warren hatte wahrlich nichts mehr zu Lachen bei seiner Herrschaft. William der
Blutige war für seine Strenge bekannt und seine geliebte Dru liebte es lange
ausgedehnte Folterungen als Bestrafung für falsches Benehmen an ihrem Sklaven
durchzuführen, wobei hier niemals die Lust des Sklaven berücksichtigt wurde,
sondern nur die der Herrschaft. Warren erkannte schnell den Unterschied zwischen
der Art, wie Angelus seinen Sklaven zu führen pflegte und der wie Mr. und Mrs.
Brody es nun taten und auch er selbst es früher zu tun pflegte.
Er musste sich seinen Besitzern fügen, ob er wollte oder nicht, um einer
schmerzhaften Bestrafung auszuweichen. Dabei konnte er sich noch glücklich
schätzen, denn wenigstens quälten sie ihn nicht aus purer Lust, wie er und
Parker es bei William getan hatten, sondern nur wenn er sich störrisch zeigte
oder gegen eine Regel verstieß. Allerdings fanden die Brodys mehr als genug
Gelegenheiten und Gründe um Warren für sein Benehmen zu bestrafen, denn er war
mehr als weit davon entfernt ein gehorsamer Sklave zu sein.
Djoser und Angel beschlossen das nun ihnen gehörende Beauforthaus während ihrer
Abwesenheit von Xander und Anya verwalten zu lassen. Sie hatten es zuerst Tara
angeboten, doch diese lehnte dankend ab. Sie liebte ihr kleines Häuschen weit
außerhalb der Stadt und war dort glücklich. Sie brauchte kein prunkvolles
Anwesen um sich wohl zu fühlen. Jedoch war sie dankbar für die großzügige
Spende, die sie von Angel erhielt, denn damit konnte sie einige Reparaturen am
Haus durchführen lassen und das Zimmer von Dawn etwas hübscher einrichten.
Angel garantierte ihr seine volle Unterstützung, falls Tara einmal Hilfe
benötigen würde und bot ihr an, ihr später bei Dawns Ausbildung finanziell unter
die Arme zu greifen. Tara war zwar beschämt, dass sie ihrer Tochter dies nicht
aus eigenen Kräften bieten konnte, doch sie war klug genug, um ihren falschen
Stolz beiseite zu räumen und Angels Angebot mit Dank anzunehmen. Schließlich
bewahrte sie sich ihren Stolz indem sie darauf verzichtete in einem Herrenhaus
zu wohnen, worüber Anya und Xander mehr als glücklich waren.
Djoser war unendlich froh, als er wieder irischen Boden unter den Füßen hatte
und feierte seine Rückkehr indem er einige Tage wie vom Erdboden verschwunden
schien, da er und Penn einiges nachzuholen hatten. Aufgrund ihrer Erlebnisse,
redete Djoser nun mehr mit Penn und Penn begann endlich zu verstehen, dass er
nicht allein deshalb existierte, um Djoser zu dienen, sondern dass auch er ein
Teil ihrer kleinen Beziehung war und daraus nutzen ziehen durfte. Dadurch
passierte etwas, womit keiner der Beiden gerechnet hätte. Sie kamen sich auf
besondere Art noch näher, als sie es ohnehin bereits waren.
Angel und William waren ebenfalls sehr froh, als sie wieder zuhause ankamen. Sie
wurden mit einem herzlichen Empfang von Darla und den Hausmädchen begrüßt. Jeder
freute sich, die Beiden wieder zu sehen, denn sie hatten über eine lange Zeit
hinweg nichts voneinander gehört.
Faith stürzte sich regelrecht auf William und wollte einen exakten Bericht der
Reise haben obwohl Angel und Darla noch in direkter Nähe standen und sie hören
konnte. Als Faith bewusst wurde, dass sie damit ein wenig über die Strenge
schlug, blickte sie beschämt zu Boden und entschuldigte sich bei den
Herrschaften, doch Angel lachte nur amüsiert auf und bat William ruhig alles zu
erzählen, doch erst wenn sie es sich gemeinsam im Salon gemütlich gemacht
hätten.
Und so saßen sie gemeinsam beisammen vor dem brennenden Kamin, der eine
flauschige Wärme spendete und erzählten von der Reise. Angel saß in seinem
Sessel, während Darla ihm gegenüber auf dem Zweisitzer Platz nahm. William
lehnte gemütlich gegen Angels Beine und begann mit seinen Bericht, während Faith
die Erlaubnis hatte ebenfalls in der Nähe des warmen Kaminfeuers zu sitzen und
dem Bericht zu lauschen. Angel fügte dabei nur gelegentlich ein paar
Kleinigkeiten hinzu. Auf diese Weise erfuhren sowohl Darla, als auch Faith alles
über ihre abenteuerlichen Reise.
*****
Angel erwachte in seinem Bett um enttäuscht festzustellen, dass er allein war.
Kaum als er sich suchend nach William aufrichtete, öffnete sich die Tür zum
angrenzenden Badezimmer und William kam mit einem vorfreudigen Grinsen herein.
„Guten Morgen!“ begrüßte William ihn gut gelaunt, wobei Angel sich sofort
fragte, woher diese gute Laune kam.
„Was führst du im Schilde?“ fragte Angel leicht misstrauisch.
William schmollte, da Angel ihn scheinbar sofort durchschaut hatte und fragte:
„Warum denkst du sofort ich würde etwas im Schilde führen?“
„Lass mich nachdenken: Ich wache auf, du liegst nicht neben mir und beschwerst
dich wie sonst, dass du aufstehen sollst, du kommst aus dem Badezimmer und
strahlst bis über beide Ohren und dann wunderst du dich, wie ich darauf komme,
dass du irgendetwas in deinem hübschen Schädel ausheckst??“
„Gut, ich gebe zu, das ist ziemlich ungewöhnlich für mich. Ich hoffe du freust
dich trotzdem“, meinte William hoffnungsvoll.
„Worüber?“ fragte Angel nach.
„Na über das Bad! Es ist alles schon fertig. Ich hab Kerzen angezündet und das
Wasser duftet nach Rosen. Die Seife liegt bereit, wir können also sofort
loslegen“, verkündete William voller Enthusiasmus.
Angel war über Williams Aufregung amüsiert, doch er fragte neugierig nach: „Und
warum hast du das nicht wie sonst jeden Morgen den Mädchen überlassen?“
„Die Mädchen haben mir geholfen, doch ich hab genau darauf geachtet, dass alles
perfekt ist“, gestand William.
Angel verstand noch immer nicht, worin dann eigentlich die Überraschung lag.
Erst als er endlich aufstand und ins Badezimmer ging, erkannte er, wie viel Mühe
William sich mit der Vorbereitung des Bades gegeben hatte.
Zarte Rosenblätter lagen auf dem Boden verstreut und schwammen auf der
Wasseroberfläche. Ein wohlriechender Duft lag in der Luft und verstärkte das
angenehme Gefühl, das ihm umgab, als er die Atmosphäre des Raumes erfasste.
Vereinzelte Kerzen hüllten den Raum in ein zauberhaftes Licht, während die
Fenster mit Handtüchern verdunkelt waren um die aufgehende Sonne auszusperren.
William hatte diesen Raum wahrlich in ein verzaubertes Badeparadies verwandelt.
Eine schönere Überraschung hätte er Angel kaum machen können. Zumindest keine
bei der kein Sex mit im Spiel war.
Angel zeigte seine Freude über diese schöne Überraschung, indem er William in
eine enge Umarmung schloss und ihn leidenschaftlich küsste. Gemeinsam nahmen sie
dann das Bad in dieser zauberhaften Atmosphäre und genossen es sehr.
Dabei ging es diesmal nicht um sexuelle Leidenschaft, sondern einfach nur darum
zusammen zu sein und sich gegenseitig fühlen zu können.
Nach einer Weile gemeinsamen Entspannens meinte Angel plötzlich: „Ähm… Will, wie
war das noch mit dem Eis essen?“
„Huh? Eisessen?“ wiederholte William verwirrt, da er keinen blassen Schimmer
hatte, wovon Angel sprach.
„Naja, du sagtest doch es fühlt sich an wie Eiscreme, oder war es was anderes?“
war Angel sich plötzlich nicht mehr sicher.
William verstand aber noch immer nicht was Angel damit meinte und fragte: „Wovon
verdammt sprichst du?“
Angels Augenbrauen verengten sich, als er sagte: „Du verbringst eindeutig zu
viel Zeit mit Djoser. Du hast schon dieselbe saloppe Aussprache wie er.“
„Angel, lenk nicht vom Thema ab. Was meintest du mit Eiscreme?“ führte William
ihn aufs Thema zurück, weil ihn eine leise Ahnung beschlich.
Angel seufzte geschlagen und versuchte es erneut. Diesmal jedoch ohne Metapher:
„Du wolltest es mir doch zeigen, wie es sich anfühlt, wenn ich mit dir schlafe.“
Williams Ahnung bestätigte sich damit und er antwortete vergnügt: „Ja, klar.
Wann immer du willst.“
„Ich will es“, meinte Angel simpel.
„Jetzt?“ fragte William überrascht nach.
„Ja“, erwiderte Angel kaum hörbar. Er war noch immer unsicher, ob er dies
wirklich wollte, doch wenn er es nicht probieren würde, würde er es nie erfahren
und wenn es einen Mensch gab, mit dem Angel diese Erfahrung gerne machen wollte,
dann war es William.
Und so lag Angel wenig später mit mulmigen Gefühl im Bauch auf dem Bett, hatte
seine Beine angewinkelt und gespreizt und ließ zu, dass William es sich dort
zwischen seinen Schenkeln gemütlich machte.
William sah deutlich wie nervös Angel deswegen war und er wusste auch genau was
für Konsequenzen dies haben konnte, weshalb er Angel zuerst einmal beruhigen
musste.
„Erlaubt Ihr mir, Euch zu berühren, mein Master?“ fragte William verspielt und
erreichte zum einen schon mal, dass Angel erregt aufstöhnte, als er das Wort
„Master“ hörte und zum anderen, dass Angels bisher schlaffer Penis sich
aufzustellen begann.
Um Angel weiter zu beruhigen und um ihn zu zeigen, wie wundervoll es sein kann,
am empfangenden Ende eines solchen Spiels zu sein, beugte er sich tief zu Angels
Anus herab und spielte mit der Zunge an seiner Öffnung. Angel stöhnte dabei
überrascht auf, da er dieses Gefühl bisher nicht kannte und nicht gedacht hätte,
dass sich das so seltsam und gleichzeitig so herrlich anfühlen konnte.
Als William merkte, wie Angel sich immer mehr entspannte und sein Stöhnen
drängender wurde, wagte er den nächsten Schritt, indem er nach dem Öl griff, das
stets neben ihnen auf dem Nachttisch stand und seine Finger sorgfältig
schmierte. Auch für ihn war dies vollkommenes Neuland und er wollte Angel auf
keinen Fall verletzten, weshalb er schließlich sehr vorsichtig vorging und
zuerst nur etwas von dem Öl an Angels Öffnung verrieb.
Angel merkte, dass William zögerte, weshalb er drängend sagte: „Will, bitte.
Spann mich nicht länger auf die Folter. Tu es einfach.“
William musste dabei breit grinsen, da Angels Bitte der Art glich, wie er
manchmal nach dem Schaft seines Herrn bettelte und er eine leise Ahnung davon
bekam, wie es sich für Angel anfühlen musste, angefleht zu werden.
Da William hier aber nicht der Herr, sondern der gehorsame Sklave war, drängte
er schließlich seinen Zeigefinger durch den festen Muskelring und wurde von
einem warmen Körper eingeschlossen. Für Beide war dies Neu und ungewöhnlich und
ebenso faszinierend.
Angel fand jedoch nicht, dass dies ein so tolles Gefühl war, wie William es
beschrieben hatte, weshalb er sagte: „Es ist eher unangenehm.“
„Yeah, am Anfang ist es das. Entspann dich. Ich versuche nur noch diesen einen
Punkt zu finden. Wenn es zu unangenehm wird, dann sag einfach, dass ich aufhören
soll“, meinte William einfühlsam.
Angel wollte nicht so leicht aufgeben. Er wusste, dass es Anfangs ein komisches
Gefühl sein musste und war begierig zu erfahren wie es sein würde, wenn er
diesen Punkt überwinden könnte.
Und tatsächlich, nach einer Weile Fingerspiel gewöhnte er sich an das seltsame
Gefühl und es begann sich in etwas Angenehmen zu verwandeln. Vor allem die
gleichmäßigen Bewegungen, die William machte regten ihn auf ungewohnte Weise an.
William fügte schließlich einen zweiten Finger hinzu, um tiefer eindringen zu
können, worauf sich die Gefühle bei Angel verstärkten. Je tiefer William
eindrang, desto mehr schien ein innerer Punkt in ihm stimuliert zu werden. Dann
schien William sogar direkt gegen diesen einen Punkt zu stoßen, was ein
erregendes Prickeln in ihm auslöste.
Als sich Angels Mund zu einem erstaunten O formte, wusste William, dass er sein
Ziel erreicht hatte, weshalb er weiter gegen den kleinen Knubbel stieß, den er
spürte. Unbewusst begann Angel seinen Unterleib mit Williams gleichmäßiger
Bewegung zu heben, um das Gefühl zu verstärken.
Angel bemerkte, wie der Drang nach mehr immer größer wurde, obwohl er nicht
einmal sicher wusste wonach genau er sich sehnte.
William führte seine vorsichtige Vorbereitung langsam fort, indem er Schritt für
Schritt noch zwei weitere Finger hinzufügte, sodass er nach langem Vorspiel alle
Finger bis auf den Daumen in Angels Körper drängte, dabei aber nicht mehr so
tief vordrang, wie nur mit zwei Fingern, da er Angel beim ersten Mal nicht zu
weit dehnen wollte.
Als William ihn dann fragte: „Bist du bereit für den nächsten Schritt?“
antwortete Angel sofort mit „Ja!“
Also zog William seine Finger sachte zurück und begann sein schon längst steifes
Glied sorgfältig einzuschmieren. Nach Angels Geschmack dauerte dies viel zu
lange, weshalb er ungeduldig darauf wartete, dass William fertig werden würde.
Als William dann endlich fertig war meinte er zu Angel: „Vielleicht legst du
dich besser auf den Bauch.“
„Wieso?“ fragte Angel verwirrt nach. Er wollte William dabei sehen, wenn dieser
in ihn eindringen würde.
„Es ist eine angenehmere Stellung für dich. Wir können es aber auch seitlich
versuchen“, meinte William und legte einfach einen von Angels Schenkel auf den
anderen, sodass Angel auf der Seite lag.
„Fühlt es sich in jeder Stellung anders an?“ fragte Angel verwirrt, da ihm dies
neu war.
„Yeah, natürlich. Wusstest du das nicht?“ meinte William amüsiert.
„Nein“, gab Angel beschämt zu. So etwas hätte er eigentlich wissen müssen.
William grinste über Angels Unwissenheit und beschloss seinen Herrn am besten
Aufzuklären indem er es ihm einfach zeigte. Also positionierte er seinen Schaft
an Angels Öffnung und drückte langsam dagegen. Millimeter für Millimeter drückte
er sich selbst in Angels Anus und wurde dabei von einem engen und warmen Gefühl
überrascht. Für ihn war es das erste Mal, dass er in den Anus eines anderen
Mannes stieß und wenn man es genau betrachtete, konnte man sein einzelnes
Erlebnis mit Angels Schwester kaum als richtige Erfahrung zählen. So gesehen,
war William auf diesem Gebiet also noch Jungfrau und daher vollkommen
überrascht, wie gut es sich anfühlte.
Doch nicht nur William war von den neuen Gefühlen überrascht. Auch Angel fühlte
eine innere Ausgefülltheit, die ihm bisher gänzlich unbekannt war.
Beide erlebten auf sanfte Weise eine vollkommen neue Erfahrung und dies obwohl
sie im Grunde schon viele Male miteinander geschlafen hatten.
Als sich ihre Blicke trafen erkannten sie die Überraschung des jeweils anderen
an dessen Blick und Beide mussten schließlich lachen.
Für Beide war dies ein unbeschreiblich schönes und intimes Erlebnis, wobei es
zum ersten Mal keine Rolle spielte, wer Herr und wer Sklave war. Sie erlebten es
einfach miteinander und fühlten sich gut dabei.
Sie vertieften ihre Erfahrungen noch bei vielen weiteren Versuchen wobei es
jedes Mal aufs Neue aufregend uns Schön für sie war.
Die meiste Zeit jedoch blieben auch im Bett ihre bisherigen Rollen aufrecht,
sodass Angel die führende Rolle übernahm und William der willige Sklave war, der
sich von seinem Herrn verwöhnen ließ, wobei es fragwürdig schien, wer von den
beiden am besseren Ende saß.
Außerhalb ihrer intimen Spiele lebte William unverändert als Sklave an Angels
Seite und war sehr zufrieden damit. Er fühlte sich damit sehr wohl und brauchte
sich niemals über irgendetwas Gedanken zu machen, da Angel sich um alles
kümmerte. Er genoss weitaus mehr Freiheiten, als jeder andere Sklave.
Doch ganz besonders genoss er es, wenn sie bei Geschäftsreisen einen
Zwischenstopp in London einlegten und dabei im Beauforthaus wohnten, um dann
einen ausgedehnten Abend im Wild Rose zu verbringen und um Buffys Berichte über
Warrens Training zu hören.
An solchen Abenden liebte er sein Leben besonders und war dankbar, dass er es an
Angels Seite verbringen durfte.
Ende