A slave’s destiny

By SpikesChild

Fortsetzung zu

„A story about a slave and his master"

und

„The life of William, slave of Angelus"

 

 

Teil 1 – Bad News

William beobachtete mit Faszination das prächtig schimmernde Muskelspiel in der späten Herbstsonne. Elegant lief das wohl schönste Wesen, das er je gesehen hatte, über den Boden dahin. Jede Bewegung glich einem federleichten Tanz und strahlte Erhabenheit und Eleganz aus. Es war das schönste Pferd, das William jemals gesehen hatte und es gehörte ihm ganz allein.

Sein Herr hatte es ihm vergangenen Sommer zum Geschenk gemacht, worüber William sehr erstaunt gewesen war. Noch nie hatte er jemals so etwas Wertvolles und so Schönes besessen. Von diesem Tage an, nutzte William jede freie Gelegenheit, sich um sein Pferd zu kümmern. Es war eine junge, braune Stute mit dunkler Mähne. Angelus hatte mit Absicht ein ruhiges Tier ausgesucht, da Williams Reitkunst noch zu wünschen übrig ließ. William wusste, dass es kein besonderes Pferd war, doch es war sein Pferd, und dies machte es zu etwas ganz besonderen für ihn.

Ben, der Stallbursche, war gerade dabei das Pferd an der Longe zu bewegen, damit es fit und gesund blieb. William lehnte am Holzbalken, der den Sandplatz umzäunte, und beobachtete interessiert, wie sein Pferd einen Kreis nach dem anderen zog. Er konnte dabei stundenlang zuschauen, ohne dass er dessen jemals müde wurde.

Plötzlich spürte er, wie sich ein Körper an seinen Rücken lehnte und ihn leicht gegen die Holzabsperrung presste. Zwei starke Männerarme erschienen in seinem Blickwinkel, welche links und rechts neben ihm auf dem Balken auflagen. Somit war er in einer Umarmung gefangen. Sofort schloss William genießerisch die Augen und legte seinen Kopf zurück gegen die Schulter des Mannes, der dicht hinter ihm stand. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, da er sich nirgends auf der Welt so sicher und so wohl fühlte, wie in der Umarmung seines Herrn.

„Wenn ich gewusst hätte, dass du jede freie Minute damit verbringst diesen Gaul zu beobachten, hätte ich ihn dir nicht geschenkt", flüsterte Angelus ihm ins Ohr.

William lächelte breit, da er genau wusste, dass Angelus ihm dies nur sagte, weil er eifersüchtig auf das Pferd war und auf die Zeit, welche William damit verschwendete die junge Stute zu betrachten, anstatt bei ihm zu sein.

William drehte seinen Kopf ein Stück herum, sodass er in der Lage war Angel am Hals kleine heimliche Küsse zu schenken und antwortete zwischen den Küssen: „Wenn du willst, dass ich mich mit dir beschäftige, musst du es mir nur sagen."

Angel stöhnte leise auf und drängte seine gerade erwachte Härte gegen Williams Kehrseite. Er wünschte sie wären allein und ungestört auf seinem Grundstück. Ohne den Stallburschen auf dem Sandplatz. Und ohne die Hausmädchen, von denen er sicher war, dass diese sie bereits beobachteten.

Er träumte davon, William hier auf der Stelle seiner Kleider zu entledigen und ihn unter den angenehm warmen Strahlen der Nachmittagssonne gegen diesen Holzbalken zu nehmen. Allein dieser Gedanke ließ Angel erneut aufstöhnen, worauf er sogleich versuchte, seine Fassung zurückzuerlangen.

Mit einem leichten Räuspern zog er sich deshalb ein Stück von seinem Sklaven zurück. William hatte Angels Erhärtung längst gespürt und wusste genau, weshalb sich sein Herr so plötzlich zurückzog. Mit einem frechen Grinsen drehte er sich zu seinem Herrn herum und blickte ihm entgegen.

An so einem Anblick konnte sich Angel niemals satt sehen. Seinen William so unbeschwert lächeln zu sehen, war für ihn das Schönste auf der ganzen Welt. Er hatte es sich geschworen, dass William sich nie wieder vor etwas fürchten brauchte, weshalb jeder Tag in seinem Leben, wo er dieses Lächeln sehen durfte, ein erfolgreicher Tag war und ihn unendlich glücklich machte.

„Gibt es einen Grund warum du gekommen bist, oder wolltest du mich nur anstarren?" fragte William leise, sodass niemand sonst ihn hören würde. Nur wenn sie allein und unter sich waren, sprach William seinen Herrn ohne die üblichen Anstandsregeln an.

Angel lachte über das freche Verhalten seines Sklaven leicht auf und erwiderte gespielt streng: „Ich dachte du wolltest mich begleiten, wenn ich in die Stadt fahre? Doch ich weiß nicht, ob ich einen so ungehorsamen Sklaven an meiner Seite haben will?"

Williams Gesicht erhellte sich sofort und er sagte erfreut: „Ich bin in fünf Minuten fertig!" Damit eilte er auch schon davon, um sich für die Fahrt in die Stadt fertig zu machen. Angel konnte nur noch mit dem Kopf schütteln und blickte William amüsiert hinterher.

Wenig später war William bereits umgezogen. Er hatte seine einfachen Kleidungsstücke, welche er üblicherweise im Haus und auf dem Hof trug, gegen seine etwas feineren und schöneren Sachen getauscht, die er nur anzog, wenn er seinen Herrn in die Stadt oder auf Reisen begleiten durfte. So ordentlich gekleidet wirkte er kaum noch wie ein Sklave. Nur sein Halsband deutete darauf hin, dass er das Eigentum eines anderen Mannes war.

Angel gefiel es sehr, wenn William hübsche Sachen trug. Doch noch mehr gefiel es ihm, wenn sein Sklave mit nicht mehr als nur seinem Halsband gekleidet auf seinem Bett lag. Was früher ein alltäglicher Anblick in seinem Haus gewesen war, war nun nur noch seinen Blicken vorbehalten. Sonst erlaubte er kaum einen anderen, seinen Sklaven nackt zu sehen. Dies war nur eines der Dinge, die sich geändert hatten, seitdem Angel klar geworden war, wie viel William ihm bedeutete.

Sich noch rasch die Krawatte zurechtrückend, eilte William aus dem Schlafzimmer, welches ebenso seins, wie das seines Herrn war. Als er die Treppe hinab lief, kam ihm Faith mit einem wissenden Lächeln entgegen und sagte: „Viel Spaß in der Stadt."

„Danke", erwiderte William gut gelaunt, während er bereits im Erdgeschoss angekommen war und sich auf die Suche nach Angel machte.

Dieser wartete im Salon auf ihn, wo er gegenüber von Darla in seinem Lieblingssessel saß. William betrat den Salon, wo er am liebsten neben Angels Sessel auf die Knie gegangen wäre, doch mit den feinen Gewändern war es ihm nicht erlaubt zu knien. Dies war eine der neuen Regeln, die Angel aufgestellt hatte und obwohl es eine Erleichterung für William sein sollte, gab es viele Momente, in denen er sich wohler gefühlt hätte, wenn er wie früher neben seinem Herrn knien konnte und er sich keine Gedanken darüber zu machen brauchte, ob er den korrekten Platz zum Stehen wählte oder nicht.

Ganz besonders jetzt wünschte William, er könnte seinen Platz neben seinem Herrn einnehmen, denn Angel und Darla saßen nicht allein im Salon. Ein unerwarteter Besuch war gekommen, der nun neben Darla auf dem Zweisitzer saß und William freundlich entgegenlächelte.

„Hallo Zuckerschnecke, wie geht es dir?", begrüßte Lorne ihn überschwänglich.

William war zwar erfreut, Lorne wieder zu sehen, doch er war auch verunsichert über dessen Besuch. Bisher war Lorne nie ohne wichtigen Grund bis nach Irrland gereist und in den meisten Fällen hatte es etwas mit ihm zu tun.

Statt zu antworten, blickte er zu Angel und wartete auf die Erlaubnis mit Lorne sprechen zu dürfen und hoffte gleichzeitig auf eine Anweisung, ob und wo er sich hinsetzen durfte, oder ob er stehen sollte.

„William, du müsstest doch langsam wissen, dass du keine Erlaubnis brauchst, um mit meinen Freunden zu sprechen", wies Angel ihn zum wiederholten Male darauf hin.

„Ja, Sir. Ich bitte um Verzeihung", erwiderte William seinem Herrn und meinte dann anschließend zu Lorne: „Danke Sir, es geht mir sehr gut."

„Na wenigstens scheint einer von uns ein unbeschwertes Leben zu führen", witzelte Lorne während er nach seiner Tasse Tee griff, die neben ihm auf dem kleinen Tisch stand. Erst jetzt erkannte William, dass Lorne ziemlich aufgeregt wirkte.

Da Angel ihm keine Anweisung gab, blieb William einfach im Eingangsbereich des Salons stehen und nahm eine ordentliche Haltung ein, indem er seine Hände auf dem Rücken zusammenschloss.

„Also Lorne? Erzählst du nun endlich, weshalb du mich so dringend sprechen musst?", fragte Angel nach.

„Es geht um Willow, nein eigentlich geht es um Warren. Genauer gesagt geht es um Warren und Willow", fing Lorne an zu erklären. Allein bei der bloßen Erwähnung seines ehemaligen Herrn, durchfuhr William ein kalter Schauer.

Besorgt blickte Angel zu seinem Sklaven und überlegte, ob er William aus dem Raum schicken sollte, um ihn vor eventuell schlechten Nachrichten zu bewahren, doch dafür war es bereits zu spät. William würde ihn später so lange löchern, bis er ihm alles erzählt hätte, also konnte dieser genauso gut gleich alles hören.

„Was meinst du damit? Was ist mit Warren? Und was ist mit Willow?", drängte Angel darauf, die ganze Geschichte zu erfahren.

„Warren hat geerbt. Die Beauforts sind vor zwei Monaten bei einem tragischen Unglück mit der Kutsche ums Leben gekommen. Das ganze Anwesen samt Vermögen gehört nun allein Warren", erklärte Lorne weiter.

Die Vorstellung, dass Warren nun ein vermögender Gutsherr war, gefiel keinem der anwesenden Personen. Ungeduldig drängte Angel weiter: „Schön und gut, aber was hat dies mit Willow zu tun?"

„Willows Grundstück war mit Schulden belastet. Warren hat diese Schulden aufgekauft und ihr eine unmögliche Frist für die Tilgung gegeben. Sie hat all ihre Sklaven und Wertsachen verkauft, um zahlen zu können, doch in der kurzen Zeit gelang es ihr nicht, genug Geld aufzutreiben. Dann hat er sie praktisch von ihrem Anwesen vertrieben. Er hat ihr alles genommen, was sie besaß."

„Oh mein Gott, das sind ja schreckliche Nachrichten! Warum hat Willow mich nicht um Hilfe gebeten? Ich hätte ihr das Geld leihen können", meinte Angel bestürzt.

„Du kennst doch Willow. Sie hat nicht einmal mir davon erzählt. Ich erfuhr es erst, als es schon fast zu spät war. Und wenn ich sie nicht dazu gedrängt hätte, mir Andrew offiziell zu verkaufen, dann hätte Warren jetzt ein Opfer mehr, um seine Spielchen zu treiben. So sind Willow und Andrew nun bei Xander in Sicherheit. Doch ich fürchte es wird nicht sehr lange dauern, bis Warren sich etwas Neues ausdenkt. Denn soweit ich das sehe, tat er das alles nur wegen dir. Deshalb hat Willow dir auch nichts erzählt. Sie wollte dich und William schützen."

„Du glaubst wirklich er hegt Rachepläne gegen mich?", fragte Angel ungläubig.

„Das tut er! Deswegen bin ich ja hier. Ich soll dir von ihm eine Nachricht überbringen. Er will von dem Vertrag, den du damals mit seinem Vater abgeschlossen hast, zurücktreten und verlangt sein Eigentum zurück."

William zuckte innerlich zusammen, als er dies hörte. Er wollte auf keinen Fall zurück zu Warren! Lieber wollte er sterben, als seinen Herrn zu verlassen. Angel blickte zu William und erkannte dessen Furcht sofort. Beruhigend sagte er: „Das ist vollkommen unmöglich. Ich ließ den Vertrag extra von Gillian McDonald überprüfen. Er ist absolut rechtskräftig und schließt William von allen weiteren Geschehnissen aus. Warren kann ihn nicht einfordern."

„Ich glaube nicht, dass es ihm wirklich um den Vertrag geht. Wie es scheint, versucht er dich lediglich nach London zu locken. Ich weiß nicht was er damit bezweckt, doch ich bin davon überzeugt, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Du darfst auf keinen Fall nach London kommen, egal was er als nächstes plant. Ich will mir gar nicht ausmalen, was diese Made in seinem kranken Gehirn ausheckt", erwiderte Lorne besorgt.

„Stimmt und genau deswegen werde ich fahren", erklärte Angel bestimmend.

„Was? Sag mal hast du mir etwa nicht zugehört? Warren will dir eine Falle stellen und du rennst geradewegs in sie hinein, wenn du jetzt nach London fährst!", fuhr es fassungslos aus Lorne heraus.

Darla mischte sich mit in das Gespräch ein und sagte: „Angel, ich finde Lorne hat recht. Du solltest nicht nach London reisen. Ich traue diesem Kerl nicht."

„Keine Sorge, meine Liebe. Ich werde nicht blind in eine Falle treten. Aber ich kann nicht tatenlos hier sitzen bleiben, während Warren meinetwegen das Leben meiner Freunde ruiniert. Und ich werde auch nicht sofort nach London fahren. Zuerst statte ich Gillian einen Besuch ab. Etwas rechtlicher Beistand kann gewiss nicht schaden. Vielleicht kann er etwas gegen Warren unternehmen?", berichtete Angel von seinen Plänen.

„Wirst du William mitnehmen?", fragte Darla nach, obwohl sie die Antwort bereits ahnte. Sie kannte ihren Mann und wusste genau, dass dieser niemals ohne William aus dem Haus ging.

Angel antwortete jedoch nicht sofort, sondern blickte nachdenklich zu William herüber. William wollte auf keinen Fall hier zu Hause bleiben, wenn sein Herr wegen Warren nach England reisen würde. Auch wenn er noch immer Angst vor seinem ehemaligen Herrn hatte, so würde er Angel überall hin folgen, solange er bei ihm sein konnte, deshalb sah er seinen Herrn mit einem flehenden Blick an.

„Ich weiß noch nicht", antwortete Angel schließlich. Das Risiko, dass William etwas passieren könnte, war ihm fast zu hoch. Andererseits könnte ebenso gut etwas während seiner Abwesenheit passieren und er könnte es sich dann nie verzeihen, dass er William allein gelassen hat. Er sah sich in einer Zwickmühle und wollte dies nicht sofort entscheiden müssen.

Allerdings kam ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke: „William, geh und schick einen der Stallburschen zu Djoser in die Stadt. Er soll so schnell wie möglich zu mir kommen."

„Ja, Sir", erwiderte William gehorsam und folgte sofort den Anweisungen, obwohl er viel lieber geblieben wäre.

Kaum als William den Raum verlassen hatte, fragte Lorne nach: „Was willst du von Djoser?"

Mit einem feinen Lächeln antwortete Angel: „Warren und Djoser kennen sich nicht. Noch nicht."

„Na und? Willst du die beiden etwa einander vorstellen?", meinte Lorne skeptisch.

„Nein. Warren darf nicht erfahren, dass Djoser ein Freund von mir ist. Djoser hatte früher eine Menge Kontakte zum Verbrechermilieu. Vielleicht kann er Warren vortäuschen, dass er auf seiner Seite ist? Vielleicht kann ich so den Spieß umdrehen und Warren in eine Falle locken?"

******

Wenig später war Djoser bereits anwesend und über Angels Vorschlag ziemlich überrascht: „Du willst was? Hab ich das gerade richtig verstanden? Du möchtest, dass ich meine alten Kontakte gegen diesen Warren ausspiele?"

„Ist das ein Problem für dich?", fragte Angel über Djosers Überraschung amüsiert, während er wie gewohnt mit Williams Haaren spielte.

William hatte sich, auf Angels Befehl hin, inzwischen wieder umgezogen und seinen Platz neben Angel eingenommen, da die Fahrt in die Stadt leider ausfallen musste. So neben seinem Herrn sitzend, fühlte William sich wesentlich wohler, als mit den feinen Gewändern.

„Ein Problem? Nein! Ich hätte nur nie gedacht, dass ich mal so was ausgerechnet von dir hören würde. Sonst predigst du mir immer, dass ich mich von meinen alten Kontakten fernhalten soll", erklärte Djoser grinsend.

„Ja, weil es dir nicht gut tut, wenn du zu viel Kontakt zu diesen Leuten pflegst", meinte Angel neckend.

„Ich bin kein kleines Kind mehr, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen!" protestierte Djoser.

„Ich hoffe es", erwiderte Angel frech.

„Wenn du mir nicht vertraust, warum gibst du mir dann einen solchen Auftrag?"

„Ich vertraue dir, Djoser. Ich vertraue dir vollkommen. Ich vertraue nur diesen Leuten nicht, also bitte sei vorsichtig. In Ordnung?", wurde Angel plötzlich ernst.

Djoser glaubte an Angels Vertrauen und es bedeutete ihm sehr viel. Angel hätte allen Grund gehabt ihm in dieser Sache zu mistrauen, denn gerade durch seine alten Kontakte war er früher sehr oft in Schwierigkeiten geraten. Die Tatsache, dass Angel ihm darin trotzdem Vertrauen schenkte und ihm sogar darum bat seine alten Kontakte zu nutzen, zeigte Djoser, wie ernst die Lage war.

Deshalb versicherte er seinem Freund mit ernster Miene: „Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich dir. Ich werde keine zu hohen Risiken eingehen."

Dies beruhigte nicht nur Angel, sondern auch Penn, der wie immer etwas abseits im Raum stand und seinen Herrn im Auge behielt, damit ihm keine Order entging. Ihre Blicke trafen sich kurz, als Djoser sich zu ihm umdrehte und Penn ahnte bereits, was als nächstes kommen würde.

„Ähm… Lorne, wäre es möglich, dass du dich wieder um Penn kümmerst, solange ich als falscher Bösewicht unterwegs bin?", fragte Djoser vorsichtig nach.

„Nein, nicht schon wieder! Ich bin doch kein Kindermädchen", stöhnte Lorne auf.

„Penn kann bei mir bleiben", lenkte Angel sofort ein, worüber Djoser sogar erleichtert war, denn bei Angel würde es Penn bestimmt an nichts fehlen.

„Danke. Dann werde ich mal zurück in die Stadt fahren und alles für meine Abreise vorbereiten. Ich bringe dir Penn morgen vorbei, wenn es dir recht ist", meinte Djoser abschließend. Vor seiner Abreise galt es noch ein paar Dinge zu regeln und dies wollte er möglichst schnell tun.

„Aber natürlich. Ich danke dir für deine Hilfe", erwiderte Angel aufrichtig.

„Keine Ursache."

Damit verabschiedete sich Djoser von seinen Freunden.

Den Abend verbrachte Angel mit seinem Gast im Salon, zusammen mit Darla, die ihnen Gesellschaft leistete und William, der wie gewohnt an seinem Platz neben Angels Sessel saß. Lorne verabschiedete sich bereits sehr früh, da er gleich am nächsten Morgen zurück nach England reisen wollte. Angel und Darla zogen sich jedoch erst am späten Abend in ihre Gemächer zurück und erst dann hatte William die Gelegenheit allein mit seinem Herrn zu sprechen.

Zunächst jedoch spielten sie dasselbe Ritual durch, wie fast jeden Abend. Als erstes entledigte William sich seiner Kleidung, während Angel sich meist noch wichtigen Papieren widmete, oder es einfach genoss William dabei zu zusehen, wie dieser sich vor ihm auszog. An diesem Abend setzte sich Angel in seinen Sessel und beobachtete William nachdenklich. Er hatte sich noch immer nicht entschieden, ob er seinen Sklaven nach England mitnehmen würde oder nicht.

Nachdem William vollkommen nackt war, kniete er sich vor Angel auf den Boden und wartete darauf, dass er seinen Herrn entkleiden durfte. Angel wunderte es, dass William so still war. Sonst plapperte dieser meist bereits vor sich hin, berichtete über Geschehnisse des Tages oder löcherte ihn mit Fragen. Doch Angel ahnte bereits, was William auf der Seele lag.

Er erhob sich von seinem Sessel und gab William somit das Zeichen, dass dieser ihn entkleiden durfte. Wie immer begann William sofort dieser Aufgabe nachzukommen, die unter anderen zu seinen Lieblingsaufgaben zählte. Sie beide genossen solche Momente sehr und William schaffte es beinahe jedes Mal seinen Herrn bis spätestens zu dem Augenblick, wo Angel vollkommen nackt war, so sehr zu erregen, dass dieser ihn am liebsten sofort ins Bett zerren würde. Doch in den meisten Fällen führte Angel bereits etwas im Schilde und musste sich mit seinem Verlangen zurückhalten, jedoch nur, um es später noch mehr auskosten zu können.

Auch diesmal bemühte sich William, seinen Herrn mit flüchtigen Berührungen zu erregen, doch an diesem Abend hing er mit seinen Gedanken zu sehr bei den aktuellen Geschehnissen, sodass er sich nicht voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren konnte.

Angel kannte William mittlerweile so gut, dass ihm dies nicht entging, weshalb er schließlich fragte: „Raus mit der Sprache. Was hast du auf dem Herzen?"

„Nimmst du mich mit, wenn du nach London fährst?", fragte William zögernd, da er sich vor der Antwort fürchtete und er wusste, dass wenn sein Herr ihn nicht dabei haben wollte, es für ihn keine Möglichkeit gab, sich gegen dessen Willen zu stellen. Er würde jede Entscheidung seines Herrn akzeptieren und jeden Befehl befolgen. Dies hatte er Angel und auch sich selbst vor einiger Zeit geschworen.

„Willst du mich denn begleiten?", fragte Angel nach, da er sich nicht entscheiden konnte und durch dieses Gespräch auf eine Lösung hoffte.

„Ja, das will ich", bestätigte William. Gleichzeitig ging er mit gesengtem Haupt vor Angel in die Knie und fügte hinzu: „Ich würde dir überall hin folgen, ganz egal was passiert. Der Gedanke daran, dass ich hier bleiben muss, jagt mir mehr Angst ein als Warren, doch wenn es dein Wunsch ist, dass ich hier bleiben soll, werde ich ihn befolgen und solange hier auf dich warten, bis du zurückkommst."

William so ergeben vor sich zu sehen, half Angel in seiner Entscheidung nicht viel weiter. Es zeigte ihm nur, dass es sowohl für ihn, als auch für William eine Qual wäre, so lange voneinander getrennt zu sein und dies wollte er am liebsten vermeiden. Also gab es nur eine Lösung.

„Also gut. Du darfst mich begleiten, doch nur unter einer Bedingung!", fing Angel an zu sprechen, worauf William sofort strahlend aufblickte. Natürlich wollte er jede Bedingung annehmen, selbst wenn er während der gesamten Reise keusch bleiben müsse, was für William eine der schlimmsten Vorstellungen war.

Angel bemühte sich um einen strengen Blick, während er weiter sprach: „Dies wird keine Vergnügungsreise. Wir müssen damit rechnen, dass Warren etwas im Schilde führt. Ich will auf keinen Fall, dass dir etwas passiert, also erwarte ich, dass du dich an all deine Regeln hältst. Ich will nicht erleben, dass du dich durch irgendetwas Aufregendes ablenken lässt und mich aus den Augen verlierst. Wenn auch nur das Geringste in dieser Richtung passiert, werde ich dich an die Leine nehmen. Und glaub mir, das ist keine leere Drohung. Ist das klar?"

William schluckte über die plötzliche Strenge, die von seinem Herrn ausging. Nur sehr selten nutzte Angel diesen nachdrücklichen Ton. Eigentlich nur dann, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges handelte.

„Ich verspreche, dass…" wollte William beginnen, doch Angel unterbrach ihn, indem er ihm die Hand auf die Lippen legte und sagte: „Keine Versprechen. Tu einfach, was ich dir sage. Bitte."

Dies verdeutlichte William nur noch mehr den Ernst der Lage, weshalb er als Antwort nur nickte und sich fest vornahm, sich peinlich genau an alle seine Regeln zu halten. Außerdem war der Gedanke daran, dass Angel ihn an die Leine nehmen könnte, nicht sehr erprickelnd.

Doch dies war nicht der alleinige Grund, warum William sich von seiner besten Seite zeigen wollte. Er wusste wozu Warren fähig war und wollte sich gar nicht ausmahlen, was dieser mit genügend Geld anstellen würde.

 

 

Teil 2 – Farewell


Als Penn ihn an diesem Abend mit ungewöhnlich viel Hingabe verwöhnte, wunderte es Djoser nur wenig. Zwar war Penn immer mit sehr viel Hingabe bei der Sache, wenn es darum ging, seinen Herrn zu verwöhnen, doch an diesem Abend war es ein schmerzvoller Abschied auf ungewisse Zeit.


Penn wollte nicht schon wieder von seinem Herrn getrennt sein. Er hätte jede Art von Gefahr auf sich genommen, um an Djosers Seite bleiben zu können. Deshalb versuchte er seinen Herrn auf die einzige Art zu überzeugen, die ihm zur Verfügung stand. Er bereitete ihm so viel Vergnügen, wie er nur konnte, um ihm später im Rausche der Lust darum zu bitten, dass er ihn begleiten dürfe.


Djoser durchschaute dieses Spiel bereits nach den ersten Berührungen seines Sklaven. Er ließ sich eine Weile einfach nur treiben und von Penn verwöhnen. Er genoss es Penns zärtliche Berührungen an seinem ganzen Körper zu spüren. Zaghafte Fingerspitzen glitten über seine steifen Nippel. Eine tastende Zunge und zärtliche Lippen suchten sich einen Weg zu seiner erhärteten Männlichkeit. Und als Penn schließlich seinen Mund um Djosers Härte schloss und mit Hingabe daran saugte, verlor Djoser beinahe die Kontrolle über sich selbst.


Soweit wollte Djoser es aber nicht kommen lassen, weshalb er Penn zärtlich, aber bestimmend aufhielt und ein Stück von sich drückte.


„Es tut mir Leid. Ich kann dich nicht mitnehmen. Und das liegt nicht daran, weil ich es für zu gefährlich halte“, begann Djoser zu erklären.


„Aber Master Djoser, was ist dann der Grund?“, fragte Penn.


„Damit Angels Plan funktionieren kann, muss ich Warren Beaufort glaubhaft vormachen, dass ich ein skrupelloser Geschäftsmann, und in illegale Geschäfte verwickelt bin. Wenn ich dich dabei an meiner Seite habe, müsste ich so tun, als ob ich ein ebenso skrupelloser Herr wäre und ich wäre gezwungen dir weh zu tun.“


„Aber Master Djoser, für Euch würde ich jede Art von Schmerz auf mich nehmen. Bitte lasst mich bei Euch bleiben!“ bettelte Penn eindringlich.


„Das weiß ich. Ich weiß, dass du keine Angst vor Schmerzen hast und jede Art der Behandlung von mir ertragen würdest, doch darum geht es nicht. Es geht darum, dass ich es nicht ertragen würde, dich auf eine solche Art zu behandeln. Falls dieser Warren tatsächlich so ein unberechenbarer Mensch ist, wie die anderen behauten, bist du bei Angel genauso in Gefahr, als wenn du bei mir bleiben würdest, doch so kann ich mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Wenn ich dich bei mir hätte, wäre ich zu sehr damit beschäftigt mich um dich zu sorgen. Verstehst du das?“


Auch wenn es Penn sehr schwer fiel, verstand er, was Djoser damit zu sagen versuchte. Traurig antwortete er: „Ja Master. Ich verstehe.“


„Das ist mein Junge. Ich erwarte von dir, dass du dich bei Angel von deiner besten Seite zeigst. Ich will später keine Klagen über dich hören müssen“, meinte Djoser gespielt streng, während er seine Hand liebevoll über Penns Wange gleiten ließ.


„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Master Djoser“, versicherte Penn.


„Das weiß ich. Und jetzt mach da weiter, wo du vorhin aufgehört hast“, ordnete Djoser mit Vorfreude an. Schließlich war dies für unbestimmte Zeit die letzte Nacht zusammen mit seinem Sklaven und diese wollte er nicht mit Reden verschwenden.


*****


Den nächsten Tag verbrachte Djoser größtenteils damit, Vorkehrungen für seine Reise zu treffen. Er informierte alle wichtigen Personen, dass er auf unbestimmte Zeit außer Landes sei und bat Kennedy sich während seiner Abwesenheit um alles zu kümmern.


Äußerlich wirkten sie und Djoser wie ein normales Paar, das gemeinsam in dem verträumten kleinen Häuschen lebte, welches sie durch Angels Hilfe günstig erstanden hatten. Nur ihre engsten Freunde wussten, dass die Beiden nur Freunde waren und Djoser seine Nächte an Penns Seite verbrachte.


So lebte es sich viel leichter in der Öffentlichkeit und Djoser verstand nun viel besser, warum Angel und Darla vor vielen Jahren geheiratet hatten, obwohl sie nie ein echtes Paar waren.


Nachdem alle wichtigen Dinge geregelt waren und alles Notwendige für die Reise gepackt war, galt es nur noch Abschied voneinander zu nehmen.


Während der Fahrt zum Dexter-Anwesen herrschte eine bedrückende Stille und Djoser überlegte sich ernsthaft, ob er Penn nicht vielleicht doch bei sich behalten sollte. Penn wirkte sehr unglücklich, wodurch es Djoser nur noch schwerer fiel, seinen Sklaven in die Obhut von Angel zu geben.


Djoser wollte den Abschied möglichst kurz und schmerzlos gestalten und sofort wieder weiterfahren, doch als er bei Angel ankam, bat ihn dieser noch zu bleiben und vor seiner Reise mit William zu reden.


Angel wies William an, Djoser alles über seinen ehemaligen Herrn zu erzählen, was er wusste, damit Djoser sich ein Bild von Warren machen konnte. Also begann William zu erzählen. Er kannte Warren von klein auf, weshalb es einiges zu berichten gab. Angefangen von Warrens Kindheit und den vielen Gemeinheiten, die er sich bereits als kleiner Junge überlegt hatte, um die Haussklaven zu ärgern, bis hin zu all den schrecklichen Dingen, die William als sein persönlicher Prügelknabe erleiden musste. Als Jugendlicher fand er immer wieder neue Tricks die Sklaven für seine Vergehen im Haus büßen zu lassen und nicht selten war William für etwas bestraft worden, das Warren angestellt hatte.


William berichtete auch über die grausame Zeit, die er als Warrens Lustsklave verbringen musste. Er erzählte von der Kette, die Warren ihm an den Fuß angelegt hatte und von dem regelmäßigen Badezeremoniell. Als William schließlich genauer auf die sexuellen Dienste eingehen wollte, die Warren ihm abverlangt hatte, unterbrach ihn Angel und bedankte sich für die genaue Schilderung. Angel ertrug es nicht diese Dinge erneut zu hören.


Nachdem Djoser nun erfahren hatte, was Warren für ein Mensch war, empfand er eine noch größerer Abscheu gegen ihn, als ohnehin bereits. Und umso sicherer war er sich, dass er Penn nicht direkt an seiner Seite haben wollte, wenn er diesem Scheusal begegnen würde.


Mittlerweile wurde es langsam Zeit für Djoser abzureisen, weshalb er sich von Angel und Darla verabschiedete. Sogar bei William verabschiedete er sich freundlich, während er Penn nur ein kurzes Lächeln schenkte. Ihm fiel es sehr schwer, sich von Penn zu trennen, weshalb er regelrecht aus dem Salon flüchtete.


Angel und Darla begleiteten ihn noch zur Tür, während William bei Penn im Salon blieb. Penn wirkte traurig und William konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie er sich fühlen musste.


Obwohl es ihnen erlaubt war, redeten die Beiden nur sehr selten miteinander, weshalb es William komisch vorkam, als Penn plötzlich fragte: „Ist er wirklich so schlimm gewesen? Dein ehemaliger Herr.“


„Glaubst du ich habe gelogen?“, erwiderte William mit erhobener Augenbraue. Schließlich lautete seine oberste Regel, dass er niemals die Unwahrheit sagen durfte. Außerdem merkte Angel es immer, wenn William versuchte zu lügen und die Strafen, die er fürs Lügen bekam, waren alles andere als angenehm. Dies hatte er bereits in den ersten Wochen als Angelus’ Sklave erlernen müssen.


Daraufhin sagte Penn: „Während der Zeit, als Master Djoser im Gefängnis bleiben musste, lebte ich bei einem Mann, der teure Rennpferde züchtet. Er behandelte die Pferde besser als mich. Ich musste von früh bis spät hart arbeiten und wenn ich ihm zu langsam war, schlug er mich mit der Peitsche. Es war die Hölle, doch ich wusste, eines Tages würde mein Herr mich wieder zu sich holen. Dies gab mir Kraft, um durchzuhalten. Ich wüsste nicht, ob ich das gleiche ertragen könnte, wie du damals. Du hattest niemanden. Du hast es verdient, jetzt bei Master Angelus leben zu dürfen.“


William starrte Penn verwundert an. Während der ganzen Zeit, in der er Penn nun kannte, hatte er ihn nie so viel reden gehört. Und das, was er gerade sagte, klang wie eine Art Akzeptanz. Als ob Penn ihn erst jetzt als Ebenbürtigen betrachten würde. Erst dabei fiel William auf, dass Penn ihm gegenüber stets etwas distanziert war. Als ob immer etwas zwischen ihnen gestanden wäre und mit einmal wurde William klar, was es war.


Penn hatte nie die Wahl, zwischen Freiheit und Sklaverei zu wählen, so wie er. Vielleicht hatte Penn ihn bisher immer als jemanden betrachtet, wie Lindsey es war? Einen verwöhnten Anwaltssohn mit erfolgreichen Zukunftschancen, der sich danach sehnte die Kontrolle über sein Leben aufzugeben und sich einem anderen Mann hinzugeben. Und nun, da er von Williams Vergangenheit erfahren hatte, sah er ihn mit anderen Augen.


William wollte gerade etwas erwidern, als Angel plötzlich den Salon betrat. Sofort gingen beide Sklaven auf die Knie, um Angel ordnungsgemäß zu grüßen.


„Penn, du kannst diese Nacht im Gästezimmer schlafen. William wird dir zeigen, wo es ist“, informierte Angel seinen Gastsklaven. Lorne hatte das Haus bereits am frühen Morgen verlassen, weshalb das Gästezimmer für Penn frei war. Anschließend fügte er hinzu: „Wir werden gleich morgen früh abreisen. William, falls du dich von den Mädchen verabschieden möchtest, dann tu das noch heute. Du hast den Rest des Tages dafür Zeit.“


„Danke, Sir“, bedankte sich William förmlich. Zwar wäre es in Gegenwart von Penn nicht unbedingt nötig gewesen die allgemeine Form zu wahren, da dieser genau wusste, wie innig die Beziehung zwischen Angel und William inzwischen war, doch William war es schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er kaum bemerkte, dass er, sobald jemand anderes in Hörweite war, sofort anfing seinen Herrn mit den ihm angelernten Anstandsregeln anzusprechen.


William zeigte Penn wo das Gästezimmer war und wollte dann die Gelegenheit nutzen, sich bei Faith zu verabschieden und einen letzten Blick auf sein Pferd zu werfen. Penn betrat das nobel eingerichtete Zimmer und kam sich schrecklich verloren vor. Er war es nicht gewohnt allein zu schlafen, und erst recht nicht in einem so großen und vornehmen Gästezimmer. Dementsprechend stand er nun unsicher in dem Raum und wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte.


William bemerkte Penns Misslage und meinte: „Wenn du willst kannst du mit mir zum Stall gehen. Ich zeige dir mein Pferd und stell dir Faith vor.“


„Du hast ein eigenes Pferd?“, fragte Penn erstaunt.


Voller stolz erwiderte William: „Ja, Angel… ähm… mein Herr hat es mir geschenkt. Willst du es sehen? Ich kann ihn fragen, ob ich dich mitnehmen darf, wenn du dich dann sicherer fühlst.“


„Danke, ich werde ihn selber fragen“, antwortete Penn souverän, als wäre es für ihn das Natürlichste von der Welt.


Erstaunt verfolgte William, wie Penn wieder nach unten in den Salon ging, wo Angel sich mit seinen Papieren zurückgezogen hatte. Genau auf dieselbe Art, wie William es vor langer Zeit gelernt hatte, ging Penn neben Angel auf die Knie und berührte ihn leicht am Bein, um dann bewegungslos auf eine Reaktion zu warten.


Für William war es sehr ungewöhnlich, dies zu beobachten. Es war fast so, als ob er sich selbst neben seinem Herrn sehen würde. Zum ersten Mal sah er wie ein anderer Sklave bei Angel um Sprecherlaubnis bat und obwohl es keinen wirklichen Grund dafür gab, fühlte William eine gewisse Eifersucht in sich aufsteigen.


Angel las den Absatz noch zu Ende, bis er sich dem Sklaven neben sich widmete: „Was möchtest du?“


„Master Angelus, ich bitte um die Erlaubnis, William in den Stall begleiten zu dürfen.“


Angel konnte sich ein feines Lächeln nicht verkneifen. Es war ewig her, dass ein Sklave ihn „Master Angelus“ nannte. Diesen Titel trug Angel früher, als er noch viel in Clubs unterwegs war und manchen anderen Herrschaften Hilfestellung bei der Erziehung ihrer Lustsklaven gab. Doch diese Zeiten waren längst vorbei und von William hatte er nie verlangt, dass dieser ihn so nennen sollte.


Er hatte schon damit gerechnet, dass William gerne seinen stolzen Besitz herzeigen würde, weshalb ihn diese Frage kaum wunderte. Dennoch blickte er fragend zu William, der im Eingang des Salons stand und sie beobachtete.


Als Angels fragender Blick ihn traf, erinnerte sich William daran, dass er seinen Herrn nicht in der korrekten Stellung begrüßt hatte und ging deshalb rasch auf die Knie. Es war für William etwas verwirrend, da sie, solange niemand sonst im Raum war, in der Regel auch auf solche Dinge verzichteten und er nicht sicher wusste, ob alle Anstandsregeln notwendig waren, solange nur Penn anwesend war.


Obwohl Angel genau wusste, was William vorhatte, fragte er: „William, weshalb wollt ihr in den Stall gehen?“


William verstand erst nicht, warum Angel ihm diese Frage stellte, da die Antwort ziemlich offensichtlich war, dennoch antwortete er ordnungsgemäß: „Sir, ich würde Penn gerne mein Pferd zeigen, wenn Ihr es erlaubt.“


„Ich erlaube es euch. Es ist gut, dass ihr mich gefragt habt. Solange ich euch beide unter meiner Obhut habe, werden manche Dinge anders sein, als sonst und ich erwarte von euch beiden, dass ihr euch mit allen Angelegenheiten direkt an mich wendet. Außerdem steht uns eine anstrengende Reise bevor, bei der wir mit allen möglichen Schwierigkeiten rechnen müssen, daher erwarte ich absoluten Gehorsam. Das gilt besonders für dich William“, informierte Angel sie beide in belehrendem Ton.


Damit war William klar, weshalb Angel die Frage nach dem Grund gestellt hatte. Sein Herr gab ihm damit deutlich zu verstehen, dass er auch in Penns Gegenwart ein absolut korrektes Verhalten von William erwartete. Vor allem wegen der Gefahr, dass durch Warrens Pläne etwas passieren könnte.


Er fühlte sich ein wenig beschämt, da Angel ihn in Penns Gegenwart explizit auf seinen Gehorsam hinwies, als ob er ein ungehorsamer Sklave sei.


„Ihr könnt gehen“, informierte Angel die beiden noch, bevor er sich wieder seinen Papieren zuwandte.


„Danke, Master Angelus“, erwiderte Penn, während William gleichzeitig mit „Danke, Sir“ antwortete.


Angel wusste, dass diese förmliche Art für alle Beteiligten sehr anstrengend werden würde und dass William damit eventuell bald ein Problem bekommen könnte, doch angesichts der Umstände hielt er es für das Beste, wenn er diesen geradlinigen Weg einschlug.


*****


Angels Verhalten verunsicherte William ein wenig, weshalb er sich Penn gegenüber nicht mehr ganz so unbeschwert verhielt, wie am Anfang. Er zeigte ihm stolz seinen Besitz und stellte ihm Faith vor, ganz so wie versprochen, doch danach meldeten sie sich beide im Salon zurück und leisteten Angel stumm Gesellschaft.


Sonst durfte sich William im Haus frei bewegen, doch Angel hatte ihm klar zu verstehen gegeben, dass dieser etwas mehr Disziplin forderte, weshalb William sich genau so verhielt, als wenn eine Herrschaft zu Gast wäre.


Erst als sie später in ihrem Schlafzimmer wieder unter sich waren, konnte William sich wieder etwas freier bewegen.


Während er wie gewohnt seinen Herrn entkleidete, begann er die ersten Fragen zu stellen, die durch die Geschehnisse des Tages entstanden waren: „Warum nennt Penn dich eigentlich Master Angelus?“


Angel schmunzelte amüsiert, da er mit so einer Frage bereits gerechnet hatte und antwortete: „Weil ich es ihm so gelernt habe.“


„Hattest du Penn schon einmal bei dir?“ Der Gedanke daran, dass Penn und Angel eine, ihm unbekannte, Vergangenheit zusammen hatten, ließ ihm keine Ruhe.


„Ja. Früher war Penn sehr oft bei mir.“ Angel gab absichtlich nur knappe Antworten. Es war das erste Mal, dass William auf jemanden so offensichtlich eifersüchtig reagierte und dies wollte Angel ein wenig auskosten.


„Und was habt ihr da gemacht? Hast du mit Penn gespielt? War Djoser auch da? Waren Penn und Lindsey Freunde?“, sprudelten die Fragen nun regelrecht aus William heraus.


„Warum interessiert dich das alles?“, fragte Angel und zögerte seine Antworten noch etwas hinaus.


William wusste selber nicht, warum ihm dies keine Ruhe ließ. Er wollte es einfach wissen. Er konnte es einfach nicht ertragen, dass Penn vielleicht eine besondere Rolle in Angels Leben spielen könnte. Etwas beschämt fragte er deshalb: „Wenn du Penn damals, als Djoser im Gefängnis war, bekommen hättest, hättest du mich dann trotzdem gewollt?“



Angel erkannte, dass, wenn er nicht wollte, dass William vor Eifersucht verrückt werden würde, er dieses Spiel nicht weiterführen durfte. Deshalb nahm er William an der Hand und nahm ihn mit sich in ihr gemeinsames Bett. Dort schloss er ihn in eine liebevolle Umarmung und begann zu erklären:


„Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich Penn hätte kaufen können. Doch ich weiß, dass ich dich in jedem Fall gewollt hätte. Du bist mir bereits aufgefallen, als ich dich das erste Mal sah. Damals hatte ich zwar noch nicht daran gedacht dich zu kaufen, da mein Herz noch zu sehr um Lindsey trauerte, doch dein Anblick berührte mich sehr. Ich wollte dir die große Angst nehmen, die so offensichtlich in dir wohnte. Selten nimmt mich der Anblick eines fremden Sklaven so sehr mit, wie damals, als ich sah, wie du vor Warrens Füßen gekauert bist und ihn angefleht hast, dass er dich nicht an mich abgibt.“


„Ich erinnere mich genau dran. Ich hatte große Angst vor dir, weil ich dachte du wärst noch grausamer, als Warren. Doch als du mich dann berührt hast und mit mir geredet hast, fühlte ich ein seltsames Vertrauen. Das war mir nie zuvor passiert“, erinnerte sich William an ihre erste Begegnung.


„Ja, mir ging es damals ähnlich. Ich hatte vorher nie einen Sklaven getroffen, der sich so schnell in mein Herz stahl“, erwiderte Angel lächelnd.


William erwiderte das Lächeln und wollte dann erneut wissen: „Und was ist mit Penn?“


Angel lachte kurz auf und antwortete: „Penn gehört Djoser. Djoser ist mein bester Freund. Ich betrachtete Penn niemals als meinen Besitz. Ich behandelte ihn stets mit Führsorge, doch niemals mehr als ich es für Lindsey tat, oder ich es heute für dich tue. Es gab eine Zeit, wo Penn oft in meiner Obhut war und wo ich auch mit ihm spielte. Genauso, wie ich es früher mit Lindsey tat, doch dies kann man nicht damit vergleichen, was wir beide heute zusammen haben. Das ist etwas vollkommen anderes. Mit niemand anderem hatte ich jemals ein so enges Verhältnis, wie mit dir“, gestand Angel seinem Sklaven.


„Nicht mal mit Lindsey?“, fragte William überrascht. Bisher glaubte William noch immer Angels Liebe zu Lindsey wäre größer gewesen, als zu ihm.


„Ich dachte das wäre dir mittlerweile klar. Lindsey war ein besonderer Mensch für mich und ich werde ihn immer in meinem Herzen bewahren, doch kein anderer Mensch bedeutete mir jemals mehr als du. Meine Gefühle für Lindsey kommen nicht annähernd an das heran, was ich für dich empfinde“, erklärte Angel mit überzeugter Miene.


William war vollkommen sprachlos, als er dies hörte. Ungläubig starrte er Angel entgegen. Er konnte nicht fassen, dass Angel dies tatsächlich gerade zu ihm gesagt hatte. Es war wie ein Traum.


Angel grinste zufrieden und beschloss Williams Sprachlosigkeit für eine Frage zu nutzen, die ihm schon seit einigen Wochen auf der Seele brannte. Schon oft hatte er überlegt, wie er William darauf ansprechen könnte, doch bisher ergab sich nie eine passende Gelegenheit dazu, bis ihm klar wurde, dass es nie eine passende Gelegenheit dafür geben würde, da nur er dieses Thema von sich aus ansprechen konnte.


Da sie schon am nächsten Tag abreisen würden, war es fraglich wie bald sie wieder einen ungestörten Moment verbringen könnten, deshalb nahm er all seinen Mut zusammen und versuchte die richtigen Worte zu finden, um seine Frage zu formulieren: „William, es gibt da etwas, dass ich dich schon eine Weile lang fragen wollte…

 

 

Teil 3 – Captured


Da sie schon am nächsten Tag abreisen würden, war es fraglich wie bald sie wieder einen ungestörten Moment verbringen könnten, deshalb nahm er all seinen Mut zusammen und versuchte die richtigen Wörter zu finden, um seine Frage zu formulieren: „William, es gibt da etwas, dass ich dich schon eine Weile lang fragen wollte…


… Ich weiß nicht, wie ich es sagen… wie fühlt es sich an, wenn wir beide… ich meine… wenn ich in dir… Wie empfindest du das? Kannst du das beschreiben?“


William war noch zu sprachlos von Angels vorheriger Aussage, sodass er diese Frage überhaupt nicht zuordnen und dementsprechend auch nicht darauf antworten konnte.


„Was?“, war das einzige, das er herausbrachte.


Angel hatte es bereits eine große Überwindung gekostet überhaupt zu fragen, weshalb er nur noch stotternd erwidern konnte: „Du weißt schon. Wenn ich… wie ist das für dich? Tut es sehr weh? Du wirkst immer so, als würdest du es lieben und ich würde gern wissen, wie es ist und… verdammt, sag schon!“


Nun war William es, der breit grinsen musste, nachdem er die Frage nun endlich verstanden hatte.


„Es ist wundervoll“, antwortete er schlicht.


„Ehrlich?“


„Ja! Was dachtest du? Glaubst du ich streck dir umsonst meinen Hintern entgegen? Es ist ein absolut irres Gefühl und ich finde es wird höchste Zeit, dass wir das wiederholen“, grinste er frech.


Williams Anspielung ignorierend, fragte Angel: „Zeigst du es mir?“


„Huh? Du willst, dass ich… mit dir?“


„Natürlich mit mir! Mit wem sonst?“, erwiderte Angel fast verärgert.


„Nein, ich meine du willst wirklich, dass ich in dich eindringe? Ist das überhaupt standesgemäß?“, versuchte William erstmal zu verstehen, was Angel ihm anbot.


„Es ist genauso standesgemäß wie die Tatsache, dass ich mein Bett mit dir anstatt mit meiner Ehefrau teile und dir gestatte mich mit meinem Vornamen anzusprechen“, meinte Angel mit erhobener Augenbraue.


„Ich darf Liam zu dir sagen?“, lenkte William frech vom Thema ab.


„Will!“, betonte Angel, da er gerade jetzt keine Ablenkung brauchen konnte.


„Ja, schon gut. Natürlich zeige ich es dir, wenn du es willst. Aber bist du dir auch sicher, dass du es willst? Es kann anfangs ziemlich wehtun, bis man sich dran gewöhnt. Und ich hab praktisch null Erfahrungen, was das Eindringen in einen anderen Körper betrifft, meine ich. Abgesehen von dieser einen Sache mit…“


„Sprich nicht diesen Namen aus, außer du willst diese Nacht im Stall schlafen“, drohte Angel mit ernstem Pokerface, worauf William sich jedes weitere Wort verkniff.


„Entschuldige“, erwiderte William sanft.


Um nicht weiter über diese schmerzliche Sache sprechen zu müssen und um zu zeigen, dass er deswegen nicht auf William böse war, beugte Angel sich zu seinem Sklaven und schenkte ihm einen zärtlichen Kuss.


„Und was deine Frage betrifft, ja ich bin mir sicher. Ich will, dass du es mir zeigst“, meinte Angel schüchtern.


„Jetzt gleich?“, fragte William leicht geschockt.


„Nein. Nicht gleich, oder doch? Ich weiß nicht? Vielleicht später, wenn diese Sache mit Warren erledigt ist. Oder was meinst du?“, stotterte Angel verlegen.


„Keine Ahnung? Das musst du wissen. Wenn du es probieren möchtest, sollten wir uns nur viel Zeit nehmen können. Ich will dir nicht wehtun“, gab William zu bedenken.


„Du hast Recht. Dafür sollten wir uns Zeit nehmen. So etwas muss gut vorbereitet werden und… du musst mich vorbereiten. Denkst du, du kannst das?“, fragte Angel verunsichert.


„Yeah, ich denke ich kann das“, erwiderte William mit einem frechen Grinsen.


„So? Du glaubst also, du kannst das hier tun?“, fragte Angel erneut, während er seine Hand zwischen Williams Beine gleiten ließ, sich einen Weg zu Williams Anus suchte und mit seinem Finger gegen Williams Eingang drückte, worauf seine Fingerspitze ein klein wenig in Williams Körper eindrang.


„Ja!“, keuchte William genießerisch auf, da er auf genau das bereits sehnsüchtig gewartet hatte. Sofort öffnete William seine Schenkel, damit Angel besseren Zugriff gewann. Er konnte es gar nicht erwarten, bis sein Herr endlich in ihn eindringen würde. Das war genau das, wozu er bestimmt war und was er wollte.


Angel griff sich rasch das Fläschchen Öl, welches stets neben dem Bett auf dem Nachttisch stand. Da es kaum eine Nacht gab, in der die beiden sich nicht auf diese oder ähnliche Weise sexuell vergnügten, bedarf es für William keine aufwendige Vorbereitung. Er war Angels Schaft gewöhnt und konnte es kaum erwarten, bis es endlich soweit wäre.


Angel verteilte nur wenige Tropfen Öl auf seinem steifen Schaft und verrieb es mit seiner Hand, um sich sogleich zwischen Williams Beine in Position zu bringen. Auch er konnte es kaum noch erwarten.


Schließlich drängte Angel seine Härte langsam in Williams Körper, worauf beide genießerisch aufstöhnten. William schloss Angel in eine intime Umarmung und lächelte ihn glücklich an. Dies war genau das Lächeln, das Angels Herz erwärmte.


Sie begegneten einander zu einem zärtlichen und innigen Kuss, bis Angel sich von ihm trennte und fragte: „Wirst du das gleiche für mich tun?“


„Was meinst du? Dich küssen?“, neckte William seinen Herrn.


„Du weißt, was ich meine. Wirst du mir zeigen, wie es ist?“


„Ja. Das werde ich. Wenn du es willst“, erwiderte er nun ernst.


„Beschreib mir das Gefühl. Wie wird es sich anfühlen?“, drängte Angel, während er begann sich langsam in William zu bewegen.


William schloss die Augen und versuchte seine Gefühle besser zu erfassen. Ein weiteres Stöhnen entwich seinen Lippen, da es sich so gut anfühlte und es noch besser wurde, als er sich genau darauf konzentrierte.


„Es ist schwer zu beschreiben. Es ist wie Eiscreme; unangenehm kalt, doch du kannst nicht aufhören zu essen. Und gleichzeitig fühlt sich das Eis doch angenehm kalt auf der Zunge an.“


„Hör auf von Eiscreme zu sprechen“, bat Angel, da ihn dies nur noch mehr verwirrte.


William lachte kurz auf und sagte dann: „Ich fühle mich ausgefüllt, als ob du eine innere Leere in mir füllen würdest. Ich fühle mich dir tiefer verbunden, als zu jedem anderen Zeitpunkt. Und Himmel, wenn du diesen einen Punkt in mir triffst, dann ist es so, als ob du einen magischen Zauber in mir auslösen würdest. Es ist fantastisch“, beschrieb William es etwas genauer.


„Meinst du etwa diesen Punkt?“, fragte Angel schelmisch, während er seine Stellung so änderte, dass er William genau dort traf, wo es ihm die Sterne vom Himmel holte.


„Ja!“, stöhnte William erfreut auf und drängte sich selbst stärker gegen seinen Herrn.


Endlich hatte William seinen Herrn genau da, wo er ihn am liebsten haben wollte und seiner Meinung nach hatten sie für diesen Abend genug geredet. Ab sofort sollte der angenehme Teil des Abends folgen und den wollten beide so gut es ging auskosten.


*****


Das erste, was Djoser tat, als er in London ankam, war, in sein altes Lieblingspub zu gehen und sich ein kühles Guinness zu gönnen. Die Reise war lang und beschwerlich, weshalb er sich eigentlich nach einem sauberen Bett sehnte, doch er wäre gezwungen alleine in diesem Bett zu liegen und darauf hatte er gerade keine Lust.


Lieber wollte er sich eine kleine Pause in dem gemütlichen Pub gönnen und erst später nach einem Hotelzimmer suchen. Es war erst kurz nach Mittag, weshalb noch genug Zeit blieb, um ein Zimmer zu finden.


In dem Pub war kaum etwas los. Vor Feierabend waren hier in der Regel nie viele Gäste anwesend, doch das kümmerte Djoser wenig. Er setzte sich an den Tresen und bestellte ein Guinness.


Der Barmann würdigte ihn kaum eines Blickes, schenkte ihm aber das Bier sofort ein. Erst als dieser das volle Glas vor Djoser auf den Tresen abstellte, erkannte er, wer sein früher Gast war.


„Teufel auch, Flanning! Hätte nicht gedacht dich jemals wieder zu sehen. Was treibt dich zurück nach London?“, begrüßte der Barmann seinen Gast.


„Hallo Morgan, ich bin hier, um Geschäfte zu machen, was sonst? Wie geht’s dir, altes Haus? Läuft der Laden noch immer so gut wie früher?“, erwiderte Djoser freundlich. Er kannte und schätzte den Besitzer dieses Pubs nun schon seit vielen Jahren und freute sich, ihn wieder zu sehen.


„Ach na ja. Es gab schon mal bessere Zeiten, aber es reicht zum Überleben. Kann ich sonst noch etwas für dich tun, oder bist du nur hier, um was Kühles zu trinken?“


„Es gäbe da vielleicht schon etwas, das du für mich tun könntest, denn eigentlich bin ich auf der Suche nach ein paar alten Freunden. Treffen sich die Jungs noch immer hier in deinem Laden?“, versuchte Djoser erste Informationen an Land zu ziehen.


„Von welchen Jungs sprichst du? Abends treffen sich hier sehr viele Leute“, meinte der Barmann und tat so, als wüsste er nicht wovon Djoser sprach, während er mit einem unauffälligen Kopfnicken auf einen anderen Gast zeigte.


Djoser drehte sich vorsichtig zu dem Gast um. An einem kleinen runden Tisch saß ein, in einem teuren Anzug gekleideter, Mann, welcher sich ebenfalls ein kühles Bier am Nachmittag gönnte. Nach Morgans Verhalten zu deuten, war dies entweder ein Bundesbeamter, oder ein übler Bursche aus einer feindlichen Gang, weshalb Djoser zur Antwort gab: „Aber Morgan, du weißt doch. Ich meine die Jungs aus meinem alten Schachclub. Ich hab sie schon ewig nicht mehr gesehen.“


Morgan begann seinen Tresen mit einem Tuch sauber zu wischen, während er nebenbei antwortete: „Den alten Schachclub gibt es nicht mehr. Seit du weg warst, hat sich einiges verändert. An deiner Stelle wäre es vielleicht besser du suchst dir ein anderes Hobby.“


Diese Aussage beunruhigte Djoser ein wenig. Scheinbar wehte ein neuer Wind unter den bösen Jungs. Aus seinen früheren Zeiten wusste er, dass es gefährlich enden konnte, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort war, und dieser Ort schien gerade in diesem Moment nicht der richtige für ihn zu sein.


Der zwielichtige Mann stand plötzlich von seinem Platz auf und trat an den Tresen neben Djoser. Der Mann musterte ihn von oben herab. Djoser hielt seinem prüfenden Blick ungerührt stand, und gab damit klar zu verstehen, dass er sich nicht vor ihm fürchtete.


„Du bist Djo Flanning, nicht wahr?“, fragte der Mann plötzlich.


„Wer will das wissen?“, erwiderte Djoser, ohne sich seine Verwunderung darüber, dass der Mann seinen alten Spitznahmen kannte, anmerken zu lassen.


„Mein Name ist Sweet. Ich würde ja gerne noch mehr mit dir plaudern, doch leider muss ich jetzt gehen. War nett dich kennen gelernt zu haben. Machs gut“, verabschiedete sich der Kerl und verließ damit das Pub.


Djoser schaute dem Mann nach, bis dieser durch die Pubtüre verschwunden war und drehte sich dann wieder zu Morgan um.


„Wer zum Teufel war der Kerl? Und was hat sich alles verändert, seit ich zuletzt hier war?“, wollte Djoser nun endlich wissen.


„Kurz nachdem du verschwunden warst, starb der alte Boss. Böse Zungen behaupten, dass es einer seiner beiden Söhne war, doch niemand weiß etwas Genaueres darüber. Nachdem der Boss tot war, stritten sich die beiden um die Herrschaft über die Gang. Seitdem ist die Stadt zweigeteilt. Sie sind nun beide im selben Geschäft tätig, dementsprechend kommt es oft zu Reibereien. Über Adam sagt man, dass er seit kurzem zusätzlich noch was mit Menschenhandel zu tun hat. Der Kerl, der gerade hier war, ist einer von Adams Jungs. Doch was seinen Bruder betrifft, über den weiß niemand was genaues. Der ist genauso unsichtbar wie sein Vater. Es laufen zurzeit ’ne Menge Wetten, welcher der beiden Brüder länger überleben wird. Wenn du willst, kannst du noch einsteigen“, berichtete Morgen mit einem Augenzwinkern.


„Nein Danke. Ich wette nicht mehr“, lehnte Djoser freundlich ab.


„Wie du willst“, meinte Morgen und fuhr fort, seinen Tresen sauber zu wischen.


Diese Neuigkeiten gefielen Djoser ganz und gar nicht. Er hatte früher ein gutes Verhältnis zum alten Boss und wollte diesen um Hilfe bitten, doch so wie die Lage nun stand, konnte er sich nicht darauf verlassen, dass er hier Hilfe finden würde. Zu Adam hatte er nie ein gutes Verhältnis. Adam war ein mieser Halsabschneider, der über Leichen ging, wenn es sein musste. Doch vielleicht könnte er dessen Bruder um Hilfe bitten?


„Wo kann ich Adams Bruder finden?“, fragte Djoser den Barmann.


„Den kann niemand einfach so finden. Am besten du versuchst es drüben im alten Kasino am Piccadally und hinterlässt dort bei Mary eine Nachricht für ihn. Wenn du Glück hast und du bis dahin noch lebst, dann wird er dich finden“, erklärte Morgen ihm grinsend.


Diese Anspielung fand Djoser überhaupt nicht lustig. Er warf Morgan ein paar Münzen auf den Tresen, um sein Bier zu bezahlen, und griff nach seinem Gepäck. Bevor er sich abwandte, fragte er noch: „Hat das Kasino noch immer Zimmer zu vermieten?“


„Yeah, ich denke schon“, gab Morgan zur Antwort.


„Danke Morgan, mach’s gut“, verabschiedete sich Djoser schließlich.


„Mach’s gut und viel Glück“, erwiderte der Barmann noch, bevor Djoser das Pub schließlich verließ.


Mit einem mulmigen Gefühl im Magen beobachtete Djoser das rege Tummeln auf der Straße. Er fühlte sich irgendwie beobachtet, doch er verdrängte dieses Gefühl rasch wieder. Schließlich gab es keinen Grund die Nerven zu verlieren.


Das alte Kasino, von dem Morgen gesprochen hatte, war eine von mehreren Glücksspielsspelunken, welche früher alle unter der Herrschaft des alten Bosses standen. Djoser vermutete, dass die beiden Söhne sich die Kasinos aufgeteilt hatten. Hier in diesem Kasino schien sich zumindest nicht viel verändert zu haben. Es sah noch genauso aus, wie zu den Zeiten, als Djoser hier noch ein regelmäßiger Gast war. Dies war noch bevor er seine Jahre im Gefängnis verbracht hatte.


An der Rezeption stand noch immer die wahre Herrin dieses Hauses, die alte Mary Jenkins. Mary war eine ziemlich gewaltige Erscheinung einer Frau, mit der sich kein Mann freiwillig anlegen wollte. Sie war gewiss zweimal so breit wie Djoser und um mindestens einen Kopf größer. Tief im inneren hatte sie ein gutes Herz, doch dies offenbarte sie nur sehr wenigen Menschen. Und noch viel weniger offenbarte sie es Männern gegenüber.


Man erzählte sich, dass sie ihren Ehemann kurz nach der Hochzeit erdrosselt hat, weil er sie geschlagen hatte, doch kein Gericht konnte ihr den Mord beweisen. Sie war früher die rechte Hand des Bosses gewesen. Wenn jemand zu ihm wollte, musste er zuerst an Mary vorbeikommen.


„Hallo Mrs. Jenkins. Ist vielleicht noch ein Zimmer für mich frei?“, grüßte Djoser die alte Dame.


„Djo? Bist du es wirklich? Meine Güte, ich kann es kaum glauben! Du bist es wirklich! Komm an meine Brust und lass dich drücken!“, begrüßte Mary ihn überschwänglich, packte ihn und drückte ihn regelrecht in ihre mächtigen Brüste, in denen er förmlich versank.


„Freut mich auch“, murmelte Djoser zwischen ihren Brüsten und versuchte sich zappelnd aus ihrem Griff zu befreien. Er war erleichtert, als sie ihn endlich wieder aus ihren Fängen befreite und lächelte sie freundlich an.


„Es ist schön dich wieder zu sehen. Natürlich haben wir ein Zimmer für dich frei“, erklärte die Dame eifrig und suchte nach dem Schlüssel eines freien Zimmers, den sie ihm sogleich mit einem warmen Lächeln überreichte.


„Vielen Dank Mary. Sag, hättest du später einen Augenblick für mich Zeit? Ich hab da ein kleines Problem, bei dem ich Hilfe gebrauchen könnte“, erklärte Djoser vorsichtig, um herauszufinden, ob Mary ihm wohl gesonnen war.


Marys Blick wurde ernster, doch sie erwiderte freundlich: „Komm in zwei Stunden zu mir, dann können wir uns über dein Problem unterhalten. Jetzt geh erstmal nach oben in dein Zimmer und erhol dich von deiner Reise. Ich bin sicher wir finden eine Lösung.“


„Ich danke dir“, sagte Djoser und folgte ihrem Ratschlag.


Oben, in seinem Zimmer angekommen, machte er es sich erst einmal etwas gemütlicher, indem er seinen Frack auszog und sich an der gut gefüllten Hausbar bediente. Für den Augenblick konnte er nur abwarten, und darauf hoffen, dass Mary ihm später helfen und dem neuen Boss eine Nachricht von ihm hinterlassen würde, also machte er es sich in einem Sessel gemütlich und wartete.


Einige Zeit später klopfte es plötzlich an seiner Türe. Bis zu dem vereinbarten Termin mit Mary waren es noch mehr als vierzig Minuten, weshalb er sich wunderte, wer ihn gerade jetzt störte. Als Djoser die Türe seines Zimmers öffnete, wurde er regelrecht von zwei Männern überrumpelt und überwältigt. Er versuchte sich noch zu wehren, doch die beiden Eindringlinge waren offensichtliche Profis und wussten genau, wie sie ihn mit fachmännischen Griffen und Schlägen außer Gefecht setzen konnten. Nur wenige Augenblicke später lag Djoser vollkommen wehrlos, geknebelt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden.


Die beiden Männer schafften ihn durch einen Hinterausgang aus dem Kasino, wo sie ihn schließlich in eine Kutsche zerrten. Einer der Männer stülpte ihm einen Sack über den Kopf, sodass er nicht sehen konnte, wohin seine Reise ging. Er nahm wahr, wie die Kutsche sich in Bewegung setzte und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.


Wenige Minuten später zerrten ihn die Männer wieder aus der Kutsche. Djoser konnte nicht sehen, wohin die Männer ihn brachten. Er konnte nur erahnen, dass es sich um ein anderes Gebäude handelte, wo man ihn schließlich auf einen Stuhl setzte.


„Hallo Djo“, hörte Djoser schließlich eine ihm bekannte Stimme, von der er sich erhofft hatte, sie nicht zu hören.


Als man ihm den Sack vom Kopf zog, erkannte er, dass er sich in einem nobel eingerichteten Raum befand. Ihm gegenüber, hinter einem großen Schreibtisch, saß Adam und blickte ihm finster entgegen. Djoser trug noch immer einen Knebel im Mund, weshalb er auf Adams Begrüßung hin nichts erwidern konnte. Die beiden Kidnapper standen neben ihm und behielten ihn fest im Auge.


„Mein lieber Freund, dachtest du wirklich du könntest mir einfach so entwischen? Dachtest du wirklich du könntest mich verarschen? Niemand verarscht mich, Djo. Und weißt du auch warum das so ist?“, säuselte Adam selbstherrlich, worauf Djoser jedoch kein Anzeichen einer Antwort von sich gab.


„Weil niemand lebensmüde genug ist, dies zu tun!“, schrie Adam ihm wütend entgegen.


Zum Glück war Djoser geknebelt, denn es lag ihm ein ziemlich unschicklicher Kommentar auf der Zunge.


Adam fuhr fort, seinen Unmut über Djoser der Welt mitzuteilen: „Weißt du, ich dachte wir wären Freunde. Du warst in der Klemme und brauchtest Geld, also habe ich dir Geld geliehen, doch du hast anscheinend vergessen, es mir zurückzuzahlen. Und dann hast du dich einfach so aus dem Staub gemacht. Ich bin wirklich enttäuscht von dir.“


Djoser wünschte er könnte zu diesem Unsinn etwas sagen. Es stimmte, dass er sich bei Adam Geld geliehen hatte. Er brauchte es damals, um Penn zurückzukaufen, doch er bezahlte seine Schuld, bevor er zurück nach Irland gereist war. Es war nur so, dass er das Geld nicht direkt an Adam zurückgezahlt hatte, sondern an dessen Vater.


„Aber das macht überhaupt nichts“, redete Adam weiter, „ich würde es sogar als glückliche Fügung bezeichnen. Denn gerade jetzt habe ich für dich eine sehr gute Verwendung. Meine Klienten werden begeistert von dir sein, wenn ich dich ihnen zum Verkauf anbiete. Und keine Sorge. Du wirst nicht fähig sein, ihnen zu erzählen, dass du kein Sklave bist, denn du wirst keine Zunge mehr haben. Und abgesehen davon würde es sie auch gar nicht interessieren.“


Der pure Schock stand in Djosers Gesicht geschrieben. Offensichtlich wollte Adam ihn als Sklave verkaufen. Das konnte unmöglich wahr sein! Energisch zerrte er an seinem Fesseln und versuchte sich zu befreien, doch dadurch erntete er nur ein paar kräftige Schläge von seinen Kidnappern.


„Schlagt ihm nicht dauernd in sein hübsches Gesicht, schließlich wollen wir einen guten Preis für ihn bekommen“, ordnete Adam an, woraufhin die Männer Djoser in den Bauch schlugen, anstatt ins Gesicht.

 

 

 

Teil 4 - Disappeared


Die lange Reise nach England war diesmal noch beschwerlicher, als jede andere Reise, die William jemals mit seinem Herrn erlebt hatte. Da Penn ständig bei ihnen war, gab es für William und Angel keine ungestörten Augenblicke mehr, was gerade für William eine ziemliche Umstellung war.

Auch für Angel waren die momentanen Umstände eine große Belastung. Er hatte zwei Sklaven, für die er die Verantwortung trug und durch Penns Anwesenheit gab es keine Gelegenheit mit William ein persönliches Wort zu wechseln. Über Penns Verhalten brauchte Angel sich kaum zu sorgen, doch auf William hielt er ein besonderes Auge, denn er rechnete fest damit, dass die ungewöhnliche Situation bald zu Komplikationen führen würde.

Außerdem machte sich Angel sehr viele Gedanken darüber, was Warren vorhaben könnte. Es war ihm unmöglich die Gefahr einzuschätzen, weil er nicht wusste, wie weit Warren gehen würde. Durch die schrecklichen Erlebnisse mit Parker Abrahms, war Angel auf Schlimmes gefasst, weshalb er sich noch mehr um William sorgte.

Die Drei saßen nun schon seit einer schier unendlichen Weile zusammen in einer Kutsche und waren auf dem Weg nach Luton, wo Angel sich bereits bei Gillian McDonald angekündigt hatte.

Gegenüber seinem Herrn auf der Sitzbank sitzen zu müssen war eine große Umstellung für William, an die er sich nur schwer gewöhnen konnte. Er fühlte sich dort unsicher und fehl am Platz und wollte viel lieber seinen Platz auf einem Kissen neben oder zwischen Angels Beinen sitzen.

Neben William saß Penn, welcher stillschweigend dasaß, als wäre er eine Marionette. William fragte sich, wie jemand nur so lange still dasitzen konnte, ohne sich zu bewegen. Ihn nervte diese Kutschfahrt noch mehr, als wenn ein anderer Herr mit ihnen mitfahren würde. Denn dann würde wenigstens irgendein langweiliges Gespräch stattfinden, was allemal besser gewesen wäre, als dieses nervtötende Schweigen.

Angel merkte, dass William sich unwohl fühlte, doch er empfand es als gute Gelegenheit für William, sich mehr in Geduld zu üben.

****

Stunden später wurde Angel freundlich von Gillian in Empfang genommen. Der Anwalt hatte seine Haushälterin extra angehalten etwas Tee und Gebäck für den Besuch zu bereiten und so saßen die Herrschaften bei einem gemütlichen Kaminfeuer beisammen und besprachen die momentane Situation mit Warren Beaufort.

Penn hatte sich unaufgefordert einen unauffälligen Platz etwas abseits der beiden Herrschaften gesucht und blieb dort unbeweglich stehen, genauso wie er es auch immer tat, wenn er Djoser begleitete, während William sich, wie gewohnt, neben Angel auf den Boden kniete.

Penn stellte sich immer so auf, dass er im Blickfeld seines Herrn, oder in diesem Falle in Angels Blickfeld stand. Auf diese Weise war es auch William möglich Penns perfekte Stellung zu beobachten. Penn wirkte wie eine Statue, die nicht den geringsten Hinweis auf Gefühle von sich gab.
 

William fragte sich wirklich was in Penn vor sich ging. Wie konnte er sich die ganze Zeit so unauffällig verhalten? Nicht mal unter Warrens strenger Hand war es William jemals möglich gewesen, sich so ruhig zu verhalten.

Ohne sich darüber bewusst zu sein, kreisten Williams Gedanken die ganze Zeit um Penn und um dessen perfektes Verhalten. Er versuchte sich angestrengt daran zu erinnern, ob er jemals erlebt hatte, dass Penn von Djoser oder von Angel für ein Fehlverhalten gerügt worden wäre, doch ihm fiel kein einziges solches Erlebnis ein. Penn schien der Inbegriff eines perfekten Sklaven zu sein und dies ließ William keine Ruhe mehr.

Es beunruhigte ihn sehr, dass Penn bei ihnen war. Was wäre, wenn Angel Penns Verhalten mit dem seinen vergleichen würde? William bekam das Gefühl, dass er mit Penns perfekten Wesen niemals mithalten könnte.

Plötzlich fühlte er den festen Griff seines Herrn an seinem Halsband, welcher ihn zwang nach oben zu Angel zu blicken. Angel funkelte ihn ziemlich wütend an, doch William begriff nicht weshalb sein Herr plötzlich so böse auf ihn war.

„William, ich habe dich ausdrücklich gewarnt. Warum passt du nicht auf, wenn ich mit dir rede?“, fragte Angel streng, worauf es William ganz schlecht wurde. Offenbar hatte Angel ihn angesprochen, doch William war mit seinen Gedanken zu abgelenkt gewesen, um dies zu bemerken. Und dies, obwohl William sich fest vorgenommen hatte, dass, solange sie in England wären, seine Aufmerksamkeit voll und ganz bei Angel haften würde.

William blickte schuldbewusst drein und sagte kleinlaut: „Sir, ich bitte um Verzeihung.“

Angel war sehr unzufrieden mit William. Er hatte ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass er, gerade wegen der ungewissen Situation mit Warren, stets die volle Aufmerksam von ihm erwartete. Zumindest so lange, bis die Gefahr gebannt wäre, doch scheinbar war dies für William eine zu schwierige Aufgabe.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass du die Frage nicht gehört hast, die ich dir gestellt habe?“, vermutete Angel ungeduldig, während er Williams Halsband noch immer fest im Griff behielt.

„Nein, Sir. Es tut mir leid“, war William gezwungen zu erwidern, da er die Frage tatsächlich nicht gehört hatte. Es war ihm schrecklich peinlich, dass er in Gegenwart von Mr. McDonald und Penn so kläglich versagt hatte.

„Ich fragte dich, ob du weißt, ob die Beauforts außerhalb Londons über Grundbesitze verfügten“, wiederholte Angel seine Frage.

„Ich weiß nicht, Sir“, erwiderte William unsicher.

Angel seufzte auf, da er eine solche Antwort vermutet hatte, und das Gespräch durch Williams Unaufmerksamkeit nun unnötig hinausgezögert worden war. Er ließ William los und wandte sich wieder dem Anwalt zu, mit dem er weiter über ihre Möglichkeiten sprach.

William fühlte sich furchtbar elend. Er bemühte sich, von nun an seine ganze Aufmerksamkeit allein auf Angel zu richten, was sein schlechtes Gewissen nur noch mehr verstärkte, da Angel nicht im Geringsten mehr auf ihn achtete. Zuvor hatte sein Herr ihn gelegentlich berührt und mit seinen Haaren gespielt, wie er es immer tat, wenn sie einer geschäftlichen Besprechung beiwohnten, doch seit seiner Unachtsamkeit ignorierte Angel ihn absichtlich.

Das Gespräch zwischen den beiden Herren dauerte noch einige Zeit, weshalb William das Knien langsam zur Qual wurde. Angel wusste dies genau und für gewöhnlich hätte er ihm schon lange gestattet zu sitzen, oder er hätte das Gespräch zu einem Ende geführt. Diesmal jedoch nahm er darauf keine Rücksicht. Er war zu enttäuscht von William.

William spürte Angels Enttäuschung, weshalb er es vermied zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und versuchte seine Schmerzen zu ignorieren. Er wollte ebenso perfekt sein wie Penn, weshalb er Angel auch nicht wegen einer Sprecherlaubnis berührte, in der er darum hätte bitten können, seine unbequeme Stellung ändern zu dürfen.

Endlich schien das Gespräch ein Ende zu nehmen, worüber William unendlich froh war. Seine Beine waren längst eingeschlafen und er fürchtete, dass er nicht sofort aufstehen konnte, wenn Angel sich endlich erhob.

Bevor dies jedoch geschah, wandte Angel sich zu Penn und ordnete ihm an: „Penn, hol mir bitte die kleine schwarze Tasche aus der Kutsche. Sie steht direkt unter meinem Sitz.“

„Ja, Master“, erwiderte Penn kurz und eilte sogleich davon.

William wunderte sich sehr, wozu Angel gerade diese Tasche brauchte. Darin befanden sich für gewöhnlich nur persönliche Spielsachen und Gerätschaften, die Angel benutzte, um mit William zu spielen, oder ihn zu bestrafen. Er bekam plötzlich eine schreckliche Ahnung, was Angel damit vorhaben könnte, weshalb er besorgt zu seinem Herrn aufblickte.

Angel jedoch ignorierte Williams besorgte Blicke vollkommen und unterhielt sich stattdessen weiter mit Gillian. Gleich darauf kam Penn zurück, übergab Angel die geforderte Tasche und stellte sich zurück an seinen Platz. In diesem Moment verfluchte William Penns Perfektionismus innerlich.

Williams schlimmste Befürchtungen wurden wahr, als Angel schließlich in die Tasche griff und eine Leine hervorholte. Angel hatte ihm genau dies angedroht, weshalb er es still hinnahm, wie sein Herr ihm die Leine am Halsband befestigte.

„Steh auf und dreh dich um“, ordnete Angel ihm zusätzlich an, was William ohne zu zögern tat und dabei das starke Kribbeln in seinen Beinen ignorierte. William zuckte erschrocken zusammen, als Angel nach seinem Handgelenk griff und ihm eine der Ledermanschetten anlegte. Danach folgte das zweite Handgelenk und somit waren Williams Hände auf dem Rücken gefesselt.

Etwas verunsichert blickte sich William zu Angel um, doch dessen Blick ließ keinen Hinweis auf dessen Stimmung zu. Angel griff nach der Leine und führte William zurück in seine kniende Position.

„Erinnerst du dich an die Regeln für das Gehen an der Leine?“, fragte Angel nach.

„Ja, Sir“, erwiderte William mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.

Mit dieser Antwort zufrieden, griff Angel erneut in die Tasche und holte einen Knebel heraus, den er William gleich darauf anlegte. William schluckte schwer und sah Angel mit flehenden Augen entgegen. So gefesselt und geknebelt hatte William keine Möglichkeit mehr, seinen Herrn auf korrekte Weise um Sprecherlaubnis zu bitten. Angel nahm ihm damit jede Möglichkeit sich mitzuteilen und reduzierte ihn einzig allein darauf, seinem Herrn überall hin folgen zu müssen, wo immer dieser ihn mit der Leine führen würde.

Angel entschuldigte sich bei Gillian, dass er William in dessen Anwesenheit auf diese Weise maßregelte und bat ihn um Verständnis für diese Maßnahme. Er erklärte ihm seine Beweggründe, worauf Gillian ihm sein vollstes Verständnis bekundete. Und woraufhin Williams schlechtes Gewissen nur noch größer wurde.

Als Angel sich schließlich von Gillian verabschiedete und sich von seinem Sitzplatz erhob, blieb William so lange unbeweglich knien, bis sein Herr nach seiner Leine griff. Erst dann stand auch William auf und folgte Angel auf Schritt und Tritt.

William fühlte sich schrecklich hilflos. Durch seine ungewohnte Situation war seine volle Aufmerksamkeit automatisch auf Angel gerichtet, sodass er Penn kaum noch beachtete. Er konzentrierte sich einzig allein auf Angels Hand, die seine Leine festhielt.

Die Regeln für das Gehen an der Leine waren sehr simpel. William hatte Angel mit jedem Schritt zu folgen und musste knien, sobald dieser stehen blieb, genauso wie sonst auch. Doch sobald Angel die Leine loslassen würde, müsste William an Ort und Stelle knien und so lange bewegungslos verharren, bis Angel sich die Leine wieder greifen würde. William hoffte inständig, dass Angel ihn nicht auf diese Weise irgendwo abstellen wollte.


Angel führte William mit in die Kutsche, wo William diesmal auf dem Boden Platz nehmen musste, anstatt wie Penn auf dem Sitzplatz. William rückte ganz nah an Angels Beine heran, um dessen Körper spüren zu können und blickte schuldbewusst zu Boden. Er konnte Angels Enttäuschung gut verstehen und wünschte sich sehnlich, er könnte seinen Fehler rückgängig machen.

Zurück an der Pension angekommen, in der die Drei übernachteten, führte Angel seinen Sklaven aus der Kutsche und geradewegs in das Gebäude. William bemühte sich mit seinem Herrn Schritt zu halten, was wegen der gefesselten Hände gar nicht so einfach war. Zudem erschwerte dies das Knien und Aufstehen immer dann, wenn Angel seine Schritte kurzzeitig unterbrach.

Angel trat mit ihm an die Rezeption der Pension, um seinen dort zurückgelegten Schlüssel entgegenzunehmen. Zu Williams purer Panik ließ Angel dabei die Leine los, was für William bedeutete, dass er an Ort und Stelle knien bleiben musste. Williams vollkommene Aufmerksamkeit war nun allein auf die Bewegungen seines Herrn gerichtet. Er durfte zwar nicht aufblicken, doch sein auf dem Boden gerichteter Blickwinkel erlaubte es ihm, Angels Beine im Blick zu halten.

Richtig schlimm wurde es für ihn, als Angel sich aus seinem Blickwinkel entfernte und zurück zu Penn trat. Entgegen seinen Regeln drehte William seinen Kopf zu Angel herum, um zu sehen, wohin dieser gehen würde.

Angel bat Penn nur, dem Kutscher ein paar Anweisungen für eine spätere Fahrt zu überbringen. Als Angel einen Kontrollblick auf William richtete, bemerkte er, dass William sich entgegen seiner Regeln umgedreht hatte, ganz so, wie Angel es erwartet hatte. Auf Angels strengem Blick hin, richtete William seinen Blick sofort zurück auf den Boden.

Angel blieb daraufhin absichtlich etwas abseits stehen, behielt William jedoch gut im Auge, damit es zu keinen unliebsamen Zwischenfällen mit anderen Gästen kommen würde. William blieb bewegungslos verharren und starrte auf seine herabhängende Leine. Er versuchte sich fest auf sein Vertrauen zu Angel zu konzentrieren, was ihn schließlich ein wenig beruhigte.

Erst als Penn in die Rezeption zurückkam, trat Angel zu seinem Sklaven heran und griff sich die Leine, worüber William sehr erleichtert war. William beeilte sich, Angel bis aufs Zimmer zu folgen. Dort führte Angel ihn bis in die Mitte des Raumes und ließ die Leine erneut fallen. William sank unmittelbar auf die Knie und blickte demütig zu Boden.

Angel belastete diese Situation sehr. Er wollte William nicht auf diese Weise behandeln müssen, doch er sah keinen anderen Weg, wie er es William begreiflich machen sollte, dass ein solches Fehlverhalten sie beide in Gefahr bringen könnte. Angel verlangte nicht mehr, als dass William nur auf ihn achtete, umso mehr ärgerte es ihn, dass William diese einfache Aufgabe nicht bewerkstelligen konnte.

Traurig blickte er auf seinen Sklaven herab und fragte: „Warum ist das für dich so schwer? Warum muss ich dich immer ermahnen mehr auf mich, als auf deine Umgebung zu achten? Ich verlange doch nichts Unmögliches von dir. Ich will doch nur, dass du etwas besser aufpasst!“

Wegen des Knebels konnte William nichts darauf erwidern. Er konnte nur zu Angel aufblicken und hoffen, dass sein Herr an seinem schuldbewussten Blick erkannte, dass es ihm Leid tat. Ein leises Geräusch von Penn erinnerte ihn wieder daran, dass sie nicht allein waren, worauf er sich erneut seiner beschämenden Situation bewusst wurde. Gefesselt und geknebelt kniete er vor seinem Herrn, den er sehr enttäuscht hatte. Eher unbewusst blickte William kurz zu Penn herüber und wünschte sich, er wäre so perfekt wie dieser.

Angel seufzte auf, als er durch Williams flüchtigen Blick erkannte, dass Penns Anwesenheit William belastete, weshalb er schließlich zu Penn sagte: „Geh bitte vor die Tür und lass uns alleine, bis ich dich wieder rufe.“

„Ja, Master Angelus“, erwiderte Penn gehorsam und verließ den Raum.

Als sie allein waren, trat Angel direkt vor William und ging wie dieser auf die Knie. William blickte ihm verwundert entgegen, als Angel ihm vorsichtig den Knebel aus dem Mund nahm. Von der lästigen Maulsperre endlich befreit, nützte William sofort den ungestörten Moment und sagte aufrichtig: „Es tut mir Leid.“

„Sei ehrlich, wo bist du mit deinen Gedanken gewesen?“, forderte Angel eine Antwort.

Beschämt blickte William zu Boden und gab zu: „Ich musste immerzu daran denken, wie perfekt Penn sich verhält im Gegensatz zu mir.“

Angel legte seine Hand sanft an Williams Wange und führte dessen Gesicht wieder nach oben, damit er in Williams traurige Augen sehen konnte.

„Ich werde dir jetzt einmal etwas über Penn erzählen. Schon als kleiner Junge wuchs er mit all den Regeln auf, unter denen er heute lebt. Sein Verhalten ist für ihn Routine, die ihm über die Jahre hinweg in Fleisch und Blut übergegangen ist. Die Dinge, die Penn bei mir früher gelernt hatte, haben nichts mit Gehorsamkeit zu tun, sondern mit Vertrauen und Lust. Djoser wusste sich damals keinen Rat, wie er Penns Vertrauen gewinnen und ihm zeigen konnte, dass Penn das Recht hatte Lust zu empfinden. Die Leute, bei denen Penn aufgewachsen war, hatten ihm solche Gefühle strickt untersagt. Es hat mich, Lindsey und Djoser eine Menge Arbeit gekostet, Penn beizubringen, dass er seinem Herrn vertrauen kann. Deshalb verhält sich Penn mir gegenüber so ergeben.“

William schämte sich nun noch mehr, als vorher. Niemals hatte er sich gefragt wie Penn früher gelebt hatte, oder wo er aufgewachsen war. Für ihn wirkte es, als wäre Penn sein ganzes Leben lang nur an Djosers Seite gewesen und plötzlich wurde ihm klar, wie gedankenlos dies war.

„Und was dein Verhalten verglichen mit Penn betrifft“, fügte Angel mit einer bedeutungsschweren Pause hinzu, worauf William besorgt dreinblickte. „Ich finde dein Verhalten perfekt, genau so, wie es ist und ich würde niemals von dir wollen, dass du dich so verhältst, wie Penn es tut.“

Um seine Worte zu verdeutlichen, beugte sich Angel vor, um William einen liebevollen Kuss auf dessen Lippen zu schenken, worauf sich sofort ihre Zungen zu einem zärtlichen Zungenspiel zusammenschlossen. William vergaß für einen Moment lang alles um sich herum und verlor sich vollkommen in Angels Kuss. In Verbindung mit den Ledermanschetten, die seine Hände noch immer auf dem Rücken gefesselt hielten, und die er sonst nur trug, wenn Angel äußerst erregende Spiele mit ihm spielte, löste dieser Kuss sofort eine ziemlich erhärtende Reaktion bei William aus.

Ein verlangendes Stöhnen entwich seinen Lippen, worauf Angel sich Williams Reaktion bewusst wurde und sich mit einem wissenden Grinsen von seinem Sklaven trennte. Sehnsüchtig versuchte William Angels Lippen zu folgen, damit der Kuss nicht enden würde, doch Angel wich zu schnell zurück.

„Vergiss nicht, du stehst im Moment unter Strafe“, erinnerte Angel seinen Sklaven.

„Oh bitte, Angel!“, flehte William um einen weiteren Kuss, eine bloße Berührung oder einfach nur eine weitere kleine Zärtlichkeit, da ihm dies so furchtbar fehlte, seit sie auf dieser Reise waren.

„Tut mir Leid, William. Du wirst diese Manschetten weiter tragen und ich erteile dir Sprechverbot, bis wir zu Bett gehen“, informierte Angeln ihn über den weiteren Verlauf seiner Strafe.

„Sagtest du nicht eben, du findest mein Verhalten perfekt, so wie es ist?“, fragte William nun etwas verwirrt nach.

„Ja, das sagte ich“, gab Angel zu.

„Und warum bestrafst du mich dann so hart?“

Angel lachte kurz auf und sagte dann: „Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass ich dich gerne bestrafe? Besonders, wenn du dabei so erregt reagierst. Und glaube nicht, dass dies eine harte Bestrafung ist, denn wenn ich dich wirklich hart bestrafen würde, würde ich dich solange an die Leine nehmen, bis wir wieder zurück in Irland sind.“

William musste bei dieser Vorstellung schwer schlucken, da dies wirklich eine harte Bestrafung für ihn wäre.

An Williams Gesichtsausdruck erkannte Angel deutlich, dass William begriff, was er ihm damit sagen wollte und fragte deshalb: „Also, sind wir uns über den weiteren Verlauf dieses Abends einig?“

„Ja, Sir“, antwortete William, worauf Angels Grinsen breiter wurde.

„Gut, und ich hoffe dir bleibt dieser Abend noch lange in Erinnerung, denn wenn ich dich das nächste Mal erwische, dass du nicht aufpasst, nehme ich dich wirklich für den Rest der Reise an die Leine. Ist das klar?“, betonte Angel, während er sich wieder erhob und William mahnend von oben herab ansah.

„Ja, Sir“ erwiderte William, wobei ihm ein erregter Schauer über den Rücken lief. Ihm war nicht ganz klar woher diese starke Erregung kam, aber es war so, als würde Angel eine magische Wirkung auf ihn ausüben und er fühlte sich dadurch auf seltsame Weise behütet. Im Grunde wusste William genau, dass Angel nur deshalb so streng mit ihm war, weil er sich um ihn sorgte und die Strafe, die er für seine Unachtsamkeit erdulden musste, war lächerlich, wenn man es zum Beispiel mit einer echten Prügelstrafe vergleichen würde.

Deshalb nahm William sich vor, seine Bestrafung mit Demut anzunehmen und schwor sich, für den Rest dieser Reise besser auf seinen Herrn zu achten. Schließlich wollte er um keinen Preis der Welt wieder zurück an die Leine gelegt werden und William wusste genau, dass dies keine leere Drohung seines Herrn war.

*****

Lorne begann sich langsam richtig Sorgen zu machen. Djoser hätte sich mittlerweile längst bei ihm melden müssen, doch bisher hatte er keinerlei Nachricht erhalten. Zu allem Überfluss hatte ihm Warren eine Nachricht zukommen lassen, dass er ihn am nächsten Tag in seinem Laden besuchen wolle, worüber er absolut nicht begeistert war. Scheinbar wollte Warren erfahren, wie Angel auf seine Nachricht reagiert hatte.

Lorne hielt diese Warterei nicht mehr länger aus und beschloss, seinen Laden für diesen Tag zu schließen. Außerdem musste er Willow und Xander noch darüber informieren, dass Djoser in London auftauchen würde und sie so tun mussten, als würden sie ihn nicht kennen. Doyle hatte er bereits am Morgen nach seiner Ankunft über Angels Pläne informiert, ganz so, wie es vereinbart war.

Also verließ er seinen Laden, um zu Fuß nach Hause zu gehen, wo er dann sein gutmütiges Ross vor seinen alten Wagen spannte. Die Fahrt zu Xanders bescheidener Schreinerwerkstadt dauerte nicht sehr lange, doch Lorne zog es vor lieber mit dem Wagen zu fahren, als direkt auf einem Pferd zu sitzen.

Kaum als er vor dem kleinen Häuschen Halt machte, kamen ihm Xander und Anya bereits entgegen, doch deren Gesichter wirkten noch besorgter, als er sich fühlte.

„Was ist passiert?“, fragte Lorne sofort, da er unschwer erkennen konnte, dass etwas passiert sein musste.

„Willow und Andrew sind verschwunden“, erklärte Anya frei heraus.

„Was? Was meint ihr mit verschwunden?“, erwiderte Lorne fassungslos.

Mit trauriger Miene erklärte Xander genauer: „Gestern Abend wollten Willow und Andrew einen kleinen Spaziergang machen, bevor sie zu Bett gingen. Heute Morgen waren sie nicht zum Frühstück erschienen. Anya und ich dachten sie wären mit sich selbst beschäftigt und wollten sie deshalb nicht stören, doch als sie auch später nicht erschienen waren, hat Anya nach ihnen geschaut und dabei festgestellt, dass sie nicht in ihrem Zimmer waren. Wir haben bereits die ganze Gegend nach ihnen abgesucht, doch wir konnten sie nirgends finden. Keiner der Nachbarn hat sie gesehen. Sie sind einfach spurlos verschwunden.“

„Oh mein Gott, das kann doch nicht wahr sein!“, rief Lorne bestürzt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Willow einfach so verschwinden würde. Es musste also etwas geschehen sein, weshalb sie gegangen ist, oder jemand anderes trägt die Schuld an ihrem Verschwinden. Ein Jemand, der Nutzen daraus ziehen könnte, oder mit Willow ein wertvolles Druckmittel in Besitz haben würde. Zum Beispiel so jemand wie Warren.

 

 

 

Teil 5 – Sold Offer
 
Adams Männer hatten Djoser in einen leeren Raum gesperrt, ohne ihm den Knebel oder die Fesseln an seinen Händen abzunehmen. Sie hatten ihm zusätzlich noch einen Eisenring um den Hals angelegt, der mit einer Kette an der Wand befestigt war. Somit war seine Bewegungsfreiheit auf weniger als zwei Meter eingeschränkt.
 
Ihm stand nicht mal eine Decke zur Verfügung. Nur der blanke Holzboden und ein alter Nachttopf waren der einzige Luxus, den man ihm gönnte. Djoser war froh, dass er bisher noch nicht in der misslichen Lage war, seine Notdurft verrichten zu müssen, denn so gefesselt wie er war, wusste er nicht wie er dies bewerkstelligen sollte.
 
Er wusste nicht, wie lange man ihn schon hier festhielt. Er hatte versucht etwas zu schlafen, was ihm nicht sehr gut gelungen war, doch dadurch hatte er das Zeitgefühl verloren. Nur eine kleine Luke, durch die Licht in den Raum drang, ließ ihn vermuten, dass mittlerweile der nächste Tag hereingebrochen war.
 
Plötzlich öffnete sich die Türe zu seinem kargen Gefängnis und seine beiden Kidnapper traten erneut herein. Allzu gerne hätte er sie mit einem unfreundlichen Fluch begrüßt, doch die einzige Reaktion, zu der er fähig war, war, sich halb aufzurichten und ihnen trotzig entgegen zu blicken.
 
Die Männer packten ihn grob und rissen ihm sein Hemd vom Leib. Mit nacktem Oberkörper zwangen sie ihn dann auf die Knie. Gleichzeitig legte einer der Männer eine kurze Holzstange unter sein Kinn, drückte die Stange zurück und presste sein Knie in Djosers Rücken. Auf diese Weise konnte sich Djoser nicht mehr bewegen und war den Männern hilflos ausgeliefert.
 
Djoser versuchte nicht die Nerven zu verlieren und nicht daran zu denken, was diese Kerle mit ihm vorhaben könnten. Er wusste nicht, ob er erleichtert oder erschrocken sein sollte, als sich die Türe erneut öffnete und Adam in Begleitung eines gut gekleideten Paares eintrat. Energisch versuchte er sich aus seiner misslichen Lage zu befreien, doch dies bewirkte nur, dass der Mann hinter ihm, ihn noch fester im Griff hielt.
 
Adam lächelte ihm finster entgegen und wandte sich dann den beiden Leuten zu: „Das ist die Ware, von der ich gesprochen habe. Sie müssen seinen Mangel an Manieren verzeihen, er besitzt noch keinerlei Training. Ein Rohdiamant also, würde ich sagen, der nur allein darauf wartet, von Ihnen geschliffen zu werden. Glauben Sie mir, Mr. Und Mrs. Brody, so ein vortreffliches Exemplar finden Sie so schnell nicht wieder.“
 
Djoser starrte fassungslos auf die Leute, die allen ernstes darüber nachdachten ihn als Sklaven zu kaufen. Dies musste ein grausamer Alptraum sein. Das Paar wirkte wie zwei ganz normale Bürger Londons, weshalb Djoser es noch weniger begreifen konnte, was hier vor sich ging.
 
Die Lady trat etwas näher an ihn heran und musterte ihn genauer, indem sie ihre Finger über seine nackte Brust gleiten ließ. Djoser fühlte sich noch nie so sehr von einer Berührung einer Frau angewidert, wie in diesem Moment. Fest presste er seine Augenlieder zusammen, um ihrem lüsternen Blick entkommen zu können.
 
„Darf ich die Ware genauer untersuchen?“, fragte die Frau in neutralem Ton, als ob es sich tatsächlich nur um ein Stück Ware und nicht um einen Menschen handelte.
 
„Aber gewiss, Mylady“, offerierte Adam freundlich.
 
Djoser zuckte erschrocken zusammen und seine Augen sprangen entsetzt auf, als die Frau begann am Verschluss seiner Hose zu fummeln. Ganz offensichtlich wollte sie einen ganz bestimmten Körperteil von ihm untersuchen. Djoser gab einen protestierenden Laut von sich und versuchte seine Männlichkeit vor den Griffen der Frau zu schützen, doch der Knebel dämpfte seine Proteste und der Mann hinter ihm sorgte auf schmerzhafte Weise dafür, dass er sich der Untersuchung nicht entziehen konnte.
 
Die Türe öffnete sich erneut und einer von Adams Leuten trat ziemlich nervös herein. Adam war von dieser Unterbrechung alles andere als erfreut und fragte: „Weshalb störst du uns?“
 
„Es tut mir leid Boss, aber jemand ist gekommen, der Sie sofort sehen will“, erklärte der Mann kleinlaut.
 
„Das kann warten. Siehst du nicht, dass ich hier gerade ein wichtiges Gespräch führe?“, erwiderte Adam ruppig. Der Blick des Mannes fuhr daraufhin durch den Raum, wo noch immer die Frau vor Djoser hockte und deren Hand nach seiner Bestückung griff.
 
Der Mann schluckte schwer und erklärte stotternd: „Der…der… der Besuch, Boss. Er wi...wi…will Sie sofort sehen.“
 
„Wer ist es?“, rief Adam schließlich ungehalten.
 
Unbewusst wich der Mann einen Schritt zurück und antworte ängstlich: „Es ist Ihr Bruder.“
 
Im selben Moment wurde die Türe gewaltsam aufgestoßen und ein paar schwer bewaffnete Männer traten herein, gefolgt von ihrem Anführer, dem Bruder von Adam. Die Frau eilte daraufhin erschrocken zu ihrem Gatten zurück, worüber Djoser sehr erleichtert war. Der Kidnapper, der ihn bisher festgehalten hatte, ließ ihn abrupt los, um nach seiner Waffe zu greifen, doch bis er soweit war, war bereits eine Waffe auf ihn gerichtet und er blieb bewegungslos stehen. Noch erleichterter war Djoser über die Anwesenheit des Eindringlings, der seinen Bruder nun freundlich begrüßte: „Hallo Adam.“
 
„Oz“, erwiderte dieser durch zusammengepresste Zähne. Die Widersehensfreude zwischen den beiden Männern hielt sich mehr als in Grenzen.
 
Von den bewaffneten Männern in Schach gehalten, konnte Adam nichts gegen seinen Bruder unternehmen, weshalb er ihn nur wütend anfunkelte, während Oz gemütlich durch den Raum schlenderte und sich die darin befindlichen Personen genauer betrachtete.
 
An das Paar gerichtet, sagte er schließlich freundlich: „Bitte verzeihen Sie die Störung, aber mein Bruder und ich haben etwas wichtiges zu besprechen. Deshalb möchte ich Sie bitten zu gehen. Sofort!“
 
Dies ließ sich das Paar nicht zweimal sagen und sogleich eilten sie aus dem Raum.
 
Oz blickte kurz auf den Boden, wo Djoser lag und ihn hoffnungsvoll ansah, bevor er sich zu seinem Bruder wandte und sagte: „Man hat mir berichtet, dass du etwas aus meinem Kasino entwendet hast. Hatten wir nicht vereinbart, dass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen?“
 
„Du scheinst falsch informiert worden zu sein, denn ich habe dir nichts genommen, was dir gehörte“, erwiderte Adam beherrscht ruhig.
 
Oz verzog sein Gesicht, als hätte ihn diese Antwort Schmerzen bereitet und sagte: „Wie kommt es dann, dass dieser Mann hier auf deinem Boden liegt? Hat er sich freiwillig hier hingelegt?“
 
„Er gehört nicht dir!“, behauptete Adam beharrlich.
 
„Er hat in meinem Kasino eingecheckt. Mary hat ihm ein Zimmer in meinem Kasino gegeben und er schuldet mir bereits die Miete für eine ganze Nacht. Er gehört sehr wohl mir!“, betonte Oz.
 
„Er schuldet mir Geld!“, erwiderte Adam wie ein trotziges Kind.
 
Oz seufzte auf und schien kurz darüber nachzudenken, bis er fragte: „Wie viel?“
 
„Zweitausend“, antwortete Adam, worauf Djoser erschrocken aufhusten musste. Es waren kaum zweihundert Pfund gewesen, die er sich geliehen hatte und keine zweitausend.
 
Djosers Reaktion war Oz nicht entgangen und er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass es hier nicht um zweitausend Pfund ging. Doch mit Sicherheit wäre dies die Summe gewesen, die Adam durch den Verkauf von Djoser hätte verdienen können. Deshalb verhielt er sich diplomatisch und nickte wortlos, was einem stummen Einverständnis gleich kam. Er griff in seine innere Jackentasche und holte ein fettes Bündel Geldscheine hervor, von dem er zweitausend Pfund abzählte und es Adam darreichte.
 
Adam schnaubte kurz auf, nahm sich dann aber das Geld und erklärte sich damit mit dem Geschäft einverstanden. Oz’ Leute entspannten sich wieder und nahmen die Waffen herunter, während Adam seinen Leuten ein Handzeichen gab, damit sie Djoser den Halsring abnahmen.
 
Kaum von dem Ring befreit, wurde er von Oz’ Männern hoch gezerrt und aus dem Raum geschafft. Sie legten ihm einen warmen Mantel um die Schultern, bevor sie das Gebäude verließen und ihn schließlich in eine Kutsche manövrierten. Die beiden Männer setzten sich neben ihn, weshalb er förmlich eingequetscht war, während gleich darauf Oz die Kutsche ebenfalls betrat und sich ihm gegenüber auf die freie Sitzfläche setzte.
 
Als sich die Kutsche in Bewegung setzte, gab Oz ein kurzes Handzeichen, worauf einer der Männer Djoser den Knebel aus dem Mund nahm. Erleichtert bewegte Djoser sein schmerzendes Kiefer und sagte zu Oz: „Mann bin ich froh dich zu sehen! Danke, dass du mich da rausgeholt hast. Einen Augenblick später und dein Bruder hätte mich als Sklave verkauft.“
 
Oz grinste ihn frech an und fragte: „Ist das die Art, wie man mit seinem Herrn spricht?“
 
Djoser entglitten sämtliche Gesichtzüge, als er dies hörte. Wollte Oz ihn etwa als Sklave behalten? Fassungslos suchte er nach einer passenden Antwort, doch ihm fehlten jegliche Worte.
 
„Nun? Wie sagt man zu seinem Herrn?“, fragte Oz erneut.
 
Einer der Männer richtete seine Waffe auf Djoser, worauf er schwer schluckte und sich zwang zu antworten: „Master.“
 
Oz’ Grinsen wurde breiter und er antwortete amüsiert: „Ich wusste, dass ich dich eines Tages dazu bringen könnte mich „Master“ zu nennen. Hab keine Angst, ich werde dich nicht als Sklave behalten. Ich wollte dich nur ein wenig ärgern.“
 
Djoser war sich nicht sicher, ob dies ein schlechter Scherz oder die Wahrheit war, weshalb er weiter fassungslos dreinblickte. Erst als die Männer ihn endlich von seinen Fesseln befreiten, merkte er, wie die Anspannung aus seinem Körper wich.
 
„Ich hoffe du nimmst mir meinen kleinen Scherz nicht übel“, sagte Oz mit einem Augenzwinkern.
 
„Mistkerl!“, zischte Djoser verärgert. Er hatte in den letzten Stunden weiß Gott genug durchgemacht, um auf solche Scherze verzichten zu können.
 
„Pass auf, wie du mit mir sprichst, schließlich schuldest du mir jetzt zweitausend Pfund“, erwiderte Oz neckend.
 
„Es waren keine zweitausend Pfund, die ich mir von Adam geliehen habe und außerdem habe ich sie längst zurückbezahlt“, protestierte Djoser energisch.
 
„Ich weiß“, erwiderte Oz grinsend, wirkte jedoch nicht so, als ob dies nun einen Einfluss auf Djosers Schuld ihm gegenüber hätte.
 
Bevor Djoser erneut etwas darauf erwidern konnte, blieb die Kutsche ruckartig stehen. Oz beugte sich ein Stück zu ihm und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter, als er zu ihm sagte: „Mach dir keine Sorgen, mein Freund. Leg dich erstmal für ein paar Stunden aufs Ohr und beruhige dich. Später reden wir dann über das Problem, das du hast und wie du deine Schulden bei mir abzahlen kannst. Meine Jungs werden dich begleiten und auf dich aufpassen.“
 
„Danke Oz“, meinte Djoser aufrichtig. Er kannte Oz gut genug, um zu wissen, dass dieses Angebot aufrichtig gemeint war und auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte, fühlte er sich durch den Schutz der beiden Männer sicherer.
 
„Keine Ursache. Mein Vater hätte es so gewollt. Wir sehen uns später“, verabschiedete Oz ihn schließlich, worauf Djoser mit den beiden Männern zusammen aus der Kutsche ausstieg, wo sie nun direkt vor dem Kasino standen.
 
Djoser hüllte sich selbst in den warmen Mantel ein und betrat das Kasino, wo Mary ihm sofort mit sorgenvoller Miene entgegen kam.
 
„Djo, geht es dir gut? Als Adams Männer hier waren, habe ich sofort Oz informiert. Ich hoffe dieser Schurke hat dir nichts angetan?“, fragte sie sofort.
 
„Danke Mary“, erwiderte Djoser erschöpft. Er sehnte sich schrecklich nach etwas Ruhe und einem bequemen Bett.
 
Mary sah ihm seine Erschöpfung deutlich an, weshalb sie ihn schließlich nach oben in sein Zimmer begleitete, wo er sich dann endlich ausruhen konnte.
 
*****
 
Nach der schrecklichen Nachricht über Willow und Andrew hatten Lorne und die anderen versucht, sie gemeinsam zu finden, doch sie blieben weiter spurlos verschwunden. Lorne hatte sich auch unauffällig nach Djoser umgesehen, doch auch dieser schien wie vom Erdboden verschluckt. Er wusste, dass er Angel darüber benachrichtigen sollte, doch er wollte das Gespräch mit Warren abwarten. Vielleicht würde er dabei etwas über das Verschwinden seiner Freunde erfahren.
 
Warren kam etwas später als angekündigt in seinen Laden und hatte zwei gut gekleidete Herren bei sich, die inzwischen zu seinen ständigen Begleitern geworden waren. Lorne vermutete irgendwelche angeheuerten Bodyguards hinter den Männern und begegnete ihnen mit großer Vorsicht.
 
Warren verschwendete keine Zeit mit Höflichkeitsfloskeln, sondern kam sofort nach dem Eintreten in den Laden zur Sache und fragte: „Hast du Angelus die Nachricht überbracht?“
 
Lorne versuchte sich seine Nervosität und seine Abneigung gegen Warren nicht anmerken zu lassen und antwortete kühn: „Ja, das habe ich.“
 
„Und, was hat er gesagt?“, fragte Warren sogleich.
 
„Er sagte, dass Ihre Forderungen absurd sind und er nicht darauf eingehen wird“, erwiderte Lorne ruhig.
 
Über die Antwort erzürnt, schlug Warren unbeherrscht mit der Faust auf Lornes Ladentheke und rief: „Meine Forderungen sind nicht absurd!“
 
Erschrocken wich Lorne einen Schritt zurück und starrte Warren verständnislos an. Eine kurze Stille entstand, in der Warren seine Fassung zurückerlangte und dann etwas ruhiger sagte: „Hat er verlauten lassen, ob er mir seine Meinung persönlich mitteilen werde?“
 
Daraufhin antwortete Lorne: „Er hat gesagt, dass er kommen wolle. Doch er war gezwungen vorher noch ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen. Ich soll Ihnen mitteilen, dass er im Laufe der nächsten Tage in London eintreffen wird und dann die Angelegenheit mit Ihnen persönlich regeln will.“
 
„In seinem, und im Interesse einer gewissen anderen Person hoffe ich sehr, dass er dies tun wird“, erwiderte Warren finster.
 
„Einer gewissen anderen Person?“, hakte Lorne nach, wobei er sehr um seine Beherrschung kämpfen musste, Warren nicht einen schäbigen Verbrecher zu schimpfen.
 
„Nun, ich habe gehört, dass eine gemeinsame Freundin vermisst wird und es wäre ein Jammer, wenn man sie nicht mehr finden würde, nicht wahr mein Freund?“
 
Diese Andeutung ließ Lorne die Beherrschung verlieren und er schrie wütend: „Was haben Sie mit Willow gemacht, Sie Schurke!?“
 
„Wer ich? Aber Lorne! Ich würde doch einer Dame wie Mrs. Rosenberg nichts antun. Für was hältst du mich?“, säuselte Warren über Lornes Wutausbruch zufrieden.
 
„Verlassen Sie meinen Laden! Sofort! Ich will Sie hier nie wieder sehen!“, rief Lorne energisch und deutete mit dem Zeigefinger auf den Ausgang.
 
Warren hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig und schlenderte langsam aus dem Laden, gefolgt von seinen beiden Kumpanen.
 
*****
 
Die Stimmung in dem kleinen Pensionszimmer war nicht gerade die beste. Angel konnte den Tag nicht, wie sonst üblich, mit einem angenehmen Bad beginnen, weil die kleine Pension den Luxus eines Bades nicht anbot. Er hatte zwei Sklaven bei sich, von dem der eine den Hang dazu hatte, dass es ihm sehr schnell langweilig wurde, also drückte er William ein neues Buch in die Hand und ordnete ihm an, die Zeit mit Lesen zu verbringen.
 
Zum Glück brauchte er sich keine Beschäftigung für Penn zu überlegen, da dieser selbst über Stunden hinweg ruhig da stehen würde, ohne Probleme zu bereiten. Normalerweise hätte Angel sich die Gegend angesehen, um William neue Dinge zu zeigen, doch er wartete schon seit dem Vortag auf eine Nachricht von Lorne, weshalb er praktisch in der Pension gefangen war.
 
William fand das Buch, das sein Herr ihm gegeben hatte, schrecklich langweilig. Es handelte von einem Krieg, der vor Jahren stattgefunden hatte und von großen Heerführern, die diesen Krieg gewinnen wollten. William konnte sich mit keiner Figur aus dem Buch identifizieren. Er empfand Krieg als etwas Schreckliches und konnte den Wunsch nach Macht nicht nachvollziehen. Es kostete ihn viel Anstrengung es weiter aufmerksam zu lesen, doch er wollte Angel nicht schon wieder enttäuschen, weshalb er seine ganze Konzentration auf das Lesen lenkte.
 
Angel dachte daran auch ein Buch zu lesen, aber er war zu nervös wegen der ausbleibenden Nachricht, sodass er die meiste Zeit nur da saß und aus dem Fenster starrte. Wegen Penns Anwesenheit wollte er sich auch nicht mit William vergnügen, was, als er darüber nachdachte, eigentlich lächerlich war. Früher hatte er sich nie daran gestört sich mit Lindsey zu vergnügen, wenn Penn bei ihm war und im Grunde hätte auch nichts dagegen gesprochen. Dennoch wollte er es nicht und er konnte sich nicht genau erklären warum dies so war.
 
Nachdenklich blickte er zu William, der mit den leichten Sachen gekleidet, gemütlich im Bett saß und in dem Buch las. Er dachte an all die schönen Dinge, die sie während dieser Zeit tun könnten, doch er konnte sich nicht dazu bringen Penns Anwesenheit zu vergessen. Dies führte so weit, dass Angel begann, sich über sich selbst Sorgen zu machen, ob noch alles mit ihm Ordnung wäre. Schließlich hatte er mit Lindsey früher des Öfteren öffentlich in Clubs gespielt und damit nie ein Problem gehabt. Warum also jetzt mit William?
 
Da Angel keinen richtigen Grund dafür finden konnte, sich nicht die Zeit mit etwas Angenehmeren zu vertreiben, beschloss er seine Zurückhaltung zu verdrängen und sich erfreulicheren Dingen zu widmen, als aus dem Fenster zu starren.
 
„William, zieh die Sachen aus. Hände und Knie auf die Matratze“, ordnete Angel an und beobachtete William weiter.
 
Dieser erschrak förmlich über den plötzlichen Befehl, da es den ganzen Tag sonst so still gewesen war. Überrascht sah er zu Angel herüber, welcher ihn genau beobachtete, bevor er rasch das Buch zur Seite legte und sich wie befohlen die leichte Hose und das Hemd auszog. So einen Befehl gab Angel nur, wenn er etwas Aufregendes mit ihm vorhatte, weshalb sich sein Glied voller Vorfreude mit Blut füllte und stolz aufstellte. In nur wenigen Sekunden kniete William wie angeordnet im Bett und erwartete mit Spannung, was Angel als nächstes mit ihm tun würde.
 
Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf Angels Lippen, als er mit ansah, wie schnell William seine Order ausführte und wie erregt er dabei bereits war. Wobei sich auch bei ihm eine starke Erregung bildete. Ohne seinen Blick von William abzuwenden, erhob sich Angel und trat an das Bett heran, wobei er absichtlich nicht zu Penn blickte.
 
Er ließ seine Hand spielerisch über Williams Rücken gleiten, bis hinab über dessen Po, worauf William bereits leise genießerische Seufzer von sich gab und seine Beine unbewusst etwas weiter auseinander bewegte, während er seinen Po weiter hinaus streckte, wie eine Katze, die gestreichelt werden will.
 
Angel musste über Williams Reaktion breit Lächeln und fragte: „Wartest du auf etwas bestimmtes?“
 
„Ja, Sir. Ich meine nein, Sir. Ich warte auf was immer Ihr mir zu geben wünscht“, schaffte es William zu sagen. Er versuchte nicht zu erwartungsvoll zu klingen, versagte dabei jedoch kläglich.
 
Durch Williams förmliche Rede wurde Angel nur wieder daran erinnert, dass sie nicht allein waren, weshalb er sich vornahm keine weiteren Fragen mehr zu stellen, auch wenn es ihm gefiel, wie offensichtlich sich William nach ihm sehnte.
 
Er überlegte sich gerade, was er alles mit diesem herrlichen Körper auf diesem Bett anstellen könnte, der ihm so willig dargereicht wurde, als unliebsamer Weise ein Klopfen an der Tür erklang.
 
Angel blickte zu Penn und deutete ihm an, dass er an die Tür gehen sollte, während er selbst am Bett stehen blieb und wartete, wer der Störenfried war. William blieb regungslos verharren und hoffte inständig, dass es zu keiner längeren Störung kommen würde.
 
Penn öffnete die Türe so, dass der Außenstehende keinen Blick auf das Bett werfen konnte. Es war ein junger Mann, der geklopft hatte und Penn nun gegenüber stand.
 
„Sir? Was kann ich für Sie tun?“, fragte Penn höflich.
 
„Ich habe ein Telegramm für Mr. Dexter“, erklärte der Mann.
 
Als Angel dies hörte, eilte er sofort zu der Türe, um das Telegramm selbst in Empfang zu nehmen. Schließlich wartete er bereits dringend auf eine Nachricht von Lorne.
 
„Ich bin Mr. Dexter. Geben Sie mir das Telegramm“, forderte er den Jüngling auf.
 
„Jawohl, Sir“, erwiderte der Bote freundlich und übergab Angel das Telegramm, während sein Blick auf William fiel, den er nun sehen konnte, da Angel die Türe weiter aufgerissen hatte.
 
Angel las das Telegramm sofort und war über die schlimme Nachricht entsetzt. Lorne berichtete ihm über das Verschwinden von Willow und Andrew und auch, dass er Djoser nirgends finden konnte. Er berichtete ihm auch, dass Warren ganz offensichtlich etwas mit dem Verschwinden von Willow zu tun haben musste. All dies beunruhigte Angel sehr, weshalb er sofort nach London aufbrechen wollte.
 
Als er mit Lesen fertig war, bemerkte er den faszinierten Blick des Boten, welcher neugierig auf William starrte. Angel störte es gewaltig, dass dieser Kerl seinen Sklaven so ansah, weshalb er demonstrativ in dessen Blickwinkel trat, ihn verärgert ansah und fragte: „Was gibt es da zu glotzen?“
 
Beschämt trat der junge Mann einen Schritt zurück und sagte: „Verzeihung, Mr. Dexter.“
 
Angel kramte nach einer Münze in seiner Westentasche und reichte sie dem Mann. „Hier, das ist dafür, dass du mir die Nachricht gebracht hast“, erklärte er dem Boten und schloss dann die Türe.
 
Penn stand mit gesengtem Kopf noch immer in der Nähe der Türe, und wartete auf eine Anweisung. William blickte zu ihm zurück und wartete ebenfalls auf eine Reaktion von Angel, weshalb dieser schließlich allgemein verkündete: „Es gibt Schwierigkeiten in London. Wir werden sofort abreisen.“
 
William stand die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben, was Angel in der Seele Leid tat. William wollte gerade vom Bett steigen, um sich für die Abreise fertig zu machen, als Angel ihn mit zur zwei Worten aufhielt: „Nicht bewegen.“
 
An Penn gerichtet, meinte Angel: „Bitte pack alles für die Abreise zusammen.“
 
„Ja Master Angelus“, erwidere Penn ergeben und führte die Anordnung sofort aus.
 
Angel trat zurück an das Bett, wo er William die Abreise ein wenig versüßen wollte. Er griff sich etwas aus seiner kleinen schwarzen Tasche und setzte sich direkt hinter William, der seine Position auf dem Bett wieder genauso eingenommen hatte, wie Angel es ihm angeordnet hatte.
 
Angel drängte zunächst einen gut geschmierten Finger in Williams Anus, worauf dieser höchst erfreut aufstöhnte. Nachdem Angel so dringend abreisen wollte, hatte er mit so etwas nicht mehr gerechnet. Angel bereitete William mit einem sorgfältigen Fingerspiel auf die eigentliche Überraschung vor, und als William genug gedehnt und entspannt war, griff er sich die Kugelkette und führte die erste Kugel in Williams Anus ein.
 
William erkannte gleich bei der ersten Kugel, um welche Art von Spiel es sich handelte und er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Gewiss durfte er die drei Kugeln wieder während der Kutschfahrt tragen, was ihn durch ein ständiges Wechselbad der Gefühle jagen würde. Er fand es ein wenig gemein von Angel, dass er ihn auf diese Weise leiden ließ, wo es in London gewiss noch weniger Gelegenheiten für intime Stunden geben würde. Doch zugleich erregte es ihn so sehr, dass er alles um sich herum zu vergessen begann und seinem Herrn die Kehrseite willig entgegendrückte. 
 
Angel liebte es sehr, wie William sich ihm entgegenstreckte. Er wünschte sich nur er hätte etwas mehr Zeit, um ausgiebiger mit ihm spielen zu können, wobei ihm einfiel, dass er den ganzen Tag Zeit gehabt hätte, wenn er sich nicht so dumm angestellt hätte. Im Nachhinein ärgerte er sich sehr darüber.
 
Penn versuchte nicht auf das Geschehen auf dem Bett zu achten, doch Williams erregtes Stöhnen machte es ihm sehr schwer und wirkte sich auf erhärtende Weise auch auf ihn aus. Es hatte ihn gewundert, dass Master Angelus sich während des Tages nicht mit William beschäftigt hatte, doch er wahr in gewisser Weise sogar froh darüber gewesen. Denn er vermisste seinen Herrn schrecklich und vermisste auch all die schönen Dinge, die Djoser sonst mit ihm tat.
 
Angel drückte schließlich die letzte Kugel in Williams Körper, worauf dieser aufstöhnte und sein Hinterteil erregt vor und zurück bewegte, um das herrliche Gefühl in seinem Anus zu verstärken. „Schsch, schön stillhalten“, ermahnte ihn Angel.
 
Es kostete William einiges an Beherrschung, sich nicht weiter zu bewegen, doch Angels Wort war für ihn Gesetz, weshalb er sofort innehielt.
 
„Setz dich zurück“, ordnete Angel an, worauf William sich aufrichtete, sich auf seine Beine setzte und seine Hände unaufgefordert auf dem Rücken verschränkte.
 
Angel hatte noch eine zusätzliche Überraschung auf Lager, was William sogleich erfahren sollte. William schluckte schwer, als Angel ihm das wohlbekannte Lederband um Glied und Hoden band, sodass sich ein erregender Druck in seiner Männlichkeit aufbaute.
 
„So, jetzt bist du für die Abreise fertig“, meinte Angel mit einem teuflischen Grinsen.
 
„Huh?“, entgegnete William sprachlos, da er im Augenblick ganz andere Dinge im Sinn hatte, als an eine Abreise zu denken.
 
„Na los, zieh dich an. Nimm die Stadtkleidung. Ich will, dass du gut aussiehst, wenn wir in London ankommen“, ordnete Angel an, worauf William ihm einen „Ist das dein Ernst?“ Blick zuwarf, da er durch die Kugeln und das Lederband ziemlich erregt war und man ihm das bestimmt ansehen würde. Selbst wenn er ordentliche Kleidung tragen würde. Außerdem galten für ihn andere Regeln, wenn er Stadtkleidung trug, wodurch er noch weniger Chancen auf etwas Spaß während der langweiligen Kutschfahrt haben würde.
 
„Hast du damit ein Problem?“, fragte Angel, nachdem William keinerlei Anstalten machte, sich zu bewegen.
 
„Nein, Sir. Kein Problem“, erwiderte William rasch, als ihm klar wurde, dass er ungehorsam war, indem er Angels Anweisung nicht sofort befolgt hatte. Eifrig stieg er deshalb von dem Bett und kramte seine Stadtkleidung aus dem Gepäck, das Penn bereits fertig zusammengepackt hatte.
 
Somit konnten sie die Abreise endlich antreten.
 

 

 

Teil 6 – Accident
 
Wie jedes Mal, wenn sie eine Kutsche betraten, und William seine Stadtkleidung trug, musste er auch diesmal gegen den Drang ankämpfen, sich auf dem Boden niederzulassen.
 
Angel wusste, dass William dies schwer fiel, doch er konnte nicht so recht verstehen weshalb. Er hatte gedacht, dass es eine Erleichterung für William wäre, wenn er während der Kutschfahrten nicht auf dem Boden sitzen musste und er wollte ihn einfach weniger wie einen Sklaven behandeln, sondern wie das, was William inzwischen für ihn geworden war: ein Mann, der ihm sehr viel bedeutete und den er sehr liebte.
 
Durch die Kugeln in seinem Anus und das Lederband um Glied und Hoden, war William noch immer in einem Zustand höchster Erregung, weshalb er noch weniger auf der Sitzbank sitzen wollte, sondern viel lieber zwischen Angels Beinen, wo er sich auf ganz bestimmte Weise für sein Gefühlschaos rächen könnte.
 
Was William nicht wusste war, dass Angel gar nicht die Absicht hatte ihn für die gesamte Fahrt über auf der Sitzbank sitzen zu lassen. Angel beobachtete ihn amüsiert und wartete so lange ab, bis sich die Kutsche in Bewegung setzte, bevor er liebevoll sagte: „Komm her, Will.“
 
Williams Blick erhellte sich bei diesen Worten und sogleich rutschte er zwischen Angels Beinen auf den Kutschboden herab, ohne auch nur einen Augenblick an Penn zu denken, der mit ihnen in der Kutsche saß. Angel hatte so zumindest erreicht, dass Williams Aufmerksamkeit vollkommen auf ihm ruhte.
 
Sofort begann William eine Hand über die Innenseite von Angels Schenkel streifen zu lassen. Er verfolgte damit ein ganz spezielles Ziel und wusste genau, dass sein Herr diesem Vorspiel gewiss nicht lange widerstehen würde. Zumindest hoffte er das.
 
Dies gehörte sowieso zu Angels Plan, weshalb er ihm zärtlich durchs Haar glitt und kaum hörbar sagte: „Lass mich sehen wozu dieser Mund fähig ist.“
 
Dies ließ sich William nicht zweimal sagen und sogleich machte er sich daran, Angels erregten Schaft aus dessen Hose zu befreien. Kaum hatte er das Objekt seiner Begierde aus dem lästigen Stoff befreit, umschloss er es mit seinem Mund, worauf Angel überrascht aufstöhnte. Selten war William so begierig gewesen. William konzentrierte sein ganzes Können darauf seinen Herrn möglichst schnell zum Höhepunkt zu treiben.
 
Plötzlich meldete sich Penn vorsichtig zu Wort und sagte: „Master, benötigt Ihr… vielleicht… meine Hilfe?“ Er wusste, dass es nicht angebracht war, einen Herrn in einem solchen Moment zu stören, und er hoffte sehr, dass er damit das richtige tat.
 
William konnte kaum glauben, dass der perfekte Penn sie gerade jetzt störte und auch Angel fühlte sich im ersten Moment sehr gestört, doch dann erinnerte er sich an frühere Kutschfahrten zusammen mit Penn und Lindsey.
 
Schließlich nickte Angel Penn zustimmend zu und sagte zu William: „Will, ich erlaube dir zu kommen, wenn du soweit bist, aber auf keinen Fall vor mir.“
 
William hatte nicht den blassesten Schimmer wovon Angel sprach, bis Penn sich plötzlich zu ihm auf den Kutschboden gesellte und sich an seiner Hose zu schaffen machte. Penn benötigte ein gewisses Geschick, um an Williams steifen Schaft heranzukommen, doch ganz offensichtlich hatte er diese Übung schon öfter gemacht.
 
William war so perplex, dass er kaum reagieren konnte und zuließ, dass Penn ihn ein wenig herum manövrierte, sodass er besser an William heran kam. Als sich dann die angenehme Wärme eines äußerst talentierten Mundes um seinen Schaft schloss, schnappte William überrascht nach Luft.
 
Er fand sich in einem sehr erregenden und in gewisser Hinsicht auch sehr gemeinen Zwiespalt. Er musste sich beherrschen und durfte sich dem herrlichen Gefühlen, die Penn bei ihm verursachte, nicht hingeben, da er zuerst das Verlangen seines Herrn erfüllen musste. Also setzte er sein bisheriges Vorhaben wieder fort und versuchte sich mehr auf Angel zu konzentrieren, was angesichts der Situation so gut wie unmöglich war.
 
Angel genoss es sehr, wie hin und her gerissen William plötzlich war. Vor allen die lustvollen Laute, die sein Sklave von sich gab, gefielen ihm sehr. Er wusste, dass dies für William die reinste Folter sein musste, doch es war eine sehr süße Folter, die sein Sklave sicher ebenso genoss, wie er.
 
William musste mehrmals in seiner Bewegung innehalten, weil ihn die Gefühle beinahe übermannten und er seine ganze Konzentration brauchte, um nicht vor seinem Herrn zu kommen. In diesem Moment war er sehr froh um die enge Schnürung, die Angel ihm verpasst hatte. Ohne das Lederband hätte er sich nicht zurückhalten können.
 
Die kleinen Unterbrechungen steigerten Angels Lust nur noch mehr an. Vor allem, weil ihm der Grund der Unterbrechungen bewusst war. Williams erregten Zustand und dessen Kampf mit sich selbst beobachten zu können, war ein außerordentliches Vergnügen für Angel, was ihn selbst nur noch mehr erregte.
 
Schließlich merkte William deutlich, wie sein Herr seinem Höhepunkt endlich näher kam, worauf auch er sich dem geschickten Mund von Penn ungezügelt hingeben konnte. Je mehr er seinen eigenen Höhepunkt fühlen konnte, umso mehr steigerte er seine letzten Bemühungen Angel zum Ziel zu treiben. Wie im Rausch leckte und saugte er an Angels Schaft und sehnte sich die köstliche Erlösung herbei.
 
Endlich spürte er die lustvollen Zuckungen seines Herrn und schmeckte die ersten Tropfen dessen Samens auf seiner Zunge, welche er begierig schluckte. Dies löste eine direkte Reaktion bei ihm aus und er ergoss sich mit heftigen Zuckungen in Penns Mund, welcher seinerseits alles sorgfältig schluckte, was William ihm gab. Dies war das erste Mal, dass William erfuhr, wie es sich anfühlt, im Mund eines anderen zu kommen, dementsprechend enorm waren die Gefühle, die dabei in ihm ausbrachen.
 
Vollkommen erschöpft und wie im Rausch benommen, schaffte es William noch, seinen Herrn sorgfältig sauber zu lecken und wieder ordentlich anzuziehen, wie er es immer tat, während Penn ihm den gleichen Gefallen erwiderte. Als William mit seiner Aufgabe fertig war, lehnte er sich erschöpft gegen die Innenseite von Angels Schenkel und blickte vollkommen perplex zu Penn, der sich gerade erhob und seinen Blick mit einem schüchternen Lächeln erwiderte.
 
Angel erholte sich als erstes von seinen Nachwehen und sagte freundlich: „Danke, Penn. Das war eine sehr reizvolle Idee. Ich bin sicher William hat es sehr gefallen.“
 
„Es war mir eine Ehre, Master Angelus“, erwiderte Penn mit einem demütigen Kopfnicken. Dann setzte er sich wieder zurück auf seinen Platz.
 
William hatte dem Gespräch zwar zugehört, war aber nicht fähig etwas dazu zu sagen. Er war einfach von der ganzen Sache zu überrascht gewesen und schwebte noch immer in den köstlichen Nachwehen seines Orgasmus.
 
Angel sah ihm deutlich an, wie durcheinander William war, weshalb er liebevoll meinte: „Es ist schon spät. Ruh dich etwas aus. Bis wir in London sind, vergehen noch ein paar Stunden.“
 
William blickte zu seinem Herrn auf und erwiderte: „Ja, Sir. Und… danke.“ Wobei das „Danke“ nicht nur Angel allein galt, sondern auch Penn, weshalb er anschließend zu Penn herüber sah. Penn bemerkte die kleine Geste und gab ein unmerkliches Nicken von sich, dass er den Dank vernommen habe.
 
Auch wenn Penn durch dieses Erlebnis nun ein erhärtendes Problem mit sich trug, so war es ihm ein besonderes Vergnügen an diesem Spiel teilhaben zu dürfen. Es erinnerte ihn an längst vergangene Zeiten zurück, als Lindsey noch lebte und er durch Master Angelus und Lindsey erfahren durfte, was es bedeutet Lust empfinden zu dürfen und Zärtlichkeiten durch seinen Herrn zu empfangen. Die Entbehrung, die er ertragen musste, war nur ein geringer Lohn, den er gerne auf sich nahm. Außerdem würde dies sein Lustempfinden für spätere Spiele nur noch mehr steigern.
 
Die Sonne war schon fast hinterm Horizont verschwunden und tauchte das Innere der Kutsche in Dunkelheit, wodurch es nicht lange dauerte, bis alle drei in einen friedlichen Schlaf versanken.
 
****
 
Ein lautes, knackendes Geräusch schreckte William aus seinem Schlaf und als er die Augen aufriss, spürte er einen heftigen Stoß, worauf die Kutsche plötzlich in Schräglage verfiel, als wenn eins der Wagenräder gebrochen wäre. William wollte gerade seinen Herrn wecken, welcher noch immer fest schlief, als sich die Kutsche erneut bewegte und weiter zur Seite kippte. Plötzlich verlor der Kutschwagen das Gleichgewicht und rollte kopfüber die Böschung hinab.
 
Die Kupplung zum Zugwerk brach dabei auseinander und die Pferde liefen aufgeschreckt davon, während der Kutschwagen selbst weiter die Böschung hinunterrollte und seine Fahrgäste wild herumwirbelte. William prallte dabei irgendwo mit dem Kopf dagegen und verlor das Bewusstsein.
 
*****
 
„William, wach auf!“ Eine ihm bekannte Stimme holte ihn schließlich zurück ins Leben. Es dauerte eine Weile, bis ihm bewusst war, dass es Penn war, der über ihm gebeugt war und mit ihm sprach.
 
Stöhnend erhob sich William und blickte sich um, bis ihm die erschreckende Klarheit kam, dass sie einen Unfall mit der Kutsche hatten.
 
„Wo ist Angel?“, fragte er sofort, als er wieder ganz bei sich war, wobei er nicht darauf achtete seinen Herrn in Penns Gegenwart auf korrekte Weise zu benennen.
 
Penn reagierte nicht auf die Art, wie William seinen Herrn nannte, sondern antwortete sofort: „Er liegt in der Kutsche. Er ist bewusstlos. Ich konnte ihn nicht wecken. Ich glaube er ist verletzt.“
 
Sofort raffte sich William auf und eilte zur Kutsche, die ein paar Meter weit von ihm gegen einen Baum geprallt zum Stoppen gekommen war. Er selbst musste bei dem Sturz herausgeschleudert worden sein, während Angel noch immer in der Kutsche lag.
 
Die Kutsche stand schräg, weshalb William von oben herab in den Kutschraum hineinklettern musste. Angel lag regungslos in der Ecke und wirkte wie tot. Dieser Anblick löste eine regelrechte Panik in William aus, weshalb er energisch versuchte Angel wachzurütteln. Doch Angel zeigte keine Regung, worauf William begann seinen Herrn genauer zu untersuchen. Erschrocken stellte er dabei fest, dass Angel am Kopf blutete.
 
Sie brauchten unbedingt Hilfe, und zwar schnell. Rasch kletterte er wieder aus der Kutsche, und sah nach Penn, wobei ihm erst jetzt auffiel, dass Penn sich sein Bein hielt.
 
„Bist du verletzt?“, fragte er Penn.
 
„Ja, mein Bein. Es tut höllisch weh“, erklärte Penn mit schmerzerfüllter Miene.
 
„Wo ist der Fahrer der Kutsche?“, wollte William wissen. Er müsste ihnen sagen können wo genau sie sich befanden.
 
„Er liegt etwas weiter oben. Er ist tot“, erklärte Penn.
 
William begann daraufhin fieberhaft zu überlegen, was sie tun sollten, doch im Grunde gab es nur eine Möglichkeit, deshalb sagte er zu Penn: „Also gut. Ich werde losgehen und Hilfe suchen. Du bleibst hier und kümmerst dich um Angel.“
 
„In Ordnung“, stimmte Penn zu, da er mit dem verletzten Bein ohnehin nichts anderes tun konnte.
 
Sogleich machte sich William auf den Weg um Hilfe zu suchen. Die Böschung nach oben zur Straße war zu steil, weshalb er sich einen anderen Weg suchen musste. Also lief er quer durch das üppige Gestrüpp und versuchte zurück auf die Straße zu kommen.
 
*****
 
Nach ein paar Stunden erholsamen Schlaf und einem ausgiebigen Bad fühlte sich Djoser endlich wieder wie ein ganzer Mensch. Sein beinahe Verkaufserlebnis hatte ihn ziemlich mitgenommen und er war sehr froh, dass er wieder Herr über sich selbst war.
 
Wie vereinbart, war Oz zu ihm ins Kasino gekommen, um sich sein Problem anzuhören und so saßen sie nun bei einem gemütlichen Kaminfeuer und einem guten Tropfen Whiskey zusammen.
 
„Also los. Jetzt erzähl mir endlich, weshalb du überhaupt hier bist“, meinte Oz nach einer Weile gemütlichen Plauderns.
 
„Ich bin hier, weil ich einem Freund helfen will. Es geht um Warren Beaufort. Er hat kürzlich das Vermögen seiner Eltern geerbt und hegt nun Rachepläne gegen Liam Dexter. Der Name Angelus wird dir gewiss mehr sagen“, begann Djoser zu berichten.
 
„Ja, sicher kenne ich Angelus. Weshalb will Beaufort sich rächen? Hat Angelus ihm seinen Sklaven gestohlen?“, vermutete Oz, da der Name Angelus schon immer gleichbedeutend mit luxuriösen Lustsklaven stand.
 
„So ähnlich. Angelus hat den Sklaven aber rechtmäßig erworben und zwar von Warrens Vater. Es gab da ein paar Zwischenfälle unschöner Art, weshalb der alte Mr. Beaufort seinen Sohn fortan etwas kürzer an die Leine legte. Dies schien dem Jungen nicht gefallen zu haben und nun will er sich dafür bei Angelus rächen. Er hat eine langjährige Freundin von Angelus in den Ruin getrieben, nur um ihn dazu zu bringen nach London zu reisen. Wir wissen nicht, was er noch vorhat, doch wir glauben, dass es nichts Gutes ist. Angelus will um jeden Preis verhindern, dass noch jemand seiner Freunde oder gar sein Sklave zu Schaden kommen. Deshalb bat er mich, die Sache von einer anderen Seite anzupacken.“
 
„Ihr wollt dem Jungen eine Falle stellen, bevor seine Falle zuschlagen kann“, interpretierte Oz Djosers Bericht.
 
„So ist es“, gab Djoser zu.
 
„Wer ist die Freundin, von der du gesprochen hast?“, wollte Oz genauer wissen.
 
„Du kennst sie bestimmt. Es ist Willow Rosenberg. Warren hat sie regelrecht auf die Straße getrieben. Seinetwegen ist sie nun vollkommen mittellos“, berichtete Djoser betroffen, da Willow schließlich auch zu seinen Freunden zählte.
 
Oz kannte Mrs. Rosenberg in der Tat. Genauer gesagt verehrte er sie schon seit vielen Jahren heimlich und dies schon bevor Willows Mann gestorben war. Er hatte zwar nichts mit dem Tod ihres Mannes zu tun, doch er war auch nicht sehr unglücklich darüber gewesen. Er hatte schon oft daran gedacht der Lady den Hof zu machen, doch er dachte sein bekannter Status als Verbrecherboss würde sie gewiss erschrecken. Die Furcht vor einer Zurückweisung hatte ihn deshalb nie weitergehen lassen, als gelegentlich anonyme Rosen zu schicken.
 
Dass es ein schäbiger Kerl wagte seine heimlich Angebetete auf so ungebührliche Art und Weise zu behandeln, gab ihm mehr als genug Grund, um Warren den Krieg zu erklären.
 
„Ich werde euch helfen. Der junge Beaufort wird sein blaues Wunder erleben. Niemand wagt es ungestraft eine Lady wie Mrs. Rosenberg zu verletzen. Er hätte sich lieber ein anderes Opfer für seine Rache suchen sollen“, verkündete Oz mit leichtem Ärger in der Stimme, was Djoser nicht entging.
 
„Du scheinst wohl etwas für unschuldige Ladys übrig zu haben?“, vermutete Djoser mit einem frechen Grinsen.
 
„Nicht im Allgemeinen“, gab Oz reserviert von sich preis, was Djoser unschwer vermuten ließ, dass es sich in diesem Falle speziell um eine Sympathie für Willow handelte.
 
„Verstehe“, erwiderte Djoser diskret, um Oz nicht zu nahe zu treten und wechselte anschließend das Thema: „Was die Bezahlung meiner Schulden betrifft…“
 
Djoser wollte anmerken, dass er die zweitausend Pfund nicht auf einmal zahlen könne, doch Oz fiel ihm ins Wort und sagte: „Darüber machen wir uns erst Gedanken, wenn dein Problem gelöst ist. Ich bin sicher bei der Sache springt die ein oder andere Pfundnote für uns heraus. Mit etwas Glück bist du am Ende schuldenfrei und bekommst vielleicht sogar noch einen Penny raus.“ Oz’ kampflustige Art zeigte Djoser deutlich, dass der Verbrecherboss Blut geleckt hatte und er mehr im Sinne hatte, als Warren eine einfache Falle zu stellen.
 
Für Warren wäre es vielleicht tatsächlich besser gewesen, er hätte sich nicht an Willow vergriffen, doch Djoser konnte es im Moment nur recht sein. Er kannte die Methoden, mit denen Leute wie Oz handelten und er war gespannt darauf, was Oz vorhaben würde.
 
*****
 
Der Weg durch das bewaldete Gebiet war sehr beschwerlich. Es war zu dunkel, um deutlich genug zu sehen wo er entlanglief, weswegen William ständig über herausragende Wurzeln oder Äste stolperte und ein paar Mal zu Boden fiel. Doch durch die Angst, dass Angel schlimmer verletzt sein oder gar sterben könnte, hetzte er ohne Rast weiter durch das Gestrüpp.
 
Es war eine sehr kalte Nacht und selbst durch die Bäume blies ein eisiger Nordwind. William war jedoch so in Eile, dass er durch die körperliche Anstrengung die Kälte kaum spürte.
 
Er lief geradewegs auf einen etwas helleren Horizont zu, wo er eine Lichtung vermutete, in der Hoffnung, dass er sich dort orientieren könnte, da er nicht mal sicher war, ob er in die richtige Richtung lief.
 
Zum Glück war seine Vermutung richtig und er erreichte ein weniger stark bewachsenes Gebiet, von wo aus er einen weiten Blick aufs Land richten konnte. Die Dunkelheit machte es ihm schwer eine vertraute Gegend wieder zu erkennen, doch als er einen entfernten Hügel entdeckte, wusste er, dass er nicht mehr weit von London entfern sein konnte. Schließlich war er schon zweimal aus London geflohen, weshalb er die Gegend mittlerweile gut kannte.
 
Durch seinen kurzen Halt spürte er erst, wie kalt sich der Wind an seinem verschwitzten Körper anfühlte und er wünschte sich er hätte eine wärmere Jacke bei sich, doch er hatte nicht die Zeit, sich darüber größere Gedanken zu machen und rannte zielsicher weiter über das offene Feld. London konnte nicht mehr allzu weit sein, und mit etwas Glück würde er schon sehr bald auf ein außerhalb von London gelegenes Haus oder gar ein größeres Anwesen treffen.
 
Worauf er allerdings stieß, war ein schmaler Fluss, der ihn fünf Meter vom anderen Ufer trennte. Vollkommen außer Atmen stand er vor dem Fluss und überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Das Wasser wirkte nicht sehr tief. Vielleicht könnte er einfach durch das Wasser hindurchwaten und dann weiterlaufen?
 
William blickte links und rechts den Fluss entlang, ob vielleicht irgendwo eine Brücke ans andere Ufer führen würde, doch in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Also beschloss er ein Stück am Flussufer entlang zu laufen, ob vielleicht irgendwo eine Brücke kommen würde, oder ein schmaleres Stück, wo er den Fluss zu Fuß überqueren könnte.
 
Er lief immer weiter, doch es war keine Brücke in Sicht. Der Fluss schien eher breiter zu werden, als schmaler und außerdem führte ihn der Weg entlang des Flusses weiter von seinem Ziel weg.
 
Er überlegte, ob er weiter am Ufer entlang laufen sollte, denn irgendwann musste doch eine Brücke kommen, oder ob er den direkten Weg durch das Wasser nehmen sollte. Seine Angst um Angel drängte ihn schließlich den direkten Weg zu gehen und so stieg er das Ufer hinab ins Wasser.
 
Was Wasser war eisig kalt, drang sofort durch seine Kleidung und legte sich schmerzend an seine Haut. William keuchte wegen der Kälte auf und spürte, wie sein Kreislauf rebellierte, dennoch watete er tiefer ins Wasser hinein. Je tiefer er in den Fluss kam, desto schwieriger war es für ihn der Strömung stand zu halten. Das Wasser reichte ihm bereits bis zum Bauch, als er plötzlich den Grund unter den Füßen verlor und mit dem ganzen Körper unter Wasser tauchte.
 
Er wurde ein paar Meter mit der Strömung mitgetrieben, bis er wieder Fuß fassen konnte und den letzten Rest bis zum Ufer endlich schaffte. Vollkommen durchnässt lief er schließlich weiter durch die Kälte, um nach Hilfe zu suchen.
 
In der Ferne erkannte William endlich ein einsames Haus, auf das er mit letzten Kräften zulief. Die beißende Kälte und die nassen Kleider, die sich schwer um seinen Körper legten, erschwerten ihm das Laufen noch mehr. Bis er endlich an dem kleinen Haus ankam, war er vollkommen erschöpft und fiel vor der Türe auf die Knie.
 
Es war tief in der Nacht, weshalb die Bewohner des Hauses bestimmt schon schliefen. Energisch klopfte er deshalb an die Haustüre und hoffe inständig, dass ihn jemand einlassen würde.
 
Erleichtert hörte er Geräusche aus dem Haus, weshalb er weiter mit der Faust gegen das Holz schlug, bis ihm endlich die Türe geöffnet wurde.
 
„Ist ja schon gut, ich komme ja“, hörte er eine weibliche Stimme sagen und als er aufblickte, sah er eine Frau, eingewickelt in einer warmen Decke, die ihn bestürzt ansah.
 
„Ach du meine Güte, was ist mit dir geschehen?“, fragte die Frau und half ihm sogleich auf die Beine, um ihn ins Haus zu führen.
 
Doch als William auf den Beinen stand, entzog er sich ihrem helfenden Arm und drängte flehend: „Madam bitte! Sie müssen uns helfen! Wir hatten einen Unfall mit unserer Kutsche. Mein Herr ist verletzt. Kann Ihr Mann mich vielleicht zurück zur Kutsche bringen und meinem Herrn helfen? Bitte Madam, ich flehe Sie an!“
 
Die Frau blickte ihm besorgt entgegen und meinte dann streng: „Als erstes kommst du erstmal herein und ziehst die nassen Sachen aus. Sonst holst du dir noch den Tod.“
 
Entschlossen zog sie ihn daraufhin in die warme Stube und half ihm die durchnässte Kleidung auszuziehen, wobei ihr Blick auf sein Halsband fiel, wo sein Name und der Name seines Besitzers eingraviert waren.
 
„Dein Name ist William“, erkannte die Frau nachdenklich, während William sich ohne Scham vollkommen nackt vor ihr auszog. Schließlich war diese Lady nicht die erste Person, vor der er entblößt dastand.
 
„Ja, Madam“, erwiderte William, während er vor Kälte zitternd vor ihr stand.
 
Die Frau wirkte für einen kurzen Augenblick abwesend, bis sie kurz den Kopf schüttelte und ihm rasch ihre warme Decke um den Körper legte. Woraufhin sie nur noch mit ihrem Nachthemd gekleidet vor ihm stand. Eifrig legte sie ein paar Scheite Feuerholz in den kleinen Ofen, der die Stube wärmte.
 
„Setzt dich vor den Ofen, damit dir warm wird. Ich zieh mir inzwischen was an und suche dir ein paar trockene Sachen“, erklärte sie ihm und wandte sich dann um, um das Zimmer zu verlassen. Kurz bevor sie die Stube verließ, sagte sie noch: „Mein Name ist Tara. Hab keine Angst, wir werden Angel rechtzeitig finden.“
 
Erstaunt starrte William ihr nach. Diese Frau musste eine Freundin seines Herrn sein, sonst würde sie ihn nicht unter Angel kennen. Er hoffte nur, dass sie Recht hatte, und sie Angel wirklich rechtzeitig finden würden.

 

 

Teil 7 – Injuries
 
Williams Arme und Beine fühlten sich an wie Eisklumpen. Die Rast vor dem brennenden Ofen hatte ihm gut getan, doch es war zu kurz gewesen, um sich richtig aufzuwärmen. Gekleidet in ein paar alte Hosen und einem warmen Hemd, und eingewickelt in eine wärmende Decke, saß er neben Tara auf dem Kutschbock ihres kleinen Einspänners und erklärte ihr die Richtung, in der der Unfall passiert war.
 
Tara hatte keine passenden Schuhe für ihn, weshalb er seine eigenen noch nassen Schuhe tragen musste und weswegen seine Zehen vor Kälte bereits taub waren. Doch ihn kümmerte es nicht, dass er so fror. Das einzige was für ihn zählte war, dass sie möglichst bald zu der Unfallstelle kommen würden, um Angel zu helfen.
 
Da sie nicht, wie er, quer Feld ein durch das Gebiet fahren konnten, musste Tara einen Umweg über die Straße nehmen, weshalb es William wie eine Ewigkeit vorkam, bis sie endlich die Stelle erreichten, wo die Kutsche hinabgestürzt war.
 
Als William sich sicher war, dass sie die Stelle erreicht hatten, sprang er sofort von dem noch fahrenden Wagen, lief an den Rand der Böschung und rief lauthals nach Penn. 
 
Penn hatte sich mühsam in die Kutsche gekämpft, um ein wachsames Auge über Angel halten zu können. Angel lag eingebettet in ein paar warme Kleidungsstücke, welche Penn aus dem Gepäck gekramt hatte. Er war noch immer bewusstlos und seine Wunde war nur dürftig von Penn versorgt worden. Eine der Öllampen, die an der Kutsche befestigt waren, hatte den Unfall einigermaßen überstanden und spendete nun ein schwaches Licht im Inneren der Kutsche.
 
Als Penn das Rufen von William hörte, kletterte er so schnell wie es ihm mit dem schmerzenden Bein möglich war aus der Kutsche und erwiderte die Rufe.
 
William sah sich einem schwerwiegendem Problem gegenüber. Da die Böschung so steil war, wusste er nicht, wie Angel und Penn rauf kommen sollten. Vor allem, wenn Angel noch immer bewusstlos sein sollte.
 
Er suchte gerade nach einer Lösung, als Tara neben ihn trat und ihm ein Seil an die Brust reichte. William war darüber so überrascht, dass er nicht sofort reagierte, sondern ihr nur perplex entgegenblickte.
 
„Na los, mach schon! Binde es an einem der Bäume fest“, meinte die drängend, worauf er sich endlich bewegte und ihrer Aufforderung nachkam.
 
Kaum als das Seil befestigt war, griff Tara danach und kletterte mit dessen Hilfe die Böschung hinab. William folgte daraufhin ihrem Beispiel. Unten angekommen, eilten sie beide zu der Stelle, an der die Kutsche zum Halten gekommen war und wo Penn ihnen bereits hinkend entgegenkam.
 
„Wie geht es Angel?“, fragte William sofort, als er Penn sah.
 
„Er ist noch immer bewusstlos“, berichtete Penn. Dann erkannte er die Frau in Williams Begleitung und meinte überrascht: „Mrs. McLay.“
 
„Hallo Penn, wo ist er?“, begrüßte sie ihn freundlich, wobei sich William erneut wunderte, woher auch sie sich kannten.
 
„Er liegt in der Kutsche, Madam“, informierte Penn sie, worauf sie sofort dorthin eilte und in die Kutsche kletterte. William folgte ihr in großer Sorge, kletterte aber nicht mit ihr in den Kutschraum, sondern blickte von außen hinein, um Tara genug Platz zu überlassen.
 
Tara besah sich die Wunde an Angels Hinterkopf etwas genauer und begann gleich darauf sie mit etwas Verbandsmaterial zu versorgen, welches sie extra mit sich genommen hatte.
 
Während er Tara und Angel beobachtete, fiel ihm plötzlich auf, dass er noch immer die Kugeln in sich trug und sich diese nach all den Strapazen sehr unangenehm anfühlten, weshalb er den dringenden Drang verspürte sie möglichst rasch loszuwerden. Normalerweise hätte Angel sie ihm gewiss längst entnommen, doch sein Herr schien nicht in der Lage dies in nächster Zeit zu tun. Also überlegte er, ob er es wagen konnte, sie sich selbst herauszuziehen.
 
Seine Regeln verboten es ihm eigentlich, Spielsachen wie die Kugeln eigenmächtig aus seinem Körper zu entfernen, doch da Angel bewusstlos war, konnte er auch nicht darum bitten, oder nach Erlaubnis fragen, sie selbst zu entfernen. Er überlegte, ob er die Kugeln nicht einfach drin lassen sollte, doch über eine so lange Zeit hinweg hatte er sie noch nie getragen und er wusste nicht, ob dies schädlich sein könnte.
 
Je mehr er darüber nachdachte, umso unwohler fühlte er sich mit den Kugeln und umso unangenehmer fühlten sie sich an, weshalb er schließlich zu Tara sagte: „Madam, ich muss kurz… ich… ich bin sofort wieder da.“
 
„Ist in Ordnung“, erwiderte Tara nur knapp und konzentrierte sich weiter auf Angel.
 
William suchte sich ein paar Meter weiter ein ruhiges Plätzchen, um die Kugeln loszuwerden, was zwar einerseits erleichternd für ihn war, andererseits jedoch fühlte er ein schlechtes Gewissen, weil er wissentlich gegen eine Regel verstieß.
 
Als er zurück zur Kutsche kam, war Tara gerade dabei Penns Bein zu untersuchen, weshalb William sofort einen besorgten Kontrollblick in die Kutsche warf, wo Angel nun allein lag.
 
Nach ihrer Untersuchung meinte Tara zu Penn: „Es ist nicht gebrochen. Du hast dir nur das Knie geprellt. In ein paar Tagen kannst du wieder problemlos laufen, doch bis dahin musst du dein Knie schonen.“
 
„Jawohl, Madam“, erwiderte Penn ordnungsgemäß.
 
„Ich werde es Angel sagen, wenn er wieder zu sich kommt“, fügte Tara mit einem Augenzwinkern hinzu, weil sie wusste, dass es nicht in Penns Macht stand sein Knie wirklich zu schonen.
 
„Wird er wieder gesund?“, fragte William sofort, als er dies hörte.
 
„Ja, William. Mach dir keine Sorgen. Er kommt bald wieder auf die Beine. Wir müssen ihn nur noch nach oben zu meinem Wagen schaffen“, erwiderte Tara zuversichtlich.
 
William war sehr erleichtert dies zu hören. Gemeinsam zerrten Tara und William Angel aus der Kutsche und trugen ihn nahe an die Böschung heran, während Penn mühevoll hinterher humpelte.
 
William half zuerst Penn die Böschung nach oben zu klettern, indem er mit ihm mit kletterte und ihn von hinten stützte. Dann holte er nach der Anweisung von Tara ein zweites Seil aus dem Wagen und kletterte wieder nach unten. William nahm den bewusstlosen Angel huckepack und Tara band das zweite Seil um ihre Körper, sodass Angel auf seinem Rücken festgebunden war. Dann zog er sich und seinen Herrn gemeinsam an dem Seil nach oben, wo Penn ihm beim letzten Meter unterstützend half.
 
Oben angekommen brach William vollkommen erschöpft auf dem Boden zusammen, während Angel mit seinem schweren Gewicht auf ihm lag. Penn begann das Seil zu lösen und als Tara schließlich oben ankam, befreiten sie William gemeinsam von dem schweren Körper.
 
Als William und Tara es dann endlich schafften, Angel auf die kleine Ladenfläche des Wagens zu manövrieren, waren alle mit den Kräften am Ende. Bei der Rückfahrt saß Penn oben neben Tara, während William sorgenvoll über Angel wachte und ihn an sich drückte; die Decke über sich und seinen Herrn gelegt.
 
Doch selbst nach ihrer Ankunft in Taras Haus fanden die Anstrengungen noch kein Ende. Zuerst mussten sie Angel ins Haus tragen und dann half William Tara die zweite Matratze aus dem alten Doppelbett ihrer Eltern in die warme Stube zu schaffen. Dort schaffte Tara dann mit Kissen und Decken ein warmes Krankenbett für Angel.
 
William heizte den Ofen noch mal nach, damit es schön warm werden würde und Tara bereitete mit Hilfe ihrer Heilkräuter jeweils eine Medizin für William und Angel.
 
William zitterte noch immer vor all der Kälte und Aufregung, während er neben Angel auf der Matratze saß und seinen Herrn keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Tara trat zu ihm und legte ihm eine wärmere Decke um die Schultern. Dann reichte sie ihm einen Becher und forderte ihn streng auf, alles leer zu trinken. Das Zeug schmeckte abscheulich, doch William gehorchte und würgte es in einem einzigen Zug hinunter.
 
Aufgeschreckt von all dem Lärm kam plötzlich die kleine Dawn aus ihrem Zimmer und rief nach ihrer Mutter. Penn erkannte das kleine Mädchen sofort und staunte darüber, wie groß sie inzwischen geworden war.
 
Tara hob ihre Tochter liebevoll hoch und sagte zu ihr: „Schätzchen, ich habe im Moment keine Zeit für dich. Bleib doch inzwischen bei Penn.“
 
Penn, der laut Anweisung von Tara in einem Sessel nahe am Ofen saß, um sein Knie zu schonen, fand sich gleich darauf wieder mit einem Kind in den Armen vor. Doch diesmal war das Kind um ein gutes Stück größer und musterte ihn mit neugierigen Augen.
 
Die große Unsicherheit, die er Dawn gegenüber bei seiner ersten Begegnung hatte, schien nun noch größer zu sein, bis Dawn anfing fasziniert auf seine Hemdknöpfe zu starren und anfing damit zu spielen.
 
Mit frischem Verbandsmaterial trat Tara zu William und Angel ans Bettlager heran. Sie setzte sich vorsichtig hinter Angels Kopf und begann den provisorischen Verband vorsichtig abzunehmen. Behutsam reinigte sie die Wunde mit einer heilenden Tinktur.
 
„Du zitterst ja. Ist dir noch immer so kalt?“, fragte Tara William besorgt, während sie weiter Angels Wunde versorgte.
 
„Ja, Madam. Ein wenig“, gab William zurückhaltend zu, obwohl er schrecklich fror.
 
„Nun, nachdem was Lorne mir über dich und Angel erzählt hat, ist es gewiss nicht unangebracht, wenn du zu ihm unter die Decke schlüpfst“, erwähnte Tara ganz nebenbei, als würde sie nicht direkt mit ihm sprechen, worauf er überrascht aufblickte und sie wortlos anstarrte. Ganz offensichtlich kannte sie auch Lorne und er schien sich mit ihr über ihn unterhalten zu haben. Dies wunderte ihn sehr.
 
„Nur zu. Es wird ihn beruhigen, wenn du bei ihm bist, sobald er erwacht“, drängte sie ihn weiter, worauf er sich nur rasch die Schuhe auszog, sie vor den Ofen stellte und sich dann samt seiner Kleidung unter die Decke wagte, wo er sich dicht an Angels Körper anschmiegte.
 
Kaum als die Wärme seinen Körper umschmeichelte, spürte er eine schwere Müdigkeit über sich hereinbrechen. Die Anstrengungen der Nacht forderten ihren Tribut und William schlief in wenigen Minuten tief und fest ein.
 
Tara kümmerte sich weiter um Angels Wunde. Nachdem sie sie sorgfältig gereinigt hatte, verband sie die Wunde mit frischem Verbandsmaterial. Dabei begann Angel langsam zu sich zu kommen. Verwirrt und desorientiert blickte er sich um. Er stellte erleichtert fest, dass William schlafend an seiner Seite lag. Er kämpfte mit einer großen Übelkeit und alles um ihn herum schien sich zu drehen.
 
„Hallo Angel“, begrüßte Tara ihn wieder unter den Lebenden.
 
„Tara? Was machst du hier? Was ist passiert?“, fragte Angel kraftlos, wobei er einen stechenden Kopfschmerzen spürte.
 
Tara sah ihm seine Schmerzen deutlich an, weshalb sie beruhigend zu ihm sprach: „Es ist alles in Ordnung. Ihr hattet einen Unfall mit der Kutsche. William hat dafür gesorgt, dass du jetzt bei mir bist.“
 
„Will?“, versuchte Angel seinen Sklaven besorgt zu wecken, um zu sehen, ob es ihm gut ging, doch Tara hielt ihn auf und sagte: „Lass ihn schlafen. Er braucht jetzt Ruhe. Die Nacht war sehr anstrengend für ihn.“
 
Sie entfernte sich von Angel, worauf dieser sich nach Orientierung suchend umsah und Penn etwas entfernt mit dem Kind in dem Sessel entdeckte. Penns erster Impuls darauf war, aufzustehen und vor Angel zu knien, doch ehe er auch nur die geringste Anstalt dazu machen konnte, befahl Tara in einem strengen Ton: „Du bleibst sitzen!“
 
Zu Angel gerichtet fügte sie nachdrücklich hinzu: „Er hat sich das Knie verletzt. Er muss es schonen und wird die nächste Zeit nicht knien können!“
 
Angel staunte über Taras Entschlossenheit und wagte nicht, etwas Gegenteiliges zu erwidern. Im Gegenteil, er war sogar froh über ihre führsorgliche Strenge. Außerdem wäre er in seinem momentanen Zustand gar nicht dazu in der Lage gewesen. Er wollte nur dringend wissen, was alles in dieser Nacht passiert war, weshalb er darum bat, dass man ihm davon berichtet.
 
Und so berichteten ihm Penn und Tara gemeinsam von dem Unfall und Williams halsbrecherischer Rettungsaktion. Währenddessen legte ihm Tara ein kühlendes Tuch auf die Stirn, was seine Schmerzen zumindest ein wenig linderte und ihm gut tat. Mit geschlossenen Augen lauschte er den Berichten der Beide, bis er erschöpft einschlief.
 
*****
 
Schon längst hätte Djoser sich bei Lorne melden sollen, doch der unerfreuliche Zwischenfall mit Adam hatte dies verhindert. Deshalb kam Djoser gleich am frühen Morgen in Lornes Laden, um ihm über seine zukünftige Zusammenarbeit mit Oz zu berichten.
 
Um nicht zufällig von Warren entdeckt zu werden, verschwanden sie in Lornes Hinterzimmer, um sich ungestört zu unterhalten. Djoser erzählte Lorne von Oz, der ganz offensichtliche Sympathien für Willow hegte, woraufhin Lorne ihm von ihrem plötzlichen Verschwinden berichtete.
 
Djoser war entsetzt davon zu hören und wollte sogleich zu Oz gehen, um ihn davon zu berichten, als plötzlich die Ladenglocke läutete.
 
Lorne ging nach vorne, um zu sehen, wer gekommen war, während Djoser sich ruhig verhielt und im Hinterzimmer blieb.
 
„Gu… gu…gu…guten M…m…morgen, Lorne.“
 
„Tara? Was um alles in der Welt machst du hier in der Stadt?“, fragte Lorne vollkommen überrascht sie zu sehen.
 
Mühevoll versuchte Tara Worte zu fassen: „Hm…hm…hm.. Angel ist b…b…b..bei mir.“
 
„Angel? Wieso ist Angel bei dir? Und wo ist William?“, wollte Lorne sofort wissen, während im gleichen Moment Djoser aus seinem Versteck nach vorne kam und fragend hinzufügte: „Und Penn?“
 
Tara lächelte Djoser vorsichtig entgegen und versuchte zu erklären: „A…a…alle b..b..bei mir. Sie ha…ha…ha…“
 
„Meine Güte, Schätzchen, beruhige dich erstmal. Hast du noch immer so große Angst vor der Stadt?“, unterbrach Lorne ihr hilfloses Stottern. Es war Jahre her, dass Tara zuletzt in London war. Durch ein schreckliches Kindheitserlebnis mit ihrem Vater litt sie jedes Mal unter Angstzuständen, wenn sie in der Großstadt war.
 
Tara nickte ihm bestätigend zu, worauf Lorne zu ihr trat und ihr beruhigend den Arm um die Schultern legte. Sanft führte er sie nach nebenan ins Hinterzimmer, wo er sie auf das kleine Podest in der Mitte setzte. Er eilte kurz zurück in den Hauptraum seines Ladens, nur um sofort mit einem Glas Wasser zurückzukehren, welches er ihr reichte.
 
Tara nippte an dem Glas und versuchte sich zu beruhigen und ihre Ängste zu überwinden, damit sie Lorne von dem Unfall erzählen konnte. Nach einer kurzen Weile schaffte sie es endlich sich soweit zu beruhigen, und zu erzählen: „William tauchte gestern Nacht p…p…plötzlich bei mir auf. Sie ha…hatten einen Unfall mit der Ku…ku…kutsche, aber allen geht es soweit gut. Angel hat eine Kopfverletzung und Penn hat sich das Knie verletzt. Sie a…a…alle haben ein paar Prellungen, doch es ist ihnen nichts schlimmes pa…passiert. Der Ku…Ku…Kutscher ist allerdings tot. Jemand mu…mu..muss zu der Unfallstelle fahren und die Leiche bergen.“
 
„Dann bist du deshalb hier?“, fragte Lorne nach.
 
„Ja auch. U…u…und, damit d…d…du bescheid weißt, wegen Angel und William“, bestätigte sie.
 
„Danke, dass du das auf dich genommen hast“, meinte Lorne aufrichtig, da er genau wusste, wie viel Überwindung es Tara gekostet hatte, in die Stadt zu fahren. Liebevoll fügte er hinzu: „Ich werde mich um alles kümmern. Doyle wird mir sicher dabei helfen. Und danach kommen wir bei dir vorbei und besuchen Angel.“
 
Erleichtert nickte Tara ihr Einverständnis.
 
Tara und Djoser waren nie enge Freunde gewesen, weshalb er vorsichtig fragte: „Kann ich auch kommen, um Penn zu sehen?“
 
Tara lächelte freundlich und sagte: „Natürlich. Du…du…du bist immer willkommen.“
 
*****
 
Während Djoser sich aufmachte, um Oz über das Verschwinden von Willow zu berichten, informierte Lorne Doyle über den Unfall. Da sie eine Leiche zu bergen hatten, informierten sie auch die städtischen Behörden, mit denen sie sich dann gemeinsam auf den Weg zu dem Unfallort machten. Ein paar Beamte der Polizei bargen die Leiche, während Lorne und Doyle Angels Gepäck einsammelten.
 
Auf ihrem Rückweg wollten Lorne und Doyle einen Abstecher bei Tara machen, um nach Angel zu sehen.
 
*****
 
Angel erwachte, als er das Geräusch der Stubentüre hörte. Tara war von ihrer Fahrt in die Stadt zurückgekommen. Er lag noch immer in dem provisorischem Bettlager nahe am Ofen, wo William dicht bei ihm lag.
 
„Hallo Angel. Wie geht es dir?“, fragte Tara freundlich. Sie war sehr froh wieder zuhause in ihrer gewohnten Umgebung zu sein.
 
„Mein Kopf schmerzt, mir ist übel und schwindlig. Und ich habe das Gefühl mir tut jeder einzelne Knochen im Leibe weh“, erklärte Angel mit einem erzwungenen Lächeln.
 
„Wie geht es William?“, fragte sie weiter, während sie sich ihnen näherte und besorgt auf William herabblickte.
 
Angel war gerade erst erwacht, weshalb er nicht wusste, wie es um William stand. Ebenso besorgt wie Tara nahm er die Decke ein Stück zurück und musterte seinen Sklaven genauer. Ihm fiel auf, dass William ganz heiß war und sehr unruhig schlief. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Dies war kein gutes Zeichen.
 
Tara fasste ihm an die Stirn und prüfte seine Temperatur. Sie hatte bereits befürchtet, dass William sich nach dieser Nacht erkälten würde und wie es aussah, lag sie mit ihren Befürchtungen leider richtig.
 
„Er hat Fieber“, informierte sie Angel.
 
Angel bekam es sofort mit der Angst zu tun. Ängstlich fragte er: „Es ist nur ein bisschen Fieber, nicht wahr? Das wird ihn nicht umbringen, oder? Er wird wieder gesund.“
 
„Solange es nicht schlimmer wird, besteht noch kein Grund zur Sorge. Achte darauf, dass er es schön warm hat. Ich bereite noch ein paar Kräuter für ihn zu, das wird ihm gut tun“, versicherte ihm Tara zuversichtlich.
 
Sie informierte Angel noch darüber, dass Lorne und Doyle bald vorbeikommen würden, um ihn zu besuchen, bevor sie in Dawns Zimmer ging, um nach Penn zu sehen, welcher dort in Dawns Bett schlief. Aus finanziellen Gründen hatte Tara kein kleines Kinderbett kaufen können, also stand in Dawns Zimmer ein normal großes Bett, in das die kleine Dawn noch hineinwachsen würde. Solange Dawn noch so klein war, schlief sie ohnehin bei ihrer Mutter im Bett und da sie es gewohnt war, neben einem warmen Körper einzuschlafen, hatte Tara sie kurzerhand zu Penn ins Bett gelegt.
 
Tara war amüsiert von dem Anblick, der ihr in Dawns Zimmer begegnete. Die kleine Dawn lag quer über das Bett ausgestreckt und mit ihrem Gesicht in Penns Armkuhle gekuschelt, während Penn so nahe am Rand lag, dass er beinahe heraus fiel.
 
Viel zu bald würde ihre Tochter von alleine aufwachen und ihre volle Aufmerksamkeit fordern, weshalb sie die günstige Gelegenheit nutzte, dass sie in der sicheren Obhut von Penn friedlich schlief und sich lautlos zurückzog, um die Medizin für William zu brauen.
 
Angel wachte weiter über Williams Schlaf, hielt ihn dicht an sich gekuschelt, um ihn zu wärmen und ignorierte dabei die Hitze, die unter der Bettdecke entstand. Er machte sich große Sorgen um Williams Gesundheitszustand und wünschte sich Giles wäre hier. Zwar vertraute er Tara in ihrem Wissen über Kräuter, dennoch wäre ihm wohler gewesen, wenn ein Arzt seinen Sklaven untersuchen würde. Seine eigenen Beschwerden waren ihm dabei egal. Ihm war nur wichtig, dass William wieder ganz gesund werden würde.
 
Tara reichte ihm schließlich einen Becher mit einer übel riechenden Substanz und forderte ihn auf, es William zu geben. Deshalb weckte Angel William sanft auf, indem vorsichtig auf ihn einredete.
 
William fühlte sich furchtbar elend. Er wehrte sich dagegen aufzuwachen, da er so unendlich müde war, doch die Stimme seines Herrn rief nach ihm und dies ließ ihn langsam erwachen. Obwohl er warm eingepackt war und sein Körper förmlich in Schweiß badete, spürte er eine unangenehme Kälte, weshalb er sich dichter an den warmen Körper neben ihm herankuschelte.
 
„William, wach auf“, hörte er die Stimme erneut, weshalb er sich zwang die Augen zu öffnen. Angel blickte ihm besorgt entgegen und William fragte sich sofort, woher diese Sorge kam. Er brauchte einen Moment, um sich an die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder zu erinnern. Als ihm alle Geschehnisse wieder bewusst waren, wollte er Angel so vieles fragen, doch Tara stand neben ihnen und blickte besorgt auf ihn herab, weshalb es William nicht möglich war allein mit seinem Herrn zu sprechen.
 
„Sir“, war das einzige, was er schließlich sagte.
 
Angel war glücklich William sprechen zu hören, weshalb er erleichtert aufatmete. „Wie geht es dir?“, fragte er seinen Sklaven als erstes.
 
„Nicht sehr gut, Sir. Ich fühle mich schwach“, antwortete William wahrheitsgemäß, da er genau wusste, wie sehr sich Angel stets um seinen Gesundheitszustand sorgte.
 
„Trink das“, forderte Angel ihn auf und übergab ihm Taras Medizin. William kannte das Gebräu bereits und war nicht sehr begeistert darüber es zu trinken. Mit verzogenem Gesicht schüttete er es sich rasch in die Kehle, da es grauenvoll schmeckte.
 
Tara nahm den Becher wieder entgegen und ging quer durch die Stube zu ihrer Kochecke, was William nutzen wollte, um seinem Herrn etwas zuzuflüstern, doch jemand klopfte plötzlich an die Türe, weshalb Tara auf halber Strecke stoppte.
 
Es waren Lorne und Doyle, die sich nach dem Wohlbefinden der drei erkundigen wollten. Die beiden Besucher wunderte es wenig, Angel und William zusammen in einem Bettlager vorzufinden. Sie gesellten sich zu Angel und William, indem Lorne in dem Sessel Platz nahm, der noch in der Nähe stand und Doyle sich einen Stuhl von der Essecke holte. Sie waren begierig darauf zu erfahren, was in der Nacht passiert war, weshalb Angel mit Taras Hilfe davon berichtete.
 
William hätte gerne noch allein mit Angel gesprochen, doch dies war wegen des Besuchs nicht möglich, also wehrte er sich nicht mehr gegen seine große Müdigkeit und sank erneut in einen tiefen Schlaf. Angel strich ihm zärtlich durchs Haar, während er seinen Freunden von dem Unfall erzählte, doch in seinen Gedanken war er allein bei William. Er machte sich große Sorgen und hoffte inständig, dass sein Sklave wieder ganz gesund werden würde.

 

 

Teil 8a – The Game
 
William hatte ihr vor langer Zeit einmal von seinem Aufenthalt im Wild Rose erzählt und sie kannte ein paar unschöne Gerüchte von anderen Sklaven, dennoch hätte Buffy früher nicht geglaubt, dass sie dieses Etablissement einmal von innen erleben müsste. Mittlerweile jedoch war ihr dieses Haus besser bekannt, als ihr lieb war.
 
Seit Warren der Herr im Haus war, hatte sich ihr Status als einfache Dienstmagd zu etwas gänzlich anderem entwickelt. Sie war von Warren direkt in Williams Fußstapfen gezwungen worden.
 
Ähnlich wie Warren früher William behandelt hatte, ging er nun mit Buffy um. Ihr neuer Schlafplatz war auf dem Fußboden am Ende von Warrens Bett. Nur dass es nicht mehr sein altes Bett in seinem Jugendzimmer war, sondern das große Doppelbett im Herrenschlafzimmer seiner verstorbenen Eltern.
 
Es war nun Buffy, die Warrens morgendliche Gelüste befriedigen musste, indem er sich von ihr mit dem Mund befriedigen ließ oder sie auf andere Weise benutzte, indem er sie in verschiedenen Stellungen nahm. Warren gefiel es sogar besser Buffy für seine Bedürfnisse zu missbrauchen, da sie eine Frau war und kein Mann, wie William. Worüber Buffy froh sein musste, denn so behandelte er sie nicht ganz so grausam, wie er es mit William getan hatte.
 
Er pflegte zwar noch immer sich beim Baden den Rücken von ihr schrubben zu lassen, doch er beschmutzte das Wasser nicht mit seinem Urin, bevor sie es nutzen durfte. Manchmal durfte sie sogar frisches Wasser zum Baden verwenden, da er ihre Nähe in seinem Bett gelegentlich schätzte und dabei einen gut duftenden Körper neben sich haben wollte.
 
Es war ihr erlaubt im Haus Kleidung zu tragen, sofern man das dünne Nachthemd wirklich als Kleidung bezeichnen konnte. Doch oftmals musste sie auch nackt herumlaufen. Ihr war es streng verboten, auch nur ein Wort zu sprechen. Weder zu ihm, noch zu den anderen Sklaven, weshalb Buffy langsam vereinsamte.
 
Zu Warrens großer Belustigung, führte er sie wie einen Hund an der Leine mit sich herum, so wie er es auch an diesem Abend mit ihr tat, als er sie mehr oder weniger in den Saal zog, wo einige lüsterne Augenpaare auf ihren nackten Körper starrten.
 
Oz hatte es keine Mühe gekostet zu erfahren, wo Warren diesen Abend verbringen würde. Schließlich hatte er überall in der Stadt zuverlässige Informationsquellen zur Verfügung und Warren war mittlerweile ein Stammkunde im Wild Rose.
 
Dass Warren sehr oft ins Wild Rose ging, war für Oz sogar besonders günstig. Schon allein deswegen, weil etwa die Hälfte des Hauses ihm gehörte und die meisten der Gäste Freunde von ihm waren. Auf diese Weise hatte er genug Zeit, um ein paar Arrangements zu veranlassen und ein paar spezielle Gäste einzuladen.
 
Djoser und Oz hatten die Ankunft von Warren bereits sehnsüchtig erwartet und waren froh ihn endlich zu sehen. Dass Warren wie vermutet, in Begleitung einer kleinen Sklavin war, begünstigte ihr Vorhaben sogar noch mehr. Der Plan war ganz einfach. Djoser sollte mit Warren ein Streitgespräch beginnen, worauf Oz dann als zuvorkommender Gastgeber ein für alle Beteiligten annehmbares Schlichtangebot machen würde.
 
Sie warteten noch eine Weile, bis Warren es sich zusammen mit zwei seiner Kumpane an einem Tisch gemütlich machte. Buffy hatte er mit sich gezogen und zeigte ihr an, dass sie sich neben seinem Stuhl auf den Boden setzen sollte. Als dann Warren gerade nicht aufpasste, ging Djoser nahe an ihnen vorbei und tat so, als ob er beinahe über Buffy gestolpert wäre.
 
Sofort beschwerte er sich lautstark bei Warren, dass seine Sklavin ihm ein Bein gestellt hätte. Djoser hätte nun erwartet, dass Warren auf den Streit eingehen würde, doch stattdessen verpasste er Buffy erst eine kräftige Ohrfeige und packte sie dann grob an den Haaren, um sie sie mit dem Oberkörper über den Tisch zu zwingen. Mit voller Wucht schlug er ihr auf den nackten Po, weshalb Buffy durch die plötzlichen Schmerzen laut aufschrie.
 
Djoser war so überrascht und entsetzt von Warrens gefühlskaltem Handeln, dass er wie betäubt dastand und das grausame Schauspiel beobachtete. Die meisten der anderen Gäste führten ihre Sklaven nach ähnlichen Regeln, wie Angelus es vor langer Zeit in diesem Hause publik gemacht hatte, weshalb sie sich von Buffys Schmerzensschreien gestört fühlten. Ein paar wenige blickten fasziniert zu, wie Warren seine Sklavin brutal schlug.
 
Oz erkannte, dass der Plan nicht gelingen würde, schon allein deswegen, weil Djoser wie eine versteinerte Figur neben Warren stand, also näherte er sich dem Tisch und lenkte mit erhobener Stimme ein: „Endlich ein Mann nach meinem Geschmack! Mr. Flanning, warum stellen Sie mir Ihren Freund nicht vor?“
 
Warren unterbrach seine Bestrafung und blickte Oz skeptisch entgegen. Einer seiner Begleiter beugte sich zu ihm und flüsterte ihm zu, was für eine Persönlichkeit gerade vor ihnen stand, wovon Warren sofort beeindruckt und interessiert war.
 
Währenddessen wusste Djoser nicht so recht, was er erwidern sollte, also meinte er nur: „Ich bitte um Verzeihung. Ich kann Ihnen diesen Herrn leider nicht vorstellen, weil er mir selbst bisher unbekannt ist.“
 
„Nun, wenn das so ist, dann will ich doch sehr hoffen, dass Sie sich selbst bei mir vorstellen?“, erwiderte Oz mit einem verschmitzen Lächeln, dass nur ein Verbrecherboss wie er auf den Lippen haben kann.
 
Warren schob Buffy grob vom Tisch, um einen Schritt auf Oz zugehen zu können, dann reichte er ihm höflich die Hand und sagte: „Mein Name ist Warren Beaufort.“
 
„Ah, der junge Beaufort. Von Ihnen habe ich bereits gehört“, meinte Oz mit einem kurzen Augenzwinkern.
 
„Nur Gutes, will ich hoffen“, erwiderte Warren ein wenig verunsichert.
 
„Allerdings. Warum erweisen Sie mir nicht die Ehre und nehmen an unserer kleinen Tischrunde teil?“, fragte Oz mit viel sagender Miene.
 
Warren wusste nicht genau was Oz damit meinte, weshalb er kurz zu seinen Begleitern blickte. Diese wussten sehr wohl, was dies bedeutete und wussten auch, dass es für Außenstehende so gut wie unmöglich war, an einer solchen Runde teilzunehmen und niemand, der bei gesundem Verstand war, eine solche Einladung ablehnen würde. An deren Gesichtsaudrücken erkannte Warren, dass es sich um eine besondere Ehre handeln musste, weshalb er dankend annahm.
 
Oz war zufrieden, dass sein Plan doch noch aufgegangen war. Wenn auch nicht so wie erwartet, aber dennoch erfolgreich. Er legte seine Hand freundschaftlich auf Warrens Schulter, um ihn mit sich zu führen, während Djoser und die beiden Begleiter ihnen folgten. Buffy war gezwungen mit ihnen zu gehen, da Warren noch rasch nach ihrer Leine griff, bevor Oz ihn davon führte.
 
Oz redete freundschaftlich auf Warren ein und behauptete, dass er nur gutes von ihm gehört habe und er sehr beeindruckt von seiner Strenge seiner Sklavin gegenüber sei. Djoser musste ernsthaft mit sich kämpfen, keinen sarkastischen Kommentar fallen zu lassen.
 
Ihr Weg führte sie schließlich zu einer schwer bewachten Türe, an der links und rechts bewaffnete Männer aus Oz’ Gang standen. Oz schob Warren regelrecht durch die Türe, damit er ihm gewiss nicht mehr entkommen würde. Djoser trat ebenfalls ungehindert durch die Türe ins Hinterzimmer, doch als die beiden Begleiter von Warren ebenfalls eintreten wollten, versperrten die Wachposten ihnen den Weg.
 
Als sich die Türe hinter ihnen schloss, bemerkte Warren, dass er allein war, doch der beeindruckende Anblick vor ihm ließ ihn jede Vorsicht vergessen. Auf einem großen runden Tisch lag eine große längliche Servierplatte auf der eine nackte Schönheit lag, welche über und über mit herrlichen Früchten verziert war.
 
Der Raum war klein und gemütlich und in schummriges Licht eingehüllt. Die Wände waren mit dunkelrotem Samt bezogen. Tisch und Stühle in dunklem edlem Mahagoni. An den Wänden standen bildhübsche Sklavinnen in aufreizenden Gewändern, die viele Einblicke auf nackte Haut zuließen. Sie standen bereit und warteten auf die Wünsche der Herren.
 
Am Tisch saßen bereits zwei Gäste, die Oz für diesen Abend eingeladen hatte. Ihnen direkt gegenüber saß Boone mit finsterer Miene. Durch einen schweren Unfall hatte er eine tiefe Narbe senkrecht über seinem rechten Auge bis hinab ans Kinn. Dadurch waren einige seiner Gesichtnerven verletzt worden, weshalb er immer denselben grimmigen Gesichtsaudruck aufhatte, der keinen Hinweis auf seine waren Gefühle zuließ.
 
Zwei Plätze weiter saß Whistler, der gerade schwer damit beschäftigt war, sich an den Früchten der Tafel zu laben. Allerdings interessierte er sich weniger für das Obst, als mehr für die Frau darunter. Mit den Kopf tief zwischen ihren angewinkelten Beinen versteckt, leckte er genüsslich über ihre feuchte Scham und brachte die Fruchtplatte zum Stöhnen und Zucken.
 
„Meine Herren, darf ich Ihnen unseren Spielpartner für den heutigen Abend vorstellen? Das ist Mr. Beaufort“, unterbrach Oz das erregende Zungenspiel von Whistler, worüber die Fruchtplatte sichtlich enttäuscht war.
 
Whistlers Kopf tauchte zischen den Beinen hervor und er grinste Warren mit einem Augenzwinkern entgegen.
 
Oz stellte Warren die beiden Herren unter den Namen Mr. Smith für Whistler und Mr. Bolt für Boone vor. Nur für den Fall, dass Warren deren richtige Namen schon mal gehört haben sollte. Schließlich waren Whistler und Boone in der gesamten Unterwelt als die Besten ihrer Art bekannt.
 
Im Grunde hätte es gereicht einen Speziallisten mit ins Spiel zu bringen, doch angesichts der Nachricht über Willows Verschwinden wollte Oz kein Risiko eingehen, weshalb er gleich zwei Profis zu sich eingeladen hatte.
 
„Mr. Beaufort, Mr. Flanning wollen Sie sich noch etwas von der Obstplatte nehmen, oder wollen wir gleich beginnen?“, fragte Oz, während er sich gezielt zwischen Whistler und Boone setzte. Djoser tat uninteressiert und setzte sich neben Boone, während für Warren nur noch der Platz neben Whitler frei blieb und er somit direkt gegenüber von Oz und dem finster dreinschauenden Boone Platz nehmen musste.
 
Warren wollte besonders cool wirken und griff nach einem Strauch Weintrauben, während er fragte: „Um was für ein Spiel handelt es sich?“ wobei seine Nervosität jedoch nicht zu übersehen war.
 
Oz lachte und erwiderte simple: „Um was für ein Spiel wird es sich schon handeln? Poker natürlich.“
 
Als Warren dies hörte, verschluckte er sich regelrecht an einer der Weintrauben. Er hatte nicht viel Erfahrung in Poker und war sich nicht sicher, ob es eine so gute Idee wäre mit diesen Herren zu spielen.
 
„Keine Angst, Mr. Beaufort. Wir spielen nur mit normalen Einsätzen und auch nur zum Zeitvertreib. Jeder der hier anwesenden Herren ist ein einfacher Hobbyspieler. Mr. Flanning zum Beispiel ist nur Gelegenheitsspieler, also haben Sie nichts zu befürchten“, versicherte Oz seinem Gast zuversichtlich.
 
Dies beruhigte Warren ein wenig, weshalb er dem Ganzen zuversichtlich entgegenblickte. Schließlich erhoffte er sich eventuelle Vorteile, wenn er sich einen so einflussreichen Mann wie Oz zum Freund machen könnte, also meinte er prahlerisch: „Ich hab genug Geld. Ich fürchte mich nicht vor einem kleinen Risiko.“
 
„Dies freut mich außerordentlich zu hören. In der Tat hatte ich gehofft wir könnten unseren Einsatz zur Feier des Tages ein wenig erhöhen. Gentlemen, was meinen Sie dazu?“, fragte Oz in die Runde, worauf sofort eine allgemeine Zustimmung folgte, die Warren wünschen ließ, er hätte seinen vorlauten Mund gehalten.
 
Oz gab den Mädchen an der Wand ein Zeichen, worauf kurze Zeit später zwei starke Männer aus einer versteckten Geheimtüre kamen, um die Obstplatte davon zu tragen. Vorher jedoch nahm Oz die Hand der Frau, gab ihr einen Handkuss und sagte zu ihr: „Cherry, meine Süße, ich bin sicher die Herren wollen dich noch mal sehen. Besonders unser Mr. Smith scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben.“ Dabei warf er Whistler ein freches Augenzwinkern zu, während er anschließend zu Warren sagte: „Ein wenig Ablenkung wird gewiss nicht schaden.“
 
Warren verstand dies so, dass die Ablenkung für die anderen Spieler gelten sollte, worüber er ein wenig erleichtert war. Er nahm sich vor, sich selbst nicht ablenken zu lassen und sich voll und ganz auf das Spiel zu konzentrieren.
 
Kaum war der Tisch frei geräumt, hatte Boone bereits ein neues Kartenspiel in der Hand und begann es mit geschickten Händen zu mischen. Die hübschen Sklavinnen servierten eine kleine Auswahl an Getränken, während jeder der Herren ein dickes Geldbündel vor sich auf den Tisch legte. Doch jedes dieser Geldbündel gehörte in Wahrheit Oz.
 
Nur Warren hatte noch kein Geld vor sich liegen, worauf Oz fragte: „Mr. Beaufort, ich schätze Sie haben nicht damit gerechnet, dass Sie heute noch an einer Pokerrunde teilnehmen würden. Erlauben Sie mir Ihnen das notwendige Startkapital zu leihen, damit wir beginnen können?“
 
Warren war noch immer dabei die enormen Geldbündel der anderen Gäste zu mustern, um zu erahnen, mit welchen Summen er es hier zu tun hatte. Er wollte sich jedoch nichts anmerken lassen, weshalb er möglichst gelassen mit „Gerne“ zustimmte.
 
Oz winkte erneut den Mädchen zu, worauf eines davon hinter der Geheimtüre verschwand, nur um sogleich mit einem Aktenkoffer zurückzukommen. Sie hielt Oz den Koffer hin, damit er ihn öffnen konnte. Warren staunte über die vielen Geldbündel, die darin lagen.
 
„Ich denke 100.000 sind für den Anfang genug“, sagte Oz beiläufig und warf Warren ein einzelnes Geldbündel auf den Tisch. Erst da fiel Warren auf, dass diese Herren nur Tausender Pfundnoten vor sich liegen hatten, worauf es ihm sichtlich schlecht wurde. Scheinbar befand er sich inmitten unter lauter steinreichen Männern.
 
Er verfügte zwar ebenfalls über ein beträchtliches Vermögen, doch dies bestand weitgehend aus Landbesitzen, da er einen großen Teil seines Barvermögens darin investiert hatte, Willows Schuldenberg aufzukaufen. Doch er hatte ohnehin vor, das Grundstück weiter zu veräußern, weshalb er sich seine Unsicherheit nicht anmerken ließ.
 
Boone hatte inzwischen das Kartenspiel genauso gemischt, wie er es für das Spiel brauchte und gab die erste Runde Karten aus. Der Plan war ziemlich einfach und Oz sah seinem Ziel zuversichtlich entgegen. Er kannte die Sorte Männer, wie Warren es war, und war sich sicher, dass sie mit ihm leichtes Spiel haben würden.
 
Die ersten Runden spielten sie mehr oder weniger zum Warmlaufen, sodass Warren sehr schnell begriff, wie man es spielte, und vor allem wie reizend es sein kann, zu gewinnen. Boone und Whistler waren Vollprofis. Sie konnten die Karten so geben, dass sie genau wussten wer welche Karten auf der Hand haben würde. Sie beide sorgten dafür, dass Warren immer wieder gute Karten auf die Hand bekam, sodass er mit seinen Einsätzen immer mutiger wurde.
 
Wenn Djoser, Warren oder Oz mit Geben an der Reihe war, taten die übrigen Spieler meist so, als hätten sie nur schlechte Karten bekommen und gaben das Spiel weiter. Damit das Ganze nicht zu auffällig war, durften auch die anderen Spieler mal gewinnen, doch im Laufe des Spieles zeigte sich die deutliche Tendenz einer Glücksträne für Warren und der Berg an Geldbündel wuchs von Stunde zu Stunde.
 
Djoser war heilfroh, dass es nicht sein eigenes Geld war, womit er spielte. Früher hatte er viel Geld auf diese Weise verloren. Er war einer regelrechten Spielsucht verfallen gewesen, und war mittlerweile froh davon losgekommen zu sein. Sein Stapel neigte sich als erstes dem Ende zu, weshalb er wie mit Oz vereinbart nach einer Weile aus dem Spiel ausstieg. Allerdings verließ er die Runde nicht, wie es sonst üblich wäre, sondern blieb weiter auf seinem Platz sitzen.
 
Whistler war ein besonders talentierter Spieler. Er schaffte es jeden Gegner glaubhaft zu machen, dass er nie ganz bei der Sache war und sich meist von schönen hübschen Frauen ablenken ließ, während er in Wahrheit den Überblick über alle Karten nie verlor. Die hübsche Cherry saß deshalb auf einem seiner Schenkel und jauchzte vergnügt, da Whistler während des Spieles seine Finger in ihre feuchte Scham schob.
 
Warren fand dieses Benehmen äußerst ungebührlich und widerwärtig, weshalb er zwischendrin meinte: „Ich bin sicher, dass es Ihnen gefällt, ihre Finger in diese Hure zu schieben, doch bedenken Sie, wo sie Ihre Finger sonst noch haben. Zum Beispiel die Karten, die Sie in der Hand halten und die wir anderen Herren ebenfalls berühren.“
 
Cherry war eine persönliche Gespielin von Oz und keiner seiner Freunde und auch niemand aus seiner Gang hätten es sich jemals erlaubt sie eine Hure zu nennen, weshalb Oz sich schwer beherrschen musste, Warren nicht seine Meinung zu sagen. Stattdessen meinte Whistler unberührt: „Wohin ich meine Finger schiebe, müssen Sie schon mir überlassen.“
 
Damit war das Thema scheinbar abgeschlossen, denn Warren wagte nichts mehr darauf zu erwidern. 

 

 

Teil 8b – The Looser

Nachdem Warren nun den grossteil des Geldes vom Tisch gewonnen hatte, begann die zweite Phase des Plans. Diesen leitete Oz damit ein, indem er Djoser beiläufig fragte, warum er sich in der Zwischenzeit nicht mit einem der Mädchen vergnügte. Dies war das Zeichen für alle eingeweihten Gäste, um in die nächst Phase überzugehen.

Womit Djoser allerdings nicht gerechnet hatte war, als Oz gleich darauf sagte: „Oh, ich bitte um Verzeihung. Ich vergaß, dass Sie anderes bevorzugen, als junge Mädchen.“

„Was?“, erwiderte Djoser nicht verstehend, da dies nicht abgesprochen war.

„Keine Scheu mein Guter, ich habe eine kleine Überraschung für Sie“, sagte Oz mit einem Augenzwinkern, worauf ein bildhübscher junger Sklave aus der Geheimtüre erschien und sich direkt neben Oz kniete.

Oz tätschelte den Jungen kurz am Kopf und erklärte: „Sein Name ist Adonis. Nicht ohne Grund, wie Sie sehen können. Für den Rest des Abends gehört er ganz Ihnen.“

Djoser war verzaubert von der Anmut und Schönheit dieses Jünglings. Dieser war gewiss keine zwanzig Jahre alt und strahlte vor Grazie, als er sich vor Oz erhob und sich schräg zu Djoser gerichtet wieder auf den Boden kniete.

Warren war ebenfalls über dessen Anmut fasziniert, weshalb er den Sklaven genauer musterte. Djoser nutzte Warrens Unaufmerksamkeit und warf Oz einen fragenden Blick zu, worauf Oz ihm einen unmissverständlichen Blick zurückwarf, dass er sich an den Sklaven ranmachen sollte. Erst da verstand Djoser, dass dies nur ein weiteres Ablenkungsmanöver für Warren sein sollte, also überlegte er, wie er dies am besten bewerkstelligen könnte.

In der zweiten Phase des Plans verlor Warren einiges von seinem gewonnen Geld wieder, doch die Spielsucht, die nicht nur Djoser gut kannte, hatte ihn bereits gepackt. Die vielen Gewinne machten ihn unvorsichtig. Dennoch lag er noch immer im Plus und spielte unbesorgt weiter.

Djoser hatte sich den hübschen Sklaven inzwischen umgedreht auf den Schoß gesetzt und amüsierte sich mit ihm, indem er gelegentlich an dessen beringte Nippel saugte und mit dessen prall aufgerichteter Härte spielte. Adonis wandte sich erregt unter seinen Händen und bemühte sich möglichst leise zu sein, doch sein eindeutiges Keuchen und immer wieder vereinzeltes Stöhnen blieben von Warren nicht unbemerkt und störten ihn in seiner Konzentration. Genauso wie die ständigen Laute, die von Cherry kamen.

Jeder normale Pokerspieler hätte sofort über diese Störungen protestiert, doch Warren war unerfahren und wagte es nicht etwas dazu zu sagen. So war es Whistler und Boone ohne Schwierigkeiten möglich, sich auf das letzte große Spiel vorzubereiten.

Da Whistler sich mit Cherry amüsierte, gab Boone die entscheidenden Karten aus, wobei jeder der vier verbliebenen Spieler ein sehr gutes Blatt auf die Hand bekam. Sofort wurden sehr hohe Einsätze in den Pott gelegt. Warren hatte ein beinahe unschlagbares Blatt auf der Hand, weshalb er sich seines Sieges bereits sicher war. Was er nicht wusste war, dass Oz das höchste Blatt in seinen Händen hielt, das es im Poker gab.

Boone selbst stieg gleich am Anfang des Spieles aus. Somit mussten es die drei verbliebenen Herren unter sich ausmachen. Warren war durch sein erstklassiges Blatt siegessicher, weshalb er mit hohen Einsätzen einstieg. Whistler tat ebenso siegessicher, weshalb er fleißig mit bot, obwohl er genau wusste, wie dieses Spiel ausgehen würde. Oz tat reserviert. Er erwiderte die Einsätze, erhöhte selbst jedoch nicht.

Auf diese Weise erhöhte sich die Summe des Potts immer mehr, bis Whistler schließlich passen musste, da er nichts mehr zum Einsetzen hatte. Oz hatte noch mehr als genug vor sich auf dem Tisch liegen, während bei Warren sich dasselbe Problem wie bei Whistler ankündigte, doch aufgrund seines todsicheren Blattes wollte er nicht so schnell aufgeben.

„Nun, Mr. Beaufort? Wie ich sehe haben Sie keine Einsätze mehr. Wollen Sie passen?“ fragte Oz mit einem freundlichen Lächeln. Warren schuldete ihm jetzt bereits 100.000 Pfund, und wenn er Warren richtig einschätzte, würden es sehr bald mehr sein.

Warren rückte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Immer wieder sah er sich das Pokerblatt in seiner Hand an und dachte angestrengt nach, was er tun sollte. Es war so gut wie unmöglich, dass sein Gastgeber ein noch größeres Blatt auf der Hand haben würde. Im Pott lagen beinahe 200.000 englische Pfund und jede weitere Pfundnote, die sein Gastgeber bereit war zu setzen, würde sehr bald ihm gehören. Zumindest dachte er dies.

Also meinte er kühn: „Wäre es vielleicht möglich, dass Sie mir noch weitere 100.000 leihen würden?“

Genau darauf hatte Oz bereits sehnsüchtig gewartet. Mit einem freundlichen Nicken gewährte er Warren diese Bitte und gleich darauf erschien wieder eines der Mädchen mit dem Aktenkoffer. Warren nahm das gesamte Geld entgegen und legte es in die Mitte des Tisches auf all die anderen Geldscheine drauf.

„Sie setzen alles auf einmal?“, fragte Oz nach.

„Ja, das tue ich“, meinte Warren mit fester Stimme.

„Sie sind wahrlich ein Mann ganz nach meinem Geschmack“, meinte Oz, während er Warrens Einsatz erwiderte, ohne mit der Wimper zu zucken.

Warren stand nun jedoch wieder vor dem Problem, dass er kein Geld mehr hatte, weshalb Oz meinte: „Ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, aber ich leihe meinen Gästen niemals mehr als 200.000 Pfund. Gibt es vielleicht etwas anderes, das Sie bereit sind zu setzen?“

„Ich setze was immer Sie wollen“, erwiderte Warren unbedacht. Djoser musste innerlich lachen, denn nur ein sehr unerfahrener Spieler würde so etwas sagen.

Oz jedoch hatte gehofft, dass Warren etwas in dieser Richtung sagen würde. Er legte seine Karte zur Seite und winkte eines der Mädchen zu sich. Warren beobachtete ihn aufmerksam und wartete ab, was Oz verlangen würde.

„Sehen sie diese Kleine? Wissen Sie woher ich sie habe?“, fragte Oz, während er das Mädchen zu sich auf den Schoß zog.

„Nein, tut mir Leid, das weiß ich nicht“, antwortete Warren.

„Ich habe sie gewonnen. Beim Pokerspiel“, erklärte Oz grinsend, worauf Warren sofort sagte: „Ich setze meine Sklavin.“

„Einverstanden. Dann setze ich diese Kleine hier, die auf meinem Schoß sitzt. Und ich erhöhe den Einsatz um ein letztes Mal. Ich setze eine unbezahlbare Kostbarkeit, von der ich zufällig weiß, dass Sie es zur Verfügung haben. Ich biete ihnen einen Sklaven ihrer Wahl, wenn Sie mir im Gegenzug Mrs. Rosenberg geben“, meinte Oz viel sagend.

„Ich verstehe nicht ganz“, erwiderte Warren verwirrt.

„Sie geben mir Mr. Rosenberg und ich gebe Ihnen wen immer sie wollen. Ich bin ein sehr einflussreicher Mann, Mr. Beaufort. Falls Sie gewinnen, brauchen Sie mir nur einen Namen zu nennen und ich garantiere Ihnen, dass er oder sie Ihnen gehören wird“, erklärte Oz genauer.

Warren glaubte sich zu verhören. Ungläubig fragte er nach: „Ganz egal wen? Ich kann nennen wen immer ich will?“

„Jede Person, die sie wollen. Sofern es nicht die Queen persönlich ist“, scherzte Oz mit einem frechen Grinsen.

„Angelus. Ich will ihn haben“, sagte Warren voller Vorfreude.

„Sie bekommen Ihn. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Doch erst will ich sehen, ob Sie Ihren Einsatz auch erfüllen können“, forderte Oz.

„Sie meinen ich soll sie holen? Jetzt?“, fragte Warren verwirrt nach.

„Ihre beiden Begleiter könnten sie doch holen. Ich bin bereit solange zu warten“, schlug Oz vor.

Djoser meinte daraufhin zu Warren: „Ich kann Ihre Freunde informieren, wenn Sie das wünschen?“

Warren blieb gar nichts anderes übrig, als zustimmend zu nicken, worauf Djoser den hübschen Adonis von seinem Schoß orderte und nach nebenan ging. Viele der Gäste waren bereits gegangen, doch Oz hatte dafür gesorgt, dass die beiden Begleiter von Warren genug Unterhaltung erhielten und versorgte sie mit Freigetränken, weshalb sie noch immer an ihrem Platz saßen.

Djoser sagte den beiden Herren, dass Warren sie sprechen wollte, worauf sie ihm in das Hinterzimmer folgten, wo Warren sie damit beauftragte Mr. Rosenberg zu holen. Die beiden Herren staunten sehr über das viele Geld auf dem Tisch und wunderten sich, weshalb Warren wollte, dass sie die Geisel hohlen sollten, dennoch erklärten sie sich bereit Warrens Bitte nachzukommen.

Als die beiden Herren aufbrachen, um Willow aus dem Keller des Beaufortgebäudes zu holen, wurden sie unauffällig von ein paar Männern verfolgt. Die Verfolger warteten so lange ab, bis sie Mr. Rosenberg sehen konnten, als sie von ihren Kidnappern gerade gefesselt und geknebelt in die Kutsche manövriert wurde.

Die Verfolger griffen blitzschnell ein. Sie schlugen die beiden Kidnapper bewusstlos und befreiten Willow von ihren Fesseln. Willows Befreier wollten sie möglichst schnell in Sicherheit bringen, doch Andrew war noch im Keller eingesperrt, weshalb Willow sich weigerte mitzugehen. Also befreiten sie noch rasch Andrew, bevor sie zurück in die Stadt fuhren, in ein von Oz vorbereitetes sicheres Versteck.

Währenddessen warteten die Herren ungeduldig im Wartezimmer auf die Ankunft von Warrens Begleitern. Warren wurde zunehmend nervöser. Während der langen Wartezeit beschäftigten sich die Herren teilweise mit den jeweiligen Sklaven, die sie bei sich hatten. Oz spielte mit seinem Spieleinsatz, der noch immer auf seinem Schoß saß. Whistler bemühte sich Cherry in lustvolle Höhepunkte zu jagen und Djoser war seinerseits damit beschäftigt den hübschen Adonis zu bewundern und berühren.

Nur Boone blieb regungslos sitzen und hielt Warren in einem eisigen Blick gefangen, der Warren nur noch nervöser machte.

Erst nach einer halben Ewigkeit tauchten die beiden Begleiter von Warren wieder auf. Sie wirkten sehr aufgebracht und sahen ramponiert aus. Sie berichteten davon, dass man sie überfallen, und man ihnen Mr. Rosenberg geraubt hätte.

„Was für ein lächerliches Spiel spielen Sie mit mir Mr. Beaufort?“, fragte Oz ungehalten.

„Das ist kein Spiel!“, verteidigte sich Warren vehement.

„Ich habe nun lange genug gewartet. Entweder Sie passen, oder sie setzen jemanden anderen“, stellte Oz als Kompromiss.

„Jemand anderen? Wen?“, fragte Warren nach.

„Wenn Sie so sicher sind, dass sie das Spiel gewinnen, können Sie doch sich selbst setzen. Doch falls Ihnen das Risiko zu hoch ist, schlage ich vor, Sie gehen jetzt. Sie haben meine Zeit bereits mehr als genug in Anspruch genommen“, betonte Oz, während er sein Mädchen von seinem Schoß schob und Warren erwartungsvoll ansah.

Warren besah sich seine Karten erneut. Es war so gut wie unmöglich mit diesen Karten zu verlieren. Kalter Schweiß stand ihm bereits auf der Stirn, als er schließlich sagte: „Ich setze.“

„Nun, ich hoffe Sie sind sich dessen bewusst, was passiert, falls Sie dieses Spiel verlieren werden?“, fragte Oz noch mal nach.

Einer von Warrens Begleitern trat daraufhin zu Warren und wollte ihm Vernunft einreden, doch Warren winkte ab und herrschte ihn an: „Ich weiß was ich tue!“ Worauf dieser sich wieder distanzierte.

Zu Oz meinte er dann: „Ich bin mir der Konsequenz bewusst. Ich setzte mich selbst.“

Jeder der Herren, die den Ausgang des Spieles bereits kannten, musste ein Grinsen unterdrücken. Sie hatten Warren genau dort, wo sie ihn haben wollten. Der Plan hatte funktioniert.

„Nun gut, dann zeigen Sie mir Ihre Karten, Mr. Beaufort“, forderte Oz freundlich auf.

Siegessicher breitete Warren sein Blatt vor sich auf dem Tisch aus. Es war ein Straight Flush. Die Herren gaben beeindruckte Laute von sich und Warren wollte bereits nach dem Geld greifen, als Oz einlenkte: „Nicht so schnell junger Mann.“

Oz begann sein Blatt Karte für Karte aufzudecken, wobei Warren bei jeder Karte blasser wurde. Oz hatte ein Royal Flush und somit das größtmögliche Blatt, das in diesem Spiel möglich war. Warren war der Verlierer.

Erschrocken stand er von seinem Platz auf und wich etwas von dem Tisch zurück. Buffy wollte rein aus der Reaktion heraus auch aufstehen, doch eine warme Hand an ihrer Schulter hielt sie auf. Als sie sich nach dem Mann umsah, war es Whistler, der sie freundlich anlächelte. Sie verstand erst nicht, was passiert war, bis ihr die Erleuchtung kam, dass Warren verloren haben musste und sie somit nicht mehr sein Eigentum war. Auch wenn sie nicht wusste wohin man sie bringen würde, war sie dennoch sehr erleichtert darüber von Warren befreit worden zu sein.

Oz gab seinen Mädchen ein Zeichen und gleich darauf kamen mehrere bewaffnete Männer in den Raum. Zu Warrens Begleitern meinte Oz freundlich: „Verzeihen Sie mir, aber ich möchte Sie jetzt bitten zu gehen.“

Warren blickte Hilfe suchend zu den beiden Männern, doch diese wussten genau, dass Warren sich dies selbst zuzuschreiben hatte und sie ihm nicht mehr helfen konnten, also verließen sie den Raum.

Warren wollte ihnen nacheilen, aber Oz’ Männer hielten ihn auf und bedrohten ihn mit ihren Waffen.

„Schafft ihn fort, ich will ihn nicht mehr sehen!“, befahl Oz harsch. Er war Warrens Anwesenheit schon längst müde geworden und wollte endlich zu seiner Angebeteten gehen.

Seine Männer packten Warren daraufhin und zerrten ihn durch die Geheimtüre, ohne auf seine Protestrufe zu achten.

„Was hast du mit der Kleinen vor?“, fragte Djoser und deutete auf Buffy, die mit Freude beobachtet hatte, wie man ihren Herrn aus dem Zimmer geschafft hatte.

„Meine Mädchen werden sich gut um sie kümmern, nicht wahr Cherry?“, meinte Oz, worauf Cherry sich von Whistlers Schoß aus zu ihm beugte, sich einen Kuss von Oz’ Lippen stahl und traurig sagte: „Ich werde auf Euch warten.“

Cherry wusste von Oz’ Liebe zu Mrs. Rosenberg und sie fürchtete ihn nie wieder beglücken zu dürfen, falls die Dame sich der Gunst ihres Lebensretters ergab. Traurig erhob sie sich von Whistlers Schoss und lenkte Buffy sanft von Boden hoch. Cherry führte Buffy durch die Geheimtüre in die privaten Gemächer des Hauses, wo einige der Mädchen ein Zimmer hatten.

Noch wusste Buffy nicht, was ihr die Zukunft bringen würde, doch bald schon würde sie ihr Leben viel mehr genießen, als sie es früher tat. Jedes von Oz’ Mädchen trug eine grausame Vergangenheit mit sich und war nun glücklich, da sie hier sehr gut behandelt wurden.

Das kleine Hinterzimmer musste nun wieder zu dem umgebaut werden, wozu es eigentlich diente, nämlich als stilles Plätzchen, wo sich die Gäste mit ihren Begleitungen vergnügen konnten. Deshalb schloss Oz die erfolgreiche Spielrunde ab, indem er die beiden Falschspieler mit dem vereinbarten Lohn auszahlte. Jeder von ihnen erhielt 10.000 Pfund auf die Hand, was ein verzaubertes Funkeln in deren Augen aufblitzen ließ.

Zum Schluss waren nur noch Djoser und Oz zusammen mit einigen fleißigen Bediensteten im Hinterzimmer, die alles wieder so umbauten, wie es vorher war. Interessiert fragte Djoser nach: „Was hast du jetzt mit Warren vor?“

Oz grinste frech und antwortete: „Ich werde ihn meinem Bruder geben. Mit der Bitte eine kleine hübsche Auktion zu veranstalten. Er hat mehr Erfahrung darin, normale Mitbürger ohne öffentliches Aufsehen in Sklaven zu verwandeln, wie du dir sicher denken kannst. Ich kann dich über die Auktion informieren, wenn du es möchtest. Vielleicht will dein Freund Angelus ein Gebot abgeben?“

„Ich bezweifle ernsthaft, das er dies tun will, aber ich bin sicher er würde der Auktion gern beiwohnen“, meinte Djoser.

„Nun gut, dann werde ich es dich wissen lassen“, erwiderte Oz.

„Danke. Und ich danke dir auch nochmals für deine Hilfe. Alleine hätte ich nie so effektiv gegen ihn vorgehen können“, sagte Djoser bewundernd.

„Es war mir ein außerordentliches Vergnügen. Das heutige Spiel hat mir viel Geld eingebracht. Es wird mich nicht viel Mühe kosten Beaufort dazu zubringen mir all sein restliches Vermögen zu übergeben. Schließlich schuldet er mir eine Menge Geld. Und da ich dies alles mitunter dir zu verdanken habe, werde ich mich bei dir erkenntlich zeigen.“

Damit hatte Djoser nicht gerechnet. Seine alleinige Hoffnung war es, dass Oz ihm seine Schulden überlassen würde, doch er hätte nicht mit einer Vergünstigung gerechnet. Auch wenn er noch nicht wusste, wovon Oz genau sprach, so war er dennoch sehr überrascht und stotterte verblüfft: „Ähm… das ist zu gütig von dir.“

Oz winkte gelangweilt ab und versicherte ihm: „Ach was. Mein Vater hatte immer eine große Schwäche für dich. Und langsam beginne ich zu erkennen, was er in dir gesehen hat. Du bist ein loyaler Freund. So etwas ist sehr selten heutzutage. Sei dir gewiss, dass du dich an mich wenden kannst, falls du wieder in Schwierigkeiten geraten solltest.“

„Danke Oz“, meinte Djoser gerührt.

 

 

Teil 9 – Nightly Interruptions

Als es mitten in der Nacht an Taras Tür klopfte, fragte sich Tara was sie verbrochen habe, dass man sie schon wieder ihrer nächtlichen Ruhe beraubte. Vorsichtig schlüpfte sie aus dem Bett und hoffte, dass ihre kleine Dawn nicht wach werden würde durch all die Klopferei. Rasch zündete sie eine Kerze an und eilte damit zur Tür, wobei sie erkannte, dass Angel und William ebenfalls wach geworden waren.

Angel wollte sich sogleich erheben, doch Tara deutete ihm an, liegen zu bleiben, während sie die Türe öffnete und das lästige Klopfen endlich verstummte.

Tara seufzte auf und sagte zu ihrem nächtlichen Gast: „Als ich sagte, du könntest mich jederzeit besuchen, dachte ich eigentlich an etwas christlichere Zeiten.“

„Es tut mir Leid, dass ich so spät noch störe, aber ich habe wichtige Neuigkeiten für Angel und William“, entschuldigte sich Djoser mit schuldbewusstem Blick.

„Hätte das nicht bis morgen früh warten können?“, fragte Tara zweifelnd, als sie ihm den Zutritt ins Haus gewährte.

„Die Nachricht hätte vielleicht noch warten können, doch ich konnte es nicht. Wo ist Penn?“, gab Djoser den eigentlichen Grund seiner Ankunft damit zu.

„Er schläft, wie jeder anständige Bürger es um diese Zeit tut“, erwiderte Tara leicht gereizt.

Angel, der das ganze Gespräch deutlich gehört hatte, lenkte nun ein: „Du hast eine Nachricht für uns?“

„Angel! Wie schön dich zu sehen! Wie geht es euch?“, rief Djoser erfreut, als er die beiden in ihrem Krankenlager sah.

William fühlte sich noch immer sehr schwach, weshalb er an Angels Brust angelehnt liegen blieb und nur zu Djoser aufblickte, während Angel sich nur vorsichtig ein Stück erhob und an die Wand anlehnte, um Djoser besser zu begrüßen, während er William jedoch weiter im Arm hielt und an sich drückte.

„Es geht uns ganz gut. Bis auf ein paar Schrammen und einer unhübschen Narbe am Kopf habe ich kein Leid zu beklagen, doch William hat sich schwer erkältet“, berichtete Angel, wobei er seine Kopfschmerzen und ständige Übelkeit unerwähnt ließ. Williams Fieber war leichter geworden, doch ein unangenehmer Husten hatte sich inzwischen eingestellt.

„Das tut mir leid. Ich hoffe du wirst wieder gesund, William“, sagte Djoser freundlich.

„Danke, Sir“, erwiderte William mit angegriffener Stimme.

Djoser wollte nicht unhöflich erscheinen, doch er konnte es nicht länger erwarten Penn wieder zu sehen, weshalb er ungeduldig fragte: „Wo ist nun Penn? Geht es ihm gut?“

„Penn geht es gut. Er hat sich nur das Knie verletzt, weshalb er etwas unsicher auf den Beinen ist, aber sonst ist alles in Ordnung mit ihm“, versicherte ihm Angel.

„Wo ist er? Kann ich ihn sehen?“, fragte Djoser erneut nach.

Tara stellte die Kerze auf das Fensterbrett zur Stube. Während sie zurück ihn ihr Zimmer ging, sagte sie zu Djoser: „Er schläft in Dawns Zimmer. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, aber ich geh jetzt wieder schlafen. Schließ die Türe, wenn du gehst“, und deutete dabei auf die Türe, die zu Penn führte.

Djoser wollte sich sogleich aufmachen, um nach Penn zu sehen, doch Angel hielt ihn auf und fragte: „Hattest du nicht eine Nachricht für uns?“

„Ach ja, natürlich. Bitte entschuldigt. Warren ist nicht länger ein Problem für euch. Und auch Willow ist in Sicherheit. Oz hat sich um alles gekümmert. Willow wird ihr Anwesen zurückerhalten und Warren ist für immer aus dem Weg geräumt“, erklärte Djoser fröhlich.

„Aus dem Weg geräumt?“, wiederholte Angel entsetzt und fügte hinzu: „Hat Oz ihn etwa getötet?“ Angel wollte bestimmt nicht, dass Warren zu Tode kommen würde, auch wenn er es gewiss verdient hätte.

„Nein, hat er nicht. Keine Sorge. Und Warren hat es sich zum Teil sogar selbst zuzuschreiben, dass man ihn sehr bald als Sklaven verkaufen wird. Wenn er klug gewesen wäre, hätte er es verhindern können“, meinte Djoser mit einem frechen Grinsen.

„Wie bitte was? Ich verstehe nicht ganz. Warren wird als Sklave verkauft?“, erwiderte Angel ungläubig und auch William wurde hellhörig und fragte sich, wie das passiert sei und vor allem wie Warren dies selbst verursacht haben könnte.

Nun endlich erzählte Djoser die ganze Geschichte von dem Pokerspiel und Warrens letztem Einsatz.

Angel war im ersten Moment sprachlos, doch er konnte sich eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen. Vielleicht würde Warren sehr bald am eigenen Leib erkennen wie es ist, als Sklave gequält zu werden. Auch William machte sich solche Gedanken und wünschte sich sehnsüchtig er könnte Zeuge sein, wenn man Warren auf einer öffentlichen Auktion versteigern würde, worauf im gleichen Moment Djoser von der geplanten Auktion erzählte und davon, dass Oz ihn über den Termin informieren würde.

Angel hatte nicht vor, an einem solchen Spektakel teilzunehmen und wollte gleich vorweg ablehnen, doch William blickte bittend zu ihm auf, weshalb er zu Djoser schließlich sagte: „Informiere mich über den Zeitpunkt der Auktion. Ich weiß noch nicht sicher, aber eventuell werden wir der Sache beiwohnen.“ Worauf William ihn dankbar anlächelte.

„Seid ihr einverstanden, wenn ich euch den Rest später erzähle? Ich möchte jetzt wirklich nach Penn sehen“, fragte Djoser, worauf Angel ihn endlich gehen ließ.

So leise wie möglich schlich sich Djoser in das kleine Kinderzimmer nebenan. Es war kaum größer als eine Besenkammer, worin gerade mal ein Bett Platz hatte. Das Licht des Mondes schien durch ein kleines Fenster und fiel direkt auf das Bett. Djosers Blick traf sofort auf Penns schlafendes Gesicht, wobei ihm ein frecher Gedanke kam. Rasch zog er sich seine Kleider aus und schlüpfte ganz vorsichtig zu seinem Sklaven in das warme Bett.

Für zwei ausgewachsene Männer war das Bett dann doch etwas klein, weshalb er Penns schlafenden Körper etwas zur Seite drücken musste. Penn brummte im Schlaf, als würde er diese Störung nicht sehr begrüßen, doch im Halbschlaf spürte er dann einen vertrauten Körper neben sich und kuschelte sich sofort näher heran. Ein zufriedenes Seufzen entwich daraufhin seinen Lippen, als wäre endlich wieder alles in Ordnung.

„Penn“, flüsterte Djoser, um zu sehen wie dieser reagieren würde, wenn er an der Seite seines Herrn aufwachen würde.

„Hmm?“, erwiderte Penn schlaftrunken.

„Ist das die richtige Art, seinen Herrn anzusprechen?“, fragte Djoser neckend.

Erst jetzt registrierte Penn, dass der angenehme Traum, in den er gerade verstrickt war, zur Realität gehörte und sein Herr tatsächlich bei ihm war. Überrascht und überglücklich dass sein Herr hier war, blickte er auf und erwiderte eifrig: „Master Djoser! Ihr seid hier!“

„Ja, das bin ich“, meinte Djoser breit grinsend und fragte schelmisch: „Freust du dich etwa mich zu sehen?“

„Oh ja, Master. Ich freue mich sehr“, erwiderte Penn glücklich und drückte Djoser an seine Brust. So ein stürmisches Verhalten war für Penn eher ungewöhnlich, weshalb Djoser dessen Umarmung erstaunt erwiderte. Scheinbar hatte Penn ihn wirklich schwer vermisst.

Die beiden hatten sich einiges zu erzählen, denn Djoser wollte alles über den Unfall wissen und er erzählte Penn auch einiges von den Dingen, die er erlebt hatte. Da sie sonst jeden Schritt zusammen taten, war es selten, dass sie sich so viel erzählten und Djoser stellte dabei erstaunt fest, dass Penn durch das Erzählen lockerer wurde, weshalb er sich vornahm in Zukunft mehr mit Penn zu reden. Außerdem genoss er es sehr, Penn so euphorisch zu erleben.

*****

Das Zimmer, in das man sie gebracht hatte, war sehr luxuriös eingerichtet weshalb sich Willow erneut fragte, wer ihr rätselhafter Retter war. Die Männer, die sie und Andrew hier her gebracht hatten waren äußerst zuvorkommend gewesen. Sie sagten ausdrücklich, dass sie keine Gefangene sei und gehen könne, wohin sie wolle, doch sie baten sie wenigstens eine Nacht in diesem Hotelzimmer zu verbringen, damit sie in Sicherheit wäre.

Wegen des schrecklichen Erlebnisses bei Warren Beaufort, blieb Willow diesen fremden Männern gegenüber ein wenig misstrauisch, dennoch stimmte sie zu. Außerdem wollte sie zu gern wissen, wer hinter der ganzen Sache stand.

Durch die letzten Geschehnisse war Andrew ein nervliches Wrack. Als man seine Herrin aus dem Keller der Beauforts geholt und man ihn gefesselt und geknebelt zurückgelassen hatte, schrie und tobte er so heftig, wie es seine Fesseln zuließen. Er hatte schreckliche Angst, dass man ihn von seiner Herrin trennen würde. Dieser Schreck saß noch immer tief in ihm, weshalb nun, nachdem die Gefahr vorbei war, der ganze Schrecken aus ihm heraus brach und er sich kaum beruhigen konnte.

Schließlich packte Willow ihn ins Bett und setzte sich zu ihm. Sie wollte sich gerne zu ihm legen und ihn halten, doch die Männer, die sie befreit hatten meinten, dass der geheimnisvolle Lebensretter sie später noch besuchen wollte. Sie konnte diesem unmöglich in ihrem Unterkleid entgegentreten, also wollte sie so lange aufbleiben, bis der unbekannte Gentleman kommen würde.

Sie schämte sich ein wenig für ihr zerzaustes Haar und ihr unordentliches Kleid. Der Keller der Beauforts war nicht gerade ein angenehmer oder sauberer Aufenthaltsort gewesen und ihre Kidnapper waren auch nicht sehr höflich mit ihr umgegangen, weshalb ihr schönes Kleid verschmutzt und an manchen Stellen eingerissen war. Wie gerne hätte sie sich in ihrem alten Zuhause aus ihrem üppigen begehbarem Kleiderschrank ein anderes Kleid angezogen, doch weder das Zuhause, noch ihre Kleider gehörten noch ihr.

Dieser schreckliche Mann hatte ihr alles weggenommen und damit ihr Leben zerstört. Sie hatte nur noch ihre Freunde, worüber sie wirklich dankbar war. Vielleicht sollte sie doch noch zu Angel gehen und ihn um Hilfe bitten? Schließlich hatte Warren sie seinetwegen so niederträchtig behandelt.

Erneut fragte sich Willow, wer hinter ihrer Rettungsaktion stand. Wäre es einer ihrer Freunde gewesen, hätte er gewiss kein so heimliches Getue veranstaltet. Es musste also jemand anderes sein.

Willow merkte, wie Andrew unter ihren zärtlichen Streicheleinheiten langsam in den Schlaf driftete, als sie plötzlich ein zaghaftes Klopfen an der Türe hörte. Es war so leise, dass Andrew ungestört weiter schlief, und Willow sich nicht sicher war, ob sie sich getäuscht hatte.

Sie stand vorsichtig auf und schlich zur Türe, um zu sehen, ob tatsächlich jemand geklopft hatte. Und in der Tat, als sie die Türe öffnete, stand ein Gentleman in einem feinen Anzug vor der Türe, der sie schüchtern ansah.

Nachdem der Mann keinerlei Anstalten machte etwas zu sagen, sondern sie nur schüchtern anblickte fragte Willow: „Wer sind Sie?“

Oz holte hinter seinem Rücken eine einzelne rote Rose hervor und reichte sie an Willow. Die Farbe der Rose war untypisch für Rosen, denn sie glich der Farbe von Willows Haar. Es war dieselbe Art von seltenen Rosen die Willow schon sehr oft von einem heimlichen Verehrer geschenkt bekommen hatte.

Als sie sich an die vielen Rosen erinnerte fragte sie verblüfft: „Waren Sie es, der mir all diese wundervollen Rosen geschickt hatte?“

Oz war ziemlich nervös und so vor dieser wunderbaren Frau zu stehen machte ihn nur noch unruhiger. Ein wenig peinlich berührt sagte er deshalb: „Ich hoffe sie haben Ihnen gefallen?“

„Das haben sie wirklich. Noch besser hätten sie mir gefallen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass sie von einem so gut aussehenden Gentleman stammten“, schmeichelte Willow ihrem heimlichen Verehrer ungeniert. Sie war nie eine Frau, die sich hinter ihren Gefühlen versteckte.

Dies war nun doch zuviel des Guten für den hart gesottenen Gangsterboss, weshalb er durch die schmeichelnden Worte errötete. In diesem Zustand, wollte er um keinen Preis der Welt von einem seiner Männer gesehen werden, weshalb er rasch fragte: „Gestatten Sie mir kurz, dass ich eintrete? Bitte.“

Willow überlegte angestrengt woher sie diesen Mann kannte. Sie hatten ihn schon einmal gesehen, sie war sich ganz sicher. So tief in Gedanken bejahte sie seine Bitte mit einem freundlichen Nicken und ließ ihn herein.

Als er direkt an ihr vorbei in das Hotelzimmer trat, fiel es ihr plötzlich wieder ein, wer er war: „Sie sind der Sohn dieses Verbrecheroberhauptes“

Oz wollte augenblicklich im Erdboden versinken. Er hatte befürchtet, dass sie ihn kennen und ihn deswegen verachten würde. So sehr hatte er gehofft sie könnten wenigstens eine kurze Zeit als Freunde miteinander verbringen, doch nun schien selbst diese kleine Hoffnung zerstört.

„Es tut mir Leid, Madam. Aber ja, der bin ich. Ich kann verstehen, wenn Sie jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Bitte verzeihen Sie, dass ich sie so spät noch gestört habe. Leben Sie wohl“, plapperte Oz rasch, wobei er hoffte, dass seine Trauer nicht zu sehr in der Stimme lag und wollte wieder gehen, doch eine ziemlich überraschte Willow versperrte ihm blitzschnell den Weg und fragte: „Warum haben Sie mich gerettet? Es waren doch Sie, der mich aus den Fängen von Warren Beaufort befreit hat, oder nicht?“

„Nun ja, ich gebe zu, dass ich einen beträchtlichen Teil zu ihrer Rettung beigetragen habe. Dennoch kann ich mich nicht allein mit dieser Tat rühmen. Ein gemeinsamer Freund hatte mich um Hilfe gebeten und als ich von der schrecklichen Schmach erfahren hatte, die sie über sich ergehen lassen mussten, habe ich keine Sekunde länger gezögert, um ihnen zu helfen“, erklärte Oz möglichst sachlich, da Willows Anwesenheit ihn ziemlich durcheinander brachte und er angestrengt versuchte einen klaren Kopf zu bewahren.

„Ein gemeinsamer Freund?“ fragte Willow sich laut, da soweit sie Wusste Angel niemals im Kontakt mit dem Verbrechermilieu gestanden war. Ganz zu schweigen von Lorne oder Doyle. Doch dann viel ihr ein, welcher ihrer Freunde ganz sicher Kontakt zu bösen Jungs hatte.

„Mr. Flanning, Madam. Er war so freundlich, mich über ihre missliche Lage zu informieren. Es tut mir unendlich Leid, dass ich es nicht eher erfahren habe. Ich hätte ihnen diese Unannehmlichkeiten gerne erspart“, sagte Oz in gleichen Moment, als ihre Vermutung auf Djoser fiel.

„Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe außerordentlich dankbar, Mr. …?“ ließ Willow ihren Satz offen stehen, da er noch immer seinen Namen nicht genannt hatte.

„Bitte nennen Sie mich Oz, meine Teuerste.“

„Oz“, wiederholte sie skeptisch und fügte hinzu: „Wie dem auch sei. Würden Sie mir bitte noch erklären warum es Ihnen so wichtig war, mir zu helfen?“ Willow kam es einfach suspekt vor, dass ein Gangster, wie Oz ihr helfen wollte.

Oz fühlte sich schrecklich. Er sah seine schlimmsten Befürchtungen auf sich zukommen, weshalb er sich selbst verfluchte, dass er seine Anonymität aufgegeben hatte. Er hatte gehofft sie würde darüber hinweg sehen können, wer er war, wenn sie erfuhr, dass er sie gerettet hatte.

„Bitte verzeihen Sie, Madam“, erwiderte er, ohne Willows Frage richtig gehört zu haben und wollte erneut gehen.

„Oz, bitte!“ hielt Willow ihn auf, worauf Oz’ Herz einen plötzlichen Sprung machte. Seinen Namen aus ihrem Munde zu hören, machte ihn bereits zu einem glücklichen Mann.

Sie blickten sich kurz in die Augen, wobei Willow seinen sehnsüchtigen und tieftraurigen Blick erkannte. Sie wollte etwas sagen, doch er kam Ihr zuvor und meinte: „Ich kann verstehen, dass Sie nichts mit einem Mann wie mir zu tun haben wollen. Schließlich sind sie eine ehrenhafte Dame. Dennoch bitte ich Sie inständig ein letztes Geschenk von mir anzunehmen.“

„Geschenk?“ war das einzige, das Willow daraufhin herausbrachte. Ihr Gehirn arbeitete noch an den restlichen Informationen, die sich in diesen drei Sätzen verbargen.

„Es war mir möglich Ihr gesamtes Hab und Gut in Besitz zu bringen. Bitte erweisen Sie mir die Ehre, es Ihnen zum Geschenk zu machen“, sagte Oz und wartete mit Spannung auf ihre Reaktion.

„Das kann ich unmöglich anneh…,“ wollte Willow ablehnen, doch Oz fiel ihr ins Wort und sagte: „Doch, das können Sie. Es ist Ihr rechtmäßiger Besitz. Warren Beaufort hatte niemals das Recht sie so schändlich zu behandeln. Bitte nehmen Sie dieses Geschenk an.“

„Aber all meine Schulden…?“ wollte Willow hinzufügen.

„Sind getilgt“, beendete er ihren Satz.

Willow war sichtlich sprachlos. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, doch sie hatte Angst so ein Geschenk von einem Mann wie Oz anzunehmen. Sie würde für immer in seiner Schuld stehen. Sie dachte angestrengt darüber nach, wie sie dieses Geschenk gefahrlos annehmen könnte und meinte schließlich: „Ich nehme es an, aber nur unter einer Bedingung.“

Für gewöhnlich war Oz es, der seinen Geschäftspartner die Bedingungen stellte, weshalb er etwas überrascht reinblickte und fragte: „Welche?“

„Ich möchte Sie zuerst näher kennen lernen, bevor ich ein so wertvolles Geschenk annehmen kann“, erklärte Willow damenhaft.

Oz’ Gesicht erhellte sich vor Freunde als er etwas zu laut antwortete: „Mit dem größten Vergnügen, Madam!“

Andrew war dadurch wach geworden und blickte verunsichert zu seiner Herrin und dem fremden Mann bei ihr.

„Madam?“ sagte Andrew vorsichtig, um ihr zu zeigen, dass er wach war und um gegebenenfalls Befehle annehmen zu können. Schließlich war es ungebührlich, dass er im Bett lag, während die Herrschaften standen. So bat er Willow indirekt ihm zu sagen, ob er aufstehen sollte, oder er liegen bleiben durfte.

„Bleib ruhig liegen, Andrew“, kam Willows Antwort prompt. Also legte sich Andrew wieder zurück, hielt den fremden Mann jedoch misstrauisch im Auge.

„Bitte verzeihen Sie. Ich wollte Ihn nicht wecken. Ich werde Sie nun alleine lassen, damit Sie sich endlich erholen können. Meine Leute werden Ihnen morgen Frühstück servieren und falls Sie meine Anwesenheit wünschen sollten, brauchen Sie es nur einem meiner Männer sagen. Sie haben Anweisung mich sofort drüber zu unterrichten“, entschuldigte Oz sich höflich, was bei Willow einen sehr positiven Eindruck hinterließ. Es schien ihr ungewöhnlich, dass ein so einflussreicher Mann sich dafür entschuldigt einen Sklaven geweckt zu haben. Allein diese Tatsache zeigte ihr, dass Oz kein unrechter Mann sein konnte.

„Ich danke Ihnen. Sagen Sie, wäre es möglich, morgen meine Freunde über meine Befreiung zu informieren? Sie machen sich sicherlich große Sorgen um mich“, bat Willow, bevor er gehen würde.

„Soweit ich weiß wollte Mr. Flanning dies bereits erledigen. Doch ich kann dafür Sorgen, dass morgen ein Bote für sie bereit steht“, erwiderte Oz höflich.

„Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen. Ich danke Ihnen für ihre außerordentliche Gastfreundschaft und hoffe darauf, Sie morgen wieder zu sehen“, meinte Willow mit einem verführerischen Lächeln. Das zuvorkommende Verhalten dieses Mannes beeindruckte sie sehr und sie wollte ihn unbedingt näher kennen lernen.

„Mit dem größten Vergnügen“, verabschiedete sich Oz in Verbindung mit einer leichten Verbeugung und einem zärtlichen Handkuss.

Dies war wirklich eine äußerst erfolgreiche Nacht für ihn gewesen.
 

 

 

 

Teil 10 - Without Trace

Hilfe suchend blickte William zu seinem Herrn, der zwar nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, doch für William war dies entschieden zu weit weg. Er konnte es schon nicht leiden, wenn Dr. Giles ihn untersuchte, und noch schlimmer war es für ihn, als nun ein fremder Arzt ihn berührte. Mit freiem Oberköper kniete er auf der Matratze, während der Doktor mit seinem kalten Untersuchungsinstrumenten seine Lunge abhörte und ihm tief in den Rachen blickte.

Dr. Giles war ihm gegenüber wenigstens immer freundlich und behandelte ihn nicht so herablassend, wie dieser Arzt. Ihm war kalt, sein Hals schmerzte und er wollte nichts lieber, als wieder zurück unter die Decke schlüpfen. Vorzugsweise zusammen mit seinem Herrn, doch Angel schien anderes im Sinn zu haben.

Angel ließ William und den Doktor keine Sekunde lang aus den Augen. Auch er empfand das Verhalten des Arztes William gegenüber unfreundlich und überheblich, weshalb er ihm nicht ganz traute. Er sah den leidenden Blick seines Sklaven und wollte ihm diese Untersuchung gerne ersparen, doch viel wichtiger war ihm, dass William bald wieder gesund werden würde.

Wortlos wendete sich der Arzt von William ab und trat zurück zu Angel. Mit spöttischer Stimmlage fragte er: „Gibt es sonst noch irgendwelche Sklaven in diesem Haus, die ich untersuchen soll?“ Der Arzt tat so, als würde man seine wertvollen Dienste an unwürdige Objekte verschwenden. Schon als er zuvor Penns Bein untersuchen sollte zeigte er deutlich, dass er sich für so einen Dienst zu schade war.

Angel musste sich stark beherrschen, diesen unangenehmen Mann nicht aus dem Haus zu werfen. Wäre es sein Haus gewesen, hätte er ihn schon längst davongejagt, doch der Anstand verbot es ihm.

„Wie ist sein Zustand?“ fragte Angel stattdessen, ohne auf den spöttischen Kommentar des Doktors zu reagieren.

„Er ist krank“, erwiderte der Arzt überheblich.

Dies wurde Angel langsam zu bunt. Verärgert erwiderte er: „Das weiß ich selber! Dazu muss man kein Arzt sein, um dies zu erkennen. Wie schlimm ist es?“

William blickte überrascht zu Angel auf. Angel seinetwegen so verärgert auf den Arzt zu sehen war wie ein kleiner Triumph über diesen unangenehmen Kerl.

Der Arzt räusperte sich brüskiert und antwortete nicht mehr ganz so überheblich: „Seine Lunge ist angegriffen. Noch hält es sich in Grenzen, aber es besteht die Gefahr, dass sich sein Zustand verschlechtert und er eine Lungenentzündung bekommt. Er scheint mir jedoch in einem wohlgenährten Zustand zu sein. Mit etwas guter Pflege lässt sich Schlimmeres vielleicht abwenden.“

Dies war im Grunde dasselbe, das Tara ihm auch gesagt hatte, weshalb er sich fragte, wozu er William diese Tortur angetan hatte. Er hielt nicht besonders viel von diesem Arzt, dennoch fragte er nach dessen Meinung: „Kann ich ihn gefahrlos eine Kutschfahrt zumuten?“

„Sofern Sie nicht wieder einen Unfall erleiden, wieso nicht? Er ist nur ein Sklave. Ich verstehe nicht, weshalb Sie solch ein Aufsehen um ihn machen“, erwiderte der Arzt gedankenlos.

Angel schnaubte vor Entrüstung und sagte scharf: „Das müssen Sie schon mir überlassen. Ihre Dienste sind nicht mehr von Nöten. Ich bitte Sie freundlichst zu gehen.“

Dies war praktisch ein Rauswurf, weshalb der Arzt empört von dannen zog.

William war heilfroh, als dieser Mensch endlich gegangen war. Und auch Tara war über dessen Abreise erleichtert. Trotz der Kälte hatte sie während seiner Untersuchungen zusammen mit Dawn draußen auf der Terrasse gewartet, da sie vor langer Zeit einmal eine unerfreuliche Auseinandersetzung mit diesem Arzt gehabt hatte. Nachdem er ihr Grundstück endlich verlassen hatte, kam sie zurück in die warme Stube.

„Bitte entschuldige, dass du meinetwegen solche Umstände hast. Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Arzt so ein unangenehmern Mensch ist, hätte ich nie darum gebeten, dass er zu einer Untersuchung vorbeikommt“, entschuldigte sich Angel sofort aufrichtig, als er Tara sah.

„Mach dir deswegen keine Gedanken. Es ist nie verkehrt, die Meinung eines Arztes zu erfragen. Ich bin sicher er kennt sich besser aus, als ich“, erwiderte Tara lächelnd, während sie ihre Tochter auf dem Boden absetzte, um dann zu ihrer Kochnische zu gehen und dort das Abendessen zuzubereiten. Die kleine Dawn lief daraufhin tapsig zu William und krabbelte auf die Matratze, wo William noch immer in ordnungsgemäßer Stellung kniete, da Angel ihm noch nichts anderes angeordnet hatte.

Als Angels Blick dem kleinen Mädchen folgte, erkannte er, dass William noch immer mit freiem Oberkörper kniete. Wegen seiner Wut auf den Arzt und Taras plötzlichem Erscheinen hatte Angel noch keine Gelegenheit William anderes zu befehlen.

Rasch ging er auf William zu, reichte ihm das warme Hemd, sodass William nur noch hineinschlüpfen brauchte und drückte ihn anschließend regelrecht zurück ins warme Bett, während er nebenbei zu Tara meinte: „Mir machte der Arzt nicht den Eindruck, als würde er etwas von seinem Handwerk verstehen.“

Djoser, der gerade noch bei Penn im Zimmer war, hatte die letzten Worte von Angel mitbekommen und fügte nun hinzu: „Den Eindruck hatte ich allerdings auch.“

William nervte es schrecklich, dass er kaum noch Gelegenheit hatte mit Angel allein zu reden. Abends, wenn sie endlich allein waren, war er meistens schon längst eingeschlafen, weil seine Erkältung ihn so kraftlos und müde machte. Bisher konnte er nicht einmal fragen wie förmlich er sich verhalten sollte, wenn Tara mit anwesend war.

Angel war inzwischen aufgestanden und hatte sich zu Djoser gewandt, also streckte William seinen Arm nach Angels Bein aus, um ihn dort zu berühren und um Sprecherlaubnis zu bitten.

Angel reagierte sofort auf die zaghafte Berührung, indem er sich neben William auf die Matratze setzte, ihn prüfend an der Stirn berührte und besorgt fragte: „Was ist? Brauchst du etwas?“

„Nein danke, Sir. Ich möchte nur eine Frage stellen“, antwortete William mit rauer Stimme.

Angel wunderte sich zuerst, warum William ihn dazu erst berührt hatte, als ihm schnell klar wurde, dass er ihm längst hätte sagen müssen, dass er in Taras Gegenwart auf die förmlichen Regeln verzichten konnte.

„Du kannst jederzeit frei sprechen, solange wir hier sind. Tara ist eine sehr alte Freundin von mir und ich bin sicher sie wäre böse auf mich, wenn ich dir diese Freiheit nicht gewähren würde“, holte Angel sein Versäumnis sogleich nach, während er einen neckenden Blick zu Tara warf.

„Allerdings, das wäre ich!“ betonte Tara, die gerade dabei war eine kräftige Brühe für ihre Gäste zuzubereiten.

Die kleine Dawn krabbelte inzwischen durch Angels Arm zu Williams Brust hoch, wo sie sich verspielt neben Williams Kopf aufs Kissen legte. Angel lachte leicht auf und kitzelte die Kleine an der Seite, vorauf sie vergnügt quiekte. Etwas suspekt blickte William zu Dawn, wobei er sich unweigerlich fragte, warum die meisten Kinder so zutraulich auf ihn reagierten.

Als Tara dies sah, kam sie rasch herbei um ihre Tochter hochzuheben und von Williams direkter Nähe fernzuhalten, damit sie sich nicht anstecken würde. William war darüber erleichtert und blickte der kleinen Dawn nach, die ihn von Taras Schulter aus anlächelte.

„Also, was wolltest du mich fragen?“ wollte Angel nun wissen und riss William damit aus seinen Gedanken.

„Sir, darf ich es sehen, wenn man Warren als Sklaven verkauft?“ erinnerte er sich an die Frage, die er stellen wollte.

Angel war davon nicht sehr begeistert, doch er konnte Williams Wunsch gut verstehen. Ausweichend antwortete er deshalb: „Ehrlich gesagt würde ich es lieber vermeiden mit dir in die Stadt zu fahren, solange du noch so krank bist.“

Dies war zwar kein eindeutiges Nein, doch William sah seine Chancen dieses Ereignis mitzuerleben deutlich dahinschwinden, weshalb er ein wenig enttäuscht dreinblickte. Er akzeptierte Angels Entscheidung jedoch und machte keine Anstalten darüber zu diskutieren.

Es war Tara, die dann einwarf: „Wenn du ihn schön warm einpackst und jegliche größere Aufregung vermeidest, sehe ich keinen Grund, warum du ihn nicht mit in die Stadt nehmen solltest? Ein bisschen Bewegung und frische Luft tun ihm bestimmt gut, solange ihr es nicht übertreibt.“

Erstaunt blickten William und Angel zu Tara. Ein kleiner Hoffnungsfunke entfachte sich bei William. Vielleicht würde er es doch miterleben können, wenn sein ehemaliger Herr sein Schicksal als Sklave antritt.

*****

Der angekündigte Auktionstermin fand früher statt, als erwartet. Schon drei Tage später sollte Warren versteigert werden.

Williams Gesundheitszustand hatte sich nicht verbessert, weshalb Angel nicht sehr glücklich über die Fahrt nach London war, dennoch hörte er auf Taras Worte und fuhr mit William in die Stadt. Doch der eigentliche ausschlaggebende Grund für seine Entscheidung war eine Einladung von Willow, den Rest seines Aufenthalts im Rosenberg-Anwesen verbringen zu können.

Es war Wochen her, dass er und William ein anständiges Bad hatten und auch Tara meinte, dass ein heißes Bad sehr positiv auf Williams Gesundheitszustandwirken würde. Außerdem würden sie dort ein eigenes Zimmer haben und nicht mehr länger auf einer blanken Matratze auf dem Fußboden schlafen müssen.

Für die Fahrt packte er William in besonders warme Kleidung, aus seinem eigenen Gepäck und wickelte ihn zusätzlich noch in eine wärmende Decke ein. Er gab ihm sogar seinen eigenen Mantel, der William zwar ein wenig zu groß war, aber dafür war er sehr warm und schützte vor Wind und Regen.

William hatte noch nie zuvor so teure Kleidung getragen. Er sah aus, wie ein richtiger Gentlemen, was sehr ungewohnt für ihn war. Nicht mal sein Halsband konnte man noch sehen, da Angel ihm einen edlen Schal aus Kaschmir angelegt hatte und der schwarze Mantel unterstrich sein Auftreten sogar noch mehr.

Djoser und Penn waren mit der Kutsche gekommen, um Angel und William abzuholen. Djoser half Angel mit dem Gepäck, während William und Penn bereits in der Kutsche saßen und auf ihre Herren warteten. Dies war eine ziemlich verrückte Situation, weshalb William sich etwas unwohl fühlte und Penn mit sich selbst kämpfen musste nicht gegen den Befehl seines Herren auszusteigen und den Herren beim Beladen des Gepäcks zu helfen. Doch Djoser hatte ihm ausdrücklich befohlen in der Kutsche sitzen zu bleiben, da er sein Bein schonen sollte.

Die Auktion fand in geschlossenem Kreise in einem von Adams Lokalitäten statt. Oz hatte darum gebeten den Verkauf nicht öffentlich bekannt zu geben, auch wenn es nach rechtlichem Standpunkt durchaus legal gewesen wäre, da Warren sich mehr oder weniger freiwillig in die Sklaverei verkauft hatte. Doch Oz wollte damit verhindern, dass irgendwelche Freunde von Warren ihn freikaufen könnten.

Daher war die kleine Bar, in der die Auktion von statten ging, weit abgelegen am Rande der Stadt und die geladenen Gäste bestanden größtenteils aus üblen Schurken und Leuten mit extravaganten Wünschen.

Als Angel als erster die kleine Bar betrat wollte er sie am liebsten rückwärts wieder verlassen. Ein paar Trunkenbolde lehnten an der Theke. Das Bier und die Schnäpse, die sie tranken waren gewiss nicht der erste Drink und dies obwohl es erst Mittag war. Ein übler Gestank aus einer Mischung von Alkohol und kaltem abgestandenem Rauch lag in der Luft und mischte sich mit frischem Pfeifenrauch. William, der dicht hinter Angel stand fühlte sich in dieser dreckigen Spielunke genauso unwohl, wie sein Herr.

Nachdem Angel den ersten Schock überwunden hatte, sah er sich weiter um und erkannte ein paar besser gekleidete Personen an kleinen runden Tischen sitzen. Als kurz darauf Djoser neben ihm erschien, kam ihnen sofort ein Herr entgegen, der sie freundlich begrüßte: „Djo, endlich seid ihr da. Ich freue mich euch zu sehen. Ich habe extra einen guten Platz reservieren lassen.“

Djoser erwiderte Oz’ Händedruck und meinte zu Angel: „Liam, das ist Oz. Er ist es, dem wir Willows Rettung und die Sache mit Warren zu verdanken haben.“

„Sehr erfreut“, sagte Angel zu Oz und reichte ihm die Hand zum Gruß.

„Die Freude ist ganz meinerseits. Ich wollte den großen Angelus schon immer mal persönlich kennen lernen“, erwiderte Oz den Gruß mit einem respektvollem Kopfnicken und fragte anschließend: „Und wer ist der schüchterne Gentleman hinter Ihnen?“

William erschrak, da noch nie jemand ihn für einen Gentleman gehalten hatte.

Mit einem feinen lächeln antwortete Angel an Williams stelle: „Das ist mein…ähm… das ist William.“

„Freut mich Sie kennen zu lernen, William“, meinte Oz freundlich und reichte William seine Hand zum Gruß.

William wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, weshalb er zuerst fragend zu Angel blickte. Als dieser ihm kurz zunickte, erwiderte er den Handgruß mit einem schüchternen Lächeln. Gleichzeitig, als Oz Williams Hand schüttelte erwähnte Angel nachträglich: „William ist mein Sklave.“

„Tatsächlich?“ erwiderte Oz überrascht und besah sich William genauer, ohne jedoch Williams Hand loszulassen, weshalb dieser besorgt zu Angel sah.

Angel hätte erwartet, dass Oz sich sofort von William abwenden würde, da es eigentlich eine peinliche Verwechslung war, doch stattdessen löste er sich nur langsam von William und sein Lächeln wurde breiter als er zu Angel gerichtet sagte: „Er scheint mir ein besonderer Sklave zu sein. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Besitz. Es ist schön zu sehen, dass es auch Leute gibt, die ihre Besitztümer gut behandeln.“

Dies überraschte Angel sehr. Von einem Mann wie Oz hätte er nicht so viel Freundlichkeit Sklaven gegenüber erwartet. Doch dies bestätigte ihm nur seinen Verdacht, dass Oz im Grunde ein Anständiger Kerl war. Warum sonst hätte er ihnen sonst geholfen?

Die vier folgten Oz schließlich an einen kleinen runden Tisch an dem sechs Stühle standen. Angel war angenehm überrascht, als einer der Stühle bereits mit Willow besetzt war. Die Freunde begrüßten sich gegenseitig in der standesgemäßen Form und nahmen schließlich am Tisch platz. Auf Angels und Djosers Order hin setzten sich William und Penn nebeneinander auf jeweils einen der Stühle und saßen so zwischen ihren beiden Herren. Für die Beiden war dies sehr gewöhnungsbedürftig, doch es war eine klare Order ihrer Herren, der sie sich nicht ohne Konsequenzen widersetzen konnten.

Oz setzte sich ebenfalls zu den Herren neben seine Angebetete. Die Beiden flirteten heftig miteinander, indem sie sich laufend schüchterne Blicke zuwarfen, was für die anderen ziemlich offensichtlich und sehr schön zu beobachten war.

Nur wenige Augenblicke später begann der offizielle Teil dieser Zusammenkunft. Adam erschien hinter der Bar und bat die Gäste um Aufmerksamkeit: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer heutigen Auktion. Ich will gar nicht lange drum rum reden. Hier ist das Objekt, um das es sich heute dreht. Möge der höchste Bieter gewinnen.“

Daraufhin traten aus einer Tür hinter der Bar drei Männer herein. Der erste hielt einen Strick in der Hand, welcher an einem dicken Halsband um Warrens Hals befestigt war, der schließlich als zweiter eintrat. In seinem Mund trug er einen Knebel, der ihn stumm hielt und seine Hände waren auf seinem Rücken gefesselt. Ihm folgte ein dritter, ziemlich muskulöser Kerl, der Warren mit einer Reitgerte folgte und ihn gelegentlich damit antrieb.

William erstarrte förmlich, als er seinen ehemaligen Herrn in diesem Zustand sah. Der Muskel bepackte Kerl half Warren auf die Theke der Bar zu klettern, wo er sich laut Anweisung hinknien sollte. Er war vollkommen nackt, damit die Kauf interessierten Gäste auch gewiss alles an ihm gut sehen konnten. Warren erhielt ein paar schmerzhafte Korrekturschläge mit der Reitgerte, bis er seine Haltung endlich den Wünschen der Männer anpasste.

William sah in Warrens Gesicht und erkannte dort dieselbe Angst und Hilflosigkeit, die er unter Warrens Herrschaft erlitten hatte. Obwohl er sich hätte freuen müssen, dass Warren nun die gleiche Behandlung erdulden musste, wie er, so empfand er Mitleid für diesen armen Mann, denn er wusste genau, wie schrecklich sich Warren fühlen musste.

Warrens Blick fiel plötzlich genau auf William und als er seinen ehemaligen Sklaven erkannte, durchfuhr ihn eine schreckliche Ahnung. Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben bereute er es, dass er William so viele schreckliche Dinge angetan hatte, denn er fürchtete, dass Angelus ihn kaufen und William die Gelegenheit geben würde, sich für all diese Dinge zu rächen. Doch es war keine aufrichtige Reue um Williams wegen, sondern nur um seiner selbst und noch immer war er tief im Innern der gleiche sadistische Mistkerl, der er immer war, weshalb sein Blick zu William hasserfüllt war.

Dieser Blick reichte aus, um in William jegliches Mitleid für Warren auszulöschen. Ein kräftiges Schnalzen mit der Reitgerte unterbrach ihre Blicke und erinnerte Warren daran, dass er nicht nach unten zu den Gästen, sondern über deren Köpfe hinweg gegen die Wand blicken sollte.

William fühlte sich dadurch seltsam erleichtert und langsam gewöhnte er sich an diese ganze Situation. Als schließlich die ersten Gebote fielen, genoss er es regelrecht zuzusehen, wie Warren immer wieder ängstliche Blicke auf die Bieter warf, um zu sehen, wer ihn kaufen wollte und wie er deswegen immer wieder einen kräftigen Schlag mit der Reitgerte erntete.

Als Warren schließlich an den Höchstbietenden verkauft wurde, lehnte sich Djoser näher zu Angel rüber und fragte: „Erinnerst du dich an das Paar, von dem ich dir erzählt habe? Die beiden, die mich um ein Haar beinahe gekauft hätten.“

Angel beobachtete, wie der Käufer an den Tresen ging während er mit einem frechen grinsen erwiderte: „Du meinst das Paar, wo die Frau dein bestes Stück in den Händen hielt um deinen Verkaufswert zu überprüfen? Natürlich erinnere ich mich daran, wieso?“


„Das da, das ist der Ehemann“, erklärte Djoser und deutete dabei auf Warrens Käufer.

„Oh“, erwiderte Angel daraufhin verstehend.

Nach Djosers Beschreibung zu urteilen, schien Warren eine Zukunft als Sexspielzeug für ein perverses Ehepaar zu blühen, weshalb Angel amüsiert lächeln musste. Scheinbar gab es doch ein wenig Gerechtigkeit in dieser Welt.

Nach der Auktion wollte Angel rasch zu Willow fahren, um gemeinsam mit William endlich ein schönes erholsames Bad genießen zu können, doch Oz bat darum, dass Angel und Djoser noch ein wenig bleiben sollten. Oz hatte noch ein paar Dinge, die er mit den Herren besprechen wollte.

Die verrauchte Luft kratzte William jedoch sehr im Hals, weshalb sich sein Husten stark zurück meldete. Angel wollte Oz gegenüber nicht unhöflich sein und außerdem schien Willow nicht vorher gehen zu wollen, also stimmte er zu noch etwas zu bleiben. Allerdings entschuldigte er sich einen Moment um William draußen in der wartenden Kutsche warm einzupacken und um ihn nicht länger der rauchigen Luft auszusetzen.

„Ist es in Ordnung, wenn du hier draußen wartest, während ich drinnen mit Oz rede?“ fragte Angel nach, bevor er William dann alleine ließ.

„Sicher“, erwiderte William simpel, wobei er die wenigen Sekunden genoss, die sie allein waren.

„Ich beieile mich und später nehmen wir uns ein richtig schönes Bad. Ich verspreche du wirst es sehr genießen“, erwiderte Angel mit einem Augenzwinkern und gab William zum Abschied einen raschen Kuss auf die Lippen, der William den Atem raubte. Es war eine Ewigkeit her, dass sein Herr ihn zuletzt geküsst hatte und er konnte es kaum erwarten, was Angel mit ihm vorhaben würde.

Als Angel die Kutsche verließ, erschrak er, da Djoser zusammen mit Penn plötzlich neben ihm stand und ihn breit angrinste. „Du hast also heute noch etwas Wichtiges vor, huh?“ meinte Djoser amüsiert.

Angel brummte gekränkt: „Es ist nicht sehr höflich andere Leute zu belauschen.“

„Entschuldige bitte. Es war nicht meine Absicht gewesen“, erwiderte Djoser gespielt betroffen, weshalb Angel nur kopfschüttelnd lachen konnte.

Anschließend fügte Djoser fragend hinzu: „Ist es in Ordnung, wenn sich Penn inzwischen zu William in die Kutsche setzt? Die Beiden könnten sich gegenseitig Gesellschaft leisten.“

„Du findest es also auch schrecklich in diesem Raum zu sein?“ fragte Angel nach.

„Ja, und ich hasse diesen einen Kerl an der Bar, der Penn die ganze Zeit anstarrt, wenn ich das länger mit ansehen muss, passiert heute noch etwas ziemlich Unschönes, und dies würde ich gerne verhindern“, gab Djoser den eigentlichen Grund seiner Bitte preis.

„Natürlich kann Penn bei William warten. Ich habe nichts dagegen“, erwiderte Angel freundlich und öffnete die Türe der Kutsche, sodass Penn einsteigen konnte.

Als Angel und Djoser zurück in die Bar kamen, wurden sie von Oz mit einer Runde Drinks empfangen. Bei dem darauf folgenden Gespräch erfuhren sie endlich den Grund, weshalb Oz sie unbedingt noch sprechen wollte. Mit dem Verkauf von Warren stand nun genau fest wie viel Geld Oz an dieser ganzen Sache verdient hatte. Zu Angels und Djosers großer Überraschung teilte ihnen Oz deshalb nun mit, dass er ihnen die Hälfte des gesamten Erlöses schenkte, einschließlich des Beaufort-Anwesens.

Allerdings abzüglich der zweitausend Pfund, die er für Djosers Freikauf geleistet hatte. Dies war jedoch nur eine kleine Einbuße, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen umgerechneten Reingewinn von über einhunderttausend Pfund handelte!

Angel und Djoser waren vollkommen perplex und wussten nicht wie sie darauf reagieren sollten. Zusammen mit dem Geschenk das Oz an Willow übergab, hatte er somit den Größtteil des Erlöses einfach verschenkt.

Djoser fragte deshalb überrascht: „Kannst du mir bitte erklären warum du den ganzen Gewinn verschenkst?“

Oz erwiderte mit einem feinen Lächeln, während er zu Willow blickte: „Wenn ihr nicht gewesen wärt, hätte nie so viel gewonnen und ich wollte einer besonderen Frau zeigen, dass es mir nicht allein um Geld in dieser Welt geht.“ Mit einem Augenzwinkern zu Djoser hin fügte er noch hinzu: „Außerdem bin ich reich genug um es mir leisten zu können.“

Diese Überraschung war mit Recht ein Grund darauf anzustoßen und nicht nur Willow hatte damit einen sehr positiven Eindruck von Oz gewonnen. Die kleine Runde amüsierte sich noch eine Weile und neue Freundschaften wurden geschlossen. Niemals hätte Angel je daran gedacht, dass er einmal einen Verbrecherboss persönlich kennen lernen und schätzen würde.

Später verabschiedeten sich Willow und die Herren von Oz, da sie alle gemeinsam zu Willow fahren wollten. Als die drei Freunde die Bar verließen, um gemeinsam zu Willow zu fahren, war ihre Kutsche verschwunden. Entsetzt blickten sich Angel und Djoser suchend nach der Kutsche um, aber nirgends war auch nur eine Spur davon zu sehen. William und Penn waren spurlos verschwunden.
 

 

 

Teil 11 – Flight To Freedom

William saß warm eingepackt in der Kutsche und wartete sehnsüchtig auf die Rückkehr seines Herrn. Die versprochene Erwähnung eines gemeinsamen Bades ließ einige Vorfreude in ihm erwecken. Penn hatte ihm die ganze Zeit nur stumm gegenüber gesessen, doch plötzlich brach er die Stille und fragte: „Wenn du und Master Angelus alleine seid, erlaubt er dir dann, dass du ihn Angel nennst?“

William war sich nicht sicher, ob er Penn dies erzählen durfte, doch er antwortete wahrheitsgemäß: „Ja.“

„Warum?“ fragte Penn neugierig.

„Warum nicht?“ erwiderte William im Gegenzug.

„Es ist nicht standesgemäß, dass ein Sklave seinen Herrn so formlos und persönlich anspricht“, meinte Penn simpel.

„Findest du es denn standesgemäß, wenn Djoser mit dir schläft und sein Bett mit dir teilt?“ entgegnete ihm William mit einer erhobenen Augenbraue.

Dies gab Penn ein wenig zu denken, weshalb er erst nach einer kurzen Weile meinte: „Es ist allein die Entscheidung meines Herrn wie er mich benutzt und wo ich schlafe.“

William stutze etwas über den Ausdruck „benutzt“, da er sich sicher war, dass es für Djoser nicht nur rein darum ging Penn „benutzen“ zu können und ihn dies vielmehr an die Art erinnerte, wie Warren ihn früher „benutzt“ hatte.

Deshalb erwiderte er: „Angel benutzt mich nicht. Genauso wenig, wie Djoser dich benutzt. Ich liebe meinen Herrn und ich weiß, dass er auch mich liebt. Und so wie ich Djoser kenne, bin ich ziemlich sicher, dass auch er viel für dich empfindet. Vielleicht solltest du mehr darauf hören, was er dir zu zeigen versucht, anstatt an deinem angelernten Verhalten aus deiner Vergangenheit festzuhalten.“

Penn starrte William überrascht entgegen. So etwas Ähnliches hatten Master Angelus und sein Herr auch schon einmal zu ihm gesagt, doch damals hatte er nicht genau verstanden, was sie damit meinten. Nun allerdings begann er langsam zu verstehen, was sie damals versucht hatten ihm begreiflich zu machen.

Er wollte William gerade noch weitere Fragen stellen, um das ganze besser zu verstehen, als plötzlich die Türe der Kutsche aufgerissen wurde und ein Mann eine Pistole auf William richtete.

„Sitzt wer drin?“ fragte eine weibliche Stimme.

„Nur ein Edelmann und sein ehemaliger Sklave“, erwiderte der Mann mit einem finsteren Lächeln.

William schluckte schwer und auch Penn war die ganze Sache ziemlich unheimlich. Der Mann sprang in die Kutsche, während er die Waffe weiter auf William gerichtet hielt und blieb dicht neben ihm stehen. Gleich darauf folgten ihm mehrere Männer, die nach ihrer Kleidung zu urteilen, Sklaven waren. Diese zwängten sich teilweise auf die beiden Sitzbänke oder blieben einfach stehen, bis kein einziger Platz mehr frei war. Dann setzte sich die Kutsche in Bewegung und fuhr in hoher Geschwindigkeit aus der Stadt.

„Her mit der Decke und zieh den teuren Mantel aus“, befahl der Mann und fuchtelte mit der Waffe unter Williams Nase herum.

William befolgte die Anweisungen und zog Mantel und Jacke aus, die sofort von den anderen Sklaven gegriffen wurden. Genauso wie die warme Decke. Zum Glück sollte William sich nicht noch weiter ausziehen. Auch innerhalb der windgeschützten Kutsche war es immer noch sehr kalt. Nur noch den wärmenden Schal hatte William am Hals.

„Was haben Sie mit uns vor, Sir?“ fragte William vorsichtig.

„Schnauze halten, Mister! Glaubst du nur, weil du ein reicher Kerl bist, kannst du dir die Freiheit nehmen einen anderen Menschen zu besitzen?“ fuhr der Mann ihn aggressiv an.

„Sir, er ist kein freier Mann“, wagte Penn es einzulenken, obwohl sein Verstand und seine Regeln ihm sagten, dass er still sein sollte.

„Was meinst du damit?“ fragte der Mann, wobei er Penn gegenüber viel freundlicher war, als zu William.

„Sir, er ist ein Sklave“, erklärte Penn genauer.

„Was? Willst du mich etwa zum Narren halten?“ erwiderte der Mann ungläubig.

„Sehen Sie nach, wenn Sie mir nicht glauben, Sir. Er trägt ein Sklavenhalsband“, wies Penn freundlich darauf hin.

Die Waffe weiter auf William richtend, zerrte der Mann an dem Schal, um sich Williams Hals genauer ansehen zu können. Überrascht stellte er fest, dass Penn die Wahrheit gesagt hatte. William trug eindeutig ein Sklavenhalsband.

„Ich werd verrückt“, meinte der Mann verblüfft. „Tut mir echt Leid, mein Junge. So wie du gekleidet bist, hätte ich dich niemals für einen von uns gehalten. Mein Name ist Riley“, erklärte der Mann nun freundlich, wobei William und Penn endlich klar wurde, wer diese Männer waren.

Sie stellten sich ebenfalls mit ihren Namen vor, als plötzlich die Kutsche zum Stehen kam und alle hastig ausstiegen. Als William und Penn keine Anstallten machten, auszusteigen meinte Riley: „Kommt schon, Ihr müsst euch beeilen! Die Freiheit wartet auf euch!“

„Ich will nicht“, erwiderte William simpel.

„Was soll das heißen du willst nicht?“ erwiderte Riley verständnislos.

William wusste nicht genau, wie er Riley so schnell begreiflich machen sollte, dass er glücklich war der Sklave von Angel zu sein, weshalb er schlicht meinte: „Ich will nicht mit euch in die Freiheit gehen. Ich bin glücklich mit dem was ich bin.“

Riley schüttelte fassungslos den Kopf und meinte zu Penn: „Und was ist mit dir?“

„Ich möchte auch nicht“, erwiderte Penn selbstbewusst.

Eine Dame mittleren Alters blickte zur Türe herein und fragte Riley: „Was ist los? Warum trödelt ihr solange herum? Macht der Edelmann Schwierigkeiten?“

„Der Edelmann ist gar kein Edelmann. Er ist ein Sklave. Doch die beiden wollen nicht mit uns gehen. Ich fürchte wir müssen Sie zu ihrem Glück zwingen“, erwiderte Riley der Frau.

„Na dann los. Holt die beiden da raus!“ meinte die Frau, worauf ein paar der Sklaven wieder in die Kutsche stiegen, William und Penn einfach packten und sie aus der Kutsche zerrten.

William versuchte sich zu wehren, doch die beißende Kälte zusammen mit der plötzlichen Anstrengung brachte ihn wieder schwer zum Husten, weshalb die Männer leichtes Spiel mit ihm hatten. Penn konnte sich mit seinem verletzten Bein ebenso wenig wehren, außerdem wollte er William nicht alleine lassen.

Eilig schaffte man sie auf die Ladefläche eines anderen Wagens. Es war ein einfacher Planwagen, der mehrere leere Fässer geladen hatte, die groß genug waren um jeweils zwei Sklaven ein sicheres Versteck zu bieten. William und Penn wurden jeweils mit einem anderen Mann zusammen in ein Fass gesteckt, um sicher zu stellen, dass sie während der Fahrt still blieben. William kam zusammen mit Riley in ein Fass, der William erneut seine Waffe zeigte und ihm damit unmissverständlich mitteilte, dass er keine andere Wahl hatte. Dann fuhr der Wagen los.

William kämpfte darum, seinen Husten unter Kontrolle zu bringen. Das Fass, in dem sie steckten hatte viele Zuglöcher, weshalb es bitter kalt wurde. Die einzige Wärme, die ihm geboten wurde, war Rileys Körper, der zwangsweise nahe bei ihm war, doch er wollte sich nicht noch näher herankuscheln, und drückte sich stattdessen soweit wie möglich von ihm weg an die Wand. Er konnte Riley nicht ausstehen und wollte nur so schnell wie möglich zurück zu Angel.

Die Fahrt dauerte ewig und von Minute zu Minute wurde Williams Zustand schlechter. Er bekam wieder Fieber und fühlte sich schrecklich elend. Sein Mund war ausgetrocknet und sein Hals schmerzte bei jedem Schlucken. Das Husten schmerzte in seiner ganzen Brust weshalb er sich bemühte so wenig wie möglich zu husten.

Sogar Riley erkannte nun, dass es William sehr schlecht ging, weshalb er besorgt fragte: „Hey Kumpel, ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir nicht gut?“

William wollte antworten, doch alles um ihn herum begann sich zu drehen und ihm wurde schrecklich übel.

„Hey Mann, krepier mir hier ja nicht, hörst du!“ meinte Riley erschrocken, als ihm klar wurde, wie krank William war.

Rasch legte er die Waffe irgendwo zischen ihre Körper und dem Fass zur Seite und kämpfte sich selbst aus seiner Jacke. Dann griff er sich William, um ihn näher an sich heran auf seine Brust zu legen und deckte ihn mit der Jacke zu. Mit der Hand rieb er William über den Rücken, um ihn zusätzlich zu wärmen. Jetzt wurde ihm plötzlich klar, warum William wie eine Mumie eingepackt gewesen war.

William wehrte sich nicht gegen Riley, er war zu erschöpft und merkte, wie sein Körper sich nach der Wärme sehnte, die Rileys Körper ihm bot. Trotzdem begann er schließlich am ganzen Leib zu zittern. Er versuchte an schöne Dinge zu denken und stellte sich vor, wie er zusammen mit Angel ein schönes heißes Bad genießen würde.

Erst Stunden später hielt der Wagen endlich an. William war inzwischen vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. Als gleich als erstes der Deckel ihres Fasses geöffnet wurde und die Frau zu den Beiden hineinblickte meinte Riley sofort: „Joyce, wir haben hier ein echtes Problem.“

„Was ist mit ihm? Ist er krank?“ fragte Joyce sofort besorgt und legte ihre Hand auf Williams Stirn auf, wobei Williams Kopf vollkommen widerstandslos wirkte, als wäre er bewusstlos.

„Ach du meine Güte!“ erwiderte sie sichtlich besorgt, als sie seine heiße Stirn erfühlte. Rasch öffnete sie zunächst die anderen Fässer, damit sie William mit vereinten Kräften aus dem Fass hieven konnten. Penn war entsetzt, als er William so leblos in den Armen der Männer sah. Hinkend eilte er ihnen nach, als sie William in einen Schuppen brachten, der sich direkt am Meer befand.

Sie befanden sich nahe an einem Hafen und schlüpften im Schutze der Dämmerung in den Schuppen, um sich dort bis zum Morgen zu verstecken. Dort lagen bereits ein paar Bettlager für sie bereit. William wurde vorsichtig auf eines dieser Bettlager abgelegt.

„Wer von euch hat die Decke aus der Kutsche mitgenommen?“ fragte Riley in die Runde.

„Niemand. Wir haben sie dort gelassen“, erwiderte einer der flüchtigen Sklaven.

„Na toll“, murmelte Riley griesgrämig. Als er dann einen der Männer mit dem Mantel sah meinte er: „Du! Los, her mit dem Mantel!“

Riley nahm ihm den Mantel ab und legte diesen zusammen mit einer dünnen Decke über Williams schlaffen Körper. Joyce setzte sich zu William, legte ihm ein kühlendes Tuch auf die Stirn und versuchte ihn wach zu bekommen.

„In diesen Zustand wird er die Überfahrt nach Amerika nicht überleben“, stellte Joyce besorgt fest.

Penn erschrak, als er dies hörte. Nun wusste er, was diese Leute vorhatten, und er konnte unmöglich zulassen, dass sie William auf ein Schiff schafften. Die meisten der Männer standen gerade um Williams Köper herum, weshalb er die Gelegenheit ergriff und sich lautlos hinaus schlich. Er musste sehr vorsichtig sein. Gewiss würde man ihn als einen entflohenen Sklaven halten, dabei war es im Grunde genau andersherum.

Eilig löste er eines der beiden Pferde von dem Planwagen und kletterte mühevoll auf dessen Rücken. Er war ein guter Reiter, doch ohne Sattel zu sitzen war sehr unangenehm und erforderte viel Kraft in den Schenkel, um sich zu halten. Dennoch trieb er das Pferd sofort an und ritt so schnell er konnte die Straße zurück.

*****

William träumte, dass sein Herr bei ihm am Bett saß und auf ihn einredete. Sein Herr wirkte besorgt, doch William konnte sich nicht erklären woher diese Sorge kam. Als er schließlich seine schweren Augenlider zwang sich zu öffnen erkannt er zwei Gesichter an seinem Bett, doch keines davon gehörte Angel.

Er versuchte zu sprechen, doch statt Wörter kam nur ein Gekrächze aus seinem Hals und er musste aufhusten, was ihm in der ganzen Brust Schmerzen bereitete.

„Hier, trink das“, meinte Joyce freundlich und hielt eine Tasse an seinem Mund, während sie ihm den Kopf etwas stützte.

Schluck für Schluck trank er die kalte Flüssigkeit, wobei jeder Schluck ihn Überwindung kostete, da sich sein Hals anfühlte wie ein Reibeisen und jeder Schluck eine Qual war.

William blickte sich suchend nach Penn um, doch als er ihn nicht fand fragte er mit heiserer Stimme: „Wo ist Penn?“

„Penn? Ah, du meinst den Sklaven, der bei dir war?“ erwiderte Riley, worauf William zustimmend nickte. „Wir wissen nicht wo er ist. Er hat sich aus dem Staub gemacht.“

William hoffte, dass seine Vermutung daraufhin richtig war und Penn unterwegs war, um Angel und Djoser zu informieren, weshalb sich ein hoffnungsvolles Lächeln auf seinen Lippen bildete.

Joyce und Riley waren nicht so glücklich über Penns Verschwinden. Dass Schiff verließ den Hafen erst am frühen Morgen. Wenn bis dahin jemand kam, um sie aufzuhalten, würde ihr Befreiungsversuch der Sklaven scheitern.

„William, du musst mir sagen, was Penn vorhat. Denkst du er alarmiert die Polizei?“ drängte Joyce ihn, ihr zu antworten.

William schüttelte den Kopf, da Penn ganz bestimmt nicht zur Polizei gehen würde. Es würde viel zu lange dauern, bis von dort aus jemand etwas unternehmen würde und außerdem würde man ihn selbst für einen entflohenen Sklaven halten.

„Was wird er deiner Meinung nach tun? Bitte William, du musst es mir sagen. Es ist wichtig, sonst sind wir alle in Gefahr“ drängte sie erneut.

Mühevoll antwortete er mit gebrochener Stimme: „Er wird unsere Herren informieren.“ Und dies würde schlimmer für sie sein, als die Polizei, dachte er sich, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.

*****

Sofort, als Oz von dem Verschwinden der beiden Sklaven erfahren hatte, setzte er alle seine Männer darauf an, die Kutsche wieder zu finden. Angel und Djoser waren in sehr großer Sorge. Jede Minute, die verging, ohne etwas über ihre Sklaven zu erfahren war eine Qual für sie. Willow versuchte die Beiden zu beruhigen, doch kein Wort, das sie sagte beruhigte sie wirklich.

Als man die Kutsche endlich fand, war weit und breit keine Spur von den beiden Sklaven zu finden. Oz sandte seine Leute aus, um weiter nach ihnen zu suchen, doch ohne Erfolg. Niedergeschlagen mussten sie schließlich die Suche abbrechen, da es bereits zu dunkel war, um sie noch zu finden.

Djoser und Angel fuhren zusammen zu Willow nachhause, wo diese ihnen ein Gästezimmer anbot, doch keinem der beiden war es nach Schlafen zu mute. Stattdessen saßen sie gemeinsam vor dem brennenden Kamin und beruhigten ihre Nerven mit einem Glas Whiskey.

Angel machte sich schreckliche Sorgen um Williams Gesundheitszustand. Er hatte nicht die geringste Vorstellung wer am Verschwinden der Beiden Schuld haben könnte und hoffte inständig, dass, wer auch immer es war, er William gut behandeln würde. Er hoffte es nicht nur für sich selbst, sondern auch für denjenigen der es gewagt hatte ihm sein Eigentum zu rauben.

Eine unbändige Wut begann ihn ihm zu wachsen. Er war wütend, weil er nicht wusste, wo William war, wie es ihm ging und wen er dafür bestrafen sollte, dass sein Junge nun nicht mehr bei ihm war. Er war wütend auf sich selbst, weil er ihn aus den Augen gelassen hatte und er war wütend auf Warren, weil er seinetwegen überhaupt nach England gefahren war.

Djoser machte sich ebenso große Sorgen um Penn, doch bei ihm wandelte sich die Sorge nicht in so große Wut um, wie bei Angel. Er saß nur stillschweigend vor dem Kamin und starrte nachdenklich in das Flammenspiel, während Angel die ganze Zeit unruhig auf und ab lief.

Auf diese Weise verbrachten sie die halbe Nacht, bis plötzlich jemand heftig an die Haupttüre des Herrenhauses klopfte.

Penn hatte gehofft seinen Herrn hier vorzufinden und falls nicht war er sich sicher, dass Willow ihm helfen würde. Als ihm Djoser und Angel höchstpersönlich die Türe öffnete, war er unendlich erleichtert und wollte zu Djoser herantreten, wobei er wegen seiner Beinverletzung und seiner Erschöpfung zusammenbrach.

„Penn!“ fuhr es erleichtert aus Djoser heraus, während er sofort nach Penn griff, um ihn am Fallen zu hindern. Er sank mit ihm auf den Boden und drückte ihn sich fest an die Brust.

„Wo ist William?“ fragte Angel drängend.

Penn löste sich nur ungern von der herrlichen Umarmung seines Herrn, doch er hatte eine wichtige Nachricht zu überbringen: „Er ist nördlich am Hafen von Hastings. Morgen früh geht von dort ein Schiff nach Amerika. William geht es sehr schlecht, Sir. Er wird es nicht überleben, wenn sie ihn mit auf das Schiff nehmen!“

Mehr brauchte Angel nicht zu hören, um genau zu wissen, dass er sofort aufbrechen musste. Rasch holte er sich seine Jacke und eilte hinaus in den Stall, um sich ein Pferd zu satteln.

„Angel warte, du weißt doch gar nicht, wo du ihn suchen sollst!“ rief Djoser ihm nach.

„Ich muss es versuchen!“ rief Angel zurück.

„Ich komme mit! Sattel mir auch ein Pferd!“ forderte Djoser seinen Freund auf.

Penn lenkte daraufhin ein: „Es ist ganz leicht zu finden, Sir. Ich kann es Euch zeigen.“

„Du wirst diese Nacht kein Pferd mehr besteigen. Du bist vollkommen erschöpft. So wärst du nur ein Hindernis für uns. Erkläre mir, wie ich ihn finden kann. Schnell“, drängte Djoser, worauf Penn ihm so schnell wie möglich alles Notwendige erklärte.

Kaum, als der die wichtigsten Informationen erhalten hatte, kam Angel auch schon mit zwei gesattelten Pferden zurück. Er forderte Penn noch rasch auf, Willow zu wecken und sie über alles zu informieren, bevor Djoser eines der Pferde bestieg und gemeinsam mit Angel davon ritt. Bis nach Hastings würden sie gewiss einige Stunden unterwegs sein. Sie konnten nur hoffen, dass sie noch rechtzeitig vor dem Ablegen des Schiffes ankommen würden.
 

 

 

 

 

Teil 12 - Hopeless

Der Morgen brach bereits herein und die ersten Sonnenstrahlen erhellten das weite Meer am Horizont, als Angel und Djoser endlich in Hastings ankamen. Dank Penns guter Beschreibung fanden sie den besagten Schuppen, doch dort war keine Spur von William. Nur ein paar Decken zeugten davon, dass in dieser Nacht ein paar Leute hier übernachtet hatten.

Verzweifelt schlug Angel mit der Faust gegen die Wand. Sie konnten unmöglich zu spät sein, dies würde bedeuten, dass er William für immer verlieren würde. Dies konnte unmöglich war sein.

Ihnen fiel ein, dass das Schiff vielleicht noch am Hafen lag weshalb sie eilig nach jemand suchten, der ihnen sagen würde, wo ein Schiff nach Amerika auslaufen würde.

Sie fanden relativ schnell einen Mann, der sich hier am Hafen gut auskannte, doch die Information, die sie von ihm bekamen war nicht erfreulich. Der Mann deutete auf ein weit entferntes Schiff am Horizont und sagte ihnen, dass dies das einzige Schiff für diesen Tag sei, das den Hafen nach Amerika verließ.

Angel dachte zuerst daran dem Schiff zu folgen, doch es war bereits zu weit weg und würde Tage dauern, bis sie es einholen würden. Es war hoffnungslos. Er hatte William verloren. Nach Penns Beschreibung von Williams Gesundheitszustand, würde dieser die Überfahrt unmöglich überleben können. Und selbst wenn es nur halb so schlimm gewesen wäre, wie Penn es beschrieben hatte, waren die Chancen sehr schlecht, dass ein kranker Mann eine so lange Schifffahrt bis nach Amerika überleben konnte.

Angel brach erschüttert auf seine Knie zusammen und starrte wie benommen auf das Schiff, das immer weiter hinter dem Horizont verschwand. Djoser berührte ihn an der Schulter, um ihm etwas Trost zu geben. Er konnte Angels Schmerz sehr gut verstehen und wünschte sich, sie wären nur ein bisschen schneller gewesen.

„Sind Sie Liam Dexter?“ hörten die beiden eine männliche Stimme fragen.

Beide blickten sich nach dem Mann um, während Angel sich erhob und antwortete: „Ich bin Liam Dexter. Wer sind sie? Und was wollen Sie von mir?“

„Riley ist mein Name. Ich habe ne Nachricht von William.“ Kaum hatte Riley diese Worte ausgesprochen stand Angel urplötzlich direkt vor ihm und hielt ihn mit einem tödlichen Griff an der Kehle fest.

„Wo ist William?“ fragte Angel scharf und hoffte um des Mannes Willen, dass er sofort eine Antwort bekommen würde.

Riley hatte damit zu kämpfen genug Luft zum Atmen zu bekommen, weshalb er hinter sich auf ein Gebäude zeigte und röchelnd antwortete: „Hafenpension, Zimmer Nr. 5!“

Angel lockerte daraufhin seinen Griff, doch er gab Riley keine Sekunde Zeit sich von dem Schreck zu erholen, sondern packte ihn grob am Arm und zog ihn mit sich zu der genannten Hafenpension. Gefolgt von Djoser, der über Angels Verhalten wenig überrascht war und nur hoffen konnte, dass sie nirgends auf Widerstand stoßen würden. So wütend wie Angel war, konnte nicht einmal er sicher sagen, wie Angel darauf reagieren würde.

So früh am Morgen war es noch sehr still in der kleinen Pension am Hafen, weshalb sie ungehindert nach oben zu den Zimmern gehen konnten. Riley deutete sofort auf die Zimmertüre, sobald diese in Sichtweite war. Angel hielt ihn weiter fest im Griff, als er stürmisch in das Zimmer trat.

Sein geliebter William lag dort in einem Bett, doch dessen Anblick ließ ihn erschaudern. Angel erkannte sofort wie schlecht es um ihn stand. Williams sonst so strahlend blaue Augen waren glanzlos und fast grau, sein Gesicht war errötet und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Eine, ihm fremde Frau saß an Williams Bett. Sie war gerade dabei gewesen, mit einem Tuch über seine Stirn zu tupfen und blickte nun erschrocken zu ihm auf.

„Will“, sagte Angel voller Sorge, ohne sich dessen bewusst zu sein, als er sofort auf ihn zuging; Riley dabei vollkommen vergessend.

Die Frau wich sofort zurück und machte Platz für Angel, welcher sofort liebevoll über Williams heiße Stirn strich und mit feuchten Augen zu ihm sprach: „William, es tut mir so Leid.“

William lächelte Angel erleichtert entgegen und wünschte sich, sie wären allein. Er war unendlich erschöpft und kämpfte dagegen an, nicht einzuschlafen. Er war so froh seinen Herrn zu sehen. Nun würde bald alles gut werden.

„Mr. Dexter? Es tut uns sehr Leid. Wir wussten nicht…“ wollte Joyce sich bei Angel entschuldigen, doch sie stoppte mitten im Satz, als er zu ihr sah und sein schmerzerfüllter Blick sie traf. Sie hatten in der tat nicht die geringste Ahnung was sie damit verursacht hatten.

„Djoser, bitte versuche so schnell wie möglich einen Arzt aufzutreiben“, bat Angel, während er sich zurück an William wandte, welcher inzwischen eingeschlafen war.

„Ein Arzt ist bereits unterwegs“, informierte Joyce rasch, bevor Djoser gehen konnte.

Angel war zu verbittert, um sich bei der Frau dafür zu bedanken, weshalb Djoser es an seiner Stelle tat.

Tatsächlich kam wenig später ein Arzt zu ihnen ins Zimmer. Angel bat diesen alles Mögliche zu tun, um William zu helfen. Ihm war dabei egal was andere über ihn denken könnten, wenn er darum bat, dass man das Leben seines Sklaven rettete.

Der Arzt war ein, schon etwas in die Jahr gekommener Mann und hatte schon einiges in seinem Leben gesehen. Er musste William nicht lange untersuchen um festzustellen, was ihm fehlte. Mit aufrichtiger Anteilnahme meinte er schließlich: „Es steht nicht gut um den Jungen. Schwerer Fall von Lungenentzündung. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn er das überleben sollte. Es tut mir Leid, Sir. Ich kann nicht viel für ihn tun. Sie können nur beten, dass er die nächsten Tage durchhält, dann besteht vielleicht noch Hoffnung für ihn, doch genau wissen kann man das nie.“

Für Angel brach eine Welt zusammen. Dies war dieselbe Diagnose, mit der ihm vor ein paar Jahren Lindsey genommen wurde.

Der Arzt reichte Angel etwas Medizin, welche William hoffentlich ein bisschen helfen würde. Djoser drückte dem Arzt ein paar Pfund als Lohn in die Hand und begleitete ihn nach unten, während Angel sich zurück ans Bett setzte, um William im Auge behalten zu können.

Joyce und Riley waren noch immer mit im Raum und blickten betroffen zu William. Vorsichtig fragte Joyce nach: „Mr. Dexter, gibt es vielleicht etwas, das wir für Sie tun können?“

Ohne die beiden anzusehen antwortete Angel kalt: „Verschwinden Sie und hoffen Sie darauf, dass sie beide mir nie wieder unter die Augen treten.“

Riley und Joyce verließen das Zimmer daraufhin wortlos. Unterwegs nach unten begegnete ihnen Djoser, zu dem Joyce wiederholt meinte: „Es tut uns wirklich Leid. Bitte sagen Sie das ihrem Freund. Wir hatten nie die Absicht jemanden zu verletzten. Bitte glauben Sie uns!“

„Warum haben Sie die beiden mitgenommen, obwohl sie es nicht wollten?“ fragte Djoser nach.

„Wer kann schon ahnen, dass ein Sklave und sein Herr sich lieben?“ erwiderte Riley verteidigend, worauf Djoser überrascht zu ihm blickte.

Joyce fügte erklärend hinzu: „William hat es uns erzählt. Wir hätten nie geglaubt, dass es Leute wie Sie überhaupt gibt, die ihre Sklaven gut behandeln. Wir sind schon auf viele Herren gestoßen und einer war grausamer als der andere. Unser Ziel ist es, Sklaven aus der Herrschaft solcher Männer zu befreien, doch niemals hätten wir versucht Ihnen Ihre Sklaven zu stehlen, wenn wir die genaueren Umstände gekannt hätten. Bitte verzeihen Sie uns.“

Djoser dachte darüber nach und antwortete: „Ich verstehe Ihre Beweggründe und ich kann Ihnen verzeihen, doch ob mein Freund das kann bezweifle ich stark. William ist sein ein und alles. Ich weiß nicht was geschehen wird, wenn er stirbt.“

Damit versuchte Djoser eine Warnung an Joyce und Riley zu richten, die sie auch klar verstanden. Dankbar nickend verabschiedeten sie sich bei Djoser und verließen die Pension.

*****

Djoser saß im Erdgeschoss an der kleinen Hausbar der Pension und trank an seinem dritten Guinness. Er konnte den Anblick oben im Zimmer nicht mehr länger ertragen. Angel saß dort wie ein Wachhund über den bewusstlosen Körper von William und wollte weder Sprechen, noch nahm er irgendwelche Nahrung zu sich. Er hatte vor einigen Stunden ein Telegramm zu Tara nach London geschickt, und hoffte darauf, dass sie bald kommen würde, um William zu behandeln. Ihre Kräuterkünste wäre gewiss besser, als einfach nur dazusitzen und zu warten, ob William es schaffen würde, oder nicht. Dies würde Angel sonst sehr bald zerstören und das konnte er nicht tatenlos mit ansehen.

Er war unendlich erleichtert, als Tara schließlich zur Pension herein trat und ihn sofort freundlich begrüßte: „Hallo Djoser, wo sind die Beiden?“

„Sie sind oben in Zimmer Nr. 5“, antwortete Djoser sofort.

„In Ordnung, dann werde ich gleich nach ihnen sehen. Ah und würdest du den anderen bitte auch bescheid sagen?“ fügte Tara noch hinzu.

„Den anderen?“ wiederholte Djoser verblüfft und war noch erstaunter, als plötzlich Penn zusammen mit der kleinen Dawn an der Hand langsam Schritt für Schritt in die Pension humpelte.

„Penn? Was soll das? Warum ist er hier?“ fragte Djoser aufgeregt an Tara gerichtet.

„Ich brauche doch jemanden, der sich um Dawn kümmert, solange ich mich um William kümmere. Außerdem konnten wir Penn ja nicht einfach allein zurück lassen“, erklärte Tara, als wäre dies eine ganz logische Tatsache.

„Wieso alleine? Er war doch bei Willow“, erwiderte Djoser fragend, worauf im selben Moment Willow, Andrew und Oz ebenfalls in die Pension kamen.

Als diese ebenfalls direkt zu Djoser an die Hausbar kamen, fragte Djoser: „Was zum Teufel macht ihr alle hier?“

„Denkst du wir lassen Angel in Stich, wenn es William so schlecht geht?“ fragte Willow mit ihrem typischen entschlossenen Blick zurück, der keine Widerrede duldete.

Djoser war sehr froh seine Freunde zu sehen. Er wusste nicht, wie er Angel noch helfen konnte. Und wenn es jemand konnte, dann Tara und Willow. Wenn sich diese beiden Frauen etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann wurde es auch so gemacht. Dies war etwas, das sogar Oz schon nach kurzer Zeit erkannt hatte.

Tara war inzwischen oben im Zimmer angekommen. Das erste, das sie tat, war die letzten Sonnenstrahlen zum Fenster hereinzulassen, indem sie den Vorhang zur Seite schob. Dann öffnete sie das Fenster, damit etwas frische Luft in den Raum kam.

„Tara? Was machst du hier?“ meinte Angel etwas verspätet, als er ihre Anwesenheit endlich wahrnahm.

„Ich bin hier um nach William zu sehen“, erklärte sie einfach, als sie Angel regelrecht von seinem Platz verdrängte, um sich William näher ansehen zu können.

Angel ließ sich einfach zur Seite schieben und fragte hoffnungsvoll „Kannst du ihm helfen?“

Tara wirkte sehr besorgt. Williams Zustand war sehr bedenklich. Zu Angel sagte sie schließlich: „Ich kann für nichts garantieren, aber ich verspreche dir, dass ich alles menschenmögliche versuchen werde. Doch dazu werde ich deine Hilfe benötigen.“

„Alles! Ich tue alles was du sagst!“ betonte Angel sofort.

„Gut! Als erstes gehst du hinunter und isst etwas. Dann sieh zu, dass du dich wäschst. Du stinkst wie ein Bär. Erst dann kannst du wieder zurückkommen und darfst dich zu William legen um dich auszuschlafen. Du musst dich ausruhen. William braucht dich und er braucht deine Kraft, also lass dich verdammt noch mal nicht so hängen!“

Angel starrte Tara vollkommen perplex entgegen und wusste nicht was er darauf sagen sollte.

Als dann noch Willow und Andrew plötzlich hereinkamen und Willow fragte: „Hast du nicht gehört, was Tara gesagt hat? Los, geh!“, blieb ihm nichts anders übrig, als den Platz für die beiden Frauen zu räumen.

Doch bevor er ganz aus dem Zimmer verschwand, drehte er sich zu ihnen um und sagte aufrichtig: „Danke.“

Tara und Willow lächelten ihm mitfühlend zu. Als er dann endlich gegangen war, machten Sie sich sofort an die Arbeit.

Tara schlug die Decke zurück und befreite William von den verschwitzten Sachen. Sie nahm ihm das Halsband ab und legte es bei Seite, damit es ihn beim Atmen nicht behindern würde. Andrew hielt eine Schale mit warmem Wasser bereit, welche Willow zuvor in der Küche geordert hatte. Mit einem Tuch und etwas Seife wusch Tara William den Schweiß vom Körper und rieb dabei kräftig an der Haut, um seinen Kreislauf anzuregen.

Danach deckte Tara ihn wieder ordentlich zu und bat Willow kühles Wasser zu holen, in das sie dann eine vorbereitete Mischung aus Kräutern und Holunderrinde vermengte. Sie siebte die Kräuter durch ein Tuch und wickelte dieses samt Kräutermischung um Williams Waden, um damit sein Fieber zu senken.

William selbst bekam von dieser Prozedur kaum etwas mit. Durch das hohe Fieber war er in einen tiefen Schlaf gefallen.

*****

Als Angel unten in der Empfangshalle der Pension ankam, begegnete ihm Oz mit einem freundlichen Lächeln und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. Angel wirkte sehr niedergeschlagen.

„Wie wäre es mit einem Drink?“ fragte Oz und deutete auf die Theke der Hausbar, an der Djoser noch immer saß, worauf Angel nur wortlos nickte.

Penn saß nicht weit entfernt auf einem Stuhl und hatte Dawn auf seinem Schoß. Die Kleine war von der langen Kutschfahrt müde geworden und schlief deswegen nun an seiner Brust. Djoser konnte sich nicht helfen, doch der Anblick seines Sklaven mit dem Kind auf dem Schoß gab ihm sehr zu denken.

Als Angel dann zu ihm an die Theke trat lenkte er seine Aufmerksamkeit zurück auf die aktuellen Geschehnisse und fragte Angel: „Haben die Ladies dich rausgeschmissen?“

Wieder nickte Angel nur und deutete dem Barkeeper an, dass er ein Glas Whiskey wollte, indem er direkt auf die Flasche hinter der Bar zeigte.

„Geht es dir gut?“ fragte Djoser unsicher nach, nachdem Angel so still war.

Angel nahm den bestellten Whiskey entgegen und schüttete ihn in einem Zug hinunter. Er seufzte tief auf und meinte dann fragend zu Djoser: „Hast du sie benachrichtigt?“

Djoser war sich nicht ganz sicher, ob Angel nun dankbar, oder böse auf ihn war, weshalb er vorsichtig antwortete: „Ja, das habe ich, wieso? Hätte ich es nicht tun sollen? Ich dachte…“

„Danke!“ schnitt Angel ihm das Wort ab. Dann erst blickte Angel ihn direkt an und wiederholte: „Danke, dass du das für mich getan hast. Für einen Augenblick hatte ich die Hoffnung verloren und aufgegeben. Ich wollte es nicht wahrhaben und habe einfach nicht nachgedacht. Ich hätte von selbst darauf kommen müssen Tara zu verständigen. Ich danke dir.“

„Ist schon Okay, ich meine…“, wollte Djoser es als Kleinigkeit abtun, stoppte jedoch als Angel ihn in eine feste freundschaftliche Umarmung schloss. Diese kleine Geste berührte Djoser sehr. Es zeigte ihm, dass ihre alte Freundschaft fester war, denn je.

Um etwas von diesem Moment abzulenken fragte Djoser: „Was hat Tara gesagt? Kann sie William helfen?“

„Sie hat mich rausgeworfen und mir gesagt ich soll mich waschen“, erzählte Angel, während er wieder von Djoser zurückwich.

„Yeah, das wäre gar keine so schlechte Idee“, sagte Djoser mit einem frechen Grinsen.

„So? Dann denkst du also auch ich stinke wie ein Bär?“ fragte Angel mit erhobener Augenbraue.

„Hat sie das gesagt?“ wollte Djoser wissen.

„Yeah, hat sie.“

„Nun ja, wenn sie das gesagt hat, dann wird es wohl so sein. Ich jedenfalls würde es nicht wagen etwas dagegen zu behaupten“, erwiderte Djoser und unterstützte seine Aussage mit abwehrend erhobenen Händen.

„Nun gut, dann werde ich mich nach einem Badezimmer erkundigen“, erklärte Angel, während er sich abwandte.

„Das Badezimmer ist oben die letzte Türe im Gang“, lenkte Oz ein. Als Angel ihm daraufhin einen fragenden Blick zuwarf erklärte er weiter: „Ich habe gerade ein paar der Zimmer für uns alle genommen und die Dame an der Rezeption hat mir von dem Bad erzählt. Es ist leider das einzige Badezimmer in diesem Haus.“ Oz wollte eigentlich sofort wieder abreisen, doch Willow hatte ihn gebeten, wenigstens eine Nacht bei ihr zu bleiben, weshalb auch er sich eines der freien Zimmer genommen hatte.

„Hat es eine Badewanne?“ fragte Angel hoffnungsvoll.

„Ich weiß nicht, ich denke ja“, vermutete Oz.

„Gut, danke. Ich werde nachfragen“, meinte Angel und ging zur Rezeption, um dort zu fragen.

Angel hätte die Frau küssen können, wenn er nicht so niedergeschlagen gewesen wäre, als sie ihm erzählte, dass das Badezimmer auch eine Badewanne hatte. Er bat darum, dass man ihm die Wanne füllte und fragte wo er eine Kleinigkeit zu essen bekommen würde.

Die freundliche Dame an der Rezeption schickte sofort eines ihrer Dienstmädchen los, um Angels Bad zu ordern und erklärte ihm, dass sie ihm gerne etwas zu Essen auf das Zimmer bringen könne.

Angel bedankte sich und beschloss die Wartezeit bis zum Bad bei Djoser und Oz am der Bar zu verbringen.

****

Als William nach drei endlosen Tagen endlich zu sich kam glaubte er zuerst Joyce würde noch immer an seinem Bett sitzen, doch dann erkannte er, dass es Tara war die ihn sorgenvoll musterte. Er hatte davon geträumt, dass Angel bei ihm war und war traurig, dass dies scheinbar nur ein Traum war. Doch woher war Tara gekommen, wenn Angels Anwesenheit nur ein Traum war?

„Angel?“ krächzte er aus rauem Halse und musste dabei aufhusten. Er dachte gar nicht darüber nach, wie er seinen Herrn in Anwesenheit von Tara nannte, er war durch das Fieber zu benommen und deshalb nicht bei klarem Verstand.

„Er kommt gleich wieder“, redete Tara sanft auf ihn ein und drückte ihn zurück in die hohen Kissen, da er sich nach Angel suchend aufgerichtet hatte. Damit ihm das Atmen leichter fallen würde, hatte Tara ihm einige extra Kissen ins Bett gelegt, sodass William fast aufrecht darin saß.

William war viel zu geschwächt, um sich gegen Tara zu wehren. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte ihn und sein Kopf dröhnte ebenfalls. Kraftlos sank er zurück in die Kissen.

„Hier trink das“, fordere Tara ihn auf, während sie ihm eine Tasse mit warmer Flüssigkeit an die Lippen führte und ihm dabei den Kopf stützte, damit er besser schlucken konnte.

Die warme Flüssigkeit wirkte wohltuend auf seinen entzündeten Hals. Er bemerkte nicht einmal, wie bitter die Mixtur schmeckte, da er keinen Geschmackssinn mehr hatte. Es war einfach nur warm und fühlte sich gut an, weshalb William artig schluckte.

„Tara“, sagte William schwach, da er erst jetzt wirklich registrierte, dass sie bei ihm saß, wobei ihm nicht bewusst war, dass er es laut ausgesprochen und sie bei ihrem Vornahmen genannt hatte.

„Ja, ich bin es, Tara. Ich bin hier um dir zu helfen“, erklärte Tara einfühlsam während sie ihm mit einem kühlen feuchten Tuch über seine Stirn tupfte.

„Er hat wohl noch immer hohes Fieber?“ hörte William eine zweite weibliche Stimme und als er seinen Kopf mühevoll drehte, um zu sehen, wer noch mit ihm Raum war, sah er etwas entfernt eine weibliche Gestalt, doch er erkannte nicht, wer diese Frau war.

Als Willow bemerkte, dass William offensichtliche Schwierigkeiten hatte, sie zu erkennen, trat sie näher heran und meinte: „William, ich bin es, Willow.“

Dann endlich wurde sein Blick etwas klarer und er erkannte Willow, worauf er ihr ein schwaches Lächeln schenkte. Suchend blickte er sich weiter im Raum um, ob Angel vielleicht doch in der Nähe war, wobei er tatsächlich eine männliche Silhouette an der Wand erkannte. Mühevoll streckte er seine Hand nach dieser Figur aus und krächzte atemlos: „Sir!“

„Das ist Andrew“, erklärte Willow freundlich und winkte ihren Sklaven näher heran, damit Willian ihn erkennen konnte.

Enttäuscht ließ William seine Hand sinken, als er statt Angel nur Andrew erkannte. Er sehnte sich so sehr nach seinem Herrn. Er wünschte sich nichts mehr, als dass er endlich wieder zusammen mit seinem Herrn zuhause sein könnte.

„Angel wird bald da sein. Du musst stark sein, William, hörst du? Du musst es wollen, dass du wieder gesund wirst. Tu es für Angel“, redete Tara sanft auf ihn ein.

Die Worte hallten in Williams Kopf wider, wobei er deren Sinn nur verzögert zu begreifen begann. Er wollte stark sein, für Angel. Falls er für seinen Herrn stark sein sollte, dann wollte er dies tun. Und er wollte wieder gesund werden, damit er seinem Herrn dienen konnte. Und damit Angel all die traumhaften Dinge mit ihm tun konnte, die er immer tat und die er so sehr mochte. Er wollte dies alles tun, weshalb er auf diese Worte mit einem deutlichen Nicken antwortete.

„So ist es gut. Du musst dagegen ankämpfen, dann wirst du es schaffen“, wiederholte Tara.

Aus einer Kanne schenkte sie William noch etwas von dem Tee ein, um ihn erneut etwas davon einzuflößen. Sie wusste, dass es wichtig für ihn war, viel zu Trinken, weshalb jeder Schluck den er trank ein kleiner Sieg war.

Es klopfte an der Türe, weshalb William zu trinken aufhörte, um sich suchend nach der Türe zu strecken. Dabei hätte er beinahe etwas von dem Tee über seine Brust geschüttet, doch Tara hatte zum Glück schnell genug reagiert.

Ein Dienstmädchen hatte angeklopft, da sie ein kleines Tablett mit einer warmen Mahlzeit für den Herrn dieses Zimmers gebracht hatte. William hatte gehofft, dass es Angel wäre und sank enttäuscht zurück ins Kissen, als er bemerkte, dass es nur eine fremde Person war.

„Ich schätze mal, das wird das Essen für Angel sein“, vermutete Willow, da Angel sich sein Essen täglich aufs Zimmer bringen ließ anstatt wie die anderen unten im Speisezimmer der Pension zu essen. Tara forderte sie auf: „Lass sehen, was es ist.“

Es war ein Kräftiger Fleischeintopf mit Gemüse. Genau das richtige für einen kranken Menschen, dachte sich Tara und begann William kleine Löffel voll davon zu geben.

William kostete es viel Mühe die Fleischstücke zu kauen, obwohl sie eigentlich schön weich gekocht waren, denn jede Bewegung die er machte tat ihm weh. Die wenigen Löffel Nahrung, die er zu sich nahm, kosteten ihn daher viel Kraft, weshalb seine Augen immer schwerer wurden.

Doch als William das Geräusch der Türe hörte, war seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Türe gerichtet. Eine große Gestalt näherte sich rasch und als er Angels Stimme schließlich hörte, sammelten sich Tränen der Erleichterung in seinen Augen.

„William, du bist wach“, konnte Angel es kaum glauben, als er sah, wie Tara ihm etwas von dem Essen fütterte und William ihn aus sehnsüchtigen Augen ansah. Seit Tagen hatte er sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet und nun endlich war William aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Es war wie ein Wunder.

Er kam gerade frisch aus der Badewanne, weshalb seine Haare noch nass waren und er sich nur mit einem Morgenmantel bekleidet hatte. Achtlos warf er seine schmutzige Kleidung zur Seite, und eilte direkt zu William ans Bett, wo Tara ihm sofort Platz machte.

William strahlte seinen Herrn aus feuchten Augen an und ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

„Angel“, flüsterte er schwach. Er achtete nicht auf die korrekte Anrede, da er außer Angel niemanden sonst mehr bewusst wahrnahm.

„Ich bin hier“, bestätigte Angel ihm wörtlich.

„Ja“, wiederholte William, als wollte er sich dadurch selbst davon überzeugen, dass es kein Traum war. Mühevoll hob er seine Hand, um Angels Gesicht zu berühren. Angel half ihm, indem er Williams Hand in die seine Schloss und sie an seine Lippen führte, um sie zärtlich zu küssen. Vorsichtig legte Angel sich Williams Hand an seine Wange und lächelte ihm liebevoll entgegen, wobei sich auch seine Augen mit Tränen füllten. Er war so glücklich William bei Bewusstsein zu sehen und hatte gleichzeitig panische Angst, dass dies ihr letzter Augenblick sein könnte.

Tara näherte sich und legte ihre Hand sanft auf Angels Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Leise sagte sie: „Wir lassen euch jetzt alleine. Leg dich ruhig zu ihm und halte ihn etwas, das wird ihm gut tun. Versuch ihm noch etwas Tee einzuflößen. Er muss viel trinken. Und versuch etwas zu schlafen. Ich werde Djoser zu dir rauf schicken, damit er die Nacht über bei euch wacht, falls William aufwachen sollte und etwas braucht.“

Angel wollte dagegen protestieren und selber auf bleiben, um über William zu wachen, doch er wusste genau, dass er gegen Tara keine Chance hatte und war in gewisser Weise auch froh über ihre resolute Art. Dankbar nickte er ihr deshalb als einzige Antwort zu.

Damit zufrieden, ließen die Frauen und Andrew die Beiden allein, worüber Angel sehr froh war. Rasch entledigte er sich seines Morgenmantels und schlüpfte zu William in das Bett, wobei er erschrocken feststellte, wie heiß Williams Körper sich für ihn anfühlte, und dies obwohl er selbst von dem heißen Bad noch erhitzt war.

William stöhnte leicht auf, da ihm jede Bewegung seines Körpers schmerzte, doch er war sehr glücklich Angel bei sich zu spüren, weshalb er sich trotz schmerzender Glieder an seinen Herrn herankuschelte und sich schließlich mit einem erleichterten Seufzen an Angels Brust lehnte.

Erneut brach die Müdigkeit über William herein, doch diesmal wehrte er sich nicht dagegen, sondern begrüßte den erholsamen Schlaf mit Freude. Er war endlich bei seinem Herrn, wo er sich wohlbehütet fühlte. Selbst die schlimmste Krankheit konnte ihn jetzt nicht länger belasten, denn hier fühlte er sich sicher.

„Verlass mich nicht“, flüsterte Angel, als er merkte, dass William eingeschlafen war und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Liebevoll strich er gleichmäßig über Williams Haar und lauschte auf dessen schweren Atem. Selbst das Schlafen schien für William anstrengend zu sein. Angel hätte alles dafür gegeben, um seinem geliebten Sklaven gesund zu machen, doch alles was er tun konnte, war für ihn da zu sein und zu beten, dass William eine weitere Nacht überleben würde.
 

 

Teil 13 - Agony

Angel wurde plötzlich aus seinem Schlaf gerissen, als William stark aufhusten musste. Er wollte ihm etwas zu trinken reichen, doch eher er etwas in der Richtung unternehmen konnte, bemerkte er, dass sie nicht allein waren. Djoser war bei ihnen und hatte William längst eine Schale vor den Mund gehalten, damit dieser den zähen Schleim ausspucken konnte, der durch das Husten aus der Lunge kam.

William lag halb auf Angels Körper, wobei er seinen Oberkörper nun instinktiv zum Bettrand nach unten hielt, weil ihm das Husten so leichter fiel. Angel konnte nicht mehr tun, als William über den Rücken zu streichen, bis dieser sich endlich beruhigte und wieder einigermaßen frei atmen konnte.

Djoser legte die Schale zur Seite und wischte Williams Mund mit einem Tuch sauber. Träge rutschte William wieder zurück auf Angels Brust, wobei er noch immer mit einem Klos im Hals kämpfte.

„Geht’s wieder?“ fragte Djoser an William gerichtet, worauf dieser als Antwort nur nickte.

Djoser füllte die Tasse mit Tee, welcher zwar mittlerweile erkaltet war, aber dennoch hilfreich sein würde. Schließlich war es wichtig, dass er viel trank. Angel richtete sich weiter auf, damit William besser trinken konnte, während Djoser ihm vorsichtig die Tasse an die Lippen legte.

„Wie lange bist du schon hier?“ sprach Angel zum ersten Mal, seit er erwacht war.

„Ein paar Stunden“, erwiderte Djoser ohne den Blick von William abzuwenden.

„Du musst doch bestimmt müde sein. Du hast jede Nacht bei uns gewacht“, meinte Angel nachdenklich.

„Ich schlafe tagsüber. Du hast es nur nicht bemerkt“, erklärte Djoser. In Wahrheit war er wirklich hundemüde. Die vergangenen Nächte hatte er über Williams Schlaf gewacht und tagsüber fand er kaum Schlaf vor Sorge über seine Freunde. Doch zum Schlafen würde später noch mehr als genug Zeit sein. Jetzt war es wichtig, dass er für seine Freunde da war, wobei er William genauso zu seinen Freunden zählte, wie Angel.

Angel sah ihm deutlich an, dass die Müdigkeit an ihm nagte, weshalb er sich vornahm nicht wieder einzuschlafen, damit Djoser gehen könnte, doch ehe er ihm diesen Vorschlag machen konnte sagte Djoser: „Mach dir wegen mir keine Gedanken. Ich halte das schon aus und außerdem werde ich in einer halben Stunde von Willow abgelöst. Dann kann ich den ganzen Tag schlafen, doch du musst dann fit sein, hat Tara gesagt, also leg dich wieder hin und schlaf noch etwas.“

„Danke, für deine Hilfe“, erwiderte Angel, statt darüber zu diskutieren, da er ahnte, dass es sowieso keinen Zweck hätte.

William interessierte sich nicht dafür, worüber Angel und Djoser sich unterhielten. Er war zu kaputt, um dem Gespräch zu lauschen, weshalb er einfach nur auf an Angels Brust angelehnt blieb und das Brummen von Angels Stimme genoss. Es beruhigte ihn, denn solange er diese Stimme hörte, wusste er, dass Angel bei ihm war. Und dies war das einzige, was wirklich zählte.

****

Als Angel das nächste Mal erwachte, war es, weil Tara ihn anstupste. „Angel, wach auf. Ich habe eine Aufgabe für dich“, versuchte sie ihn wach zu bekommen.

„Hm?“ erwiderte Angel schlaftrunken.

„Los, wach endlich auf. Du badest doch so gerne, nicht war? Auf dich und William wartet ein richtig schönes heißes Bad“, lockte sie verführerisch.

Als Angel das Wort „Bad“ hörte, war er sofort wach und blickte Tara ungläubig entgegen.

„Ich soll mit William baden gehen?“ fragte er flüsternd da William noch schlief.

„Genau!“ sagte Tara lächelnd und hielt Angels Bademantel hoch.

Tara wollte gerade die Decke wegziehen und Angel helfen, William aus dem Bett zu bekommen, als Angel sofort die Decke fest umklammerte und sie schockiert anstarrte. Er und William lagen beide nackt unter der Decke. Tara konnte unmöglich die Decke wegziehen wollen.

„Stell dich nicht so an. Ich habe in meinem Leben schon mehr als genug nackte Männer gesehen“, meinte Tara amüsiert.

„Na und? Ich möchte das trotzdem nicht“, versuchte er Tara davon abzuhalten die Decke wegzuziehen. Ihn störte es nicht, dass Tara ihn nackt sehen könnte. Der eigentliche Grund für seine plötzliche Scham war die Wirkung, die Williams warmer Körper wie fast jeden Morgen auf ihn hatte, wenn dieser so wie gerade eben dicht an ihm gepresst lag und seinen Schaft berührte, welcher dadurch eine unmissverständliche Erhärtung angenommen hatte.

William wurde nun ebenfalls wach und blickte sich verwirrt um. Dadurch, dass Angel noch immer die Decke fest im Griff hielt, hatte er William in eine feste Umarmung geschlossen, was William zwar sonst sehr genossen hätte, doch nun fühlte er sich dadurch beengt und es raubte ihm den Atem. Deshalb musste er automatisch stark husten. Sofort ließ Angel die Decke los und gab William die nötige Bewegungsfreiheit. Tara hielt ihm rasch die inzwischen gesäuberte Schale an den Mund falls er Schleim aufhusten würde.

Als er sich endlich wieder beruhigt hatte, fragte Tara freundlich: „William, Schatz, was hältst du von einem schönen heißen Bad?“

Angel gefiel es überhaupt nicht, wie Tara seinen Sklaven nannte. Er merkte deutlich, wie er deshalb auf Tara eifersüchtig wurde, wobei ihm im gleichen Moment klar wurde, wie albern das war.

William kam sich vor wie in einem absurden Traum. Nicht nur dass Tara mit ihnen im Schlafzimmer war, sie sprach auch noch mit ihm, als würde sie ihn persönlich kennen und gab ihm Kosenamen. Außerdem hatte sie etwas von einem heißen Bad erwähnt, also musste es ein Traum sein.

Doch wenn Tara ein Traum war, dann wäre Angel dies auch, weshalb sofort eine Welle der Angst über ihn hereinbrach und er erschrocken aufblickte, um Angel in die Augen sehen zu können. Er musste sicher gehen, ob dies ein Traum war, oder die Wirklichkeit.

„Will, was ist los?“ fragte Angel sofort besorgt, als er die plötzliche Reaktion seines Jungen beobachtete.

Angel schien real zu sein, weshalb William verwirrt zu Tara blickte.

„Will, rede mit mir!“ forderte Angel ihn auf, da sein Verhalten ihn beunruhigte.

„Ja, Sir“, antwortete William sofort mit belegter Stimme und blickte zu Angel zurück.

Gerne hätte Angel seinen Spitznahmen aus Williams Mund gehört, doch die Tatsache, dass William ihn wegen Taras Anwesenheit standesgemäß benannt hatte, zeigte Angel, dass William auf dem Weg der Besserung sein musste. Zumindest hoffte er es, dass es so war.

„Wollt ihr euch noch länger anstarren und Wurzeln schlagen, oder wollt ihr jetzt endlich aufstehen und baden gehen?“ drängte Tara, nachdem die Beiden nichts weiter taten, als sich gegenseitig tief in die Augen zu sehen.

„Wir beide werden Baden gehen. Allerdings wäre es sehr freundlich von dir, wenn du uns dazu einen Moment allein lassen würdest. Ich kann dir versichern, dass wir ohne dich zurecht kommen werden“, bat Angel freundlich aber bestimmend.

„In Ordnung, ich lass euch allein“, erwiderte Tara amüsiert lächelnd und verließ das Zimmer.

Endlich alleine half Angel William sich aufzusitzen, damit er selbst aufstehen und sich seinen Morgenmantel anziehen konnte.

„Kannst du aufstehen?“ fragte Angel.

„Ich glaube ja“, meinte William unsicher. Er fühlte sich nach wie vor furchtbar elend, und wollte sich am liebsten wieder zurück ins Bett legen.

Angel sah sich gerade nach etwas Passendem um, das er William vorübergehend anziehen oder umlegen könnte, als William selbstständig versuchte aufzustehen. Kaum als er aufrecht stand, wurde es ihm plötzlich schwindlig, und er brach auf Hände und Knie zusammen, während er gleichzeitig wieder husten musste.

Angel erschrak fürchterlich und war sofort an Williams Seite. Kniend neben ihm, zog er William hastig zu sich, als wolle er ihn vor äußerer Gewalteinwirkung schützen. William kämpfte indessen unter Tränen mit den Schmerzen in seiner Brust und klammerte sich verzweifelt an Angels Morgenmantel fest.

Angel zog die Decke vom Bett herunter und legte sie William um die Schulter, um ihn zu wärmen. Nur langsam beruhigte sich William wieder. Ängstlich klammerte er sich an seinen Herrn und begann zu schluchzen. „Ich will nicht sterben“, bat er leise.

Als Angel dies hörte, brach es ihm beinahe das Herz. Liebevoll drückte er William fester an sich und redete bestimmend auf ihn ein: „Du wirst nicht sterben. Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst! Hörst du? Ich verbiete dir zu sterben!“

Eine Weile lang saßen die beiden auf diese Weise auf dem Boden. Angel wiegte William in einem beruhigenden Rhythmus hin und her und versicherte ihm immer wieder, dass er nicht sterben würde.

„Jetzt komm, lass uns aufstehen“, forderte Angel ihn schließlich auf und half William auf die Beine.

Angel wartete, bis William einen sicheren Stand hatte und gab ihm dann an seiner statt den warmen Morgenmantel, während er selbst nur rasch in ein bereits getragenes Hemd schlüpfte. Er war wirklich froh darüber, dass Djoser ihm versprochen hatte später am Tag zurück nach London zu reiten um einen Teil von Angels Gepäck zu holen. Die Vorstellung, dass er die nächste Tage weiter mit nur einer Kleidung verbringen sollte war schrecklich für ihn.

William sicher stützend und an sich drückend, machte sich Angel dann mit ihm auf den Weg in das Badezimmer, wo Tara bereits ungeduldig auf die Beiden wartete.

Das Bad war nicht so heiß, wie sie es sonst genossen, da Tara der Meinung war, dass es nicht gut sei, wenn es zu heiß wäre, dennoch war es angenehm wohlig warm und tat William gut. In der sicheren Umarmung seines Herrn entspannte er sich zumindest ein wenig und die seltsamen Kräuter und Öle, die Tara mit in das Wasser getan hatte, erleichterten ihm das Atmen.

„Nicht mehr als fünfzehn Minuten. Und schrubbe ihn ordentlich sauber, das regt den Kreislauf an und wird ihm gut tun“, ermahnte Tara Angel streng, bevor sie das Bad verließ.

Taras Anweisungen befolgend, griff sich Angel den Waschlappen und begann William damit zu waschen, wobei er dessen ganzen Oberkörper sanft massierte. Diese Massage wirkte sehr wohltuend auf William, weshalb er sanft dahindöste. Etwas enttäuscht nahm er war, dass Angel aus der Wanne ausstieg, doch nur um auch den Rest seines Körpers waschen zu können.

Keiner der Beiden machte sich darüber Gedanken, ob dies nun standesgemäß war oder nicht. Es tat William gut, also tat Angel, was getan werden musste und William genoss einfach die Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit seines Herrn. Zu mehr wäre er ohnehin nicht fähig gewesen und die wohltuende Wärme bewirkte schließlich, dass William erneut einschlief. Angel gönnte William die wenigen Minuten Schlaf im warmen Wasser, achtete aber genau auf Williams Zustand.

*****

Während Angel und William im Badezimmer waren, kehrte Tara zurück in deren Zimmer, wo Willow bereits mit frischem Bettzeug auf sie wartete. Rasch entfernten sie das verschwitze Laken und das Bettzeug, damit alles schön sauber und frisch wäre, sobald die beiden aus dem Bad zurückkommen würden.

Gemeinsam spannten sie gerade das frische Laken auf die Matratze, als Willow im Vertrauen fragte: „Denkst du William wird es schaffen? Sei ehrlich.“

Tara tat so, als hätte sie diese Frage nicht gehört und strich stur über das Laken, damit es schön glatt lag.

„Tara“, forderte Willow um Aufmerksamkeit.

Tara seufzte und sah Willow endlich in die Augen, um ihr die Antwort auf ihre Frage zu geben: „Ich weiß es nicht. Ich hoffe es.“

Dies war nicht die Antwort, die Willow sich erhofft hatte. Traurig meinte sie: „Es steht also wirklich schlimm um ihn.“

„Ja, sehr schlimm“, antwortete Tara simpel.

Wortlos machten sie sich weiter an die Arbeit, um das Bett frisch zu beziehen.

Plötzlich klopfte es an der Türe und als Willow sie öffnete, stand ein fremder Mann vor der Zimmertüre und sagte: „Guten Tag, Madam. Mein Name ist Dr. Whedon. Ich war vor ein paar Tagen hier, um einen Patienten zu untersuchen. Ich wollte nur nachsehen, wie es ihm geht. Doch wie mir scheint, bin ich den Weg umsonst gegangen.“

„Das sind sie nicht“, sagte Willow freundlich und bat den älteren Mann herein. Nachdem sich die Herrschaften einander höflich vorgestellt hatten fragte der Mann ein wenig verwirrt: „Nun, wenn es so ist, wie sie sagten, und der Patient ist noch am Leben, wo bitte, wenn ich fragen darf, befindet er sich dann? Denn wie ich sehen kann, liegt er nicht dort, wo er meiner Meinung nach sein sollte.“

Im selben Moment kam Angel mit William vom Bad zurück und trat ins Zimmer. Sie bewegten sich nur mit langsamen Schritten und William lehnte mit seinem Oberkörper an Angels Brust, da es ihn anstrengte zu gehen und ihm sehr schwindlig war.

„Was machen sie mit dem armen Mann? Warum liegt er nicht im Bett?“ fragte der Arzt bestürzt.

Tara schob den Arzt einfach bei Seite, damit sie zu Angel und William herankam und den Beiden zurück ins Bett helfen konnte. Angel ignorierte den Arzt ebenfalls. Er hatte mittlerweile genug von Ärzten. Er brauchte keine Ärzte, die ihm sagten wie krank William war, um ihn dann anschließend seinem Schicksal zu überlassen.

Dr. Whedon blickte den Dreien ungläubig nach und beobachtet verwundert, wie zuerst Angel sein Hemd auszog und ins Bett schlüpfte und anschließend Tara William den Morgenmantel abnahm und ihm dann ins Bett half.

Angel saß sich wieder halb aufrecht in die zusätzlichen Kissen und legte sich William an seine Brust heran. So war es leichter für alle, William etwa zu trinken einzuflößen und auch das Atmen fiel William in der aufrechten Lage etwas leichter.

Andrew kam nun auch noch herein, um den frisch gebrühten Tee zu bringen, den Tara haben wollte. Sogleich füllte Tara eine Tasse mit heißem Tee und gab William davon zu trinken, welcher kleine vorsichtige Schlucke von der wohltuenden Flüssigkeit zu sich nahm.

„Nun, wie ich sehen kann, ist meine Hilfe hier nicht von Nöten“, meinte der Arzt ziemlich beeindruckt über das Aufgebot von Helfern. Ihm war schleierhaft, weshalb all diese Leute sich so sehr um das Wohlergehen eines Sklaven kümmerten. Kurz wurde er unsicher, ob er sich vielleicht getäuscht hatte, und der Patient war gar kein Sklave doch dann erinnerte er sich an das Sklavenhalsband um Williams Hals, das nun auf dem Nachttisch neben dem Bett lag.

Als Angel merkte, dass der Arzt gehen wollte, blickte er fragend zu Tara, die seinen Blick stumm erwiderte. Auch wenn er nicht viel von Ärzten hielt, vielleicht konnte er ja doch helfen?

„Warten Sie Dr. Whedon“, hielt Tara den Doktor auf, als sie Angels Blick sah.

Der Arzt blickte abwartend zurück, worauf Tara sagte: „Es kann gewiss nicht schaden, wenn sie William kurz untersuchen, nicht wahr?“

Dr. Whedon nickte einverstanden und trat an das Bett heran. William konnte sich nicht an die Untersuchung vor ein paar Tagen erinnern, da er zu diesem Zeitpunkt geschlafen hatte, weshalb er den Arzt nun argwöhnisch ansah und sich weiter zurück in Angels Arm drückte.

Dr. Whedon war ziemlich beeindruckt von der deutlichen Veränderung von Williams Zustand. Während William kaum fähig war die Augen offen zu halten, als er ihn das erste Mal gesehen hatte und er einen wirklich schlechten Eindruck gemacht hatte, sah er nun um einiges besser aus.

„Hab keine Angst mein Sohn. Ich möchte dich nur untersuchen. Ich halte dir jetzt dieses Gerät an die Brust. Damit kann ich hören, wie gut die Luft durch deine Lungen fließen kann“, erklärte der Doktor mit einem Augenzwinkern und hielt ein längliches Abhörrohr an Williams Brust, das William bereits aus den Untersuchungen mit Dr. Giles kannte.

Während der Doktor an Williams Brust lauschte sagte er: „Tief atmen.“

William blickte kurz zu Angel auf, bevor er gehorchte und die Luft tief in sich ein sog, worauf er sofort wieder husten musste. Tara war sogleich mit der Schale zur Stelle, während der Arzt ein Stück zurück wich.

Nachdem William sich wieder beruhigte sah sich der Arzt noch kurz seinen Hals genauer an, indem er ihm in den Rachen blickte und den Hals abtastete. Noch ein kurzer Blick in Williams Augen und damit beendete er die Untersuchung.

„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht geglaubt hätte dich heute lebend hier vorzufinden. Umso unglaublicher ist es, wenn ich feststelle, dass sich dein Zustand tatsächlich gebessert hat“, erklärte der Arzt beeindruckt.

Alle anwesenden waren erleichtert, dies zu hören. Auch wenn jeder von ihnen wusste, dass dies noch lange kein endgültiger Sieg über die Krankheit war.

Zu Tara blickend meinte der Doktor noch zu William: „Wie mir scheint, bist du in ausgesprochen guten Händen“, und fügte direkt an Tara gerichtet hinzu: „Ich hoffe Sie erweisen mir die Ehre und verraten mir ihr Geheimnis.“

„Später vielleicht. Im Moment habe ich leider keine Zeit“, erwiderte Tara freundlich.

Ein wenig enttäuscht über diese wage Zusage verabschiedete sich der Arzt wieder.

*****

Die nächsten Tage über blieb Williams Zustand unverändert. Es ging ihm weder besser noch schlechter und dies nagte allmählich an den Nerven aller Beteiligter. Jeden Morgen war damit zu rechnen, dass William nicht mehr unter ihnen weilte, weshalb jeder von ihnen erleichtert war, wenn sie ihn lebend sahen.

Vor allem die Nächte waren sehr kritisch. Aus Angst, William könnte im Schlaf ersticken, wachte Angel nun jede Nacht wie ein Habicht über ihn. Erst am frühen Morgen, wenn einer der anderen anwesend blieb, um nach ihnen zu sehen, erlaubte er sich einzuschlafen. Am Nachmittag zwang Tara ihn dann, wenigstens für ein paar Stunden aufzustehen und eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Würde sie dies nicht tun, würde Angel keine Sekunde von Williams Seite weichen und wäre inzwischen vermutlich selbst krank vor lauter Kummer und Sorge.

Doch Taras unerbittliche Art und Weise ließ bei keinem zu, die Hoffnung zu verlieren. Auch wenn es in manchen Situationen so aussah, als würden sie den Kampf verlieren.

Besonders wenn William plötzlich zu atmen aufhörte und es für einen Moment so schien, als würde er sterben, nur um gleich darauf mit einem schrecklichen Hustenanfall zu zeigen, dass er noch immer lebte. Doch jeder dieser Hustenanfälle kostete ihn viel Kraft und schmerzte ihn in der Brust.

William war am Ende seiner Kräfte und wünschte sich fast zu sterben, währe da nicht Angel an seiner Seite, der ihn jeden Tag mit so viel Liebe pflegte und über ihn wachte. Niemals zuvor hatte sich William so behütet gefühlt, und dies nicht allein nur von Angel. Auch Djoser, Willow und Tara wachten über ihn, als sei er ihr Freund. Und sogar Penn und Andrew zeigten ihm, dass sie sich um ihn sorgten.

Allein deshalb konnte und wollte William nicht aufgeben und kämpfte weiter gegen seine Krankheit an.

 

 






Teil 14 - Rewards

Angel wachte während der Nacht über Williams schlafenden Körper. Es war die erste Nacht seit Tagen, in der William bisher noch keinen Hustenanfall hatte, sondern ruhig und fest schlief. Sonst hatte Angel immer ein Röcheln oder Pfeifen von Williams Lunge gehört, doch in dieser Nacht war alles ruhig, weshalb Angel mehrmals vorsichtig überprüfte, ob William noch atmete, oder ob er tatsächlich ruhig schlief.

Als am Morgen Tara, wie immer, leise hereinkam, um nach ihnen zu sehen, strahlte Angel ihr aufgeregt entgegen. Tara verstand erst nicht, weshalb Angel so glücklich wirkte, bis er ihr leise zuflüsterte, dass William die ganze Nacht ohne Hustenanfall durchgeschlafen habe.

Dies war das erste sichere Zeichen für Williams Genesung, worüber sie sehr erleichtert war. Sie wollte gerade leise wieder aus dem Zimmer schleichen, um William nicht zu wecken, als William sich reckte und dann die Augen aufmachte.

Das erste, das William an diesem Morgen sah, war Angels fröhliches Strahlen, weshalb er automatisch auch zu lächeln begann.

„Guten Morgen, Will“, begrüßte Angel ihn liebevoll.

„’morgen Angel“, erwiderte William noch ein wenig schläfrig. William hatte nicht bemerkt, dass Tara auch mit im Raum war, weshalb er seinen Herrn „Angel“ nannte. Doch Angel störte dies überhaupt nicht. Im Gegenteil. Er mochte es, wenn William ihn so nannte und mittlerweile war jedem seiner Freunde klar, wie sehr er seinen Sklaven liebte und wie innig ihre Beziehung zueinander war, also gab es keinen Grund dies vor ihnen zu verstecken. Darum wurde sein Lächeln daraufhin nur noch breiter. Dennoch blickte er anschließend zu Tara um William zu zeigen, dass sie nicht allein waren.

„Hallo William, wie geht es dir heute?“ begrüßte Tara ihn, als er Angels Blick folgte und sie schließlich sah.

„Danke, Madam. Es geht mir heute viel besser“, bestätigte William die Hoffnung der beiden anderen.

Tara hatte schon mehrmals versucht William dazu zu bringen sie einfach nur Tara zu nennen, jedoch ohne Erfolg. Dieses Privileg schien nur allein Angel vorbehalten zu sein, was sie auf gewisse Art und Weise sogar verstehen konnte.

Die Nachricht über Williams verbesserten Zustand verbreitete sich wie Lauffeuer unter den Freunden. Später tauchten plötzlich alle im Zimmer auf und wollten sehen wie es William ging. Jeder von ihnen war erleichtert, dass die schlimmste Zeit scheinbar überstanden war.

Und tatsächlich. Von da ab ging es stetig Berg auf. Das Husten wurde leichter und William fühlte sich auch von Tag zu Tag immer besser. Eine Woche später wagten sie sogar schon einen kleinen Spaziergang mit William am Meer. Die frische Meeresbrise tat ihm dabei sehr gut und schenkte ihm in der darauf folgenden Nacht einen besonders erholsamen Schlaf.

Tara meinte sogar, dass eine Fahrt zurück nach London denkbar wäre, doch Angel wollte noch warten, bis William wieder ganz gesund war. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.

Nachdem das Schlimmste überstanden und William außer Lebensgefahr war, verabschiedeten sich Willow und Andrew schon mal vorab, um zurück nachhause zu fahren. Es gab da nämlich einen gewissen Gentleman, den sie sehr vermisste, und der ihre Rückkehr bereits sehnsüchtig erwartete.

Tara hielt weiterhin ein wachsames Auge über Williams Zustand und achtete darauf, dass er sich nicht übernahm. Denn William konnte es nicht erwarten, bis er wieder sein altes Leben an der Seite seines Herrn aufnehmen konnte. Es fing an, ihn schrecklich zu nerven die meiste Zeit des Tages im Bett zu verbringen. Die kleinen Spaziergänge waren eine willkommene Abwechslung, doch sie wurden ihm schnell langweilig.

Je besser es ihm ging, desto mehr hasste er es, nicht aufstehen zu dürfen, Angel nicht wie gewohnt dienen zu dürfen und was ihm am allermeisten fehlte, waren die ungestörten Momente. Zwar war er während der Nächte allein mit Angel, doch dieser drängte ihn immer zu, dass er sich ausruhen und schlafen sollte. William fühlte sich mittlerweile so ausgeschlafen und ausgeruht, dass es für eine ganze Wochen gereicht hätte. Er wollte endlich wieder etwas Spaß mit Angel erleben. Und was er vor allem wollte, war Sex.

Also versuchte William seinen Herrn mit den üblichen Tricks zu verführen, indem er zufällige Berührungen an Angels empfindlichen Nippeln inszenierte, oder indem er sich selbst so positionierte, dass Angel direkten Blick auf seine liebsten Körperstellen hatte.

Doch all diese Tricks funktionierten einfach nicht. Angel hatte sein eigenes sexuelles Verlangen vollkommen verdrängt, da ihm allein Williams Wohlergehen wichtig war. Deshalb reagierte er auch nicht auf Williams kleine Anspielungen, wie er es sonst getan hätte.

Langsam frustrierte dies William. Er fühlte sich gesund und wollte wieder nachhause, um endlich wieder so zu leben, wie vorher. Er musste zwar noch immer gelegentlich husten, doch bei weitem nicht mehr so schlimm. Für Angel war dies jedoch noch immer ein Zeichen, dass William noch nicht vollkommen gesund war, und deshalb wollte er mit der Heimreise noch warten. Und auch was den Sex betraf, hatte er zu große Angst, dass es William anstrengen könnte, also verzichtete er vollkommen darauf.

*****

Als William und Angel nach ihrem täglichen Spaziergang ins Zimmer zurückkehrten, wollte William etwas anderes versuchen. Angel half William noch aus dem warmen Mantel, den er extra für seinen Sklaven gekauft hatte und erwartete dann, dass William sich entkleidete und zurück ins Bett schlüpfte, so wie sie es die letzten Tage immer gemacht hatten. William zog sich wie erwartet aus, doch anstatt sich wieder ins Bett zu legen, griff er sich sein Halsband, legte es sich selbst an und ging in der Mitte des Zimmers auf die Knie.

Diese Stellung hatte er nun schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr eingenommen, weshalb es sich seltsam anfühlte, aber dennoch angenehm vertraut. Angel merkte zunächst nicht, dass William am Boden kniete, da er die beiden Mäntel aufhängte, doch als er sich zu William umwandte, war er darüber sehr überrascht.

„William, was tust du da? Geh ins Bett“, meinte Angel freundlich.

„Gefalle ich dir nicht mehr?“ fragte William zögernd und blickte fragend zu Angel auf.

„Was? Red keinen Unsinn. Natürlich gefällst du mir!“ erwiderte Angel sofort.

„Warum willst du dann nicht mehr mit mir schlafen?“ fragte William mit den Augen eines enttäuschten Kindes.

Angel seufzte auf und wich Williams Blick aus, indem er sich seitlich abwandte und zum Fenster hinaus blickte.

Nach einer kurzen Pause blickte er zu William zurück und erklärte: „Es ist nicht so, dass ich nicht will. Das musst du mir glauben. Ich will nur nicht, dass es dir wieder schlechter geht, das ist alles. Wenn du wieder gesund bist, holen wir alles nach. Das verspreche ich dir und jetzt ab mit dir ins Bett, auf dem Boden ist es zu kalt.“

„Aber ich füh…“, wollte William erklären, dass er sich gesund fühlte, doch Angel schnitt ihm das Wort ab und meinte streng: „William! Ins Bett. Sofort!“

Schmollend befolgte William den Befehl seines Herrn und schlüpfte ins Bett. Es wäre wenigstens schön gewesen, wenn auch Angel sich wieder zu ihm gelegt hätte, doch seit ein paar Tagen tat Angel dies nur noch in der Nacht. Tagsüber blieb Angel auf.

Demonstrativ kehrte William seinem Herrn den Rücken zu und kuschelte sich in die Decke. Er war frustriert und gelangweilt und hasste es im Bett zu liegen.

Angel seufzte schweren Herzens auf. Er kannte William genau und wusste wie gelangweilt er mittlerweile sein musste. Doch er wollte auf keinen Fall riskieren, dass sich Williams Zustand wieder verschlechtern würde, also musste er hart bleiben und abwarten, bis William wieder ganz gesund war. Er hoffte nur, dass dies sehr bald der Fall wäre, denn langsam nagte der Frust auch an seinen Nerven.

Er war schon immer ein sexuell aktiver Mann gewesen und er war es gewohnt sich stets nehmen zu können, was er wollte. Und zwar zu jeder erdenklichen Zeit. So lange zwangsweise Enthaltsamkeit ging auch bei ihm nicht spurlos vorbei.

Williams nackter Anblick auf den Knien war ihm durch und durch gegangen und als sein Sklave dann auch noch mehr oder weniger darum bat, dass er mit ihm schlafen solle, musste Angel sich sehr schwer beherrschen William nicht sofort zu nehmen.

Um sich davon ein wenig abzukühlen, ließ er William eine Weile alleine und schickte stattdessen Djoser ins Zimmer, um William Gesellschaft zu leisten, was sowohl für Djoser, als auch für William, schreckliche Langeweile bedeutete.

****

William lag im Bett und versuchte zu schlafen, doch ein paar ziemlich eindeutige Geräusche aus dem Nebenzimmer hielten ihn wach. Ganz offensichtlich ging es Penns Bein mittlerweile besser, was Djoser auf ganz besondere Art und Weise zu feiern wusste.

Die Beiden waren so laut, dass man sie gewiss im ganzen Haus hörte. Nur Angel, der direkt hinter ihm in einer Löffelstellung lag, schien davon nichts zu bemerken.

William seufzte frustriert auf. Sein Schaft war so hart und sehnte sich nach einer Berührung, dass es ihn schmerzte. Die bloße Vorstellung was Djoser und Penn im Nebenzimmer gerade trieben, bewirkte, dass seine Härte von alleine anfing Lusttropfen zu produzieren. Dies passierte William sonst nur, wenn Angel eine lange lustvolle Folter an ihm durchführte. Es war ein deutliches Zeichen, dass nicht nur er, sondern auch sein Schwanz sich nach mehr Aufmerksamkeit sehnte.

Schließlich tat er etwas, dass er gewiss schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. Er ließ seine Hand zu seiner Härte wandern und umschloss seinen steifen Schaft. Dies war ihm von Angel streng verboten, und er hatte auch niemals das Bedürfnis danach sich selbst zu berühren. Nur allein sein Herr hatte das Recht dazu. Doch in dieser Nacht spürte er ein so großes Verlangen danach, sodass er diese Regel absichtlich brach.

Diese bloße Berührung war so überwältigend, dass er beinahe sofort kam, weshalb er rasch seine Finger um die Peniswurzel schloss und fest zudrückte um zu verhindern, dass er sich im selben Augenblick ergoss. Ein tiefes Stöhnen entwich dabei seinen Lippen.

Er verharrte ein paar Sekunden in dieser Stellung, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. Dann kehrte seine Hand zurück an seinen Schaft und er begann seine eigenen Lusttropfen daran zu verteilen. In einem langsamen Rhythmus und mit möglichst wenig Bewegung seines restlichen Körpers rieb er sich selber.

Es fühlte sich zwar sehr gut an, dennoch kam es William falsch vor. Dies lag nicht daran, dass er damit wissentlich eine Regel brach, sondern vielmehr daran, dass er eigentlich viel lieber Angels Härte in seiner Hand halten wollte und nicht die seine.

Angel schien so fest zu schlafen, dass er es vielleicht gar nicht merken würde, wenn William einfach nach hinten greifen würde, dachte er sich kurz. Und ehe er genauer darüber nachdachte, war seine Hand auch schon auf dem Weg, um nach Angels Schaft zu suchen.

Dazu musste er jedoch zuerst an der Decke vorbei, die ihn und Angels Körper voneinander trennten. Seit einiger Zeit hatte Angel ihn in eine extra Decke gewickelt, sodass sie einander nicht mehr direkt berührten, was nur noch frustrierender für William war. Doch William wusste nicht, dass Angel dies nur tat, um seine eigene Dauererektion vor seinem Sklaven zu verheimlichen.

Als William sich nun vorsichtig aus der Decke gewickelt hatte, ohne Angel zu wecken, rückte er wieder zurück an Angels Körper, wobei er eine ziemliche Überraschung erlebte. Angels Schaft war ebenso steif, wie der seine, und dies obwohl Angel tief und fest schlief.

Dabei kam William eine ziemlich freche Idee in den Sinn. Rasch benutzte er seine eigenen Lusttropfen, um seinen Anus für Angels Härte vorzubereiten. Dann rückte er vorsichtig näher, führte Angels Schaft sachte in die richtige Position und spießte sich dann quasi selbst auf.

Willliam musste ein lautes Stöhnen unterdrücken und lachte leise in sich hinein, als Angel im Schlaf ebenfalls zu stöhnen begann und sich ihm sogar entgegendrückte. Millimeter für Millimeter drängte er Angels Härte in sich hinein, was ein so wundervolles Gefühl war. Es fühlte sich an, als würde er nach einer endlos langen Zeit endlich wieder nachhause kommen.

Angel fing sich plötzlich zu bewegen an, weshalb William erschrocken verharrte. Er war sich nicht sicher, wie sein Herr reagieren würde, wenn er jetzt aufwachen und sie beide in dieser Stellung vorfinden würde.

Angel träumte gerade davon, dass er mit William schlief, was in letzter Zeit immer häufiger vorgekommen war, doch noch nie war dieser Traum so real. Seine Hand griff automatisch nach einer festen Hüfte und zog sie fester zu sich, womit dieses herrliche Gefühl um seine Härte verstärkt wurde. Er war endlich wieder zuhause.

William wagte kaum, sich zu bewegen, als Angel anfing, sich in tiefen Stößen in ihn zu bewegen. Es hatte sich schon so lange danach gesehnt, dass es einfach überwältigend für ihn war und er hatte Angst Angel würde aufhören, sobald er ganz wach war.

Angel dachte im Moment an alles andere, als daran aufzuhören, denn er war noch immer so sehr in seinem Traum verstrickt, dass er nicht bemerkte, dass er tatsächlich gerade tief in Williams Körper stieß.

Schließlich traf Angel diesen einen ganz besonderen Punkt in William, worauf dieser seine ganze Beherrschung verlor. „Ja!“ stöhnte er laut auf und drückte sich selbst fester gegen Angels Schoß. Dies war der Moment, indem Angel bewusst wurde, dass dies kein Traum war.

Sein Griff um Williams Hüfte verfestigte sich plötzlich und William wusste genau, dass Angel wach war.

„Bitte Angel, hör jetzt nicht auf! Bitte, ich flehe dich an! Bitte hör nicht auf“, begann William sehnsüchtig zu betten, während er in kleinen Bewegungen versuchte Angels Schaft in seinem Anus zu stimulieren. Zu mehr Bewegung war er nicht fähig, da Angel ihn in einem festen Griff an sich drückte. Seine Härte noch immer tief in Williams Körper vergraben und gegen Williams Lustpunkt drückend.

Angel war Welten davon entfernt aufzuhören. Er war direkt aus einem wunderschönen Traum in eine noch viel schönere Realität gelandet. Er befand sich direkt im Himmel und genoss dieses Gefühl mehr als alles andere.

Doch noch mehr genoss er, William so sehnsüchtig betteln zu hören. Er liebte es, wenn William ihn begehrte. Wenn er ihn anflehte ihn zu nehmen. Tiefer in ihn zu stoßen. Nicht einmal wenn Tara nun plötzlich ins Zimmer platzen würde, könnte er jetzt aufhören, doch was er konnte, war seinen frechen Sklaven noch ein wenig zappeln zu lassen.

„Das war ziemlich unartig von dir“, meinte Angel mit rauer verschlafener Stimme.

William wusste, dass er damit nun sehr tief in der Tinte steckte, weshalb er etwas vollkommen Neues versuchte: „Master, bitte“, sagte er, wobei sein deutliches Verlangen in der Stimme lag.

William hatte gehofft, dass Angel dies gefallen würde und er dann nicht mehr ganz so böse auf ihn wäre, doch niemals hätte er mit der Reaktion gerechnet, die auf diese beiden Worte folgte. Angel begann sich sofort mit einem schnellen Rhythmus ihn ihm zu vergraben, was beide laut aufstöhnen ließ. Es war wie ein Rausch, der plötzlich über sie Beide hereinbrach und sie festhielt.

Angel richtete sich ein Stück auf und drückte William dabei mit dem Bauch auf die Matratze, nur um sogleich in einem noch schnelleren und kräftigen Rhythmus in ihn zu stoßen. William spreizte die Beine und drückte Angel seinen Hintern so gut er konnte entgegen, während sein eigener Schaft mit jedem von Angels Stößen in die Matratze gedrückt wurde.

Angel griff mit beiden Händen nach Williams Kopf und hielt ihn fest. Er leckte mit seiner Zunge über Williams Ohr, was William aufstöhnen und sich aufbäumen ließ.

„Sag es noch mal“ keuchte Angel in Williams Ohr.

„Master!“, erwiderte William stöhnend, worauf Angels Stöße sofort kräftiger wurden.

„Komm mit mir“, schaffte Angel es noch zu sagen, bevor er sein Tempo steigerte und geradewegs auf seinen Höhepunkt zu raste. Mehr als diese Worte brauchte William nicht, um sich mit dem Rausch seines Herrn mit treiben zu lassen und ihm direkt über die Klippe zu folgen.

Beide erlebten einen enormen Orgasmus, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hatten. Erschöpft blieben sie einfach so liegen und genossen die Nachwehen und dieses herrliche Gefühl der Befriedigung.

Angel wurde William jedoch zu schwer und er raubte ihm mit seinem Gewicht den Atem, weshalb er ganz leicht zu husten begann. Angel sprang daraufhin förmlich von seinem Platz auf und legte sich seitlich neben William, während er besorgt fragte: „Geht es dir gut? Alles in Ordnung? Soll ich Tara holen?“

Williams Husten wandelte sich deshalb in eine Mischung aus Husten und Gelächter um, weshalb es ihm schwer fiel sich wieder zu beruhigen. Doch er wusste, Angel würde tatsächlich lostigern um Tara zu holen, wenn er sich nicht gleich wieder in den Griff bekommen würde, also zwang er sich selbst damit aufzuhören.

„Es geht mir gut“, versicherte William ihm zusammen mit einem glücklichen Lächeln.

Dies beruhigte Angel wieder, weshalb er erleichtert in die Kissen sank. Dann aber gingen ihm einige Fragen durch den Kopf, die er gerne geklärt haben wollte: „Wie um alles in der Welt hast du es geschafft, mich dazu zu bringen in dich zu stoßen, ohne dass ich es gemerkt habe?“

William zögerte kurz und antwortete dann: „Es war mehr so, dass ich mich auf dich draufgesetzt habe.“

„Ah, verstehe“, meinte Angel mehr zu sich selbst, doch dies war eine neue Frage auf: „Und wie kam es, dass ich das nicht gemerkt habe? Du warst nicht vorbereitet. Ich hätte das doch merken müssen.“

„Glaub mir, ich hätte es dir noch gesagt. Ich weiß, dass ich es immer gleich sagen soll und ich schwöre ich hätte es getan. Ich habe die Regeln gebrochen und es tut mir Leid. Ich tue es nie wieder, bitte sei nicht böse auf mich, ja? Und bitte, bitte bestrafe mich nicht mit Liebesentzug. Ich werde ganz artig sein, ich verspreche es. Und ich werde auch nicht mehr nörgeln“, begann William aufgeregt zu plappern.

Angel verstand erst nicht, warum William so aufgeregt war, bis er von einer gebrochenen Regel hörte. Ein wenig amüsiert ließ er William deshalb weiterplappern, obwohl er gar nicht die Absicht hatte William für irgendeinen Regelverstoß zu bestrafen. Schließlich wurde er noch nie auf so wundervolle Art und Weise aus seinen Träumen geweckt.

Mit gespielt strengem Blick fragte er dann: „Welche Regel hast du gebrochen, William?“

William steckte nun wirklich in Schwierigkeiten. Er kannte die Strafe die ihm dafür blühte, dass er sich in Lust selbst berührt hatte. Angel hatte ihm dies mehrmals angedroht. Es bedeutete für ihn, dass er für eine lange Zeit keinen Orgasmus erleben würde und dass das ihm wohlbekannte Lederband zur Standartausstattung werden würde.

„Ich habe mich selbst berührt, Sir. Mein Lusttropfen diente mir als Schmierung, um mich selbst für Euch vorzubereiten“, gestand William demütig, wobei er Angel absichtlich „Sir“ nannte, da dies in der Regel positiv wirkte.

„Bist du dabei zum Orgasmus gekommen?“ fragte Angel streng nach.

„Nein, Sir“, antwortete William ehrlich.

Es hatte Zeiten gegeben, da hätte Angel dieses Vergehen dazu genutzt um William für eine sehr lange Zeit keusch zu halten, nur um ihn dabei solange mit qualvoller Lust zu Foltern, bis William verzweifelt um Gnade gefleht hätte.

Doch gerade im Moment würde er sich damit selbst noch mehr quälen, als William, weshalb er sanft lächelnd sagte: „Du hast also nur das Notwendige getan um deinen Herrn zu dienen. Dafür verdienst du keine Strafe, sondern eine Belohnung.“

„Ja, ehrlich?“ fragte William vollkommen verdutzt nach.

„Ganz ehrlich“, erwiderte Angel grinsend und näherte sich, um William sanft zu küssen.

„Und was ist, wenn ich dir einen weiteren Regelverstoß beichten muss?“ fragte William vorsichtig nach. Da ihm Angel gerade eine Belohnung für einen Regelverstoß versprochen hatte, fand William den Zeitpunkt günstig ihm gleich noch von etwas anderem zu erzählen.

Angels Lächeln verfinsterte sich daraufhin und er fragte: „Was hast du noch getan?“

„Erinnerst du dich an die Kugeln, die du mir bei unserer Abreise aus Luton verpasst hattest?“ fragte William nach.

„Ja, natürlich erinnere ich mich daran, wieso?“ meinte Angel, weil er nicht verstand, worauf William hinaus wollte.

„Ich hab sie selber entfernt. Ich wusste, dass ich das nicht darf, doch sie wurden unangenehm und du warst bewusstlos. Ich hatte Angst, dass…“ Angel stoppte ihn, indem er seine Finger auf Williams Mund legte.

„William, all diese Regeln dienen nur einem Spiel. Sie sind nur dazu da, das Spiel reizvoll zu gestalten. In Situationen wie dieser, kann es durchaus nötig sein, dass man solche Regeln brechen muss. Du hast vollkommen richtig gehandelt und ich wäre kein guter Herr, wenn ich dich dafür bestrafen würde. Durch dein eigenständiges Handeln hast du mir vermutlich das Leben gerettet. Und deshalb bin ich dir sehr dankbar und ich bin sehr stolz auf dich.“

Dies war ein sehr großes Lob. Ein Lob und eine Belohnung für zwei Regelverstöße. William ärgerte sich fast, dass er nicht noch weitere Regeln gebrochen hatte.

Frech grinsend fragte er deshalb: „Krieg ich noch immer eine Belohnung?“

„Ja, die bekommst du“, erwiderte Angel lachend.

„Was für eine Belohnung kriege ich?“ wollte William neugierig wissen.

„Nun, was würdest du denn gerne wollen?“ fragte Angel unschuldig nach und hoffte darauf, dass Williams Wusch mit viel Sex zu tun hatte.

William überlegte kurz und sagte dann: „Ich will nachhause.“

Eigentlich hätte Angel mit diesem Wunsch rechnen müssen, dennoch war er überrascht dies zu hören. Er hätte eher etwas mit mehr Aktion erwartet.

Sanft lächelnd meinte er deshalb: „Wir fahren schon sehr bald nachhause, das verspreche ich dir. Nur noch eine Woche. Bis dahin sind die Zimmer bereits bezahlt und Tara meinte, dass das Wetter zum Ende der Woche wärmer wäre. Bis dahin musst du dich also noch gedulden.“

„Ja, Sir“, erwiderte William enttäuscht.

Angel gefiel es gar nicht, William so traurig zu sehen, weshalb er meinte: „Was wünscht du dir sonst noch?“

„Ich versteh nicht?“ blickte William verwirrt auf.

„Wir wären so oder so am Ende dieser Woche nachhause gefahren, also musst du dir etwas anderes wünschen“, klärte Angel ihn auf.

Williams Gesicht erhellte sich wieder und er dachte angestrengt darüber nach, was er sich wünschen könnte. Schließlich kam ihn ein Gedanke und er antwortete: „Ein kleiner Zwischenstopp im „Wild Rose“ wäre schön.“

„Huh?“ Darauf wäre Angel nun nie gekommen, weshalb er vollkommen verdutzt fragte: „Du willst, dass ich mit dir ins „Wild Rose“ gehen?“

Heftig nickend bestätigte William diese Frage.

„Warum?“

Williams Grinsen wurde breiter, als er sich an eine Antwort von Angel erinnerte und ähnlich dieser antwortete: „Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass ich gerne dein Sklave bin? Und ich es liebe, dir zu dienen? Du spielst so gut wie kaum noch mit mir und ich vermisse das sehr. Wenn ich mir also etwas wünschen darf, dann würde ich gerne für einen Abend ins Wild Rose gehen, denn dort gibt es keine Ausnahmeregeln.“

Als Angel näher darüber nachdachte, verstand er plötzlich, was William damit meinte. Schon seit einer sehr langen Zeit waren die Rollen zwischen ihnen nicht mehr so eindeutig, wie sie es anfangs waren. William war immer mehr zu einem Partner geworden, anstatt einem Sklaven. Doch damit waren auch ihre Spielereien weniger geworden und auch er vermisste dies sehr. Er konnte Williams Bitte in gewisser Weise gut verstehen, auch wenn es ihn ein wenig verwirrte.

Für die Zukunft nahm Angel sich vor wieder mehr mit William zu spielen. Vor allem, nachdem er nun gemerkt hatte, wie sehr auch William diese Dinge vermisste.

„Also gut, dann werden wir in London einen Abend lang im „Wild Rose“ verbringen“, versprach Angel ihm damit, worauf William ihn freudig umarmte.

Dabei stellten sie fest, dass sie es bisher versäumt hatten das Laken zu säubern, weshalb sie dies rasch nachholten.
 

 





Teil 15 - Justice


Neugierig richtete William sich auf und blickte auf die kleine Standuhr neben dem Bett. Es war erst vier Uhr morgens und bis zum Abend dauerte es noch eine unendliche Ewigkeit.

„William, bitte schlaf endlich, oder ich fessle dich ans Bett“, warnte Angel ihn brummig.

Schon die ganze Nacht hielt William ihn wach, weil dieser immer wieder nach der Uhr sah.

Es war erst ihre zweite Nacht in Willows Haus und Angel genoss es sehr, endlich wieder in einem richtig bequemen Bett zu liegen. Ihm taten noch immer alle Knochen von dem Bett der Pension weh.

William kuschelte sich zurück an Angels Seite und versuchte wieder einzuschlafen. Er war etwas aufgeregt, weil sie den kommenden Abend ins Wild Rose gehen würden. Seit ihrem Gespräch, in dem William diesen Wunsch äußerte, hatte Angel wieder öfter mit ihm kleine lustvolle Spielchen gespielt, weshalb er sich nun gar nicht mehr so sicher war, ob, sich einen Besuch im Wild Rose zu wünschen, wirklich eine gute Idee war.

Ihm war klar, dass Angel an diesem Abend äußerste Disziplin fordern musste, da er als Angelus einen guten Ruf zu verlieren hatte. William wollte ihm alle Ehre machen, indem er sich als perfekter Sklave erwies. Er wollte Angel zeigen, dass er ebenso perfekt sein konnte, wie Penn.

*****

Später saßen alle gemeinsam beisammen am Frühstückstisch. Seit ihrer Ankunft aus Hastings hatte Willow darauf bestanden, dass William mit am Tisch sitzen solle und damit er sich nicht so unwohl fühlte, saß Andrew nun ebenfalls mit am Tisch. So saßen Willow und Angel am jeweiligen Ende der länglichen Tafel, während Andrew und William jeweils gegenüber an der breiten Seite saßen.

William hasste das, da er viel zu weit von Angel entfernt saß und er sich am Tisch nicht wohl fühlte. Andrew schien mit dieser Situation auch nicht besonders gut zurecht zu kommen, weil er William des Öfteren unsichere Blicke zuwarf. Willow hingegen fand es hinreißend, dass sie vier ein gemeinsames Frühstück am Tisch einnahmen.

Angel merkte, wie wenig William es gefiel, doch er wollte Willow die Freude nicht nehmen. Aber auch ihn störte es ihn sehr, dass William nicht in direkter Griffnähe bei ihm war, weshalb er ihn kaum eine Sekunde aus den Augen ließ.

William bemerkte, dass sowohl Andrew, als auch Angel ihn ständig im Auge behielten, weshalb er sich beobachtet fühlte und es noch viel weniger schätzte am Tisch zu sitzen.

„William, schmeckt es dir nicht? Geht es dir nicht gut?“ fragte Willow besorgt, da William sich kaum etwas von der reich bestückten Tafel nahm.

„Doch Madam, es schmeckt ausgezeichnet und ich fühle mich wirklich gut“, betonte William sofort. Ihn nervte es schrecklich, dass man ihn ständig nach seinem Wohlbefinden fragte, obwohl er schon mehrfach versichert hatte, dass es ihm gut ginge. Außerdem benahm sich Angel seit seiner Krankheit wie eine überführsorgliche Mutterhenne und jedes Mal, wenn eine solche Frage fiel, machte auch Angel sich erneut um ihn sorgen und bemutterte ihn dadurch nur noch mehr.

William mochte es zwar sehr, wenn Angel ihm viel Aufmerksamkeit schenkte, doch wenn sein Herr deshalb auf jeglichen Spaß verzichtete, weil er sich um seine Gesundheit sorgte, dann war zu viel Aufmerksamkeit keine gute Sache mehr.

„Du hast die Nacht auch schlecht geschlafen. Geht es dir wirklich gut?“ fragte Angel prüfend nach.

William war kurz davor zu verzweifeln. Innerlich ziemlich genervt, antwortete er: „Es geht mir gut, Sir“, wobei er nach außen hin einen überzeugenden Eindruck zu machen versuchte.

Angel war mit dieser Antwort zufrieden, schließlich wusste er genau, dass William ihn deshalb niemals anlügen würde, doch Willow reichte es noch nicht, weshalb sie fragte: „Warum isst du dann nichts?“

Mehr als jemals zuvor sehnte sich William seinen Platz an Angels Seite zurück, wo niemand sonst auf ihn achtete. Möglichst freundlich sagte er zu Willow: „Ich habe keinen Hunger mehr, Madam.“

Als ob dies alles bestätigen würde meinte Willow zu Angel: „Es geht ihm bestimmt nicht gut. Er isst nicht, er schläft nicht. Das ist kein gutes Zeichen.“

Angel nervte dieses Gespräch mittlerweile auch, weshalb er sagte: „Wenn er sagt, dass es ihm gut geht, wird es so sein. Ich vermute er ist nur aufgeregt, wegen heute Abend.“ Kaum als er dies gesagt hatte, bereute er es sofort. Eigentlich wollte er Willow nichts von dem Besuch im Wild Rose erzählen, weil er genau wusste, wie sie darauf reagieren würde.

„Heute Abend? Weshalb? Was ist heute Abend?“ kam sofort die Frage, vor der Angel sich gefürchtet hatte.

„Ich habe für heute Abend einen Platz im Wild Rose reserviert“, antwortete Angel und machte sich innerlich für den Kampf bereit.

„Du hast was? Du willst allen ernstes mit William dort hingehen?“ kam der erwartete Ausbruch von Willow.

William fragte sich ernsthaft, warum Willow deshalb so ein Drama machte? Schließlich war sie mit Andrew auch regelmäßig im Wild Rose.

„Ja, das werde ich. Warum kommst du nicht mit? Djoser und Penn werden auch da sein“, erwiderte Angel, als wäre es bereits eine unumstößliche Sache.

„Du kannst das William doch nicht antun, nachdem was alles zwischen Euch passiert ist“, meinte Willow entsetzt.

Dies verwirrte Angel nun etwas und auch William verstand nicht, wovon Willow sprach.

„Was soll zwischen uns passiert sein?“ fragte Angel nach.

„Nun ja“, begann Willow zögernd, „ihr seid euch schließlich näher gekommen. Zumindest näher, als es für einen Herrn und seinen Sklaven gewöhnlich ist. Ich dachte du liebst ihn?“

Angel empfand es für ziemlich unhöflich von Willow, William zwar mit an den Tisch zu setzen, als würde sie ihn als gleichberechtigt ansehen, aber dennoch sprach sie noch immer über ihn, als wäre er nicht anwesend.

Ein wenig ungehalten meinte er deshalb: „Auch, wenn ich nicht denke, dass dies hier an den Tisch gehört: Ja, ich liebe William. Doch die Tatsache, dass ich mit ihm ins Wild Rose gehe, drückt keinerlei Minderung meiner Gefühle aus.“

William blickte erstaunt zu Angel, denn niemals hätte er gedacht sein Herr würde öffentlich aussprechen, dass er ihn liebte.

„Aber dann will ich zumindest hoffen, dass du dort nicht öffentlich mit ihm spielen wirst?“ meinte Willow noch immer in Kampfstellung.

William hatte eigentlich sehr darauf gehofft, dass Angel im Wild Rose mit ihm spielen würde, weshalb er neugierig auf Angels Antwort wartete.

„Ich verstehe nicht, weshalb du dich darüber aufregst? Dich hat es auch nie gestört, wenn ich öffentlich mit Andrew spielte“, konterte Angel genervt.

„Das ist doch etwas vollkommen anderes“, erwiderte Willow sofort, worauf Andrew ihr einen kurzen verletzten Blick zuwarf. Er kam sich furchtbar fehl am Platz vor und wollte am liebsten den Tisch verlassen.

„Willow, bevor du mir jetzt weitere Vorwürfe machst, würde ich erst einmal darüber nachdenken, was du da gerade gesagt hast. Vielleicht solltest du dir erst über die Art Gedanken machen, wie du dich deinem Sklaven gegenüber verhältst, bevor du dich über mich beschwerst. Und nur damit du es weißt, es war Williams Wunsch ins Wild Rose zu gehen und nicht der meine“, erklärte Angel verärgert, während er sich von Tisch erhob und anschließend ruhig zu William sagte: „Lass uns gehen.“

Willow blickte den beiden sichtlich geschockt nach, als sie den Speisesaal verließen. Ihr war unbegreiflich, wieso dieses Gespräch in einen regelrechten Streit geendet hatte. Sie sah auch nicht den Punkt, den Angel versucht hatte ihr zu erklären. Erst als sie die kleinlaute Frage von Andrew hörte, als er wissen wollte: „Darf ich jetzt gehen, Madam?“ und sie sein trauriges Gesicht sah, begann sie langsam zu begreifen.

„Du kannst gehen“, meinte sie nur, während sie über die Dinge nachdachte, die Angel ihr gesagt hatte.

****

Williams Herz pochte wild, als ihre Kutsche am Wild Rose vorfuhr. Angel hatte extra gefragt, ob sie die Regeln für den Abend noch mal durchgehen sollten, doch William versicherte ihm überzeugt, dass er die Regeln kannte. Er wollte Angel zeigen, dass er nichts verlernt hatte.

Zuvor waren sie extra bei Lorne gewesen und hatten ein paar schöne neue Ledermanschetten gekauft, da Williams schöne Sachen alle in London waren. Die neuen Manschetten waren besonders fein gearbeitet und mit filigranen Silberornamenten verziert. Sie kosteten ein halbes Vermögen, doch für William war Angel nichts zu teuer.

Außerdem trug William an diesem Abend einen neuen massiven Silberring der sich eng um seine Peniswurzel schloss und ebenfalls mit einer kunstvollen Gravur geschmückt war. Passend zu den Verzierungen der Manschetten. Sein stolzer Schaft richtete sich dadurch steif auf und hielt seine Größe länger, als normal. Doch auch ohne Ring wäre William hart gewesen, weil allein die Vorstellung, dass sein Herr mit ihm Spielen könnte ihn unheimlich erregte.

Angel hatte ihm all diese Dinge natürlich persönlich angelegt und dabei betont, wie prächtig er damit aussah.

Als William nun, auf diese Weise geschmückt, seinem Herrn in den Saal des Wild Rose folgte, blieb sein Blick gesenkt, doch seine Haltung strahlte Stolz und Würde aus. Viele der anwesenden Gäste schenkten ihm bewundernde Blicke und lobten Angel für Williams ausgesprochene Schönheit. Er machte Angel wahrlich alle Ehre.

Angels Gefühle waren eher zweigeteilt. Einerseits war er unheimlich stolz auf seinen Sklaven und freute sich sehr über die neidischen Blicke der anderen Leute, doch andererseits störte es ihn gewaltig, dass so viele Menschen seinen geliebten Sklaven auf diese Weise zu Gesicht bekamen.

Darum hielt Angel sich kaum mit irgendwelchen Gesprächen anderer Gäste auf, sondern hielt zielstrebig auf seinen alten Stammplatz zu, den er sich für den heutigen Abend hatte reservieren lassen und der zumindest ein wenig mehr Privatsphäre bot.

William folgte ihm auf Schritt und Tritt, und ging dann neben der bettgroßen Sitzfläche auf die Knie. Angel lümmelte sich genüsslich in die Sitzkissen, während sein Blick auf William ruhen blieb. Er war noch etwas unentschlossen über die Aktivitäten des Abends und wollte es ruhig angehen lassen. Zunächst genoss er einfach den göttlichen Anblick Williams, der in perfekter Stellung neben ihm kniete. Man konnte William deutlich ansehen, wie aufgeregt und erregt er war, aber dennoch blieb er in perfekter Stellung, was Angel sehr stolz machte.

„Verdammt, sieht dein Junge heiß aus!“ hörten sie Djosers Stimmer plötzlich neben sich. William bewegte sich keinen Zentimeter, nur seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln über Djosers lobendes Kompliment. Angel blickte zu seinem Freund auf und grüßte ihn freundlich, wobei ihm auffiel, dass Djoser allein war: „Wo ist Penn?“

Djoser ließ sich neben Angel auf die Sitzfläche fallen und antwortete mit leidender Miene: „Ich konnte ihn nicht mitnehmen. Tara hätte mir bestimmt die Hölle heiß gemacht. Er muss sein Bein noch schonen. Du weißt schon, kein Knien und so. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, wenn er wieder gesund ist.“

„Na komm, so schlimm wird es schon nicht sein? Penn muss bei dir ohnehin kaum knien.“ meinte Angel neckend.

„Hey, das musst gerade du sagen! Wo du doch bereits beim bloßen Anblick eines knienden Sklaven Gefühle kriegst. Und du kennst Penn. Du weißt genau wie gern er zwischen meinen Beinen…. Oh verdammt, ich muss aufhören, daran zu denken“, fluchte Djoser grummelnd, da er es ziemlich vermisste Penn auf die Weise um sich zu haben, wie er es sonst gewohnt war.

Angel lachte über seinen Freund und wollte ihn damit noch weiter aufziehen, doch eines der Mädchen des Hauses trat an den Tisch und fragte höflich: „Master Angelus, Sir, was darf ich den Herren zu trinken bringen?“

Als William die Stimme des Mädchens hörte, konnte er nicht länger in Stellung bleiben. Er musste aufblicken. Es war eindeutig Buffys Stimme. Und tatsächlich, als er aufsah, stand Buffy vor ihnen und lächelte ihnen freundlich entgegen. Sie sah überraschend gut aus. Sie hatte ein neckisches Kleid an, das ihre wohlgeformten Rundungen gut zur Geltung brachte und viel Haut zeigte, jedoch dezent genug, um nicht zu viel zu zeigen. Sie wirkte sehr glücklich und entspannt, worüber William froh war, doch er fragte sich sofort wie Buffy an diesen Ort kam.

Angel gab ein dezentes Räuspern von sich, vorauf Williams Blick kurz zu seinem Herrn schnellte, woraufhin er verstand, dass dieses Räuspern ihm galt. Sofort korrigierte er seine Körperhaltung und blickte wieder zu Boden.

Angel erinnerte sich an Buffy und ihm war auch sofort klar, weshalb William die Stellung gebrochen hatte. Er konnte William die vielen Fragen förmlich ansehen, die in seinem Kopf schwirrten, weshalb er freundlich zu Buffy sagte: „Hallo Buffy, es ist schön, dich wieder zusehen. Wie kommt es, dass du hier bist? Hatte Warren dich verkauft?“

William nahm sich vor seinem Herrn später dafür zu danken, dass er diese Frage gestellt hatte, genau dies hätte er auch als erstes gefragt.

Buffy wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, als Djoser übereifrig einwarf: „Wenn ich gewusst hätte, dass du sie kennst, hätte ich dir davon erzählt. Warren hat sie bei seinem Pokerspiel verloren.“

„Verstehe, dies erklärt, warum du hier bist. Und gefällt es dir auch gut hier? Behandelt man dich gut?“ stellte Angel weitere Fragen, von denen er vermutete, dass William sie bestimmt wissen wollte.

„Danke Master Angelus. Es geht mir hier sehr gut. Ich fühle mich wohl unter den Mädchen und die Arbeit ist recht angenehm“, antwortete Buffy höflich.

„Wärst du nicht gern wieder bei den anderen Sklaven im Beaufort-Anwesen?“ fragte Angel noch nach, denn da das Anwesen ja nun ihm und Djoser gehörte, wäre er in der Lage Buffy zurückzukaufen und sie wieder im Beaufort-Anwesen aufzunehmen.

Buffy dachte mit Wehmut an ihren Geliebten zurück. Wäre dieser noch immer im Beauforthaus, wäre sie sofort zurückgekehrt, doch Warren hatte ihn wenige Tage bevor er alles verlor weiterverkauft, weshalb Buffy ihn wohl nie wieder sehen würde. Zurück in dieses Haus zu kehren, würde nur schlimme Erinnerungen erwecken, weshalb sie freundlich antwortet: „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich tausendmal lieber hier bleiben, als jemals wieder in dieses Haus zurückzugehen, Sir.“

Diese Antwort hätte von William stammen können, weshalb Angel nachdenklich zu seinem Sklaven blickte. William war seinem Herrn unendlich dankbar, dass dieser an Buffy all diese Fragen gerichtet hatte. Er hätte zwar zu gern selber mit ihr gesprochen, doch so war es auch in Ordnung. Wenigstens wusste er, dass es Buffy gut ging, und sie an einem Ort war, an dem sie sich wohl fühlte. Dies war das Wichtigste. Ins Wild Rose zu gehen schien sich also doch noch als gute Idee herauszustellen.

Angel bestellte gerade für sich und Djoser zusammen eine Flasche Rotwein, als ein markerschütternder Schrei im Saal ertönte. Sofort richteten alle außer William ihren Blick in die Richtung, aus der der Schrei kam, wobei Angel und Djoser ziemlich erstaunt waren, als sie den Schreienden erkannten.

„Ist das nicht Warren?“ fragte Djoser, da er sich nicht ganz sicher war, worauf William sich mit aller Kraft beherrschen musste, nicht wieder aufzublicken.

„Ja, das ist er. Was geht da vor?“, fragte Angel und beobachtete weiter, was mit Warren gerade passierte.

Seine neuen Besitzer hatten Warren in der Mitte des Saals über einen Bock gespannt und ihm mit einem glühenden Eisen ein Brandzeichen verpasst.

„Wenn Sie erlauben, Sir, ich kann Ihnen mehr dazu erzählen“, meldete sich Buffy höflich.

„Nur zu, junge Lady. Klär uns auf“, meinte Angel gut gelaunt, während er sich zu William vorbeugte und ihm das Kinn in Richtung des Geschehens drehte, damit dieser das Schauspiel ebenfalls mit ansehen konnte.

Buffy lächelte beschämt über den freundlichen Kosenamen und begann zu erklären: „Mr. und Mrs. Brody sind die Besitzer von Warren. Mr. Brody, der hier im Hause unter „William der Blutige“ bekannt ist, hatte seine Geschäftskarriere vor ein paar Jahren mit einer kleinen Schweinezucht begonnen und ist heute ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Die Leute nennen ihn „William der Blutige“, weil er seine Schweine eigenhändig schlachtete. Er besitzt zwar heute keine Schweine mehr, aber er pflegt noch immer sein Eigentum mit demselben Brandmahl zu kennzeichnen. Warrens Kennzeichnung wurde für heute angekündigt und soweit ich weiß, sind heute sehr viele Leute allein deswegen anwesend, um sich mit anzusehen, wie Warren genauso gedemütigt wird, wie er es früher mit seinem Eigentum getan hatte.“

Dabei spielte sie auf die vielen Qualen an, die sie unter Warrens Hand erleiden musste. Sie erinnerte sich nicht mehr genau daran, wie oft er sie hier in aller Öffentlichkeit, geschlagen, gedemütigt und geschändet hatte. Sie freute sich schon seit Tagen auf diesen Moment und fand es nur gerecht, dass William ebenfalls Zeuge dieses Momentes sein konnte.

William konnte kaum glauben, was er sah. Mit Grauen erinnerte er sich an die Nacht im Keller des Beauforthauses, wo Warren ihn brandmarken ließ. Niemals würde er die schrecklichen Schmerzen vergessen, die er dabei empfunden hatte.

An Buffy gerichtet fragte Angel: „Sind Mr. und Mrs. Brody öfter Gast im Wild Rose?“

„Oh ja, das sind sie, Sir“, erwiderte Buffy sofort sichtlich begeistert über diese Tatsache, weshalb Angel amüsiert lächeln musste. Ganz offensichtlich genoss Buffy es sehr ihren ehemaligen Herrn so leiden zu sehen, was durchaus verständlich war.

„Gott bin ich froh, dass Oz mich vor den Beiden gerettet hat!“ rief Djoser erleichtert aus, und blickte mit Schrecken auf das Szenario, wobei er sich vorstellte, dass er nun an Warrens Stelle sein könnte.

„Ja, da hattest du wirklich Glück. Vielleicht lässt du es dir eine Lehre sein und hältst dich in Zukunft von solchen Verbrechern fern“, neckte Angel ihn frech grinsend, während Buffy sich schließlich zurück zog, um die gewünschte Bestellung zu holen.

„Hey, Moment mal! Du warst es doch, der mich darum gebeten hat meine alten Kontakte aufzufrischen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich nie wieder einen Fuß nach London gesetzt“, beschwerte sich Djoser.

Während Angel und Djoser sich weiterhin gegenseitig neckten, beobachtete William das Geschehen in der Mitte des Saals. Das Ehepaar hatte Warren inzwischen einen Knebel angelegt, damit seine Schreie gedämpft wurden. Wegen der vielen Leute, die um das Szenario versammelt waren, konnte William immer nur flüchtige Blicke erhaschen, doch er sah genug, um zu wissen was vor sich ging.

Mr. Brody war gerade an Warrens Kehrseite beschäftigt, welche genau zu William gerichtet war. Deshalb konnte William zuerst nicht erkennen, was Mr. Brody tat, doch nach Warrens Geräuschen zu urteilen war es sehr schmerzvoll. Erst als Mr. Brody ein Stück zur Seite ging, erkannte William den Grund für Warrens Pein. Ein gewaltiges Ding aus Holz ragte aus Warrens Anus. Scheinbar war Mr. Brody gerade dabei seinen Sklaven darin zu trainieren, große Dinge im Anus aufnehmen zu können.

William wusste genau wie schmerzvoll dies sein kann ohne eine einfühlsame Vorbereitung und ohne Training etwas so großes in sich geschoben zu bekommen. Warren und Parker hatten sich an einen Samstagnachmittag einmal die Zeit damit vertrieben, um zu sehen, wie viel William aushalten konnte. Er erinnerte sich noch sehr gut an diesen Tag und wünschte fast, er wäre nun an Mr. Brodys stelle. Warren hatte dieses Spiel damals so weit getrieben, bis William vor Schmerzen unmächtig geworden war.

„William“, lenkte Angel mit ruhiger Stimme die Aufmerksamkeit seines Sklaven zurück auf sich, als er bemerkte, dass William am ganzen Leib zu zittern begann. Tränen standen in Williams Augen, als er zu seinem Herrn aufblickte.

„Ja, Sir“, erwiderte William artig.

„Alles in Ordnung?“ fragte Angel besorgt und musterte William genau. Liebevoll legte er seine Hand an Williams Wange, worauf dieser die Augen schloss und sich leicht gegen Angels Hand lehnte.

William wusste, dass er immer die Wahrheit sagen sollte, weshalb er nach einem kurzen Zögern sagte: „Ich habe mich nur an früher erinnert, Sir. Es geht mir gut.“

Angel nickte verstehend und beschloss William ein wenig von dem Geschehen in der Mitte des Saals abzulenken.

„Djoser, könntest du bitte für uns einen Platz im Nebenraum organisieren?“ bat Angel seinen Freund.

„Mit dem allergrößten Vergnügen!“ betonte Djoser sofort und eilte davon. Djoser hatte sehr gehofft, dass Angel eine kleine Spieleinlage mit William vorhätte. Es war gewiss mehr als fünf Jahre her, dass Djoser Zeuge beim großen Angelus sein durfte und mit William als Partner vermutete Djoser einen besonderen Augenschmaus. Insgeheim hoffte er darauf, dass er seinen Freund, wie zu früheren Zeiten, unterstützen dürfte, doch er glaubte nicht daran, dass dies passieren würde. Angel war William gegenüber viel Besitz ergreifender als er es bei Lindsey gewesen war.

Kaum fünf Minuten später war Djoser wieder zurück und meinte zu Angel: „Im Moment kannst du noch wählen zwischen einem Bock, dem Kreuz oder der Sling“, wobei Djoser Angel einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, als er das Wort „Sling“ betonte. Es war früher eines ihrer liebsten Spielzeuge gewesen.

William wusste nicht, was diese „Sling“ bedeutete, weshalb er sofort neugierig darauf wurde. In perfekter Position verharrend wartete er deshalb gespannt auf Angels Entscheidung.

„Sling hört sich doch gut an. Möchtest du mich unterstützen?“ fragte Angel frech grinsend, da er die Antwort bereits kannte.

„Verdammt, ja natürlich will ich das!“ kam diese prompt.

„Also gut, dann geh und halte uns den Platz frei“, schickte Angel ihn wieder fort.

Als Djoser sie allein ließ, beugte sich Angel ein Stück zu William und sagte unauffällig zu ihm: „Falls ich etwas tue, das dir zu große Schmerzen bereitet, oder ich etwas von dir verlange, dass du nicht tun möchtest, will ich, dass du mir das mitteilst. Wenn dieser Fall eintritt, dann sage: „Ich bitte um Einhalt, Sir.“ Oder bitte um Sprecherlaubnis. Du kannst mich jederzeit um Sprecherlaubnis bitten, ohne, dass du mich vorab berühren musst, denn dazu wirst du gleich nicht mehr fähig sein. Hast du das alles verstanden?“

Ein erregender Schauer lief William den Rücken hinab, bei der Vorstellung, dass er sich bald nicht mehr bewegen könne, weshalb er schwer schluckte, bevor er mit vor Erregung zittriger Stimme antwortete: „Ja, Master.“

Angel liebte es, wenn William ihn „Master“ nannte. Jedes mal, wenn er dieses Wort aus Williams Mund hörte, musste er sich schwer beherrschen, William nicht sofort an sich zu reißen. Verlangend glitt deshalb seine Hand durch Williams Haar. Mit einem sanften, aber festen Griff zog er William zu sich heran, um seinen Lippen mit einem Kuss zu erobern.

Ihre Zungen vereinten sich sofort zu einem verlangenden Tanz und als Angel sich von seinem Sklaven löste, blickte dieser ihn aus verschleierten Augen und schwer atmend an.

„Wenn du mich weiter so nennst, treibst du mich noch in den Wahnsinn, ich hoffe das ist dir bewusst“, merkte Angel an, worauf sich ein freches Grinsen auf Williams Lippen formte, da er dies mittlerweile schon von selbst herausgefunden hatte.

„Bist du bereit?“ fragte Angel.

„Ja, Master“, antwortete William grinsend und folgte seinem Herrn schließlich nach nebenan, wo er sehr bald erfahren würde, was eine Sling war.




 

 

 

Teil 16 – The Sling

Neben dem Hauptsaal des Wild Rose, gab es noch den so genannten Nebenraum, oder auch Spielzimmer. Er war viel kleiner, als der Hauptsaal und war mit allerlei Gerätschaften ausgestattet. Viele der Gäste zogen sich dort zurück, um zusammen mit ihren Begleitungen lustvollen Spielen nachzugehen. Wobei es nicht immer nur Sklaven waren, die hier in lustvoller Qual gefoltert wurden.

Dieser Bereich war zwar ebenso, wie der Hauptsaal für alle offen einsehbar und zugänglich, dennoch herrschte hier eine etwas privatere Atmosphäre, da der Raum in ein angenehmes gedämpftes Licht gehüllt war und schwarze durchscheinende Vorhänge einzelne Ecken des Raumes von der regen Gesellschaft trennten.

Kaum als Angel sich mit William dorthin zurückzog, verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Nachricht, dass Angelus wieder in Aktion zu erleben sei, weshalb der Andrang im Nebenraum plötzlich um einiges Anstieg. Dennoch hielten sich die anderen Gäste im Hintergrund, um Angelus nicht zu stören.

William kniete auf den Boden und wartete auf eine Anweisung seines Herrn. Die Anwesenheit der vielen neugierigen Leute, die teilweise vor und teilweise hinter dem Vorhang standen und gebannt mitverfolgten was passieren würde, machten ihn etwas nervös.

Angel und Djoser trafen nur noch ein paar kleine Vorbereitungen, indem sie die Höhe der Sling einstellten. Diese war an sechs langen Ketten an der Decke befestigt und bestand aus nichts mehr als einer einfachen dicken Ledermatte in die sich William gleich hineinlegen sollte.

Nachdem alles ihren Wünschen entsprach, trat Angel an William heran und verband ihm die Augen mit einem schwarzen seidenem Tuch. Für William war es das erste Mal, dass sie in Anwesenheit anderer Personen miteinander spielten, weshalb Angel sich für die Augenbinde entschied. So wäre William weniger abgelenkt und könnte das Spiel viel besser genießen.

Der Verlust seines Augenlichts steigerte seine Aufregung nur noch mehr. Angel ordnete ihm an, aufzustehen und als William dem folge leistete, fühlte er, wie Angel seine beiden Arme vom Rücken nach vorne führte und diese mit beiden Händen festhielt, um ihn dort hin zu führen, wo er ihn haben wollte.

Angel führte ihn an die Ledermatte heran und sagte William, dass er sich einfach draufsetzen und zurücklegen sollte, während Angel ihn weiter an den Armen fest hielt um ihm Vertrauen und Sicherheit zu schenken. Ohne die geringste Furcht legte William sich in die Ledermatte zurück.

Wie ein Kind in einer Schaukel, lag William nun mit dem Oberkörper in der Sling, während seine Beine frei in der Luft schwebten. Angel befestigte Williams Beine mit den Manschetten an der Kette, während Djoser das gleiche mit Williams Armen machte. Auf diese Weise lag er nun völlig wehrlos und für Angel frei zuglänglich in der Sling.

Williams Schaft ruhte prall gefüllt auf seinem Bauch und zuckte vor Erregung, obwohl Angel ihn bisher noch nicht einmal berührt hatte. Als dann Angel federleicht mit seinen Finger über Williams Brust steifte und dessen Nippel leicht berührte begann William bereits leise zu stöhnen. Wie ein kunstvolles Instrument, das in den Händen seines Meisters die herrlichsten Töne von sich gibt.

„William“, forderte Angel seine Aufmerksamkeit.

„Ja, Master“, antwortete William sofort. Wobei Djoser überrascht dreinblickte, da er William noch nie Master zu Angel sagen hörte.

Ein herrlicher Schauer lief Angel den Rücken hinab, als er seinen Sklaven dies sagen hörte. Mit vor Lust rauer Stimme fragte er: „Vertraust du mir?“

„Ja, Master“, erwiderte William wieder ohne zu zögern.

Angel nickte Djoser daraufhin zu, um ihm zu zeigen, dass sie beginnen konnten. Djoser sollte deshalb ein paar vorbereitete Dinge holen, die Djoser bisher außerhalb on Williams Sichtweite versteckt gehalten hatte. Als er an Angel vorbei ging flüsterte er ihm fragend zu: „Seit wann nennt er dich „Master“?“

Angel lächelte leidend und antwortete leise: „Seit dem er herausgefunden hat, dass er mich damit zum Wahnsinn treiben kann.“

Djoser lachte kurz auf und schüttelte amüsiert den Kopf über seine beiden Freunde, während er die vorbereiteten Sachen holte.

Angel begann erst damit, William am Oberkörper zu streicheln, wobei er Williams bettelnden Schaft strickt ignorierte. Dies trieb William langsam in den Wahnsinn, weshalb er kurz davor war darum zu betteln, dass sein Herr ihn auch dort berühren würde.

Dann wurden es plötzlich vier Hände, die ihn schließlich überall am ganzen Körper neckten, kraulten und kitzelten. William verlor vollkommen den Überblick über all die Hände, die ihn berührten und hatte das Gefühl es wären tausende. Immer wieder spürte er einen leichten Schmerz, der seine Konzentration ganz plötzlich auf einen anderen Körperteil lenkte. Die Berührungen waren nicht hastig, sondern ruhig und gleichmäßig, dennoch trieben sie seine Erregung immer mehr an.

Plötzlich spürte er eine stechende Kälte an seinem linken Nippel, weshalb er erschrocken aufkeuchte. Angel berührte ihn dort mit einem Eiswürfel, der durch seine Körperwärme zu schmelzen begann, sodass das kalte Wasser an seiner Seite hinab lief und er leise aufkeuchen musste.

Angel führte den Eiswürfel auch an seinen andern Nippel heran, der auch dort ein prickelndes Gefühl auslöste. Angel trat näher an William heran, wobei er mit seinem Schoß genau zwischen Williams Beinen drückte und William die deutliche Erhärtung von Angels Schaft fühlen konnte. Angel drückte seine Härte direkt zwischen Williams Beine, während er den Eiswürfel dicht über Williams Lippen gleiten lies.

William stöhnte auf, als er die Härte seines Herrn an sich gedrückt spürte und leckte leicht an dem kalten Eis zwischen Angels Fingern, worauf kalte Wassertropfen seine Lippen befeuchteten. Er wünschte sich sehnsüchtig, dass der Stoff von Angels Hose sie nicht weiter voneinander trennen würde und sein Herr in ihn stoßen würde.

William war enttäuscht, als Angel sich wieder von ihm entfernte. Er vermutete, was als nächstes passieren würde, denn das Spiel mit dem Eiswürfel war ihm bereits vertraut, weshalb er darauf wartete, dass Angel das kalte Eiswasser auch über seinen erregten Schaft tropfen lassen und seine Hand zusammen mit dem Eis seine Härte umschließen würde, doch nichts dergleichen geschah.

Eine Weile lang passierte überhaupt nichts, weshalb William angestrengt nach Geräuschen lauschte, doch um ihn herum war es so gut wie still. Nur die beobachtenden Gäste machten leise Geräusche und aus dem Hauptsaal drang Musik herein. Doch aus direkter Nähe vernahm er keinen Laut.

Angel überlegte, ob er den nächsten Schritt wie geplant durchführen sollte. Er wollte William zeigen, wie lustvoll es sein kann, mit dem Wachs einer Kerze zu spielen. Dies war etwas, das Angel niemals zuvor versucht hatte, aufgrund des schlimmen Erlebnisses, dass William durch Parkers Hand erlitten hatte. Er war sich deshalb nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, es ausgerechnet hier zu versuchen, ohne vorher mit William darüber zu reden.

„Erinnere dich daran, was ich vorhin zu dir gesagt habe“, meinte Angel schließlich, bevor er sich die Kerze nahm. William nickte als Antwort nur, weil es keine direkte Anrede war und deshalb keine Antwort von ihm forderte.

William war etwas verunsichert wegen dieser Erinnerung und als er dann einen plötzlichen Schmerz auf seiner Brust fühlte, zuckte er erschrocken zusammen. Doch so schnell wie der Schmerz gekommen war, ließ er auch wieder nach, weshalb sich William wieder entspannte. William verstand zuerst nicht, woher dieser Schmerz kam, doch als weitere Tropfen auf seine Haut trafen erinnerte er sich an das Kerzenwachs.

Mit Schrecken erinnerte er sich an die Schmerzen zurück, die Parker ihm mit der Kerze zugefügt hatte, weshalb er sich nicht mehr ganz so wohl fühlte.

„William, hab vertrauen“, hörte er die flüsternde Stimme von Djoser direkt an seinem Ohr.

Daraufhin machte er sich wieder bewusst, dass Angel ihn niemals ernsthaft verletzen würde. Seine Angst verschwand wie weggeblasen und er begann sich auf die neuen Gefühle zu konzentrieren, die Angel in ihm auslöste.

Angel achtete sehr darauf, dass er die Kerze besonders hoch hielt, damit das Wachs nicht zu heiß war. Er verteilte ein paar gezielte Tropfen über Williams Nippel und erntete damit den erwünschten Erfolg, dass William sich unter ihm wandte und aufstöhnte.

Als sein Herr dann urplötzlich einen Tropfen auf Williams harten Schaft fallen ließ, erschrak William etwas, doch sein Schaft zuckte vor Verlagen auf und ein herrliches Kribbeln zog sich durch Williams Lenden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Eine Mischung aus Schmerz und Erregung. Und William wollte mehr davon.

Angel wechselte noch mal zwischen Kerzenwachs und Eiswürfel und trieb seinen Sklaven weiter in Ekstase. Als dann, vom Eiswasser gekühlte Finger an Williams entblößter Öffnung spielten, stöhnte William verlangend auf, da er nichts mehr ersehnte, als den harten Schaft seines Herrn in sich zu spüren.

Als Angel seiner stummen Bitte wenigstens soweit folgte, indem er einen gut geschmierten Finger in ihn gleiten ließ, bäumte sich William voller Entzückung auf und stöhnte voller Verlangen.

Djoser blickte fasziniert auf William herab. Es war wahrlich ein Augenschmaus mit anzusehen, wie sehr William auf Angel reagierte. Sein ganzer Körper schien zu vibrieren und sich nach der Berührung seines Herrn zu sehnen. William schien wie in einem Rausch gefangen in dem einzig und allein Angel und dessen Berührung alles war, was für ihn zählte.

Während Angel einen weiteren Finger in die zuckende Öffnung seines Sklaven schob, sagte er kurz: „Djoser?“ und lenkte damit Djosers Aufmerksamkeit auf ihn.

Angel lächelte amüsiert, als er erkannte, wie gebannt Djoser auf William gestarrt hatte, sodass er nun wirkte, als hätte er ihn aus tiefen Gedanken gerissen.

„Huh?“ erwiderte Djoser knapp.

„Du kannst jetzt, wenn du möchtest“, erinnerte Angel ihn daran, dass er ihm angeboten hatte am Spiel teilzuhaben.

Djoser konnte es noch immer nicht glauben, und er wollte sich diese Gelegenheit ganz bestimmt nicht entgehen lassen, weshalb er sogleich mit der Hand unter Williams Kopf griff, um ihn dort zu stützen, während Angel zu William sagte: „William, ich möchte, dass du deinen Oberkörper kurz ein Stück aufrichtest.“

Genau als William der Anweisung folgte, stieß Angel tiefer in ihn hinein und traf dabei gezielt auf Williams Lustpunkt. Durch die Anspannung seiner Bauchmuskeln und durch die Überraschung wurde dieses Gefühl verstärkt und er stöhnte überrascht auf.

Angel schob William sanft wieder zurück und als William sich wieder ins Leder zurücklegte, bemerkte er, dass sein Kopf nicht länger gestützt war, sondern frei in der Luft hing. Während des kurzen Manövers hatte Djoser die beiden äußeren Ketten der Sling gelöst, sodass Williams Kopf nun nicht länger gestützt wurde.

William versuchte eine Weile seinen Kopf selbständig zu halten, weshalb er sich anspannte und dadurch auch das Gefühl von Angels Finger in ihn verstärkt wurde, doch dies wurde anstrengend, weshalb er den Kopf immer wieder zurückfallen lies.

„William?“ forderte Angel erneut seine Aufmerksamkeit.

„Ja, Master“, erwiderte William erregt und hob seinen Kopf zu Angel gerichtet an.

„Djoser würde gerne eine Kostprobe deines geschickten Mundes erhalten. Willst du ihm diesen Gefallen tun?“ fragte Angel und achtete dabei besonders auf seine Wortwahl. Es war weder ein Befehl, noch war es eine Bitte von Angel, weshalb William somit die Möglichkeit hatte sie abzulehnen, ohne Angel damit bloßzustellen.

Angel war sich nicht sicher, wie William darauf reagieren würde und war überrascht ein sofortiges „Ja, Master“, zu erhalten.

Djoser war ebenso überrascht. Sowohl über die Frage an sich, als auch über Williams Reaktion. Er hatte weder damit gerechnet, dass Angel William vorher fragen, noch dass William so bereitwillig antworten würde.

Wer darüber weniger überrascht war, war William. Er hatte von Anfang an mit etwas in dieser Richtung gerechnet und als er plötzlich keine Kopfstütze hatte, ahnte er bereits den Grund dafür. Der Gedanke daran, Djoser mit dem Mund zu befriedigen war überraschend angenehm für William. Er verband zwar keine Gefühle mit Djoser, doch er vertraute ihm vollkommen.

Deshalb war es kein Ekel, sondern ein erwartungsvoller Schauder, der ihn überkam, als er dicht neben sich das hektische Fummeln an einer Hose hörte. William blieb auch gar keine Gelegenheit genauer darüber nachzudenken, weil sein Herr sich wieder voll und ganz darauf konzentrierte ihn mit seinen geschickten Fingern in den Wahnsinn zu treiben.

Als er schließlich die weiche Haut einer prallen Eichel an seinen Lippen spürte, öffnete er sofort bereitwillig den Mund und saugte Djoser regelrecht in sich hinein, weshalb Djoser überrascht aufstöhnte und um sein Gleichgewicht kämpfte. Er hätte nie damit gerechnet, dass William so begierig bei der Sache wäre.

Es waren die herrlichen Gefühle, die Angel am anderen Ende seines Körpers in ihm auslöste, weshalb William so gierig an Djosers Härte saugte. Es war, als wollte er indirekt den Schaft seines Herrn dazu bringen fest in ihn zu stoßen, doch es waren nur Angels Finger, was eindeutig zu wenig für ihn war, deshalb kompensierte er dieses Gefühl indem er seine Bemühungen bei Djoser verstärkte.

Die lustvollen Geräusche von Djoser trieben William dabei nur noch mehr an, weshalb er es beinahe nicht bemerke, wie Angel seine Finger gegen die lang ersehnte Härte austauschte. Umso mehr bäumte sich William dann auf und stöhnte in seinen Knebel aus Fleisch, als Angel tiefer in ihn drang.

Angel musste sich unheimlich beherrschen, denn jede zu starke Bewegung seinerseits würde eine Reaktion am anderen Ende hervorrufen und brächte William zum ersticken, weshalb er sich nur langsam bewegen durfte, was angesichts des erregenden Anblicks direkt vor und unter ihm mehr als schwer war. Djosers Blick war Lust verzerrt und drückte seine deutliche Überraschung über Williams Künste aus und William war ein vor Lust bebender Körper, der nach mehr schrie und gierig an Djosers Schaft saugte, als würde sein Leben davon abhängen.

Als William dann auch noch seinen Rachen entspannte und Djoser noch tiefer in sich aufnahm, war das fantastische Vergnügen für Djoser schneller vorbei, als erhofft. Mit einem erlösenden Schrei ergoss sich Djoser direkt in Williams Rachen. Sein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und Erregung. William schluckte alles, was er ihm gab und saugte weiter gierig an seiner nachlassenden Härte, bis Djoser sich von ihm zurückziehen musste, weil das Gefühl unangenehm wurde.

Schwer keuchend und auf zittrigen Beinen blickte er zu Angel, der ihm einen wissenden Blick zuwarf und frech angrinste. Djoser hatte gehofft, dass es gut werden würde, doch dass es so extrem fantastisch werden würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Als Djoser sich von ihm entfernte, fehlte William etwas, weshalb er sich fast wünschte er würde weiter etwas im Mund haben, woran er saugen könnte und was ihm von Angels Folter ablenken würde.

Den Angel bewegte sich immer noch viel zu langsam und William hatte in seiner frei schwebenden Lage nicht die geringste Möglichkeit auf das Tempo Einfluss zu nehmen. Er war Angel vollkommen ausgeliefert. Seine Arme und Beine waren gefesselt und er lag in einer schwebenden Schaukel, die ihm keine eigene Bewegung ermöglichte. Die Kombination daraus war enorm, denn er konnte nichts mehr tun, als jede von Angels Bewegungen passiv hinzunehmen und zu akzeptieren.

Das einzige, das er dennoch tun konnte, war betteln: „Master, bitte!“

Angel brauchte nicht mehr zu hören, als dieses eine Wort, um das letzte bisschen Beherrschung, das er noch hatte, zu verlieren. Eine seiner Hände krallte sich an Williams Hüfte, während die andere zu Williams Schulter wanderte, womit er sich Williams Körper fester entgegen drücken konnte. Seine Stöße wurden nicht sofort schneller, aber dafür tiefer und mit mehr Intensität. Williams Stöhnen wurde darauf lauter und er bat erneut: „Master, mehr! Bitte!“

Schließlich erbarmte sich Angel dem Flehen seines Sklaven und gab ihm, worum er bat. In immer schneller werdenden Stößen vergrub er sich in Williams willigen Körper. Angel merkte dabei, dass er seinem Höhepunkt in rasender Geschwindigkeit näher kam, weshalb er keuchend nach Djoser rief und mit einem Kopfzeig auf Williams Härte deutete. Djoser verstand sofort und stellte sich seitlich neben die beiden.

Als Djosers Hand Williams Härte umschloss, bäumte sich William überrascht auf und stöhnte verlangend auf. Die Gefühle überwältigten ihn, weshalb er darum kämpfte, sich nicht sofort in Djosers Hand zu ergießen. Es kostete ihn sichtliche Beherrschung, die mit jedem von Angels Stößen zu schwinden begann.

„Komm für mich“, hörte William endlich den erlösenden Befehl seines Herrn, weshalb er augenblicklich über die Klippe sprang und sich mit heftigen Zuckungen ergoss. Das herrliche Muskelzucken in Williams Anus löste eine direkte Reaktion bei Angel aus, sodass dieser sich direkt an Williams Orgasmus anschloss. Das laute Stöhnen der Beiden mischte sich und füllte den Raum.

Kein einziger der im Raum anwesenden Personen blieb von diesem Schauspiel unberührt. Jeder wünschte sich selbst an die Stelle von Angel und in Besitz dieses willigen Sklaven, der ganz eindeutig vollkommenes Vertrauen und unendliche Hingabe für Angel empfand.

Noch immer tief in William vergraben, löste Angel die Augenbinde von William, um in dessen wunderschöne Augen blicken zu können. Er hoffte darin Liebe zu finden und war überwältigt, als er mehr Liebe darin sehen konnte, als erhofft. Williams Augen strahlten förmlich vor Liebe und Glück und dies war genau der Anblick, denn Angel sehen wollte.

Angel beugte sich zu einem leidenschaftlichen Kuss herab, ohne darauf zu achten, dass sein Gewand Williams Samen benässten Körper berührte und er sich mit dieser Bewegung selbst befleckte. Djoser jedoch verzog seine Miene, da er wusste, dass dies bestimmt Flecken geben würde und er schon jetzt hören konnte, wie Angel sich darüber beschweren würde, weshalb er sich eine geistige Notiz machte Angel später damit aufzuziehen.

Djoser half Angel anschließend William zu säubern und von der Sling zu befreien. Die zuschauenden Personen zeigten den hier üblichen Respekt und ließen die Herren dabei alleine.

Als sie alle drei wieder schön frisch und von dem Erlebten zufrieden und entspannt waren, kehrten sie zurück in den Saal, wo eine volle Flasche Wein darauf wartete von ihnen geleert zu werden.

Um es William zu ersparen, den Rest des Abends in kniender Stellung zu verbringen, ordnete Angel an, dass er sich mit dem Bauch auf die große Liegefläche legen sollte. Djoser half Angel, indem er Williams Handfesseln an der Liegefläche befestigte, während Angel es sich zwischen Rückenlehne und Williams Körper bequem machte. Djoser lümmelte sich derweilen auf einem der Kissen auf den Boden und lehnte sich gegen die Sitzfläche.

Gemeinsam beobachteten Angel und Djoser das rege Geschehen im Saal, unterhielten sich über die Leute und tranken gemütlich den Wein. Währenddessen streichelte Angel William über den Rücken und über dessen vollkommene Pobacken. William genoss diese Streicheleinheiten sehr. Erschöpft und befriedigt von dem vorherigen Spiel und liebvoll getätschelt von seinem Herrn döste er langsam dabei ein. Nicht einmal die Schluchzer und Schmerzensschreie von Warren schafften es, seine Aufmerksamkeit auf diesen zu lenken, denn er war genau dort, wo er sein wollte: In den Armen seines geliebten Herrn.




 

 

Teil 17 – Epilogue

Nach dem Abend im Wild Rose hatten Angel und Willow ein längeres Gespräch, wobei sie ihren Streit begruben und Willow endlich aufhörte William wie ein Kind zu behandeln. Sie hatte eingesehen, dass sie überzogen reagiert hatte und es tat ihr leid, Andrew damit verletzt zu haben. Mit ihrer Aussage hatte sie es so aussehen lassen, als sei Andrew nichts besonders für sie und weniger wert als William. Genau so streng wie sie immer zu Angel oder ihren anderen Freunden war, wenn es um Ungerechtigkeiten oder falschem Benehmens ging, war sie auch mit sich selbst, weshalb sie Besserung gelobte und einige Zeit mit Andrew verbrachte.

Vorzugsweise verbrachte sie diese Zeit dabei im Wild Rose, da Oz hier oft zugegen war. Sie und Oz kamen sich immer näher und beide genossen es, Andrew in kleine lustvolle Spiele zu verwickeln. Es entstand eine ideale Dreiecksbeziehung, bei der jeder der Beteiligten auf seine Kosten kam.

Vor Williams und Angels Abreise machte Angel noch mal einen kurzen Abstecher im Wild Rose. Allerdings nicht am Abend, sondern am frühen Vormittag, weit bevor der Abendbetrieb losging. Er tat dies zum einen, weil er sich von Oz verabschieden wollte, hauptsächlich aber, weil er Oz um einen Gefallen bat, den dieser gerne erfüllte. Während Oz und Angel sich eine Weile zusammensetzten und über geschäftliche Dinge plauderten, bekam William die Gelegenheit, sich alleine mit Buffy zu unterhalten. William war Angel darüber sehr dankbar und zeigte ihm dies mehr als deutlich während ihrer Weiterreise in der Kutsche.

Buffy erlebte weiterhin Höhen und Tiefen in ihrem Leben. Sie genoss es immer wieder Zeuge sein zu können, wie Warren langsam von einem widerspenstigen ehemaligen freien Mann zu einem gehorsamen und unterwürfigen Sklaven wurde. Sie selbst durfte manchmal den lustvollen Reiz der Spiele erleben, die hier in diesem Hause üblich waren, ohne dabei jemals befürchten zu müssen, dass man ihr weh tat, denn es war strengstes Verboten dem Stammpersonal Schmerzen zuzufügen. Und sie konnte immer frei wählen, ob sie sich für solche Spiele zur Verfügung stellen wollte, oder nicht. Doch ihr Herz blieb einsam und trauerte ihrer verlorenen Liebe nach.

Warren hatte wahrlich nichts mehr zu Lachen bei seiner Herrschaft. William der Blutige war für seine Strenge bekannt und seine geliebte Dru liebte es lange ausgedehnte Folterungen als Bestrafung für falsches Benehmen an ihrem Sklaven durchzuführen, wobei hier niemals die Lust des Sklaven berücksichtigt wurde, sondern nur die der Herrschaft. Warren erkannte schnell den Unterschied zwischen der Art, wie Angelus seinen Sklaven zu führen pflegte und der wie Mr. und Mrs. Brody es nun taten und auch er selbst es früher zu tun pflegte.

Er musste sich seinen Besitzern fügen, ob er wollte oder nicht, um einer schmerzhaften Bestrafung auszuweichen. Dabei konnte er sich noch glücklich schätzen, denn wenigstens quälten sie ihn nicht aus purer Lust, wie er und Parker es bei William getan hatten, sondern nur wenn er sich störrisch zeigte oder gegen eine Regel verstieß. Allerdings fanden die Brodys mehr als genug Gelegenheiten und Gründe um Warren für sein Benehmen zu bestrafen, denn er war mehr als weit davon entfernt ein gehorsamer Sklave zu sein.

Djoser und Angel beschlossen das nun ihnen gehörende Beauforthaus während ihrer Abwesenheit von Xander und Anya verwalten zu lassen. Sie hatten es zuerst Tara angeboten, doch diese lehnte dankend ab. Sie liebte ihr kleines Häuschen weit außerhalb der Stadt und war dort glücklich. Sie brauchte kein prunkvolles Anwesen um sich wohl zu fühlen. Jedoch war sie dankbar für die großzügige Spende, die sie von Angel erhielt, denn damit konnte sie einige Reparaturen am Haus durchführen lassen und das Zimmer von Dawn etwas hübscher einrichten.

Angel garantierte ihr seine volle Unterstützung, falls Tara einmal Hilfe benötigen würde und bot ihr an, ihr später bei Dawns Ausbildung finanziell unter die Arme zu greifen. Tara war zwar beschämt, dass sie ihrer Tochter dies nicht aus eigenen Kräften bieten konnte, doch sie war klug genug, um ihren falschen Stolz beiseite zu räumen und Angels Angebot mit Dank anzunehmen. Schließlich bewahrte sie sich ihren Stolz indem sie darauf verzichtete in einem Herrenhaus zu wohnen, worüber Anya und Xander mehr als glücklich waren.

Djoser war unendlich froh, als er wieder irischen Boden unter den Füßen hatte und feierte seine Rückkehr indem er einige Tage wie vom Erdboden verschwunden schien, da er und Penn einiges nachzuholen hatten. Aufgrund ihrer Erlebnisse, redete Djoser nun mehr mit Penn und Penn begann endlich zu verstehen, dass er nicht allein deshalb existierte, um Djoser zu dienen, sondern dass auch er ein Teil ihrer kleinen Beziehung war und daraus nutzen ziehen durfte. Dadurch passierte etwas, womit keiner der Beiden gerechnet hätte. Sie kamen sich auf besondere Art noch näher, als sie es ohnehin bereits waren.

Angel und William waren ebenfalls sehr froh, als sie wieder zuhause ankamen. Sie wurden mit einem herzlichen Empfang von Darla und den Hausmädchen begrüßt. Jeder freute sich, die Beiden wieder zu sehen, denn sie hatten über eine lange Zeit hinweg nichts voneinander gehört.

Faith stürzte sich regelrecht auf William und wollte einen exakten Bericht der Reise haben obwohl Angel und Darla noch in direkter Nähe standen und sie hören konnte. Als Faith bewusst wurde, dass sie damit ein wenig über die Strenge schlug, blickte sie beschämt zu Boden und entschuldigte sich bei den Herrschaften, doch Angel lachte nur amüsiert auf und bat William ruhig alles zu erzählen, doch erst wenn sie es sich gemeinsam im Salon gemütlich gemacht hätten.

Und so saßen sie gemeinsam beisammen vor dem brennenden Kamin, der eine flauschige Wärme spendete und erzählten von der Reise. Angel saß in seinem Sessel, während Darla ihm gegenüber auf dem Zweisitzer Platz nahm. William lehnte gemütlich gegen Angels Beine und begann mit seinen Bericht, während Faith die Erlaubnis hatte ebenfalls in der Nähe des warmen Kaminfeuers zu sitzen und dem Bericht zu lauschen. Angel fügte dabei nur gelegentlich ein paar Kleinigkeiten hinzu. Auf diese Weise erfuhren sowohl Darla, als auch Faith alles über ihre abenteuerlichen Reise.

*****

Angel erwachte in seinem Bett um enttäuscht festzustellen, dass er allein war. Kaum als er sich suchend nach William aufrichtete, öffnete sich die Tür zum angrenzenden Badezimmer und William kam mit einem vorfreudigen Grinsen herein.

„Guten Morgen!“ begrüßte William ihn gut gelaunt, wobei Angel sich sofort fragte, woher diese gute Laune kam.

„Was führst du im Schilde?“ fragte Angel leicht misstrauisch.

William schmollte, da Angel ihn scheinbar sofort durchschaut hatte und fragte: „Warum denkst du sofort ich würde etwas im Schilde führen?“

„Lass mich nachdenken: Ich wache auf, du liegst nicht neben mir und beschwerst dich wie sonst, dass du aufstehen sollst, du kommst aus dem Badezimmer und strahlst bis über beide Ohren und dann wunderst du dich, wie ich darauf komme, dass du irgendetwas in deinem hübschen Schädel ausheckst??“

„Gut, ich gebe zu, das ist ziemlich ungewöhnlich für mich. Ich hoffe du freust dich trotzdem“, meinte William hoffnungsvoll.

„Worüber?“ fragte Angel nach.

„Na über das Bad! Es ist alles schon fertig. Ich hab Kerzen angezündet und das Wasser duftet nach Rosen. Die Seife liegt bereit, wir können also sofort loslegen“, verkündete William voller Enthusiasmus.

Angel war über Williams Aufregung amüsiert, doch er fragte neugierig nach: „Und warum hast du das nicht wie sonst jeden Morgen den Mädchen überlassen?“

„Die Mädchen haben mir geholfen, doch ich hab genau darauf geachtet, dass alles perfekt ist“, gestand William.

Angel verstand noch immer nicht, worin dann eigentlich die Überraschung lag. Erst als er endlich aufstand und ins Badezimmer ging, erkannte er, wie viel Mühe William sich mit der Vorbereitung des Bades gegeben hatte.

Zarte Rosenblätter lagen auf dem Boden verstreut und schwammen auf der Wasseroberfläche. Ein wohlriechender Duft lag in der Luft und verstärkte das angenehme Gefühl, das ihm umgab, als er die Atmosphäre des Raumes erfasste. Vereinzelte Kerzen hüllten den Raum in ein zauberhaftes Licht, während die Fenster mit Handtüchern verdunkelt waren um die aufgehende Sonne auszusperren.

William hatte diesen Raum wahrlich in ein verzaubertes Badeparadies verwandelt. Eine schönere Überraschung hätte er Angel kaum machen können. Zumindest keine bei der kein Sex mit im Spiel war.

Angel zeigte seine Freude über diese schöne Überraschung, indem er William in eine enge Umarmung schloss und ihn leidenschaftlich küsste. Gemeinsam nahmen sie dann das Bad in dieser zauberhaften Atmosphäre und genossen es sehr.

Dabei ging es diesmal nicht um sexuelle Leidenschaft, sondern einfach nur darum zusammen zu sein und sich gegenseitig fühlen zu können.

Nach einer Weile gemeinsamen Entspannens meinte Angel plötzlich: „Ähm… Will, wie war das noch mit dem Eis essen?“

„Huh? Eisessen?“ wiederholte William verwirrt, da er keinen blassen Schimmer hatte, wovon Angel sprach.

„Naja, du sagtest doch es fühlt sich an wie Eiscreme, oder war es was anderes?“ war Angel sich plötzlich nicht mehr sicher.

William verstand aber noch immer nicht was Angel damit meinte und fragte: „Wovon verdammt sprichst du?“

Angels Augenbrauen verengten sich, als er sagte: „Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit Djoser. Du hast schon dieselbe saloppe Aussprache wie er.“

„Angel, lenk nicht vom Thema ab. Was meintest du mit Eiscreme?“ führte William ihn aufs Thema zurück, weil ihn eine leise Ahnung beschlich.

Angel seufzte geschlagen und versuchte es erneut. Diesmal jedoch ohne Metapher: „Du wolltest es mir doch zeigen, wie es sich anfühlt, wenn ich mit dir schlafe.“

Williams Ahnung bestätigte sich damit und er antwortete vergnügt: „Ja, klar. Wann immer du willst.“

„Ich will es“, meinte Angel simpel.

„Jetzt?“ fragte William überrascht nach.

„Ja“, erwiderte Angel kaum hörbar. Er war noch immer unsicher, ob er dies wirklich wollte, doch wenn er es nicht probieren würde, würde er es nie erfahren und wenn es einen Mensch gab, mit dem Angel diese Erfahrung gerne machen wollte, dann war es William.

Und so lag Angel wenig später mit mulmigen Gefühl im Bauch auf dem Bett, hatte seine Beine angewinkelt und gespreizt und ließ zu, dass William es sich dort zwischen seinen Schenkeln gemütlich machte.

William sah deutlich wie nervös Angel deswegen war und er wusste auch genau was für Konsequenzen dies haben konnte, weshalb er Angel zuerst einmal beruhigen musste.

„Erlaubt Ihr mir, Euch zu berühren, mein Master?“ fragte William verspielt und erreichte zum einen schon mal, dass Angel erregt aufstöhnte, als er das Wort „Master“ hörte und zum anderen, dass Angels bisher schlaffer Penis sich aufzustellen begann.

Um Angel weiter zu beruhigen und um ihn zu zeigen, wie wundervoll es sein kann, am empfangenden Ende eines solchen Spiels zu sein, beugte er sich tief zu Angels Anus herab und spielte mit der Zunge an seiner Öffnung. Angel stöhnte dabei überrascht auf, da er dieses Gefühl bisher nicht kannte und nicht gedacht hätte, dass sich das so seltsam und gleichzeitig so herrlich anfühlen konnte.

Als William merkte, wie Angel sich immer mehr entspannte und sein Stöhnen drängender wurde, wagte er den nächsten Schritt, indem er nach dem Öl griff, das stets neben ihnen auf dem Nachttisch stand und seine Finger sorgfältig schmierte. Auch für ihn war dies vollkommenes Neuland und er wollte Angel auf keinen Fall verletzten, weshalb er schließlich sehr vorsichtig vorging und zuerst nur etwas von dem Öl an Angels Öffnung verrieb.

Angel merkte, dass William zögerte, weshalb er drängend sagte: „Will, bitte. Spann mich nicht länger auf die Folter. Tu es einfach.“

William musste dabei breit grinsen, da Angels Bitte der Art glich, wie er manchmal nach dem Schaft seines Herrn bettelte und er eine leise Ahnung davon bekam, wie es sich für Angel anfühlen musste, angefleht zu werden.

Da William hier aber nicht der Herr, sondern der gehorsame Sklave war, drängte er schließlich seinen Zeigefinger durch den festen Muskelring und wurde von einem warmen Körper eingeschlossen. Für Beide war dies Neu und ungewöhnlich und ebenso faszinierend.

Angel fand jedoch nicht, dass dies ein so tolles Gefühl war, wie William es beschrieben hatte, weshalb er sagte: „Es ist eher unangenehm.“

„Yeah, am Anfang ist es das. Entspann dich. Ich versuche nur noch diesen einen Punkt zu finden. Wenn es zu unangenehm wird, dann sag einfach, dass ich aufhören soll“, meinte William einfühlsam.

Angel wollte nicht so leicht aufgeben. Er wusste, dass es Anfangs ein komisches Gefühl sein musste und war begierig zu erfahren wie es sein würde, wenn er diesen Punkt überwinden könnte.

Und tatsächlich, nach einer Weile Fingerspiel gewöhnte er sich an das seltsame Gefühl und es begann sich in etwas Angenehmen zu verwandeln. Vor allem die gleichmäßigen Bewegungen, die William machte regten ihn auf ungewohnte Weise an. William fügte schließlich einen zweiten Finger hinzu, um tiefer eindringen zu können, worauf sich die Gefühle bei Angel verstärkten. Je tiefer William eindrang, desto mehr schien ein innerer Punkt in ihm stimuliert zu werden. Dann schien William sogar direkt gegen diesen einen Punkt zu stoßen, was ein erregendes Prickeln in ihm auslöste.

Als sich Angels Mund zu einem erstaunten O formte, wusste William, dass er sein Ziel erreicht hatte, weshalb er weiter gegen den kleinen Knubbel stieß, den er spürte. Unbewusst begann Angel seinen Unterleib mit Williams gleichmäßiger Bewegung zu heben, um das Gefühl zu verstärken.

Angel bemerkte, wie der Drang nach mehr immer größer wurde, obwohl er nicht einmal sicher wusste wonach genau er sich sehnte.

William führte seine vorsichtige Vorbereitung langsam fort, indem er Schritt für Schritt noch zwei weitere Finger hinzufügte, sodass er nach langem Vorspiel alle Finger bis auf den Daumen in Angels Körper drängte, dabei aber nicht mehr so tief vordrang, wie nur mit zwei Fingern, da er Angel beim ersten Mal nicht zu weit dehnen wollte.

Als William ihn dann fragte: „Bist du bereit für den nächsten Schritt?“ antwortete Angel sofort mit „Ja!“

Also zog William seine Finger sachte zurück und begann sein schon längst steifes Glied sorgfältig einzuschmieren. Nach Angels Geschmack dauerte dies viel zu lange, weshalb er ungeduldig darauf wartete, dass William fertig werden würde.

Als William dann endlich fertig war meinte er zu Angel: „Vielleicht legst du dich besser auf den Bauch.“

„Wieso?“ fragte Angel verwirrt nach. Er wollte William dabei sehen, wenn dieser in ihn eindringen würde.

„Es ist eine angenehmere Stellung für dich. Wir können es aber auch seitlich versuchen“, meinte William und legte einfach einen von Angels Schenkel auf den anderen, sodass Angel auf der Seite lag.

„Fühlt es sich in jeder Stellung anders an?“ fragte Angel verwirrt, da ihm dies neu war.

„Yeah, natürlich. Wusstest du das nicht?“ meinte William amüsiert.

„Nein“, gab Angel beschämt zu. So etwas hätte er eigentlich wissen müssen.

William grinste über Angels Unwissenheit und beschloss seinen Herrn am besten Aufzuklären indem er es ihm einfach zeigte. Also positionierte er seinen Schaft an Angels Öffnung und drückte langsam dagegen. Millimeter für Millimeter drückte er sich selbst in Angels Anus und wurde dabei von einem engen und warmen Gefühl überrascht. Für ihn war es das erste Mal, dass er in den Anus eines anderen Mannes stieß und wenn man es genau betrachtete, konnte man sein einzelnes Erlebnis mit Angels Schwester kaum als richtige Erfahrung zählen. So gesehen, war William auf diesem Gebiet also noch Jungfrau und daher vollkommen überrascht, wie gut es sich anfühlte.

Doch nicht nur William war von den neuen Gefühlen überrascht. Auch Angel fühlte eine innere Ausgefülltheit, die ihm bisher gänzlich unbekannt war.

Beide erlebten auf sanfte Weise eine vollkommen neue Erfahrung und dies obwohl sie im Grunde schon viele Male miteinander geschlafen hatten.

Als sich ihre Blicke trafen erkannten sie die Überraschung des jeweils anderen an dessen Blick und Beide mussten schließlich lachen.

Für Beide war dies ein unbeschreiblich schönes und intimes Erlebnis, wobei es zum ersten Mal keine Rolle spielte, wer Herr und wer Sklave war. Sie erlebten es einfach miteinander und fühlten sich gut dabei.

Sie vertieften ihre Erfahrungen noch bei vielen weiteren Versuchen wobei es jedes Mal aufs Neue aufregend uns Schön für sie war.

Die meiste Zeit jedoch blieben auch im Bett ihre bisherigen Rollen aufrecht, sodass Angel die führende Rolle übernahm und William der willige Sklave war, der sich von seinem Herrn verwöhnen ließ, wobei es fragwürdig schien, wer von den beiden am besseren Ende saß.

Außerhalb ihrer intimen Spiele lebte William unverändert als Sklave an Angels Seite und war sehr zufrieden damit. Er fühlte sich damit sehr wohl und brauchte sich niemals über irgendetwas Gedanken zu machen, da Angel sich um alles kümmerte. Er genoss weitaus mehr Freiheiten, als jeder andere Sklave.

Doch ganz besonders genoss er es, wenn sie bei Geschäftsreisen einen Zwischenstopp in London einlegten und dabei im Beauforthaus wohnten, um dann einen ausgedehnten Abend im Wild Rose zu verbringen und um Buffys Berichte über Warrens Training zu hören.

An solchen Abenden liebte er sein Leben besonders und war dankbar, dass er es an Angels Seite verbringen durfte.

Ende

 

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