Touch of Freedom

By SpikesChild

 

Teil 1

Buffys P.O.V.

Ich hasse das kalte Wetter. Es sollte gesetzlich verboten werden, dass es so kalt werden darf. Schließlich wird heutzutage so gut wie alles gesetzlich verboten, also warum nicht auch, dass es so kalt werden darf?

Heute ist wirklich nicht mein Tag. Zuerst verpasste ich beinahe diesen Termin bei meiner neuen Kundin und dann laufe ich auch noch direkt in den Regen.

„Hey B. was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus wie ein nasser Pudel", begrüßt mich meine alte Freundin.

„Ja lach du nur. Schau mal aus dem Fenster, dann weißt du, was mir passiert ist!", keife ich etwas griesgrämig zurück.

Faith reicht mir lachend ein Handtuch. Sie sieht wie immer unverschämt gut aus. Dass es dagegen noch kein Gesetz gibt, wundert mich wirklich.

„Was führt dich zu mir? Bist du wieder auf der Suche nach neuer Ware?" Wie immer denkt sie immer zuerst ans Geschäft.

„Du kennst mich doch. Hast du was Neues für mich?"

„Du hast Glück. Ich habe grade eine neue Lieferung hereinbekommen. Lauter knackige Dinger. Schau sie dir ruhig an. Ich kann dir gute Preise machen. Sie kommen ganz frisch vom Lieferanten."

Endlich mal ein bisschen Glück. Frisch vom Lieferanten bedeutet, dass sie noch nicht gewaschen und noch nicht begutachtet wurden. Somit sind also noch keine Kosten entstanden und mit ein bisschen Glück und einem geschulten Auge könnte ich ein gutes Schnäppchen schlagen. Was sozusagen ja mein Spezialgebiet ist.

Während ich Faith durch einen Gang zur Lagerhalle folge, fällt mir auf, dass sie schon wieder neue Klamotten trägt. Scheinbar wirft ihr Job hier mehr Profit ab, als meiner. Vielleicht sollte ich die Branche wechseln?

Die mittelgroße Lagerhalle ist wie immer brechend voll. Das Geschäft hier scheint wirklich gut zu laufen. Faith führt mich zu einem der Käfige und zeigt mit ihrer Hand präsentierend auf den Inhalt: „Hier sind sie. Fünf Stück. Alle noch knackig jung. Willst du dir die Papiere ansehen?"

„Nein danke. In den Papieren steht immer nur die halbe Wahrheit. Ich schau sie mir lieber selber an. Machst du mal auf?"

„Klar."

Während Faith die Gittertüre öffnet, schweift mein Blick bereits über die männlichen Körper, die dann einer nach dem anderen heraustreten und sich ordentlich in einer Reihe aufstellen. Sie alle tragen alte zerschlissene Kleidung. Ihre Hände sind vorne mit schweren Eisen gefesselt. Die Standartverpackung für solche wie sie.

Der Erste erscheint mir etwas hager. Ihn ignoriere ich sofort. Nummer Zwei ist allerdings sehr interessant. Er ist groß, hat dunkle kurze Haare. Ein hübsches Gesicht und schöne dunkle Augen. Genau die Sorte von Sklave, die meine Kundin haben will. Er macht mir einen sehr kräftigen und gesunden Eindruck. Keine Anzeichen von Schönheitsfehlern oder Wert mindernden Auffälligkeiten. Perfekt. Den werd ich mir auf jeden Fall schnappen. Der Dritte interessiert mich wieder weniger. Er ist zu klein. Die hellen Haare und die blauen Augen entsprechen auch nicht den Wünschen meiner Kundin. Außerdem wirkt er etwas aufmüpfig und rebellisch.

Der Vierte ist eigentlich ganz ansprechend. Lässt sich sicher gut verkaufen, aber meine Finanzen stehen nicht so gut, dass ich mir ohne speziellen Auftrag Sklaven auf Vorrat kaufen kann. Um ein gutes Geschäft abzuschließen, muss ich meiner Kundin mindestens zwei hübsche Exemplare zur Auswahl vorstellen. Darum kann ich es mir kaum noch leisten einen Dritten dazu zu nehmen.

Es scheint aber doch mein Glückstag zu werden, denn der Fünfte wird ebenfalls bald in meinen Besitz übergehen. Er hat zwar hellere Haare als mein Favorit, ist aber ebenfalls groß und kräftig gebaut mit einem netten Gesicht. Ja, zu Faith zu gehen, hat sich wie immer für mich gelohnt.

„Und, was sagst du? Ist was dabei, was dir gefällt?", fragt sie mich bereits ungeduldig.

„Ja, könnte gut sein", sie ist wie immer nur aufs Geschäft aus. Ich deute auf den zweiten Sklaven in der Reihe und weise ihn an: „Du, einen Schritt zu mir."

Er gehorcht artig und kommt einen Schritt näher. Das ist schon mal ein weiterer Pluspunkt für ihn. Ich gehe auf ihn zu und knöpfe das vergilbte alte Hemd auf, das er trägt. Ich will sehen, ob sich meine Vermutung bestätigt. Und das tut es auch. Er ist definitiv ein knackiges Kerlchen. Er hat wohlproportionierte Muskelpakete überall dort, wo man sie braucht. Ein wirklich hübsches Exemplar. Meine Kundin wird begeistert sein. Damit habe ich das Geschäft schon so gut wie in der Tasche. Dies bedeutet, dass meine Geldsorgen für die nächsten Monate vergessen sind.

Ich deute noch auf den Fünften in der Reihe, damit dieser auch vortritt. Schließlich brauche ich einen Ausweichkandidaten. Er gehorcht ebenfalls recht artig und ich betrachte ihn mir etwas genauer. Er ist kein schlechter Fang. Hübsches Kerlchen. Gut gebaut. Ebenfalls sehr schöne Brust mit netten Muskeln. Nicht ganz so ansprechend wie mein Favorit, aber doch sehr nett. Der Rest stimmt auch. Gesunde Zähne. Kein Anzeichen von Krankheiten. Gekauft.

„Ich nehme die Beiden. Mach mir einen guten Preis", sage ich schließlich zu Faith.

Sie hat sich bereits die Papiere der Beiden herausgesucht und schaut mich mit ihrem Tausenddollarlächeln an. Sie will gerade meinem Favoriten das kleine Erkennungsband um den Hals legen, das besagt, dass er an mich verkauft ist, als der etwas kleinere neben ihm plötzlich rebelliert. Er springt vor und stößt sie wütend weg.

Ich bin sofort an ihrer Seite und handelte rein aus Instinkt. Ein paar kräftige Schläge und er fällt zurück. Ich trainierte nicht umsonst jahrelang Kampftechniken, um für genau solche Situationen gewappnet zu sein. Er besitzt sogar die Frechheit, mich anzugreifen. Dieser kleine Mistkerl! Er schnellt vorwärts und versucht mit seinen gefesselten Fäusten in mein Gesicht zu schlagen. Doch der Technik sei Dank, der kleine Chip in seinem Kopf springt natürlich sofort an. Er hatte mich kaum erwischt, da ich rechtzeitig zurückweichen konnte, doch ihm tut der Kopf nun so richtig weh. Vor Schmerzen schreiend, krümmt er sich am Boden.

„Was zu Teufel soll das werden? Bist du lebensmüde?" Ich bin mir nicht sicher, warum ich ihn das überhaupt frage. Es ist ja nicht so, als würde er mich wirklich interessieren, oder etwa doch?

Er blickt wütend zu mir auf und funkelt mich mit unglaublich strahlend blauen Augen an. Solche Augen habe ich noch nie zuvor gesehen. Es trifft mich fast wie ein Schlag.

Faith packt ihn unterm Arm und zieht ihn wieder auf die Beine. Er schüttelt ihren Arm ab und rückt seine Schultern zurecht, während er sich wieder in der Reihe aufstellt. Der Kerl ist bemerkenswert. So viel Kampfgeist habe ich noch nie an einem Sklaven gesehen.

„Entschuldige B. Ich wusste nicht, dass wir hier einen Revoluzzer dabei haben", entschuldigt sie sich bei mir.

„Schon OK. Wer ist er? Hast du seine Papiere schon gecheckt?"

Das hätte ich wohl nicht sagen dürfen, denn sofort funkeln ihre Augen auf. Sie wittert ein weiteres Geschäft. Ich kann ihn mir nicht leisten. Ich muss mir die beiden anderen kaufen. Für einen Dritten reicht es nicht, doch er interessiert mich. Ich will wissen was in seinen Papieren steht.

Faith blättert in den Akten und reichte sie dann an mich weiter.

„Sein Name ist William. Er und deine erste Wahl kommen aus demselben Haus. Sie wurden zusammen verkauft. Ich schätze darum hat er gerade rebelliert. Vielleicht sind die Beiden ja ein Pärchen? Ich fürchte du musst sie beide nehmen. Schließlich kann ich nicht zulassen, dass sie getrennt werden. Ich bin ja kein Unmensch."

Oh diese kleine Schlange!

„Faith! Du handelst seit ich dich kenne mit Sklaven. Sag mir bitte, was daran menschlich sein soll? Erzähl mir nicht, dass du jetzt ganz plötzlich deine Menschlichkeit entdeckt hast."

„Komm schon B. Sieh ihn dir an. Er ist eine richtige Sahneschnitte. Mit ein bisschen Seife und deinem umwerfenden Charme machst du in kürzester Zeit einen Mustersklaven aus ihm. Und du weißt genau, wie hier bei uns im Haus mit Rebellen wie ihm verfahren wird. Das kannst du doch nicht zulassen, oder?"

Nun appelliert sie tatsächlich an mein Gewissen. Sie weiß allzu gut, dass ich die Methoden dieses Hauses verabscheue. In der heutigen Wirtschaftswelt gibt es immer mehr Firmen, die vergessen, dass wir es hier noch immer mit Menschen zu tun haben und nicht mit Sachgütern. Wie verdreht die Welt heute doch ist.

Was soll ich tun? Kann ich zulassen, dass sie ihn hier einer Spezialbehandlung unterziehen? Ich kenne das. Hab es schon so oft gesehen. Die Jungs sind danach wie Marionetten. Eine wirklich üble Sache. Es wäre wirklich schade um ihn, denn ich weiß genau, dass es auch anders geht. Er wäre nicht der erste Revoluzzer, den ich unter meinen Fittichen hatte.

Doch da bleibt noch immer mein finanzielles Problem. Ich habe keinen Auftrag für ihn und auch keine Ahnung wie gut er sich verkaufen lässt.

Ich seh’ ihn mir etwas genauer an und bemerke dabei das Funkeln in Faith’ Augen. Sie ist eine echte Teufelin.

Er ist wirklich ein Hübscher. Ich greife nach seinem Kinn, um mir sein Gesicht näher anzusehen und er widersetzt sich störrisch. Er ist eine echte Kämpfernatur. Ein schwieriger Brocken. Er trägt eine kleine Narbe über seinem linken Auge. Das ist nicht gut. Sie sieht zwar gut aus, und ich persönlich finde, dass es ihm steht, doch Gesichter mit Narben werden ungern gekauft. Die meisten Käufer fügen ihren Sklaven lieber selber Narben zu.

„Hm… Er ist nicht schlecht. Aber ich fürchte, ich kann ihn mir nicht leisten. Ich hab nur ’nen Auftrag für einen. Wenn ich die beiden nehme, überziehe ich bereits mein Budget. Außerdem glaube ich nicht, dass ich diesen hier so leicht wieder verkaufen kann", versuche ich die Sache abzutun.

„Ach komm schon B. Ich mach dir einen guten Preis, wenn du alle drei nimmst. Außerdem solltest du wirklich mal einen für dich kaufen. Du handelst immer nur für deine Kunden, wie steht es mit dir selbst? Du hast mir selbst einmal erzählt, dass du die braven langweilig findest und du gerne ’ne Kämpfernatur hättest. Das ist deine Chance. Greif zu. Und du tust damit eine gute Tat."

„Was ist mit dir? Warum behältst du ihn nicht selbst?", frage ich sie, in der leisen Hoffnung, dass sie mich nicht weiter bedrängt.

„Nein danke. Ich bin bedient. Mir reicht mein Süßer vollkommen. Xander ist ein Schatz und ich brauche keinen zweiten. Ach und im Übrigen, danke noch mal für deine Tipps. Hat super funktioniert."

„Kein Problem. Wenn du wieder mal Schwierigkeiten hast, dann sag mir bescheid."

„Darauf kannst du dich verlassen. Also dann mach ich die Papiere für alle drei fertig, ja?" erwidert sie, obwohl ich ihr keinerlei Zusage gegeben habe.

„Du hast mir noch keinen Preis genannt", sage ich kühl. Falls der Preis zu hoch ist, habe ich einen triftigen Grund, nein zu sagen.

„Ich rechne es kurz durch. Warte schnell. Welchen Kunden hast du eigentlich grade an der Angel? Kennt man den?", fragt sie mich, während sie sich ein paar Notizen auf ihrem Klemmbrett macht.

„Glory Laine", antworte ich knapp, während ich den Rebellen im Auge behalte. Sein Blick ist nicht zu Boden gesenkt, wie bei den anderen, sondern er starrt mir direkt mit diesen unglaublich blauen Augen ins Gesicht. Courage hat er wirklich, das muss man ihm lassen.

„Glory Laine? Die Glory Laine? Die göttliche Glory?", durchbricht Faith meine Gedanken

„Ja, genau die."

„Und da klagst du mit Geldsorgen? Die Tussi ist millionenschwer!", erwidert sie betont.

„Ja ich weiß. Aber noch habe ich das Geschäft nicht in der Tasche. Ich habe ihr zwei zur Auswahl versprochen. Doch ich denke, dass der hier ihr sicher gut gefallen wird", meine ich, während ich meinen Finger über die Brust meines Favoriten wandern lasse und bemerke dabei, wie der kleine Revoluzzer neben mir seine Wut zu zügeln versucht. Das ist interessant.

„Hier, schau dir den Preis an, und gib mir ne Unterschrift. Ich hab dir die drei Hübschen als Paket berechnet. Und den kleinen Rebellen dabei extra günstig gemacht. Denn wenn ich ihn nicht verkaufe, wird er uns vermutlich mehr Kosten verursachen, als Gewinn einbringen. Also drück ein Auge zu und nimm ihn mit."

Sie reicht mir ihre Kostenaufstellung und grinst mich frech an. Ich sehe mir die Aufstellung genau an. Sie hat mir wirklich gute Preise gemacht. Aber es ist trotzdem verdammt viel.

„Jetzt lass dich nicht so betteln. Wenn du mit ihm nicht zurechtkommst, dann bringst du ihn mir halt wieder zurück. Aber so wie ich dich kenne, wirst du locker mit ihm fertig. Also unterschreib schon."

Was tue ich nur? Ich unterschreibe tatsächlich die Papiere und habe damit drei neue Sklaven gekauft, obwohl ich eigentlich nur zwei haben wollte. Ich muss verrückt geworden sein.

 

Angels P.O.V

Als ich merkte, wie Spike die Frau angriff, dachte ich, jetzt ist alles aus. Dieser verfluchte kleine Hitzkopf! Warum nur muss er alles immer schlimmer machen? Warum kann er sich nicht endlich damit abfinden, was wir sind?

Es bringt nichts, sich einzureden, dass alle Menschen gleich sind. So ist es nicht! Es gibt die einen, die ihr Leben selber bestimmen können und frei sind, und es gibt uns. Wir sind nicht frei. Unser Leben wird von anderen Leuten bestimmt. Wann wird er das endlich begreifen?

Als sein Chip losging, sah ich ihn bereits gefesselt in einem dieser Stühle, in denen diejenigen einer Spezialbehandlung unterzogen werden, die als so genannte nicht gesellschaftsfähige Individuen gelten. Kurz, Sklaven, die sich gegen ihre Besitzer auflehnen und denen dann das Gehirn solange mit Elektroschocks gegrillt wird, bis sie nicht mehr eigenständig denken können.

Ich hatte ihn gewarnt. Nein, ich hatte ihn angefleht, keine solchen Dummheiten zu machen, doch wie immer hörte er nicht auf mich. Ich könnte ihn erwürgen!

Das wirklich unglaubliche an der ganzen Sache war, dass diese Frau uns dann beide gekauft hat. Und jetzt weiß ich nicht, ob ich darüber glücklich sein soll, oder nicht? Im Grunde ist es nur ein Hinauszögern dessen, was uns unweigerlich widerfahren wird. Früher oder später werden wir getrennt verkauft werden und uns nie wieder sehen.

Wenigstens bleibt Spike eine Spezialbehandlung erspart. Obwohl ich glaube, dass ihm das irgendwann ohnehin passieren wird, wenn er nicht endlich damit aufhört, gegen sein Schicksal anzukämpfen.

Als wir von zwei Sicherheitsleuten zu einem kleinen Transportwagen gebracht und unsere Fesseln überprüft werden, wehrt er sich erneut, indem er sich benimmt wie ein Kind, das sich nicht freiwillig auf den Zahnarztstuhl setzen will. Zum Glück wehrt er sich nicht heftig genug, dass sein Chip erneut losfeuert. Ich werfe ihm einen scharfen Blick zu, doch den ignoriert er. Wie immer.

Sie ketten uns gegenüber im Laderaum auf karge Sitzbänke und den anderen setzen sie neben ihn. Ich glaube sein Name ist Riley. Ich mag ihn nicht. Und ich mag es auch nicht, wie er Spike immer wieder ansieht. Allerdings kann ich nichts dagegen tun, also versuche ich es so gut es geht zu ignorieren.

Im Verleugnen bin ich beinahe so gut wie Spike. Ich will auch nicht glauben, dass sich unsere Wege bald trennen werden. Ich versuche es zu akzeptieren, doch ich kann es nicht. Deshalb wünsche ich mir fast, dass wir nicht zusammen in diesem Wagen sitzen würden, denn dann hätte ich die Trennung bereits hinter mir. So zögert es sich nur unerträglich hinaus.

Doch im Grunde ist es egal. So oder so wird die nächste Zeit unerträglich für mich werden. Wenigstens bekomme ich so vielleicht mit, wohin man ihn verkaufen wird. Und vielleicht bekommen wir noch einmal die Gelegenheit etwas Zeit miteinander zu verbringen, ohne dass wir Ketten tragen.  

Verdammt, ich fange schon wieder an, mir Hoffnungen zu machen. Ich muss damit aufhören! Es wird keine solche Gelegenheit mehr geben. Man wird uns getrennt in kleine Käfige sperren und man wird uns getrennt verkaufen.

Ich wünschte, sie hätten uns nebeneinander gesetzt. Dann könnte ich ihn wenigstens noch einmal berühren. Wenigstens noch einmal seine Nähe spüren und mir im Geiste vorstellen, wie wunderbar warm und weich sich seine Haut unter meinen Händen anfühlt.

Oh Gott, ich vermisse ihn jetzt schon, obwohl er nur einen halben Meter vor mir sitzt. Wenn wir uns beide nach vorne beugen würden, könnten wir uns sogar küssen. Natürlich nur, wenn diese zusätzliche Kette nicht mit unseren Halsbändern verbunden wäre. Dieser Riley könnte ihn küssen. Allein die Vorstellung, dass Riley ihn küssen könnte, bringt mein Blut zum Kochen.

Der Wagen fährt los, doch wir sind nicht alleine im Laderaum. Einer der Kerle sitzt ein gutes Stück neben mir, angelehnt an der hinteren Doppeltür und behält uns im Auge. Er zündet sich eine Zigarette an und qualmt uns damit voll. Es ist nicht viel störender, als diese ganze unbequeme Reise; angekettet und transportiert wie ein Stück Vieh. Das Schlimme daran ist nur, dass mich der Rauch an damals erinnert, als Spike unserem alten Herrn eine Packung Zigaretten geklaut hatte, weil er wissen wollte, wie es ist, wie ein freier Mann eine Zigarette zu rauchen.

Bei den ersten Zügen musste er stark husten, doch so starrköpfig wie er immer ist, hatte er es solange probiert, bis er sich an den Rauch gewöhnt hatte. In den darauf folgenden Nächten, als wir uns heimlich trafen, hatte er dann jedes Mal eine von den Dingern geraucht. Ich fand den Gestank furchtbar, doch heute erinnert es mich jedes Mal an diese Zeit. Ohne dass es uns damals bewusst war, war es unsere schönste Zeit und ich wünschte ich könnte dahin zurückkehren.

Schon immer wollte Spike wissen, wie es ist, frei zu sein und Dinge selber entscheiden zu können. Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, was es als nächstes zum Essen geben wird. Als Sklave muss man froh sein, wenn man überhaupt etwas zu Essen bekommt. Oder einfach nur selbst bestimmen, wohin man geht.

Ich wollte nie wirklich wissen, wie es ist, frei zu sein, denn ich glaube nicht daran, dass ich es jemals erleben werde. Es ist so schon schwer genug es zu akzeptieren, dass mein ganzes Leben von andern Leuten bestimmt wird, es wäre noch schlimmer, wenn ich wissen würde, wie sich echte Freiheit anfühlt.


Spikes P.O.V.

Ich wette er steckt mit seinen Gedanken wieder irgendwo anders. Vermutlich regt er sich furchtbar darüber auf, dass ich die Tussi angegriffen habe. Ich gebe zu, das war kein besonders intelligenter Zug von mir, doch in dem Moment konnte ich einfach nicht anders. Es ist einfach passiert. Und hey, es war gut, dass es so passiert ist, denn wenn ich es nicht getan hätte, dann säßen wir jetzt vermutlich nicht zusammen in diesem Wagen, nicht wahr? Also worüber regt er sich auf?

Okay, es ist nicht sicher, ob er sich wirklich darüber aufregt, aber ich könnte wetten, dass es so ist. Er regt sich immer darüber auf, wenn ich mich dagegen wehre, wie ein Gegenstand behandelt zu werden. Ich kann nichts dagegen tun. Ich bin nun mal kein Gegenstand, der sich rumschubsen lässt. Ich bin ein Mensch und ich will mindestens als solcher behandelt werden!

Die Fahrt zu der Lady dauert eine verfluchte Ewigkeit und mir ist scheißkalt. Schließlich wäre es zu viel verlangt, wenn man uns Schuhe geben würde. Das würde ja mehr kosten. Und die paar Fetzen, die wir am Körper tragen, kann man nicht wirklich als warm bezeichnen. Ich hoffe wir kommen bald an, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es dort viel wärmer sein wird. Ich hasse es, wenn es so kalt ist.

Vielleicht hilft es, wenn ich mir ein paar angenehme Gedanken mache? Wenn ich mir vorstelle, wie Angel und ich im warmen Stroh liegen und uns lieben. Gott, ich liebe seinen Körper! Er behauptet immer ich würde besser aussehen als er, dabei hat er sich niemals richtig im Spiegel betrachtet. Sein Körper ist anbetungswürdig. Sogar die Kopfgeld-Lady hat das bemerkt. Sonst hätte sie wohl kaum ihn ausgewählt, oder?

Fuck, ich muss aufhören an Angels Körper zu denken! Das beschert mir nur ein verfluchtes Problem in meiner Hose, das ich nicht so leicht wieder loswerden kann.

Stattdessen sollte ich meine Gedanken lieber auf die Kopfgeldjägerin konzentrieren. Ich vermute mal, dass sie eine solche ist. Kopfgeldjäger suchen für noble Herrschaften Sklaven nach speziellen Wünschen. Vermutlich will ihre Auftraggeberin einen besonders hübschen Sklaven haben. Kein Wunder, dass die Lady Angel gewählt hat. Aber warum sie den Schwachkopf neben mir auch genommen hat, ist mir ein echtes Rätsel.

Die Fahrt scheint endlich vorbei zu sein, denn wir halten irgendwo an, und kurz darauf öffnet der Fahrer die Tür zum Laderraum. Jetzt heißt es wieder Ketten entsichern und die kostbare Ware zum Kunden liefern. Gott, wie sehr ich das hasse!

Einer der Sicherheitstypen geht zu Angel, löst die Ketten, die mit seinen Fesseln verbunden sind, und führt ihn mit einer Leine aus dem Wagen. Als wäre Angel ein Hund. Ich wünschte ich könnte mir diese Leine schnappen und sie dem Wichser in den Arsch schieben!

Großartig, als nächstes bin ich wohl dran. Ich habe nicht vor, es dem Mistkerl so leicht zu machen, wie Angel. Er soll sich ruhig etwas mit der Ware abquälen. Schließlich bin ich ein dummer Sklave, da kann niemand von mir erwarten, dass ich für den Wichser mitdenke und automatisch tue, was er erwartet, oder?

Es dauert eine Weile, bis er es endlich schafft meine Ketten von der Transportsicherung zu lösen, was vielleicht daran liegt, das ich mich gegen die Wand zurücklehne und er mich mehrmals zur Seite drücken muss, um an den Verschluss zu kommen. Als er eine Kette an meinem Halsband befestigt, schenke ich ihm mein bestes Grinsen. Er kocht bereits vor Wut und ich sehe ihm deutlich an, wie sehr es ihm in den Fingern juckt mir eine zu verpassen. Ich bin allerdings wertvolles Transportgut, das er nicht ohne triftigen Grund beschädigen darf, also erlaube ich mir, mich mit meinem vollen Gewicht gegen sein Ziehen an der Kette zu stemmen.

„Hey Larry! Hilf mir mal mit dem hier, bevor ich die Geduld verliere und ihm eine Tracht Prügel verpasse!" Ah, jetzt ruft der Wichser nach Verstärkung. Wird wohl nicht alleine mit mir fertig, was?

Der Kerl beugt sich dicht zu mir herunter und flüstert mir ins Ohr: „Sei froh, dass du bereits verkauft bist, du kleine Made, sonst würde ich dir eine Lektion verpassen, die du in deinem ganzen Leben nicht wieder vergessen würdest!"

Ich hasse diesen Typen! Ich möchte ihm ins Gesicht spucken.

Ich weiß, dass es mir nur Ärger bringt, wenn ich den Mund aufmache, aber scheiß drauf: „Wenn ich jedes Mal fünf Dollar bekommen würde, wenn ich diese leere Drohung höre, dann wäre ich reich genug, um deinen mitleidigen Arsch…"

Autsch! Der Wichser schlägt mir ein paar Mal ins Gesicht. Hat ’ne verdammt harte Rechte. Verfluchte Scheiße, warum kann ich nicht einmal den Mund halten?

„Bist du verrückt? Man wird uns feuern, wenn du die Ware beschädigst!"

Ich sag’s echt ungern, aber ich bin froh den anderen Kerl zu sehen. Jetzt hat der Wichser endlich aufgehört, mir ins Gesicht zu schlagen. Meine Wange und mein Kinn tun weh wie die Hölle. Wichser!

„Die Made hat sich über mich lustig gemacht!", beschwert er sich über mich wie ein Jammerlappen.

„Na und? Ignorier ihn einfach. Er ist nur ein Sklave. Seine neue Herrin wird ihm schon Manieren beibringen. Das kann uns egal sein. Unser Job ist es nur die Waren unversehrt zu liefern. Und ihm ein blaues Auge zu schlagen bedeutet nicht unversehrt!"

Blaues Auge? Von den paar Schlägen? Um mir ein blaues Auge zu verpassen, muss das Muttersöhnchen erstmal lernen, wie man richtig zuschlägt!

Die beiden Kerle hieven mich nun zu zweit hoch und zerren mich hinaus, wo Angel wie ein artiger Hund steht und wartet. Manchmal frage ich mich echt, wie er das alles einfach akzeptieren kann? Wie kann er stumm hinnehmen, wie sie uns behandeln? Er schaut kurz in mein Gesicht und wirft mir wieder diesen mahnend fragenden Blick zu, um mir zu sagen, dass ich endlich damit aufhören soll, mich zu wehren. Es müsste allerdings schon ein echtes Wunder geschehen, damit ich das tun werde, also ignoriere ich seinen Blick, auch wenn es mir irgendwie Leid tut. Schließlich ist es Angel. Für ihn würde ich es tun, aber nicht für diese Wichser!

Meine Kette wird mit Angels Halsband verbunden. Hey, das das ist gut, so kann ich seinen knackigen Hintern mit meinen Händen berühren. Mal sehen, wie ihm das gefällt? Während einer der Kerle den Dummbeutel holt, stelle ich mich dicht hinter Angel und lass meine Hand unauffällig zwischen seine Pobacken streifen.

Ich kann sehen, wie er daraufhin seine Augen schließt und ein leises Seufzen entweicht seinen Lippen, doch der Blick, den er mir danach zuwirft, ist eine deutliche Warnung, dass ich das unterlassen soll. Okay, er hat ja Recht. Wenn man uns erwischt, bekommen wir vermutlich Ärger, aber dieses kurze Aufblitzen der Lust in seinem Gesicht zu sehen, war mir das Risiko definitiv wert.

Kaum als man den Schwachkopf mit einer weiteren Kette an mein Halsband befestigt, geht die Reise weiter. Diesmal jedoch auf nackten Füßen und verflucht, es ist scheißkalt hier!

Wir werden wie eine lustige Karawane zu einem Haus geführt. Nette Hütte. Hier lässt es sich bestimmt gut leben. Sieht aus, als hätte das Teil sogar noch einen schönen Garten. Nur schade, dass wir den nie zu sehen bekommen werden.

Ich kenne das Spiel, das uns gleich erwartet. Ich wurde schon so oft verkauft, dass ich darin schon fast ein Experte bin. Gleich werden wir der kleinen Kopfgeldjägerin übergeben. Die schrubbt uns mit Bürste und Kernseife sauber, oder sie benutzt einen Schlauch mit einem scheißkalten Wasserstrahl. Ich glaub das geilt diese reichen Fuzies irgendwie auf. Und danach steckt sie uns in nette kleine Einmannzellen, die gerade groß genug sind, damit man darin sitzen kann. Und wenn wir richtig Glück haben, bekommen wir noch einen ungenießbaren Brei zu essen. Ich liebe mein Leben!

 

Teil 2

Spikes P.O.V.

Okay, der Spaß kann beginnen. Die Jägerin öffnet uns die Tür und wir werden in ihr Haus geführt. Oh bitte, können wir hier in diesem Gang bleiben? Hier ist es richtig schön warm!

„Wohin sollen wir die Ware bringen, Madam?"

Ich bin keine verfluchte Ware!

„In den Keller bitte."

Ich wusste es. Wir kommen hinunter in den Keller, wo es bestimmt modrig feucht und scheiß kalt ist.

Ich kann mich nicht mal dagegen wehren, weil ich sonst Angel strangulieren würde. Ach scheiß drauf. Ich kann eh nichts dran ändern.

Als wir im Keller ankommen, bin ich echt überrascht. Hier ist es richtig angenehm. Hey, es ist warm! Und hell und überhaupt nicht modrig. Okay, noch stehen wir in einer Art Vorraum. Wer weiß, wohin wir wirklich kommen.

Die Jägerin – der Name gefällt mir irgendwie, passt zu ihr – überprüft die Lieferpapiere und quittiert die Lieferung. Ah, jetzt kommt der spaßige Teil! Das hätte ich beinah vergessen. Unser Chip wird umgestellt. Wunderbar.

Die Jägerin hält ihr kleines Gerät an Angels Schläfe, womit sie den Chip umprogrammieren kann. Ich würde gern einmal erleben, wie es sich anfühlt, wenn der Chip auf Stufe eins gestellt wird. Das ist wie, wenn man das Teil ausschalten würde. Mann kann sogar Leute verhauen, ohne, dass das Ding losfeuert. Doch nur sehr vertrauenswürdige Leibsklaven kommen in den Genuss dieser Stufe. Stufe zwei wäre auch OK. Damit kann man zwar niemanden verhauen, aber es tut nicht so extrem weh, wenn der Chip losgeht und man kann sich gegen irgendwelche Wichser noch wehren. Die Standart-Stufe für Sklaven in festem Besitz.

Für heute wäre ich sogar damit zufrieden, wenn meine Chipeinstellung bei drei bleiben würde. Bei der ist es zwar die Hölle, wenn man jemanden zu hart anfasst, aber wenigstens bekommt man da keine Dauerkopfschmerzen, wie bei Nummer Vier. Okay, ich schätze nach meiner kleinen Darbietung, während des Verkaufsgespräches, werde ich vermutlich eine Weile mit der Vier leben müssen. Ist ja nicht so, als wäre es das erste Mal. Mit der Vier ist es nicht mal möglich irgendeinen dieser Wichser auch nur sanft zu berühren, ohne dass das Scheißteil losgeht. Ich will allerdings gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn der Chip auf Stufe Fünf eingestellt wird. Vermutlich explodiert einem dann der Kopf.

Angel wirkt nicht so, als ob er Schmerzen hätte, also hat sie seinen Chip vermutlich auf der Drei gelassen. Jetzt berührt sie mich mit diesem verfluchten Ding. Ich kneife die Augen zu und ich mache mich schon mal seelisch auf Schmerzen gefasst. Es tut verdammt weh, wenn der Chip höher gestellt wird.

Ich höre das leise Summen des Geräts, doch ich spüre keinen Schmerz. Im Gegenteil, es fühlt sich irgendwie besser an. Überrascht öffne ich die Augen und werfe einen Blick auf die Anzeige des Gerätes. Stufe zwei? Ich werd verrückt. Es ist Monate her, dass mein Chip auf zwei eingestellt wurde! Ich habe direkt vergessen, um wie viel besser sich das anfühlt. Überrascht schaue ich die Jägerin an und sie grinst mir frech entgegen, als wüsste sie genau, was ich denke. Die Frau ist mir unheimlich.

Ihr Blick wird nachdenklich. Oh verdammt, bestimmt überlegt sie es sich noch mal anders, weil ich es gewagt habe Madam ins Gesicht zu schauen. Miststück!

„Werde ich es bereuen, dass ich deinen Chip auf Zwei gestellt habe?"

Huh? Ich brauche eine Sekunde, bis ich die Frage verstehe. Sie will wissen, ob ich artig sein werde, oder nicht? Eher geht die Welt unter, bevor ich mich wie ein artiger Sklave benehme, doch wenn ich ihr das als Antwort gebe, überlegt sie es sich bestimmt anders.

„Nein, Madam", schaffe ich es zu sagen und ich senke meinen Blick, damit sie die Lüge in meinen Augen nicht erkennt. Den Leuten gefällt es immer, wenn man seinen Blick demütig senkt. Ich werde das Spiel für eine Weile spielen, wenn es sein muss. Und wenn mein Chip dafür weiterhin auf Stufe zwei bleibt, spiele ich gern den artigen Sklaven. Zumindest solange man mich wie einen Menschen behandelt und nicht wie ein Stück Dreck, was für gewöhnlich nicht besonders lange dauert.

Okay, ich denke, ich habe sie überzeugt, denn nun wendet sie sich zu Dummbeutel. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich den Kerl nicht leiden kann? Er ist im Grunde genauso ein armes Schwein wie wir, aber irgendwas an ihm stört mich gewaltig. Vielleicht ist es einfach nur seine hässliche Visage?

Nachdem unsere Chips eingestellt sind und der ganze Papierkram erledigt ist, werden wir endlich von den Ketten an unseren Füßen und an den Halsbändern befreit. Die Jägerin erhält den Schlüssel zum Rest unserer Ketten und damit sind wir nun offiziell an unsere neue Besitzerin ausgeliefert. Großartig! Warum nur habe ich das Gefühl ich könnte kotzen?

Die Kleine begleitet die beiden Wichser nach oben. Damit sind wir einen Moment lang allein. Es dauert bestimmt nur wenige Minuten, bis sie wiederkommt. Das Risiko ist verflucht hoch, aber wer weiß, wann sich uns jemals wieder eine solche Gelegenheit bietet? Also wende ich mich zu Angel und erobere seine Lippen mit einem Kuss. Sofort öffnen sich seine Lippen und lassen meine bettelnde Zunge ein. Wir beide stöhnen bei diesem Gefühl auf. Ich weiß, dass er mich dafür hassen wird, weil sein Ständer gleich genauso hart sein wird, wie meiner, aber ich weiß auch, dass er sich genauso danach sehnt mich zu berühren, wie ich.

Wir hören, wie die Jägerin die Kellertreppe wieder herunterkommt, weshalb wir uns rasch voneinander trennen. Ich blicke zu Angel herüber. Er wirkt nicht sonderlich glücklich über unsere Trennung. Und ich hatte Recht, was seinen Ständer betrifft.

 

Buffys P.O.V.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich drei Jungs gleichzeitig bei mir habe, aber irgendwie macht mir der kleine blonde Sorgen. Er wirkte sehr überrascht, als ich seinen Chip auf zwei eingestellt habe. Bestimmt hat er mit einer schärferen Einstellung gerechnet. Vielleicht ist das der Weg, um ihn zu bändigen? Wenn ich ihn gut behandle, benimmt er sich vielleicht gut? Wir werden sehen.

Als ich wieder im Keller ankomme, wirken der Blonde und sein Freund, als hätten sie was ausgefressen. Ich muss mir die Namen einprägen. Ich werfe einen Blick in die Papiere. Ah, okay. Liam, William und Riley.

Ich kann nicht erkennen, was während meiner Abwesenheit passiert ist, also mache ich weiter, als hätte ich nichts bemerkt, ich befreie die Jungs von den restlichen Ketten, worauf mir William weitere überraschte Blicke zuwirft, die ich aber gekonnt ignoriere. Ich kann mir gut vorstellen, dass er die letzten Monate nur in Ketten gehalten wurde. Ich sehe allerdings keinen Grund ihn nicht zu befreien, solange er sich einigermaßen ordentlich benimmt.

Ich werfe die rostigen Teile samt Schlüssel in meinen großen Mülleimer, nehme diesen mit und stelle ihn direkt vor die Drei auf den Boden.

„Zieht eure Sachen aus und werft sie da rein. Diese alten Lumpen werdet ihr nicht mehr brauchen", befehle ich ihnen.

Riley fängt sofort an sich auszuziehen, während William nur zögerlich anfängt und Liam mir mit puren Schock entgegenblickt. Ich frage mich, wo das Problem liegt? Die meisten Sklaven verbringen ihr halbes Leben nackt und ich bin sicher, dass es für Liam nicht das erste Mal ist, dass er sich vor jemanden ausziehen soll.

„Ihr bekommt später neue Sachen", sage ich ihm, um anzudeuten, dass er nicht nackt bleiben muss und um herauszufinden, worin sein Problem liegt.

Es scheint etwas mit William zu tun zu haben, denn er blickt verunsichert zu ihm und als William sich schließlich von seinen Sachen entledigt hat, wird mir einiges klar. Irgendwie bekomme ich eine leise Ahnung davon, weshalb die Beiden vorhin einen ertappten Eindruck gemacht haben.

Beiden ist nun deutlich anzusehen, dass sie sehr erregt sind. Und ich muss ehrlich gestehen: nackt sehen die Beiden verflucht heiß aus. Vielleicht hatte Faith mit ihrer Vermutung Recht und die Beiden sind ein heimliches Pärchen? Was irgendwie traurig wäre, denn sehr bald werden sie nicht mehr zusammen sein.

 

Angels P.O.V.

Oh Spike, ich hasse dich! Wenn sie gleich meinen Ständer zu sehen bekommt, wird sie denken ich bin scharf auf sie. Oder sie kommt dahinter, dass Spike und ich uns geküsst haben! Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Jedenfalls bekomme ich bestimmt Ärger. Sklaven ist es nicht erlaubt sich ohne Erlaubnis sexuell zu vergnügen. Seinetwegen bekomme ich bestimmt noch einen Keuschheitsgürtel!

„Ihr bekommt später neue Sachen", meint die Lady freundlich zu mir, da ich noch immer nicht angefangen habe mich auszuziehen. Riley ist bereits nackt und Spike zieht gerade seine Hose runter.

Okay, wenigstens bin ich hier nicht der Einzige, der Ärger bekommen wird, denn sein Schwanz steht genauso prächtig, wie der meine. Also ziehe ich rasch die Sachen aus und werfe sie, wie die anderen, in den Mülleimer.

Ich bin nur noch halbsteif, aber dennoch ist es nicht zu übersehen, dass ich erregt bin. Wir beide geben bestimmt ein schönes Bild ab. Oh Gott, bitte lass nicht zu, dass sie uns dafür bestraft!

Ich wage es sie kurz anzuschauen, wobei ich ihren deutlich amüsierten Blick erkenne. Ich blicke zu Spike und anscheinend macht er sich keine Sorgen, dass wir Ärger bekommen könnten.

Die Lady rückt den Mülleimer zur Seite und ich warte angespannt darauf, was sie als nächstes tun wird.

„Folgt mir", befielt sie uns, als ob nichts geschehen ist. Diese Frau wird mir langsam unheimlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wirklich so nett ist, wie sie tut. Bestimmt wartet hinter der nächsten Tür eine böse Überraschung auf uns.

Tatsächlich ist es ein großes Badezimmer, das hinter der nächsten Türe auf uns wartet. Das Bad hat zwei Waschbecken, eine Toilette und eine große Duschfläche mit zwei Duschköpfen, die nicht fest an der Wand angebracht sind, sondern einen richtigen Wasserschlauch haben. Ich kenne solche Duschen nur aus den Bädern meiner letzten Besitzer.

Ich hoffe nur, dass das Wasser nicht genauso kalt ist, wie bei den Duschen, die ich sonst kenne, sonst holen wir uns bestimmt noch eine Erkältung. Hier unten im Keller ist es zwar wärmer als draußen, aber richtig warm ist es auch nicht.

„Wascht euch erstmal den Schmutz von den Leibern. Ich hole euch inzwischen was Frisches zum Anziehen", kommentiert die Frau und lässt uns allein.

Ich starre überrascht auf die Türe. Ich kann nicht glauben, dass sie uns tatsächlich noch mal alleine lässt. Kaum ist sie verschwunden, werde ich erneut von Spikes Lippen attackiert, doch diesmal drücke ich ihn von mir.

„Spike, bitte! Wir bekommen Ärger!", versuche ich ihn zur Vernunft zu bringen.

„Bekommen wir nicht", grinst er mir schelmisch entgegen und ich schmelze dahin wie warme Butter.

Er küsst mich erneut und ich spüre, wie mein Schaft erneut anschwillt. Wir bekommen bestimmt Ärger. Ach was soll’s. Wer weiß, wann wir jemals wieder die Gelegenheit dazu bekommen werden? Ich umschließe seinen Körper mit meinen Armen und drücke ihn fest an mich. Spike, vollkommen nackt, fest an meinen ebenfalls nackten Körper angepresst; ich liebe dieses Gefühl! Das ist mir jede Bestrafung wert!

Wir hören ein Geräusch und sofort springen wir auseinander. Verdammt! Es war nur Riley, der das Wasser der Dusche angestellt hat.

„Wir sollten auch…", meine ich zu Spike und er nickt mir missmutig zu.

Spike und ich teilen uns einen Duschkopf. Ich bin wirklich nicht scharf darauf mich zu lange unters kalte Wasser zu stellen, also lass uns das schnell über die Bühne bringen.

Oh mein Gott! Es ist warm! Es ist warmes Wasser! In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so herrlich warmes Wasser auf meinem Körper gespürt. Spike stöhnt neben mir auf und auch er scheint genauso überwältigt von dem Gefühl warmen Wassers auf der Haut zu sein.

Wir rücken ganz dicht zusammen, damit der Wasserstrahl uns beide trifft. Ich schließe die Augen und genieße einfach. Ich könnte ewig so stehen bleiben.

Ich höre, wie sich die Türe öffnet. Verdammt, sie ist zurück. Bestimmt müssen wir gleich aufhören. Ich will nicht aufhören! Bitte, lass uns einfach für den Rest unseres Lebens hier stehen. Nein, nicht näher kommen! Ich will nicht!

Sie räuspert sich. Das ist kein gutes Zeichen. „Liam", höre ich ihre Stimme. Ich blicke vorsichtig zu ihr und ich sehe ihre Hand, die mir etwas reicht. Duschgel? Verwundert nehme ich es entgegen. Es ist tatsächlich Duschgel.

Sie wendet uns den Rücken zu und geht wieder zur Tür. „Handtücher sind dort drüben. Macht nicht zu lange. Ich warte draußen auf euch."

Etwas perplex blicken wir beide zu der Stelle, auf die sie uns beim Hinausgehen gedeutet hat. In einem Regal liegen mehrere zusammengelegte Handtücher.

„Diese Frau ist mir unheimlich", spricht Spike meine Gedanken aus.

„Sie ist eine Profijägerin", meint Riley und klingt dabei so, als ob das ihr Verhalten erklären würde.

Ich verstehe es allerdings nicht, deshalb frage ich ihn: „Was ist eine Profijägerin?"

Spike sieht mich überrascht an und meint: „Du weißt nicht was ’ne Jägerin ist?"

„Nein." Woher soll ich das auch wissen? Ich hatte mein ganzes Legen lang nur einen Besitzer, bis Spike eines Tages zu uns gekommen ist. Von da ab hatte sich alles verändert.

„Eine Kopfgeldjägerin sucht im Auftrag von reichen Leuten nach Sklaven mit speziellen Fähigkeiten oder Ausstattungen", erklärt mir Spike.

„Na und? Was hat das damit zu tun, dass sie so unheimlich ist?", frage ich erneut.

Riley ist es, der nun antwortet: „Sie ist ein Vollprofi. Sie manipuliert dich, ohne dass du es bemerkst. Das ganze hier ist nur ein Trick, damit sie erreicht, was sie will."

„Und was will sie deiner Meinung nach erreichen, du Neunmalkluger?", fragt Spike ihn mit einer Menge Sarkasmus in der Stimme.

„Was weiß ich? Vielleicht testet sie uns nur?", erwidert Riley mit viel sagender Miene, während er das Wasser abdreht und zu dem Regal mit den Handtüchern geht. Während Spike und ich uns noch nicht mal eingeseift haben, ist er bereits fertig und rubbelt sich trocken. Warum nur bekomme ich gerade das Gefühl, dass das hier eine Art Wettkampf wird?

Auch wenn ich nicht glaube, dass Riley Recht hat, beeile ich mich, dass ich fertig werde. Ich will keinen Ärger bekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Spike nicht vorhat sich zu beeilen, deshalb seife ich seinen Körper gleich mit ein. Er scheint das sichtlich zu genießen, dieser kleine Schurke.

 

Buffys P.O.V.

Während ich die Jungs beim Duschen alleine lasse, sitze ich in meinem Stuhl und blättere mir die Papiere von Liam und William noch mal genauer durch. Irgendwie finde ich die Beiden interessant. Nachdem was hier steht, war Liam von seiner Geburt an bei seinem ehemaligen Herrn, während William so ziemlich die meiste Zeit seines Lebens bei irgendwelchen Händlern verbracht hat. Erst vor zwei Jahren wurde er ans selbe Haus verkauft, wo Liam lebte.

Vor etwa drei Monaten wurden dann beide zusammen verkauft und kamen so auf ein paar Umwegen zu Faith. Es ist ein Wunder, dass sie noch immer zusammen sind. Und nachdem was ich bisher so gesehen habe, sind sie mehr als nur Wegbegleiter.

Vielleicht täusche ich mich allerdings auch? Ich hoffe es zumindest, denn irgendwie täte es mir leid, wenn ich die beiden trennen müsste und sie tatsächlich ein Liebespärchen sind. Bestimmt täusche ich mich, denn es wird so oder so nichts daran ändern, dass ich Liam an Glory verkaufen werde. Ich bin sicher er wird ihr gefallen. Außerdem brauche ich das Geld! Ich kann es mir nicht leisten zu starke Gefühle für meine Jungs zu entwickeln. Ich werde sie auf jeden Fall trennen. Punkt.

Die Türe öffnet sich und Riley kommt als erster aus dem Badezimmer. Er nähert sich und kniet sich ein Stück entfernt vor mir auf den Boden, obwohl ich ihm keine Anweisung dazu gegeben habe. Das ist durchaus ein löbliches Verhalten, doch irgendwie kommt es mir vor, als ob er sich bei mir einschleimen möchte. Das ist etwas, das ich bei meinen Jungs nicht besonders schätze. Ich lasse ihn einfach kommentarlos auf den Knien und warte, bis die beiden anderen kommen.

Es dauert noch einige Minuten, bis sich die Türe erneut öffnet und Liam und William ebenfalls eintreten. Liam sieht, wie Riley vor mir kniet und folgt seinem Beispiel. William jedoch, nähert sich nur und bleibt unberührt stehen. Er hat wirklich Kampfgeist, das gefällt mir. Mir wird klar, warum er nie sehr lange bei einem Besitzer war und mich wundert es wirklich, dass er bisher noch keine Spezial-Gehirnwäsche erhalten hat.

Ich werfe einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Es ist schon spät und ich denke ich sollte die Jungs schon mal einquartieren. Fragt sich nur, wen ich mit wem zusammenstecke, denn ich habe ja nur zwei Schlafräume? Vielleicht ist es besser ich trenne die beiden gleich von Anfang an? Aber irgendwie… ach was soll’s. Ich werde sie zusammen einquartieren. Dadurch erfahre ich bestimmt, ob sie wirklich ein Pärchen sind, oder nicht.

 

Spikes P.O.V.

Wenn die Jägerin denkt, dass ich vor ihr Männchen mache, dann hat sie sich ordentlich geschnitten. Ich werde nicht wie ein räudiger Köter vor ihr kriechen. Nope.

„Folgt mir", sagt sie einfach, ohne etwas dazu zu sagen, dass ich mich nicht zu den anderen gekniet habe. Langsam frage ich mich, ob der Dummbeutel vielleicht doch Recht hat und das ganze hier ist ein Test?

Die Jägerin geht durch eine weitere Türe, die wie das Badezimmer an den Vorraum angrenzt. Der Dummbeutel steht auf und wirft mir einen verärgerten Blick zu. Scheinbar ärgert es ihn, dass ich von der Kleinen nicht getadelt wurde, weil ich nicht wie er Männchen gemacht habe.

Ich folge als letzter in den angrenzenden Raum. Es war eine einfache Aufforderung, also

kann ich auch genauso einfach gehorchen. Ist nicht so, dass ich mich gegen alle Befehle sträube. Ich wehre mich nur, wenn man mich wie ein Ding behandelt und nicht wie einen Menschen.

Der Raum nebenan scheint der Hauptraum hier zu sein und mir schwant schon, wo wir schlafen werden. Direkt vor uns ist eine große Gitterwand, die den Raum in zwei Teile teilt. Es sind zwei große Zellen, die erstaunlich gemütlich aussehen. Wenn ich überlege, wo ich die letzten Jahre überall schlafen musste, ist das die reinste Luxusausstattung.

Jede Zelle hat ein kleines Waschbecken, ein Pissoir und ein Bett, das von hier aus ganz bequem ausschaut. Ich frage mich nur wie sie uns aufteilen wird? Wir sind zu dritt und das sind nur zwei Betten. Vielleicht sind das aber auch gar nicht unsere Betten? Vielleicht steckt sie uns doch noch in irgendwelche kleinen Käfige?

Irgendwie rechne ich fest damit, dass ich diese Nacht nicht in einem gemütlichen Bett, sondern in einem kleinen engen Käfig verbringe, weshalb ich mich suchend nach einem solchen Ding umsehe. Doch außer ein paar Schränken an den Wänden und einer Art medizinischen Untersuchungsliege befindet sich nichts weiter im Raum.

Vielleicht hat sie uns auch deshalb hierher geführt, weil sie irgendwelche Experimente an uns durchführen will? Okay, ich sollte vielleicht einfach abwarten was passiert, anstatt mir Horrorgeschichten auszudenken.

Die Jägerin geht auf die linke Zelle zu und öffnet die Gittertüre. „Riley, das ist hier dein Zimmer. Auf dem Bett liegt etwas Frisches zum Anziehen", kommentiert sie, während sie ihn ins Zimmer winkt, dass ich nicht lache. Wo bitte ist das ein Zimmer?

Sie schließt die Zelle und geht zur nächsten. „Liam, für dich das gleiche", sagt sie zu Liam und deutet auf das Bett. Mir fällt jetzt erst auf, dass sie uns alle immer mit unseren Vornamen anspricht. Das ist ebenfalls neu. Normal heißt es immer „Du" oder „Sklave" oder was auch immer.

Ich blicke sie abwartend an, denn ich frage mich jetzt ernsthaft, wo ich schlafen werde?

Sie scheint noch darüber nachzudenken, was sie tun soll, doch dann blickt sie zu mir und sagt: „William, du und Liam müsst euch das Zimmer teilen."

Yeah! Was für ein Schmerz, natürlich teil ich mir das Zimmer mit ihm!

Gerade als ich durch den Eingang in die Zelle treten will, versperrt sie mir mit ihrem Arm den Weg und ich könnte laut auffluchen. Was denn jetzt? Hat sie es sich doch überlegt? Also doch der kleine Käfig für den bösen Sklaven?

„Ich will keine Streitereien oder Raufereien haben. Wenn es ein Problem für dich ist, dass du mit Liam das Bett teilen musst, dann will ich das gleich wissen", meint sie streng, sodass ich ernsthaft Respekt vor ihr bekomme.

„Nein, kein Problem, Madam", sage ich so neutral wie möglich. Ich will weder, dass sie bemerkt, wie sehr ich mich darüber freue, dass ich diese Nacht das Bett mit Angel teilen muss, noch, dass sie das Gefühl bekommt, ich wäre aufmüpfig. Im Ernst, das ist glaub ich das erste Mal, dass ich versuche mich anständig aufzuführen.

Oh bitte lass mich da rein!

Yeah! Sie nimmt den Arm zurück und gibt mir den Weg frei. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln, als mir klar wird, dass wir die ganze Nacht für uns haben werden. Hinter mir schließt sich die Zelle, doch das kümmert mich nicht. Ich blicke zu Angel und auch er kann es kaum glauben, dass wir zusammen sein werden. Es steht im deutlich ins Gesicht geschrieben.

Auf dem Bett liegen auch für mich Sachen bereit, die ich mir greife und sie mir anziehe. Dabei fällt mir auf, dass der Dummbeutel natürlich schon längst angezogen ist, wie ein Soldat stramm steht und auf Befehle wartet. Dieser Vollidiot.

Die Sachen riechen frisch und sind angenehm auf der Haut. Es sind einfache Sachen. Bequeme Unterwäsche, eine weiche Schlabberhose und ein warmes Hemd. Und hey, wir bekommen sogar Schuhe! Okay, diese Jesuslatschen kann man kaum als richtige Schuhe bezeichnen, aber es ist besser als barfuss. Nach der warmen Dusche und mit den bequemen Sachen wird mir richtig angenehm warm. Jetzt noch etwas Kuscheln im Bett und eine Runde Sex und der Tag wird der verflucht beste Tag in meinem Leben! Yeah!

 

 

Teil 3

Angels P.O.V.

Ich kann es echt nicht glauben. Die Lady hat uns zusammen in eine Zelle gesteckt. Mit nur einem Bett! Ohne Ketten. Ich frage mich ständig wo der Haken an der Sache ist, doch ich finde keinen.

Spike kommt das ganze anscheinend genauso abstrakt vor, wie mir, denn er wirkt irgendwie verunsichert. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Er hat sich gegenüber der Frau richtig anständig benommen. Ich glaube er hatte Angst, dass sie es sich doch noch anders überlegt. Bestimmt hatte er Angst, genauso wie ich. Als sie ihm den Weg versperrte, setzte mein Herz vor Schreck aus.

Ich rechnete fest damit, dass sie ihn woanders unterbringt, dabei wollte sie nur sicherstellen, dass wir uns nicht gegenseitig bekriegen. Das wäre das Letzte auf der Welt, das uns in den Sinn kommen würde.

Spike setzt sich auf das Bett und hüpft ein paar Mal auf und ab. Scheinbar testet er, wie viel das Teil aushält. Er grinst über das ganze Gesicht zu mir herüber, und ich kann mir genau vorstellen was in seinem Kopf vorgeht.

Ich frage mich, womit wir soviel Glück verdient haben? Besser kann es wirklich nicht laufen.

Oh, anscheinend habe ich mich getäuscht, was das „Besser" betrifft, denn die Jägerin reicht Riley durch eine ausreichend große Luke einen zugedeckten Teller. Erst jetzt fällt mir auf, wie viel Hunger ich habe und ich flehe zu Gott, dass es kein ekliger Brei ist, den wir bekommen!

Wir bekommen ebenfalls zwei solche Teller, die ich entgegennehme. Es ist eine Art Thermo-Plastik Behältnis, doch ich kann noch nicht sagen, was sich darin befindet. Ich gebe einen davon an Spike ab und keiner von uns wagt es als erster den Deckel hochzuheben.

„Wenn ihr mit Essen fertig seid, stellt das Geschirr einfach in eine Ecke. Für heute lasse ich euch allein. Falls ihr dringend etwas benötigt, oder ein Notfall eintritt, drückt diesen Knopf an der Wand." Sie deutet auf einen roten Schalter, der so in unserer Zelle angebracht ist, dass er auch von Riley durch die Gitterstäbe erreichbar ist. Danach geht sie und lässt und tatsächlich alleine.

Meine Neugierde siegt über mein Zögern und ich hebe den Deckel hoch. Es ist ein zweigeteilter Teller. In der einen Hälfte liegen zwei Scheiben Brot und ein Löffel. In der anderen Hälfte befindet sich schon mal kein Brei. Es ist rötlich und es riecht unglaublich lecker.

Ich höre einen genießerischen Laut von Spike und als ich zu ihm blicke, sehe ich, wie er sich das Essen bereits mit Begeisterung in den Mund schiebt. Ich nehme den Löffel und probiere vorsichtig davon. Es schmeckt fantastisch! Und wow, da sind sogar Fleischstücke drin!

 

Buffys P.O.V.

Ich liebe es immer wieder, die verdutzten Gesichter meiner Jungs zu beobachten, wenn ich ihnen etwas Leckeres zu Essen gebe. Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist, einem Sklaven anständige Nahrung zukommen zu lassen? Sicher, es ist billiger ihnen einen von diesen vorgefertigten Nahrungsbreien zu geben, in denen alles drin ist, was ein Mensch zum Leben braucht, aber es geht doch nichts über eine richtig ordentliche warme Mahlzeit.

Über die drei steuerbaren Kameras, die im Keller angebracht sind, kann ich deutlich sehen, wie sehr es ihnen schmeckt. Es ist immer wieder interessant, wie Sklaven auf ein wenig gute Behandlung reagieren. Ich kann nicht aufzählen, wie oft ich schon hier in meinem Überwachungsraum gesessen habe und meine Jungs an ihrem ersten Abend beobachtet habe. Es ist jedes Mal das gleiche. Gib ihnen eine warme Dusche, etwas Bequemes zum Anziehen und etwas anständiges zu Essen und du hast viel weniger Probleme mit ihnen.

Ich wette sogar der kleine Rebell lässt sich damit ein wenig zähmen. Ich konnte ihm ansehen, wie viel Mühe es ihm kostete, mich „Madam" zu nennen. Ich wette, unter normalen Umständen hätte er das nicht getan.

Ich hoffe nur, dass es kein Fehler war die Beiden zusammen in einen Raum zu stecken. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber es könnte gut sein, dass er sich auch gegenüber Liam so abwehrend verhält. Hoffentlich gibt es keine Rauferei. Doch mein Gefühl sagt mir, dass es eher zu etwas anderem kommen wird.

Wie auch immer, ich werde auf jeden Fall eine Weile lang ein Auge auf die Beiden werfen.

Während die Jungs noch essen, hole ich mir inzwischen eine Tasse Kaffee und mache es mir anschließend in meinem Stuhl gemütlich. Damit es mir nicht zu langweilig wird, schalte ich mir den vierten Monitor ein, wo ich mich durchs Fernsehprogramm schalten kann. Es läuft ein guter Spielfilm, den ich bereits kenne, aber den ich mir gerne noch mal ansehe.

Hin und wieder werfe ich einen Blick auf die anderen Monitore, doch bisher verhalten sich die drei ziemlich ruhig. Riley hat sich bereits hingelegt, William sitzt auf dem Bett und Liam ist noch mit dem Gulasch beschäftigt, also wende ich meine Aufmerksamkeit weiter auf den Spielfilm.

Ich liebe diesen Film. Er handelt von Blut saugenden Vampiren, die von einem Kerl namens Van Helsing gejagt werden.

Als ich kurze Zeit später wieder nach den Jungs sehe, bleibt mein Blick auf zwei nackten Oberkörpern haften, die sich gegenseitig streicheln und küssen. Ich wusste es!

Ich stelle den Focus etwas größer ein und beobachte die Beiden etwas genauer. Sie gehen sehr zärtlich und liebevoll miteinander um. Ununterbrochen küssen sie sich, während ihre Hände sich gegenseitig am ganzen Oberkörper streicheln. Sie stehen einfach nur da und fühlen einander. Ich möchte es nur einmal erleben, dass mich ein Mann auf solche Weise berührt.

Die Beiden wirken erstaunlich ruhig, als wollten sie jede Sekunde auskosten. Ich schaffe es nicht, meinen Blick von ihnen abzuwenden. Es ist unglaublich erotisch. Ich habe noch nie zuvor gesehen, wie zwei Männer sich lieben und ich hätte niemals gedacht, dass es so schön sein könnte.

William geht vor Liam auf die Knie und beginnt ihm die Hose von den Beinen zu ziehen. Ich kann sehen, wie William mit einem frechen anzüglichen Grinsen zu Liam aufblickt. Ich wette er war es, der Liam das erste Mal verführt hat.

Liams Erektion ragt stramm hervor und wartet sehnsüchtig auf eine Berührung. William nimmt Liams Schaft mit dem Mund auf und beginnt daran zu lecken und zu saugen, als ob es das Natürlichste von der Welt wäre. Liam wirkt überwältigt von dem Gefühl und sucht nach Halt, indem er seine Hände auf Williams Schultern aufstützt. William saugt weiter an Liams Härte, was beide sichtlich genießen.

Der Ton des Spielfilmes lenkt mich kurz ab, weshalb ich den Fernseher ausschalte und stattdessen den Ton zum Geschehen im Keller anstelle. Erregte Stöhngeräusche kommen nun aus meinen Lautsprechern und auch ich merke, wie mich dieser Anblick zunehmend erregt.

William steht plötzlich wieder auf und Liam bleibt auf unsicheren Beinen stehen. Rasch entledigt sich William seiner eigenen Hose und führt dann Liam aufs Bett. Dort legen sie sich gemeinsam hin und beginnen wieder sich gegenseitig zu küssen und zu streicheln. Es ist wirklich unglaublich, wie zärtlich sie miteinander umgehen. William rutscht zwischen Liams Beine und ich bekomme eine Ahnung, wer von den Beiden wen nehmen wird.

Sofort öffnet Liam seine Schenkel weiter und es wirkt, als ob er es kaum erwarten kann, bis William in ihn eindringt. Irgendwie kann ich es selbst auch nicht erwarten, bis es endlich soweit ist, denn ich merke, wie mich dieses Schauspiel immer mehr erregt. Ich verspüre den unbändigen Drang mich selbst zu berühren und schließlich gebe ich meine Zurückhaltung auf und öffne meine Jeans, damit ich mit meiner Hand in meinen Slip wandern kann.

Ich stelle überrascht fest, dass ich unglaublich feucht bin. Meine Klitoris ist angeschwollen und zuckt zusammen, als meine benetzten Finger darüber streichen. Ich halte meinen Blick weiter fest auf den Moitor und beobachte, wie William sich ein Stück aufrichtet. Gleich muss es soweit sein. Gleich werde ich mit eigenen Augen sehen, wie zwei Männer sich lieben. Ich spüre, wie mich dieser Gedanke unheimlich anheizt.

Beinah enttäuscht erkenne ich, dass William zunächst einen seiner, mit Spucke befeuchteten Finger benutzt, um in Liams Anus einzudringen, doch dann wird mir klar, dass die Beiden keinerlei Gleitmittel zur Verfügung haben, weshalb es nur logisch ist, dass sie es langsam angehen müssen.

William ist wirklich unheimlich vorsichtig und blickt mehrmals zu Liam, um zu sehen, ob es ihm gut geht. Er macht einen tief konzentrierten Eindruck, während Liam sich ihm vollkommen hingibt und so wirkt, als wäre er in seiner eigenen lustvollen Welt abgedriftet.

William lässt sich sehr viel Zeit und bereitet Liam mit viel Vorsicht und Geduld vor. Erst nach einer Weile zieht er seine Finger zurück und beginnt seinen Schaft mit Speichel zu benetzen. Er bringt sich mit seiner Hand in Position und drückt sich sehr langsam und behutsam in Liams Körper. Dabei fällt mir auf, dass meine eigene Hand eine Weile lang aufgehört hatte sich zu bewegen. Ich war zu sehr auf das Geschehen vor mir konzentriert. Doch als ich sehe, wie William endlich in Liams Körper eindringt, lasse ich fast parallel zu seiner Bewegung meine Finger tiefer in mich selbst eindringen.

Ich blicke auf Liams Gesicht, um zu erkunden was er dabei empfindet und ich sehe, dass es ihn sichtlich überwältigt. Seine Augen und sein Mund sind weit aufgerissen und er versucht William zu einem Kuss zu sich zu ziehen. William jedoch lässt sich in seiner Konzentration nicht stören, bis er sich ganz in Liam vergraben hat und dessen Bitten endlich nachgibt. Gierig treffen sich ihre Lippen zu einem Kuss, während Williams Hüfte sich zu bewegen beginnt.

Ich kann mich mit meinen eigenen Bewegungen kaum noch zurückhalten und reibe drängend an meiner Klitoris. Auch Williams Bewegungen werden nun drängender und allein dieser Anblick bringt mich meinem Höhepunkt immer näher.

William richtet sich erneut ein Stück auf, um an Liams Härte heranzukommen und neben seinen Stößen beginnt er Liams Schaft zu reiben. Ich selbst werde immer erregter und verliere schließlich den Blick zum Monitor, weil meine eignen Gefühle mich übermannen. In heftigen Zuckungen spüre ich, wie mich ein starker Orgasmus überrollt und mir eine lang verwehrte Lust bereitet.

Erschöpft sacke ich in meinem Stuhl zusammen und genieße einen Augenblick dieses befriedigte Gefühl, das sich in mir ausbreitet. Als ich zurück auf den Bildschirm blicke, ahne ich, dass die Beiden kurz vor ihrem Höhepunkt stehen. Williams Stöße wirken schneller. Scheinbar fiel es ihm schwer weiter zwei Dinge gleichzeitig zu tun, da Liam seinen Schaft nun in seiner eigenen Faust geschlossen hält und sich selbst zu Williams Stößen reibt.

Schließlich sehe und höre ich deutlich, wie William über die Klippe springt und sich in letzten unkontrollierten Stößen in Liam vergräbt, während Liam sich zur selben Zeit mit ein paar kräftigen Handbewegungen Williams Höhepunkt anschließt und seinen Samen auf seine eigene Brust spritzt.

Fasziniert beobachte ich die Beiden weiter, wie sich William langsam aus Liam zurückzieht und ihm dann mit dem kleinen Handtuch, das am Waschbecken lag, das Sperma von der Brust wischt.

Liam beobachtet ihn stumm und wirkt plötzlich sehr traurig. William wirft das Handtuch schließlich zu Boden und kuschelt sich dicht neben Liam. Sie schließen sich gegenseitig in die Arme, doch etwas stimmt an diesem Bild nicht. Sie sollten doch befriedigt und glücklich sein, stattdessen wirken sie eher traurig.

Ich stelle den Fokus erneut etwas näher ein und erkenne, wie Tränen aus Liams Augenwinkeln rollen. William rutscht etwas höher und wischt Liam die Tränen zärtlich aus dem Gesicht und küsst ihn anschließend auf den Mund.

„Ganz egal was passiert, ich werde dich immer lieben", sagt William zu Liam und ich spüre einen Stich in meinem Herzen. Natürlich sind sie traurig, denn sie wissen, dass sie bald für immer getrennt sein werden.

Ganz plötzlich fühle ich mich furchtbar elend und schalte alle Überwachungsbildschirme sofort ab. Ich kann mir das nicht mehr länger mit ansehen. Ein furchtbar schlechtes Gewissen zerrt an mir. Ich habe mich selbst dabei befriedigt, wie sich die Beiden in ihrer Verzweiflung liebten. Erst jetzt wird mir bewusst, was für ein besonderer Moment dies für die Beiden gewesen sein muss. Sie dachten vermutlich, dass es ihre letzte Nacht zusammen war.

Was um alles in der Welt soll ich jetzt nur tun? Ich kann unmöglich mit ruhigem Gewissen zulassen, wie die Beiden getrennt werden! Doch genauso unmöglich kann ich die Beiden behalten. Es würde mich früher oder später in den finanziellen Ruin treiben. Außerdem muss ich das Geschäft mit Glory abschließen. Okay, vielleicht kann ich ihr Riley zum Kauf anbieten? Aber damit wären die Probleme nur nach hinten verschoben und nicht gelöst.

Seit so vielen Jahren mache ich jetzt schon diesen Job, doch noch nie war ich mit so einer Situation konfrontiert. Bisher konnte ich immer dafür sorgen, dass meine Jungs einen guten Platz bekommen und ich konnte damit mein Gewissen beruhigen, dass ich mit dem Handel von Menschen Geld mache, doch das hier ist etwas anderes.

Verdammt Buffy, reiß dich endlich zusammen. Das ist nun mal der Job und ich darf mich nicht so sehr von meinen Gefühlen beeinflussen lassen. Ich werde jetzt einfach schlafen gehen und mir morgen weiter darüber Gedanken machen, was ich mit den Beiden tun werde. Genau das werde ich tun.

 

Spikes P.O.V.

Angel und ich liegen hier eng zusammen in einem richtig bequemen Bett und wir hatten gerade unglaublich guten Sex. Es hätte kaum besser kommen können und dennoch fühl ich mich elend. Ich habe das Gefühl, Angel geht es sogar noch beschissener, wie mir, falls das überhaupt möglich ist. Für mich es mittlerweile normal immer wieder an fremde Leute verkauft zu werden und immer wieder an neue Orte verfrachtet zu werden. Für ihn ist das alles neu. Ich wünschte ich könnte ihm seine Ängste nehmen, aber wie soll ich das tun, wenn ich selbst eine Scheißangst davor habe, wohin man mich dieses Mal verkauft?

Ich kann nicht mehr tun, als einfach diesen kurzen Augenblick des Zusammenseins zu genießen und ihn für immer in meiner Erinnerung speichern. Das alles hört sich verflucht melodramatisch an und ich bin wirklich nicht der Typ, der auf solches Gesäusel steht, doch wenn es um Angel geht, werd sogar ich zu einem Weichei.

Ich wünschte ich könnte uns hier rausschaffen und uns weit weg in Sicherheit bringen. Ich wünschte wir könnten beide aus diesem Dasein entfliehen und für immer frei sein.

Wenn man fest genug an etwas glaubt, wird es vielleicht eines Tages wahr werden.

 

Angels P.O.V.

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich wach werde, ist es taghell und die Lady steht an unserer offenen Zellentüre. Spike wacht neben mir auf und blickt mit verschlafenem Blick zu der Frau.

„Guten Morgen. Ihr Beide; ab in die Dusche. Ich schätze ihr habt es nötig. Wenn ihr fertig seid, kommt wieder hierher", befiehlt sie uns mit einem wissenden Lächeln. Ich schätze sie weiß, dass Spike und ich gestern Nacht miteinander geschlafen haben. Bestimmt wird dieser Raum überwacht, aber das ist mir egal. Mir war ohnehin klar, dass es unser letztes Mal war und ich pfeife auf die Konsequenzen, die uns deswegen erwarten werden. Das war es mir wert.

Wir beide sind noch immer nackt und da wir sowieso in die Dusche sollen, machen wir uns nicht die Mühe uns vorher anzuziehen. Außerdem hat die Lady recht mit ihrer Vermutung. Wir können wirklich eine Dusche gebrauchen.

Sie lässt uns alleine ins Badezimmer gehen und kontrolliert auch nicht, ob wir es wirklich tun. Vielleicht ist es ihr ja egal, dass wir Sex hatten? Vielleicht wird sie deswegen gar nichts unternehmen?

Wie auch immer, jedenfalls haben wir erneut die Gelegenheit zusammen eine heiße Dusche zu nehmen, ohne dass uns jemand dabei zusieht. Ich wünschte es könnte für immer so sein.

„Sie weiß es, nicht wahr?", frage ich Spike, der so unbekümmert wie immer wirkt und seine Dusche genießt.

„Yeah, ich denke sie weiß es. Aber es sieht nicht so aus, als ob wir deswegen Ärger bekommen", erwidert er frech grinsend, während er sich nähert und sich einen Kuss von meinen Lippen stiehlt.

Ich stöhne ungewollt in seinen Mund hinein, denn seine Zunge fühlt sich wie jedes Mal so herrlich an, dass ich weiche Knie bekomme. Ich will aber nicht, dass die Lady böse auf uns wird, wenn wir zu lange mit der Dusche brauchen, weshalb ich ihn sanft von mir drücke und vorsichtig sage: „Spike, wir sollten unser Glück nicht aufs Spiel setzen. Wenn sie wirklich so nett ist, wie es scheint, sollten wir uns anständig aufführen. Vielleicht können wir dann eine weitere Nacht… ich meine vielleicht dauert es noch, bis sie uns verkauft und wir können noch länger zusammenbleiben."

Spike seufzt auf und verzieht sein Gesicht zu einer beleidigten Schnute. Ich hasse es, wenn er das macht, denn dann finde ich ihn noch unwiderstehlicher.

Dann aber grinst er und meint: „Okay, du hast vermutlich recht. Lass uns fertig werden."

Es wundert mich ein wenig, wie kooperativ er plötzlich ist, doch ich bin ehrlich froh darüber.

Als wir kurze Zeit später zurück in den großen Raum kommen, blickt uns die Frau sichtlich überrascht an, als wenn sie nicht so bald mit uns gerechnet hätte. Ich bekomme unweigerlich das Gefühl, als wäre sie gar nicht böse gewesen, wenn wir länger gebraucht und uns noch etwas amüsiert hätten.

Sie ist gerade dabei Riley die Haare zu schneiden, welcher vor ihr auf einem Stuhl sitzt und artig stillhält. Vermutlich wird sie das auch bei uns machen. Bestimmt werden wir hübsch gemacht, damit uns sie besser verkaufen kann. Allein bei dem Gedanken daran, fühle ich einen dicken Klos in meinem Hals und ich habe das Gefühl ich müsse mich übergeben.

„Auf eurem Bett liegen frische Sachen. Ihr könnt euch inzwischen anziehen. Es wird noch etwas dauern, bis ich zu euch komme", ordnet sie uns an, also gehen wir zurück in die Zelle und ziehen uns die Sachen an. Sie hat auch das Handtuch, das wir gestern beschmutzt haben, weggeräumt und uns stattdessen ein frisches ans Waschbecken gelegt. Diese Frau ist wirklich seltsam. Als mein alter Herr von mir und Spike erfahren hatte, ist er halb ausgeflippt! Er hatte uns beide mit einem Rohrstock verprügelt und sofort an den erstbesten Kerl verkauft.

Ich frage mich, ob es noch mehr Menschen wie diese Lady gibt? Vielleicht haben wir Glück und wir werden beide zusammen an jemanden verkauft, dem es egal ist, dass wir uns lieben? Vielleicht behält uns die Lady auch? Ich würde gerne bei dieser Frau bleiben. Sie scheint echt nett zu sein und behandelt uns wie Menschen. Hier zu bleiben, wäre wirklich schön.

 

Buffys P.O.V.

Ich versuche mich weiter so gut es geht auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Ich muss schließlich dafür sorgen, dass Riley ein richtig hübscher Bursche wird, den Glory Laine sofort kaufen will.

Eigentlich sollte es mittlerweile Routine für mich sein, Jungs für den Verkauf zu trimmen, doch irgendwie bin ich heute nicht ganz bei der Sache. Mich beschäftigt noch immer viel zu sehr das Geschehen, das ich gestern Abend mit beobachten konnte.

Die beiden kamen relativ früh von der Dusche zurück. Ich hatte damit gerechnet, dass sie sich Zeit lassen würden und irgendwie wollte ich ihnen etwas ungestörte Zeit schenken. Vielleicht als Wiedergutmachung dafür, dass ich sie gestern bespitzelt und mich dabei selbst befriedigt habe? Ich fühle noch immer ein schlechtes Gewissen deswegen, obwohl ich weiß, dass dafür eigentlich kein Grund besteht.

Ich schaue kurz nach den Beiden und sehe, dass sie sich auf das Bett gesetzt haben und auf weitere Anweisungen warten. Sie sitzen ganz nah beieinander, sodass sich ihre Körper berühren, aber sonst wirken sie äußerlich nicht wie ein Paar. Bestimmt rechnen sie mit Konsequenzen.

Es ist eins dieser idiotischen neumodischen Gesetze, dass Sklaven sich nur sexuell vergnügen dürfen, wenn es von ihren Herrschaften ausdrücklich genehmigt ist. Das ganze schimpft sich dann kontrolliertes Sklavenwachstum, doch es ist im Grunde nur eins dieser perversen Spielchen, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Ich frage mich ernsthaft wohin das alles noch führen soll?

Ich sollte mich wirklich auf Riley konzentrieren, anstatt meine Gedanken immer wieder zu William und Liam schweifen zu lassen. Denn wenn ich es schaffe Riley besser aussehen zu lassen wie Liam… Nicht in hundert Jahren werde ich es schaffen, dass Riley besser aussieht, als Liam. Was soll ich nur machen? Ich kann nicht…

Vielleicht kann ich Liam dazu bringen, dass er sich ungebührlich benimmt? Ein ungebührliches Benehmen könnte Glory vor einem Kauf abschrecken. Unsinn. Für ungebührliches Benehmen gibt es die Peitsche. Ich bin hoffnungslos verloren. Ich muss die beiden zum Verkauf anbieten, da ich ihr zwei Exemplare zugesprochen habe. Und sie wird garantiert Liam wählen, da bin ich mir absolut sicher.

Ich könnte William statt Liam zum Verkauf anbieten. Ihn würde sie ganz bestimmt nicht wollen, also würde sie Riley kaufen. Und mein Ruf als gute Jägerin wäre dann für immer dahin, weil ich ihr einen Sklaven anbiete, der nicht im Entferntesten so aussieht, wie sie ihn wollte. Ich bekäme keine guten Aufträge mehr und ich könnte mir dann noch weniger zwei Sklaven leisten.

Ich kann es drehen und wenden, wie ich will. Ich finde einfach keine Lösung. Und warum verdammt mache ich mir darüber überhaupt Gedanken? Es sollte mir egal sein, was mit den Jungs passiert! Es ist mein Job sie zu waschen, sie zu trimmen und dann mit Gewinn zu verkaufen. Das und nicht mehr!

 

Teil 4

Spikes P.O.V

Die Jägerin wirkt irgendwie abwesend, also ob sie irgendetwas schwer beschäftigen würde. Mich würde ehrlich interessieren, was sie in ihrem hübschen Kopf ausheckt.

Seit einigen Minuten ist sie damit beschäftigt aus dem Dummbeutel einen hübschen Sklaven zu machen. Sie macht ihren Job wirklich gut. Sie hat ihm die Haare geschnitten und frisiert. Die Fingernägel und sogar die Zehennägel geschnitten und gefeilt. Dann hat sie ihm die Brust und die Schambehaarung rasiert. Ich hoffe wirklich, dass sie das bei mir nicht auch noch vorhat!

Wäre nicht das erste Mal, dass man mich am ganzen Körper rasiert. Ich kenne das. Und ich weiß wie verflucht es juckt, wenn die Haare nachwachsen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass es gar nicht so schlecht aussieht, wenn die Haare weg sind.

Wenn sie mit Angel das gleiche Prozedere durchzieht, freue ich mich allerdings schon auf die nächste Nacht, die wir hoffentlich wieder gemeinsam verbringen werden. Denn ich kann mir vorstellen, dass Angel dann zum Anbeißen aussehen wird. Yeah, das könnte ein Spaß werden.

Nachdem sie mit dem Dummbeutel fertig ist, befielt sie Angel, sich auszuziehen und ruft ihn zu sich, während sie den Dummbeutel zurück in seinen Käfig sperrt. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass sie mit Angel nur dasselbe Schönheitsprogramm durchziehen wird, bin ich leicht nervös. Ich weiß nicht wieso, aber alles, was mit Angel und irgendwelchen anderen Leuten zu tun hat, macht mich nervös. Ich komme mir manchmal vor wie eine verfluchte Mutterhenne, die um ihr Küken besorgt ist. Ich wünschte ich könnte dieses Gefühl endlich abstellen, denn es bringt mir meistens nur Ärger ein.

Das Sitzen nervt mich, weshalb ich ein wenig in der Zelle auf und ab schlendere, ohne dabei die Jägerin aus den Augen zu verlieren. Wie bei dem Dummbeutel macht sie ihm zuerst die Haare, dann die Fingernägel und die Zehennägel. Und wie ich es heimlich gehofft habe, rasiert sie ihm danach noch die Brust und den Schniedel. Ich will nur hoffen, dass sie ihn nicht aus Versehen verletzt!

Nachdem sie fertig ist, bringt sie ihn zu mir zurück und ich starre wie gebannt auf seinen Körper. Fuck, die Kleine versteht es echt wie man aus einem Rohdiamanten ein Juwel macht.

„William!" höre ich ihre drängende Stimme und mir wird jetzt erst bewusst, dass sie mich angesprochen hatte, ihr zu folgen, doch ich war so sehr von Angels Anblick gefangen, dass ich sie komplett überhört habe.

Ohne genau darüber nachzudenken, - denn das Denken fällt mir im Augenblick nicht besonders leicht – ziehe ich mir rasch die Sachen aus und setze mich, wie von ihr angedeutet, auf den Stuhl.

Nachdem sie die Zelle wieder verschlossen hat, stellt sie sich mit verschränkten Armen vor mir auf und grinst mich amüsiert an. Was? Was ist so lustig?

„Wie ich sehe, gefällt es dir, wie ich Liam zurechtgemacht habe", kommentiert sie, während sie mir ein Handtuch um die Schultern legt. Erst dann fällt mir auf, dass ich wegen Angel einen verfluchten Ständer habe. Wie peinlich! Und dass nur, weil ich ihn nackt vor mir stehen sah. Ich sollte echt lernen mich besser unter Kontrolle zu halten.

Die Jägerin fuchtelt mir in den Haaren rum und ich hoffe ernsthaft sie schneidet sie mir nicht zu kurz, dass sie so doof abstehen, wie bei Angel. Danach sind meine Nägel dran. Um mich bei Laune zu halten, stelle ich mir vor ich wäre ein reicher Edelmann und sie wäre meine Sklavin, die mir regelmäßig die Nägel macht. Ein wirklich angenehmer Gedanke!

Ich bin so in meiner Fantasie vertieft, dass ich sie beinahe, wie ein Herr, laut lobe, als sie mit den Nägeln fertig ist. Ich bin jedoch schneller wieder in der Realität zurück, als es mir lieb ist, denn sie hat nun tatsächlich vor mir die Sackhaare zu rasieren. Verfluchte Hölle, muss das denn unbedingt sein?

Sie befiehlt mir, wie vorher bei den andern, mich auf die Liege zu legen, die zwei Stützen für die Beine hat, damit ich wie in einem gynäkologischen Stuhl vor ihr ausgebreitet daliege und sie ungehindert an meine edelsten Teile rankommt. Ich hasse es, so offen da zu liegen. Der einzige Mensch auf der Welt, der mich so sehen sollte, ist Angel und nicht irgendwer, der gerade zufällig eine Besitzurkunde über mich in den Fingern hält. Ich hasse mein Leben!

Ich schaffe es einigermaßen, sie zu ignorieren, wie sie beginnt mich mit Rasierschaum einzuseifen und die ersten Bahnen mit der Rasierklinge zieht, als plötzlich das Telefon klingelt, welches an der Wand neben der Tür befestigt ist. Sie wischt sich rasch ihre Finger trocken und nimmt das Gespräch an. Ich sage es nur ungern, aber langsam wird es hier auf der Liege ein wenig kalt, also könnten wir das Ganze hier etwas beschleunigen?

„Summers", meldet sie sich. Ein schöner Name. Passt zu der kleinen Jägerin.

„Ja, sagen Sie Mrs. Laine, dass ich bereits zwei Kandidaten zur Auswahl habe. Ich bin sicher sie wird zufrieden sein."

Zwei Kandidaten? Damit meint sie bestimmt Angel und den Dummbeutel. Doch das muss noch lange nicht bedeuten, dass diese Tussi sich für Angel entscheiden wird, oder? Warum konnte die Jägerin nicht einen anderen zweiten Kandidaten finden, als diesen Dummbeutel? Fuck!

„Heute schon? Ähm… eigentlich wollte ich noch… Nein, nein, kein Problem! Ich kann ihr die Beiden selbstverständlich schon heute Abend vorführen."

Heute Abend also. Okay, ganz ruhig. Das sind immerhin noch ein paar Stunden bis dahin. Verdammt! Ich blicke zu Angel rüber, der das Gespräch ebenfalls mitbekommen hat, und sehe denselben Schmerz in seinem Gesicht, der sich durch meinen ganzen Körper zieht.

Könnte ich verflucht noch mal von dieser bescheuerten Liege runter?!

 

Buffys P.O.V.

Na großartig! Schon heute Abend soll ich ihr die Jungs vorführen und ich hab noch immer keine Lösung wegen Liam und William. Verdammt, was soll ich nur machen? Während der Angestellte von Mrs. Laine mir noch Anweisungen gibt, wo ich wann zu erscheinen habe, blicke ich zu William. Ich folge seinem Blick zu Angel und ich kann beiden deutlich ansehen, dass sie sehr beunruhigt sind. Großartig, das ist genau das, was ich jetzt brauchen kann.

Zu allem Überfluss läutet es auch noch an der Haustür, als ob ich im Moment nicht schon genug am Hals hätte! Wer zum Teufel muss mich ausgerechnet jetzt stören? Rasch beende ich das Gespräch mit der Zusicherung, dass ich am Abend pünktlich da sein werde.

Bevor ich nach oben nach der Haustüre sehe, deute ich auf William und sage ihm eindringlich: „Bleib bitte so liegen, ich bin sofort zurück und mache dich fertig."

Er schaut mir ins Gesicht und als ich in seine nassen blauen Augen sehe, fühle ich einen Stick in meinem Herzen. Gott, was tue ich da nur?

„Bleib liegen, okay? Ich werde nachher mit dir und Liam sprechen. Ich bin gleich zurück."

Ich habe zwar noch keinen blassen Schimmer, was ich ihnen sagen werde, aber irgendetwas muss mir bis heute Abend noch einfallen, damit ich sie nicht trennen muss. Er blickt mir verwundert entgegen, bis ich schließlich aus dem Raum eile, um zu sehen, wer an der Türe steht. Vermutlich ist es nur irgendein Vertreter, den ich schnell abwimmeln kann.

Das Unglück scheint mich heute zu verfolgen, denn es ist mein verhasster Exgeliebter, der mit einem Strauß Rosen vor mir steht.

„Hallo Parker, ich habe jetzt wirklich keine Zeit für dich, würdest du bitte wieder gehen?"

Das ist vielleicht nicht besonders freundlich, aber ihn kann ich jetzt am allerwenigsten brauchen.

„Buffy bitte! Gib mir wenigstens ein paar Minuten!", fleht er mich an, doch sein Charme wirkt schon sehr lange nicht mehr auf mich, weshalb ich schroff antworte: „Tut mir Leid. Jetzt nicht."

Ich will ihm die Türe vor der Nase schließen, doch er hat seinen Fuß dazwischen geklemmt, sodass ich ihn nicht aussperren kann. Unten im Keller liegt William noch immer eingeseift und halb rasiert auf der Liege. Ich habe wirklich keine Zeit mich jetzt von Parker aufhalten zu lassen!

„Bitte Buffy!", drängt er erneut und drückt sich selbst in meine Wohnung herein. Ach verdammt, was soll’s. Meinetwegen kann er reinkommen, doch ich werde ihm nicht zuhören. Ich habe wichtigere Dinge im Kopf, als mich mit seinen ewigen Problemen zu beschäftigen.

Also ignoriere ich ihn vollkommen und gehe einfach zurück in den Keller, während er mir natürlich folgt.

„Buffy, warte, wo gehst du hin? Ich muss mit dir reden!", ruft er mir nach, doch ich habe nicht die Absicht auf ihn zu warten.

„Und ich muss arbeiten. Wenn es dir nicht passt, dann geh!", erwidere ich unfreundlich. Er geht mir wirklich auf die Nerven.

Unten im Keller bin ich irgendwie überrascht, als ich sehe, dass William noch immer auf der Liege liegt. Er wirkt ziemlich unglücklich, was ich mehr als verstehen kann. Ich fühle den seltsamen Drang ihn zu trösten und ihm mitzuteilen, dass ich einen Weg finden werde, doch solange Parker hier ist, kann ich das nicht tun, also stelle ich mich einfach zurück zwischen seine Beine und fahre fort ihn zu rasieren.

„Das hier ist also wichtiger, als ich? Du fummelst lieber an den Eiern eines schäbigen Sklaven rum, als mit mir zu reden?", fragt Parker beleidigt.

„Es gehört zu meinem Job und das weißt du. Also sag endlich, was du mir sagen willst und dann verschwinde wieder!" Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr er mir auf die Nerven geht.

Parker tritt näher zu William, der ihn argwöhnisch im Auge behält. Ich kann mir vorstellen, dass diese Situation unangenehm für William ist. Parker packt ihn dann auch noch am Kinn und zieht sein Gesicht zu sich! „Hübscher Kerl, langsam verstehe ich, warum dir deine Ware immer wichtiger war, als ich", meint er verächtlich.

„Lass ihn los!", befehle ich scharf! Es passt mir ganz und gar nicht, dass er hier ist.

Parker stößt Williams Kinn von sich, worauf ich dasselbe rebellische Blitzen in Williams Augen erkennen kann, dass ich gestern sah. Erst jetzt fällt mir auf, wie verändert er heute war. Hoffentlich macht er mir keinen Ärger.

„Parker, bitte geh jetzt", versuche ich Parker zu überreden und versuche William damit zu übermitteln, dass er sich nur noch ein paar Minuten beherrschen muss, bis Parker wieder gegangen ist.

Parker starrt verärgert auf William herab, doch William weicht seinem Blick nicht aus, wie es ein Sklave tun sollte, sondern erwidert ihn mit einer eisigen Kälte.

Bevor sich hier gleich ein Drama abspielt, trete ich rasch an Parker heran und schiebe ihn von William weg. „Bitte geh jetzt", wiederhole ich erneut und ich hoffe wirklich, dass er jetzt endlich verschwindet.

Plötzlich packt er mich und drängt mich zurück gegen die Wand. Sein Blick ist voller Wut. Er macht mir richtig Angst! „Du kleine billige Schlampe! Mir hast du immer erzählt, dass du Migräne hast, dabei hast du dich die ganze Zeit hier unten im Keller mit deinen billigen Sklaven vergnügt!"

Was? Ist er jetzt vollkommen verrückt geworden? Ich versuche mich mit aller Kraft zu wehren, doch er drückt sich mit seinem ganzen Gewicht gegen mich, sodass ich eingeklemmt bin.

„Parker, lass mich los! Du bist ja verrückt!"

„Ganz recht! Ich war verrückt zu glauben, dass du etwas Besonderes bist, dabei bist du genauso wie alle anderen Frauen!"

Oh mein Gott, was hat er vor? Er drückt seinen Mund mit Gewalt auf meine Lippen, und als ich sie nicht für ihn öffne, beißt er mich. Ich öffne meinen Mund aus reiner Reaktion und er drängt seine Zunge in mich hinein. Das ist widerlich! Ich wehre mich so gut ich kann, worauf er mir mit der Faust so fest in den Magen schlägt, dass ich eine Sekunde lang Sterne vor den Augen sehe und keine Luft mehr bekomme.

Ich sacke hustend auf dem Boden zusammen, doch er packt mich und gleich darauf liegt er mit seinem ganzen Gewicht auf mir und beginnt mir die Kleidung vom Körper zu reißen. Ich bekomme unglaubliche Panik und versuche mich vor seinen ekligen Händen zu schützen, doch sie scheinen plötzlich überall zu sein. An meiner nackten Brust und zwischen meinen Beinen. Ich möchte laut schreien, doch meine Kehle ist wie zugeschnürt.

 

Spikes P.O.V.

Ach du Scheiße, was verflucht geht jetzt ab? Der Wichser fällt über die kleine Jägerin her, als ob er sie gleich vergewaltigen will. Verflucht und ich liege hier wie ein Idiot und kann ihr nicht einmal helfen, weil mein Chip sofort losfeuert, wenn ich den Wichser auch nur leicht berühre. Okay, ganz cool bleiben. Die Kleine ist stark, sie wird bestimmt mit dem Wichser fertig werden.

Das Arschloch schlägt ihr in den Magen und sie sackt hustend zusammen. Fuck! Dann stürzt er sich auf sie und beginnt ihr auch noch die Sachen vom Leib zu reißen! Dieser widerliche Mistkerl! Das reicht!

Ich springe von der Liege auf und trete an den Wichser heran. Ich habe nur einen Schlag, also muss der gut sitzen. Ich ziele auf seinen Kopf, wenn ich ihn richtig treffe, wird er bestimmt ohnmächtig. Die Jägerin sieht mich und blickt Hilfe suchend zu mir auf. Ich hole aus und will zuschlagen, doch in letzter Sekunde dreht er seinen Kopf, weshalb ich meine angepeilte Stelle verfehle, doch wenigstens treffe ich ihn hart genug, dass er von der Jägerin fällt. Verdammt tut das weh! Dieser verfluchte Chip!

Wegen der starken Schmerzen verliere ich einen Augenblick lang die Orientierung und als ich wieder zu mir komme, realisiere ich, dass der Wichser nun auf mir liegt und mit beiden Fäusten abwechselnd auf mich einschlägt. Das ist echt großartig, denn ich kann nichts anders tun, als mich von ihm zu Brei schlagen zu lassen. Wenigstens lässt der Wichser die Kleine jetzt in Ruhe, doch ich hoffe wirklich, dass sie fit genug ist, Hilfe zu holen, denn lange werde ich das hier nicht durchhalten.

 

Angels P.O.V.

Als ich sehe, was hier vor sich geht, weiß ich nicht um wen ich mir mehr Sorgen machen soll. Um die Frau, oder um Spike. Obwohl er weiß, dass sein Chip ihn wehrlos macht, greift er den Kerl an. Ich wünschte ich wäre nicht hier gefangen und könnte ihm helfen!

Die Frau setzt sich mühevoll auf und blickt sich verstört um. Der Kerl muss sie böse erwischt haben. Jetzt erntet Spike schmerzhafte Faustschläge und ich wünschte ich könnte ihm jeden einzelnen Schlag doppelt zurückzahlen!

Sich den Bauch haltend, kommt die Frau auf die Beine und beginnt in einem der Schränke nach etwas zu suchen. Ich hoffe sie hat hier irgendwo eine Waffe versteckt oder etwas in der Art.

Sie kramt ein seltsames Gerät aus einer Schublade, doch das sieht nicht aus wie eine Waffe. Was ist das? Was hat sie damit vor? Sie scheint das Gerät irgendwie einzustellen und drückt auf ein paar Knöpfe.

„William! Wehr dich!", ruft sie Spike zu. Jetzt erst verstehe ich. Ich habe schon öfter davon gehört, dass es solche Geräte gibt, die die Chipeinstellung auch von einer größeren Entfernung aus verändern können, doch bisher habe ich noch nie so eins gesehen. Sie werden nur selten verwendet, weil man die Reichweite nicht genau einstellen kann.

Es muss aber so etwas sein, denn als Spike beginnt sich tatsächlich zu wehren, schlägt sein Chip nicht aus. Das heißt sie muss ihn auf Stufe eins eingestellt haben! Obwohl Spike etwas angeschlagen ist, schafft er es, den Mistkerl ein paar ordentliche Schläge zu verpassen und ich kann sichtlich erkennen, wie viel Spaß es ihm macht. Er hat jahrelang auf eine solche Gelegenheit gewartet, ich kann mir genau vorstellen, wie viel Genugtuung ihm das bringen muss.

Die Lady kramt erneut nach etwas aus ihren Schränken. Sie holt eine kleine braune Flasche und ein Stück Tuch hervor. Chloroform nehme ich an.

Spike scheint grade so richtig in seinem Element. Er hat es geschafft, den Kerl unter sich zu bugsieren und zahlt ihm die zahlreichen Schläge heim.

„Halte ihn fest!", ordert die Lady, während sie sich zu ihnen herunterbeugt, worauf Spike sich die Hände des Kerls greift, damit sie ihm das getränkte Tuch ans Gesicht halten kann. Es dauert nur ein paar Sekunden, bis der Kerl betäubt ist und nun keinen Mucks mehr macht.

Sichtlich erschöpft setzt sich die Lady neben die beiden auf den Boden. Spike bleibt, noch immer nackt, auf dem Kerl sitzen und hält seine Arme weiter fest, als ob er sicher gehen wollte, dass er keinen Ärger mehr macht. Ich bin sicher er ist enttäuscht, dass der Kampf schon vorbei ist.

„Danke", meint die Lady zu ihm, worauf ihre Blicke sich treffen.

„Keine Ursache", erwidert Spike mit seinem typischen Lächeln. Ja, mein Kleiner hat dieses Spiel sichtlich genossen.

„Sperren wir ihn ein", sagt die Lady, während sie sich mühevoll erhebt und sich dabei die Fetzen ihrer Bluse zuhält. Sie tritt zu mir an die Zelle und öffnet sie. Sie will den Kerl anscheinend hier in unserem Käfig einsperren.

Ich sehe noch, wie Spike die Flasche am Boden anstarrt und bevor ich realisiere, was er vorhat, ist er aufgesprungen, benetzt das Tuch mit Chloroform und greift von hinten nach der Frau. Sie stöhnt auf und zappelt einen Augenblick in seinen Händen, doch dann sackt sie bewusstlos zusammen.

„Spike! Bist du verrückt?", herrsche ich ihn an. Was zum Teufel hat er vor?

„Eine solche Chance bekommen wir nie wieder!", erwidert er mir eindringlich, während er die Frau sachte auf den Boden zurücklegt.

Ich stehe da wie gelähmt. Ich kann nicht fassen, dass er das getan hat!

„Los, hilf mir!", fordert er mich auf, als er den Kerl hoch hievt und zu unserer Zelle schleift. Ich schaffe es meine Beine zu bewegen und helfe ihm schließlich, den Kerl in der Zelle abzulegen. Spike zieht ihm die Sachen aus und zieht sie sich selbst an. Die beiden haben etwa die gleiche Größe, weshalb es ihm ganz gut passt. Die Jacke des Kerls wirft er zu mir und meint: „Zieh das an."

„Spike, was hast du vor?", frage ich, obwohl ich im Grunde weiß, was er vorhat.

„Wir verschwinden von hier", sagt er simpel.

„Du bist verrückt!", meldet sich Riley plötzlich zu Wort. „Es dauert keine zwei Stunden und sie haben euch eingefangen."

Es fällt mir schwer, mich der Meinung von Riley anzuschließen, aber ich denke, er hat Recht.

„Selbst wenn es nur zwei Stunden dauert, aber ich bin dann zwei Stunden lang ein freier Mann. Das ist es mir wert!", antwortet Spike mit so viel Stolz und Würde in seinem Auftreten, dass mir bewusst wird, wie ernst es ihm ist. Und genauso wird mir klar, dass ich ihn nicht alleine lassen werde. Egal was passiert.

Spike greift sich ein Kissen und die Decke unseres Bettes und drückt es mir in die Hände. Für einen Moment lang frage ich mich, was ich damit soll, bis ich sehe, wie er den Kerl in der Zelle einschließt und danach zur Lady tritt und sie vorsichtig vom Boden hoch hebt.

Er trägt sie rüber zu der Liege, wo er sie ebenso vorsichtig wieder absetzt. Ich folge ihm automatisch und er nimmt mir Kissen und Decke wieder ab. Er legt ihr das Kissen unter den Kopf und deckt sie mit der Decke sorgfältig zu.

„Was ist mit dir Dummbeutel? Willst du frei sein, oder bleibst du lieber in deinem Loch sitzen?", fragt er Riley und bietet ihm damit an, ihn zu befreien. Auch wenn er ihn offensichtlich genauso wenig leiden kann wie ich, so sitzt er doch im gleichen Boot wie wir, also ist es nur recht, dass wir ihm unsere Hilfe anbieten.

„Ich bin kein Idiot! Ich bleibe lieber hier. Ihr werdet schon sehen, was ihr von eurer Flucht habt, wenn man euch eine Gehirnwäsche verpasst", spottet er über uns und ich bekomme das üble Gefühl, dass uns das tatsächlich noch blühen wird.

Spike jedoch achtet nicht auf Rileys Worte, sondern macht sich auf, um diesen Ort zu verlassen und ich kann nicht anders, als ihm zu folgen.

Wir stehlen das Auto der Lady und beginnen eine Reise ins Ungewisse.

 

Teil 5

Buffys P.O.V.

Als ich zu mir komme, bin ich verwirrt und desorientiert. Wo bin ich? Und warum tut mir alles weh? Das ist nicht mein Kissen und das ist auch nicht mein Bett. Erst, nachdem ich es schaffe, meine Augen aufzumachen und ich erkenne wo ich liege, dämmert es mir. Das Chloroform. William hat es benutzt, um mich zu betäuben. Bestimmt ist er mit Liam geflohen. Verdammt!

Und das alles nur wegen diesem Arschloch. Oh mein Gott, Parker, wo ist er?! Ich springe erschrocken auf und stelle erleichtert fest, dass er noch immer bewusstlos in der Zelle eingesperrt ist. Dabei fällt mir auf, dass Riley ebenfalls noch da ist. Von Liam und William fehlt allerdings jede Spur. Was mach ich jetzt nur?

Wenn ich die Polizei informiere, werden sie die Beiden jagen. Bis sie ihre Chips orten, dauert es gewiss nicht sehr lange, doch danach habe ich dann den ganzen Stress mit der Behörde.

Mir bleibt aber gar nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen, denn ich kann Parker unmöglich hier eingesperrt lassen. Und außerdem soll dieses Schwein bekommen, was es verdient!

Ich blicke auf meine Armbanduhr, um zu sehen, wie lange ich weg war. Es ist kurz nach zwölf, also war ich fast zwei Stunden bewusstlos. William und Liam können noch nicht weit sein. Ich spiele mit dem Gedanken ihnen etwas mehr Zeit zu schenken, doch vielleicht ist es auch besser, wenn man sie schnell wieder einfängt. Ich habe Williams Chip mit der Generalschaltung auf eins runter gestellt und vermutlich hat sich das auch auf Liams und Rileys Chip ausgewirkt.

Wegen Liam mache ich mir nicht wirklich sorgen, aber wenn William irgendjemanden verletzt, kann nicht mal ich, als seine Besitzerin, ihn vor einer Spezialbehandlung bewahren.

Ich muss die Polizei informieren.

 

Spikes P.O.V.

Ich bin frei! Ich kann selbst entscheiden wohin ich als nächstes gehe, oder was ich tun werde. Es ist niemand da, der mir Befehle gibt, die ich befolgen muss. Und falls einer der Wichser meint er muss mir ins Gesicht schlagen, kann ich es ihm doppelt heimzahlen, da dieser verdammte Chip nicht mehr losfeuert. Yeah! Ich fühle mich großartig!!

Ich fahre den Wagen der kleinen Jägerin und Angel sitzt neben mir. Ich habe das Fenster runtergedreht, damit ich den Wind spüren kann. Es ist wie fliegen! Ich glaube ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so gut gefühlt.

Angel macht jedoch keinen so glücklichen Eindruck. Als ich zu ihm blicke, sehe ich, wie er sich die Jacke fest um den Körper schließt und mit sorgenvoller Miene vorne aus dem Fenster auf die Straße blickt. Was ist los mit ihm?

„Angel, wir sind frei! Freust du dich nicht?", frage ich ihn und ich wette ich habe noch immer dieses bescheuerte Strahlen in meinem Gesicht.

„Doch", erwidert er, doch ich habe nicht das Gefühl, dass er sich wirklich freut.

„Angel, was ist los?", frage ich ihn erneut. Mir gefällt der Blick nicht, den er mir zuwirft. Ich suche eine unauffällige Stelle am Straßenrand, wo ich kurz stehen bleibe, um mit ihm in Ruhe zu reden.

Angel blickt sich nervös um, als wir stehen bleiben. „Warum hältst du an?", fragt er mich.

„Sag mir jetzt was los ist", fordere ich ihn noch einmal auf.

„Was sollte los sein?", fragt er, wobei er versucht unbekümmert zu wirken, doch ich kenne ihn lange genug, um zu merken, dass diese Sorglosigkeit nur vorgetäuscht ist.

„Worüber machst du dir Sorgen? Wir sind frei! Das haben wir doch immer gewollt, oder nicht? Niemand ist hier, der uns rumschubst. Wir können gehen, wohin wir wollen. Bist du nicht glücklich darüber?"

Was verdammt ist mit ihm los? Er wirkt, als wäre jemand gestorben.

„Sie werden uns früher oder später finden. Sie werden die Chips orten und uns dann zurückbringen. Ist es das wirklich wert?"

„Ich weiß, dass sie uns finden werden und es ist mir egal. Wenn du mich fragst, ob es mir wert ist, wenn ich dafür auch nur eine Stunde lang ein freier Mann sein kann, dann zur Hölle ja! Das ist es mir wert! Sie können mich foltern und quälen so viel sie wollen, doch diesen Moment können sie mir nie wieder wegnehmen. Sie können nichts daran ändern, dass wir beide jetzt freie Männer sind und bis sie uns finden, sollten wir diese Freiheit genießen."

„Dir ist also klar, dass sie uns wieder zurückbringen werden? Kümmert dich das gar nicht?"

Verdammt, warum muss er alles immer so negativ sehen?

„Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, aber was soll’s? Wir können ohnehin nichts daran ändern, oder? Also lass uns auf alle Wichser da draußen pfeifen und machen eine schöne Spritztour!"

„Du willst die ganze Zeit mit diesem Auto durch die Gegend fahren?"

„Wir können auch etwa anderes tun, wenn du willst. Wir können uns meinetwegen irgendwo ein ungestörtes Plätzchen suchen. Wir können tun was wir wollen! Also wozu hast du Lust? Gibt es etwas, das du schon immer tun wolltest?" Komm schon Angel, irgendetwas muss es doch geben, das du jetzt gern tun würdest?

„Ein ungestörtes Plätzchen wäre nett", erwidert er mir mit einem gezwungenen Lächeln. Okay ich schätze der einzige Weg, Angel in bessere Laune zu versetzen, ist, dass wir uns einen schönen ungestörten Ort suchen, wo wir einfach nur zusammen sein können. Und ich habe dafür bereits den perfekten Ort im Sinn.

 

Angels P.O.V.

Er freut sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Ich allerdings kann an kaum etwas anderes denken, als an die Tatsache, dass sie uns schneller wieder einfangen werden, als wir bis drei zählen können. Am liebsten würde ich ihn davon überzeugen, wieder zurückzufahren. Vielleicht ist die Lady noch bewusstlos? Sie war bisher immer sehr nett, vielleicht wird sie uns nicht allzu hart dafür bestrafen, dass Spike sie betäubt hat? Doch wenn ich sein glückliches Strahlen in seinem Gesicht sehe, schaffe ich es nicht es ihm zu sagen.

Ich denke es würde ihm das Herz brechen, wenn ich ihn darum bitten würde. Also kann ich nichts anderes tun, als mit ihm zusammen frei zu sein. Auch wenn ich mich nicht wirklich frei fühle. Ständig rechne ich damit, dass uns die Polizei finden wird.

Er merkt, dass ich mir Sorgen mache und beginnt mir Fragen zu stellen. Ich kann ihm unmöglich begreiflich machen, wie idiotisch ich diese ganze Flucht finde, denn ich weiß genau, wie viel ihm dieser Augenblick bedeutet. Genau das ist es, worauf er sein ganzes Leben lang gewartet hat. Und ich glaube, dass es sogar mehr ist, als er jemals wirklich zu hoffen gewagt hat. Er weiß genau, dass es nur eine Freiheit auf Zeit ist, doch jede einzelne Minute bedeutet ihm mehr als alles andere.

Er fragt mich, was ich gern tun würde und mein erster Impuls ist es, ihn darum zu bitten umzukehren, doch ich sage es nicht. Stattdessen plädiere ich dafür, dass wir uns an einen ruhigen Ort zurückziehen. Vielleicht schaffe ich es dort meine Nervosität etwas mehr unter Kontrolle zu bringen?

Ich habe echt Angst vor dem, was mit uns passieren wird, doch ich liebe ihn viel zu sehr, um ihn allein zu lassen. Für ihn würde ich bis ans Ende der Welt gehen und wenn es sein müsse, würde ich mein Leben für ihn geben. Nichts und niemand hat mir jemals wirklich etwas bedeutet, bis ich ihn kennen gelernt habe.

Also versuche ich mich mit ihm zu freuen. Ich blicke in sein glückliches Gesicht und versuche den Gedanken an die Polizei zu verdrängen. Ich wünschte ich könnte die Freiheit fühlen, die er gerade spürt, doch ich fühle mich gefangener denn je. Denn egal was passiert, ich weiß, dass ich ihm folgen werde. Egal wohin uns sein Weg führt.

 

Buffys P.O.V.

Dieser ganze Mist hier bringt mich zum Wahnsinn! Ich habe keine Lust all diese ewigen Fragen zu beantworten. Seit die Beamten der Polizei hier sind, werde ich mit Fragen gelöchert und langsam verliere ich den Nerv.

Ich will nicht jedem erzählen müssen, wie schwach und wehrlos ich mich gefühlt habe. Wenn William nicht gewesen wäre, hätte mich dieses Arschloch vergewaltigt! Wie kann es sein, dass so ein Widerling wie er, ein freier Mann ist? Er sollte es sein, der als Sklave von einer Stelle zur anderen verkauft wird.

Sie wollen genau wissen, wie alles abgelaufen ist und ich gebe ihnen eine leicht abgeänderte Version dessen, was wirklich passiert ist. Es ist für William und Liam bereits gefährlich genug, also müssen die Beamten nicht erfahren, dass William mich betäubt hat. Ich erzähle einfach, dass ich aufgrund von Parkers Angriff in Ohnmacht gefallen bin.

Wenn ich angebe, dass William es war, der mich betäubt hat, wäre das ein vorsätzlicher Angriff auf eine Besitzperson und darauf folgt bekanntlich eine vorsorgliche Beruhigungsmaßnahme aus Sicherheitsgründen, was nichts anderes bedeutet, als eine Spezialbehandlung a la Gehirnwäsche. So haben die Beiden offiziell nur die Gelegenheit genützt, um sich davonzustehlen und solange niemand dabei verletzt wird, bleibt es eine geringfügige Ordnungswidrigkeit, die keine weiteren Maßnahmen nach sich ziehen muss. Außer ich würde darauf bestehen und das werde ich ganz sicher nicht tun.

Ich weise den Beamten mehrmals darauf hin, dass die Beiden sehr wertvoll für mich sind und ich sie ohne körperliche Schäden zurück haben will. Es ist im Moment das einzige, was ich für sie tun kann. So kann ich vielleicht verhindern, dass sie bei ihrer Gefangennahme verletzt werden. Natürlich nur, wenn William nicht wieder anfängt zu rebellieren. Oh verdammt, das geht nie und nimmer gut!

Er wird sich wehren und sie werden ihm wehtun. Und Liam werden sie auch wehtun. Was soll ich nur machen?

Mir bleibt keine andere Wahl, als einfach abzuwarten, was passiert. Vermutlich dauert es nur ein paar wenige Stunden, bis man die Beiden gefunden hat.

Oh verdammt, dabei fällt mir ein, dass ich ja noch immer diesen Termin bei Mrs. Laine habe. Was mache ich nur? Wenn ich den Termin nicht einhalte, kann ich das Geschäft in den Wind schießen.

Ich kann wenigstens Riley zum Verkauf anbieten. Vielleicht habe ich Glück und sie nimmt ihn? Damit hätte ich wenigstens ein Problem weniger auf meiner Liste, denn Liam kann sie nicht wählen, weil dieser irgendwo mit meinem Auto unterwegs ist.

 

Spikes P.O.V.

Es dauert eine Weile, bis ich ein geeignetes Gebäude finde, doch dann werde ich endlich fündig. Es ist ein altes vergammeltes Hochhaus, das nur noch als Abrissbaustelle nützlich ist. Es ist perfekt! Ich finde ein verstecktes Plätzchen hinter ein paar Büschen und Sträuchern, wo ich das Auto abstellen kann.

Ich lächle Angel zu und er erwidert es. Er wirkt immer noch sehr besorgt und ich kann ihn gut verstehen. Auch ich mache mir Sorgen, was sie mit uns machen werden, doch ich erlaube mir nicht, wegen dieser Sorgen den Spaß an diesem Abenteuer zu verlieren. Es ist eine einmalige Chance und die will ich nutzen, so gut ich kann.

Auf dem Rücksitz des Wagens befindet sich eine Decke, die ich mitnehme. Ich bin sicher dafür findet sich noch eine gute Verwendung.

Während wir zu dem Gebäude laufen, beschleicht mich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte Angel nicht mitgenommen? Sicher werden sie uns einer Spezialbehandlung unterziehen, wenn sie uns geschnappt haben. Damit habe ich früher oder später sowieso gerechnet. Aber er hat so eine Behandlung nicht verdient. Er hat sich immer an ihre bescheuerten Regeln gehalten, bis er mich kennen gelernt hat. Wenn sie ihm etwas antun, dann ist es allein meine Schuld. Verfluchter Mist, ich hätte ihn nicht mitnehmen sollen.

Ich breche in das abgesperrte Gebäude ein und wir suchen uns den Weg bis ganz nach oben. Zu zweit stoßen wir gegen die letzte oberste Türe und kommen somit wieder ins Freie. Doch diesmal sind wir ganz oben auf dem Dach des Hochhauses.

Die Aussicht von hier ist atemberaubend! Es dämmert bereits ein wenig und ich kann es kaum erwarten von hier aus die Sterne zu sehen. Ich bin sicher von hier aus kann man sie besser sehen, als an jedem andern Ort der Welt.

Die Gegend in der das Gebäude steht zählt nicht gerade zur besten und viele der nebenstehenden Häuser sind alt und heruntergekommen, doch das schmälert diese Wahnsinnsaussicht überhaupt nicht.

Es ist immer noch verflucht kalt und hier oben sogar noch mehr, weil der Wind eisig übers Gebäude bläst. Ich lege Angel die Decke um die Schultern, da er einen ziemlich erfrorenen Eindruck macht.

Wieder quält mich mein Gewissen und ich frage ihn: „Hast du jemals bereut, dass wir uns getroffen haben?"

Sein Blick wirkt sofort geschockt. „Nein! Niemals!", bekräftigt er.

Irgendwie beruhigt mich diese Antwort nicht, darum frage ich weiter: „Wenn sie uns erwischen. Wirst du dir dann wünschen, du wärst nicht mit mir geflohen?"

Angel tritt näher zu mir und legt mir eine seiner Hände an die Wange, wobei mir ein kalter Schauer den Rücken hinab läuft. Er wirkt nun gar nicht mehr besorgt, sondern entschlossen.

„Ich bereue keine Sekunde, die ich mit dir verbringen durfte. Und wenn das der letzte Augenblick in meinem Leben ist, so ist er der schönste Augenblick in meinem Leben, denn ich kann ihn mit dir zusammen verbringen. Zweifle nie wieder daran", meint er mit kräftiger Stimme und ich glaube ihm. Und mir wird plötzlich klar, dass er allein meinetwegen mit mir geflohen ist. Nicht weil er frei sein wollte. Ich war derjenige, der diese Freiheit fühlen wollte, nicht er. Er wollte nur bei mir sein.

Plötzlich hören wir Sirenen und als wir von dem Gebäude herunterblicken, sehen wir, dass es von Polizeiwägen umstellt ist. Sie haben uns doch schneller erwischt, als ich es gehofft hatte. Ich hätte Angel gerne unter freiem Sternenhimmel geliebt.

Es ist nur noch eine Frage von Sekunden, bis sie uns wieder zurück in ihrer Käfige sperren und ich ertrage den Gedanken nicht. Vor allem ertrage ich den Gedanken nicht, dass sie Angel meinetwegen verletzen werden. Ich suche nach einem letzen Ausweg, doch hier oben auf dem Dach gibt es keinen Weg, der in die Freiheit führt.

Wir sehen uns an und ich sehe die Sorge in seinen Augen. Ich wünschte ich könnte sie ihm nehmen. Wir teilen einen letzten Kuss und ich weiß, dass es unser letzter Kuss sein wird. Der letzte Kuss. Ein letzter Blick in diese wunderschönen braunen Augen und plötzlich kommt mir eine Idee, wie wir verhindern können, dass sie uns wieder zurück in Käfige sperren! Warum bin ich nicht schon viel eher darauf gekommen? Es ist so einfach!

Ich lächle Angel zu, steige auf den Sims, der das Dach von der tödlichen Tiefe trennt, und reiche ihm die Hand.

„Ich weiß einen Weg, wie wir nie wieder zurück müssen. Wir sind frei und als freie Männer können wir von diesem Dach springen und als freie Männer werden wir sterben. Angel, nimm meine Hand. Folge mir und man wird dir nie wieder wehtun."

 

Angels P.O.V.

Was? Ist das sein Ernst? Er will wirklich springen? Ich kann hören, wie die ersten Männer die Treppe rauf laufen und als ich über den Sims hinunterblicke, sehe ich die vielen Polizeiwägen, die wegen uns versammelt sind. Spike steht vor mir auf dem Sims und hält mir seine Hand hin. Soll ich mit ihm springen? Will ich wirklich, dass mein Leben hier zu ende geht? Was habe ich schon großartig zu verlieren? Wenn sie uns fangen, werden sie uns das Gehirn braten, bis wir nur noch Marionetten sind. Also kann ich ebenso gut springen.

Ich greife Spikes Hand und steige neben ihm auf den Sims. Und mit diesem einfachen Schritt spüre ich plötzlich die Freiheit, von der Spike die ganze Zeit spricht. Ich habe plötzlich keine Angst mehr, denn bald kann uns niemand mehr verletzen. Es ist unsere freie Wahl und wir allein treffen diese Entscheidung. Ich spüre den Wind, der mir ins Gesicht bläst und ich empfinde ihn nicht mehr als kalt, sondern als aufregend. Ich lasse die Decke von meinen Schultern gleiten und sie wird vom Wind davongetragen.

Sie schwebt hinab in die Tiefe und geht den Weg, den wir bereit sind zu folgen. Ich drücke Spikes Hand.

„Ich liebe dich", sage ich und meine es aus vollem Herzen.

„Ich liebe dich", erwidert er mit diesem einen Grinsen, das ich so sehr an ihm mag.

Hinter uns erscheinen die Männer und wir beide wissen: Jetzt oder nie.

Wir halten uns gegenseitig die Hand fest und springen gemeinsam von dem Dach. Als meine Füße jeglichen Kontakt zum Boden verlieren, fühle ich mich tatsächlich frei, als ob wir fliegen würden. Ich schließe die Augen und konzentrier mich allein auf die Hand, die mich festhält. Ich höre das Rauschen des Windes, der an meinen Ohren vorbei bläst und ich spüre, wie ich falle.

 

Teil 6

Buffys P.O.V.

Der Termin mit Mrs. Laine verläuft besser, als ich gehofft habe. Sie wirkt sehr bestürzt, als sie von den Geschehnissen mit meinem Exfreund erfährt und zeigt großes Mitgefühl. Auch wenn es von einer wildfremden Person kommt, fühlt es sich dennoch gut an.

Ich berichte ihr auch von dem zweiten Sklaven, den ich ihr zeigen wollte, doch welcher leider die Gelegenheit zur Flucht ergriffen hat. Als ich ihr erzähle, dass Riley nicht geflohen ist, obwohl er die Chance dazu hatte, ist sie sofort an ihm interessiert.

Wenigstens hat mir ihre Flucht die Suche nach einer Lösung erspart, denn wie es aussieht, wird sie Riley nur allzu gerne kaufen und ist an einem Sklaven, der auf der Flucht ist, nicht im Geringsten interessiert. Gott sei dank. Damit wäre mein Job für eine Weile gesichert, denn über Mrs. Laine werde ich bestimmt weitere lukrative Aufträge bekommen.

Jetzt muss ich nur noch abwarten, ob sie William und Liam sicher aufgreifen können, ohne die beiden zu verletzen und sie wären vorläufig in Sicherheit. Ich weiß zwar noch nicht, was ich dann mit den Beiden machen werde, aber zumindest werde ich alles in meiner Macht stehende tun, damit sie zusammen bleiben können.

Wenn es sein muss, werde ich sie behalten. So schlimm wird es schon nicht sein? Die monatlichen Gebühren, die man für einen Sklaven zahlen muss, sind zwar nicht wenig, doch wenn ich über Glory ein paar gute Aufträge erhalten kann, dann müsste das schon gehen. Es wäre einfacher, wenn ich ein regelmäßiges Einkommen hätte. Bisher machte es mir nie viel aus, wenn ich über ein paar Wochen hinweg mit weniger Geld auskommen musste, aber wenn ich die Gebühren zahlen muss und dann noch zwei Mäuler mehr zu stopfen habe, kann ich mir längere Durststrecken nicht mehr leisten.

Vielleicht suche ich mir auch einen anderen Job? Im Grunde träume ich schon längst von einem anderen Job, der nichts mit Menschenhandel zu tun hat. Das wäre die perfekte Gelegenheit, mich nach einem solchen umzusehen. Fragt sich nur, was für einen Job ich mir suchen soll?

Ich bin so sehr in meine Gedanken verstrickt, dass ich dem Gerede von Mrs. Laine kaum noch folge, doch ich glaube nicht, dass sie irgendetwas von sich gegeben hat, was mich wirklich interessiert.

Schließlich kommen wir zu einer Übereinkunft, was Riley betrifft, und ich bin wirklich froh, dass ich dieses Geschäft in der Tasche habe. Sie zahlt mir mehr als das dreifache, was ich für alle drei bezahlt habe, damit habe ich wirklich einen guten Deal gemacht. Sie unterzeichnet mir die Verträge und damit wäre das Geschäft komplett. Ein Glück!

Mein Handy klingelt und ich entschuldige mich kurz bei Mrs. Laine, damit ich rangehen kann. Vielleicht ist es die Polizei, wegen William und Liam?

„Mrs. Summers?", höre ich die Stimme eines Mannes.

„Ja, die bin ich. Was kann ich für Sie tun?", frage ich höflich. Es könnte ja auch ein Kunde sein.

„Ich rufe an wegen den beiden Sklaven, die Ihnen entflohen sind. Wir haben sie gefunden, doch da gibt es ein kleines Problem", erklärt er weiter.

Ein Problem? Oh mein Gott, nein! William hat bestimmt rebelliert.

„Was für ein Problem?", frage ich ungeduldig und ich muss mich hinsetzen, denn meine Beine fangen an zu zittern.

„Als man versucht hat sie einzufangen, sind sie von einem Hochhaus gesprungen."

Was?

„Mrs. Summers, sind Sie noch dran?"

„Was ist passiert? Sind sie… sind sie tot?"

„Was? Nein. Sie leben. Sie sind verletzt, aber sie werden es überleben. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen einen Schrecken eingejagt habe. Sie sind bei uns in Gewahrsam. Sie müssen jedoch vorbeikommen und ein paar Papiere unterzeichnen. Die Beiden haben ein stillgelegtes Gebäude aufgebrochen und der Besitzer des Gebäudes hat Anzeige erstattet. Es sind nur ein paar Formalien wegen der Versicherung zu erledigen und Sie müssen uns noch mitteilen, ob Sie die Beiden wieder mitnehmen wollen, oder ob wir sie in eine Besserungsanstalt bringen sollen."

„Nein! Keine Besserungsanstalt. Ich nehme sie mit", sage ich rasch.

„In Ordnung, das ist kein Problem. Sie müssen jedoch dafür bürgen, dass Sie die Beiden unter Kontrolle haben. Reine Formalitäten. Am besten Sie kommen gleich morgen früh bei mir im Büro vorbei und wir können alles in Ruhe besprechen."

Erst morgen früh? Verdammt es ist schon sehr spät. Mir wäre lieber ich könnte sie heute noch holen, aber Hauptsache es geht ihnen gut. Obwohl ich nicht glaube, dass es ihnen im Moment wirklich gut geht. Es hilft nichts. Ich muss bis morgen warten.

„Wann kann ich morgen vorbeikommen?"

Der Beamte nennt mir Uhrzeit und den Ort, wo ich mich morgen melden soll. Ich notiere mir alles sicherheitshalber, damit ich es nicht vergessen kann. Hoffentlich sind die Beiden nicht allzu schwer verletzt.

 

Spikes P.O.V.

Verfluchte Scheiße mir platzt gleich der Kopf! Kann ich nicht einfach wieder bewusstlos werden? Wo zum Teufel bin ich? Und warum fühlt sich mein Schädel an, als würde er jede Sekunde explodieren?

Ich will meine Augen nicht aufmachen, aber wenn ich es nicht tue, erfahre ich nie wo ich bin. Also riskiere ich einen vorsichtigen Blick. Was ist passiert? Müsste ich jetzt nicht… tot sein? Wo ist Angel? Verdammt, wo ist Angel?!!

Ich richte mich ein wenig zu ruckartig auf und bereue es sofort, weil mir mit dieser Bewegung mein Kopf noch mehr weh tut, als ohnehin. Als der Schmerz wenigstens ein bisschen nachlässt, blicke ich mich um, doch diesmal bewege ich mich dabei sehr vorsichtig. Solange ich keine allzu schnellen Bewegungen mache, hält sich der Schmerz einigermaßen in Grenzen.

Aber wo verdammt ist Angel? Hier ist er jedenfalls nicht. Niemand ist hier. Bis auf die Matratze am Boden, auf der ich liege, ist der ganze Raum vollkommen leer. Ah ich korrigiere. Oben in einer Ecke ist eine Kamera befestigt, die mich genau im Visier hat. Fein. Also haben sie uns doch erwischt, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass das hier mein Leben nach meinem Tod ist. Das wäre sonst wirklich die Verarsche des Jahrhunderts.

Man hat mir die Sachen ausgezogen, die ich mir von dem Wichser geklaut habe, und ich habe ein paar Bandagen am Körper kleben. Eine unter meinem Knie, je eine am rechten Ellbogen und am rechten Handballen. Yap, und ich kann eine an meinem Rücken spüren. Wenigstens haben sie mir eine dünne Decke drüber geworfen. Wie gnädig!

Aber wie zum Teufel konnten sie uns noch erwischen? Ich kann mich genau daran erinnern, wie wir vom Dach gesprungen sind. Fuck, mein Kopf tut weh! Ich kann mich nicht richtig konzentrieren. Ich wette die Kerle haben den Chip auf Stufe Fünf eingestellt. Jetzt kann ich wenigstens behaupten, dass ich alle möglichen Stufen des Chips kennen gelernt habe. Ich bin sicher, das kann sonst kaum ein anderer Sklave von sich behaupten.

Nicht mal Angel, denn er war nie unartig genug, dass man ihm Stufe Vier verpasst hat. Doch ich wette er liegt jetzt genauso wie ich in einer verfluchten Zelle und hält sich den Brummschädel.

Aber vielleicht habe ich ja bereits eine ihrer Spezialbehandlungen hinter mir, ohne dass ich es bemerkt habe, und mir tut deswegen der Schädel so weh? Okay, zugegeben, das ist reines Wunschdenken. Ich denke die Kopfschmerzen, mit denen ich mich im Augenblick rumschlage, sind ein reines Zuckerschlecken gegen die Spezialbehandlung. Verdammt! Und Angel muss meinetwegen dasselbe durchmachen. Ich bin ein verfluchter Wichser! Meinetwegen werden sie ihm das Gehirn brutzeln und ihn zu einer Marionette machen.

Die Türe öffnet sich plötzlich und ein Kerl kommt mit einem Stuhl herein. Jetzt bin ich wirklich gespannt, was mich erwartet. Er stellt den Stuhl vor mir auf den Boden und geht wieder. Huh? War das alles? Ah, anscheinend nicht, denn jemand anderes betritt meine Luxussuite. Es ist die kleine Jägerin. Fein, jetzt darf ich mir auch noch eine Standpauke anhören, bevor man mich foltert.

Die Türe schließt sich wieder und ich bin allein mit der Jägerin, die sich vor mir auf den Stuhl setzt. Sie hält mir eine Tasse vor die Nase. Was soll das jetzt werden?

„Hier trink", sagt sie, also will ich die Tasse entgegen nehmen, doch ich habe vergessen, dass es mir nicht gut tut, wenn ich mich zu schnell bewege. Dieser scheiß Chip!! Ich brauche einen Moment, bis der Schmerz wieder etwas nachlässt, dann nehme ich die Tasse vorsichtig entgegen.

Ich erkenne, dass es eine warme braune Flüssigkeit ist. Tee? Ich blicke fragend zu ihr hoch. Was soll ich mit Tee?

„Trink, es wird dir gut tun", fordert sie mich auf, also trinke ich.

Boahr! Wahnsinn, die Tasse ist mindestens bis zur Hälfte mit Alkohol gefüllt. Verdammt heftiges Zeug! Ich habe noch nie etwas Alkoholisches zu trinken bekommen, denn Sklaven ist so etwas normal nicht erlaubt, weshalb es mich echt wundert, warum mir die Lady das Zeug zum Trinken gibt.

„Da ist Rum drin. Er betäubt die Schmerzen ein wenig", erklärt sie mir den Grund, ohne dass ich gefragt habe. Das Zeug schmeckt gar nicht mal so übel. Und ich merke tatsächlich, wie sich ein dumpfes Gefühl in mir ausbreitet und ich dadurch den Schmerz nicht mehr so stark fühle. Wenn ich gewusst hätte, dass dieses Zeug so lecker ist, hätte ich dem alten Knacker ’ne Flasche Rum geklaut, anstatt der Zigaretten.

„Wo ist Angel?", frage ich die Jägerin, denn im Grunde ist es mir egal was mit mir passiert. Ich will nur wissen was mit ihm ist.

„Angel?" fragt sie mich, wobei mir auffällt, dass ich den falschen Namen benutzt habe. Shit! Dieses Zeug ist echt heftig.

„Ich meinte Liam", berichtige ich mich.

„Du nennst ihn Angel?", fragt sie mich sichtlich interessiert. Verdammt. Ich will eigentlich nicht mit ihr darüber reden, doch sie war bisher immer ganz nett zu uns, also werd ich versuchen auch nett zu ihr zu sein.

„Yeah. Ich nenne ihn Angel", gebe ich zu. Das ist nett genug.

„Warum?"

„Warum? Weil ich ihn nicht so nennen will, wie ihn der verfluchter Wichser getauft hat, der vor seiner Geburt bestimmt hat, dass er als Sklave geboren werden soll!" Okay, ich glaube ich bin nicht mehr ganz so nett, wie ich es sein wollte, doch dafür tut mir mein Kopf jetzt auch wieder so richtig weh! Verfluchte Scheiße! Ich darf keine plötzlichen Bewegungen machen.

„Und was ist mit dir? Nennst du dich selbst auch anders, als man dich getauft hat?" Entweder liegt es an meinen Kopfschmerzen, oder die Jägerin ist tatsächlich immer noch freundlich zu mir. Irgendetwas läuft hier ziemlich komisch.

„Yeah. Natürlich."

„Und wie nennst du dich?"

„Das geht Sie einen verfluchten Dreck…", autsch! Verdammt.

Die Lady hat es nicht verdient, dass ich so mit ihr rede. Ich sollte mich zusammenreißen. „… Spike. Ich nenne mich Spike", füge ich etwas ruhiger hinzu, was auch mein Kopf sehr zu schätzen weiß.

„Okay. Liam, oder Angel, wie du ihn nennst, geht es den Umständen entsprechend einigermaßen gut. Er hat sich bei eurem Sprung ein paar Verletzungen zugezogen, doch es ist nichts Ernsthaftes. Ihr hattet Glück. Die Polizei hat euch mit Betäubungsmunition außer Gefecht gesetzt und konnte euren Fall gerade rechtzeitig mit einem Sprungtuch auffangen."

Glück? Das nennt sie Glück?

„Ich werde euch Beide hier rausschaffen, doch dazu brauche ich deine Unterstützung!"

Huh? Was soll das jetzt werden?

„Meine Unterstützung? Wozu?"

„Ich muss dafür bürgen, dass ich euch beide unter Kontrolle habe. Das bedeutet, dass, wenn man dich an mich übergibt, es so aussehen muss, als ob du mir vollkommen gehorchen würdest. Und zwar auf jedes Wort!"

Verdammt! Ich werde auf keinen Fall wie ein verfluchter Hund hinter ihr herdackeln und Männchen machen!

Sie scheint es mir anzusehen, dass ich dieses Spiel nicht mitspielen werde, denn sie verzieht ihr Gesicht.

„Tut mir Leid, Madam, aber ich glaube nicht, dass ich das tun kann." Hey, ich bin nur ehrlich zu ihr.

„Du musst! Wenn du den Leuten nicht glaubhaft beweisen kannst, dass du mir gehorchst und keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellst, werden sie dich in eine Besserungsanstalt stecken und dich einer Gehirnwäsche unterziehen. Und dasselbe werden sie auch mit Angel machen."

Ich kann nicht! Ich kann das nicht tun! Ich weiß wie das läuft. Ich kenne die Kunststücke, die man vorführen soll, um zu zeigen, dass man ein artiges Hündchen ist. Ich konnte das noch nie tun. Wenigstens nicht freiwillig. Es wäre, wie wenn ich das Stück Freiheit, das ich noch immer in mir spüre, aufgebe und mich für immer meinem Schicksal hingebe.

„Wenn du es nicht für dich tun kannst, dann tue es für Angel."

Ich bin verloren. Egal was ich tue, ich gerate nur in immer größere Schwierigkeiten und ziehe damit den einzigen Menschen, den ich liebe, mit ins Unglück. Die Jägerin hat Recht. Ich muss es tun. Und ich muss aufhören mich an Strohhalme zu klammern, die mir nur Ärger bringen. Denn es hat eh keinen Sinn sich zu wehren. Ich muss endlich akzeptieren, dass ich nur ein wertloser Sklave bin und nicht mehr auf dieser Welt.

„Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen, Madam", antworte ich ihr und wünsche mir nur ich könnte sterben.

 

Angels P.O.V

Wo bin ich? Das ist nicht die Zelle der Lady, aber hier sieht es auch nicht so aus, als wäre ich in einer dieser Anstalten. Doch wenn ich nicht dort bin, wo bin ich dann? Das Bett, in dem ich liege, ist eigentlich ganz komfortabel, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich hierher gekommen bin.

Das letzte voran ich mich erinnern kann, ist wie Spike und ich gesprungen sind, also müssten wir eigentlich tot sein.

Ich versuche mich aufzurichten, doch ich stelle fest, dass meine Arme ans Bett gebunden sind und mein Halsband an einer Kette hängt, weshalb ich mich nicht einmal aufsetzen kann. Ich bin nicht sicher, ob meine Beine auch gefesselt sind, weil es mir weh tut, wenn ich versuche sie zu bewegen. Und mein linkes Bein steckt in irgendwas gefangen.

Auf meinem rechten Handrücken klebt ein Pflaster, von dem ein Schlauch zu einer, mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten, Flasche führt, welche an einem Ständer neben dem Bett steht. Ich vermute ich habe mich bei dem Sturz verletzt, das würde auch erklären, warum sich mein ganzer Körper anfühlt, als wäre ich unter eine Dampfwalze geraten.

In diesem Zimmer gibt es nichts, was mir sagen könnte, wo ich mich befinde. Ich bin vollkommen allein und das beunruhigt mich am allermeisten. Wo ist Spike? Ist ihm was passiert? Hat er den Sturz nicht überlebt?

Je mehr ich darüber nachdenke, umso wahrscheinlicher erscheint es mir, dass Spike bei dem Sturz ums Leben gekommen ist, während ich aus irgendeinem verrückten Grund überlebt habe.

Allein der Gedanke daran macht mir Angst. Ich will nicht ohne ihn weiterleben müssen. Warum habe ich überlebt? Warum konnten wir nicht beide sterben und sind jetzt irgendwo in einem anderen Dasein vereint? Warum?

Plötzlich öffnet sich die Türe zum dem Zimmer und ein junger Mann tritt zu mir ans Bett. Ich habe keine Ahnung wer er ist und ich weiß nicht, ob ich es wagen kann, ihn anzusprechen. Er überprüft die Flasche und wirft dann meine Decke zur Seite, sodass ich vollkommen nackt daliege. Erst jetzt erkenne ich, dass meine linke Schulter und meine Brust einbandagiert sind und mein Bein in einer Art Schiene liegt.

Er überprüft die Bandagen und rückt die Schiene etwas zurecht, doch er spricht kein Wort mit mir. Ich frage mich einen kurzen Moment lang, ob ich vielleicht noch immer bewusstlos bin und mir das ganze hier nur einbilde, doch ein deutlich spürbarer Schmerz an meinem Bein sagt mir, dass ich doch wach bin.

Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn ich den Mann anspreche, aber ich halte dieses Schweigen und die Ungewissheit nicht mehr länger aus, also wage ich es: „Sir? Darf ich Sie etwas fragen?"

Er reagiert in keiner Weise auf meine Frage und deckt mich stattdessen wieder zu. Wenigstens lässt er mich nicht nackt hier liegen, doch dieses Schweigen nervt mich gewaltig. Er greift nach meinem linken Handgelenk und kontrolliert meinen Puls mit Hilfe seiner Armbanduhr. Ich glaube nicht, dass er mir jemals auf meine Frage antworten wird, also bleibe ich stumm liegen und warte bis er endlich fertig ist.

Ich erschrecke ein wenig, als er mir plötzlich ins Gesicht greift, eins meiner Augenlider hochzieht und mir mit einer Lampe ins Auge leuchtet. Danach wiederholt er das ganze an meinem anderen Auge. Scheinbar zufrieden, mit dem was er gesehen hat, richtet er sich wieder auf und mustert mich. Ich frage mich, was er noch will?

„Hast du Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle?", fragt er mich schließlich und ich bin direkt überrascht seine Stimme zu hören.

„Nein, Sir", antworte ich, denn meinem Kopf geht es erstaunlich gut.

Daraufhin holt er aus seiner hinteren Hosentasche eines dieser Geräte hervor, mit denen man die Chipeinstellung ändert und ich ahne, was als nächstes kommen wird. Er tippt eine Weile darauf herum und hält es mir dann an die Schläfe. Ich bereite mich auf den Schmerz vor, der mit Sicherheit gleich kommen wird, denn das Höherstellen tut immer weh.

Ich habe das Gefühl, als würde sich ein Drahtseil um mein Gehirn spannen und sich langsam zusammenziehen. Es ist ein stechender Schmerz, der sich durch meinen gesamten Kopf zieht und dann genau dort zusammenläuft, wo sich der Chip befindet. Zum Glück lässt es wieder nach und ich spüre nur noch eine leicht Anspannung. Spike hat mir mal erzählt, dass man ab Stufe Vier Dauerkopfschmerzen hat, demnach kann das nicht höher als Drei sein.

„Du hast Glück, dass du verletzt bist, sonst müsste ich dich auf Fünf umstellen, so wie deinen Kumpel, der nebenan liegt", sagt er mit einem kurzen Augenzwinkern zu mir und beantwortet mir damit die Frage, die ich eigentlich stellen wollte. Mir kommt es so vor, als hätte er das geahnt. Vielleicht hat er Anweisung bekommen nicht mit mir zu reden? Ich bin ihm jedenfalls über diese Information sehr dankbar, weshalb ich „Danke, Sir", zu ihm sage. Wenigstens weiß ich jetzt, dass Spike lebt.

Er wendet sich um, um zu gehen, doch bevor er aus der Tür tritt, dreht er sich noch mal zu mir. „Deine Besitzerin war heute hier. Ich soll dir von ihr sagen, dass sie euch morgen abholen wird", meint er noch und lässt mich dann allein.

Huh? Meine Besitzerin holt uns ab? Das kann nur die Jägerin sein. Wir werden also nicht in eine dieser Anstalten verfrachtet? Sie nimmt uns zurück? Ich kann das kaum glauben. Nachdem was passiert ist, hätte ich wetten können, dass sie uns sofort einer Spezialbehandlung unterziehen lässt.

Verdammt ich hasse es, dass ich hier in diesem Bett gefangen bin, ohne genau zu wissen, was mit Spike ist, oder wie es mit uns weitergeht. Werde ich ihn morgen wieder sehen? Werden wir zurück zu der Jägerin gebracht? Werden wir dort wieder eine Zelle teilen? Wie spät ist es eigentlich und wie lange dauert es noch, bis es morgen ist?

 

Teil 7

Buffys P.O.V.

Ich bin froh, dass mir die Polizei mein Auto wiedergebracht hat, sonst hätte ich noch mal mit dem Taxi hierher fahren müssen. Und damit dann auch noch zwei Sklaven transportieren, das wäre wirklich stressig geworden.

Ich bin viel zu früh hier. Hoffentlich muss ich jetzt nicht so lange warten? Doch zu Hause hielt ich es keine Sekunde länger aus. Ich hoffe Angel geht es inzwischen besser. Als ich gestern zu ihm durfte, war er noch bewusstlos.

Es ist irgendwie seltsam, wie sehr ich die Beiden in so kurzer Zeit in mein Herz geschlossen habe. Das ist mir bisher noch nie bei meinen Jungs passiert. Gut, bisher hat mich auch keiner von denen vor einer Vergewaltigung gerettet. Doch das allein ist es nicht. Schon vorher lagen mir die Beiden sehr am Herzen.

Hoffentlich kann ich sie bald mitnehmen und hoffentlich führt sich William anständig auf. Oder soll ich jetzt Spike zu ihm sagen? Vielleicht möchte er aber nicht so von mir genannt werden? Ich werde ihn einfach fragen. Hoffentlich fühlen die Beiden sich bei mir wohl. Ich weiß nicht wie lange ich gestern noch an meinem Gästezimmer rumgeräumt habe, in dem bisher noch nie ein Gast bei mir übernachtet hat. Bisher wäre dies auch gar nicht möglich gewesen, weil ich dort lauter Krempel gestapelt hatte.

Doch jetzt ist es richtig nett geworden und ich hoffe sehr, dass es den Beiden gefallen wird.

Ich frage mich ernsthaft, warum ich so nervös bin, als ich an die Türe des Beamten klopfe, bei dem ich gestern bereits war.

Ich höre, wie er mich hereinruft, also betrete ich das Büro. Er blickt mich überrascht an. Na großartig, ich bin viel zu früh.

„Mr. Summers, Sie sind schon da?"

„Äh ja. Ich bin etwas früh dran, verzeihen Sie mir. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen."

„Aber nein, ganz und gar nicht. Kommen Sie, setzen Sie sich."

Er ist wirklich ein sehr freundlicher Mann. Zum Glück.

Als ich mich setze, kramt er ein paar Papiere hervor und bittet mich sie zu unterzeichnen. Er erklärt mir das gleiche, das er mir auch gestern schon erklärt hat. Dass ich die Beiden mitnehmen kann, aber in ihren Akten ein Vermerk über ihre Flucht erfolgen wird und ich die nächsten sechs Monate mit mehreren unangekündigten Kontrollen rechnen muss, wo jemand kommt und überprüft, ob ich die Beiden unter Kontrolle habe. Im Falle eines weiteren Verstoßes wird man sie Zwangseinweisen und einer Behandlung zur Charakterberuhigung unterziehen.

Er meint außerdem noch, dass er bei Williams Papieren einige Auffälligkeiten entdeckt habe und rät mir deshalb dringend zu einer solchen Behandlung, doch ich versichere ihm, dass das nicht nötig ist und ich sehr gut mit ihm zurechtkommen werde.

Er zweifelt offen daran, insbesondere wegen der kurzen Zeit, die William bisher bei mir war, worin er im Grunde Recht hat. Ich bin froh, dass er aufgrund dessen keine Behandlung erzwingt, wozu er in der Lage wäre. Ich denke es hat ihn beeindruckt, dass William mich vor Parker gerettet hat und er drückt deshalb ein Auge zu.

Als endlich alle Formulare unterzeichnet sind, bekomme ich die Papiere der Beiden wieder zurück, die ich gestern hier lassen musste. Nachdem alles geklärt ist, verständigt der Beamte einen seiner Mitarbeiter, dass man die Beiden zu ihm ins Büro bringen soll.

Während wir warten, bietet er mir wieder eine Tasse Tee an, doch diesmal lehne ich dankend ab. Ich brauchte die Tasse von gestern nur für William, weil ich ahnte, dass man ihm bestimmt den Chip auf Fünf stellen würde und ich weiß, wie weh das tut.

Der Beamte versucht die Wartezeit mit Smalltalk zu verkürzen, wodurch ich aber nicht das Gefühl habe, dass die Zeit schneller vergeht.

Es dauert eine unerträgliche Ewigkeit, bis sich endlich die Tür öffnet und ein junger Mann führt William langsam mit einer Kette am Halsband ins Büro. William trägt eine einfache dunkelblaue Stoffhose und ein dunkelblaues Hemd. Seine Hände sind mit einem einfachen Kabelbinder auf dem Rücken gefesselt. Er wirkt äußerlich ruhig. Ohne den Blick zu heben, lässt er sich widerstandslos führen und als der junge Mann die Kette an mich übergibt, geht er sogar neben mir auf die Knie, wobei seine Bewegung sehr ruhig und beinahe vorsichtig ist.

„Bitte entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat, doch es dauerte seine Zeit, bis er sich anziehen konnte", entschuldigt sich der junge Mann und erst dann erinnere ich mich wieder an die Chipeinstellung. Aufgrund des Chips war jede Bewegung bestimmt der Horror für ihn.

„Was ist mit Liam?", frage ich, während ich William besorgt mustere.

„Mein Mitarbeiter holt ihn sofort", erklärt der Beamte freundlich.

William hat die Augen fest geschlossen. Ich bin sicher, das tut er wegen des Chips.

„Da ich ihn sowieso gleich mitnehmen werde, kann ich seine Chipstellung doch verändern, oder ergibt das ein Problem?", frage ich den netten Beamten.

„Nein, keineswegs. Sie können ihn ruhig umstellen. Aber ich persönlich empfehle ihnen nicht weiter runter zu gehen, als auf die Vier", äußert der Beamte.

Ich krame bereits in meiner Handtasche nach der Schaltung und stelle es auf Stufe vier ein. Es wird in jedem Fall eine Erleichterung für ihn sein, doch er kann keine Dummheiten machen. Ich will mein Glück nicht aufs Spiel setzen, nur weil ich zu sanftmütig mit ihm bin. Später kann ich ihn immer noch weiter runterstellen.

Ich halte das Gerät an seine Schläfe und ich kann seine Erleichterung an seinem Gesicht deutlich ablesen. Er atmet kurz auf, öffnet die Augen und blickt kurz zu mir hoch. „Danke Madam", sagt er kaum hörbar und blickt wieder zurück auf den Boden.

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas stimmt nicht mit ihm. Das ist nicht der Sklave, den ich gekauft habe. Haben die hier bereits irgendwas mit ihm gemacht? Steht er unter Drogen? Ich will gerade nachfragen, als sich die Türe wieder öffnet und der junge Mann wieder eintritt.

Diesmal hat er Liam bei sich, welcher ihm auf Krücken folgt. Liams Blick schweift von mir zu William, welcher noch immer bewegungslos vor mir auf dem Boden kniet, und ich erkenne die Verwunderung in Liams Blick.

Ich springe von meinem Platz auf, bevor noch irgendwas passieren kann, und schüttle dem Beamten zum Abschied die Hand. Ich halte noch immer die Kette in der Hand und erst als ich mich umdrehe, merke ich, dass William mit mir aufgestanden ist und nun darauf wartet geführt zu werden. Sein Verhalten ist irgendwie unheimlich.

Gut, okay, ich hab ihm gesagt, dass er sich so verhalten soll, doch im Grunde habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass er sich daran halten würde. Vor allem nicht so extrem. Er wirkt wirklich wie ein perfekt trainierter Sklave, und ich kenn mich bei so was gut aus. Ich habe schon viele gut trainierte Sklaven gesehen.

Ich will gerade mit William im Schlepptau zur Tür hinaus flüchten, als ich den Beamten hinter mir rufen höre: „Halt, warten Sie. Sie haben ihre Papiere vergessen!"

Ich war so erstaunt über Williams Verhalten, dass ich meine Sachen vergessen habe. Ich bin dabei umzukehren, als mir auffällt, dass William mir mit jeder meiner Bewegung folgt. Ich fürchte, wir beide geben gerade ein lustiges Paar ab. Ich lasse die Kette los und sage zu ihm: „Bleib hier."

Ich erschrecke förmlich, als er auf diesen Befehl hin wieder auf die Knie geht. Ich versuche mir meine Verwunderung nicht anmerken zu lassen und trete zurück an den Schreibtisch des Beamten. Er übergibt mir die Papiere und lächelt mir freundlich zu. „Offenbar habe ich Ihren Einfluss auf diesen Sklaven unterschätzt. Wie ich sehe, gehorcht er Ihnen sehr gut", meint er mit einer anerkennenden Geste.

„Danke", erwidere ich knapp und wende mich zurück zu William. Liam steht noch immer an der Türe und blickt mit derselben Verwunderung auf William, die ich selbst in mir spüre.

„Liam, geht es mit den Krücken?", frage ich ihn und ziehe seine Aufmerksamkeit auf mich, damit der Beamte seine Verwunderung über William nicht bemerkt.

„Ja, Madam", antwortet er mir.

Ich nicke ihm zu und greife mir dann Williams Kette. Sofort erhebt er sich und als ich das Büro endlich verlassen kann, folgt er mir mit jedem Schritt.

Ich will nur noch hier raus aus diesem Gebäude, weshalb ich mit raschen Schritten durch den Gang eile. Trotz der Krücken kann Liam mir gut folgen und gleich darauf sind wir endlich an meinem Auto.

Ich öffne die Türe zu meinem Wagen, entferne den Kabelbinder von Williams Händen und die Kette von seinem Halsband und lasse ihn einsteigen. Er zeigt nicht mal das kleinste Anzeichen von Widerstand und blickt nicht einmal von seiner unterwürfigen Haltung auf, obwohl wir das Gebäude längst verlassen haben. Irgendwie beunruhigt mich das sehr.

Liam folgt ihm und setzt sich neben ihn auf die Rücksitzbank. Ich setze mich ans Steuer und fahr uns endlich nach Hause.

Während der Fahrt verhalten sich die Beiden sehr ruhig. Vermutlich rechnen sie mit einer Strafe, wegen ihrer Flucht.

Durch den Rückspiegel erkenne ich, wie William mit ausdrucksloser Miene durchs Seitenfenster starrt. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.

 

Angels P.O.V.

Was haben die nur mit ihm gemacht? So habe ich ihn noch nie gesehen. So lange ich ihn kenne, hat er sich noch nie so unterwürfig benommen. Das macht mir Angst.

Er sitzt vollkommen bewegungslos neben mir und starrt aus dem Fenster. Ich weiß nicht, wie gut die Jägerin im Moment auf uns zu sprechen ist, deshalb sage ich nichts zu ihm, obwohl es mir förmlich auf der Seele brennt ihn zu fragen, wie es ihm geht.

Doch ich lege meine Hand zu ihm auf seinen Oberschenkel und rutsche damit ganz vorsichtig unter seine Handfläche. Das haben wir früher öfter gemacht, wenn wir einen unbeobachteten Moment hatten und jedes Mal drückte er dabei meine Hand und gab mir das Gefühl, dass alles in Ordnung war. Diesmal jedoch bleibt seine Hand unbeweglich auf meiner liegen.

„Spike", flüstere ich, da mich sein passives Verhalten beunruhigt.

Es dauert mindestens drei unendliche Sekunden bis er sich bewegt. Er schließt die Augen und dann endlich drückt er meine Hand, doch sein Blick ist so voller Schmerz, dass es mir weh tut.

„William? Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?", fragt die Lady überraschend. Sie hat bestimmt sein Gesicht im Rückspiegel gesehen.

Seine Augen springen auf und plötzlich wirkt er wieder so ausdruckslos wie vorhin. „Es ist alles in Ordnung, Madam", antwortet er ihr und blickt anschließend wieder aus dem Fenster. Dann lässt er meine Hand los und umarmt sich selbst, als ob es ihm kalt wäre.

Ich ziehe meine Hand wieder zurück. Ihn so zu sehen tut mir mehr weh, als all die Wunden, die ich am Körper habe. Ich will endlich mit ihm allein sein, damit ich mit ihm reden kann. Ich will endlich wissen, was ihm fehlt! Hoffentlich lässt uns die Lady später einen Moment allein.

Die Fahrt dauert schrecklich lang. Durch das Sitzen tut mein Bein wieder weh. Spike sitzt immer noch unverändert neben mir und langsam mache ich mir richtig Sorgen. Etwas stimmt nicht mit ihm.

Als wir endlich bei ihr zu Hause ankommen, lässt uns die Lady aussteigen und fordert uns auf, ihr zu folgen. Im Gang bleiben wir Beide automatisch an der Tür zur Kellertreppe stehen, während sie sich ihre Jacke auszieht und an die Garderobe hängt. Umso überraschter bin ich, als sie uns weiter auffordert ihr zu folgen, doch nicht in den Keller.

Sie führt uns weiter in ihre Wohnung, wo wir nun in einem weiteren Gang stehen. Sie öffnet eine Türe. „Das hier ist das Badezimmer. Ihr dürft es jederzeit benutzen, wenn ihr wollt", erklärt sie uns. Soll das heißen wir kommen nicht zurück in den Keller?

Sie öffnet die nächste Türe und erklärt weiter: „Hier ist das Wohnzimmer und gleich nebenan führt die Türe in mein Schlafzimmer."

Eine Türe weiter: „Das hier ist die Küche und das Esszimmer. Wenn ihr Hunger oder Durst habt, könnt ihr euch von hier etwas nehmen. Ihr müsst mich dazu nicht extra fragen. Alles was ihr in der Küche findet, dürft ihr auch essen."

Allein bei dem Gedanken daran läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Die nächste Türe öffnet sie nicht für uns. „Diese Türe führt in mein Arbeitszimmer. Das ist der einzige Raum, von dem ich nicht möchte, dass ihr ihn betretet", weist sie uns freundlich hin.

Sie geht ein paar Schritte weiter, zu einer weiteren letzten Türe und ich frage mich, was sich dahinter befindet. „Das hier ist von nun an euer Zimmer. Ich hoffe es ist groß genug für euch beide. Im Schrank befinden sich ein paar Sachen für euch. Am besten ihr lebt euch erst einmal etwas ein. Falls ihr etwas braucht, lasst es mich wissen. Ihr dürft mich jederzeit ansprechen, wenn ihr eine Frage habt, oder wenn ihr etwas braucht."

Ich bin zu perplex, um darauf zu antworten. Das hier alles muss ein Traum sein.

„Vielen Dank, Madam", sagt Spike neben mir und ich muss zu ihm blicken, um zu sehen, ob es tatsächlich er war, der gesprochen hat. Seine Stimme klang so gar nicht nach ihm.

„Liam, der Arzt sagte mir, dass du dein Bein die nächste Zeit ruhig halten musst, darum würde ich sagen, du legst dich am besten etwas hin. Wenn dir zu langweilig wird, kannst du dich auch ins Wohnzimmer legen und etwas fernsehen. Ich muss noch mal kurz in die Stadt und ein paar Besorgungen machen, werdet ihr beide allein zurechtkommen?", fragt sie schließlich und ich kann nicht mehr tun, als zu nicken, denn ich bin viel zu sprachlos.

„Ja, Madam", meint Spike neben mir und wenn er nicht bald mit diesem Getue aufhört, dann muss ich ihm eine reinhauen!

Die Lady mustert Spike einen Moment und wirkt unsicher. Scheinbar überlegt sie, ob sie uns wirklich alleinlassen kann.

„Ich hab was vergessen. Wartet einen Moment", sagt sie plötzlich und läuft durch den Gang zurück. Ich rechne schon fast damit, dass Spike wieder auf die Knie geht, doch zum Glück bleibt er stehen.

„Spike, was ist mit dir?", zische ich zu ihm.

„Es ist nichts", antwortet er mir brummig, ohne mich dabei anzusehen.

Na wenigstens spricht er mit mir, doch ob ich mich wirklich darüber freuen soll, weiß ich nicht.

Als die Lady zurückkommt, trägt sie das Steuergerät in ihrer Hand. Sie hält es Spike an die Schläfe und ich kann an seinem Blick eine deutliche Erleichterung erkennen.

„Danke, Madam", sagt er zu ihr, als sie fertig ist.

Danach macht sie dasselbe bei mir. Sie hat unsere Chips beide auf Zwei gestellt, das hätte ich mir nicht gedacht.

„Okay, ich muss los. Fühlt euch einfach wie zu Hause", meint sie etwas unsicher und lässt uns schließlich alleine.

Ich kann noch immer nicht fassen, wie nett diese Lady zu uns ist und dass wir wirklich all diese Dinge tun dürfen, die sie uns gesagt hat. Vielleicht steckt eine Falle dahinter? Ich betrete das Zimmer, von dem sie sagte, dass es nun unser Zimmer sei und ich kann es noch weniger glauben.

Mittig an der Wand steht ein großes Bett, das für fünf Sklaven reichen würde. In meinem ganzen Leben lag ich noch nie in einem so großen Bett. Es ist beinahe so groß wie ein richtiges Doppelbett.

Ich setze mich auf das Bett und blicke dadurch zurück zur Tür, wo Spike noch immer im Gang steht und unschlüssig zu mir schaut.

„Komm doch rein. Ist das nicht fantastisch? Hast du schon jemals so ein großes Bett gehabt?", frage ich, wobei ich meine Begeisterung nicht aus meiner Stimme halten kann.

„Yeah, es ist groß", erwidert er monoton und tritt endlich in das Zimmer.

Er geht an mir vorbei und stellt sich vor das Fenster, wo er wieder hinausstarrt. Ich hieve mich an meinen Krücken wieder hoch und trete direkt hinter ihn. Ich stütze mich auf meine rechte Krücke, lehne die andere Krücke an meinen Körper und berühre ihn mit meiner freien Hand an der Schulter.

„Spike, bitte. Sag mir was mit dir los ist. Haben die irgendwas mit dir gemacht? Haben sie dich verletzt?", frage ich ihn flehend.

„Es geht mir gut. Niemand hat mich verletzt. Es ist alles OK. Mach dir keine Sorgen", erwidert er mir emotionslos und dreht sich von mir weg. Er legt sich aufs Bett und rollt sich zu einem Ball zusammen. Was soll ich nur mit ihm machen?

 

Buffys P.O.V.

Als ich aus der Stadt zurückkomme, wo ich ein paar Lebensmittel und Medikamente für Liam besorgt habe, brenne ich darauf zu sehen, ob sich die Beiden schon eingelebt haben. Die Wohnung ist vollkommen ruhig und für einen Moment lang bekomme ich Angst, dass sie vielleicht wieder davongelaufen sind. Die Tür zu ihrem Zimmer ist offen, und als ich hineinsehe, bin ich erleichtert, sie beide schlafend auf dem Bett vorzufinden.

William liegt nahe am Rande des Bettes zusammengerollt, während Liam sich dicht an seinen Rücken gekuschelt und ihn in eine liebevolle Umarmung geschlossen hat. Die Beiden sehen unendlich süß aus. Sie brauchen zusammen nur etwa die hälfte des gesamten Bettes. Doch Williams Verhalten macht mir noch immer Sorgen. Ich hoffe, er wird wieder der alte. Also die nicht so rebellische Variante, aber auch nicht die extrem unterwürfige, wie er es jetzt ist.

Ich nähere mich leise, um sie nicht zu wecken, doch Liam scheint gar nicht zu schlafen und dreht sich sofort zu mir herum, als er mich hört.

„Tut mir Leid. Ich wollte euch nicht wecken. Ich habe die Medizin für dein Bein besorgt. Du sollst dreimal am Tag eine davon nehmen", erkläre ich ihm flüsternd, zeige ihm dabei die Tablettenschachtel und stelle sie auf den kleinen Nachtisch.

„Danke. Danke für alles, Madam", erwidert er ebenso flüsternd.

Ich schleiche ums Bett herum, sodass ich nun direkt vor ihm stehe und blicke auf William herab. Er schläft tief und fest. Ich schätze wegen der Chipeinstellung hat er in der letzten Nacht nicht viel Schlaf bekommen.

„Wie geht es ihm?", frage ich Liam und hoffe darauf, dass er mir eine beruhigende Antwort geben kann.

„Ich bin mir nicht sicher", antwortet er traurig und kuschelt sich wieder an Williams Rücken.

Ich lasse die Beiden in Ruhe. Es ist besser, wenn sie sich erstmal ausschlafen können.

 

Spikes P.O.V.

Ich blicke aus dem Fenster und beobachte einen Vogel, der im Garten der Jägerin umherhüpft. Vielleicht ist er auf der Suche nach Leckereien, oder er hat einfach Lust dazu hier herumzuhüpfen. Ich frage mich, wie viele Orte er in seinem Leben schon gesehen hat. Vielleicht waren es so viele Orte, wie ich schon Besitzer hatte? Vielleicht aber auch mehr? Wie weit kann so ein kleiner Vogel überhaupt fliegen? Und warum kann ich nicht mit ihm fliegen?

Ich höre Angel und die Jägerin in der Küche hantieren und mir wird wieder bewusst, dass es sinnlos ist, sich solche Gedanken zu machen. Ich werde niemals irgendwohin fliegen. Ich werde für den Rest meines Lebens ein Sklave bleiben und muss tun, was andere mir befehlen.

Eigentlich müsste ich glücklich sein, dass Angel und ich bei der kleinen Jägerin bleiben dürfen. Hier geht es uns gut. Sie ist von allen meinen bisherigen Besitzern mit Abstand die beste. Sie behandelt uns nicht wie Sklaven, sondern wie richtige Menschen. Sie redet viel mit uns, wobei ich mir manchmal wünsche, sie würde einfach nur den Mund halten.

Ich sollte froh sein, dass wir hier sind. Dass wir in diesem tollen Zimmer mit diesem riesigen Bett schlafen dürfen. Doch manchmal wünsche ich mir, ich säße in einem kleinen Käfig. Vielleicht käme ich mir dann nicht mehr so verloren vor?

Das alles hier ist einfach wunderbar, doch ich kann mich nicht darüber freuen. Denn so gut es uns auch geht und so freundlich die Jägerin zu uns auch ist, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich noch immer ein Sklave bin. Ich bin auf ihre Hilfe und ihre Freundlichkeit angewiesen und deshalb nervt mich jede Sekunde, die ich in diesem Haus verbringen muss.

Wir sind nun schon seit sieben Wochen hier und das alles hier fühlt sich für mich noch immer so fremd und hoffnungslos an, wie am ersten Tag. Anfangs schien die Jägerin sogar besorgt um mich, doch inzwischen scheint sie froh zu sein, dass ich so ein artiges Hündchen geworden bin. Zumindest fragt sie mich nicht mehr jeden Tag, wie es mir geht.

Angel jedoch lässt mir keine Ruhe. Er versucht jede Nacht mit mir zu reden. Versucht herauszufinden, warum ich mich geändert habe. Doch wie soll ich ihm das erklären? Wie soll ich ihm sagen, dass er der Grund ist, warum ich mich geändert habe?

Meinetwegen wäre er beinahe gestorben. Er war bereit mit mir in den sicheren Tod zu springen und das nur, weil ich es mir in den Kopf gesetzt hatte, für ein paar lächerliche Stunden ein freier Mann zu sein! Wenn die Polizei unseren Sprung nicht aufgefangen hätte, wären wir jetzt beide mausetot. Wie konnte ich nur so ein Idiot sein?

Was bringt es einem, wenn man die Freiheit für einen kurzen Moment in der Hand halten kann, nur um sie danach wieder zu verlieren? Ich war ein gottverdammter Idiot! Ich habe sein Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt und meinetwegen hätte man ihm beinahe das Gehirn gebraten.

Wenn die kleine Jägerin nicht wäre, würden wir beide jetzt sicher wochenlang wie Marionetten auf allen vieren hinter unserem Herrchen herlaufen.

So gesehen, bin ich froh, dass wir hier sind. Oder vielmehr bin ich froh, dass Angel hier sein kann. Er fühlt sich sehr wohl hier. Für ihn ist das alles ein wunderbarer Traum. Also spiele ich weiter den folgsamen Sklaven und tu alles, was die Jägerin mir aufträgt. Seinetwegen. Er war bei mir, als ich meinen Traum lebte und jetzt tue ich es für ihn bei seinem Traum. Ich wünschte nur ich könnte seinen Traum mitträumen.

 

Angels P.O.V.

Buffy wirft mir den Salatkopf quer durch die Küche zu, damit ich ihn klein zupfe und wasche, während sie anfängt den Tisch für das Mittagessen zu decken. Ich liebe es, ihr in der Küche zu helfen. Sie bringt mir immer wieder neue Rezepte bei und ich kann es gar nicht fassen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es zum Beispiel gibt, so einfache Dinge wie Kartoffeln zuzubereiten.

Ich bin wirklich froh hier zu sein. Buffy ist wirklich die netteste Lady, die mir je begegnet ist und wir haben unglaubliches Glück bei ihr sein zu dürfen. In den letzten Wochen bin ich ihr erstaunlich nahe gekommen. Ich kenne sonst keinen Sklaven, der seine Besitzerin mit dem Vornamen ansprechen darf.

Die Arbeiten, die sie für uns hat, sind lächerlich, im Vergleich zu den Dingen, die ich früher machen musste, und nachdem was Spike mir über seine bisherigen Besitzer einmal erzählt hat, ist es bei ihm noch krasser. Das bisschen Hausarbeit und die Pflege des Gartens kann man nicht wirklich als Sklavenarbeit bezeichnen.

Sie ist gerade dabei, sich einen neuen Job zu suchen und ich hoffe sie findet bald einen, denn sonst werden wir bald zu einer finanziellen Belastung für sie. Sie hat mit uns offen darüber gesprochen und uns versichert, dass sie alles tun wird, damit wir bei ihr bleiben können. Wenn sie nicht bald etwas findet, wird sie einen neuen Auftrag als Jägerin annehmen müssen.

Nachdem sie Riley an Mrs. Laine verkaufen konnte, hatte sie einige neue Anfragen bekommen, wobei ich mich wundere, warum sie keinen dieser Jobs angenommen hat.

Wenn ich so darüber nachdenke, dann geht es uns bei Buffy wirklich gut und es fehlt uns an nichts. Eigentlich müsste es perfekt sein, doch das ist es leider nicht.

Spike ist noch immer so seltsam, wie am ersten Tag. Solange Buffy ihm keine Aufgabe gibt, verbringt er den ganzen Tag damit in unserem Zimmer zu sitzen, oder aus irgendeinem Fenster zu starren. Langsam macht er mir richtig Angst.

Jeden Abend versuche ich mit ihm zu reden und versuche ihn aus seiner Lethargie zu reißen, doch es gelingt mir nicht. Ich wünschte er würde mich nur einmal küssen oder verführen, so wie er es früher in jeder kleinsten Sekunde tat, in der wir ungestört waren. Jetzt sind wir jede Nacht ungestört und haben ein gigantisches Bett für uns alleine, doch die einzige Zärtlichkeit, die er zulässt ist, wenn ich mich im Schlaf an ihn kuschle und ihn halte.

Manchmal erwache ich am Morgen und stelle fest, dass er sich aus meiner Umarmung gelöst hat, ums Bett gewandert ist und sich ganz weit von mir auf die andere Seite gelegt hat. Wenn ich ihn dann frage, warum er das getan hat, antwortet er nur, dass er nicht schlafen konnte.

Ich bin nicht dumm, ich weiß, dass sein ganzes Verhalten etwas mit dem Sprung zu tun hat. Manchmal frage ich mich, ob er einfach nur enttäuscht ist, dass er noch immer lebt und wir nicht gestorben sind.

Manchmal bekomme ich das Gefühl er ist eifersüchtig auf Buffy und darauf, dass ich mich so gut mit ihr verstehe. Es scheint ihn zu stören, dass ich mit unserem jetzigen Leben so zufrieden bin. Ich sehe es an seinem Gesicht, wenn er sich unbeobachtet fühlt und mich oder Buffy anstarrt. Ich frage mich wirklich, was in seinem Kopf vor sich geht. Früher hat er mir immer alles erzählt, doch jetzt kann ich es nicht einmal erahnen.

 

Teil 8

Buffys P.O.V.

So, der Auflauf ist bald fertig und Salat ist bereits in Arbeit. Der Tisch ist gedeckt. Habe ich irgendwas vergessen? Nein, ich denke nicht.

In der Küche ist Angel wirklich geschickt. Er lernt unglaublich schnell. Sehr bald gibt es nichts mehr, was ich ihm beibringen könnte und er kann meine Küche komplett übernehmen. Ich denke das würde ihm Spaß machen. Er hilft mir gerne und fragt mir oft Löcher in den Bauch.

Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr er sich verändert hat. Anfangs brachte er kein Wort heraus, doch nun sprechen wir ganz offen miteinander, als ob wir einfache Freude wären.

Ich wünschte nur William würde sich auch so verhalten. Er ist noch immer so passiv, wie am ersten Tag. Wenn ich ihm nicht irgendeine Aufgabe gebe, verbringt er den ganzen Tag im Zimmer. Solange ich ihn nicht anspreche, spricht er kein Wort mit mir. Geschweige denn, dass er mich mit meinem Vornamen anspricht, so wie ich es beiden schon lange angeboten habe und Angel es längst tut.

Angel; ein wirklich schöner Name. Wobei mir auffällt, dass ich schon längst nicht mehr Liam zu ihm sage, doch William spreche ich noch immer mit William an. Ich habe versucht ihn zu fragen, ob er lieber Spike genannt werden möchte, doch wenn ich dabei mit einem Stein gesprochen hätte, hätte ich bestimmt mehr Resonanz bekommen.

Ich bin sicher er braucht einfach nur mehr Zeit. Bestimmt wird es später besser werden. Er musste in seinem Leben sehr viel durchmachen und kommt jetzt mit dieser neuen Situation einfach nicht so zurecht.

Warum mache ich mir überhaupt Gedanken? Es läuft doch alles perfekt. Die beiden sind jetzt hier bei mir und es geht ihnen gut. Es fehlt ihnen an nichts und ich kenne keinen Ort, wo sie es besser haben könnten, also ist alles wunderbar.

Außerdem ist es viel besser, dass William sich anständig benimmt, als dass er ständig rebelliert. Ja, genau, es ist viel besser so. Er benimmt sich jedes Mal ausgesprochen gut, wenn jemand wegen einer sporadischen Überprüfung vorbeikommt, also werden wir keine Probleme bekommen. Es ist alles großartig.

Bis vielleicht auf die kleine Tatschache, dass ich von Angel weiß, dass die beiden kein Sexualleben mehr haben. Er hat es mir vor zwei Abenden erzählt und seither fange ich wieder an, mir ständig um William Gedanken zu machen. Aber hey, wenn die beiden irgendwelche privaten Probleme haben, muss das noch lange nichts mit mir zu tun haben, oder? Ich meine, was kann ich schon dafür tun, damit sie wieder Sex haben? Ich kann William ja schlecht dazu zwingen, oder?

Allerdings tut mir Angel richtig Leid. Ich sehe, wie sehr er darunter leidet, dass William sich von ihm abschottet und ich möchte ihm so gerne helfen.

Ich weiß, dass es nicht richtig von mir ist, mich zu ihm hingezogen zu fühlen, doch er ist ein sehr attraktiver Mann. Ich bin eine normale Frau, mit normalen Gefühlen und Sehnsüchten. Ist es wirklich so unrecht, wenn ich mir wünsche, dass er eine Nacht in meinem Bett verbringt, anstatt bei William? Ich könnte ihm all das geben, wonach er sich sehnt.

Er steht plötzlich mit der Salatschüssel in der Hand vor mir und ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ich blicke in seine wunderschönen dunklen Augen, in denen ich nur zu gern versinken möchte. Er sieht so unheimlich gut aus, in dem hautengen Shirt, das ich ihm gekauft habe. Abwesend greife ich mir die Schüssel und stelle sie auf den Tisch.

Er lächelt mich an und allein dieses Lächeln lässt meine Knie weich werden. Ich nähere mich ihm und lasse meine Hand über seine Brustmuskeln wandern. Sein Lächeln verschwindet, doch es ist keine Abneigung, die ich in seinem Gesicht lese. Er scheint überrascht von meiner Geste, doch das muss nicht bedeuten, dass er es nicht mag, also fahre ich fort, über seinen anbetungswürdigen Oberkörper zu streichen und berühre dabei absichtlich seine kleinen Nippel, die sich durch meine Berührung steif aufstellen.

Plötzlich weicht er ruckartig zurück, doch dann erkenne ich, dass es nicht er ist, sondern William, der ihn von mir wegzieht und mich jetzt wütend anfunkelt. Für einen Augenblick erkenne ich das alte Funkeln in seinen Augen und gleich darauf spüre ich, wie seine Faust auf mein Kinn trifft. Ich falle zurück und räume dabei den halben Tisch ab. Verdammt! Er hat mich geschlagen! Was fällt ihm ein?

Es tat ihm natürlich mehr weh, als mir, denn nun kniet er auf dem Boden und hält sich schreiend den Kopf. Angel steht neben ihm und starrt fassungslos auf ihn herab. Was zum Teufel ist nur in ihn gefahren?

„Warum hast du das getan?", frage ich ihn, als er ruhiger wird, doch anstatt zu antworten springt er auf und geht noch mal auf mich los. Diesmal schaffe ich es ihm auszuweichen, doch ich werde mir das nicht weiter von ihm gefallen lassen.

Er visiert mich an und will mich offensichtlich noch mal angreifen.

„Spike, hör auf damit! Hast du den Verstand verloren?", ruft Angel entsetzt, doch William hört nicht auf ihn, sondern startet einen erneuten Angriff.

Diesmal bin ich jedoch vorbereitet und lasse ihn an mich herankommen. Der Trick ist es, ihn mich nur ganz leicht erwischen zu lassen und ihn dann zu packen, wenn er sich unter Schmerzen krümmt, weil der Chip ausschlägt. Dieses Manöver habe ich schon so oft geübt, dass ich es im Schlaf könnte.

Als er auf mich zuhechtet, läuft es genauso, wie ich es erhofft habe und mit ein paar kurzen Handgriffen habe ich ihm den Arm auf dem Rücken gedreht und kann ihn jetzt überall hinführen, wo ich will.

Im Moment erscheint es mir am sichersten, wenn ich ihn hinunter in eine der Zellen sperre. Wenigstens solange, bis er sich beruhigt hat.

So kann es nicht weiter gehen. Ich muss etwas unternehmen, und zwar sehr bald. Ich muss eine Entscheidung treffen.

 

Angels P.O.V.

Ich bin starr vor Schreck und weiß nicht um wen ich mir mehr Sorgen machen soll. In dem Moment, als Spike Buffy angriff, wusste ich nicht, wem ich helfen soll. Mein erster Impuls war es, Buffy zu helfen, doch als ich Spike vor Schmerzen schreiend auf dem Boden sah, wollte ich ihn nur noch halten und beruhigen.

Dann griff er sie erneut an und ich dachte das ist das Ende.

Buffy kommt wieder aus dem Keller zurück und hält sich einen Eisbeutel an ihr Kinn. Er hat sie ordentlich erwischt. Was wird sie jetzt tun?

„Buffy?"

„Hm…", erwidert sie knapp, während sie ihr Kinn hin und her schiebt.

„Was hast du jetzt vor? Wirst du…", oh Gott, bitte sag nicht, dass du ihn melden wirst. Bitte!

„Ich weiß es nicht", sagt sie.

„Bitte melde ihn nicht der Behörde, ich flehe dich an! Er hat es bestimmt nicht so gemeint! Er erträgt es einfach nicht, dass er ein Sklave ist. Früher war er nicht so. Es fing alles mit dem Sprung an", rede ich auf sie ein.

„Du meinst früher hat er nicht rebelliert?", erwidert sie sarkastisch. Mir gefällt es ganz und gar nicht in welche Richtung das alles hier geht.

Was soll ich nur tun? Wie kann ich verhindern, dass sie ihn meldet? Ich kann ihr nichts als Gegenleistung anbieten, oder vielleicht doch? Ich habe seit einiger Zeit bemerkt, wie sehnsüchtig sie mich manchmal ansieht. Und sehr oft nutzt sie die Gelegenheit, mich zu berühren. Erst waren es scheinbar zufällige Berührungen, doch später häuften sie sich immer mehr. Vielleicht gibt es doch etwas, dass ich ihr geben kann?

„Buffy bitte! Tu ihm nichts an. Ich werde alles tun, was du willst. Ich werde… ich… ich weiß, dass du mich begehrst. Wenn du willst, dann stehe ich dir zur Verfügung. Wenn du möchtest, dann trenne ich mich von ihm, aber bitte lass nicht zu, dass man ihn in eine Besserungsanstalt bringt. Ich bitte dich!"

Sie blickt mich erst entrüstet an, doch dann wandelt sich ihr Gesichtsausdruck und sie scheint über mein Angebot nachzudenken. Ohne etwas zu mir zu sagen, verlässt sie die Küche und ich höre, wie sie in ihr Arbeitszimmer geht.

Sie hat mir nicht verboten in den Keller zu gehen, also gehe ich hinunter zu Spike. Ich muss mit ihm reden. Ich will wissen, warum er das getan hat.

Als ich unten ankomme, sehe ich, wie er ruhelos in der Zelle auf und ab tigert. Er sieht mich an und für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl der alte Spike steht vor mir, doch dann wendet er sich von mir ab und läuft weiter in der Zelle umher.

„Warum hast du das getan?", frage ich möglichst neutral.

„Was willst du von mir hören? Was willst du überhaupt noch von mir? Warum gehst du nicht wieder nach oben zu der Kleinen und besorgst es ihr ordentlich?"

„Bist du eifersüchtig auf sie?" Ich habe ihm nie einen Grund dazu gegeben, also warum spinnt er jetzt so?

„Lass mich in Ruhe. Geh zu ihr und lass dich von ihr verhätscheln. Mit ihr bist du besser dran als mit mir", meint er, wobei seine Stimme mit jedem Wort leiser wird und ich Mühe habe ihn ganz zu verstehen. Ich habe ihn aber verstanden und ich verstehe jetzt sogar sehr gut.

Er tut das alles, damit ich mich von ihm abwende. Ich habe sogar das Gefühl, dass er es will, dass man ihn in eine dieser Anstalten steckt. Wenn man ihn zu einer Marionette macht, müsste er sich nie mehr dagegen wehren, denn dann wäre er gar nicht mehr dazu in der Lage. Es ist sehr lange her, doch jetzt erinnere ich mich an ein Gespräch, das wir beide einmal hatten. Er hatte einen ziemlich schlechten Tag und da sagte er, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, eine Marionette zu sein, weil er dem Kämpfen langsam müde wird. Wie es scheint ist es nun so weit. Er hat aufgegeben.

„Spike, warum gibst du ausgerechnet jetzt auf? Warum setzt du das alles hier, was wir hatten, aufs Spiel? Hier ging es uns doch gut. Warum kannst du es nicht einfach so akzeptieren wie es ist und das Beste daraus machen?" Ich werde ein wenig lauter, da sich meine Wut nicht länger verbergen lässt. Er wirft sein Leben schon wieder weg, doch diesmal weiß ich nicht, ob ich ihm folgen kann. Zum ersten Mal bin ich an einem Ort, wo es mir gefällt und ich mag Buffy. Warum kann er sich nicht einfach für mich freuen und sich mit dem zufrieden geben, was wir haben?

Er lacht freudlos auf und sieht mich an. Schmerz steht in seinem Gesicht. Was ist nur mit ihm los? „Yeah. Das Beste wird es sein, wenn ich aus deinem Leben verschwinde. Es gefällt dir hier und du kommst damit klar der Schoßhund der Jägerin zu sein, doch ich kann das nun mal leider nicht. Es tut mir Leid, Angel. Ich kann nicht so tun, als wäre die Welt in Ordnung. Ich kann nicht so tun, als wäre ich hier glücklich. Ich war glücklich, als wir auf dem Dach waren, doch dieses Glück konntest du genauso wenig mit mir teilen, wie ich es jetzt mit dir kann. Vergiss mich einfach, okay?"

„Was redest du da für einen Unsinn? Ich war glücklich, auf dem Dach! Ich war glücklich, weil du es warst! Warum kannst du das nicht auch? Warum kannst du dich nicht mit mir freuen, wenn du es schon nicht für dich selbst kannst?" Dieser kleine egoistische Bastard.

„Ich freue mich für dich. Ich sehe, dass du hier glücklich bist und genau das ist auch der Grund, warum ich hier weg will. Ich halte es hier einfach nicht aus. Warum verstehst du das nicht? Jede Sekunde, in der ich hier in diesem Haus bin, muss ich mich selbst daran erinnern, dass ich ein verfluchter Sklave bin. Und ich will mich gottverdammt nicht mehr daran erinnern müssen! Ich will es vergessen, hörst du? Ich will einfach all den ganzen Scheiß vergessen und nicht mehr daran denken müssen, wie glücklich ich war, als wir frei waren. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren. Ich will nicht mehr."

Ich weiß nicht, was ich darauf noch sagen soll. Es scheint, als ob er wirklich aufgegeben hat. Ich halte es hier unten im Keller nicht mehr länger aus und flüchte regelrecht nach oben, wo ich mich in unserem Zimmer verkrieche. Was soll ich nur machen? Selbst wenn Buffy ihm noch mal eine Chance gibt, bin ich mir ziemlich sicher, dass er die Chance nicht annehmen wird und sich wieder gegen sie stellt. Er wird es solange tun, bis es ihr zuviel wird und sie ihn einweisen lässt.

Was soll ich nur tun?

 

Spikes P.O.V.

Es bricht mir fast das Herz, als Angel mir den Rücken zukehrt und verschwindet. Ich bin ein verfluchtes Arschloch, denn ich habe soeben den einzigen Menschen verletzt, der mir je etwas bedeutet hat. Es tut mir echt Leid, doch ich kann einfach nicht mehr so weiter leben. Es geht nicht. So sehr ich Angel auch liebe, ich kann nicht weiter so tun, als wäre ich der artige Haussklave, der seiner Herrin folgt. Bevor ich noch einmal irgendeinem Wichser vormache, dass ich ein folgsamer Schoßhund bin, springe ich ihm eher ins Gesicht.

Und genau das hätte fatalere Folgen, als eine kleine Spezialbehandlung für mich. Denn dann würden sie Angel auch einweisen und der kleinen Jägerin würde man fahrlässiges Handeln vorwerfen. Ihren Job als Kopfgeldjägerin wäre sie damit bestimmt auch los.

Also ist es so besser. Außerdem hat Angel recht. Ich glaube ich habe wirklich aufgegeben. Denn was hilft es, auf eine Freiheit zu hoffen, die es nie geben wird. Lieber will ich meinen Verstand verlieren und einfach nicht mehr daran denken müssen.

So lebt es sich als Sklave bestimmt einfacher. Yeah, das ist für alle das Beste. Ich bin sicher die Kleine kümmert sich gut um meinen Angel.

Es tut mir leid, Angel. Ich werde dich vermissen. Ich wünschte, ich könnte dir das sagen.

 

Buffys P.O.V.

Es ist eine total verrückte Idee und ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, aber ich kann weder zulassen, dass man William in eine Anstallt steckt, noch kann ich das Risiko eingehen, dass er mich wieder angreift. Also muss ich eine andere Lösung für das Problem finden und soweit ich das sehe, ist das die einzig wahre Lösung.

Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht und kam auf keine andere Möglichkeit. Sicher, es ist nicht ohne Risiko, aber es ist einen Versuch wert.

Als ich am frühen Morgen zu William in den Keller gehe, liegt er noch auf der Pritsche und schläft. Ich bin gespannt, was er zu meinem Vorschlag sagen wird.

„William, wach auf!", sage ich mit lauter Stimme, um ihn wach zu bekommen.

Er erhebt sich langsam, bleibt aber auf dem Bett sitzen und blickt mich abwartend durch die Gitter an. Das rebellische Funkeln steht wieder in seinen Augen und irgendwie beruhigt mich das. Auf seltsame Weise tut es gut, ihn so zu sehen, anstatt als extrem unterwürfigen Sklaven.

„Ich will dir einen Deal vorschlagen. Bist du bereit mir zuzuhören?", frage ich fordernd. Ich hoffe er zeigt wenigstens ein bisschen Kooperation.

„Ich höre", erwidert er mir tonlos und wirkt dabei ziemlich gelangweilt.

Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll, also beginne ich ganz von vorne: „Ich habe eine Freundin, die früher in einer staatlichen Klinik gearbeitet hat. Sie ist Ärztin und sie ist dazu in der Lage deinen Chip zu entfernen. Allerdings nicht ohne Risiko."

Sein Blick wird abschätzend. Ich vermute er traut mir nicht. Das kann ich verstehen.

Ich fahre fort: „Ich habe gestern Abend mit ihr gesprochen. Sie ist bereit dir zu helfen. Sie wird versuchen den Chip zu entfernen, allerdings besteht dabei das Risiko, dass wichtige Gehirnfunktionen dabei beschädigt werden und du danach leichte bis schwerere Schäden davonträgst. Dasselbe würde dir allerdings auch blühen, wenn ich dich einweisen lasse, also würde ich sagen, dass sich das Risiko durchaus für dich lohnt."

„Wo ist der Hacken bei der Sache?", fragt er misstrauisch.

„Der Hacken ist der, dass du, falls die Operation gelingt, nicht weiter hier bleiben kannst. Bei einer nächsten Überprüfung würde man feststellen, dass du keinen Chip mehr hast, und dann bekommen wir alle Probleme. Man würde mich verhaften und dich und Angel würde man einweisen. Ich kenne einen Mann, der dir nach der OP helfen kann. Er kann dir eine neue Identität geben und dir helfen in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Ich werde dir genug Zeit geben, bevor ich dich als flüchtig melde. Durch ein paar Beziehungen ist meine Freundin in der Lage deinen Chip einer Leiche unterzuschmuggeln. Auf diese Weise wird man nicht dich, sondern die Leiche finden und dich offiziell als tot erklären."

„Was ist mit Angel?" Ich wusste, dass diese Frage kommen würde und ich bin sicher die Antwort wird ihm nicht gefallen.

„Angel bleibt hier. Ich werde nicht riskieren, dass er durch die Entfernung seines Chips verletzt wird und wenn du ihn wirklich liebst, dann erwartest du das auch nicht von mir. Ich werde ihn gut behandeln. Er hat hier alles, was er braucht. Es wird ihm an nichts fehlen, das verspreche ich dir. Doch du wirst ihn nicht wieder sehen können."

Er ist vollkommen sprachlos und starrt mich mit entsetztem Blick an. Ich wusste, dass ihm das nicht gefallen würde. Ich kann sehen, wie er angestrengt über meinen Vorschlag nachdenkt.

„Was ist, wenn diese Operation schief läuft?", fragt er mich schließlich.

„Das hängt von dir ab. Meine Freundin wird es so machen, wie du es willst. Ich würde vorschlagen, wir richten uns danach, wie groß der Schaden an deinem Gehirn ist. Sie kann dir entweder danach den Chip wieder einpflanzen, ohne dass er dich verletzt, nur damit die Behörde dich registrieren kann und du könntest weiter hier bei mir leben. Oder sie kann dein Leben schmerzlos beenden. Das musst du vorher entscheiden und uns sagen. Ich verspreche dir, dass wir es so machen werden, wie du es willst. Darauf gebe ich dir mein Wort."

Er denkt wieder über meine Worte nach und ich bin mir nicht sicher, ob er mir tatsächlich glaubt.

„Wenn sie klappt, diese OP, bin ich dann ein freier Mann?", fragt er abschätzend.

„Ja, absolut", antworte ich direkt.

„Warum tun Sie das? Warum geben Sie mir die Chance auf Freiheit, anstatt mich für mein Benehmen zu bestrafen? Was bringt Ihnen das Ganze?"

Wirklich, das ist eine gute Frage und ich würde sie ihm beantworten, wenn ich nur wüsste wie?

„Du hast mir geholfen. Jetzt helfe ich dir", sage ich nach kurzer Bedenkzeit. Und ja, ich denke das ist der Hauptgrund. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte mich Parker vergewaltigt. Er hat einiges riskiert, als er dieses Mistschwein angriff. Man hätte ihn dafür töten können. Es ist nur recht, wenn ich jetzt auch für ihn ein gewisses Risiko eingehe.

Er scheint noch mal über alles nachzudenken. Ich kann verstehen, dass dies keine leichte Entscheidung für ihn ist.

„Also gut. Ich geh auf Ihren Vorschlag ein. Von mir aus schneiden Sie mir den Kopf auf. Das Risiko gehe ich gerne ein", antwortet er mir äußerlich überzeugt, wobei ich ihm aber eine leichte Unsicherheit anmerke.

„In Ordnung. Ich werde alles vorbereiten. Ich fahre dich heute Nachmittag zu meiner Freundin. Nimm es mir bitte nicht übel, dass ich dich bis dahin noch hier drin lasse. Mir tut mein Kinn noch von gestern weh und ich bin nicht scharf auf eine weitere solche Einlage. Sieh es als eine kleine Bestrafung an."

„Sorry, deswegen. Tut mir Leid, dass ich Sie angegriffen habe."

„Schon OK. Ich werde es überleben. Bis später", meine ich noch und mache mich auf, den Keller zu verlassen, doch als ich an der Türe ankomme, höre ich ihn nach mir rufen.

„Mrs. Summers! Kann ich mich wenigstens von Angel verabschieden?"

Ich drehe mich zu ihm um und frage: „Was willst du ihm sagen?"

 

Spikes P.O.V.

Verdammt. Ja, was soll ich Angel sagen? Leb wohl, tut mir leid, aber ich werde dich verlassen, weil ich stattdessen die Freiheit wähle, auch wenn ich dabei vielleicht zum geistigen Krüppel werde? Darüber wird er nicht sehr erfreut sein. Doch ich kann nicht einfach so gehen, ohne ihm auf Wiedersehen zu sagen. Er wird es verstehen. Er muss es verstehen. Er wird mich dafür hassen. Scheiß drauf, ich kann ihn nicht einfach so ohne ein einziges Wort alleine lassen.

„Ich will ihn nur einmal sehen und auf Wiedersehen sagen, bitte!"

Die Jägerin scheint darüber nicht sehr erfreut zu sein. Ich wette sie ist scharf auf ihn, was ich echt verstehen kann. Wie könnte man nicht scharf auf Angel sein? Ich bin sicher sie wird gut zu ihm sein, also brauch ich mir um ihn keine Gedanken machen. Das ist gut.

„Okay, ich sage ihm, dass du ihn sehen willst", sagt sie mit einem kurzen Nicken und verschwindet dann aus meinem Blickfeld.

Jetzt sitze ich hier und hab keinen blassen Schimmer was ich Angel sagen soll. Ich werde ihm einfach die Wahrheit sagen. Ich bin sicher er versteht das… okay, ich bin sicher er versteht es nicht, aber das ändert nichts daran, dass ich es tun werde.

Das Risiko ist es mir wert, wenn ich dafür ein freier Mann sein kann.

Es ist keine zwanzig Minuten her, seit die Jägerin gegangen ist, als plötzlich die Tür aufspringt und Angel mit einem ziemlich wütenden Gesicht hereinplatzt.

„Du wirst das auf keinen Fall tun!", schreit er mich gleich als erstes an. Wie es scheint hat ihm die Jägerin bereits von dem Deal erzählt.

Er steht nun dicht vor den Gitterstäben und funkelt mich böse an. Verdammt, ich wünschte ich würde nicht in dieser scheiß Zelle sitzen.

„Vielleicht beruhigst du dich erstmal, dann können wir in Ruhe darüber reden", versuche ich es erstmal auf diplomatische Weise.

„Da gibt es nichts zu bereden. Du wirst dich auf keinen Fall operieren lassen. Das Risiko ist viel zu hoch! Du könntest als Schwachkopf enden und dann wäre nichts mehr von dir übrig, als ein sabbernder Wurm."

„Yeah, genau dasselbe, wie wenn man mir das Gehirn brutzelt, weil ich mich nicht mehr länger wie ein braves Hündchen aufführen kann. Nur, dass dann nicht nur ich rumsabbern werde, sondern du auch. Und die Jägerin ist ihren Job los. Und glaube mir, ich hab echt die Schnauze voll davon, ein gottverdammtes braves Hündchen zu spielen. Ich kann das nicht mehr!"

Er stutzt kurz, doch dann beginnt er wieder zu schnauben. „Buffy hat nie von dir verlangt, dass du wie ein Hund Männchen machst."

„Das hat nichts damit zu tun, dass ich trotzdem ihr Sklave bin und es für immer bleiben werde, wenn ich das Risiko mit der OP nicht eingehe. Ich kann das nicht mehr. Ich will das einfach nicht mehr. Wenn noch einmal ein verfluchter Wichser hier auftaucht und überprüft, ob ich mich auch anständig aufführe, geh ich ihm an die Gurgel. Und das wäre für keinen von uns gut."

Er scheint langsam zu verstehen, denn sein Gesichtsausdruck ändert sich nun von wütend in verzweifelt.

„Aber du könntest es wenigstens versuchen. Ich würde dir helfen. Ich würde alles tun, was du willst. Buffy ist in Ordnung, ich bin sicher sie gibt dir mehr Freiheiten, wenn du das brauchst. Warum das alles riskieren?", fleht er mich nahezu an und ich spüre, wie sich ein Pflock durch mein Herz bohrt.

„Das wäre nicht echt, und das weißt du. Angel bitte, mach es mir nicht so verdammt schwer. Glaub einfach daran, dass alles gut laufen wird und ich dann ein freier Mann sein werde. Du bist hier in Sicherheit. Die Jägerin hat dich gern. Sie wird dich nach Strich und Faden verwöhnen. Genieße das einfach und denke nicht länger an mich."

„Bist du verrückt? Wie könnte ich das tun? Ich kann doch ohne dich nicht mehr leben!"

„Doch das kannst du! Du musst, denn ich will mit dem guten Gefühl in diese Operation gehen, dass es dir in jedem Fall gut gehen wird. Okay? Du musst mir versprechen, dass du das hier weiterhin genießen wirst, egal was passiert!"

„Werde ich dich danach je wieder sehen?", fragt er kleinlaut und ich muss mich echt beherrschen, hier nicht wie ein bescheuerter Idiot loszuheulen.

„Ich fürchte nein. Es tut mir Leid. Die Jägerin sagte ich könne dich nie wieder sehen und ich schätze sie hat wohl recht. Es ist für uns alle zu gefährlich. Wenn jemand dahinter kommt, sind wir alle dran. Versprich mir, dass du dir keine Gedanken um mich machst, und es dir gut gehen lässt. Versprich es mir!", fordere ich ihn scharf auf und greife dabei durch die Gitter, um sein Gesicht mit beiden Händen festzuhalten und ihm dabei fest in die Augen zu sehen.

„Ich kann nicht", erwidert er mit nassen Augen. Fuck! Ich hasse das hier!

„Bitte! Versprich es mir!", fordere ich noch mal.

„Okay, ich werde es versuchen, aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mir keine Sorgen um dich machen werde!"

Dieser kleine Dickschädel.

„Ich will nur wissen, dass es dir gut gehen wird, egal was passiert."

„Ich werde nicht so verrückt sein und meine Besitzerin angreifen, wenn du das meinst", erwidert er mir mit einem erzwungenen Lächeln, das mir die Hoffnung gibt, dass er es doch versteht.

„Yeah, so was in der Art meine ich damit", erwidere ich und ziehe sein Gesicht an das Gitter heran, bis wir uns küssen können. Ich schmecke das Salz von Tränen auf seinen Lippen und damit ist auch meine Beherrschung dahin. Verfluchte Hölle. Diesen Augenblick werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Ich hätte nie geglaubt, dass es die Chance auf Freiheit ist, die uns tatsächlich trennt. Ich hoffe nur, dass ich das richtige tue.

„Ist ein Kuss alles, was ich von dir zum Abschied bekomme?", fragt er mich mit rauer Stimme.

„Oh Baby, ich schwör dir, wenn ich nicht hier drin festsitzen würde, würde ich dir einen echten Abschied bereiten. Doch ich fürchte, die Jägerin hat was dagegen, mich hier raus zu lassen."

Er grinst mich auf einmal dämlich an und ich frage mich wirklich was er gerade im Kopf hat. Er kramt etwas aus seiner Hosentasche und dann hält er mir den Schlüssel direkt vor die Nase.

„Ist das das, was ich denke, dass es ist?", frage ich, wobei meine Laune plötzlich ein gutes Stück ansteigt.

„Falls du denkst, dass es der Schlüssel zu deiner Zelle hier ist, dann denkst du richtig", erwidert er mir frech, während er die Gittertüre öffnet.

Sofort, als die Türe offen ist, ziehe ich ihn an mich ran und schließe ihn in eine enge Umarmung. Mir wird erst jetzt bewusst, wie sehr ich das vermisst habe. Ich konnte es einfach nicht. Ich konnte ihn nicht einmal in den Arm nehmen, denn dann war sofort diese Angst da, dass meine Liebe ihn eines Tages zerstören wird. Aber jetzt weiß ich, dass es ihm gut gehen wird. Es wird ihm gut gehen, weil ich nicht mehr da sein werde.

Doch ein letztes Mal will ich ihn noch fühlen. Ihn halten und ihn spüren. Tief in mir. Und ich will mir dieses Gefühl für immer einprägen.

„Angel, ich möchte, dass du mich fickst", sage ich mit erregter Stimme, während unsere Hände über unsere Körper wandern. Er zögert daraufhin und sieht mich verblüfft an. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass er es ist, der mich vögelt, aber meistens bin ich es bisher gewesen, der ihn gefickt hat. Doch heute soll er es sein.

„Bist du sicher?", fragt er mich skeptisch und ich antworte sofort: „Absolut! Ich will es, und zwar sofort!"

Noch bevor ich meinen Satz beendet habe, beginnen wir, an unseren Sachen zu zerren und in weniger als einer halben Minute sind wir beide nackt und liegen auf der Pritsche, die uns bereits vertraut ist. Irgendwie fühle ich mich hier sicherer, als in dem riesigen Bett oben in unserem Zimmer.

 

Teil 9

Spikes P.O.V.

Wir küssen und berühren uns und es fühlt sich so gut an. Das ist einer der Momente, in dem ich wirklich vergessen kann, wer oder was ich bin. In einem solchen Moment fühle ich mich frei. Das war auch der Grund, warum ich ihn die letzen Wochen nicht an mich ranlassen konnte. Denn zu vergessen wer ich bin, wäre zu gefährlich gewesen.

Er rutscht zwischen meine Beine, die ich nur allzu bereitwillig für ihn spreizte. Mit ihm fühlt es sich so vertraut an, als ob wir schon unser ganzes Leben lang zusammen wären. Ich liebe ihn wirklich.

Vorsichtig drückt er einen seiner Finger in mich hinein und – zur Hölle ja! – das ist es, was ich jetzt brauche. Ich blicke ihm ins Gesicht und er grinst mich an. Ich schätze ich habe den freudigen Ausruf nicht nur gedacht, sondern laut ausgesprochen.

Mit viel Behutsamkeit und Vorsicht bereitet er mich vor, doch ich wünschte er würde nicht so viel Zeit damit verschwenden. Ich will ihn endlich in mir spüren und nicht nur einen seiner Finger.

„Fuck, Angel! Bitte!", dränge ich ihn, endlich mit dieser quälenden Folter aufzuhören.

Na endlich! Statt seinem Finger drückt er nun seinen steifen Ständer an meine Öffnung und ich kann es kaum erwarten, bis er sich endlich in mich drückt.

„Yeah!", rufe ich begeistert aus, als er es endlich tut. Er stöhnt erregt auf und ich kann mir nur allzu gut vorstellen, wie es sich für ihn anfühlt. Ich bin nicht wirklich gut vorbereitet, darum tut es ein wenig weh, doch das ist gut so. Ich will, dass ich es für immer in Erinnerung halten kann. Ich will, dass es weh tut.

„Spike! Du fühlst dich so gut an." Ich wusste es.

„Yeah Baby. Versprich mir, dass du dich daran erinnern wirst", keuche ich auf.

„Für immer!", betont er zwischen seinen Stößen.

„Versprich mir, dass, wenn du die kleine Jägerin fickst, du dir vorstellst, ich wäre es."

Er stoppt in seinen Bewegungen und sieht mich entsetzt an. „Was?", fragt er ungläubig.

„Ich bin kein Idiot. Die Kleine steht auf dich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich in ihr Bett lockt. Es ist okay. Mach dir wegen mir keine Gedanken. Doch wenn sie unter dir liegt und du deinen Ständer in sie stößt, dann stell dir vor, dass ich es bin. Stell dir vor es wäre mein Körper unter dir. Wirst du das für mich tun?"

„Ich will mit niemand anderem schlafen, als mit dir!", betont er.

Ich ziehe ihn zu einem Kuss herab und dränge dabei meine Hüfte gegen seinen Körper. Er stöhnt in meinen Mund hinein und als wir uns wieder trennen, sage ich: „Ich weiß. Doch es wird geschehen. Und wenn es soweit ist, dann ist es okay für mich. Ich möchte nur, dass du mich nicht vergisst. Das ist alles."

 

Angels P.O.V.

„Ich werde dich niemals vergessen", versichere ich ihm. Wie könnte ich das auch jemals tun? Ich liebe ihn mehr als alles andere und wenn ich könnte, würde ich alles für ihn geben. Doch bald wird er genau das haben, was er sich schon immer so sehr gewünscht hat. Bald wird er frei sein. Egal ob die Operation gelingt oder nicht. Entweder wird er als freier Mann leben oder als solcher sterben.

Doch ich werde dann nicht mehr bei ihm sein und das tut so verdammt weh, dass ich am liebsten sterben möchte.

Er will, dass ich ihn nicht vergesse und an ihn denke, wenn ich tatsächlich einmal mit Buffy schlafen sollte. Wie kann er in einem solchen Augenblick nur an so was denken? Wie kann er mich jetzt um so etwas bitten? Ich glaube ich werde nie verstehen, was in ihm vorgeht. Selbst wenn wir noch hundert Jahre zusammen wären, würde er mich immer wieder aufs Neue überraschen. Und deshalb liebe ich ihn so sehr.

Ich gebe ihm das Versprechen, dass ich an ihn denken werde, wann immer mein Schaft im Körper eines anderen Menschen stecken wird, was, wenn es nach mir ginge, niemals passieren wird. Ich habe es Buffy angeboten, doch ich weiß nicht, ob ich dazu jemals in der Lage sein werde, denn auch ohne Versprechen, weiß ich genau, dass ich nur an ihn denken würde.

Er zieht mich noch mal zu einem Kuss zu sich herab und drückt seine Muskeln um meinen Schaft eng zusammen, was meine alleinige Aufmerksamkeit wieder auf den fantastischen Körper unter mir lenkt.

Ich liebe diesen Körper. Ich liebe die kleinen steifen Nippel, die herrlich stöhnende Geräusche aus ihm entlocken, sobald ich damit spiele oder hinein beiße. Ich liebe es, wie er sich unter mir windet und versucht mich tiefer in ihn zu drängen. Ich liebe es, wie er um meine Zunge bettelt und versucht sie aus mir herauszusaugen. Ich liebe das Gefühl, immer wieder in seine warme enge Öffnung zu stoßen.

Ich werde diesen Augenblick niemals vergessen.

 

Buffys P.O.V.

Es juckt mich tierisch in den Fingern in mein Arbeitszimmer zu gehen und die Überwachungskameras einzuschalten, denn ich würde zu gern wissen, ob die Beiden bei ihrem Abschied noch immer enthaltsam bleiben.

Ich tue es aber nicht, denn ich will ihnen diesen letzten Augenblick zusammen ungestört schenken. Bald genug muss ich sowieso hinunter, um William zu holen. Spätestens dann werde ich es wissen.

Ich telefoniere noch mit Fred, um ihr bescheid zu sagen, dass ich bis heute Abend bei ihr sein werde. Ich bin wirklich froh, dass ich sie kenne. Als Ärztin und Wissenschaftlerin ist sie unschlagbar.

Ich blicke schon wieder auf die Uhr, wobei Williams Abreisezeitpunkt immer näher rückt. Vielleicht sollte ich etwas früher runter gehen? Falls die beiden tatsächlich noch miteinander geschlafen haben, sollte Willliam vielleicht noch kurz duschen, bevor wir abfahren.

Okay, ich gebe es zu, es ist eine lahme Ausrede, denn im Grunde will ich einfach nur wissen, ob sie es miteinander treiben, oder nicht. Also warte ich noch ein paar weitere Minuten, bis die Zeit langsam wirklich drängt und ich hinuntergehe.

Ich zögere vor der Türe zum Kellerraum, wo die Zellen sind. Es fühlt sich falsch an, einfach so hineinzuplatzen, deshalb klopfe ich an, bevor ich den Raum betrete.

Ich bin nicht überrascht, die Beiden eng aneinander gekuschelt im Bett vorzufinden. William lehnt mit dem Kissen an der Wand und Angel liegt halb auf seiner Brust. Er hat verweinte Augen und klammert sich mit seinen Armen an Williams Körper, welcher seine Arme wiederum um Angels Körper geschlossen hat und ihm liebevoll übers Haar streicht.

Wenn ich die Beiden so zusammen sehe, fühle ich mich wie ein Verbrecher, da ich es bin, der sie gleich voneinander trennen wird.

Als William mich sieht, erkenne ich wie ungern er sich von Angel trennt.

„Du kannst es dir noch überlegen. Wenn du mir dein Wort gibst, dass du keine weitere Kamikazeaktion hinlegst, dann vergesse ich den Zwischenfall von gestern", biete ich ihm an.

„Das kann ich nicht. Auch wenn ich es wollte, könnte ich es nicht", sagt er traurig und ich kann es sogar irgendwie verstehen. Ich weiß nicht, wie es ist, ein Sklave zu sein, doch ein so freiheitsliebender Mensch wie er würde sich auch mit dem besten Besitzer der Welt nicht glücklich fühlen.

Eine kleine Stimme in mir sagt, dass er als Sklave kein Anrecht darauf hat glücklich zu sein, doch ich verdränge diese Stimme sehr schnell. Jeder Mensch hat ein Anrecht darauf glücklich zu sein, auch wenn die heutige Gesellschaft versucht uns etwas anderes einzutrichtern.

„Dann müssen wir jetzt los. Wir werden erwartet", weise ich sie daraufhin, dass sie sich jetzt trennen müssen.

„Nur noch eine Minute, okay? Ich komme gleich rauf", bittet William mich.

„Okay, ich warte oben", erwidere ich und verlasse den Raum.

Oben im Gang lehne ich mich an die Wand und schließe die Augen. Ich habe ein wirklich mieses Gefühl im Bauch. Ist es wirklich das richtige, was ich hier tue?

 

Angels P.O.V.

Er steht auf und zieht sich an. Ich sitze einfach nur da und sehe ihm zu. Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll. Ich wünschte er würde nicht gehen.

„Geh nicht", sage ich leise, auch wenn ich im Grunde weiß, dass er trotzdem gehen wird.

„Hör zu Angel, uns war immer klar, dass wir nicht für immer zusammen bleiben können. Wir mussten jeden Tag damit rechnen, dass einer von uns verkauft wird. Also mach jetzt bitte keine sentimentale Abschiedsszene draus. Schließlich lief es viel besser, als wir es uns gedacht hatten", versucht er das ganze runterzuspielen, doch ich sehe ihm deutlich an, dass es ihm genauso weh tut, wie mir.

Er hat ja recht. Wir haben immer damit gerechnet, dass jeder Tag, den wir zusammen waren, unser letzter war, und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich auch die letzten Wochen nicht daran geglaubt, dass wir für immer zusammen bleiben können. Ich habe Buffy zwar gern gewonnen, doch richtig vertraut habe ich ihr nie.

Sie hat vollkommene Macht über uns. Wenn sie wollte, könnte sie alles mit uns tun und niemand würde sie daran hindern. Spike wäre ein Dummkopf, wenn er diese Chance nicht annehmen würde, denn wer weiß, ob Buffy später ihre Meinung nicht noch ändert? Wer weiß, ob er jemals wieder eine solche Chance bekommen würde? Was wäre ich für ein Freund, wenn ich ihn daran hindern würde, nur um meiner selbst Willen?

Ich schlüpfe nur rasch in meine Hose und stelle mich vor ihn, um ihn ein letztes Mal in eine Umarmung zu schließen. Ich drücke ihn fest an mich und spüre, wie auch er mich fest an sich drückt. Es tut gut ihn zu halten und ich wünschte ich könnte ihn für immer und ewig so festhalten.

Viel zu früh trennen wir uns und ich blicke in seine schönen blauen Augen, die ich mir fest einpräge.

„Pass auf dich auf und versprich mir, dass du keine Dummheiten machst, okay?", sage ich zu ihm und versuche dabei zu lächeln, doch ich versage kläglich.

„Hey! Wann habe ich jemals was Dummes getan?", witzelt er.

„Ich meine es ernst! Du weißt wovon ich rede. Wenn du erst ein freier Mann bist, laufen die Dinge anders, als bisher. Lass dir Zeit und versuche dich anzupassen", versuche ich ihm ins Gewissen zu reden. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er es immer wieder fertig bringt, sich in Schwierigkeiten zu manövrieren. Auch als freier Mann kann er Ärger bekommen. Verdammt, ich sollte mir nicht so viele Sorgen machen. Er wird es schon schaffen.

„Ich werd keine Dummheiten machen, ich verspreche es", erwidert er schließlich etwas ernster, und es beruhigt mich um einiges, da ich jetzt weiß, dass er es wenigstens versuchen wird.

„Ich muss jetzt gehen", sagt er traurig und gibt mir noch einen letzten Kuss. Ich ziehe ihn noch mal an mich und lasse ihn nicht mehr los, bis er sich von mir wegdrückt und davoneilt.

Ich blicke ihm nach, wie er sich von mir entfernt und versuche zu begreifen, dass ich ihn nie mehr wieder sehen werde, doch ich kann es nicht. Ohne sich noch mal zu mir umzudrehen, verschwindet er aus der Türe und ich starre ihm nach. Die Türe fällt ins Schloss und ich starre noch immer auf den Fleck, an dem ich ihn zuletzt gesehen habe. Ich rechne irgendwie damit, dass sich die Türe wieder öffnet und er zu mir zurückkommt, doch es passiert nichts.

Er kommt nie wieder zurück.

Ich spüre, wie mir Tränen über die Wangen laufen, doch ich blicke weiter bewegungslos auf die Türe und warte.

Spikes P.O.V.

Gott ist mir schlecht! Wenn ich nicht sofort aus diesem Haus rauskomme, werde ich es nie schaffen! Ich hab immer gewusst, dass sich unsere Wege eines Tages trennen würden und ich habe immer versucht mich darauf vorzubereiten. Doch, dass es so hart sein würde, mich von ihm zu verabschieden, hätte ich niemals gedacht.

Die Jägerin wartet im Gang auf mich. Ich gehe an ihr vorbei und verlasse dieses Haus so schnell wie möglich. Ich muss hier raus, bevor ich zurücklaufe. Zurück zu ihm. Ich darf nicht daran denken, dass er jetzt unten im Keller steht und bestimmt darauf wartet, dass ich wieder komme, denn sonst tue ich es tatsächlich.

Das ist die Chance meines Lebens und ich darf sie nicht versäumen. Die Jägerin ist mir zum Glück gefolgt und öffnet nun endlich das Auto, worauf ich sofort einsteige. Ich hoffe sie fährt sofort los, ohne mich noch mal zu fragen, ob ich es mir anders überlege. Denn wenn sie mich jetzt noch mal fragt, dann werde ich sagen, dass ich hier bleibe. Hier bei ihm.

Sie steigt neben mir auf den Fahrersitz ein und blickt mich fragend an. Los, frag mich! Verdammt frag einfach!

Sie tut es nicht. Sie lässt den Wagen an und fährt die Einfahrt hinunter. Ich blicke zurück auf das Haus und es zerbricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass er noch immer unten im Keller ist und auf mich wartet.

***

Die Fahrt dauert nur wenige Stunden, doch für mich fühlt es sich an, wie eine ganze Lebensspanne. Während der Fahrt reden wir kaum miteinander. Sie will nur wissen, was getan werden soll, falls die Operation schief läuft. Ich denke lange darüber nach, bis ich zu dem Entschluss komme, dass es besser ist, wenn ich dann tot bin. Ich will nicht als geistiger Krüppel weiterleben. Auch nicht, oder ganz besonders nicht, wenn ich dann wieder bei Angel sein kann. Ich will nicht, dass er mich so sieht.

Die Jägerin gibt mir das Versprechen, dass sie Angel erzählen wird, dass die OP erfolgreich war, auch wenn es nicht so ist. Er soll es nicht erfahren, wenn es schief läuft. Er soll denken, dass ich es geschafft habe und frei bin.

Ich frage sie noch, ob ich Angel anrufen darf, wenn alles gut läuft, worauf sie lange überlegt. Sie bittet mich schließlich, es nicht zu tun, denn es würde für Angel nur härter werden. Ich denke sie hat recht. Es ist wohl besser, wenn ich mich ganz von ihm fernhalte.

Als die Dämmerung hereinbricht, kommen wir an einem Gebäude an, das wie eine öffentliche Einrichtung aussieht. Kurz kommt mir der Gedanke, ob das nicht vielleicht doch eine Besserungsanstalt ist und sie sich das ganze nur ausgedacht hat, um mich ohne Widerstand hier herzuschaffen.

Sie steigt aus dem Wagen und wartet darauf, dass ich ihr folge. Ich steige ebenfalls aus und blicke mich nervös um. Sie schließt den Wagen ab und geht auf das Gebäude zu. Als ich ihr nicht folge, sieht sie mich erwartungsvoll an und fragt: „Worauf wartest du?"

Ich werd dieses verdammte flaue Gefühl im Magen nicht los, dass hier etwas faul ist, doch ich folge ihr trotzdem. Was habe ich schon zu verlieren?

Wir gehen durch kahle weiße Gänge mit vielen Türen. Unser Weg führt uns über eine Treppe in das untere Stockwerk. Ich komme also wieder einmal in den Keller, das ist irgendwie ironisch.

Hier sind weitere kahle Gänge und weitere Türen. Ich werde langsam echt nervös. Hier gefällt es mir ganz und gar nicht!

Wir betreten endlich eine der dutzend Türen und als ich Gelegenheit bekomme, mich im Raum umzusehen, wird es mir augenblicklich schlecht. Meine Knie werden weich und ich wette meine Hautfarbe ist jetzt genauso weiß, wie diese verfluchten Wände.

Eine Frau in einem weißen Kittel lächelt mich an und reicht mir die Hand, doch ich kann mich nicht bewegen. Ich kenne diese Art von Raum. Es sieht genauso aus, wie das Labor, in das sie mich brachten, als ich noch ein kleiner Junge war. Das war damals, als sie mir den Chip implantierten und ich danach drei Monate lang schreckliche Schmerzen hatte. Das sei normal sagten sie. Der Chip müsse sich erst einstellen und sich an meinen Körper anpassen. Drei verfluchte Monate!

Mein Körper reagiert von selbst und weicht zurück, als die Frau in dem Kittel näher kommt.

„Mein Name ist Winifred Burkle. Du kannst mich Fred nennen. Du musst keine Angst haben. Ich werde nichts tun, was du nicht willst", erklärt sie mir freundlich.

Die Kleine wäre echt süß, wenn sie keinen weißen Kittel tragen würde.

„William, was ist mit dir?", fragt mich die Jägerin, nachdem ich wie betäubt auf die Kleine im Kittel starre.

Ich versuche mich zu beruhigen. Es gibt keinen Grund durchzudrehen, nicht wahr? Es ist alles okay. Alles ist in Ordnung. Niemand wird mir etwas tun. Ganz ruhig. Verdammt, wovor habe ich überhaupt Angst?

„Ich bin nur nervös", schaffe ich es zu sagen und blicke zur Jägerin.

„Das ist in Ordnung. Ich kann verstehen, dass du nervös bist, doch wir haben nicht ewig Zeit. Fred kann dieses Labor für maximal zwei Stunden benutzen, bevor ein Wachmann kommen wird und uns entdeckt", erklärt mir die Jägerin.

Großartig. Okay, wenn das ganze hier tatsächlich ein Trick der Jägerin wäre und sie mir das Gehirn brutzeln wollen, anstatt mich zu operieren, dann würde sich das Ganze bestimmt nicht abends abspielen, oder? Und dann bestünde auch sicher nicht die Gefahr von einem Wachmann erwischt zu werden. Also ist das hier kein Trick. Es ist echt und die Kleine hier wird mir den gottverdammten Chip raus schneiden. Das ist gut, nicht wahr? Okay, warum beruhigt mich das nicht?

„Ich bin okay", sage ich, obwohl ich mich noch immer scheiße fühle.

„Leg dich bitte hier drauf", sagt diese Fred und deutet auf eine Liege, die so ähnlich aussieht wie das Teil, das im Keller der Jägerin steht.

Ich atme tief durch, um meine Nerven zu beruhigen, und folge ihrer Anweisung. Die Kittel-Tussi bewegt sich auf mich zu und ich folge jeder ihrer Bewegung.

Sie greift sich eine Spritze und ein kleines Fläschchen mit Flüssigkeit, dessen Inhalt sie in die Spritze zieht.

„Ich werde dir jetzt etwas zur Beruhigung geben. Es ist noch keine Narkose, du wirst nur ruhiger werden. Sonst nichts.", erklärt sie mir, während sie den Ärmel zu meinem Hemd aufknöpft und dann die die Spritze an meinen Arm anlegt.

Ich beobachte, wie die klare Flüssigkeit in meinem Körper verschwindet. Falls es doch ein Trick war, ist es jetzt sowieso vorbei.

Sie drückt etwas Mull auf die Stelle, wo die Nadel steckte und beugt meinen Arm nach oben. Ich merke tatsächlich, dass ich innerlich ruhiger werde und bin ehrlich gesagt froh darüber.

„Geht es dir jetzt besser?", fragt Fred. Sie ist echt süß.

„Yeah! Das Zeug ist echt gut", antworte ich ehrlich beeindruckt, denn ich fühle mich wirklich viel besser.

„Gut. Hat Buffy dir die Risiken der Operation erklärt?", will sie wissen, wobei sie kurz zur Jägerin blickt.

„Ich weiß bescheid. Wenn was schief läuft, bin ich ein geistiger Krüppel. Ist mir egal", erkläre ich ihr, wobei ich feststelle, dass es mir wirklich egal ist. Vorhin hatte ich noch ein paar Bedenken. Das Zeug, das mir die Kleine gespritzt hat, wirkt wirklich gut.

„Habt ihr abgesprochen, was in einem solchen Fall passieren soll?", fragt sie weiter und schaut diesmal nur zur Jägerin.

„Haben wir", antwortet die Jägerin.

Damit zufrieden, richtet Fred ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ich schätze jetzt wird es ernst.

„Also gut. Ich werde dir jetzt eine Narkose geben. Dann werde ich versuchen den Chip aus deinem Schädel zu entfernen. Die schlechte Nachricht ist, dass ich dir dazu die Haare rasieren muss. Und die gute Nachricht, wenn alles gut läuft, wirst du in ein paar Stunden ohne Chip aufwachen. Wenn du aufwachst, wirst du bei mir zu Hause sein, also wundere dich nicht, wenn du in einem fremden Bett liegst. Danach werde ich ein paar Tests mit dir durchführen, und erst dann, wenn ich feststelle, dass du geistige Schäden davongetragen hast, werde ich dir etwas geben, womit du schmerzlos einschlafen wirst. Hast du das alles verstanden?", erklärt sie mir mit ruhigen Worten.

„Yeah. Alles klar", antworte ich.

„In Ordnung, dann legen wir los", meint die Kleine, während sie eine Kanüle an meinen Handrücken setzt. Oh Fuck, hoffentlich geht alles gut!

„William? Ich verabschiede mich gleich bei dir, denn wir werden uns nach der Operation nicht wieder sehen", sagt die Jägerin, worauf ich nicht weiter auf Fred achte, sondern zur Jägerin blicke.

„Danke für alles und passen Sie gut auf Angel auf", sage ich, wobei ich merke, dass ich extrem schläfrig werde.

„Das werde ich", höre ich ihre Stimme noch sagen, doch dann wird alles dunkel.

 

Teil 10

Ein Jahr später:

Buffys P.O.V.

Ich hasse das kalte Wetter. Es sollte gesetzlich verboten werden, dass es so kalt werden darf. Schließlich wird heutzutage so gut wie alles gesetzlich verboten, also warum nicht auch, dass es so kalt werden darf?

Ich kuschle mich fest an den warmen Körper, der neben mir liegt und bin froh, dass ich noch nicht aufstehen muss. Ich habe erst in ein paar Stunden einen Termin und kann deshalb noch lange mit Angel im Bett kuscheln. Meine absolute Lieblingsbeschäftigung, wenn ich ehrlich bin.

Er schließt mich in eine sanfte Umarmung, wobei mir bewusst wird, wie sehr ich es liebe in seinen Armen zu liegen. Er strahlt so viel Ruhe und Wärme aus. Bei ihm fühle ich mich einfach wohl.

Unsere letzte Nacht war wieder einmal unglaublich. Es ist irgendwie komisch, denn seit William nicht mehr hier ist, wirkt er verschlossen und redet nicht mehr so viel, wie vorher, doch wenn wir miteinander schlafen, ist er ganz anders. Ich denke, das, was wir beide haben, muss etwas besonderes sein. Wenn wir uns lieben, ist er unglaublich zärtlich und fordernd zugleich.

Wenn ich unter ihm liege und er sich selbst in mich stößt, ist er wie ausgewechselt. Er küsst mich mit einer Leidenschaft, wie ich es noch nie bisher bei einem Mann erlebt habe. Er hält mich ganz fest, als hätte er Angst, dass ich ihn verlassen könnte, doch er verletzt mich niemals. Er flüstert mir liebevolle und anrüchige Worte ins Ohr, die mich anheizen und bei denen ich den Verstand verliere. Wenn wir uns lieben, ist er wirklich bei mir.

Nachdem William weg war, war er eine Weile unansprechbar. Dann besserte es sich etwas und heute habe ich das Gefühl, dass er kaum noch an ihn denkt. Wir führen beinahe ein normales Beziehungsleben, bis auf die kleine Tatsache, dass er noch immer mein Sklave ist. Ich hätte mir viel früher einen Sklaven für mich kaufen sollen, denn es hat wirklich einige Vorteile jemanden zu Hause zu haben, der auf mich wartet, mir meinen Haushalt macht und mir mein Bett wärmt, wenn es so eklig kalt ist wie heute.

Mit Angel habe ich wirklich einen perfekten Fang gemacht und ich preise den Tag, an dem ich ihn gekauft habe. Ich glaube es ist jetzt genau ein Jahr her, als ich bei Faith den Deal meines Lebens abgeschlossen habe. Zu ihr zu gehen, hatte sich für mich wirklich gelohnt.

„Musst du nicht aufstehen?", murmelt er mir verschlafen ins Ohr.

Ich kuschle mich fester an ihn und antworte murmelnd: „Erst später. Mein Termin ist erst um vier."

„Du nimmst wieder einen Auftrag an?", fragt er mich, wobei ich an seiner Stimme höre, wie wenig ihm das passt.

„Das ist schließlich mein Job. Schließlich bin ich hier diejenige, die Geld verdienen muss", erkläre ich ihm ausweichend. Ich weiß, dass er es nicht mag, dass ich weiter mit Sklaven handle, doch was soll ich machen? Was kann ich dafür, dass ich keinen besseren Job bekomme?

„Entschuldige", erwidert er leise. Wenigstens hat er mittlerweile kapiert, dass ich nicht über dieses Thema diskutieren will. Vor allem nicht mit ihm.

Ich stehe nun doch auf, denn auf Kuscheln habe ich jetzt keine Lust mehr. Es macht keinen Spaß, wenn er so ein beleidigtes Gesicht zieht.

Ich werde mal nach unten in den Keller gehen und nachsehen, ob dort alles vorbereitet ist, denn sehr bald werden wir wieder ein paar mehr Leute im Haus haben.

 

Angels P.O.V.

Sie verlässt das Schlafzimmer auf ihre typische majestätische Weise, wie sie es immer tut, wenn ich es wage ein Thema anzusprechen, das ihr missfällt. Ich finde es unfair von ihr, dass sie noch immer mit Sklaven handelt. Sie wollte eigentlich nach einem anderen Job suchen und ich weiß, dass sie einige gute Gelegenheiten für etwas Neues bekommen hätte. Doch dann hätte sie vielleicht nicht ganz so viel Freizeit gehabt und sie hätte vielleicht nicht ganz soviel verdient, als mit dem Sklavenhandel.

Ich sollte auch langsam aufstehen, denn im Haushalt wartet einiges an Arbeit auf mich, doch ich bleibe noch einen Moment liegen, schließe die Augen und denke an ihn. Was er jetzt wohl macht? Es vergeht kaum eine Minute, wo ich nicht an ihn denke und mir vorstelle, was er mit seiner Freiheit jetzt anstellt.

Manchmal, wenn ich schlechte Tage habe, mache ich mir Sorgen, dass er sich in Schwierigkeiten gebracht hat und stelle es mir so deutlich vor, dass ich innerlich wütend auf ihn bin und in Gedanken mit ihm schimpfe, bis mir bewusst wird, dass ich mir das Ganze nur einbilde und ich gar nicht weiß, ob er wirklich in Schwierigkeiten steckt.

An guten Tagen, stelle ich ihn mir vor, wie er mit dem Auto über die Straßen brettert und den Fahrtwind genießt, so wie er es an unserem freien Tag getan hatte. Manchmal stelle ich mir vor, wie er in einem Café sitzt und wie ein freier Mann etwas zu trinken bestellt. Ich stelle mir vor, wie er sich Zigaretten kauft und wenn er sie raucht, denkt er vielleicht an mich.

Manchmal stelle ich mir vor, dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden ist und jetzt viel Geld besitzt, womit er dann kommt und mich von Buffy freikauft. Das ist meine Lieblingsvorstellung. Manchmal stelle ich mir vor, dass er neben mir im Bett liegt und ich ihn leise atmen höre, während er schläft, bis mir bewusst wird, dass es Buffy ist, die neben mir liegt.

Jedes Mal, wenn Buffy und ich miteinander schlafen, denke ich an ihn. Ich stelle mir dann vor, dass er es ist, der unter mir liegt. Ich stelle mir vor, dass es sein Körper ist, in den ich stoße, und für einen kurzen Augenblick fühlt es sich fast so an, als wäre es so. Wenn ich die Augen schließe und dabei keine von Buffys Brüsten berühre, habe ich wirklich das Gefühl er wäre bei mir. In diesen kurzen Augenblicken fühle ich mich glücklich.

Buffy denkt, dass es an ihr liegt, warum ich so leidenschaftlich mit ihr schlafe. Vermutlich denkt sie, ich würde sie lieben, doch das tue ich nicht. Es gibt sogar Tage, an denen ich sie hasse. Das sind die Tage, an denen sie wieder neue Sklaven kauft und mir aufträgt ihr bei der Versorgung ihrer Jungs – wie sie die Sklaven immer nennt – zu helfen. Jedes Mal, wenn ich dann einen der armen Kerle unten in den Zellen sehe, muss ich an Spike denken und ich bilde mir plötzlich ein, dass es gar nicht stimmt, dass er frei ist. Ich denke dann immer Buffy hat ihn einfach nur an jemanden verkauft, damit sie mich für sich alleine haben kann. An solchen Tagen beginne ich an ihrer Freundlichkeit zu zweifeln und hasse sie dafür, dass sie mich und Spike voneinander getrennt hat.

Zum Glück kommt das nur selten vor, sonst könnte ich es nicht bei ihr aushalten. Die meiste Zeit über bin ich zufrieden mit dem, was ich hier habe. Die Arbeiten, die sie mir aufträgt, sind nicht schwer und ich kann mich im Haus frei bewegen. Ich kann auch den ganzen Tag fernsehen, wenn ich will, solange die Wäsche gewaschen, das Essen gemacht und das Haus geputzt ist. Was will ich mehr?

Ich sollte jetzt wirklich aufstehen, sonst werde ich für heute nicht fertig.

Nachdem ich mich angezogen habe, gehe ich gleich mal in die Küche und beginne das Frühstück vorzubereiten. Ohne ihren morgendlichen Kaffee ist Buffy oft unausstehlich, also sorge ich immer dafür, dass sie den morgendlichen Koffeinschock erhält, den sie braucht.

Während ich an der Kaffeemaschine stehe und den Kaffe aufsetze, wandern meine Gedanken erneut zu Spike. Ob er auch Kaffee zum Frühstück trinkt? Vielleicht trinkt er lieber Tee? Ich stelle mir diese Frage beinahe jeden Morgen und es ist nur eine von tausend Fragen, die ich ihm so gern stellen würde.

Das Geräusch der Kaffeemaschine bringt mich wieder zurück in die Realität und ich beginne den Tisch zu decken.

Durch das Küchenfenster sehe ich, wie ein fremdes Auto die Einfahrt hochfährt. Wer kann das sein?

Wegen ein paar Büschen sehe ich nicht, wer aus dem Auto aussteigt, doch ich glaube es ist niemand, den ich kenne. Es scheint ein Mann zu sein; mit einem langen schwarzen Ledermantel. Die Statur kommt mir seltsam vertraut vor. Kann es sein…? Nein, ganz sicher nicht. Ich muss aufhören zu fantasieren. Jedes Mal, wenn irgendjemand kommt, um Buffy zu besuchen, bilde ich mir ein, es wäre Spike. Das kann unmöglich Spike sein. Oder vielleicht doch?

Es klingelt an der Türe und ich spüre, wie meine Knie weich werden und es in meinem Bauch kribbelt. Ich schaffe es nicht, mich sofort zu bewegen und als ich endlich zur Tür gehen will, höre ich Buffy, die anscheinend gerade im Gang war und die Türe bereits öffnet.

 

Spikes P.O.V.

Wahnsinn, ich bin wieder total nervös, während ich auf das Haus der Jägerin zufahre. Ich glaube so aufgeregt war ich nicht mehr seit der OP. Okay, wenn ich ehrlich bin, war ich auch nach der OP ziemlich nervös, denn ich war bei sehr klarem Verstand und hatte echte Panik Fred würde das nicht erkennen und mich trotzdem einschläfern. Dabei gab es dazu keinen Grund. Fred versteht wirklich etwas von ihrem Job und hat natürlich erkannt, dass ich okay bin.

Und später, als ich dann bei Giles ankam, war ich auch ziemlich nervös, denn ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es weitergehen würde. Der alte Rupert war damals wirklich cool. Er hat mich begrüßt, wie wenn ich ein normaler Mann wäre und mir sofort einen Drink angeboten. Das war er erste Augenblick, in dem ich mich wie ein richtiger Mann gefühlt habe.

Ich habe Giles wirklich viel zu verdanken. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich es nie soweit gebracht wie heute. Er gab mir nicht nur eine neue Identität mit einem ordinären Namen, sondern er zeigte mir auch, worauf es im Leben ankommt und wie ich auf eigenen Beinen stehen kann.

Dank seiner Hilfe, habe ich jetzt einen Job und ein sicheres Einkommen. Ich habe genug Wissen, sodass niemand mich so leicht in die Pfanne hauen kann und ich genau weiß was zu tun ist, um Angel freizukaufen. Ich habe mein eigenes kleines Reich, das ich mit ihm teilen kann und was noch viel wichtiger ist, ich habe genug Geld, um fünf Sklaven kaufen zu können.

Als ich an der Haustüre läute, spüre ich, wie meine Knie weich werden und es in meinem Bauch kribbelt. Hoffentlich geht alles gut. Hoffentlich macht die Jägerin keinen Ärger. Ich halte einen kleinen Trumpf in der Jackentasche, den ich mit den Fingern berühre, um mich selbst zu beruhigen und um die mir bevorstehende Sache durchziehen zu können.

Ich flehe innerlich, dass es Angel ist, der an der Türe steht. Sie öffnet sich, doch es ist Buffy, die mich nun vollkommen überrascht anstarrt.

„Was zum…" beginnt sie in ihrem Satz, und macht dann einen schnellen Schritt vor die Türe, um sie rasch hinter sich zu schließen. Ich versuche einen Blick in den Gang zu erhaschen, ob Angel dort steht, doch ich sehe ihn nicht.

„Was willst du hier? Verschwinde sofort, bevor er dich sieht!", keift sie mich an.

„Hallo Jägerin, es freut mich auch, dich wieder zu sehen. Wo ist Angel?", erwidere ich, als ob ich ihre Aufforderung nicht gehört hätte.

„Du kannst ihn nicht sehen! Was glaubst du eigentlich, was du hier tust? Du kannst nicht einfach so hier auftauchen", fährt sie mich weiter an.

„Warum nicht?", frage ich simpel.

„Das fragst du noch? Was glaubst du, wie er sich fühlt, wenn du ihn kurz mal besuchen kommst und dann wieder aus seinem Leben verschwindest. Kannst du dir nicht vorstellen, wie schwer es für ihn ist?", regt sich die Jägerin auf.

„Wer sagt, dass ich wieder verschwinde?", frage ich mit einer hochgezogenen Braue.

„Du kannst auf keinen Fall hier bleiben, das weißt du doch. Also verschwinde sofort, bevor er dich sieht!", fordert sie mich auf wie eine Herrin, doch ich bin längst kein Sklave mehr.

Ihre billige Vorstellung reicht mir, weshalb ich sie einfach zur Seite drücke und durch die Tür trete.

„William! Bleib gefälligst hier!", höre ich sie noch rufen, doch ich stehe bereits im Gang und mich empfängt der schönste Anblick der Welt.

Angel starrt mich an, wie ein kleiner Schuljunge, der vor dem Weihnachtsmann steht. Seine Augen füllen sich mit Tränen und ich glaube ich selbst bin nah dran auch gleich loszuheulen. Verfluchte Rührseligkeit!

„William, bitte, du kannst nicht hier bleiben", höre ich die Jägerin dicht neben mir sprechen, doch ich sehe sie nicht an. „Auf diesen Namen höre ich schon lange nicht mehr. Für dich ist es James. Ich werde ganz bestimmt nicht hier bleiben und Angel wird es auch nicht tun. Ich nehme ihn mit", setze ich sie von meinem Plan in Kenntnis.

Angels Blick erstrahlt vor Freunde und – yeah! – das ist genau das, was ich sehen wollte. Dieser Blick ist all den Stress echt wert, den ich in den letzten Monaten hatte. Angel und ich gehen jetzt nach Hause und niemand wird uns mehr trennen können.

„Ich lasse nicht zu, dass du ihn mitnimmst!" Jetzt klingt ihre Stimme scharf und befehlshaberisch. Ich dachte mir schon, dass sie sich stur stellen würde. Giles hat mir einiges über sie erzählt.

„Hier", kommentiere ich, während ich ihr ein Bündel Geld in die Hand schiebe. „Das ist mehr als genug. Gib mir seine Papiere."

„Ich verkaufe ihn nicht", erwidert sie trotzig.

„Buffy, was soll das? Warum tust du das?", fragt Angel entsetzt.

Die Jägerin blickt verletzt zu ihm, womit sich meine Ahnung nur bestätigt. Sie hat sich in ihn verliebt und geglaubt er würde auch sie lieben. Dummes Ding.

„Willst du mich denn wirklich verlassen? Willst du wirklich mit ihm mitgehen? Was ist mit dem, was wir beide hatten? Wir waren doch glücklich. Ich dachte du liebst mich?", fragt sie traurig, wobei sie mir fast Leid tut. Aber nur fast.

„Ich habe dich nie geliebt und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann erkennst du das auch. Ich war nie mehr, als ein praktischer Lover für dich. Und du warst nie mehr als meine Besitzerin für mich", erklärt Angel ihr geradeheraus.

„Das kann nicht sein! Du lügst! Wann immer wir miteinander geschlafen haben, hast du mir gesagt, dass du mich liebst. Du hast es mir immer und immer wieder gesagt", ruft sie nun aus und ich kann nicht anders, als eine ziemlich heftige Eifersucht zu entwickeln.

„Wann immer ich mit dir geschlafen habe, habe ich nur an Spike gedacht. All diese Worte galten niemals dir", erwidert Angel ungerührt und ich fange an wie ein Idiot zu grinsen. Er hat an sein Versprechen gedacht, dass er mir gab. Fuck, ich glaube ich liebe ihn noch mehr als früher. Falls das überhaupt möglich ist?

Ich ertrage es nicht länger, dass er soweit von mir weg steht, weshalb ich die paar Schritte auf ihn zugehe, während er mir gleichzeitig entgegenkommt und wir uns sofort in eine feste Umarmung schließen. Gott, wie habe ich ihn vermisst!

„Du hast mir so gefehlt", murmelt er mir in meinen Nacken.

„Yeah, du mir noch mehr", erwidere ich.

„Ich verkaufe ihn nicht!", höre ich Buffy hinter uns rufen. Die Jägerin will ihr kleines Spielzeug anscheinend nicht freiwillig hergeben. Dann werde ich jetzt wohl meinen Trumpf aus der Tasche ziehen müssen.

Ich trenne mich von Angel und sehe Angst in seinen Augen. Ich schätze er fürchtet, dass ich eine Dummheit mache. „Vertrau mir", flüstere ich ihm zu und geb’ ihm mein bestes Grinsen.

Dann wende ich mich zur Jägerin und überreiche ihr das alte Medaillon, das Giles mir mitgegeben hat. Er hat mir die genaue Bedeutung dieses Dings nicht erklärt, doch meinte, wenn Buffy Ärger machen sollte, ich ihr nur das Medaillon zu geben brauche und sie wird Angel gehen lassen. Und tatsächlich, als sie das Teil erkennt und in ihrer Hand hält, verändert sich ihr Gesichtsausdruck.

Sie seufzt auf und sieht dann zu Angel. „Ich mache die Papiere fertig. Warte einen Moment", sagt sie schließlich zu mir und verschwindet in ihrem Arbeitszimmer.

Ich habe es geschafft!

Ich werde von zwei stürmischen Armen gefangen genommen und bekomme kaum Luft, so fest drückt er mich an sich. Ich lache auf und küsse ihn. Es ist ein herrliches Gefühl ihn zu küssen. Und ich weiß, dass ich ihn in Zukunft noch sehr oft küssen werde. Ich werde ihn bei jeder Gelegenheit küssen. Schließlich müssen wir ein ganzes Jahr nachholen, in dem wir uns nicht küssen konnten.

„Ich liebe dich", höre ich die drei Worte, die ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gehört habe.

„Ich liebe dich noch viel mehr", erwidere ich ihm scherzhaft.

„Das musst du mir erst noch beweisen", meint er mit gespieltem Zweifel.

„Was denkst du, was ich die nächsten Jahre vorhabe?", frage ich ihn und küsse ihn gleich noch mal.

Er löst sich von meinen Lippen und sieht mich ungläubig an: „Jahre?"

„Natürlich! Wenn ich erst mal deine Papiere in der Hand halte, gehörst du mir ganz allein und ich werde dich um keinen Preis der Welt jemals wieder hergeben. Also bleiben wir für immer zusammen."

„Für immer", wiederholt er, als könnte er es noch immer nicht fassen.

„Yeah! Für immer."

 

Buffys P.O.V.

Als ich beobachte, wie der alte Desoto meine Auffahrt hinunterfährt und auf die Straße einkehrt, halte ich noch immer das Medaillon in der Hand.

Um ein Haar hätte ich einen riesigen Fehler begangen. Ich war kurz davor so zu werden, wie die anderen. Ich wollte Angel für mich behalten, als wäre er ein Besitz und kein Mensch. Ich bin Giles wirklich dankbar, dass er mich daran erinnert, dass Sklaven keine Gegenstände sind, sondern genauso ein Anrecht auf Glück haben, wie jeder andere.

Ich blicke auf das Medaillon herab und erinnere mich an Joyce, meine geliebte Ziehmutter. Ich habe sie über alles geliebt. Schließlich wuchs ich bei ihr auf, als wäre sie meine richtige Mutter gewesen, bis mein Vater sie eines Tages für nicht mehr als dieses funkelnde Ding verkauft hat. Er hat sie einem anderen Mann mitgegeben und ich habe sie nie wieder gesehen. An diesem Tag hatte ich mir geschworen nie so zu werden, wie all diese Menschen, die glauben sie sind etwas Besseres. Und heute war ich kurz davor selbst so ein Mensch zu werden.

Danke Giles.

Ich hoffe die Beiden werden zusammen glücklich.

Ich geh zurück ins Haus, denn ich denke ich werde den Termin für heute absagen. Vielleicht braucht Giles in seinem Team noch eine helfende Hand? Ich schätze es wird höchste Zeit für einen neuen Job.

The End

zurück