Sam – Neues Leben – Fortsetzung

von SpikesChild

 

 

Sam – Memoarien und Alltag

 

Sam saß am Esstisch bei den Summers und legte das letzte Blatt Papier unter den Stapel, der vor ihr lag.

„So das war’s!"

„Wie willst du es nennen?" fragte Dawn neugierig nach.

„Ich nenne es ‚Sam – Neues Leben’. Es ist die Geschichte meines Lebens, wie ich zum Vampir wurde."

„Darf ich es lesen?"

„Gerne, aber erzähl es Buffy nicht! Im ersten Kapitel hab ich viel über meinen Stiefvater geschrieben, über die Vergewaltigung und das alles. Wenn sie erfährt, dass ich dich das lesen lasse, dann bekomm ich wieder eine Standpauke!"

„Ist gut. Ich verrat es nicht."

Vorfreudig nimmt Dawn sich den Stapel und verschwindet nach oben in ihr Zimmer um die Geschichte zu lesen.

Seit ihrer Verwandlung zum Vampir hatte Sam vieles erlebt. Es ging alles so schnell. Giles hatte ihr geraten, ihre Erlebnisse schriftlich festzuhalten, damit sie die Geschehnisse besser verarbeiten kann. Vor allem seit sie eine Seele bekommen hatte, ging ihr vieles durch den Kopf, und belastete sie sehr. Jetzt, da sie ihr vergangenes Leben endgültig abgeschlossen hatte, konnte sie sich ganz auf ihr neues Dasein als Vampir konzentrieren.

Sie beendete ihre Geschichte mit dem Kuss, den Buffy Spike damals in der Krypta gegeben hatte. Damals war sie so gerührt von dieser Szene. Sie dachte, dass dies ein schönes Happy End darbieten würde. Seit damals war jedoch einiges passiert, was hier an dieser Stelle noch erwähnt werden muss.

Spike hatte immer noch viele Probleme mit seiner Seele. Seine vergangenen Taten belasteten ihn sehr. Doch er hatte eine liebevolle Buffy und ein ungehorsames Childe an seiner Seite, die ihn von all seinen Sorgen ablenkten. Er ist ruhiger und besonnener geworden. Sam und Dawn vermissten ihn so wie er früher war. Vor allem Sam vermisste ihn besonders. Das Childe-Sire-Band zwischen ihnen wurde durch ihre Seelen zwar etwas geschwächt, aber es war immer noch da. Doch Sam durfte nicht mehr von ihm trinken und nicht mehr neben ihm liegen. Für Sam war dies sehr hart. Sie sehnte sich so sehr nach der Nähe zu ihrem Sire. Auch Spike fühlte dieses Verlangen. Doch er hielt es für besser, dieser Sehnsucht nicht nachzugehen, sondern gänzlich auf das übliche Verhalten zwischen Sire und Childe zu verzichten.

Sam dachte, dass dies an seiner Seele, und an seiner Beziehung zu Buffy lag. Langsam wuchs die Eifersucht in ihr. Jedes Mal, wenn sie Spike und Buffy zusammen beobachtete, fühlte sie einen Stich in ihrem toten Herzen. Doch sie fühlte auch sein Herz. Sie spürte das Leid, und die Trauer, die er in sich trug. Und das kleine Glück, dass Buffy in ihm auslöste. Dies war der Grund, weshalb sie Buffy dann doch sehr dankbar war.

Buffy hatte endlich begriffen, dass das Leben einer Jägerin viel zu kurz ist, um sich darüber Gedanken zu machen, ob es nun richtig oder falsch ist einen Vampir zu lieben. Sie hatte endlich akzeptiert, dass Spike ihr sehr viel bedeutet, was sie sonst immer sehr erfolgreich verdrängt hatte. Eine neugeborene Vampirin hatte ihr die Augen geöffnet, und dafür war sie ihr sehr dankbar. Sie hat sich seit Spike seine Seele wieder bekam mehr als rührend um ihn gekümmert, und ihn mit allen Mitteln seelisch unterstützt und aufgebaut. Das war keine leichte Aufgabe. Doch langsam wurde es besser.

Die Tatsache allerdings, dass Giles, Xander und Anya mehr als skeptisch gegenüber Buffys Beziehung zu Spike waren machte es dem frischgebackenen Paar nicht gerade einfach. Giles machte sich viele Gedanken um seine Jägerin. Es beruhigte ihn zwar, dass Spikes Seele gefestigt ist, und solange er lebt nicht wieder von ihm getrennt werden kann, aber dennoch hatte er starke Bedenken, ob eine Beziehung zu diesem Vampir wirklich gut für Buffy sei. Mittlerweile jedoch hat er eingesehen, dass es nichts bringt Skepsis zu zeigen, denn Buffy und Spike waren nicht mehr auseinander zu bringen. Und im Kampf gegen das Böse war er ihr mehr als hilfreich. Deshalb hatte er sich damit abgefunden, und Spike an Buffys Seite akzeptiert.

Xander hatte ja schon immer gewisse Differenzen zu dem blonden Vampir, und konnte sich so gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser nun mit seiner langjährigen Freundin zusammen war. Anya hatte eigentlich gar nichts gegen Spike, aber sie wollte ihren nun angetrauten Mann unterstützen, und schlug sich auf dessen Seite.

Ja ihr habt richtig gehört! Anya und Xander haben geheiratet. Es war ein großes Ereignis. Beinahe wäre die Hochzeit geplatzt, da es zu vielen Zwischenfällen gekommen war. Ein Dämon war aufgetaucht, und hatte Xander eine falsche Zukunft gezeigt. Daraufhin war er verschwunden. Xanders Verwandte hatten sich mit Anyas Familie gezankt, und Buffy hatte große Mühe, die Menge im Zaum zu halten. Doch schließlich ist alles noch einmal gut gegangen. Spike und Buffy haben den Dämon erledigt. Xander ist zurückgekommen und hat sich doch noch getraut sich mit seiner Verlobten zu vermählen. Anya war eine wunderschöne und überglückliche Braut. Die Hochzeitsgesellschaft feierte bis spät in die Nacht.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Xander und Spike. Die beiden gingen sich eher etwas aus dem Weg. Vermutlich war das noch ein Grund weshalb Sam nun weniger Kontakt zu Spike hatte. Wieso? Ach, dass hab ich ja noch gar nicht erwähnt: Da Sam eigentlich ja erst 16 Jahre alt war, bestanden alle darauf, dass sie weiterhin zur Schule gehen sollte. Sam hatte sich zwar mit allen Mitteln gewehrt, aber es half ihr nichts. Sogar Spike war auf der Seite der anderen, und hielt es für wichtig die Schule zu Ende zu machen. Sam fragte sich zwar, was das für einen Sinn haben sollte, denn sie würde nie ein geregeltes Leben führen, und nie eine normale Arbeit erlernen können, doch sie musste sich der Mehrheit beugen. Sie spielte zwar mit dem Gedanken sich davon zu schleichen, und auf Reisen zu gehen, aber sie wollte in der Nähe ihres Sires bleiben. So jetzt fragt ihr Euch sicher, was das ganze nun mit Anya und Xander zu tun hat.

Da Sams Eltern ja verstorben sind, hatte sie keinen gesetzlichen Vormund. Giles schaffte es durch ein paar Kontakte, dass Xander und Anya diese Rolle übertragen bekamen, und von nun an Sams Vormundschaft übernahmen. Damit die Behörden keinen Verdacht schöpften, zog Sam bei dem frisch vermählten Paar ein, was aber oft zu Schwierigkeiten führte.

Xander spielte sich oft als ihr Vater auf, was sich Sam natürlich nicht gefallen lies. Die einzige Person, die Sam als Vater akzeptierte war Spike, ihr Sire. Dass Xander aber nicht viel von Spike hielt, machte das Verhältnis zwischen ihm und Sam nur schwieriger. So kam es immer wieder zu Streitereien, und Sam flüchtete oft zu Dawn ins Summers Haus.

Dawn und Sam verstanden sich sehr gut. Sie wurden richtig dicke Freundinnen und teilten alle Geheimnisse miteinander. Sie verschwörten sich zusammen gegen alle Erwachsenen und alle, die so taten, als seien sie welche. Es tat Sam gut endlich wieder eine gute Freundin zu haben. Dadurch, dass sie in der Schule viel versäumt hatte, weil sie viel geschwänzt hatte, musste sie eine Stufe wiederholen, und fand nicht so recht den Anschluss in ihrer neuen Klasse. Was wohl daran lag, dass sie wegen einer seltsamen Sonnenallergie nie mit ihnen nach draußen gehen konnte. Sam erklärte in der Schule, dass sie eine seltene Krankheit bekommen hätte, und deshalb immer Vermummt in die Schule kommen muss und auch nicht nach draußen gehen konnte. Weil sie so blass und so anders als alle anderen war, wurde sie oft gehänselt und von der Klassengemeinschaft ausgestoßen.

Unser Sonnenscheinpaar muss ich noch erwähnen! Willow und Tara. Die beiden scheinen wirklich wie für einander geschaffen. Ihnen scheint absolut nichts etwas anhaben zu können. Egal was auch ist, die beiden halten fest zueinander, und sind glücklich vereint. Die beiden waren auch sehr überrascht, als sie von Buffy und Spike erfuhren, aber sie freuten sich sehr für Buffy. Sie erkannten, wie glücklich und geborgen sie sich mit ihm fühlte, und schlossen Spike rasch in ihr Herz.

Die einzige, die nicht gezögert hatte, und Buffy und Spike sofort freudestrahlend um den Hals fiel war Dawn gewesen. Sie fühlte sich bei Spike schon länger sicher. Er hatte auf sie aufgepasst, als Buffy tot war, und auch danach. Sie kannte ihn wohl von all den anderen noch am besten, und wusste von seiner Liebe zu ihrer Schwester. Sie hatte niemals irgendwelche Bedenken. Deshalb stand sie auch immer auf Sams Seite, wenn diese von ihrem neuen zuhause bei den Harris ins Summers Haus flüchtete, und verteidigte sie stets vor den anderen.

Ja, es hat sich vieles getan in dieser Zeit. Und es wird sich auch noch einiges tun! Und das ist es, was ich Euch heute erzählen möchte.

Kurz nachdem Willow den Zauber aussprach, durch den Sam und Spike eine Seele bekamen, hatte sie Angel davon berichtet, und ihn gebeten nach Sunnydale zu kommen, um auch ihm eine gefestigte Seele zu geben. Angel war sehr überrascht, und wollte sobald wie möglich zu ihnen kommen. Als er jedoch von Buffy und Spike erfuhr, zögerte er, und schob es immer wieder hinaus. Er hatte immer gehofft, dass es eines Tages doch noch einen Weg für ihn und Buffy geben könnte. Und mit einer gefestigten Seele wäre dies vielleicht möglich gewesen, doch Buffy hatte sich für Spike entschieden, und er war bisher noch nicht bereit, sich dieser Tatsache zu stellen. Bis zum heutigen Abend.

‚ring ring..... ring ring .... ring ring’

"Ja, ja ich komme schon!" meinte Buffy genervt, während sie an Sam, die noch immer am Esstisch saß vorbeihechtete, und nach dem Telefonhörer in der Küche griff.

„Summers."

Sam sah ihr gelangweilt hinterher, und beobachtet, wie Buffy plötzlich kreide bleich wurde.

„Hallo Angel."

War das einzige, was sie sagte, und Sam verstand Buffys Reaktion. Sie hatte inzwischen alles über Angel erfahren, und hoffte darauf, ihn bald kennen zu lernen. Sie hätte erwartet, dass er kommen würde, um seine Seele zu festigen, aber er lies sich immer wieder entschuldigen, was angesichts der Tatsache, dass Buffy nun mit Spike zusammen war durchaus verständlich war. Es gab wohl ziemliche Differenzen zwischen Angel und Spike, aber das wusste außer den beiden niemand ganz genau, und Spike sprach mit niemandem darüber.

Mit einem knappen „OK." legte Buffy wieder auf, und schritt langsam ins Esszimmer. Sam fragte nach:

„Ist was passiert?"

Buffy wurde aus ihren Gedanken gerissen und fasste zusammen:

„Nein. Angel hat mir nur mitgeteilt, dass er Morgen kommen würde, wegen dem Zauber. Ich soll Willow bescheid sagen, damit sie alles vorbereitet."

„Willow hat doch schon seit Wochen alles fertig vorbereitet."

„Ja. Würdest du bitte zu ihr hochgehen, und ihr bescheid sagen? Ich muss rüber zu Spike, und mit ihm reden."

„Geht klar!"

Sam folgte ihren Anweisungen, und ging nach oben zu Willow und Taras Zimmer, und berichtete von Angels baldiger Ankunft. Während Buffy eilig das Haus verließ, um zu Spikes Krypta zu laufen.

Buffy hatte ihm schon mehrmals angeboten ebenfalls ins Summers Haus einzuziehen, aber er zog es vor weiterhin in seinem eigenen Reich zu hausen. Dort war es Tagsüber ruhiger, und er konnte in Ruhe schlafen. Gegen Nachmittag ging er meistens durch die Kanalisation zu Buffy und sie verbrachten die Abende und die Nächte gemeinsam entweder bei ihm oder bei ihr.

Jetzt war es allerdings erst Mittag, und die Sonne stand sehr hoch. Spike würde erst in ein paar Stunden zu ihr kommen, doch solange konnte sie nicht warten. Sie wollte sofort zu ihm, und ihm von Angels Anruf erzählen.

Als sie bei ihm ankam, lag er noch in seinem Bett und schlief ganz ruhig, was in letzter Zeit eher eine Seltenheit war. Sonst wälzte er sich immer unruhig im Bett umher, oder konnte überhaupt nicht richtig schlafen. Buffy hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, ihn jetzt zu wecken, aber sie musste mit ihm reden. Vorsichtig setzte sie sich neben ihn aufs Bett, legte sachte eine Hand auf seine freigelegte Brust und sagte seinen Namen.

„Spike, wach auf."

Ein breites schmunzeln erschien auf seinem Gesicht noch ehe er die Augen aufschlug, und seine große Liebe erblickte. Sein Lächeln verschwand allerdings, als er Buffys besorgten Blick bemerkte. Er griff zärtlich nach ihrer Hand und erhob sich.

„Liebes, was ist los? Worüber bist du so besorgt? Ist etwas passiert?"

„Angel hat angerufen. Er will morgen Abend kommen, damit Willow den Zauber für ihn ausspricht."

Spike wusste, dass Angel bald kommen würde. Er war zwar nicht sonderlich darüber begeistert, aber es störte ihn nicht allzu sehr. Umso weniger verstand er nun Buffys Sorge.

„Warum beunruhigt dich das so sehr?"

„Spike, du weißt doch dass ich dich liebe oder?"

„Ja, aber was soll das ganze?"

Jetzt wurde auch er unruhig. Er wusste nicht, was dieses seltsame Verhalten von ihr sollte.

„Es ist nur, .... wenn Angel hier ist... ich möchte nur, dass du weißt, dass ich nur dich liebe! Willow hat mir erzählt, dass er nicht sehr erfreut darüber war, dass wir beide zusammen sind. Ich weiß nicht, was er vor hat. Ich empfinde immer noch sehr viel für ihn, aber ich liebe nur dich, und ich möchte, dass du das weist. Egal was passiert."

‚Egal was passiert?’ hallte es in seinem Kopf. Was hatte das zu Bedeuten? Was meint sie damit? Und die Aussage, dass sie noch sehr viel für ihn empfindet versetzte ihm einen Stich in sein totes Herz. Er wusste es zwar, und er verstand es auch, aber es jetzt aus ihrem Mund zu hören, war nicht sehr angenehm für ihn. Etwas verletzt und fragend blickte er sie an und fragte vorsichtig nach:

„Was sollte den passieren?"

Buffys Wortwahl war nicht gerade glücklich geraten. Dies erkannte sie eindeutig an seinem Blick. Das hatte sie nicht gewollt. Sie machte sich Sorgen, dass Angel versuchen würde sich in ihre Beziehung einzumischen. Sie fürchtete, dass er ihr seine Liebe beteuern würde, und dass er darauf hofft, dass sie Spike für ihn verlässt. Sie wollte mit Spike vorher darüber sprechen, damit er sich keine Sorgen machte. Er sollte wissen, dass sie sich für ihn entschieden hat, und nur ihn liebt. Doch ihre unglückliche Wortwahl hatte wohl genau das Gegenteil erreicht. Sie versuchte das wieder gut zu machen, und fügte hinzu:

„Nichts! Es wird nichts passieren! Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dich liebe. Nur dich! Auch wenn Angel versuchen wird mich zurück zu gewinnen werde ich nur Augen für dich haben."

„So? Nur Augen für mich?"

„Ja!"

„Beweiß es mir."

Spike legte seine Arme um Buffys Hüfte, und zog sie zu sich auf seinen Schoß. Sanft legte er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, und ließ seine Hand langsam an der Innenseite ihrer Schenkel entlang wandern. Buffy erwiderte seinen sanften Kuss, und forderte mit ihrer Zuge Einlass in seinen Mund. Dieser Aufforderung kam er sofort nach. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, als Spikes Hand zwischen Buffys Beinen weiter zu ihrem Zentrum wanderte.

Die Sonne stand zwar noch sehr hoch, aber Sam musste sich bald auf den Weg nach Hause machen. Xander würde sonst wieder meckern, wenn sie den ganzen Nachmittag bei Dawn verbringt. Eingemummt wie ein Verbrecher machte sie sich rasch auf den Weg, um keine Verbrennungen durch die Sonne zu erleiden. Sie trug eine schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt, und eine schwarze Jeans-Jacke und hatte eine Schwarze Baseball-Kappe auf. Ihre Hände schützte sie durch ein paar schwarze Handschuhe und ihr Gesicht war eingewickelt in einem schwarzen Tuch. Nur ihre Langen Schwarzen Haare waren durch das Loch der Baseball-Kappe geschlauft und hingen auf ihrem Rücken herab. Ihre Leidenschaft für schwarze Kleidung hatte sie seit dem sie ein Vampir geworden ist. So eingemummt verließ sie immer das Haus, und wurde von den Passanten stets verwundert betrachtet. Was nur all zu verständlich war, da dies für Sunnydales Wetterbedingungen nicht gerade passend war. Doch Sam kümmerte es wenig, was die Leute dachten. Sie bewegte sich lieber so in der Öffentlichkeit, als in den dunklen Tunneln unter der Stadt. Dort unten fühlte sie sich irgendwie unbehaglich.

Sie musste an das Telefonat von vorher denken. Endlich würde sie Angel kennen lernen. Den Sire ihres Sires. Sie war schon sehr gespannt, wie er so sein würde? Bisher hatte sie zwar schon viel über ihn gehört, aber die Meinungen über Angel waren eher geteilt. Willow schwärmte über seine unheimliche Art, und wie gut aussehend er war. Dawn beschrieb ihn als aufgeblasen und arrogant. Ebenso wie Xander, der ihn anscheinend überhaupt nicht mochte. Doch auf Xanders Meinung legte Sam eher weniger wert. Sie hatte sich sogar bei Giles über Angel erkundigt, aber dieser schien gar nicht gerne über ihn zu sprechen. Von Buffy hatte sie schließlich erfahren, dass Angel Giles damals gefoltert hatte, als er kurzzeitig seine Seele verloren hatte, und er deswegen nicht besonders gerne daran erinnert wurde. Außerdem hatte er Giles einzige große Liebe auf dem Gewissen. Buffy schien von allen noch die objektivste Meinung von Angel zu haben. Sie erzählte zwar nicht sehr viel, aber sie schilderte sowohl positive als auch negative Eigenschaften von ihm.

Doch all die Erzählungen weckten ihre Neugierde nur noch mehr. Spike war bisher der einzige Vampir, den sie kannte. Sie begegnete zwar manchmal welchen, wenn sie Buffy und Spike auf der Streife begleiten durfte, hatte allerdings kaum Gelegenheit sich mit einem von ihnen zu unterhalten, weil es meist nur weinige Augenblicke dauerte, bis sie sich in Staub auflösten.

Xander lag mit einer argen Grippe im Bett und blickte gequält auf den Störenfried, der gerade ins Schlafzimmer platzte.

„Hey Xander, Angel hat bei Buffy angerufen. Er wird morgen Abend kommen."

Sichtlich aufgeregt und freudestrahlend stand Sam vor dem kranken Xander und wartete auf eine Reaktion.

Xander verstand Sams Freude nicht im Geringsten, denn die Ankunft eines weiteren Vampirs erweckte eher Unbehagen bei ihm. Es war schon schlimm genug, dass er sich überreden lies für Sam den gesetzlichen Vormund zu übernehmen, und sie bei sich zu Hause aufzunehmen. Jetzt würde auch noch Angel wieder hier auftauchen, und womöglich auch noch bei ihm einziehen.

Er erkannte Sams wartenden Blick und wurde aus seinen Gedanken gerissen. Jetzt wurde ihm bewusst, dass wohl seine Fantasie etwas mit ihm durchgegangen war. Angel würde sicher nur kurz bleiben, und gewiss nicht bei ihm nächtigen. Also kein Grund zur Sorge. Müde erwiderte er schließlich:

„Na und? Das war doch klar, dass er kommen würde. Was soll so toll daran sein?"

Sam war enttäuscht. Für sie war es die tollste Neuigkeit des Tages, und Xander interessierte sich nicht im geringsten dafür.

„Was daran toll sein soll? Ich werde einen anderen Vampir kennen lernen! Das ist doch der Wahnsinn!"

„Angel ist nichts besonderes. Er ist genauso ein widerlicher Blutsauger wie Spike!"

„Hey Halloo! Und was bin dann ich für dich? Auch so ein widerlicher Blutsauger? Vielen Dank!"

Gekränkt stürmte sie aus dem Schlafzimmer, rannte in ihr Zimmer und schlug die Tür lautstark hinter ihr zu. Heiße Tränen rollten ihr über die Wangen, als sie sich frustriert auf ihr Bett fallen ließ. Wie sollte sie sich hier heimisch fühlen, wenn der Herr dieses Hauses einen Hass auf Vampire hat.

Sie griff nach ihrem Kissen und kuschelte sich fest daran. Wenn doch nur Spike jetzt hier wäre. Sie vermisste ihren Sire so sehr. Er hätte so etwas niemals gesagt. Sie sehnte sich so sehr nach seiner Nähe, und nach dem Gefühl, dass er ihn ihr auslöste, wenn sie seine Präsenz wahrnahm. Die Einsamkeit erfüllte sie nun mehr als jemals zuvor.

Xander quälte sich aus seinem Krankenlager. Es tat ihm sehr leid, dass er das in Sams Gegenwart gesagt hatte. Er vergaß immer wieder, dass sie auch ein Vampir war. Er hatte sie immer mehr in sein Herz geschlossen, und benahm sich daher immer öfter wie ein typischer Vater. Ja, er mochte Sam sehr, und verdrängte es daher des öfteren, dass sie Spikes Childe war. Umso mehr stieg der Groll, den er schon immer gegen den blonden Vampir hegte.

Er klopfte an Sams Zimmertüre und rief nach ihr:

„Sam, es tut mir leid! Ich wollte das nicht sagen. Du bist nicht widerlich! Ich finde dich ganz und gar nicht widerlich! Ich finde dich..... Sam, komm schon, mach auf! Es tut mir wirklich leid."

Er hatte kaum damit gerechnet, dass sie seiner Aufforderung nachkommen würde, und blickte daher erstaunt auf die sich langsam öffnende Türe. Sam stand mit roten Augen in der Türschwelle und fragte:

„Wie findest du mich?"

Xander lächelte sie aufmunternd an und erwiderte:

„Ich finde dich sehr liebenswert! Ich vergesse immer wieder, dass du ein Vampir bist. Es tut mir leid, dass ich das gerade gesagt habe. Ich weiß wie viel dir an Spike liegt. Du kannst ja nichts dafür, dass er dein Sire ist."

„Doch natürlich! Es war allein meine Entscheidung. Ich hatte ihn darum gebeten, sonst hätte er es nie getan. Ich bin froh ein Vampir zu sein ich möchte nie wieder Mensch werden. Es ist schon schlimm genug, dass diese Seele langsam wieder einen pubertierenden Teenager aus mir macht!"

„Aber was redest du den für einen Unsinn? Du bis alles andere als ein pubertierender Teenager! Ich finde für dein Alter bist schon sehr erwachsen. Und jetzt komm, lass uns wieder Freunde sein. Ja?"

„OK."

Etwas widerwillig kam sie auf ihn zu und ging auf seine Einladung zur Umarmung ein. Sie löste sich allerdings wieder rasch von ihm, als sie das Rauschen seines Blutes in seinen Adern vernahm. Es betäubte ihr fasst die Sinne. Sie hatte seit heute Morgen nichts mehr zu sich genommen, und der Dämon in ihr forderte sein Recht ein. Als Xander sie etwas verwirrt anblickte, meinte sie nur:

„Sorry, ich habe ziemlichen Durst. Ich sollte etwas zu mir nehmen, bevor ich dich länger umarme und dann die Beherrschung verliere. „

„Wie kommt es eigentlich, dass du dir damit so schwer tust? Spike kommt doch auch länger ohne Blut aus, ohne dass er gleich auf Entzug ist."

„Spike hat gesagt, das liegt daran, dass ich noch ein sehr junger Vampir bin. Im laufe der Zeit werde ich den Blutdurst besser zügeln und unter Kontrolle halten können. Doch bis dahin ist es besser, wenn ich regelmäßig mein Tässchen zu mir nehme. Also, würdest du mich jetzt bitte entschuldigen?"

„Sicher, ich leg mich wieder ins Bett. Ich fühle mich elend."

„Ach Xander, kann ich anschließend zu Spike rüber gehen?"

„Musst du nicht noch Schulaufgaben machen?"

„Aber heute ist doch Freitag! Schulaufgaben kann ich später auch noch machen. Bitte!"

„Ja ja schon gut. Als wenn du wirklich meine Erlaubnis dazu brauchen würdest. Du gehst ja auch, wenn ich es dir nicht erlaube. Nicht wahr?"

„Ja klar, aber dann schimpft Spike wieder mit mir, darum frag ich lieber."

„Na ja ab und zu ist sogar Spike zu etwas nützlich."

„Was soll denn das schon wieder heißen?"

„Nichts, ist schon gut. Ich muss mich jetzt wirklich wieder hinlegen. Du kannst meinetwegen zu ihm rüber gehen."

„OK, danke! Gute Besserung!"

„Ja, ja danke" murmelte er noch vor sich hin, während er wieder das Schlafzimmer betrat und sich erschöpft in sein Bett fallen lies.

Sam vergaß vor lauter Vorfreude auf Spike, dass sie eigentlich noch etwas trinken wollte, und stürmte sogleich eingemummt wie ein Einbrecher aus der Wohnung in Richtung Friedhof.

Kurze Zeit später erreichte sie auch schon die kleine Krypta, die Spike sein Eigen nannte. Es war schon fast eine Woche her, seit dem sie ihn das letzte mal gesehen hatte, und sie konnte es daher kaum noch erwarten endlich seine Nähe wieder zu spüren.

+ + +

Sam – Das Fundstück

Als Sam die kleine Krypta betrat, fühlte sie deutlich seine Präsenz. Sie verhielt sich ganz ruhig um ihn nicht zu wecken, und um das Gefühl genießen zu können, welches sich nun in ihr ausbreitete. Still wie ein Mäuschen stand sie in der Mitte des Raumes und lauschte ihrem Körper. Sie fühlte ihn ganz deutlich, doch etwas stimmte nicht. Er war nicht allein. Sie konnte zwar Buffys Präsenz selbst nicht wahrnehmen, aber sie erkannte deutlich das Gefühlschaos, das in ihm herrschte. Daraufhin fiel ihr wieder ein, dass Buffy ja zu Spike gehen wollte, und jetzt offensichtlich unten bei ihm war. Und nach den Empfindungen zu folge, die sie gerade von Spike empfing war es ein sehr unpassender Zeitpunkt!

Buffys Hitze, die ihn umhüllte raubte ihm den Verstand. Mit tiefen kräftigen Stößen drang er immer wieder in sie hinein, und lauschte ihren zauberhaften Lauten, die sie von sich gab. Buffy hielt ihn fest im Arm, als hätte sie Angst er würde aufstehen und fortgehen. Tief in ihrem Körper baute sich langsam eine unglaubliche Energie auf, die jeden Augenblick zu Explodieren drohte. Auch Spike fühlte in sich diese Erregung, die nun immer mehr anwuchs. Er küsste sie verlangend an ihrem Hals und neckte sie mit seinen stumpfen Zähnen, genau wissend, dass dieses Spiel sie zum explodieren bringen wird. Doch plötzlich wurde er durch ein bekanntes Gefühl gestört. Es war die Präsenz seines Childes, das er wahrnahm. Sam musste hier sein. Er hielt kurz inne um seine Wahrnehmung zu prüfen. Buffy stöhnte protestierend auf und blickte ihn fragend an.

Als er ihren Protest bemerkte und ihn deutlich zu spüren bekam, dadurch, dass Buffy ihn förmlich mit Gewalt zu sich zog, führte er ihren Tanz weiter fort. Er versuchte die Tatsache zu verdrängen, dass sein Childe wohl gerade oben war und konzentrierte sich so gut es ging auf die Frau, die bei ihm lag. Als er sich wieder ihrem Hals zuwandte, dauerte es nicht lange, bis Buffys Stöhnen lauter und verlangender wurde. Ihre Erregung heizte ihn so sehr an, dass auch er direkt vor seinem Höhepunkt stand, und im nächsten Moment mit ihr gemeinsam explodierte.

Noch drei vier male drang er sanfter in sie hinein, um das Nachbeben in beider Körpern fühlen zu können. Buffy schloss genießerisch die Augen und streichelte ihm sanft über den Rücken. Sie liebte diesen Augenblick der vollkommenen Erschöpfung und Erlösung. Auch er genoss es sehr und ließ sich sachte neben sie gleiten. Er nahm sie beschützerisch in die Arme und genoss den Moment. Diese wenigen Sekunden nachdem er mit Buffy über die Klippen gesprungen war, waren stets ohne Reue und ohne Schmerz. Es waren die einzigen Momente, in denen er innere Ruhe und Zufriedenheit empfand.

Doch jetzt fiel ihm ein, dass oben sein Childe auf ihn wartete. Widerwillig löste er sich aus Buffys Umklammerung und zog sich seine Sachen über. Buffy blickte überrascht auf ihren Geliebten.

„Was ist los? Warum hast du es denn so eilig? Draußen ist doch noch Tag."

„Tut mir leid Liebes, aber wir haben Besuch."

Spike deutete mit dem Finger nach oben, und Buffy verstand sofort, wer mit damit gemeint war. Es konnte nur Sam sein, da Spike sie offensichtlich vorher wahrgenommen hatte.

„Jetzt versteh ich. Du hast sie vorhin gespürt, nicht wahr?"

„Ja, mein Herz."

Liebevoll drückte er ihr noch einen Schmatz auf die Lippen, bevor er die enttäuschte Buffy alleine im Bett zurück lies.

Oben angekommen erblickte er sein Childe zusammengekauert in seinem alten Sessel sitzen.

„Hallo Sam."

„Hy, tut mir leid, wenn ich gestört habe."

„Schon gut, was ist denn los? Warum bist du hier?"

„Muss ich dafür unbedingt einen Grund haben? Ich wollte dich einfach nur sehen!"

Spike verstand nur zu gut, was in ihr vorging. Auch er fühlte dieses Verlangen. Doch seine vielen vergangenen Schandtaten quälten ihn ständig und er stellte fest, dass er besser damit zurecht kam, wenn er alleine war, oder wenn Buffy ihm beistand. Auch wenn er sich sehr nach seinem Childe sehnte, so war sie auch eine Belastung für ihn. Er fühlte sich für sie verantwortlich, und glaubte nicht der richtige Umgang für sie zu sein. Er wünschte sich für sie ein einigermaßen geregeltes Leben und eine normale Umgebung. Darum hatte er auch Giles’ Idee so sehr unterstützt, dass sie bei den Harris’ leben sollte. Sie war noch so jung, und hatte kaum etwas von ihrem Leben erlernt. Er konnte ihr hier nicht viel bieten und hoffte so, dass sie bei Xander und Anya in den Genuss einer einigermaßen intakten Familie kam.

Doch Sam verstand seine Beweggründe nicht. Sie schob sein Verhalten auf Buffy und seine Seelenqualen. Sie erklärte sich zwar damit einverstanden, dass sie bei den Harris’ wohnen, und wieder zur Schule gehen sollte, aber auf ihren Sire wollte sie nicht verzichten. Darum nutzte sie stets jede Gelegenheit zu ihm zu gehen, und bei ihm zu sein. So wie auch heute.

Mit einem Schollmund stand sie nun vor ihm, und wartete sehnsüchtig darauf, dass er sie in den Arm nehmen würde. Spike lächelte schwach, und breitete schließlich seine Hände weit auseinander. Sofort hechtete sie auf ihn zu, und umklammerte ihn fest. Er hielt sie ebenfalls fest an sich gedrückt, und genoss ihre Nähe. Sie standen lange eng aneinander gekuschelt, bis Buffy von unten herauf kam und amüsiert auf das sich umarmende Pärchen blickte.

„Hallo Sam."

„Hallo Buffy." Murmelte sie aus Spikes Hals, in den sie ihr Gesicht gedrückt hielt.

Spike lockerte langsam ihre Umarmung und versuchte sich liebevoll von seinem Childe zu lösen, doch Sam dachte gar nicht daran los zu lassen.

„Hey Kleine, lass mich wieder los."

Spike spürte nun das Verlangen, dass in Sam wuchs. Das Blut ihres Sires rauschte in ihren Ohren. Sie hatte zuhause nichts mehr getrunken, und der Durst und das Begehren nach ihrem Sire berauschten ihre Sinne. Sie wollte gerade ihren Mund öffnen, und nur einen kleinen Schluck von ihm nehmen, als er sie verärgert von sich stieß.

„Sam! Was soll das? Ich habe dir nicht erlaubt zu trinken!"

Enttäuscht lies Sam ihren Kopf sinken und murmelte kaum hörbar:

„Ich darf ja überhaupt nicht mehr von dir trinken, seit..."

Spike hatte zwar ihre Worte verstanden, aber ging nicht auf ihre Aussage ein. Er wollte nicht darüber sprechen. Er ließ sie nicht mehr von sich trinken, damit das Band zwischen ihnen nicht wieder gestärkt würde. Er wusste, dass mit der Zeit, wenn sie sich weniger sehen würden, ihre Verbindung schwächer werden würde. Ihm war es ebenso ergangen, als Angelus damals durch seine Seele zu Angel wurde, und sich von ihm und Drusilla abwandte. Es war schwer, aber es wurde mit der Zeit leichter. Und später, bevor er auch eine Seele bekommen hatte, war es nur noch der Hass, der sie miteinander verband. Wie sie heute zu einander stehen würden, dass wusste er noch nicht, doch er glaubte nicht, dass zwischen ihm und Angel jemals wieder eine Childe-Sire-Beziehung entstehen würde.

Er wusste nur allzu gut, wie schwer es Sam fiel dies zu akzeptieren. Es wäre leichter, wenn sie getrennte Wege gehen könnten, aber dies war weder ihm noch ihr möglich. So versuchte er ihr weitgehenst aus dem Weg zu gehen, und verbat ihr das Trinken von ihm. Er wendete sich ab und ging hinüber zu seinem Kühlschrank, nahm dort einen Beutel Blut heraus und warf ihn ihr zu. Ihr Durst war für den erfahrenen Vampir nicht zu übersehen. Sam fing den Beutel auf und leerte ihn mit nur wenigen Zügen.

„Danke."

Buffy fühlte sich etwas unwohl in dieser gespannten Situation. Spike hatte ihr erzählt, weshalb er so auf Sam reagiert, und sie konnte ihn auch verstehen. Jedoch tat ihr Sam leid, denn selbst ein Blinder hätte den Schmerz in ihren Augen lesen können. Sie versuchte die Stimmung etwas aufzulockern und sprach in den Raum:

„Wer von Euch begleitet mich heute Abend auf der Streife?"

Schon wieder hatte sie etwas falsches gesagt, denn sie wusste, dass Spike seinem Childe aus dem Weg gehen wollte, er ihr aber bereits zugesagt hatte mit auf Streife zu gehen. Somit war dies also eine Einladung für Sam, welche sie sicher nicht ablehnen würde.

Wie erwartet, strahlte Sam über das ganze Gesicht und antwortete:

„Ich natürlich!"

Sie ging gerne mit auf Streife. Der Kampf gegen Vampire und Dämonen machte ihr großen Spaß. Die übernatürlichen Kräfte, die in ihrem Körper steckten, erstaunten sie jedes Mal von neuem.

Spike rollte mit den Augen und sah mahnend zu Buffy herüber, die mit einem unschuldigen Blick um Gnade flehte. Die er ihr nicht verweigern konnte, und mit einem kapitulierendem Grinsen gewährte.

Spike hatte es nicht gerne, wenn Sam sie auf der Streife begleitete, denn dann musste er auf zwei junge Frauen Acht geben, was stets großes Unbehagen in ihm auslöste. Um Buffy alleine brauchte er sich ja nicht allzu sehr sorgen, denn sie war eine erfahrene Jägerin und hatte langjährige Kampferfahrung. Sam jedoch war viel zu unüberlegt und unvorsichtig. Sie konnte ihre eigenen Kräfte noch nicht richtig einschätzen und geriet immer wieder in gefährliche Situationen. Dies würde wieder ein anstrengender Abend für ihn werden.

Buffy fügte abschließend noch hinzu:

„OK, dann sind wir heute zu dritt. Ich werde wieder nach Hause gehen. Ich möchte Dawn nicht so lange allein lassen."

„Ich bleibe hier!" frohlockte die kleine Sam, doch Spike blickte sie streng an und sagte:

„Nein, du gehst auch nach Hause. Du hast sicher noch etwas zu tun."

„Aber es ist doch noch Tag! Du willst mich doch jetzt nicht in die Sonne schicken?"

„Das hat dich doch auch nicht daran gehindert hierher zu kommen. Außerdem kannst du auch den Weg durch die Höhlen gehen. Also keine Widerrede. Wir sehen uns heute Nacht sowieso noch mal."

Enttäuscht, aber weitere Widerrede zog sie sich wieder die schützende Kleidung über, während Buffy sich von Spike mit einem langen und innigen Kuss verabschiedete. Daraufhin zog sich Spike wieder nach unten zurück ohne sich von Sam zu verabschieden, die ihm deshalb traurig hinterher sah. Buffy legte Sam tröstend einen Arm um die Schulter und meinte:

„Er ist sicher nur müde. Mach dir keine Gedanken. Komm, lass uns gehen."

Sam nickte nur und verließ mit ihr die Krypta. Sie gingen gemeinsam den Weg zurück zum Summers Haus, wo sich ihre Wege trennten. Sam gab vor nach Hause zu gehen, bog dann aber ab und schlug eine ganz andere Richtung ein. Ihr Ziel war eine alte unbewohnte Villa, die sie vor kurzem entdeckt hatte. Dort befand sich ein kleiner Garten, der viel Schatten bot, und der ihr sehr gut gefiel. In letzter Zeit schlich sie sich öfter hierher, und verbrachte hier viel Zeit, wenn sie allein sein wollte. Manchmal kam sie auch nachts hierher, wenn sie nicht schlafen konnte. Eigentlich war ja der Tag jetzt ihre natürliche Schlafenszeit, aber dadurch, dass sie zur Schule gehen musste passte sie ihre Schlafenszeiten denen der Menschen an.

Nicht einmal Dawn hatte sie von diesem Ort erzählt, den sie nun erreicht hatte. Sie setzte sich in den kleinen Garten und las in dem Buch weiter, dass sie in der Villa gefunden hatte, und hier unter einem Stein versteckt hielt. Sie wusste nicht, dass dies die Villa war, in der Angel früher gewohnt hatte.

Angel saß auf einem Stuhl in seinem Zimmer und dachte darüber nach, was morgen wohl sein würde. Er scheute sich davor Buffy glücklich vereint mit Spike zu begegnen. Er hatte es früher schon nicht verstanden, weshalb sie ihn nie gepfählt hatte. Auch wenn sein Chip es nicht zuließ, dass er Menschen töten konnte, so war er dennoch ein Vampir ohne Gewissen. Er erinnerte sich an die Zeit zurück, als er mit Darla, Spike und Drusilla durch die Welt zog. Damals waren es schöne Zeiten für ihn, aber wenn er jetzt daran zurück dachte, kamen ihm nur Gewissensbisse, und er bedauerte, was sie gemeinsam vielen Menschen angetan hatten. Er fragte sich wie Spike nun darüber dachte, nachdem er durch Willow eine Seele erhalten hat. Ein unverdientes Geschenk seiner Meinung nach. Er versuchte all diese Gedanken von sich zu schütteln und ging nach unten zu seinen Kollegen, um ihnen von seiner morgigen Reise zu berichten. Es hatte keinen Sinn sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, wie der Abend morgen verlaufen würde. Es schien ihm das Beste, alles auf sich zukommen zu lassen, und abzuwarten.

Sam hatte gar nicht bemerkt, dass sie nun schon mehrere Stunden hier saß und gelesen hatte. Ihr wurde es erst bewusst, als sie merkte, wie der Tag zu Neige ging, und sich die Sonne langsam auf ihren Weg hinter den Horizont machte. Sie legte das Buch wieder zur Seite, und wollte zum Summers Haus gehen, da sie heute Abend ja gemeinsam mit Buffy und Spike auf Streife gehen durfte. Doch ein Geräusch aus der Villa erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie fragte sich, was dieses Geräusch wohl verursacht hätte? Vielleicht ein wildes Tier, oder sogar ein Vampir, der sich hier einnisten wollte. Neugierig schlich sie sich in das Gebäude und lauschte nach weiteren Geräuschen. Sie wechselte in den Vampirmodus, um die Umgebung besser wahrnehmen zu können. Bewegungslos lauschte sie in die Dunkelheit, konnte aber nichts weiteres mehr hören oder erkennen. Enttäuscht wollte sie sich wieder umdrehen und gehen, als sie wieder etwas vernahm. Es kam von ganz hinten aus dem Zimmer, das früher wohl als Schlafzimmer genutzt worden war, denn dort stand noch immer ein großes Doppelbett.

Sie schlich sich vorsichtig heran und spähte um die Ecke um einen kurzen Blick zu riskieren. Durch die offene Tür erkannte sie im Zimmer eine Gestalt, die sich über das Bett beugte. Die Gestalt wirkte krank oder verletzt. Sam nahm wieder ihre menschlichen Gesichtszüge an, da sie die Erfahrung gemacht hatte im Kampf gegen Dämonen und Vampire bessere Karten zu haben, wenn ihre Gegner zuerst dachten sie sei ein junges Menschenmädchen. Sie verhielt sich aber weiterhin ruhig und beobachtete die Gestalt. Offensichtlich war es ein Mann, oder ein männlicher Dämon, denn Sam konnte ein tiefes Stöhnen vernehmen. Und ihre Sinne sagten ihr dann, dass dies wohl kein Mensch war, denn den Geruch der Menschen hatte sie mittlerweile kennen gelernt und hätte ihn sofort erkannt. Also musste es ein Dämon sein. Sie näherte sich, um sein Gestalt etwas besser erkennen zu können. Sein Äußeres war dem eines Menschen sehr ähnlich Statur, und Größe glichen dem eines ausgewachsenen Mannes. Doch die Haut an seinen Händen war völlig anders. Er hatte seltsame Furunkel als währe er übersäht mit Pickeln und Ekzemen. In gewisser Weise ähnelte er Clem sehr, nur das dieser Dämon keine Hängeohren besaß.

Sam war sehr neugierig und hatte überhaupt keine Angst. Sie hatte Clem kennen gelernt, und wusste, dass er harmlos und freundlich war. Und sie wusste auch, dass es viele freundliche Dämonen gab, die keiner Menschenseele etwas zu leide taten. Irgendetwas in ihr sagte, dass dieser Kerl nicht böse war und dringend Hilfe benötigte. So gab sie sich zu erkennen und fragte vorsichtig:

„Hallo?"

Der Dämon schreckte hoch, griff nach einem Dolch, den Sam vorher nicht gesehen hatte, und ging in Kampfstellung. Erschrocken wich Sam zurück und erblickte nun mit Entsetzten ein kleines Bündel, dass auf dem Bett lag. Ein kleines Kind war dort eingewickelt, und zeigte keine Lebenszeichen. Unbeeindruckt von dem Dämon, den sie nun in voller Gestallt erblicken konnte, und der viel bedrohlicher aussah als Clem schrie sie ihn an:

„Was hast du mit diesem Kind gemacht? Du hässlicher Dämon, dir werd ich’s zeigen!"

Sam machte sich schon auf einen harten Kampf gefasst, als ihr Gegner plötzlich den Dolch fallen ließ, und zusammenbrach. Ihr Eindruck hatte sie nicht getrübt, er war tatsächlich schwer verletzt. Doch aus einem ihr unbekannten Grund schien der Dämon erleichtert zu sein. Offensichtlich hatte er einen anderen Gegner erwartet. Ungläubig beobachtete sie die Szene vor ihr und näherte sich noch ein bisschen.

Auf dem Gesicht des Dämons erschien ein gequältes Lächeln. Mit leiser gebrochener Stimme sprach er zu ihr. Sie musste noch näher herantreten, denn selbst mit ihrem Vampirgehör verstand sie seine Worte nur schlecht.

„Du musst sie beschützen! Sie ist in Gefahr. Bitte, ich flehe dich an. Ich werde es nicht schaffen. Sie ist etwas besonderes."

„Du meinst das Kind? Wovor soll ich sie beschützen?"

„Vor den Nin....."

Bevor der Dämon den Satz beenden konnte, brach er zusammen und starb an seinen Verletzungen. Sam hatte das letzte Wort nicht mehr ganz verstanden. Es hörte sich an wie Ninjas. Doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass eine Gruppe Ninjas hinter dem Baby her war. Sie musste sofort die anderen verständigen. Sie nahm das kleine Bündel an sich und betrachtete das kleine Ding. Es sah aus sie ein ganz gewöhnliches Menschenbaby, und schien ein Mädchen zu sein. Die Kleine schlief ganz ruhig und hatte von alledem nichts mitbekommen. Behutsam hielt sie das Bündel an sich gedrückt, und machte sich auf den Weg zum Summers Haus. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit Kleinkindern und ging ganz langsam, um das Baby nicht zu wecken.

Spike war bereits am Nachmittag durch das Höhlensystem zu Buffy gegangen, und wartete nun mit ihr im Wohnzimmer auf Sam. Die Sonne war bereits unter gegangen, und Buffy und Spike wollten sich langsam auf den Weg machen. Spike schien nervös zu sein, weshalb Buffy näher zu ihm rückte, und ihm einen ausgiebigen Kuss gab. Er packte sie daraufhin an den Hüften, drehte sie schwungvoll um ihre eigene Achse, und zog sie zu sich, sodass sie nun mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß saß. Sie liebte diese stürmische Art, die er oft hatte, und bedankte sich mit einem weiteren Kuss.

Tara betrat das Wohnzimmer und blickte nun amüsiert und etwas verlegen auf das sich küssende Paar. Sie meldete ihre Anwesenheit mit einem dezenten Räuspern und lächelte freundlich zu den beiden, die sich nun ruckartig wieder voneinander trennten.

„Wolltet ihr nicht auf Streife gehen?"

„Ja, wir warten nur noch auf Sam. Ich hab ihr erlaubt uns heute zu begleiten."

„Ach so, verstehe. Und wo bleibt sie dann? Sie lässt doch sonst auch nicht auf sich warten, wenn es darum geht euch zu begleiten?"

Da hatte sie Recht! Buffy und Spike war dies noch gar nicht in den Sinn gekommen. Vor allem Spike machte sich nun Sorgen. Sam würde gewiss keine Gelegenheit versäumen, in der sie Zeit mit ihm verbringen könnte. Normalerweise wäre sie schon viel eher gekommen, um ja nicht zu spät zu erscheinen. Etwas musste passiert sein. Besorgt meinte er:

„Da hast du Recht! Irgendetwas stimmt nicht. Wir sollten der Sache lieber mal nachgehen."

Gerde als sie sich erhoben, und die Türe öffneten, um nach Sam zu sehen, kam sie ihnen auch schon entgegen. Erstaunt blickten alle auf das Bündel, dass Sam bei sich trug.

Spike herrschte sein Childe sofort an:

„Wo hast du diese Kind her?"

Sam war eingeschüchtert und antwortete kleinlaut:

„Ich soll sie beschützen."

Buffy richtete einen strengen Blick auf Spike, der wieder mal viel zu streng mit seinem Childe war, und bat Sam erst mal hereinzukommen, und alles genau zu berichten.

Nachdem sie sich alle gesetzt hatten meinte, Buffy:

„So, und nun erzähl mal in Ruhe was passiert ist."

„Ich war oben in der alten Villa. Dort hab ich einen Dämon getroffen. Er war sehr schwer verletzt und starb daran. Er hatte dieses Kind bei sich. Bevor er gestorben ist, bat er mich darum, dass ich es beschütze. Er sagte sie sei in großer Gefahr, und sie sei etwas besonderes."

Tara meinte daraufhin:

„Vielleicht ist es gefährlich? Ich meine wenn es das Kind eines Dämons ist?"

„Der Dämon kam mir aber nicht böse vor. Er schien die Kleine vor etwas schützen zu wollen. Als er hörte, dass ich ihn wegen dem Kind beschimpfte war er erleichtert. Er dachte wohl, dass sie bei mir in Sicherheit wäre."

Spike blickte noch immer streng auf sein Childe. Als er hörte, dass sie einen unbekannten Dämon beschimpft hatte, machte es ihn wütend. Schließlich hätte ihr ja etwas passieren können. Und er wäre nicht in der Nähe gewesen um es verhindern zu können. Deshalb schimpfte er:

„Du hast einen ausgewachsenen Dämon beschimpft? Hast du den gar nichts gelernt? Er hätte gefährlich sein können."

„Er wirkte aber nicht gefährlich auf mich. Außerdem war er schwer verletzt, was nicht zu übersehen war. Ich hätte locker davon laufen können."

„Das kannst du nicht wissen! Selbst ein verletzter Dämon ist eine große Gefahr!"

Buffy unterbrach diesen Streit und meinte:

„Das spielt jetzt keine Rolle mehr! Wir müssen herausfinden, woher dieses Kind kommt, und von wem es bedroht wird. Sam, hat dir dieser Dämon irgendetwas über die Gefahr erzählt, die das Kind bedroht?"

Sam war geknickt über Spikes strenges Verhalten. Sie reichte das kleine Bündel an Buffy weiter und erläuterte:

„Er sagte sie würde bedroht von Ninjas, oder so. Genau konnte ich es nicht verstehen, denn dann ist er leider gestorben."

Buffy jedoch horchte nur noch mit einem Ohr Sam’s Bericht, denn sie betrachtete entzückt das kleine Knäuel, dass nun ihn ihren Armen lag. Sie nahm das graue Tuch etwas zur Seite um einen Blick auf den Körper zu werfen, und stellte erstaunt fest, dass das kleine Mädchen wie ein Menschenbaby aussah. Sie hielt das Baby Spike entgegen und kommentierte:

„Sieh mal, die Kleine sieht aus wie ein Mensch!"

Spike war so auf sein Childe konzentriert, dass er nun etwas abwesend auf das Baby blickte. Als er jedoch in das Gesicht der Kleinen blickte war er wie hypnotisiert. Das kleine Mädchen hatte nämlich gerade in diesem Moment ihre Augen geöffnet, und Spike starrte nun in die wundervollsten blauen Augen, die er jemals erblickt hatte. Er versank förmlich darin und war sofort verzaubert von dem Strahlen, dass nun in dem kleinen Gesicht erschien.

Buffy staunte amüsiert auf ihren Geliebten und fragte noch einmal nach:

„Hey Buffy an Spike! Was denkst du? Ist sie ein Mensch?"

Wie aus tiefen Gedanken gerissen löste er sich von dem liebreizenden Anblick und antwortete:

„Äh... nein! Eindeutig kein Menschenkind. Das könnte ich riechen."

„So? Meinst du?"

Fragte Buffy ungläubig nach, und roch an dem Baby um einen Unterschied festzustellen. Jetzt blickte auch sie in das kleine lächelnde Gesicht, und war völlig fasziniert!

Tara beobachtete vergnügt das seltsame Verhalten der beiden und lenkte ein:

„Wir sollten Giles und die anderen informieren. Ich schätze wir müssen Nachforschungen anstellen."

Buffy sah immer noch auf das kleine Bündel in ihren Händen und sagte abwesend:

„Ja, du hast Recht, das sollten wir."

Tara antwortete:

„OK, ich rufe Giles an. Sam holst du bitte Willow? Sie ist oben am Computer."

Sam tat, wie ihr geheißen, und Tara informierte per Telefon Giles, Xander und Anya. Sie verabredeten sich in einer Stunde in der Magic Box. Früher ging es leider nicht, weil Giles vorher noch etwas dringendes zu erledigen hatte. Dann informierte sie noch den Rest, der nun im Wohnzimmer versammelt, und vollkommen auf das Baby fixiert war.

Willow war inzwischen heruntergekommen, und blickte ebenfalls gefesselt in die meerblauen Augen.

Buffy wandte sich zu Spike und fragte:

„Ist sie nicht süß?"

Dieser lächelte nur und strich der Kleinen behutsam mit dem Finger über die kleinen Backen.

„Willst du sie mal halten?"

Spike hielt daraufhin seine Hände auf, und nahm das Bündel entgegen. Daraufhin fing das Baby noch mehr an zu strahlen und griff mit ihren kleinen Patschehändchen nach Spikes Gesicht. Liebevoll küsste er die kleinen Finger, die sich ihm entgegen streckten. Buffy war gerührt von dem Anblick, und wie zärtlich er zu der Kleinen war. Sie dachte, dass er sicher ein guter und liebevoller Vater sein würde. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass Spike ja keine Kinder zeugen konnte, und ihr Blick wurde etwas traurig. Spike hatte es bemerkt und fragte nach:

„Was ist mein Herz?"

„Ach nichts. Wir sollten uns jetzt auf unsere Aufgabe konzentrieren. Lasst uns rüber zur Magic Box gehen."

+ + +

Sam – Völkerkunde und Elternsorgen

Als wäre es ein Aufruf gewesen, erhoben sich nun alle gleichzeitig, um das Haus zu verlassen. Spike behielt das Baby im Arm und hielt es beschützend an sich gedrückt. Sam beobachtete etwas eifersüchtig, wie liebevoll er sich um das Kind kümmerte.

Kurz darauf waren alle in der Magic Box versammelt, und beredeten die Sachlage. Nachdem Sam noch mal allen genau geschildert hatte, was vorgefallen war, machten sie sich sogleich an die Arbeit. Giles und Tara schlugen in den Büchern nach, ob etwa eine Prophezeiung oder etwas Ähnliches auf die Ankunft eines Kindes hindeuten würde. Willow stöberte im Internet, und kontrollierte die Vermisstenliste, ob eventuell ein Baby vermisst wurde. Sogar der kranke Xander hatte sich in die Magic-Box gequält. Er hielt es zu Hause nicht mehr aus, und war deshalb froh über die willkommene Abwechslung. Anya und Dawn kümmerten sich währenddessen um das Baby. Buffy und Spike wollten nun endlich auf Streife gehen, um bald wieder zurück zu sein. Sam wollte mitgehen, doch Spike meinte sie solle hier den anderen bei der Identifizierung des Dämons helfen. Trotzig antwortete sie:

„Wir brauchen doch nur rüber zur Villa gehen, da liegt noch seine Leiche, dann könnt ihr ihn selbst identifizieren."

Buffy wollte einen weiteren Streit verhindern und meinte schließlich zu Spike:

„Komm schon, lass sie doch mitgehen. Sie hat sich so darauf gefreut. Und wir können gemeinsam in der Villa nachsehen. Vielleicht finden wir dort noch weitere Hinweise."

Spike ließ sich schließlich erweichen, und willigte mit einem Kopfzeig ein. Er konnte Buffy einfach nichts ausschlagen. Dagegen war er machtlos.

Sams Ärger war nun wie verflogen. Freudig folgte sie den beiden nach draußen.

Im Garten der Villa angekommen, sammelte Sam ihre Schutzkleidung wieder ein, die sie vor lauter Aufregung liegen gelassen hatte. Spike und Buffy gingen währenddessen in das Gebäude und suchten nach der Leiche und weiteren Hinweisen. Als Sam zu ihnen stieß untersuchte Buffy gerade das Schlafzimmer. Spike stand über dem toten Dämon und kommentierte:

„Das ist ein Dschumani. Es sind friedliche Dämonen, die niemanden etwas anhaben wollen. Sie sind sehr ... na ja ich würde sagen religiös."

„Religiös?" fragte Buffy nach.

„Ja, sie haben einen eigenen Glauben, und sind alle sehr gläubig. Genau kenne ich diesen Glauben aber nicht. Sam hatte jedenfalls recht, dieser Kerl war mit Bestimmtheit kein böser Dämon."

Spike war irgendwie Stolz auf sein Childe. Ihre Wahrnehmung wurde immer besser. Sie hatte sich richtig verhalten. Auch wenn er es nicht zugeben wollte.

Sam grinste, als Spike ihr Recht gegeben hatte. Ein positives Wort über sie aus seinem Munde war wie Honig für sie.

Gemeinsam begruben sie die Leiche und nahmen den Dolch und ein Amulett, dass der Dschumani-Dämon um den Hals getragen hatte mit. Dann gingen sie endlich in den umliegenden Friedhöfen auf Streifzug.

In letzter Zeit war es eher ruhig gewesen. Buffy und Spike hatten höchstens einen Vampir erledigt, wenn überhaupt. Es gab auch viele Nächte, in denen sie keinem einzigen Dämon begegnet waren. Spike hoffte darauf, dass dies wieder eine dieser ruhigen Nächte werden würde, und schritt in einem kleinen Abstand hinter Buffy und Sam her. Auf diese Weise konnte er ein wachsames Auge auf seine Jägerin und sein Childe richten.

Doch seine Hoffnungen wurden jäh zerstört, als sich gleich zwei Vampire direkt vor seinen Begleiterinnen aufstellten. Buffy stürzte sich sogleich auf einen der beiden Gegner, während der zweite auf Sam zu stürmte. Sam ging sofort in Kampfstellung und ließ den Vampir an sich heran kommen. Spike entschloss sich seine beiden Kämpferinnen zu beobachten, um im Notfall eingreifen zu können. Buffy schenkte ihrem Gegner nichts und meisterte gekonnt jeden Schlag. Auch Sam kämpfte geschickt, und sie erzielte mehrere Treffer. Spike war erstaunt, wie gut Sam bereits kämpfen konnte. Sie hatte wirklich viel gelernt. Er betrachtete mit Freude den Tanz seines Childes, und schon wieder war er voller Stolz auf sie.

Ein kurzer Todesstoß erledigte Buffys Gegner, und so hatte auch Buffy nun die Gelegenheit Sams Fertigkeiten zu beobachten. Sie staunte ebenfalls, über ihre Kampfkünste und beobachtete erfreut, wie auch Sam ihren Gegner in Staub verwandelte.

Spikes Stolz über sein Childe war nicht zu übersehen. Mit einem lächeln klopfte er ihr auf die Schulter und fügte anerkennend hinzu:

„Nicht schlecht! Du hast gut gekämpft. Du wirst immer besser."

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wie sehr sich Sam über diese Worte freute. Wie ein Honigkuchenpferd strahlte sie bis über beide Ohren. Auch seine Berührung löste ein tiefes Glücksgefühl in ihr aus, was Spike bemerkte, und deshalb wieder auf Abstand ging. Doch dies störte Sam nicht. Sie freute sich, den Stolz in seinen Augen lesen zu können, und das war mehr als genug für sie.

Die kleine Gruppe machte sich weiter auf den Weg durch Sunnydales Friedhöfe, hatte aber kein weiteres Jagdglück mehr. Deshalb begaben sie sich wieder in die Magic-Box, um dort den anderen ihre Hinweise mitzuteilen, und vielleicht etwas neues über das Kind zu erfahren.

Die Gruppe in der Magic-Box hatte leider keinen Erfolg. Weder in den Büchern noch im Internet war ein Hinweis auf das Kind zu finden. Als Spike ihnen berichtete, dass es sich um einen Dschumani-Dämon handelte, nahm Giles seine Brille ab um sich angestrengt an die Stirn zu fassen, und sagte dann:

„Hm.. wenn das stimmt, dann könnte es ein Dschumani-Baby sein. Soweit ich weiß, sehen Dschumani-Kinder bis zu ihrem 10 Lebensjahr aus wie Menschen. Das würde erklären, weshalb Spike es nicht als Mensch erkennt. Und vermutlich war dieser Dämon der Vater der Kleinen. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, woher die Gefahr stammt, die das Baby angeblich bedrohen soll."

Spike gab zu bedenken:

„Was wissen sie über den Glauben der Dschumani? Könnte darin vielleicht ein Hinweis liegen?"

„Das ist eine gute Idee, nur leider habe ich keine Bücher, in denen dieser Glaube genauer beschrieben wird."

Anya lenkte ein:

„Warum fragen wir denn nicht einfach irgendeinen Dschumani-Dämon?"

Doch Giles erwiderte:

„Das wird nicht so einfach sein. Die Dschumanis sind ein sehr scheues Volk. Niemand weiß genau wo sie sich aufhalten. Außerdem bleiben sie nie sehr lange an einem Ort. Sie sind sozusagen ein Nomadenvolk. Doch ich wüsste da vielleicht jemanden, der uns weiterhelfen könnte. Ich werde gleich Morgen zu ihm gehen, und mich erkundigen."

Buffy meinte abschließend:

„Also gut, dann machen wir für heute Schluss. Xander so wie du aussiehst solltest du eh wieder schleunigst ins Bett. Und Dawn für dich wird es auch langsam Zeit. Wir sollten Morgen weitermachen."

Anya, die die nun schlafende Kleine im Arm hielt wollte noch wissen:

„Und was geschieht mit ihr?"

Spike lenkte sofort ein:

„Buffy und ich nehmen sie mit. Wenn sie wirklich bedroht wird, können wir sie am besten schützen."

Dagegen schien niemand einen Einwand zu haben, und sogleich machten sich alle auf den Weg nachhause. Buffy nahm das Bündel an sich, und begleitet von Spike, Dawn, Willow und Tara gingen sie nach Hause. Sam blickte noch sehnsüchtig hinter ihrem Sire her, und schloss sich dann schließlich Xander und Anya auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause an.

Anya war noch immer ganz hingerissen von dem kleinen süßen Baby. Sie schmiegte sich liebevoll an ihren Gatten und erwähnte:

„Xander, was würdest du von einer Tochter oder einem Sohn halten?"

Xander wurde bleich und stammelte:

„Ababab... was? Ist das dein ernst?"

„Aber sicher! Schließlich sind wir doch jetzt verheiratet. Also sollten wir uns langsam um Nachwuchs bemühen."

Xander ging das ein wenig zu schnell. Er hätte lieber noch etwas mit dem Nachwuchs gewartet, vor allem, da Sunnydale nicht gerade ein sicherer Ort war, um Kinder großzuziehen. Doch er wusste genau, wenn Anya sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie nicht so schnell locker. Deshalb wollte er sie etwas hinhalten und meinte nur:

„Ja natürlich Ann, aber hat das nicht noch ein wenig Zeit? Schließlich müssen wir ja erst noch genügend Geld verdienen. Denn Kinder sind sehr teuer weißt du?"

Er hoffte durch die Erwähnung des Geldes ihren Kinderwunsch wieder bremsen zu können. Doch diesmal funktionierte der Trick nicht.

„Aber wenn wir ein Kind bekommen, kriegen wir sicher viele Geschenke zur Geburt. Das ist doch so Brauch hier oder?"

Xander kapitulierte für heute. Er war zu erschöpft, um weiter mit Anya über Nachwuchs zu diskutieren. Inzwischen waren sie auch endlich bei ihrer Wohnung angekommen, sodass sich Xander ohne weiteren Kommentar in sein Schlafzimmer zurückziehen konnte.

Sam hatte den ganzen Weg über amüsiert den beiden gelauscht. Offensichtlich hatte es das kleine Ding allen sehr angetan.

Auch der Rest der Truppe war inzwischen im Summers Haus angekommen und alle zogen sich nun in ihre Zimmer zurück.

Willow und Tara lagen zusammengekuschelt in ihrem Bett und unterhielten sich. Willow meinte:

„Währe es nicht schön ein Kind zu haben? Wir könnten doch eines adoptieren?"

„Du meinst wir beide zusammen?"

„Ja wieso denn nicht?"

„Na ja, schön wäre es schon. Vor allem, wenn es ein so süßes kleines Mädchen ist, wie... wir wissen nicht mal ihren Namen. Das ist traurig."

„Ja, das ist sehr traurig. Wir denken uns morgen einfach einen für sie aus. Was wohl aus ihr werden wird? Wir könnten sie doch bei uns behalten."

„Aber Willow, wir wissen doch gar nicht, ob nicht irgendwo ihre Verwandten nach ihr suchen."

„Schon, aber wenn nicht, dann könnte sie doch bei uns bleiben."

„Das werden wir sehen, und jetzt lass uns schlafen meine süße Hexe."

Sie schenkten sich noch einen liebevollen und ausgedehnten Gute-Nacht-Kuss, bevor Tara das Licht löschte, und sie sich aneinander gekuschelt schlafen legten.

Währenddessen hatten Buffy und Spike sich ebenfalls zum Schlafen vorbereitet. Sie setzten das Bündel in der Mitte des Bettes ab, und legten sich schützend jeweils rechts und links daneben. Buffy hatte wieder diesen traurigen Blick auf das Baby gerichtet, was Spike nun eindeutig auffiel. Er strich Buffy liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht, sodass sie ihm nun in die Augen blickte. Dann fragte er sie:

„Weshalb bist du traurig, Liebes?"

Buffy zögerte, sie wollte Spike nicht verletzten, da er der Grund für ihre Trauer war. Doch sie wollte ehrlich sein, und antwortete daher:

„Ich werde niemals ein Kind von dir bekommen können. Das macht mich traurig."

„Würdest du denn eines von mir haben wollen?"

„Da fragst du noch? Natürlich würde ich das wollen! Sie wäre sicherlich genauso wunderschön, wie dieses kleine Mädchen hier, mit den gleichen blauen Augen wie du sie hast."

Spike war sich dessen nicht bewusst, dass er die gleichen Augen wie das Mädchen hatte. Schließlich war es über 120 Jahre her, dass er sich selbst im Spiegel betrachten konnte. Sie hatte wirklich wunderschöne blaue Augen, das war ihm sofort aufgefallen. Ja, direkt fasziniert hatte er sie betrachtet.

„Ich hätte auch gerne ein Kind mit dir, du wärst bestimmt eine sehr gute Mutter. Doch leider ist es nicht möglich. Es tut mir Leid, dass ich dir keine Kinder schenken kann. Bitte verzeih mir."

„Aber dafür kannst du doch gar nichts. Es gibt keinen Grund sich dafür zu entschuldigen. Außerdem finde ich eine Jägerin nicht gerade besonders geeignet als Mutter. Ich habe ja schon Schwierigkeiten mit Dawn zurecht zu kommen, und sie ist schon fast erwachsen. Ich erfreue mich derweilen einfach an diesem kleinen Sonnenschein hier."

Buffy schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und einen innigen Kuss. Dann schmiegten sich beide sachte an das Baby, und drifteten bald ins Land der Träume.

Vier Stunden später war es aus mit der Stille und Harmonie im Summers Haus. Ein kleines wunderschönes Ding verwandelte sich in einen quälenden Schreihals. Willow und Tara wurden wach, und kamen zu Buffys Zimmer herüber um nach der Kleinen zu sehen. Dort erblickten sie zwei verzweifelte Gesichter, die versuchten das Baby zu beruhigen. Spike hatte sie auf dem Arm und wippte sie hin und her. Buffy hatte sich derweilen angezogen, um zu Giles zu gehen. Bei all der Aufregung war es niemandem in den Sinn gekommen, sich darüber schlau zu machen, was ein Dschumani-Dämon-Baby eigentlich für Nahrung benötigt. Und jetzt schien eindeutig Fütterungszeit zu sein.

Spike fand schließlich erfreut heraus, dass die Kleine ruhiger wurde, als er ihr einen Finger zum Lutschen in den Mund steckte. Mit nassen Augen und einem gequälten Blick saugte sie an Spikes Finger.

Willow pflichtete daraufhin bei:

„Vielleicht bekommt sie ihre Zähne? Dann kauen sie gerne auf etwas herum, dass tut ihnen gut."

Buffy erwiderte:

„Das kann schon sein, aber wir sollten dringend herausfinden, was sie zu Essen braucht. Sonst geben wir ihr noch etwas falsches, was sie nicht verträgt. Das Risiko will ich nicht eingehen. Ich lauf schnell rüber zu Giles und frag ihn. Er weiß sicher, was wir ihr geben können."

Nach fast zwei Stunden kam sie wieder zu Hause an. Giles hatte ihr gesagt, dass Dschumani-Babys die gleiche Nahrung wie gewöhnliche Menschenbabys zu sich nehmen würden. In einem 24-Stunden Discount holte sie noch rasch etwas Babynahrung, und eilte dann so schnell sie konnte zurück nachhause.

Buffy war gerührt und musste lächeln, als sie das Bild betrachtete, das sich ihr nun bot. Alle Bewohner des Hauses waren unten im Wohnzimmer. Willow und Tara lagen eng aneinander gekuschelt auf der kurzen Couch, während Dawn auf der anderen Seite lag, ihren Kopf auf Spikes Oberschenkel ruhend. Spike hatte noch immer die Kleine im Arm und hielt einen seiner Finger an ihren Mund. Offensichtlich waren alle völlig erschöpft eingeschlafen. Einschließlich dem Baby.

Sie wusste gar nicht so recht, ob sie nun alle wecken sollte, und entschloss sich zunächst nur einmal vorsichtig Spike zu nähern. Sanft berührte sie ihn an der Schulter, wodurch er auch sogleich wach wurde. Er blickte hoch zu Buffy, die ihm einen kleinen Begrüßungskuss schenkte. Sie flüsterte ihm leise zu:

„Giles sagte, dass wir ihr ganz normale Babynahrung geben können. Ihr Organismus entspricht dem eines Menschenkindes."

Spike nickte nur, und erhob sich nun vorsichtig, um die Kleine nicht zu wecken, und um Dawns Kopf nicht allzu unsanft auf der Couch landen zu lassen. Buffy legte ihrer Schwester ein Kissen unter und deutete Spike dann an, er solle sie in die Küche begleiten. Das Dschumani-Baby wurde wieder von starken Hungergefühlen gequält, und fing an zu quengeln. Spike steckte ihr wieder seinen Finger in den Mund, was allerdings nicht mehr so große Wirkung zeigte wie vorhin. Währendessen machte sich Buffy eilig daran, ein Babyfläschchen für die Kleine zu zubereiten. Etwas unbeholfen, aber dennoch endlich erfolgreich hielt sie dem Baby das Fläschchen an den Mund. Buffy und Spike beobachteten erleichtert, wie sie zufrieden daran saugte. Scheinbar schmeckte es ihr. Spike nahm Buffy das Fläschchen ab und machte sich wieder auf den Weg nach oben. Buffy räumte nur dürftig alles etwas zur Seite, und folgte ihm schließlich.

Nachdem die Flasche halb leer war, und das Baby ein anständiges Bäuerchen gemacht hatte, kehrte endlich wieder Ruhe ins Summers Haus ein. Buffy und Spike fielen erschöpft in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen standen Anya, Xander und Sam vor dem Summers Haus und läuteten an der Türe. Anya hatte Xander ganz früh aufgeweckt. Sie wollte unbedingt nach dem Baby sehen. Xander ließ sich schließlich erweichen, trotz seiner Grippe zu den Summers zu gehen. Er dachte, dass es eine gute Idee wäre den Rest der Truppe mit frischen Brötchen zu überraschen. Sam war natürlich hellauf begeistert, und meldete sich freiwillig zum Brötchen holen. So standen sie nun vor dem Haus und hofften auf Einlass.

Schließlich wurden sie von einer völlig verschlafenen Dawn hereingebeten. Willow und Tara waren nun ebenfalls wach, und erhoben sich müde von der Couch. Die gerade eintretenden Besucher blickten verwundert auf die verschlafene Truppe vor ihnen, und Anya fragte:

„Was ist denn mit euch los? Habt ihr alle hier unten auf der Couch geschlafen?"

Als Antwort erhielt sie nur ein allgemein zustimmendes Nicken, der drei Mädchen. Dann erläuterte Willow genauer:

„Dschumani hatte fürchterlich geweint, und wir haben versucht sie zu beruhigen. Buffy wollte Giles fragen, was wir ihr zu essen geben können. Daraufhin sind wir alle hier eingeschlafen."

„Dschumani?"

„Ja, das klingt doch schön oder?"

„Na ja, und wo ist sie?"

„Sie wird wohl oben bei Buffy und Spike sein."

Die vier Frauen blickten sich nun gegenseitig an, und in all ihren Köpfen schien die selbe Frage zu lauern. Sollten sie es wagen nach oben zu gehen? Anya ergriff schließlich die Initiative, und ging hinauf. Sie wollte unbedingt das kleine Dschumani-Baby sehen.

Xander und Sam blickten sich nur verständnislos an, als sie die vier Frauen beobachteten, wie sie alle die Treppe hinauf stürmten um in Buffys Zimmer zu gelangen. Spike wurde durch das Getrampel auf der Treppe wach und richtete einen Kontrollblick auf die beiden weiblichen Geschöpfe neben ihm. Sie schliefen beide ganz ruhig, bis sich plötzlich die Türe öffnete, und vier neugierige Augenpaare hereinblickten.

Schockiert starrte er auf die Störenfriede. Buffy wurde nun ebenfalls wach, und erschrak förmlich, als sie die vier Frauen erblickte. Dawn erläuterte leise:

„Wir wollten nur nach der kleinen Dschumani sehen."

Das Baby war inzwischen ebenfalls wach geworden, und rekelte sich fröhlich im Bett umher. Buffy war immer noch todmüde, und winkte Dawn zu sich. Sie hob das Baby auf, und reichte es ihrer Schwester.

„Hier, nehmt sie mit. Unten in der Küche ist etwas zu essen für sie, falls sie Hunger bekommt."

Buffy wollte einfach noch ein bisschen schlafen, und sich endlich wieder zu Spike kuscheln können. Sie war ganz froh, dass die anderen das Bündel mit sich nahmen. So konnte sie noch ein wenig liegen bleiben. Denn die Nacht war doch etwas kurz gewesen.

Spike begrüßte es ebenfalls, seine Buffy wieder in den Arm nehmen zu können. Und als die Störenfriede endlich die Türe wieder hinter sich geschlossen hatten, rückten sie beide sogleich zusammen.

Der Tag verging wie im Fluge. Nachdem Buffy und Spike sich endlich ebenfalls erhoben hatten, stellten sie amüsiert fest, dass alle nur noch um das Dschumani-Baby herumstanden. Jeder wollte es mal halten, und es füttern. Später wurde sie dann noch gebadet, und sie bekam frische Windeln, die Willow und Tara zwischenzeitlich besorgt hatten. Sie hatten fast den halben Laden leer gekauft! Etwas Spielzeug, eine Rassel, ein paar süße Strampelanzüge, Socken, Höschen, Strumpfhosen, Hemdchen, eine rote Bommelmütze und vieles mehr hatten sie alles mitgenommen.

Das ganze Wohnzimmer hatte sich in eine Kinderspielwiese verwandelt. Dschumani lag nun frisch eingekleidet mit dem Bauch auf einer Decke am Boden, und machte erste Krabbelversuche. Die ganze Bande saß ebenfalls auf dem Boden um die Decke herum versammelt, und beobachteten die Kleine.

Dschumani bahnte sich gerade ihren mühsamen Weg über die Decke direkt auf Spike zu, der sie daraufhin liebevoll in den Arm nahm. Alle gaben anerkennende Laute von sich, um ihren ersten Krabbelversuch zu loben, als es plötzlich läutete.

Buffy erhob sich, um die Tür zu öffnen, und erstarrte als sie den Besucher erblickte. Es war Angel, der nun gekommen war, um seine Seele von Willow festigen zu lassen. Sie fasste sich wieder und stammelte:

„Oh, hallo Angel! Komm rein."

+ + +

Sam – Vampire unter sich

Angel hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, und dies wurde nur noch verstärkt, als er in Buffys überraschtes Gesicht blickte. Offensichtlich hatte sie vergessen, dass er kommen wollte.

Als Angel das Wohnzimmer betrat, erhob sich Spike, und richtete einen prüfenden Blick auf seinen Sire. Ein bekanntes Gefühl baute sich nun wieder in seinem Körper auf. Die Gegenwart seines Sires löste dies aus. Auch Angel blickte prüfend auf Spike. Also ob sich die beiden durch ihre Blicke ihrer momentanen Stellung zueinander bewusst werden wollten. Nun richtete sich Angels Aufmerksamkeit auf das kleine Mädchen in Spikes Armen. Sie strahlte ihn mit den selben blauen Augen an, die auch sein Childe trug. Er war etwas verwirrt. Konnte es sein, dass es Buffys und Spikes Kind war?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn nun alle anderen freudig begrüßten. Sogar Xander richtete einen freundlichen Gruß an den Besucher. Nur Sam stand schüchtern vor ihm, und traute sich nichts zu sagen. Angel lächelte sie deshalb freundlich an und fragte:

„Du musst wohl Sam sein, oder?"

„Ja." Antwortete sie kleinlaut.

„Ich bin Angel."

Begrüßte er sie, und reichte ihr seine Hand. Sam starrte fasziniert auf den älteren Vampir, und erwiderte den Händedruck. Seine Hand fühlte sich genauso kalt an, wie die von Spike. Schüchtern lächelte sie Angel an, und wich wieder etwas zurück.

Nur Spike hatte seinen Sire bisher noch nicht begrüßt. Er hielt es für angebracht, und reichte Angel die Hand. Buffy beobachtete mit Spannung, was nun geschehen würde. Angel nahm seinen Gruß entgegen und sagte nur knapp:

„Spike.", was Spike ebenfalls mit einem knappen „Angel." erwiderte. Noch während sie sich friedlich die Hände drückten schweifte Angels blick zu Dschumani, die nun ihre Hände nach ihm austreckte. Dann fragte er sein Childe:

„Ist sie eure.......?"

Spike schüttelte den Kopf und erläuterte:

„Nein, es ist ein Dschumani-Dämon-Baby. Sam hat sie gestern gefunden. Sie scheint in Gefahr zu sein, aber bisher haben wir noch nicht herausgefunden, wer oder was sie bedroht."

Spike konnte Angels Erleichterung deutlich erkennen. Offensichtlich hatte er angenommen, dass es seine Tochter wäre, was ihn ein klein wenig fröhlich stimmte, und sich deshalb ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

Buffy war erleichtert über die friedliche Art, mit der die beiden Vampire miteinander umgingen. Es war mehr als sie sich erwartet hatte.

Alle Aufmerksamkeit richtete sich nun wieder auf die Türe, da es schon wieder läutete. Giles war angekommen, und berichtete anschließend über die Neuigkeiten, die er in Erfahrung bringen konnte.

„Die Dschumanis richten ihr ganzes Leben auf ihren festen Glauben aus. Nach einer ihrer Legenden soll eines Tages ein Baby geboren werden, dass in die Herzen aller Lebewesen blicken kann, und sie allein durch ihren Blick erobert. Wenn ich Euch hier alle so betrachte, dann könnte dies sehr gut auf unser kleines Findelkind hier zutreffen. Doch wenn dem so ist, dann ist sie wirklich in Gefahr. Es gibt ein Volk das sich die Nintschas nennt. Sie sind seit vielen Jahrhunderten mit den Dschumanis verfeindet. Sie haben vermutlich von der Geburt des Kindes erfahren, und wollen es um jeden Preis vernichten. Nach der Legende soll sie eines Tages die Fronten zwischen den beiden Völkern schlichten, und Frieden bringen. Die Nintschas glauben allerdings, dass das Dschumani-Baby den Untergang ihres Volkes herbei beschwören wird. Ich habe außerdem erfahren, dass die Dschumanis eigentlich sehr weit entfernt von hier ihren üblichen Wanderungen nachgehen. Offensichtlich wollte der Vater der Kleinen sie irgendwo in Sicherheit bringen, und hat sie deshalb absichtlich weit fort gebracht. Ich ließ den Dschumanis eine Nachricht überbringen, damit sie wissen wo das Kind ist. Es wird vermutlich etwas dauern, aber ich hoffe, dass sie die Nachricht bald bekommen werden."

Angel: „Diese Nintschas, sind das nicht diese etwas kleineren Kerle, die aussehen wie Wikinger?

Giles: „Nun, soviel ich weiß, kommt das ihrer Beschreibung ziemlich nahe. Sie sind von ihrer Größe her nicht ganz so groß wie wir Menschen, haben aber eine sehr kräftige Statur. Die männlichen Exemplare unter ihnen tragen oft lange Haare und lange Bärte, was durchaus an Wikinger erinnern könnte. Sie sind als Kämpfer allerdings nicht zu unterschätzen, und durchaus eine Bedrohung!"

Angel: „Dann fürchte ich, dass ich auf dem Weg hierher bereits zweien von ihnen begegnet bin. Am Rande der Stadt habe ich sie gesehen. Ich hatte mir nicht viel dabei gedacht, da sie ja den Menschen gegenüber eigentlich friedlich gesonnen sind. Nur gewundert hat es mich etwas, denn ich dachte, dass diese Kerle so gut wie nie ihre Höhlen verlassen würden."

Giles: „Das tun sie auch nicht. Nur in den äußersten Notfällen. Und wenn das stimmt, dass sie bereits zwei von ihnen gesehen haben, dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Wir sollten schnellstens herausfinden, mit wie vielen wir es etwa zu tun haben werden, und wo sie sich zur Zeit aufhalten."

Buffy: „Gut, dann werden wir die Gegend erkunden, um dies in Erfahrung zu bringen."

Xander: „Giles, glauben sie diese Nintschas werden die Kleine hier finden?"

Giles: „Ich fürchte ja. Ich vermute, sie werden sie mit einer Art Ortungszauber aufspüren."

Anya: „Sollten wir uns dann hier nicht auf ihre Ankunft vorbereiten?"

Buffy: „Willow, kannst du dich noch daran erinnern, als wir von den Rittern von Byzanz umzingelt waren? Damals hast du einen Schutzzauber ausgesprochen. Könntest du das wiederholen?"

Willow: „Ich weiß nicht, damals war es eine abgelegene Hütte. Ein Schutzzauber um ein einzelnes Gebäude ist leichter. Aber hier sind viele angrenzende Häuser, das macht die Sache schwieriger."

Spike: „Ich finde wir sollten uns sowieso einen anderen Ort zur Verteidigung wählen. Hier sind zu viele Menschen, die damit in Gefahr geraten könnten. Wir sollten ein abgelegenes und besser überschaubares Gelände wählen, somit haben wir auch bessere Chancen."

Sam: „Wie wäre es den mit der Villa?"

Angel: „Ja, von dort aus kann man das Gelände gut überschauen. Wenn man überall Wachposten aufstellt, kann sich niemand unbemerkt nähern."

Buffy: „Willow, wie sieht’s aus, kannst du den Zauber bei der Villa durchführen?"

Willow: „Das müsste klappen. Jedenfalls besser, als hier. Ich werde gleich mal in den Büchern nachlesen, vielleicht kann ich den Schutz etwas ausbauen."

Tara: „Ich helfe dir mit dem Zauber."

Buffy: „ OK, alles klar, dann erkunden wir sofort die Gegend nach unseren Gegnern, und gleichzeitig richten wir uns in der Villa eine Verteidigungsstation ein. Angel würdest du uns dabei helfen?"

Angel: „Nun, wenn ich schon mal da bin, kann ich mich ja auch nützlich machen."

Buffy: „Danke. Xander könntest du in der Villa schon mal die Verteidigung aufbauen? Ich denke da an Fenster verbarrikadieren und so weiter."

Xander: „Wird erledigt."

Giles: „Ich helfe ihm dabei."

Buffy: „Gut. Anya, Dawn, Sam, ihr helft am besten auch bei der Verteidigung, und nehmt die Kleine mit. Der Rest von uns erkundet die Gegend."

Spike: „Ich finde jemand von uns Dreien sollte aber bei Dschumani bleiben. Falls wirklich ein überraschender Angriff stattfindet. Und das solltest am besten du machen, denn du bist von uns die stärkste, und kannst sie am besten verteidigen."

Damit meinte er sich, Buffy und Angel, da sie die stärksten Kämpfer waren.

Buffy: „Also gut, dann werde ich mich um die Kleine kümmern."

Sam: „Ich möchte mit Angel gehen!"

Spike: „Das kommt gar nicht in Frage! Du hältst dich da raus."

Sam: „Aber wieso? Ich bin stark genug um mich zu verteidigen. Ich möchte auch helfen."

Buffy: „Spike, Sam hat recht, sie ist stark genug, und Angel kann auf sie Acht geben."

Angel: „Ich habe nichts dagegen, wenn sie mich begleitet."

Angel wollte nur freundlich sein, und erntete durch diese Aussage einen tödlichen Blick von Spike.

Sam: „Spike, bitte!"

Spike war böse, das sich sein Childe nicht an seine Anweisungen halten wollte, am liebsten hätte er sie dazu gezwungen, indem er den einen bestimmten Tonfall anwendete. Doch Buffy und Sam blickten ihn beide sanft und bittend an, und er ließ sich erweichen.

„Also gut, meinetwegen."

Gesagt, getan, machten sich nun alle an die Arbeit. Anja und Dawn kramten ein paar Sachen für das Dschumani-Baby zusammen. Giles, Buffy und Xander nahmen alle möglichen Waffen mit, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Villa, um dort eine Verteidigungsstation einzurichten. Während die drei Vampire sich auf Erkundungssuche machten. Als sie zusammen das Haus verließen, wies Spike sein Childe an:

„Sam, geh schon mal etwas vor, ich habe mit Angel etwas zu bereden!"

Sam gehorchte, und entfernte sich ein paar Schritte. Blieb aber in Sichtweite. Spike zündete sich eine Zigarette an, sah ihr hinterher, und wartete bis sein Childe außer Hörweite war. Ohne einen einzigen Blick auf Angel zu werfen sagte er zu ihm:

„Sollte ihr etwas geschehen, werde ich dich persönlich zur Verantwortung ziehen."

Dann nahm er noch einen letzten tiefen Zug an der Zigarette, bevor er sie zur Seite schnippte. Er richtete nur einen kurzen Blick auf seinen Sire, um sicher zu gehen, dass dieser ihn auch gewiss verstanden hätte, und ging dann rasch in die entgegen gesetzte Richtung davon.

Angel hatte sehr wohl verstanden, und nahm es ihm nicht übel, dass er so reagierte. Er wusste nur zu gut, was ihn ihm vorgehen musste. Schließlich hatte auch er einst diesen Drang sein Childe zu beschützen.

Sam und Angel gingen die dunklen Straßen entlang. Ihr Ziel war das Ende der Stadt, dort wo Angel bereits zwei der Nintschas gesehen hatte. Während des langen Weges, unterhielten sie sich ein wenig.

Zuerst war Sam etwas schüchtern, aber schon nach wenigen Metern fing es förmlich an aus ihr herauszusprudeln. Angel hatte sie danach gefragt, wie es dazu kam, dass Spike sie zu seinem Childe gemacht hatte, und Sam erzählte ihm ganz genau, wie alles passiert war. Doch am Ende ihrer Erzählung wurde sie sehr traurig, und brach ihren Bericht ab.

Angel wurde stutzig, und fragte nach:

„Hey, was ist? Weshalb bist du jetzt so traurig?"

„Es ist wegen Spike. Seitdem er jetzt eine Seele hat, hat er sich mir gegenüber sehr verändert."

„Wie meinst du das?"

„Er lässt mich nicht mehr von sich trinken, geht total auf Abstand. Ich darf nicht mehr neben ihm schlafen. OK, ich weiß, das käme schon ziemlich schlecht, wenn ich bei Buffy und Spike im Bett liegen würde, aber ich darf ihn ja nicht mal umarmen. Er fehlt mir so sehr. Ich denke es liegt an dieser verfluchten Seele!"

„Aber Sam, du solltest nicht so von deiner Seele sprechen. Sie ist ein Segen, du solltest es als Geschenk betrachten."

„Ich spreche doch nicht von meiner Seele. Ich meinte die von Spike! Als er noch keine hatte, konnte er ja auch keine Menschen verletzten, und war somit keine Gefahr. Aber damals durfte ich wenigstens sein Childe sein. Jetzt will er das nicht mehr."

„Ich glaube da täuscht du dich. Ich konnte seine Sorge um dich deutlich spüren. Vermutlich hat er Gründe so zu handeln. Ich verstehe zwar nicht, weshalb, aber er möchte sicher nur das beste für dich."

„Sicher." murmelte Sam ungläubig vor sich hin, während sie missmutig einen Stein zur Seite kickte.

„Schscht! Da drüben. Ich höre was!"

wies Angel an, und ging sofort in Deckung. Sam folgte ihm leise, und aus sicherer Entfernung konnten sie weit außerhalb der Stadtgrenze eine kleine Gruppe von Nintschas erkennen. Das war gar nicht gut. Angel schätzte ihre Stückzahl etwa auf 15 bis 20 Kämpfer. Er achtete darauf, dass Sam in Deckung blieb, und erkannte erstaunt, dass sie sich absolut richtig verhielt. Sie hatten genug gesehen, und schlichen sich leise zurück.

Auf dem Rückweg war Sam ganz still gewesen. Sie musste an ihren Sire denken. Wie so oft in letzter Zeit. Sein abweisendes Verhalten machte sie sehr unglücklich.

Auf etwa der Hälfte der Strecke begegneten sie plötzlich zwei Vampiren. Diese waren offensichtlich sehr unerfahren, was Angel sofort erkannte. Sie hatten es auf Sam abgesehen, und hielten sie fälschlicher Weise für ein junges Mädchen. So etwas konnte nur einem unerfahrenen Vampir passieren, jeder andere hätte sofort gewittert, dass Sam kein Mensch sein konnte.

Ohne zu zögern griff Sam einen der beiden an, und kämpfte sehr geschickt. Angel war sehr überrascht, hatte aber nicht die Gelegenheit, ihr bei ihrem Tanz zuzusehen, da sich der zweite Vampir ebenfalls auf sie stürzen wollte. Dies konnte er natürlich nicht zulassen, und fing ihn noch rechtzeitig ab um ihm gleich einen kräftigen Schlag zu verpassen. Angel hatte keine große Mühe mit dem unerfahrenen Vampir fertig zu werden, und erledigte ihn mit nur wenigen Schlägen. Er beendete den Kampf mit einem eleganten Genickbruch seines Gegners, der daraufhin sogleich zu staub zerfiel.

Dann hatte er die Möglichkeit Sam bei ihrem Kampf zu beobachten. Sie machte sich recht gut. Ein paar kleinere Fehler ab und an, aber im Gesamten, behielt sie immer die Oberhand, und beendete schließlich den Kampf klassisch mit einem Holzpflock, den sie bei sich getragen hatte. Nach Angels Ansicht zwar etwas Makaber für einen Vampir immer einen Pflock bei sich zu tragen, aber in dieser Situation durchaus zweckmäßig.

„Nicht schlecht! Du kämpfst sehr gut. Hat Spike dir das beigebracht?"

„Nein, er würde mir nie so etwas beibringen. Ihm wäre es lieber, wenn ich mich aus allen Kämpfen raushalten würde."

Dies verwunderte Angel sehr. Er konnte Spikes Verhalten nicht verstehen. Ihm war nicht klar, weshalb Spike sich gegenüber seines Childes so abweisend verhielt. Er erkannte Sams Schmerz, und wollte nicht mehr näher auf dieses Thema eingehen, er meinte nur:

„Na komm, lass uns zurück gehen. Wir müssen den anderen von den Nintschas berichten."

„Ist gut."

Sie machten sich weiter auf den Weg. Sam brannte schon längst eine Frage auf dem Herzen, und fasste nun endlich ihren Mut zusammen, um sie Angel zu stellen:

„Angel? Wie war das eigentlich damals, als Spike noch dein Childe war. War bei dir auch deine Seele daran Schuld, dass eure Verbindung zerbrochen ist?"

Angel hatte bereits mit so einer Frage gerechnet, und bemühte sich sie so gut wie möglich zu beantworten:

„Nein Sam, nicht direkt. Erstens ist Spike immer noch mein Childe, auch wenn das Band zwischen uns nicht mehr so stark ist. Solange wir Vampire sind, bleibe ich sein Sire, und er mein Childe. Und damals war es ziemlich schwierig für mich. Ich wollte Spike und die Mädchen nicht verlassen. Aber ich konnte keine Menschen mehr töten. Ich versuchte es so gut es ging vor ihnen zu verbergen, aber auf Dauer funktionierte dies nicht. Ich musste sie verlassen, da mich die Seele daran hinderte weiter von Menschen zu trinken. Nicht die Seele ist schuld daran, dass unser Band schwächer geworden ist. Sie war nur der Grund dafür, dass ich sie verlassen musste. Es ist mir sehr schwer gefallen. Glaube mir. Darum kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Spike wegen seiner Seele sich nicht wie mit dem üblichen Sireverhalten verhält ."

„Dann wurde das Band schwächer, weil du dich von ihm getrennt hattest?"

„Ja, je länger sich ein Sire und sein Childe nicht mehr sehen, und auch nicht von einander trinken, umso schwächer wird das Band, das die beiden miteinander verbindet."

„Aber warum möchte Spike dann, dass dies mit ihm und mit mir geschieht? Nur darum verweigert er mir doch einen Schluck seines Blutes, und geht mir ständig aus dem Weg."

„Nun, das Blut seines Sires trinken zu dürfen, ist sowieso eher ein seltenes Privileg. Aber weshalb er sich körperlich von Dir fernhält, das weiß ich leider auch nicht. Aber er hat sicher gute Gründe dafür. Glaub mir."

Mit dieser Aussage mehr als unzufrieden, stapfte sie weiter. Angel fühlte sich etwas unbeholfen. Gerne hätte er ihr mit ihrem Problem geholfen, doch leider wusste er keine Lösung darauf. Schließlich kannte er Spikes Beweggründe nicht. Doch er nahm sich vor, mit seinem Childe über die Sache zu sprechen. Er wollte wissen, weshalb sich Spike so verhielt.

Kurz darauf kamen die beiden in der Villa an. Der Rest hatte bereits alles verbarrikadiert, und überall Wachposten aufgestellt. Angel berichtete Buffy und den anderen von den Nintschas, die sie gesehen hatten. Gleich darauf erschien auch Spike von seiner Erkundung. Auch er war am anderen Ende der Stadt einigen der Nintschas begegnet. Zusammen schätzten sie diese etwa auf 30 bis 40 Gegner. Das war keine gute Nachricht, und beunruhigte alle sehr. Willow und Tara bereiteten alles für den Schutzzauber vor, und der Rest wappnete sich für den großen Kampf, der ihnen bevorstand. Sam bezog ganz oben einen Posten zur Wache, da sie mit ihren scharfen Vampirsinnen das Gelände gut überblicken konnte. Spike wollte gerade auch einen Wachposten beziehen, als Angel ihn aufhielt:

„Spike, kann ich kurz mit dir sprechen?"

„Schieß los, was willst du?" erwiderte Spike schroff.

„Nicht hier. Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind, bitte."

Buffy schaute die beiden beunruhigt an. Sie hatte mit einer Konfrontation zwischen ihnen gerechnet, hoffte aber, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen würden. Spike bemerkte Buffys Sorge und gab ihr zur Beruhigung einen zärtlichen Kuss, bevor er ihr sagte:

„Keine Sorge Liebes, wir werden uns schon nicht die Köpfe einschlagen, nicht wahr?"

meinte er fragend zu seinem Sire, und dieser antwortete:

„Nein, ganz sicher nicht."

Angel war etwas verstört. Die beiden so liebevoll und zärtlich zusammen zu erleben löste ein seltsames und undefinierbares Gefühl in ihm aus. Er schwankte zwischen Hass und Zuneigung. Einerseits freute er sich für die beiden, doch andererseits weckte es auch Eifersucht in ihm. Doch seltsamer Weise war ihm nicht genau klar auf wen er eifersüchtig war. Auf sein Childe oder auf Buffy.

Er folgte schließlich Spike aus der Villa in den kleinen Garten. Dort waren sie ungestört. Als Angel nichts sagte, begann Spike etwas ungeduldig:

„Was ist nun? Weshalb wolltest du mich sprechen?"

„Es ist wegen Sam. Warum quälst du sie so sehr? Es gibt keinen Grund, dich von ihr fernzuhalten. Sie hatte es doch schon schwer genug in ihrem Leben. Weshalb willst du ihr nicht der Vater sein, der du sein könntest?"

„Ich wüsste nicht, weshalb dich das etwas anginge? Du hattest es ja auch ziemlich eilig uns zu verlassen, als dich der Fluch damals getroffen hatte."

„Das war damals etwas vollkommen anderes, und das wießt du. Vor allem jetzt müsstest du das verstehen! Glaubst du etwa mir wäre dies damals leicht gefallen? Ich hatte sehr unter der Trennung zu leiden. Du hattest wenigstens noch Drusilla an deiner Seite. Doch ich hatte niemanden. Und noch dazu quälte mich meine Seele. Doch ihr beide habt diese Probleme nicht. Ihr besitzt beide eine Seele, und könntet gemeinsam eine wundervolle Childe-Sire-Beziehung führen."

Spike stimmten diese Worte sehr nachdenklich. Irgendwie konnte er den Grund für sein Handeln nicht mehr genau definieren. Er versuchte sich daran zu erinnern und kommentierte:

„Ich will doch nur, dass sie es gut hat. Sie soll ein einigermaßen geregeltes Leben haben. Was kann ich ihr schon bieten?"

„Du weißt genau, dass Sam nie ein geregeltes Leben haben wird. Dies ist nicht möglich, da sie ein Vampir ist! Vergiss das nicht. Und kein anderer auf dieser Welt könnte ihr mehr geben, als ihr Sire! Sie braucht dich! Und du brauchst sie. Gemeinsam mit Buffy könntet ihr Mutter und Vater für sie sein, was sie sicher viel glücklicher machen würde, als bei Xander und Anya zu leben!"

Spike hörte den abfälligen Ton aus Angels Stimme, als er Xander erwähnte, und musste kurz lachen. Denn auch Angel schien sich nicht besonders mit ihm zu verstehen. Ebenso wenig wie er selbst. Die Situation zwischen den beiden Vampiren schien sich nun etwas zu lockern, und Spike sagte:

„Vielleicht hast du Recht. Ich werde darüber nachdenken."

„Ja tu das!"

Ein kurzes Schweigen lag in der Luft, da Spike scheinbar etwas Mut zusammen nehmen musste, um noch eine Frage zu stellen:

„Es ist dir also sehr schwer gefallen uns damals zu verlassen?"

„Ja, das ist es."

Spike fühlte sich nun wieder wie ein junger unerfahrener Vampir, der vor seinem Sire steht. Nach all den vielen Jahren konnte er wieder dessen Nähe spüren, und dies weckte nun sein Verlangen nach mehr. Sein Dämon in ihm schrie nach dem Blut seines Sires.

Auch Angel fühlte ähnlich. Gerne hätte er ihm angeboten von sich zu trinken. Doch er wusste auch, dass er bald wieder nach L.A. zurückkehren musste. Würde er ihm sein Blut anbieten, würde das Band zwischen ihnen wieder gestärkt, und er könnte sich nur noch schwer wieder von seinem Childe trennen. Darum schwieg er, und suchte mit seinen Blicken in der Dunkelheit der Nacht einen Trost.

Sein Childe verstand sein Verhalten. Er hätte auch nicht erwartet, dass er ihm sein Blut anbot. Doch er merkte es ihm deutlich an, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte. Und dies stimmte ihn glücklich. Er unterbrach die Stille und sagte:

„Komm Vater, wir haben ein Kind zu beschützen!"

Angel nickte nur zustimmend, und folgte seinem Childe zurück zu den anderen in die Villa.

Buffy beobachtete wie die beiden Vampire wieder hereinkamen, und erkannte erleichtert, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen offenbar gebessert hatte. Sie hatten beide ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht, als sie zu ihr gingen.

„Na ihr beiden? Hattet ihr draußen im Garten ein lustiges Erlebnis? Oder weshalb freut ihr euch so?"

Keiner der beiden schien darauf antworten zu wollen, doch Spike zog sie zu sich, und küsste sie verlangend auf die Lippen. Dabei stellte er mit Genugtuung fest, dass Angel dieser Anblick wohl etwas schmerzte, was er deutlich fühlen konnte. Er löste sich schließlich von dem Kuss und blickte Buffy tief in die Augen, während er ihr mit seiner Hand liebevoll die Wange hielt, und sie mit seinem Daumen sanft streichelte.

„Ich liebe dich."

flüsterte er ihr zu, so, dass nur sie es verstehen konnte. Buffys Augen begannen zu leuchten, und auch sie flüsterte ihm zu, dass sie ihn liebte, bevor sie ihm einen weiteren aber sanfteren Kuss schenkte.

Die beiden schreckten auseinander, als Sam von ihrem Wachposten heruntergeeilt kam, und die Ankunft der Nintschas verkündete.

Willow und Tara wollten gemeinsam den Schutztauber aktivieren, aber sie schafften es nicht. Irgend etwas, oder irgend jemand schien sie daran zu hindern. Tara lief zu Buffy und den Vampiren, und berichtete die schlechte Nachricht.

„Willow und ich können den Zauber nicht ausführen. Irgendwas hindert uns daran."

Giles hatte Taras Bericht gehört und erkannte daraufhin auch den Grund der Störung. Er kommentierte:

„Und ich weiß auch wer euch daran hindert!"

Buffy und die Vampire blickten nun nacheinander aus einem Guckloch in die Richtung in die Giles zeigte, und sie erkannten einen kleinen Kauz unter den zahlreichen Nintschas-Kämpfern, der aussah wie ein alter Medizinmann aus der Steinzeit. Dieser hielt einen krummen Stock in der Hand, und summte laut irgendwelche Beschwörungsformeln vor sich hin.

„Wir müssen diesen Kerl ausschalten, damit Willow und Tara den Zauber aussprechen können!"

verkündete Buffy, griff sich eine Streitaxt und schritt entschlossen zu einem Ausgang. Angel und Spike folgten ihr. Sam wollte ebenfalls folgen, traute sich aber nicht, und blieb unentschlossen stehen. Spike sah nachdenklich zurück auf sein Childe, und fragte Angel:

„Was meinst du? Soll ich ihr erlauben zu kämpfen?"

Angel fühlte sich geehrt, dass Spike ihn um seine Meinung fragte, und antwortete:

„Sie ist eine gute Kämpferin ich konnte sie beobachten, als uns auf dem Weg hierher zwei Vampire angriffen. Sie kommt ganz nach dir."

Spike lächelte über Angels Aussage, und winkte sein Childe zu sich. Er wusste, das es gefährlich werden würde, aber schließlich war sie ein Vampir, und so leicht ließen sich Vampire nicht umbringen.

Überglücklich lächelte Sam ihren Sire an, und fühlte sich zum ersten Mal anerkannt. Sie folgte den beiden Vampiren zu Buffy, die am Ausgang auf sie gewartet hatte. Sie bewaffneten sich alle drei mit einem Schwert, und gingen dann zusammen nach draußen zu der großen Wiese vor der Villa, wo ihnen ihre Gegner bereits gegenüber standen.

Währenddessen verbarrikadierten Dawn und Anja sich in dem einem Schlafzimmer und passten auf Dschumani auf. Anja wies das Baby an ganz leise zu sein, und als ob sie ihre Worte verstanden hätte, blickte sie ernst auf den kleinen Teddy, den Sam ihr geschenkt hatte, und war mucksmäuschen still. Willow und Tara waren ebenfalls bei ihnen, und versuchten weiterhin den Zauber auszusprechen, während Giles und Xander schwer bewaffnet vor dem Schlafzimmer Stellung bezogen und besorgt das Geschehen auf der Wiese beobachteten.

Drei Vampire und eine Jägerin reihten sich nun vor den Nintschas auf und bereiteten sich auf ihren Kampf vor. Angel und Spike nahmen Sam in ihre Mitte, und rechts außen neben Spike hatte sich Buffy postiert.

Langsam näherten sich etwa 35 Kämpfer und wirkten nicht gerade sehr freundlich. Angel und Spike ließen ihre Dämonen auf ihren Gesichtern erscheinen, und knurrten ihre Feinde laut und bedrohlich an, was bei einigen Gegnern Wirkung zeigte, und sie zurückweichen ließ.

Spike sagte laut, sodass alle es verstehen konnten:

„Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich werde nicht zulassen, dass einer dieser widerlichen Kerle der kleinen Dschumani etwas antut!"

+ + +

Sam – Der Kampf mit den Nintschas

Wie auf Kommando stürmten alle vier gleichzeitig auf ihre Gegner, die sich inzwischen ein gutes Stück genähert hatten. Spike und Angel hatten je zwei bis drei Gegner gleichzeitig während Sam vernünftiger Weise etwas im Hintergrund blieb und ihnen Deckung gab. Buffy stürmte in die Menge hinen und erledigte einen nach dem anderen. Ihr Ziel war der Medizinmann, zu dem sie sich langsam durcharbeitete. Einige der Nintschas hielten sich etwas zurück und bewachten den Medizinmann, während eine kleine Truppe sich um die Kämpfenden herumschlich und in die Villa eindrang.

Nachdem sie die Barrikaden durchbrochen hatten, kamen sie Giles und Xander bedrohlich nahe. Die beiden blieben aber tapfer und verteidigten den Eingang zum Schlafzimmer so gut sie konnten. Sie hatten zwar große Mühe, denn die Nintschas waren sehr gute Kämpfer, aber sie schafften es die Stellung zu halten.

Buffy und die Vampire hatten zwar viele Gegner unschädlich gemacht, aber es wahren einfach zu viele. Buffy hörte Kampfgeräusche aus der Villa. Sie musste dringend diesen Steinzeit-Typen ausschalten!

Nachdem sie wieder einen ihrer Gegner erledigt hatte, kam sie ihm endlich näher. Sie müsste nur noch drei Nintschas-Kämpfer erledigen, um ihn zu erreichen.

Sam fand sich nun zwei Gegnern gegenüber, und hatte große Mühe ihnen Stand zu halten. Die beiden Nintschas drängten sie gefährlich nahe an die Gebäudemauer zurück. Sie hatte kaum Übung im Schwertkampf, und so kam es, dass sie von einem ihrer Gegner am Arm verletzt wurde. Erschrocken griff sie nach der Wunde und wich zurück spürte jedoch das kalte Gestein hinter sich und saß in der Falle. Trotz des schmerzenden Armes konnte sie sich noch gut gegen die Angreifer verteidigen, doch ein weiterer Stoß in ihre Seite ließ sie stöhnend zusammenbrechen.

Spike blickte entsetzt auf sein verletztes Childe und eilte sofort zu Hilfe. Gefüllt mit neuer Energie und voller Hass erledigte er erst seine beiden eigenen Gegner, und gleich darauf die beiden, die gerade Sam einen Todesstoß versetzten wollten.

Schützend stelle er sich vor sie und erledigte, mit selbst für einen Vampir übernatürlichen Kräften sämtliche Gegner, die sich ihm entgegen stürzten.

Buffy gelang es schließlich den Medizinmann zu erreichen, sie riss ihm seinen Stab aus der Hand, und brach in entzwei. Gleich darauf zeigte der Zauber von Willow und Tara endlich Wirkung. Willow hatte den Zauber so abgeändert, dass es nur ihren Freunden möglich war die Barriere zu durchbrechen. Eine leicht durchsichtige Wand deutete an, wo die Barriere entlang ging, und Buffy sprang mit einem großen Satz durch sie hindurch. Als ihr einige Nintschas folgen wollten, prallten sie von dieser Wand ab.

Einer von Angels Gegnern befand sich innerhalb der Barriere, und ergab sich, als er seine missliche Lage erkannte. Spike, der sehr nahe am Gebäude stand hatte noch zwei Nintschas gegenüber, die nicht bemerkt hatten, was geschehen war. Buffy wollte Spike zu Hilfe kommen, blieb aber erschrocken zurück, als sie seinen Hass in den Augen las. Verwirrt sah sie auf ihren Geliebten und erkannte den Grund seines Zorns. Sam lag hinter ihm auf dem Boden und hielt sich stöhnend die Wunde. Sofort eilte sie zu ihr, und sah nach ihren Verletzungen. Spike machte kurzen Prozess mit seinen Gegnern, stand aber immer noch voller Zorn da, und starrte auf die erledigten Nintschas. Als er Angel nun vor sich stehen sah, begriff er erst, dass Willows Zauber wirkte. Sogleich fuhr er herum, und eilte zu seinem Childe. Er nahm sie zu sich in den Arm, und hob sie vorsichtig hoch, um sie hineinzutragen. Mit großen Schmerzen stöhnte Sam:

„Spike, es tut mir leid, ich wollte nicht....."

Er unterbrach sie und sprach beruhigend auf sie ein:

„Schsch, schon gut, ganz ruhig, du hast dich sehr gut geschlagen. Ich bin sehr stolz auf dich. Du wirst es bestimmt überleben. Damit muss man rechnen, wenn man sich dem Kampf stellt."

So locker wie er ihr gegenüber tat, nahm er es allerdings nicht auf. Doch er wollte sie beruhigen, und ihr nicht zeigen, wie besorgt er um sie war. Er fühlte ihre Schmerzen, und trug sie behutsam in die Villa.

Buffy hatte sich an die Kampgeräusche aus der Villa erinnert und eilte rasch an Spike vorbei zu Giles und Xander. Angel folgte ihr, als er Besorgnis in ihren Augen sah. Mit Entsetzen stellten sie fest, dass die Barriere vor der Schlafzimmer-Türe durchbrochen war.

Buffy hechtete in den Raum und stellte erleichtert fest, dass alle wohlauf waren. Xander und Giles hatten sich links und rechts hinter der offenen Türe postiert, und aus dem Hinterhalt jeden hereinkommenden Eindringling erledigt. Sie konnten zwei der Nintschas überwältigen und fesseln, während sich die Mädchen in einer Ecke versteckten und die kleine, auf dem Boden in der Ecke sitzende, Dschumani beschützten. Erleichtert viel Buffy den beiden tapferen Verteidigern um den Hals. Dann wandte sie sich zu den Frauen in der Ecke und stellte ebenfalls erleichtert fest, dass es ihnen gut ging.

Spike kam nun mit seinem Childe auf dem Arm herein, setzte sich mit ihr auf das Bett, und legte Sam vorsichtig ab, sodass sie zwischen seinen Beinen und in seinen Armen lag. Sie hatte viel Blut verloren, und wurde immer schwächer. Müde schloss sie ihre Augen, sie war kurz vor der Bewusstlosigkeit. Alle blickten besorgt auf die junge Vampirin. Nachdem Spike sich ihres schlechten Zustandes bewusst wurde, zögerte er keine Minute, und hob Sam etwas zu sich hoch. Er redete auf sie ein, um sie wach zu halten, und sagte:

„Nicht aufgeben Kleines, du bleibst schön bei mir hörst du? Hier trink!"

Sam war zu schwach, sie hatte seine Einladung nicht verstanden. Als Sam nicht trank, hielt er ihr Gesicht direkt an seinem Hals, und wiederholte seine Aufforderung. Aber diesmal sagte er es laut, und verwendete dabei den ganz bestimmten Tonfall, damit sie auch sicher trinken würde:

„Trink!"

Seine Stimme drang tief in ihr Bewusstsein. Ohne wirklich darüber nachzudenken, verwandelte sich ihr Gesicht und Sam bohrte ihre Zähne hart in sein Fleisch. Als die ersten Blutstropfen ihres Sires ihre Sinne erreichten, fing sie gierig an zu saugen. Wie ein Ertrinkender, der nach Leben spendender Luft ringt. Spike spürte, wie Sam ihm den Lebenssaft entzog, und er langsam schwächer wurde. Doch er ließ sie noch weiter trinken, damit sie sich auch gewiss erholen würde.

Sein Sire erkannte, dass Sam gefährlich nah daran war Spike zu viel Blut zu entziehen, und ermahnte ihn:

„Spike!"

Dieser löste sich schließlich von seinem Childe und lehnte sich erschöpft zurück. Sam fühlte sich nun wesentlich besser. Noch immer etwas schwach, und mit schmerzenden Wunden lächelte sie zu ihrem Sire hoch. Sie lag immer noch in seinen Armen, und er streichelte ihr sanft über ihr schwarzes Haar. Er hatte ihr viel Kraft geschenkt, sodass ihre Wunden bald heilen würden. Angel trat prüfend neben Spike und begutachtete seinen Zustand.

„Es geht mir gut."

kommentierte dieser, als er in Angels Augen dessen Sorge erkannte.

Alle waren so besorgt wegen Sam gewesen, dass niemand bemerkt hatte, wie Dschumani aus ihrer sicheren Ecke gekrabbelt war und sich einem der gefesselten Nintschas genähert hatte. Was niemand gewusst hatte, war, dass dieser der Anführer der Nintschas war, und als sich das Dschumani-Baby näherte, starrte er mit Entsetzten in ihre tiefblauen Augen. Als wüsste sie genau, was sie tat, kroch sie direkt auf ihn zu und strahlte ihn mit diesem unbeschreiblichen Lächeln an. Der Nintschas-Anführer spürte einen Stich in seinem Herzen, und fürchtete seinen baldigen Tod. Doch statt des Todes überkam ihn eine unglaubliche Erleichterung, als hätte ihm jemand einen Dorn aus dem Herzen gezogen. Dschmuani hatte sein Herz im Sturm erobert, und gluckste ihn fröhlich an.

Durch dieses Geräusch aufgeschreckt, blickten nun alle erschrocken um, und staunten über den Anblick, der sich ihnen bot.

Dem Nintschas-Anführer rollten Tränen über die Wangen, und er lächelte liebevoll zu der Kleinen, die vergnügt herumblickte und ihre Arme hochhielt, damit sie jemand hochheben würde. Angel, der am nächsten von ihr stand kam ein paar Schritte auf sie zu, und hob sie schließlich hoch. Buffy kam nun auch näher, und blickte besorgt auf das Baby, das jedoch keinerlei Schaden zeigte. Im Gegenteil sie schien geradezu überfröhlich zu sein und strahlte über das ganze Gesicht. Verwirrt wandte sich Buffy nun zu dem weinenden Nintschas und fragte:

„Was ist hier los?"

Der Nintschas-Anführer ließ ein freundliches Lächeln erscheinen, was ihm nicht sonderlich gut gelang, und meinte:

„Ich bin Matras der Starke! Ich bin der Anführer dieser Kampftruppe. Wir hatten die Aufgabe, dieses Kind zu töten. Seit Jahrhunderten glaubten wir immer, dass es eines Tages der Untergang für unser Volk sein würde, aber als ich eben in ihre Augen blickte, da begriff ich die Wahrheit. Die Dschumanis hatten Recht. Sie besitzt wirklich die Macht Herzen zu erobern. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so glücklich gefühlt wie jetzt. Befreit mich, und ich werde meine Leute davon überzeugen, dass unser Herrscher unrecht hatte. Er war seit jeher schon rachsüchtig und uneinsichtig. Es wird Zeit, einen neuen König zu erwählen."

Buffy beriet sich kurz mit den anderen, und sie entschlossen sich schließlich, den Nintschas-Dämon von seinen Fesseln zu befreien. Angel und Buffy ließen ihn keine Sekunde aus den Augen, und folgten ihm nach draußen, während Anya mit Dschumani auf dem Arm ihnen ebenfalls folgte. Willow ließ kurz eine kleine Lücke in der durchsichtigen Wand erscheinen, sodass der Nintschas hindurchgehen konnte. Buffy, Angel und Anya blieben aber in sicherer Entfernung hinter der Schutzbarriere.

Die anderen Nintschas begrüßten erstaunt ihren Anführer, und hörten sich seinen Bericht an. Er erzählte von dem Dschumani-Baby, und befahl allen einen Blick auf sie zu werfen. Die Nintschas gehorchten ihrem Anführer, und sahen in das strahlende Gesicht der Kleinen. Wie bei dem Anführer, erreichte die Kleine nun auch bei den übrig gebliebenen Kämpfern deren Herzen und löste bei jedem ein kleines Glücksgefühl aus.

Buffy konnte ihren Augen kaum trauen. Die kleine Dschumani hatte es tatsächlich geschafft, diesen Kampf friedlich zu beenden.

Der Anführer entschuldigte sich bei Buffy und den anderen, und versprach bei seinem Volk die Botschaft über das Kind zu verkünden, und für den Frieden mit dem Dschumanischen Volk zu kämpfen.

Erschöpft machten sich nun die Freunde gemeinsam wieder auf den Weg nachhause. Der selbst noch etwas schwache Spike trug Sam auf den Armen, und Angel folgte ihm, um darüber zu wachen, dass sein Childe nicht stürzte. Die Nacht war fast vorbei, und der Morgen begann langsam zu grauen. Noch rechtzeitig vor Sonnenaufgang erreichten sie den Schutz des Hauses. Giles ging in seine Wohnung, während Xander und Anya die ihrige aufsuchten, und zerschlagen ins Bett krochen. Durch all die Aufregung hatte Xander seine Krankheit völlig verdängt, was sich nun mit höllischen Kopfschmerzen rächte. Anya nahm ihn liebevoll in die Arme und tröstete ihn, bis sie beide einschliefen.

Dawn zog sich todmüde in ihr Zimmer zurück. Buffy überreichte Tara das Dschumani-Baby, die ihr noch rasch ein Fläschchen zubereitete, und dann mit ihr und Willow nach oben in ihr gemeinsames Zimmer ging. Buffy gab Angel eine Decke und ein Kissen, damit er es sich auf der Couch bequem machen konnte, und zog vorsorglich die Gardinen zu, damit dieser auch nicht zu Staub zerfallen würde. Spike stand noch immer mit seinem Childe in den Armen im Wohnzimmer und wachte über ihren Schlaf. Sie war auf halber Strecke eingeschlafen, und kuschelte sich dicht an ihren Sire. Buffy kam auf ihn zu, und forderte ihn auf:

„Komm, lassen wir sie bei uns schlafen!"

Spike nickte erleichtert. Er wusste nicht, ob es Buffy recht gewesen wäre, doch er wollte sich keinesfalls von Sam trennen. So trug er sie nun nach oben in Buffys Zimmer, und legte Sam vorsichtig ins Bett. Er zog ihr die Schuhe und ihre Jeans aus, und Buffy reichte ihm Verbandszeug, womit er ihre Wunden versorgte. Sam bekam von alledem nichts mit, sie schlief ruhig und fest. Ständig über ihren Schlaf wachend, stellte Spike erleichtert fest, dass es ihr zunehmend besser ging. Ihre Wunden begannen zu heilen, es würde ihr sicher bald besser gehen.

Durch die Gewissheit, dass es Sam besser ging kam nun all der Stress, der vergangenen Momente ans Tageslicht, und tränen der Erleichterung traten in seine Augen. Buffy legte ihm unterstützend eine Hand auf die Schulter, wie sie es schon so oft in letzter Zeit getan hatte, als Spike viele Male wegen seiner Seelenqualen verzweifelt war. Dankbar ergriff er ihre Hand und wandte sich zu ihr, nahm sie zärtlich in den Arm und flüsterte ihr zu:

„Was würde ich nur ohne dich tun?"

„Das möchte ich gar nicht wissen."

„Ich auch nicht."

Liebevoll und zärtlich schenkten sie sich einen langen Kuss, bevor sie zu Sam ins Bett krochen. Spike hielt sein Childe schützend im Arm, während Buffy sich dicht an seinen Rücken kuschelte. Wenige Augenblicke später waren sie eingeschlafen.

Den ganzen Sonntag über herrschte Totenstille. Erst am späten Nachmittag krochen die ersten aus ihren Betten, und brachten wieder Leben ins Haus.

Sam hatte so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Als sie einmal kurz aufgewacht war, hatte sie erfreut bemerkt, dass Spike sie noch immer fest im Arm hielt. Überglücklich schloss sie wieder ihre Augen und schlief weiter.

Willow und Tara machten in der Küche etwas zu Essen. Dawn kam ebenfalls und half ihnen. Angel hatte sich inzwischen von seinem Schlafplatz erhoben, und wollte von Willow wissen, ob sie den Zauber zur Festigung seiner Seele bald sprechen könnte, denn eigentlich sollte er sich auf den Weg zurück nach L.A. machen. Willow versprach ihm sofort nach dem verspätetem Frühstück zusammen mit Tara den Zauber durchzuführen.

Während die Mädchen den Tisch deckten, kümmerte sich Angel um Dschumani und spielte mit ihr auf der Decke am Boden. Buffy und Spike kamen nun die Treppe herunter und blickten amüsiert auf den am Boden liegenden Angel, der für Dschumani lustige Grimassen zog.

Er fühlte sich ertappt und setzte sich verlegen auf. Buffy lächelte breit und sagte: „Guten Morgen Angel."

Er erwiderte ihren Gruß:

„Guten Morgen ihr beiden. Wie geht es Sam?"

Spike antwortete grinsend: „Morgen. Sam geht’s schon viel besser. Sie wollte schon aufstehen, aber ich hab ihr gesagt sie soll sich noch etwas ausruhen."

„Das freut mich. Ich habe Willow gefragt, ob sie den Zauber bald durchführen kann. Sie meinte sie würde ihn nach dem Essen machen. Ich werde daher gleich bei Sonnenuntergang wieder zurück nach L.A. fahren."

Spike antwortete nur knapp:

„Verstehe."

und ging gleich darauf in die Küche, um dort aus dem Kühlschrank etwas von seinen Blutreserven zu holen. Er wusste von Anfang an, dass Angel nur kurz hier bleiben würde, doch nun tat es ihm irgendwie leid. An der Seite seines Sires zu kämpfen hatte ihm viel Freude bereitet, und seine Nähe wieder zu spüren ohne das Hassgefühl, das sie sonst immer füreinander empfunden hatten, hatte ihn tief bewegt. Umso schwerer fiel es ihm nun sich darüber klar zu werden, dass Angel ihn wieder verlassen würde. Ein kleiner Teil in ihm hatte insgeheim gehofft, dass er bleiben würde, obwohl er genau wusste, dass dies nicht möglich war.

Er füllte für Sam einen Becher mit Blut, erwärmte ihn in der Mikrowelle, und trug ihn dann hinauf zu seinem Childe.

Buffy hatte nicht verstanden, weshalb Spike Angel gegenüber so kurz angebunden war. In der Nacht zuvor hatten sie sich doch so gut verstanden. Verwirrt fragte sie Angel:

„Weißt du weshalb er jetzt wieder so komisch ist? Hab ich was verpasst?"

Angel wusste genau, was in ihm vorging, denn er fühlte ähnlich. Er versuchte Buffy zu erklären:

„Keine Sorge. Zwischen ihm und mir ist alles in bester Ordnung. Er ist nur enttäuscht, dass ich ihn wieder verlasse. In der kurzen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, ist unser Band wieder gewachsen. Darum fällt es ihm schwer sich damit abzufinden."

„Und wie ist es mit dir?"

Angel blickte kurz zu Boden und fuhr fort:

„Mir fällt es auch schwer. Sehr schwer sogar. Doch ich freue mich sehr für euch beide. Ich kann seine Gefühle für dich deutlich spüren, und ich stelle fest, dass er dir gut tut. Schon lange hab ich nicht mehr dieses Strahlen in deinen Augen gesehen. Und deshalb kann ich ruhigen Gewissens zurück nach L.A. gehen, denn ich weiß, dass ihr gegenseitig auf euch Acht geben werdet. Und wir können uns ja gegenseitig besuchen, wenn wir wollen."

Berührt durch seine Worte ging sie auf ihn zu, gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange und flüsterte:

„Danke."

Es war ihr Dank für den Segen, den er ihr damit für ihre Beziehung mit Spike gegeben hatte. Und Angel hatte verstanden.

+ + +

Sam – Sire’s und Zigeunerflüche

 

Als die Tür zu Buffys Zimmer auf ging wurde Sam wieder wach und strahlte ihrem Sire entgegen, der gerade hereinkam. Spike setzte sich neben sie auf das Bett und hielt ihr den warmen Becher mit Blut hin. Mit leichten Schmerzen richtete sie sich auf, nahm dankbar den Becher entgegen und nahm einen kleinen Schluck.

Spike beobachtete sie nachdenklich. Er suchte nach den richtigen Worten und fing schließlich an:

„Sam ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe einige Fehler gemacht. Ich weiß nicht recht wie ich es sagen soll. Ich dachte ich könnte dir nicht genug bieten und hoffte, du würdest bei Xander und Anya ein besseres Leben führen können. Doch ich habe mich getäuscht. Als Vampir wirst du nie ein normales menschliches Leben führen können, und es wird nie funktionieren, wenn du bei ihnen wohnst. Ich habe vorhin mit Buffy gesprochen, und es wird so sein, dass ich hier bei ihr einziehen werde. Und für dich werden wir unten im Keller ein Zimmer einrichten. Von nun an werden wir täglich zusammen sein, und ich werde dich lehren, wie man mit einem Schwert richtig umgeht."

Dabei deutete er auf Sams Verletzungen. Sam hatte Tränen des Glücks in den Augen. Noch immer hielt sie den noch fast vollen Becher in der Hand und strahlte ihren Sire an.

„Muss ich dann nicht mehr zur Schule gehen?"

„Das habe ich nicht gesagt! Schule ist wichtig. Ich will schließlich kein dummes Childe haben."

Dies war nur ein kleines Opfer, dass Sam gerne bereit war zu geben.

„Darf ich wieder....." sie zögerte zu fragen ob sie wieder trinken dürfte. Sie fürchtete sich vor einer negativen Antwort. Doch Spike erkannte ihre Frage und beendete den Satz für sie: „....von mir trinken?"

Sie nickte nur und blickte ihn mit einem unschuldigen Hundeblick an.

„Du darfst, wenn ich es erlaube. Und ich werde es erlauben."

Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„Darf ich jetzt?"

Damit hatte er schon gerechnet, und wollte ihr ihre Bitte auch nicht verweigern. Er nickte nur, und öffnete seine Arme, damit sie sich an ihn kuscheln konnte.

Mit vorfreudiger Erwartung stellte sie den Becher zur Seite und kam seiner Einladung nach. Sie rückte zu ihm, kuschelte sich dicht an seinen Körper und wanderte mit ihrem Mund langsam zu dem Mal, dass sie ihm in der Nacht zuvor gesetzt hatte. Damit sie seinen Hals besser erreichen konnte legte er seinen Kopf etwas schräg und wartete auf ihren Biss. Sam wechselte in den Vampirmodus und bohrte ihre scharfen Zähne langsam in seinen Hals.

Der Schmerz den Spike dabei empfand war für ihn nicht unangenehm, sondern eher erregend. Nicht auf eine sexuelle Art, sondern auf die Art, wie es nur ein Sire für sein Childe empfindet. Er spürte, wie sein Childe in langsamen Zügen von seinem Blut kostete. Wie es aus seinen Adern gesaugt wurde. Ein tiefes Verlangen kam über ihn. Er wollte eins werden mit seinem Childe. Er griff nach ihrem Nacken, und legte ihren Kopf etwas zur Seite, damit er ebenfalls von ihr trinken konnte. Als Sam seinen Atem auf ihrer Haut spürte, überkam sie ein kalter Schauer. Er atmete nicht, weil er Luft brauchte, sondern weil ihm dieses Gefühl der Erregung dazu drängte. Er fühlte auch ihr Verlangen. Ihre stille Bitte zu beißen.

Sie hörte auf zu saugen, und wartete sehnsüchtig auf ihn. Spike jedoch hatte noch nicht vor sofort zu zubeißen. Neckend leckte er über die zarte Haut ihres Halses. Mit seinen spitzen Vampirzähnen fuhr er sanft über sein Mal, das noch immer deutlich zu erkennen war. Auch Sam spürte eine ihr bislang unbekannte Erregung. Es war die Vorfreude auf ihre Vereinigung. Ihr Körper zitterte vor Verlangen. Endlich erhörte er die stumme Auforderung seines Childes, und biss zu. Es war ein verlangender und besitzergreifender Biss. Sam war überwältigt von dem Gefühl, dass er in ihr auslöste. Sein Verlangen, und seine energische Art ließen sie deutlich erkennen, dass er sie als Besitz, als sein Childe betrachtete. Und das war es, wonach der Dämon in ihr und auch sie selbst sehnsüchtig verlangt hatten.

Berauscht von ihren Empfindungen vergaß sie fast zu trinken, doch Spike umschloss sein Childe fest mit beiden Händen und drückte ihren Kopf bestimmend an seinen Hals. Was sie daran erinnerte weiter zu trinken. Mit großen Schlucken tranken sie nun voneinander. Das Rauschen des Blutes, welches durch ihre Adern gepumpt wurde betäubte ihrer beiden Sinne. Sie waren vereint, als würden sie sich gemeinsam einen Körper teilen, welcher gerade zu neuem Leben erwachte.

Das Band, welches durch ihre Seelen geschwächt worden war wurde wieder stärker, und sie konnten deutlich die Empfindungen des anderen spüren. Es wurde sogar stärker als je zuvor, als würden ihre Seelen die Gefühle noch verstärken, die beide dabei empfanden.

Überwältigt und nahezu berauscht hörten sie wieder auf zu saugen. Verharrten aber beide noch in der gleichen Stellung. Dicht aneinander gedrückt, und ihre Münder an ihren Malen. Spike leckte die Blutstropfen auf, die noch aus ihrer Wunde quollen, und Sam tat es ihm gleich. Langsam trennten sie sich schließlich von einander, und sahen sich tief in die gelb funkelnden Augen. Spike strich ihr mit seiner Hand liebevoll über ihr Vampirantlitz. Stolz und liebe empfand er für sein Childe. Erfurcht und Liebe empfand sie für ihn. Ihre Seelen hatten ihre Verbindung zu einander verändert. Es waren die Seelen, die nun diese tiefe Liebe zu einander auslösten. Es war nicht die Liebe, die zwei Liebende für einander empfanden, sondern die Liebe, die ein Vater für sein Kind, und eine Tochter für seinen Vater empfand. Sam hatte endlich eine liebende Familie.

Spike hörte, wie sich jemand dem Zimmer näherte, und ließ sein menschliches Antlitz wieder erscheinen, jedoch hielt er Sam weiterhin fest in seinen Armen. Sam konnte ebenfalls die Schritte hören, und als sie sah, dass Spike sich verwandelte, tat sie dasselbe. Im nächsten Moment klopfte es an der Türe, und Buffy fragte vorsichtig, ob sie hereinkommen dürfte. Als wenn sie gewusst hätte, dass Spike und Sam dieses für Childe-Sire-Beziehungen typische Verhalten pflegen würden. Spike bat sie schließlich herein, ließ aber nicht von seinem Childe ab, worüber Sam sich sehr freute. Buffy kam daraufhin herein und betrachtete die beiden Vampire auf ihrem Bett. Die beiden so innig vereint zu sehen löste keinesfalls Eifersucht oder Groll in ihr aus, vielmehr freute sie sich sehr, dass Spike endlich die Liebe, die sein Childe für ihn empfand erwiderte. Sie hatte Sam schon längst in ihr Herz geschlossen, und freute sich sehr für sie. Das Strahlen in den Augen der beiden Vampire war überdeutlich zu erkennen, woraus Buffy nur schließen konnte, dass sie sehr glücklich waren.

„Willow und Tara haben unten etwas zu Essen gemacht. Wir dachten, ihr wolltet euch vielleicht zu uns setzen. Angel ist auch dabei. Ich meine schließlich wird er uns bald verlassen. Was meint ihr? Habt ihr Lust zu uns zu kommen?"

Spike richtete einen Blick in die verträumten Augen von Sam und kommentierte:

„Wir kommen gleich nach."

„Ist gut."

meinte Buffy nur, und verließ das Zimmer wieder. Sie wollte nicht weiter stören. Als Sam und Spike wieder alleine waren, fragte sie:

„Spike? Darf ich dich Dad nennen?"

„Sicher, es würde mich sogar freuen."

Daraufhin drückten sie sich noch einmal ganz fest aneinander, um sich dann schließlich von einander zu trennen, und zu den anderen nach unten zu gehen.

Xander und Anya waren inzwischen auch im Summers Haus angekommen. Diesmal jedoch war es Xander, der danach drängte. Seine Grippe hatte sich inzwischen wieder verflogen. Der Kampf gegen die Nintschas hatte anscheinend seine Lebensgeister geweckt, und ihn wieder einigermaßen gesund gemacht. Er hatte sich die ganze Nacht, oder vielmehr den ganzen Tag große Sorgen um seinen Mündling gemacht. Er wollte sicher gehen, dass es ihr wieder besser ging. Und ließ Anya keine Ruhe, bis sie endlich zusagte, zu den Summers zu gehen, obwohl sie viel lieber auf eigene Kinder hingearbeitet hätte.

Schließlich saßen nun alle vereint an dem großen Esstisch und nahmen gemeinsam ihr verspätetes Frühstück ein. Es war eine harmonische Stimmung. Die Pärchen tauschten verstohlene Blicke untereinander aus. Ebenso wie Spike und sein Childe. Xander stellte erleichtert fest, dass es Sam bereits viel besser ging. Sie schien zwar noch Schmerzen zu haben, aber die Heilung ihrer Wunden ging rasch von statten. Etwas eifersüchtig jedoch beobachtete er das innige Verhältnis zwischen ihr und seinem Erzfeind. Offensichtlich ging zwischen den beiden etwas vor sich, das Xander nicht sehr glücklich machte.

Die kleine Dschumani wurde von Buffy gehalten, und bekam ebenfalls eine Mahlzeit serviert. Angel beobachtete die beiden, die wie Mutter und Kind aussahen und meinte zu Spike:

„Die Kleine könnte tatsächlich eine Tochter von euch beiden sein. Ihre Augen so blau wie die deinen, und ihr Strahlen so verzaubernd wie Buffys."

Spike blickte nun auf seine Geliebte und das Baby in ihren Armen, und konnte seinem Sire nur zustimmen. Sie besaßen beide ein Strahlen, dass ihn verzauberte, und zum verlieben war. Lächelnd beugte er sich herüber, und küsste erst Buffy liebevoll auf den Mund, und dann Dschumani auf die Stirn, als es plötzlich an der Türe läutete.

Gleich darauf erhob er sich, und ging zur Haustüre, um sie zu öffnen. Giles stand in Begleitung zweier Dschumani Dämonen vor der Türe und begrüßte ihn.

„Äh, hallo Spike, das sind Moria und Sandro vom Volk der Dschumanis, sie sind gekommen, um das Kind nachhause zu bringen."

Spike stand in der Türe, und starrte auf die beiden Dämonen. Er hatte ein ungutes Gefühl, als wollten diese beiden ihm sein Kind wegnehmen. Giles fragte nach:

„Spike? Alles in Ordnung? Können wir reinkommen?"

Spike wurde sich seines unhöflichen Verhaltens bewusst, und meinte entschuldigend:

„Oh, tut mir leid! Natürlich, kommen Sie rein."

Giles trat schließlich ein, begleitet von den Dschumani-Dämonen, und ging in das Esszimmer. Dort begrüßte er die anderen, und erklärte ihnen sofort, wer seine Begleiter waren. Spike jedoch blieb im Hintergrund, und beobachtete Giles’ Begleiter mit großer Skepsis. Buffy stand nun auf, und begrüßte Moria und Sandro. Dschumani erkannte sofort ihre Mutter, und streckte ihre kleinen Hände nach Moria aus. Buffy überreichte sie ihr, worauf das kleine Mädchen freudig gluckste.

Traurig beobachteten alle dieses Schauspiel. Zwar freuten sie sich für das Mädchen, dass sie nun wieder bei ihrer Mutter war. Doch sich von ihr zu trennen viel allen sehr schwer. Nachdem Buffy und die anderen berichteten, was alles passiert war, bedankten Moria und Sandro sich herzlich bei allen, für ihre Hilfe. Sam erinnerte sich an das Amulett, das der verstorbene Dschumani bei sich trug, und holte es rasch, um es dann an Moria zu übergeben. Als Moria das Amulett entgegennahm, rollten dicke Tränen über ihr Dämonen-Gesicht, den der Verstorbene war ihr Gefährte gewesen. Anya konnte sich gar nicht vorstellen, dass die süße Dschumani auch einmal ein solch hässliches Gesicht bekommen würde.

Buffy fragte schließlich:

„Wie heißt sie eigentlich?"

„Ihr Name ist Eliah. Das bedeutet bei unserem Volk die Glückselige."

Willow und Tara drückten den beiden Dämonen noch sämtliche Geschenke, die sie für Eliah gekauft hatten in die Hand, bevor sie sich schließlich noch mal bei allen bedankten, und sich verabschiedeten. Bis auf die Vampire gingen alle noch mit nach draußen, und begleiteten die Dämonen zu Giles Auto, der sie gleich zu einem Eingang in ein unterirdisches Höhlensystem fahren würde.

Spike stand am Fenster, und beobachtete traurig, wie sich alle verabschiedeten, und Moria mit der Kleinen ins Auto stieg. Angel trat hinter ihn, und meinte:

„Es ist schwer sich von einem Kind zu trennen, nicht wahr?"

Spike wandte zu seinem Sire, blickte ihn an, und fragte:

„So, ist es das?"

Angel senkte seinen Kopf und antwortete:

„Ja, das ist es."

Dann fiel Spikes Blick auf Sam, und sein Gesicht wurde von einem Lächeln erhellt. Er sah wieder auf zu seinem Sire, reichte ihm die Hand und meinte:

„Danke, dass du mir den Kopf zurecht gerückt hast. Ich war dabei einen großen Fehler zu begehen, doch du hast mich davor bewahrt!"

Auch Angels Gesicht wurde nun von einem Lächeln erhellt, und er erwiderte Spikes Händedruck.

„Keine Ursache. Es war mir ein Vergnügen dir den Kopf zu waschen."

Spike rollte mit den Augen, und beide mussten lachen. Es herrschte ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden. Ihre Dämonen verlangten zwar nach mehr, doch ihr Verstand wies sie darauf hin, dass dies nicht möglich war. So reichten sie sich nur die Hände, und sahen dann gemeinsam auf Buffy und ihre Freunde, die nun wieder das Haus betraten.

Nun sollte es endlich soweit sein, dass auch Angel eine gefestigte Seele erhalten sollte. Willow und Tara bereiteten alles für den Zauber vor, während Spike sich von seinem Sire verabschiedete. Er hatte schlechte Erinnerungen an dieses Ritual, und wollte ihm deshalb nicht noch einmal beiwohnen. Er fühlte sich sicherer, das Haus zu verlassen, und in seiner Krypta zu warten, bis alles vorbei sein würde. Es hatte auch kein gutes Gefühl dabei, dass sein Childe mit dabei sein würde, aber Sam bestand darauf hier zu bleiben. Sie hatte vollstes Vertrauen in Willows Zauberei, und wollte dabei sein, wenn auch Angel eine gefestigte Seele bekam, obwohl Willow und Tara ihr versicherten, dass es keine große Sache wäre, denn schließlich hatte er ja bereits eine Seele, die nur gefestigt werden würde.

So standen Spike und Angel auf der hinteren Veranda um sich von einander zu verabschieden. Die Bäume hier spendeten genug Schatten, damit Spike zur Krypta gehen konnte. Außerdem war es kurz vor Sonnenuntergang.

Die beiden standen sich schweigend gegenüber. Keiner von ihnen schien den Anfang machen zu wollen, bis Angel schließlich das Wort ergriff:

„Leb wohl Spike, und pass mir gut auf Buffy und Sam auf!"

„Worauf du dich verlassen kannst! Und pass du mir gut auf dich selbst auf. Ich will nicht hören, dass du in L.A. irgend welchen Ärger machst. Und ruf an, wenn du unsere Hilfe brauchst."

„Das werd ich. Du kannst auch auf mich zählen, wenn’s hier mal brenzlig wird. Und falls ihr mal zufällig in der Nähe von L.A. sein solltet, dann besucht mich OK?"

„OK."

Spike hielt es einfach nicht mehr aus, in der Nähe seines Sires zu stehen, und verließ abrupt die Veranda. Mit großen Schritten eilte er davon, ohne sich umzudrehen. Angel blickte ihm nachdenklich hinterher. Er hätte nie gedacht, das sein Besuch in Sunnydale so verlaufen würde. Er wollte hier seine Seele festigen, hatte dabei aber ein längst vergessenes und altes Band wieder entdeckt. Das Band zwischen ihm und seinem Childe.

Bis auf Giles, der die beiden Dschumani-Dämonen zurückbrachte, und Dawn, die mit ihrer Freundin ins Kino gegangen war, waren nun alle im Wohnzimmer versammelt. Wie damals, als Sam und Spike ihre Seelen erhielten, nur dass diesmal Angels Seele gefestigt werden sollte. Vier Kerzen, einige Runensteine und ein paar Knochen lagen vor Willow. Sie ließ ein paar Steine auf den Boden fallen, und wies Tara an mit dem Lesen zu beginnen. Diese las lateinische Worte aus dem Buch vor und Anya verbrannte ein Büschel mit Kräutern. Alles verlief nach Plan.

„Nicht tot und auch nicht lebendig. Kommt ihr Geister der Gegenwelt ich rufe euch..."

begann Willow die Beschwörungsformel zu sprechen. Willows Körper wurde von einer unsichtbaren Macht in Besitz genommen, und sie fing an in einer alten Sprache zu sprechen. Angel fühlte sich plötzlich schwach. Seine Beine ließen nach, und er fiel auf die Knie. Buffy eilte an seine Seite, um ihn zu stützen. Eine unsichtbare Gewallt durchfuhr Angels Körper, und er stöhnte schmerzvoll auf. Buffy blickte unsicher auf Willow. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Willow fiel erschöpft in sich zusammen. Der Zauber war vollzogen. Angel kniete neben Buffy auf dem Boden, und bewegte sich nicht. Buffy strich ihm über den Rücken, und fragte:

„Angel? Ist alles in Ordnung?"

Angel drehte seinen Kopf etwas herum, und funkelte sie aus kleinen Augen an:

„In bester Ordnung!"

Buffy fuhr erschrocken zurück! Das waren nicht Angels Augen! Das war das Antlitz von Angelus. Erschrocken flüsterte sie:

„Angelus?"

+ + +

Sam – Alte Feinde

„Ganz recht meine Teuerste! Und vielen Dank auch. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen! Endlich habt ihr mich wieder von dieser Seele befreit!"

Erschrocken starrten alle auf Angelus! Was war geschehen? Willow blickte ungläubig auf ihre Unterlagen. Sie hatte doch alles genauestens überprüft. Wie konnte das nur geschehen?

Angelus fuhr herum und blickte auf Sam.

„Komm mit mir! Ich zeige dir, wie Vampire wirklich leben!"

Buffy: „Kommt nicht in Frage!"

Sam starrte verwirrt auf Angelus. Eben war er noch ein vollkommen anderes Wesen. Ein freundlicher Vampir, der niemanden etwas getan hätte, aber das Wesen, dass nun vor ihr stand erschreckte sie zutiefst. Zum ersten Mal in ihrem Vampirdasein hatte sie eine Vorstellung davon, wie seelenlose Vampire wirklich sind.

Dämonen, die in den Körpern toter Menschen wohnten, und sich ihres Willens bemächtigten. Das hier vor ihr war nicht Angel. Sie konnte es mit jeder Faser ihres Körpers deutlich wahrnehmen. Das war ein seelenloses Monster, mit einem unstillbaren Durst nach Blut. Entschlossen ging sie in Kampfstellung, und bot ihm die Stirn. Sie wusste, dass sie gegen ihn keinerlei Chancen haben würde. Vor allem, da sie noch immer verletzt war. Doch sie spürte, dass ihre Freunde in großer Gefahr schwebten, und selbst wenn sie ihn nicht besiegen konnte, so würde sie ihn wenigstens ablenken, damit sich die anderen in Sicherheit bringen konnten.

Angelus blickte lächelnd und herablassend auf Sam. Wie konnte diese unerfahrene Vampirin nur annehmen, dass sie ihm die Stirn bieten könnte? Doch er wusste, dass die Jägerin eine gefährliche Gegnerin darstellte, und es für ihn sicherer war, so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Zu zweit konnten Sam und Buffy ihm gefährlich werden. Buffy hatte ebenfalls längst Kampfstellung eingenommen, zögerte jedoch Angelus anzugreifen. Zu groß war die Gefahr, dass jemand verletzt werden könnte. Die Spannung im Raum hätte einen Funken entzünden können. Angel funkelte abwechselnd Sam und die Jägerin an, und suchte nach einem Fluchtweg.

Buffy: „Sei nicht dumm! Du weißt genau, dass wir den Fluch erneuern können. Also verhalte dich ruhig und ergib dich, dann wird niemandem etwas geschehen."

Angelus: „Nicht wenn ich die beiden Hexen töte!"

Angelus wechselte in den Vampirmodus, und funkelte Willow und Tara aus gelben Augen bedrohlich an. Buffy blickte kurz rüber zu Sam. Sie machte sich sorgen um Sam’s Verletzungen. So war sie keine große Hilfe. Aber sie hatten kaum eine Wahl. Alleine war es zu gefährlich gegen Angelus anzutreten, da alle in dem zu kleinen Raum festsaßen.

Angelus hechtete los, und stürzte sich auf Willow und Tara. Sam und Buffy hechteten sofort hinterher, und konnten gerade noch verhindern, dass er die beiden Hexen erreichte. Wütend stieß Angelus Buffy zur Seite, die darauf quer durch den halben Raum flog. Sam verpasste ihm in dem Moment, als er ihr den Rücken zudrehte einen kräftigen Hieb in den Nacken, worauf er zu taumeln begann, aber gleich darauf wütend auf Sam losging, und ihr einen heftigen Schlag auf ihre noch schmerzende Wunde verpasste. Sam fiel zurück, und blieb stöhnend liegen. Buffy hatte sich wieder aufgerichtet, und schrie zu ihren Freunden:

„Verschwindet schnell! Holt Spike!"

Sam hatte sich wieder ein wenig gefangen, und stellte sich tapfer gegen ihren Gegner auf. Während Buffy und Sam Angelus in Schach hielten, machte sich der Rest der Bande aus dem Staub.

Draußen angekommen meinte Xander:

„Wir können Buffy und Sam doch nicht allein lassen?"

Willow: „Du hast gehört was sie gesagt hat! Wir müssen sofort Spike holen."

Gemeinsam eilten Willow, Tara, Xander und Anya rüber zum Friedhof zu Spikes Krypta. Auf halber Strecke stoppte Willow abrupt und keuchte:

„Halt wartet, das dauert zu lange! Ich hab eine Idee!"

Die anderen blieben ungläubig stehen, und beobachteten nun Willow, wie sie ohne weitere Erklärungen nach den Händen von Tara griff, und sich mit ihr im Schneidersitz ins Gras setzte. Sie konzentrierte sich, und rief in Gedanken Spikes Namen:

„Spike!"

Erschrocken fuhr Spike herum, der gerade dabei war seinen Blutdurst zu stillen. Beinahe hätte er das kostbare Lebenselixier verschüttet, da er gerade Willows Stimme ganz deutlich vernommen hatte. Doch Willow war nicht hier. Was war das?"

„Spike, kannst du mich hören?"

Schon wieder. Er stellte die nun leere Tasse zur Seite und sagte:

„Laut und deutlich."

„Du musst so schnell wie möglich ins Summers Haus kommen! Angelus ist wieder da."

Als Spike dies hörte, rannte er sofort los. So schnell er konnte lieb er zum Summers Haus. Sam und Buffy waren in Gefahr, dass war alles, was ihm durch den Kopf ging, und so stürmte er ohne ein Wort direkt an den anderen vorbei, und ignorierte sie vollkommen.

Währenddessen kämpften Buffy und Sam geschickt mit Angelus im Wohnzimmer, das inzwischen wie ein Schlachtfeld aussah. Trotz großer Schmerzen, konnte Sam ihm immer wieder einen gekonnten Schlag verpassen. Währe Buffy allerdings nicht gewesen, die ihn immer wieder in Schach hielt, und ihn von ihr ablenkte, hätte es nicht so gut für sie ausgesehen.

Angelus musste zwar immer wieder neue Schläge einstecken, aber war immer noch sehr stark. Er hätte längst fliehen können, aber offensichtlich wartete er auf einen bestimmten Augenblick.

Spike hatte endlich das Haus erreicht. Er stürzte über den Hintereingang zur Küche herein, und kam nun im Wohnzimmer zum stehen. Dort sah er Buffy und sein Childe, wie sie mit Angelus kämpften. Als dieser die Gegenwart seines Childes spürte, wich er etwas zurück, und stoppte die Kampfaktivitäten. Mit einem breiten Grinsen meinte er dann zu ihm:

„Spike! Ich habe schon auf dich gewartet!"

„Verschwinde von hier, solange du noch kannst! Lass uns in Ruhe, oder du wirst es bereuen!"

herrschte ihm Spike entgegen, aber Angelus blieb unberührt durch seine Worte, und kam langsam und bedrohlich näher.

„Aber aber, begrüßt man so seinen Sire? Wo sind denn deine Manieren? Ich sollte dir beibringen, dass man mir Respekt entgegen zu bringen hat!"

„Dir würde ich nie Respekt entgegen bringen!"

kam es abfällig aus Spike heraus. Er blickte seinen Sire mit eiskalten Augen an und wartete auf dessen Angriff. Doch Angelus hatte andere Pläne.

Mit einem großen Satz sprang er auf Sam zu, und griff sie sich. Er hielt sie mit einer Hand fest umschlossen, und drückte dabei auf ihre schmerzende Wunde. Sam stöhnte laut auf. Spike und Buffy wollten sofort zur Hilfe eilen, blieben aber erschrocken zurück, als sie Angelus zweite Hand erblickten. In dieser hielt er einen Holzpflock direkt über Sam’s Herz.

„Lass sie los!"

Schrie Spike Angelus wütend an.

„Nein, dann wäre mein Spiel doch schon zu ende."

„Was hast du vor? Was soll das für ein Spiel werden?"

„Das wirst du früh genug erfahren! Ich werde jetzt hier verschwinden, und die Kleine wird mich begleiten. In zwei Stunden kommst du mich oben in der Villa besuchen. Aber allein! Hast du verstanden? Wenn ich merke, dass sich außer dir noch jemand der Villa nähert ist sie tot!"

Sam hatte große Schmerzen, und sie fühlte sich nicht wohl in Angelus’ festem Griff. Hilflos sah sie auf Spike, der verzweifelt mit ansehen musste, wie sich Angelus mit Sam im Arm langsam in Richtung Haustüre zurückzog. Angelus herrschte Buffy entgegen, die lauernd hinter ihm stand, und auf einen Fehler von ihm wartete.

„Mach die Türe auf Schätzchen! Los!"

Buffy ging langsam zur Haustür, um sie zu öffnen.

„Und jetzt geh da weg!"

Spike ließ Angelus keine Sekunde aus den Augen, und achtete auf jede Bewegung. Er hoffte auf einen Fehler, den er vielleicht machen würde, und der ihnen die Chance geben würde, ihn zu überwältigen. Er ging ihm langsam hinterher, blieb aber sofort stehen, als Angelus den Druck des Holzstückes auf Sams Brust erhöhte, und zu Spike sagte:

„Keinen Schritt weiter, oder sie ist Staub!"

Er musste mit ansehen, wie er das Haus verlies. Als Angelus ein paar Meter entfernt war versetzte er Sam rasch einen gekonnten Schlag in den Nacken, sodass sie das Bewusstsein verlor, warf sie über seine Schulter, um dann in der Dunkelheit zu verschwinden.

Mit geballten Fäusten stand Spike wütend in den Trümmern der Wohnzimmereinrichtung. Buffy kam etwas näher, und wollte ihn beruhigen, doch er starrte nur böse auf den Boden und fragte:

„Was ist hier passiert?"

Wie auf Stichwort hatten Willow und die anderen das Haus wieder erreicht, und kamen vorsichtig durch die hintere Verandatüre herein.

Willow hatte große Schuldgefühle, und sagte verzweifelt:

„Es tut mir so leid! Ich weiß nicht was schief gelaufen ist. Es verlief alles genauso, wie es sollte."

Spike fuhr wütend herum und schrie sie an:

„So? Angel sollte also seine Seele verlieren?"

„Nein natürlich nicht, es war ein Versehen!"

Stammelte Willow ihm eingeschüchtert entgegen.

„Ein Versehen? Angelus ist wieder hier! Wer weiß was er alles anstellen wird, und du sagst es war ein Versehen?"

Buffy versuchte Spike zu beruhigen, legte ihm eine Hand sanft auf die Schulter. Sie verteidigte Willow:

„Sie hat es nicht mit Absicht getan. Spike, wir finden eine Lösung. Sam wird nichts passieren."

Spike war zu wütend und verzweifelt. Er fuhr herum, und stieß Buffys Hand zur Seite. Als er aber in ihre sanften Augen blickte, tat es ihm sofort Leid. Erschöpft ging er in die Hocke, und vergrub seinen Kopf in beide Hände.

Buffy kam zu ihm herunter, und legte ihre Hände auf die seinen, und wollte ihm tröstende Worte schenken, als Xander plötzlich meinte:

„Hey, wir können den Fluch sofort erneuern, die Thesula Kugel ist noch heil geblieben."

Freudig hielt er die Kugel hoch, und zeigte sie den anderen. Alle, auch Buffy und Spike sahen ihn nun fragend an. Willow meinte daraufhin:

„Das ist unmöglich! Der Zauber hätte sie verschwinden lassen müssen!"

Tara besah sich die Kugel etwas genauer, und sagte dann:

„Seid ihr sicher, dass das eine Thesula-Kugel ist?"

Willow: „Ich denke schon, dass sie das ist. Anya hat sie mir gegeben. Wieso?"

Tara: „Na ja, weil mir dieses Ding eher wie eine gewöhnliche Kristallkugel vorkommt."

Willow: „Aber das wäre fatal! Dann hätte der Zauber gar nicht funktionieren können!"

Entsetzt eilte sie zu Xander, und nahm ihm die Kugel aus der Hand, um sie sich genauer anzusehen.

Buffy: „Was hat das zu bedeuten?"

Tara: „Das erklärt, weshalb Angel seine Seele verlieren konnte."

Willow: „Tara hat Recht. Es ist nur eine Kristallkugel. Anya, du hast gesagt das sei eine Thesula-Kugel!"

Anya war immer kleiner geworden, und versteckte sich schützend hinter Xanders Rücken.

Anya: „Ich hatte ausdrücklich eine Thesula-Kugel bestellt. Sie kam mir zwar komisch vor, aber der Lieferant bestätigte mir, dass dies sicher eine sei. Also, hab ich angenommen, dass es stimmt. Du hättest sie eben vorher überprüfen sollen."

Spike hatte sich inzwischen erhoben, und näherte sich wütend und bedrohlich den anderen, die alle um Xander herum standen.

Buffy: „Spike warte! Es bringt doch nichts wenn du......."

Klirrrrr!!

Spike hatte Willow die Kugel aus der Hand gerissen, und sie mit einem lauten Knall gegen die Wand geworfen. Er hatte eingesehen, dass es keinen Zweck hatte weiterhin wütend auf Willow und Anya zu sein. Er wollte sofort diese Diskussion beenden. Dafür hatten sie keine Zeit.

Spike: „Anya, hast du im Zauberladen eine echte Thesula-Kugel?"

Anya: „Ja, ich glaub schon."

Spike: „Willow wie lange brauchst du um den Fluch zu erneuern?"

Willow: „Wenn Anya noch eine Kugel hat, dann könnte ich den Zauber gleich aussprechen. Ich habe noch genug Kräuter in Reserve."

Spike: „Also gut, dann lasst uns schnellstens zum Laden gehen, und das Ding holen. Wir dürfen keine Sekunde verlieren."

Also machten sie sich alle schnellstens auf den Weg zum Laden. Jedoch auf ihrem Weg dorthin konnten sie laute Sirenen hören, sie befürchteten das Schlimmste. Kurz darauf konnten sie, dass der Laden lichterloh in Flammen stand. Angelus musste hier gewesen sein, um ein Feuer zu legen. Anya war den Tränen nahe, und schluchzte:

„Mein Laden! Und all das schöne Geld!"

Xander tröstete sie.

Tara: „Was machen wir nun?"

Buffy: „Wo kriegen wir schnellstens eine Thesula-Kugel her?"

Xander: „Vielleicht hat Giles noch eine als Briefbeschwerer zu hause."

Anya: „Wo ist Giles eigentlich?"

Buffy: „Er hatte doch die Dschumanis zurückgebracht. Er müsste inzwischen bei sich zuhause sein. Lasst uns nachsehen."

Spike: „Buffy, jemand sollte zurück gehen, falls Dawn nach Hause kommt."

Buffy: „Oh mein Gott Dawn! Du hast Recht. Also gut. Ich gehe mit Xander und Anya zu Giles, während der Rest von Euch wieder zurück geht, um nach Dawn zu sehen. Willow, du bereitest schon mal alles für den Zauber vor. Sobald wir eine Thesula-Kugel haben, erneuerst du den Fluch."

Willow: „Alles Klar!"

Buffy zu Spike gewandt: „Pass bitte auf Dawn auf. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr etwas zustoßen würde."

Spike: „Keine Sorge. Ich gehe sofort ins Kino, und hole sie direkt dort ab. Das ist am sichersten."

Buffy: „Vielleicht sollten wir sie irgendwo in Sicherheit bringen."

Spike: „Ich glaube nicht, dass Angelus es auf sie abgesehen hat. Ich fürchte vielmehr, dass er etwas von mir will. Sonst hätte er mich nicht angewiesen zu ihm zu kommen."

Buffy: „Wie spät ist es eigentlich? Wann solltest du bei ihm sein?"

Xander: „Es ist jetzt kurz nach Neun."

Spike: „Wir haben noch genug Zeit. Wichtig ist, dass wir so schnell wie möglich den Fluch erneuern."

Buffy: „Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren."

Buffy eilte mit Xander und Anya zu Giles’ Wohnung, während Willow und Tara zurück zum Summers Haus gingen. Spike machte sich gleich auf den Weg ins Kino, um dort Dawn abzuholen.

Durch den Hintereingang schlich sich Spike in das Kino, und machte sich auf die Suche nach Dawn. Er brauchte nur ihrer Witterung zu folgen. Selbst unter Tausenden von Menschen hätte er sie ganz leicht finden können. Es dauerte nicht lange, bis er sie in einem der Kinosäle entdeckte, und sich ihr unbemerkt näherte. Direkt hinter ihr war ein freier Platz, von dem aus er ihr vorsichtig auf die Schulter tippte. Dawn fuhr herum, und erschrak fürchterlich, als sie in seine gelb funkelnden Augen sah. Er trug sein Vampir-Gesicht, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Sie wollte schon nach ihrem Pflock greifen, den sie immer bei sich trug, als sie seine Stimme erkannte. Er flüsterte:

„Ich bin’s Dawn, Spike!"

In der Dunkelheit hatte sie ihn nicht sofort erkannt, nur seine gelb funkelnden Augen verrieten, dass er ein Vampir war.

„Was ist los? Warum bist du hier?"

flüsterte Dawn leise, um die anderen Kinogäste nicht zu stören.

„Komm mit, ich erkläre es dir draußen."

Dawn verabschiedete sich noch kurz von ihrer Freundin, und ging dann mit ihm hinaus.

Er hatte ihr alles auf dem Weg nach Hause berichtet, wo sie nun endlich angekommen waren.

Buffy, Xander, Giles und Anya waren inzwischen ebenfalls zurück gekommen, hatten jedoch keine gute Nachrichten. Leider hatte Giles keine Thesula-Kugel zu hause, und gemeinsam rätselten sie, woher sie nun schnellstens eine solche bekämen.

Willow: „Vielleicht haben Angel’s Leute eine Thesula-Kugel. Zur Sicherheit, für den Fall, dass Angel seine Seele verliert."

Buffy: „Es dauert Stunden, bis sie hier sind, soviel Zeit haben wir nicht."

Giles: „Ich fürchte jedoch, dass wir keine andere Wahl haben werden. Denn hier in der Nähe werden wir keine Kugel bekommen."

Buffy: „Das kann doch nicht sein! Irgendjemand muss doch zu Hause so ein verdammtes Ding rumliegen haben!"

Xander: „Sicher, aber es würde Stunden dauern, bis wir diesen jemand finden."

Spike: „Also gut. Uns läuft die Zeit davon. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Angelus’ Anweisungen zu befolgen. Ich werde in einer Stunde zu ihm gehen."

Buffy: „Nein, das lasse ich nicht zu! Ich will nicht, dass er dir etwas antut."

Spike: „Ich habe keine Wahl. Wenn ich nicht zu ihm gehe tötet er Sam!"

Buffy: „Willow, ruf Cordy an. Und frag nach, wegen der Kugel. Ich hoffe nur, dass sie eine haben."

+ + +

Sam – In Angelus’ Gewalt

Kurz darauf kam Willow wieder in das Esszimmer, wo alle versammelt waren, und berichtete kurz:

„Cordelia sagte, sie hätten eine Thesula-Kugel. Sie machen sich sofort auf den Weg hierher. In etwa vier Stunden werden sie hier sein."

Xander: „Könnten sie den Fluch nicht von L.A. aus sprechen?"

Willow: „Das könnten sie theoretisch schon, aber dazu bräuchten sie diese Kräuter, aber leider haben sie keine. Und außerdem ist es Sicherer, wenn Angel in der Nähe ist während wir den Fluch erneuern."

Spike: „Angelus."

Buffy: „Was?"

Spike: „Es ist nicht Angel, sondern Angelus. Vergesst das nicht."

Willow: „Sicher, das wissen wir."

Spike: „Ihr wisst gar nichts. Keiner von euch kennt ihn so gut wie ich. Ihr wisst nicht wozu er fähig ist."

Giles: „Wir sind uns durchaus darüber bewusst, wozu Angelus fähig ist. Einige von uns durften das schließlich am eigenen Leibe spüren."

Spike näherte sich Giles bis auf wenige Zentimeter und sagte leise:

„Es tut mir leid, wenn ich alte Wunden aufreiße, aber das was er mit ihnen gemacht hatte, war nur ein kleines Spielchen, verglichen mit dem, was er vielen anderen Menschen bereits angetan hatte, und wieder antun wird, falls wir ihn nicht schnellstens aufhalten."

Giles wusste, dass er Recht hatte. Er konnte ihm nicht widersprechen, und ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen, um Spike’s bedrohlichen Blick auszuweichen.

Dieser ging an Giles und den anderen vorbei nach oben in Buffy’s Zimmer. Er ertrug all das Gerede nicht mehr und wollte allein sein. Buffy blickte ihm besorgt hinterher.

Als Sam wieder zu sich kam, fand sie sich im Keller der alten Villa wieder. Sie kannte diesen Ort hier. Ein kalter feuchter Keller, mit schweren eisernen Ketten, die von der Wand hingen, und an denen sie nun angekettet war. Sie rüttelte heftig daran, um sich zu befreien, aber sie waren zu stark, und hielten sie erbarmungslos gefangen. Sam erkannte eine Bewegung im Dunkel der Schatten, und wechselte in den Vampirmodus, um zu erkennen, wer dort stand.

Es war Angelus, der sie belustigend beobachtete, und jetzt langsam immer näher kam. Aus gelben Augen funkelte er sie an, und hielt seine rechte Hand hinter dem Rücken versteckt.

„Was hast du vor mit mir Angel?"

„Ich bin nicht Angel. Hast du vorher nicht aufgepasst?"

„Ich weiß, du bist jetzt Angelus! Wie kommt es, dass ihr zwei so verschieden seid?"

„Aber nein, so verschieden sind wir doch gar nicht. Wir haben beide eine Vorliebe für die Jägerin. Und für einen gewissen Vampir, der mir eigentlich seinen Respekt entgegen bringen sollte. Aber dafür werde ich noch sorgen"

„Was hast du vor? Willst du Spike etwas antun?"

„Ich werde dir ganz sicher nicht sagen, was ich vorhabe. Dann würde ich dir ja die ganze Überraschung verderben. Du wirst es schon sehen, wenn er hierher kommt, und er wird bald kommen. Aber in der Zwischenzeit, werden wir beide uns ein wenig amüsieren. Was hältst du davon?"

„Was halte ich wovon?

Angelus war ihr nun bis auf wenige Zentimeter genähert, und lächelte sie furchterregend an.

„Wie wär’s mit einem kleinen Spielchen? Mal sehen, was ein junger Vampir mit Seele so alles aushält?"

„Wie meinst du...... ahhhhrg!"

Sam schrie laut auf vor Schmerzen. Angelus hatte seine Hand hervor schnellen lassen, und ihr einen spitzen Dolch in die Seite gerammt.

****

Spike saß auf dem Bett in Buffy’s Zimmer, und blickte traurig aus dem Fenster. Er machte sich große Sorgen um sein Childe. Buffy war ihm gefolgt, und betrat nun das Zimmer.

„Darf ich reinkommen?"

Spike sah zu ihr herüber und meinte nur:

„Ja, komm rein."

„Du machst dir Sorgen wegen Sam nicht wahr?"

„Ja. Ich kenne Angelus. Ich darf gar nicht daran denken, was er gerade alles mit ihr machen könnte."

„Er wird ihr nichts tun. Er braucht sie als Köder für dich."

„Ich hoffe du hast Recht. Aber das wird ihn sicher nicht daran hindern seine perversen Spielchen an ihr durchzuführen. Angelus hatte früher immer große Freude daran ungehorsamen Vampiren Respekt beizubringen."

„Ist es das, was er auch mit dir vorhat?"

„Vermutlich."

Der Gedanke daran, dass Angelus Spike etwas antun würde, versetzte ihr einen schmerzvollen Stich. Aus traurigen Augen blickte sie ihren Geliebten an.

„Keine Sorge, er wird mich nicht töten. Er wird nur versuchen mich zu demütigen und zu verletzten, aber so leicht wird ihm das nicht gelingen."

log er sie an, um sie zu beruhigen. Er zog sie zu sich in die Arme, und fuhr ihr beruhigend über den Rücken. Buffy fühlte sich hilflos. So gerne hätte sie etwas unternommen, um Angelus aufzuhalten, aber im Moment hatten sie keine andere Wahl, als auf seine Bedingungen einzugehen.

Angelus schlich durch eine dunkle Gasse, und suchte nach einem Opfer. Seit Jahren hatte er von keinem Menschen mehr getrunken, und allein der Gedanke daran ließ ihn erschaudern. Er hatte nicht viel Zeit, und war daher nicht wählerisch. Gerne hätte er sich ein junges Mädchen geschnappt, aber so wie es aussah schien für diese Nacht ein junger Mann sein Ziel zu sein. Der Junge kam Angelus immer näher, welcher sich wie ein Kind an Weihnachten auf sein Geschenk freute. Er versicherte sich nur kurz darüber, dass auch niemand sonst in der Nähe war, und fiel dann sogleich über den Jungen her. Erschrocken wollte dieser aufschreien, aber dazu hatte er keine Gelegenheit mehr. Angelus bohrte brutal seine scharfen Zähne in seinen Hals, und saugte gierig alles Blut aus den Adern. Kurz bevor das Herz seines Opfers aufhörte zu schlagen, ließ Angelus den Jungen wie einen nassen Sack fallen, und eilte rasch zurück zur Villa.

Spike sprang auf, und verließ das Zimmer.

„Ich muss jetzt gehen!"

Buffy eilte ihm hinterher, und wandte ein:

„Aber die zwei Stunden sind doch noch gar nicht um!"

„Das ist mir egal. Je länger ich warte, um so mehr Zeit hat er, um Sam etwas anzutun."

Unten angekommen griff er nach seinem schwarzen Ledermantel, der an der Garderobe hing, und wandte sich zu Buffy während er ihn anzog.

„Seht zu, dass ihr den Fluch so schnell wie möglich erneuert! Ich werde versuchen ihn so lange wie möglich hinzuhalten. Wenn wir Glück haben, wird so wenigstens kein unschuldiger Mensch getötet."

Die anderen hatten inzwischen mitbekommen, was Spike vorhatte, und standen nun bei Buffy und Spike an der Tür.

Buffy ging direkt auf ihn zu, blickte ihm mit glasigen Augen ins Gesicht, und legte ihre Hände auf seine Brust.

„Versprich mir, dass du auf dich aufpassen wirst!"

„Versprochen."

gab er als Antwort, und schenkte ihr einen zurückhaltenden Kuss. Er wollte sich gerade umdrehen und das Haus verlassen, als Xander ihn aufhielt:

„Spike warte!"

Fragend beobachteten alle Xander, wie er aus dem Esszimmer in die Küche stürmte, und kurz darauf mit zwei Beuteln Blut zurückkam.

„Du solltest dich vorher stärken, und auch etwas für Sam mitnehmen!"

Spike war beschämt, dass ausgerechnet Xander daran dachte, und drückte ihm die Hand, nachdem er die Beutel entgegen genommen hatte.

„Danke!"

„Schon gut. Bring sie uns einfach wieder OK?"

Spike war noch nie aufgefallen, wie viel Sam ihm bedeutete. Erstaunt sah er Xander an, und antwortete:

„Das wird’ ich!"

Dann verließ er das Haus.

Angelus war inzwischen wieder bei Sam im Keller, und stand nun dicht vor ihr. Mit einem kurzen Ruck entfernte er den Dolch, der noch immer in Sam’s Körper gesteckt hatte. Sam stöhnte schmerzvoll auf. Angelus schlich bedrohlich um sie herum, und fuhr immer wieder mit der Messerspitze über ihren Körper, so als würde er jeden Augenblick erneut irgendwo zustechen wollen. Sam war schwach. Ihr Körper hatte alle Kraft gebraucht, um ihre Wunden zu heilen. Sie brauchte dringend Blut. Sie hatte zwar von Spike getrunken, doch er hatte auch von ihr Blut genommen, und so fing ihr Körper leicht an zu zittern von all den Schmerzen, und dem dringenden Bedürfnis nach dem kostbaren Lebenselixier.

Angelus stelle dies mit einem genugtuenden Grinsen fest, und fuhr mit der Messerspitze langsam ihren Hals herab. Direkt über das frische Mal, dass ihr Spike gesetzt hatte. Ganz langsam bohrte er die Spitze in das Mal, bis das Blut hervorquoll. Sam versuchte dem Messer auszuweichen, und legte ihren Kopf zur Seite. Doch so konnte Angelus noch besser an ihren Hals heran, und kam nun mit seinem Mund immer näher. Gewaltsam packte er ihre langen schwarzen Haare in ihrem Nacken, und zog ihren Kopf noch weiter zur Seite. Dann leckte er mit seiner Zunge genüsslich die frischen Bluttropfen auf.

Sam verhielt sich so ruhig wie möglich. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben zu weinen, und so blieb sie tapfer und machte sich auf seinen Biss gefasst.

Angelus bohrte seine Zähne direkt über Spike’s Mal in Sam’s Fleisch. Er wusste genau, wie er zubeißen musste, um ihr Schmerzen zufügen zu können. Sam fühlte große Schmerzen und konnte ein leises Aufstöhnen nicht verhindern. Er saugte nur das hervorquellende Blut auf, und rammte seine Zähne immer wieder erneut in ihren Hals. Auf diese Weise überdeckte er Spikes Zeichen mit dem seinen. Dann begann er zu saugen, und zog ihr die Kraft aus den Adern. Das war zuviel für die kleine Sam. Erschöpft ließ sie sich fallen, und blieb regungslos in den Ketten hängen, als Angelus endlich von ihr abließ.

Er blickte sich um und schien im Dunkel der Schatten nach etwas zu suchen. Er hatte die Präsenz seines Childes wahrgenommen. Doch es war zu früh. Er hatte ihn erst in einer halben Stunde bestellt. Wütend verließ er den Keller, um oben nach Spike zu suchen.

Oben angekommen fand er ihn in dem großen Raum vor dem Kamin stehend. Wütend herrschte er ihn an:

„Ich sagte zwei Stunden, nicht eineinhalb! Für deinen Ungehorsam sollte ich dein Childe sofort töten!"

„Das wirst du nicht tun. Denn dann werde ich nicht weiter zögern dich zu töten!"

„Du könntest mich nicht töten! Nicht nachdem das Band zwischen uns wieder erwacht ist."

„Es war das Band zwischen mir und Angel, und nicht zwischen mir und dir!"

„Ich bin es gewesen, der dich zu dem gemacht hat, was du bist. Ich bin dein Sire! Vergiss das nicht. Ich werde dir noch zeigen was es heißt sich gegen seinen Erzeuger aufzulehnen."

„Du hast mich zum Vampir gemacht, aber nicht zu dem, was ich heute bin! Ich bin längst kein Monster mehr, wie du eines bist. Schon bevor ich eine Seele bekam, hatte ich aufgehört eines zu sein."

„Ja, weil dich der Chip in deinem Kopf daran gehindert hatte."

„Das mag wohl sein. Aber die Liebe zu Buffy machte aus mir einen besseren Mann und zudem, was ich heute bin."

„Pha! Verschone mich mit diesem Gerede von der großen Liebe! Kommen wir lieber gleich zur Sache."

„Also gut, was willst du?"

„Ich will, dass du mich so behandelst, wie es sich für ein braves Childe gehört! Ich will, dass du dich mir fügst, und demütig deine Bestrafung annimmst."

„Wo ist Sam? Ich werde nichts tun, solange sie in deiner Gewalt ist!"

„Falsch! Du wirst tun was ich sage, und deine Kleine bleibt schön hier."

„Was sollte mich daran hindern, dich nicht gleich zu töten!"

„Versuch es doch. Ich glaube kaum, dass du es schaffst."

„Warum lassen wir es nicht einfach darauf ankommen?"

meinte Spike noch, während er auf Angelus zustürmte und ihn angriff. Er verpasste ihm gleich einen kräftigen Hieb, womit Angelus wohl nicht gerechnet hatte. Aber gleich darauf musste Spike einen Schlag von Angelus einstecken, und so schenkten sich die beiden Vampire einen erbitterten Kampf.

Spike musste immer an Sam denken, und kämpfte erbittert, als stünde ihr Leben auf dem Spiel, was es wohl auch tat. Er konnte die Oberhand gewinnen, und drängte Angelus immer näher gegen die Wand. So hatte es sich Angelus eigentlich nicht vorgestellt, deshalb knurrte er Spike wütend an, bevor er sich aus seinem Griff befreite, und rasch nach unten in den Keller eilte. Spike folgte ihm dorthin, blieb aber sofort in der Mitte des Raumes stehen, und hielt beide Arme ergebend in die Luft. Angelus hatte ein kleines Stück Holz in der Hand, und hielt es über dem Herzen der in den Ketten hängenden Sam. Spike erschauderte über den Anblick, den sein Childe bot. Sie war sehr schwach, das konnte er deutlich spüren. An ihrem Hals erkannte er das Zeichen von Angelus. Er hatte von ihr getrunken. Wütend funkelte Spike seinen Sire an.

„Wenn du sie tötest, dann verarbeite ich dich zu Staub!"

„Aber aber, wer wird denn gleich so böse werden? Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich mir gegenüber respektvoll verhalten sollst? Also ich schlage vor, wir fangen noch mal von vorne an. Los, geh da rüber!"

herrschte er ihn an, und deutete auf eine Seitenwand. Spike tat, was er befahl, und begab sich langsam in die Richtung, die Angelus angedeutet hatte.

„Nimm die Ketten, und binde dich selbst an! Ich würde es ja gerne selber tun, aber leider kann ich hier grad nicht weg."

„Das hättest du wohl gerne! Den Gefallen werde ich dir nicht tun."

Angelus drückte das spitze Stück Holz fest in Sam’s Brust, sodass Blut heraus quoll, und sie schmerzvoll aufstöhnte. Spike hatte keine andere Wahl, und so musste er Angelus’ Anweisungen befolgen:

„Hör auf! Ich tue ja was du sagst, aber lass sie in Ruhe!"

Er nahm eine Eisenmanschette, die an der Kette herabhing in die Hand, und deutete, dass er sie sich umlegen würde, wartete aber noch, bis Angelus das Holzstück wieder wegnahm.

„So ist es brav. Mach nur weiter so."

„Erst wenn du das Holz weglegst."

Angelus grinste breit, und hielt seine Hand mit dem Holzstück ganz weit in die Luft, um anzudeuten, dass er ihr nichts weiter tun würde.

„Worauf wartest du noch? Leg dir die Ketten an, damit wir endlich zur Sache kommen können!"

 

+ + +

Sam – Zucht und Ordnung

Spike gehorchte, und legte sich die schweren Eisenmanschetten um die Handgelenke. Ein kleines Klick, und er war gefangen. Er konnte sich zwar noch etwas von der Wand weg bewegen, aber nur etwa einen Meter, und war nun so seinem Sire hilflos ausgeliefert.

Dieser stolzierte triumphierend auf Spike zu, und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Spike wollte nachsetzten und zurückschlagen, aber die Ketten hinderten ihn daran.

„Na? Was hab ich dir gesagt? Du sollst mir Respekt erweisen, also gehorche endlich, oder ich werde deinem Childe zeigen, was eine richtige Folter ist."

Wütend funkelte Spike seinen Sire an. Zu gerne hätte er sich gewehrt, aber es blieb im keine Wahl. Er musste gehorchen. So ballte er seine Fäuste, und senkte seinen Kopf um ihm demütig gegenüber zu stehen.

„So ist’s schon viel besser. Du warst sehr ungehorsam. Ich sollte dich bestrafen. Aber da ich ein so guter Sire bin, werde ich es nicht tun. Stattdessen werde ich meine Wut an deinem Childe auslassen. Du müsstest mich also schon darum anflehen, dass ich dich und nicht dein Childe bestrafe!"

Hasserfüllt zerrte Spike an seinen Ketten. Niemals wollte er Angelus die Genugtuung geben ihm um etwas anzuflehen. Schon gar nicht, damit er ihn bestrafen konnte. Aber er konnte nicht zulassen, dass Angelus seine Bestrafung an Sam durchführte. Dies war ein teuflischer Schachzug.

Spike zögerte, er konnte einfach nicht darum betteln bestraft zu werden. Dafür war er zu stolz. Angelus blickte breit grinsend auf sein Childe, denn er hatte schon damit gerechnet, dass er sich sträuben würde. Er hätte ihn auch ganz einfach dazu zwingen können, indem er seinen Befehl im Sire-Ton sprach, aber er wollte dass Spike ihn darum anfleht bestraft zu werden. Er wollte, dass er sich demütig unter ihn stellt, und ihn wieder als seinen Sire anerkennt.

In raschen Schritten ging er zurück zu Sam, und schnitt ihr mit einer geschickten Handbewegung ihr blutverschmiertes T-Shirt der Länge nach auf. Sam war wieder zu sich gekommen, und sah nun erschrocken auf Angelus. Dann erkannte sie Spike, der wütend in Ketten hinter Angelus stand, und alles mit ansehen musste.

„Spike!"

rief sie ihm verzweifelt entgegen. Doch Angelus kommentierte:

„Dein Sire wird dir nicht helfen, Schätzchen! Er ist zu stolz dafür. Das hier müsste nicht sein, ein einziges Wort von ihm würde genügen, und er würde seine gerechte Strafe statt dir erhalten."

Währenddessen fuhr er mit der scharfen Messerschneide immer wieder über Sam’s Körper, und ritzte leicht in ihre Haut, wodurch immer mehr kleine Schnitte ihre Brust und ihren Bauch zierten.

Sam erwiderte mit großer Verachtung:

„Gerechte Strafe? Wer bist du, Gott?"

„Ja heute bin ich Gott! Also behandle mich auch so, sonst muss ich andere Seiten aufziehen!"

„Worauf wartest du?"

konterte Sam mutig, sodass Angelus wütend wurde, und zu einem weiteren Stich ansetzen wollte. Er zögerte jedoch, als Spike schrie:

„Halt warte! Bitte nicht. Bitte bestrafe mich."

Erfreut wandte sich Angelus nun wieder zu Spike, und meinte:

„Was hast du gesagt? Ich hab es nicht ganz verstanden. Könntest du es bitte wiederholen?"

„Ich sagte, bitte bestrafe mich."

Es fiel ihm schwer diese Worte zu sprechen, aber wenn dadurch sein Childe verschont blieb, wollte er alles auf sich nehmen. Doch Angelus schien diese Demütigung noch nicht genug zu sein.

„Ich weiß nicht. Irgendwie klingt das nicht so, als würdest du es ernst meinen."

Angelus wollte sich wieder zurück zu Sam wenden, als Spike nachhakte:

„Doch bitte! Ich flehe dich an, gib mir die Strafe, die ich verdient habe. Bitte!

Das war wie Musik in Angelus’ Ohren. Er ging zu seinem Childe, fasste mit seiner Hand nach dessen Kinn, und drückte ihn gewaltsam zurück gegen die Wand. Spike wich seinem Blick aus, und starrte an ihm vorbei in die Dunkelheit. Er kannte Angelus und er konnte sich in etwa ausmahlen, was ihn gleich erwarten würde.

Gefasst wartete er auf Angelus’ nächsten Zug. Dieser hatte noch immer den Dolch in seiner Hand, und drückte ihn nun ganz langsam in Spikes Seite. Immer tiefer bohrte sich der kalte Stahl in das Fleisch. Spike presste die Zähne zusammen um nicht laut aufzuschreien. Angelus beobachtete vergnügt wie Spike sich zusammenreißen musste. Er konnte deutlich seine Schmerzen wahrnehmen, was ihn mit großer Genugtuung erfüllte.

Eigentlich lag es in der Natur eines Sires sein Childe vor Allem zu beschützen. Aber Angelus stellte schon immer mehr Ansprüche. Er legte großen Wert darauf, dass seine Childer ihm den nötigen Respekt erwiesen, und hatte stets Freude daran, dies immer wieder deutlich zu machen, indem er bei einem Vergehen oder ungebührlichen Verhalten zu einer harten Bestrafung griff. Unter Vampiren war dies durchaus üblich, und gehörte mitunter zu ihrer Natur. Schließlich verheilten die Wunden der Folter rasch wieder, und hinterließen nie größeren Schaden. Nur für Spike, der nun eine Seele hatte war diese Bestrafung weit aus härter und schmerzvoller als früher.

„Tut es sehr weh? Glaube mir, dass will ich gar nicht. Es tut mir genauso weh wie dir. Schließlich bist du ja mein Childe. Ich werde aufhören, und bei der kleinen Sam weitermachen."

flüsterte Angelus ihm bedrohlich ins Ohr. Er wollte Spike dazu bringen, dass er weiter darum bettelt bestraft und gedemütigt zu werden.

„Nein bitte nicht! Ich will, dass du mich bestrafst! Bitte!"

erwiderte Spike. Worauf es Angelus sich natürlich nicht nehmen ließ, den Dolch herauszuziehen, und ein weiteres Mal langsam in den Bauch seines Childes zu stoßen.

Spike hätte trotz der Ketten genug Freiraum gehabt sich zu wehren, aber er konnte es nicht. Er wusste, dass Angelus sich sonst an Sam vergehen würde. So ließ er alles über sich ergehen, was Angelus mit großer Freude und Genugtuung entgegen nahm.

Angelus schnitt nun auch Spikes T-Shirt auf, um einen Blick auf dessen Brust werfen zu können. Mit der Messerspitze fuhr er langsam Spikes Brust herab, und zog dabei eine tiefe Wunde entlang.

„Biete mir an, von dir zu trinken!"

befahl Angelus ihm. Auf diese Weise würde sich Spike demütig unter Angelus’ Stufe stellen, und ihn als ranghöheren Vampir anerkennen. Spike hatte keine Wahl, und so bot er Angelus an zu trinken, indem er seinen Kopf zur Seite legte und sagte:

„Trink!"

Doch dies reichte Angelus noch nicht. Er wollte in betteln sehen.

„Bitte mich darum!"

Zähneknirschend gab er nach und bat:

„Ich bitte dich, trink von mir!"

Beinahe freundlich lächelnd gab Angelus seiner Bitte nach, und biss zu. Wie bei Sam bohrte er zuerst mehrmals seine Zähne in Spikes Fleisch, um eine möglichst große Wunde zu hinterlassen, und um Spike möglichst große Schmerzen zu zufügen, bevor er anfing in großen Schlucken das Blut aus Spikes Adern zu saugen.

****

Buffy ging aufgeregt im Raum hin und her. Die anderen saßen am Esstisch. Jeder machte sich große Sorgen um Spike und Sam.

Willow: „Buffy bitte, setzt dich doch. Hier auf und ab zu laufen bringt doch auch nichts."

Buffy: „Sich setzten noch viel weniger! Wir müssen etwas unternehmen. Ich kann nicht tatenlos hier herumsitzen und nichts tun."

Xander: „Aber was willst du denn tun? Angelus hat gesagt er tötet Sam sofort, falls sich jemand von uns der Villa nähert."

Buffy: „Er kann Sam nicht töten. Er braucht sie als Druckmittel für Spike."

Giles: „Als Druckmittel, wozu?"

Buffy: „Angelus will Spike verletzten, und ihn zu irgendetwas zwingen, und dazu braucht er Sam. Solange sie in seiner Gewalt ist, wird Spike alles tun, was er sagt."

Giles: „Glaubst du wirklich, er hat es nur auf Spike abgesehen?"

Buffy: „Da bin ich mir ganz sicher. Spike hat es mir gesagt, und ich glaube ihm."

Willow: „Aber was sollen wir dann tun? Einfach die Villa stürmen, und Sam und Spike befreien?"

Buffy: „Das wäre schon mal ein Anfang."

Xander: „Das ist zu gefährlich! Was ist wenn er Sam tötet?"

Buffy: „Wir müssen einen Weg finden möglichst unbemerkt in die Villa zu gelangen."

Xander: „Ja, aber wie soll das gehen?"

Buffy: „Hmmm... oder wir finden eine Möglichkeit ihn aus der Villa heraus zu locken."

Xander: „Und wieder, wie soll das gehen?"

****

Angelus betrachtete zufrieden sein Childe, dass erschöpft auf dem Boden an der Wand lehnte, den Kopf demütig gesenkt und auf Angelus’ Anweisungen wartend.

„So gefällt mir die Sache schon viel besser!"

meinte er freudig, und überlegte sich, was er wohl als nächstes mit ihm machen könnte.

Sam hatte alles mit angesehen. Sie wusste genau, dass Spike dies alles nur für sie tat. Sie konnte fühlen, wie qualvoll dies alles für ihn war. Wie groß die Demütigung und die Schmerzen waren, die er freiwillig über sich ergehen ließ. So gerne hätte sie ihm geholfen, aber sie war gefangen. Kein Rütteln an den Ketten half, und so hoffte sie, dass Buffy und ihre Freunde vielleicht eine Lösung finden würden.

Angelus blickte verärgert auf Sam. Ihr Kettengerassel störte ihn beim Nachdenken, was er als nächstes mit Spike machen könnte. Bedrohlich kam er ihr näher und sagte schroff:

„Verhalte dich ruhig, sonst setzte ich mein Spiel bei dir fort!"

Spike hatte Angst, dass Angelus ihr etwas antun würde, deshalb herrschte er sie an:

„Sam, tu was er sagt!"

„Ja, Kleine, hör auf Spike. Sonst wird es dir noch leid tun."

Sam war wütend auf Angelus, und hatte keinerlei Respekt vor ihm. Der Hass in ihr schwoll immer mehr an. Vor allem, nachdem was Angelus Spike alles angetan hatte, so hörte sie keineswegs auf zu rasseln, und fügte noch hinzu:

„Komm doch her du Widerling!"

Angelus wollte sich gerade wieder zu Spike wenden, fuhr aber herum, als er diese Worte vernahm. Spike fürchtete schlimmstes, und versuchte zu verhindern, dass Sam einen weiteren fatalen Fehler beging, indem er mit seinem Sireton sprach und sie anwies:

„Sam! Verhalte dich ruhig!"

Gleich darauf versuchte er Angelus wieder auf sich zu lenken, und meinte zu ihm:

„Bitte entschuldige mein Childe. Sie ist sehr ungehorsam. Bitte führe deine Bestrafung an mir weiter fort, und vergiss ihre Worte."

Sam konnte nicht anders, Spikes Worte drangen tief in sie hinein, und so verhielt sie sich ganz ruhig und beobachtete mit Tränen in den Augen, wie Angelus sich wieder Spike näherte.

Zufrieden blickte Angelus herab auf den am Boden kauernden Spike. Endlich hatte er ihn dort, wo er ihn haben wollte. Doch irgendwie langweilte ihn dieses Spiel. Er hatte nämlich ein kleines Problem zu lösen. Er musste zwei Hexen daran hindern einen gewissen Fluch auszusprechen. Also musste er irgendwie herausfinden, was die Freunde der Jägerin vorhatten. Er hatte zwar den Zauberladen angezündet, aber er wusste, dass es nur wenige Stunden dauern konnte, bis sie die nötigen Zutaten bekommen würden, um den Fluch zu erneuern.

„Sag mein Guter, was hat deine kleine Jägerin vor. Will sie den Fluch erneuern? Ich nehme an dazu brauchen sie eine Thesula-Kugel, nicht wahr? Sag schon, wo werden sie die herzaubern? Und sag mir wie konnte der Zauber eigentlich schief laufen? Nicht, dass es mich wirklich interessiert, aber wer weiß, vielleicht könnte die Information hilfreich sein."

Spike erkannte eine Chance, und log:

„Willow hat alles richtig gemacht. Es lag an dir. Giles meinte, dass der Fluch nicht ein weiteres Mal erneuert werden konnte. Du kannst dich glücklich schätzen. Offensichtlich bist zu von jetzt an immun gegen Seelen."

Ungläubig blinzelte Angelus ihm entgegen.

„Immun? Das heißt nie mehr wieder eine Seele? Dann können die solange zaubern wie sie wollten, ohne dass ich wieder zu diesem Schlappschwanz werde?"

„Ja genau! So in etwa haben sie es gesagt."

Angelus verpasste ihm eine heftige Ohrfeige, sodass er an die Wand geschleudert wurde und kommentierte:

„Wenn das eine Lüge ist, dann ziehe ich dir die Haut bei lebendigem Leibe ab!"

„Es ist keine Lüge. Es ist die Wahrheit."

antwortete Spike keuchend.

„Na wenn das so ist, dann habe ich ja jetzt alle Zeit der Welt!"

Erfreut über diese gute Nachricht, entschloss Angelus in die Stadt zu gehen, um sich ein weiteres Opfer zu suchen.

Kurz nachdem Angelus die Villa verlassen hatte, kam Clem dort an, um mit Angelus zu sprechen. Buffy hatte ihn gesandt, um eine Nachricht zu überbringen. Vorsichtig betrat er die Villa, und rief zaghaft nach Angelus. Doch es schien niemand hier zu sein. Nachdem in den oberen Räumen niemand zu finden war, ging er schließlich nach unten in den Keller, und rief dort erneut nach Angelus. Als Spike Clem’s Stimme hörte, richtete er sich sofort auf, und rief ihm entgegen:

„Clem! Hier unten, schnell!"

Ängstlich schlich Clem sich in den Keller, und traf dort auf Spike und Sam. Unsicher eilte er zu Spike, und fragte:

„Wo ist Angelus? Buffy hat mich geschickt, um ihm eine Nachricht zu überbringen, und ihn damit hinauszulocken."

„Vergiss die Nachricht! Los befrei uns von den Ketten, und lass uns so schnell wie möglich von hier verschwinden! Angelus ist grade eben erst verschwunden, es wird eine Weile dauern, bis er wieder kommt."

„Bist du sicher?"

„Ja, mach schon!"

Clem hatte mächtig Angst, dass Angelus plötzlich hinter ihm stehen könnte. Zögerlich holte er die Schlüssel, die an einem großen Eisenring an der Wand hingen, und fing an, Spike von den Eisenmanschetten zu befreien. Spike ging es nicht schnell genug. Er riss Clem die Schlüssel aus der Hand, und befreite sich selbst. Dann schleppte er sich mit Schmerzen zu Sam hinüber, und löste sie ebenfalls von ihren Ketten. Clem beobachtete Spike und fragte:

„Du bist ja verletzt! Wie willst du hier mit der Kleinen rauskommen?"

„Indem du uns hilfst! Wo ist Buffy?"

„Sie liegt mit den anderen draußen auf der Lauer, und wartet bis ich zurückkomme."

„Gut, dann lauf und hol sie!"

„Ist gut."

Loszulaufen, und die Villa wieder zu verlassen, hörte sich besser für ihn an als hier zu bleiben, und so eilte er rasch davon, um Buffy zu holen.

Spike stützte Sam, damit sie nicht zu Boden fiel. Er reichte ihr einen der Blutbeutel, die Xander ihm gegeben hatte, und trank selber den anderen leer. Es war nur eine kleine Stärkung, aber dies musste reichen. Gierig leerte Sam ihren Beutel, und blickte dann dankbar zu Spike.

„Bitte entschuldige, dass ich nicht auf dich gehört habe."

„Schon gut, lass uns hier verschwinden, bevor Angelus wieder hier auftaucht."

Sich gegenseitig stützend schleppten sich die beiden nun die Treppe hinauf.

Unten im Dickicht warteten Buffy, Giles und Xander. Der Rest war im Summers Haus geblieben. Clem rannte aus der Villa den Freunden entgegen, und erklärte außer Atem:

„Angelus war nicht da. Ich habe Spike und Sam befreit. Spike sagte, ich soll dich holen. Sie sind ziemlich angeschlagen!"

Buffy stürmte sofort hoch zur Villa, um nach Spike und Sam zu sehen. Giles und Xander hatten Mühe ihr zu folgen. Als Buffy oben ankam, schleppten sich die beiden Vampire gerade durch die Kellertüre. Buffy blickte entsetzt auf ihren Geliebten. Sie sah das Mal, dass Angelus ihm gesetzt hatte, und eine der Stichwunden. Doch sie hatten keine Zeit, sie mussten sich so schnell wie Möglich aus dem Staub machen, bevor Angelus wieder zurück kommen würde. Sie schlüpfte zwischen die beiden Vampire, und stützte sie jeweils rechts und links. Gemeinsam eilten sie nach draußen. Vor dem Eingang kamen ihnen Xander und Giles entgegen, die sich sofort Sam griffen. So machten sie sich so rasch es ging auf den Weg zurück ins Summers Haus.

Unterwegs wollte Spike etwas sagen:

„Buffy, wir müssen ihn aufhalten. Er will.."

Doch sie unterbrach ihn:

„Schsch wir müssen euch erst mal in Sicherheit bringen. Dann kümmern wir uns um ihn."

Im Haus angekommen, waren Willow und Tara gerade damit fertig einen Zauber zu sprechen, damit Angelus das Haus nicht mehr ohne herein gebeten zu werden, betreten konnte. So waren sie zunächst sicher.

Buffy legte Spike vorsichtig auf der noch heil gebliebenen Couch ab, und begann ihm den Mantel und die T-Shirt Fetzen vorsichtig auszuziehen. Währenddessen brachten Giles und Xander Sam nach oben, um dort ihre Wunden zu verarzten.

Buffy blickte mit Entsetzten auf die tiefen Wunden, die Angelus ihm zugefügt hatte. Mit nassen Augen begann sie die Wunden zu verbinden. Spike blickte dabei beschämt zu Boden.

„Was hat er dir angetan?"

„Nichts, was ich nicht verdient hätte."

„Red keinen solchen Blödsinn!"

„Hör zu Buffy, als ich noch böse war, hab ich vielen Menschen das gleiche angetan. Das hier wird schnell verheilen, aber all die Menschen werden nie wieder lebendig."

„Das ist lange her. Du hast dich geändert. Er hatte nicht das Recht dazu, dir das anzutun. Nicht er!"

„Es ist vorbei. Jetzt müssen wir verhindern, dass er noch mehr Menschen tötet. Ich hab ihm vorgegaukelt, dass er gegen einen weiteren Fluch immun sei, und deshalb der Zauber nicht funktioniert hätte. So konnte ich ihn wenigstens davon abbringen Willow und Tara töten zu wollen. Jetzt haben wir ein wenig Zeit gewonnen, um den Fluch zu erneuern."

„Glaubst du er hat die Sache geschluckt?"

„Ja, ich glaub schon, doch vermutlich ist er jetzt deswegen unterwegs, um sich ein menschliches Opfer zu schnappen. Buffy du musst ihn irgendwie aufhalten!"

„OK. Ich werde ihn suchen. Vielleicht kann ich verhindern, dass er sich ein neues Opfer sucht."

„Pass aber auf! Lass dich auf keinen Fall auf irgendetwas ein. Er ist ein gerissener Kerl. Er wird versuchen dich in seine Gewalt zu bringen. Geh auf keinen Fall ein zu hohes Risiko ein. Ich kann dich nicht beschützen!"

„Keine Angst Liebling, ich werde ihn nur ablenken, und versuchen ihn möglichst lange hinzuhalten. Wenn alles gut geht, dann sind Cordelia und Wesley bald mit der Thesula-Kugel hier."

Schweren Herzens ließ Spike sie gehen. Er konnte ihr nicht beistehen, und das schmerzte ihn noch mehr, als all die Wunden, die Angelus ihm zugefügt hatte. Wütend über seine eigene Hilflosigkeit stieß er mit dem Fuß gegen eines der Trümmer, die noch immer im Wohnzimmer verteilt waren.

+ + +

Sam – Angelus’ letzter Kampf

Dawn kam vorsichtig näher, und reichte Spike einen Becher Blut.

„Hier, das hast du sicher nötig."

„Danke Krümel."

erwiderte er, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, und trank den Becher mit einem Zug leer. Je mehr Blut er trinken würde, desto schneller würden seine Wunden heilen, deshalb war er Dawn dankbar, und bat sie auch Sam etwas davon zu bringen, was sie auch sofort tat.

Giles kam die Treppe wieder herab, um nach Spike zu sehen. Als dieser ihn erblickte, fragte er sofort:

„Wie geht es Sam?"

„Nun ja, ihr Zustand ist nicht gerade der Beste, aber sie wird sich gewiss erholen. Und wie geht es Ihnen?"

„Ähnlich."

„Verstehe. Und wo ist Buffy?"

„Sie versucht Angelus abzulenken, bis Cordelia und Wesley die Kugel bringen."

„Ach du meine Güte. Sie hätte nicht alleine gehen sollen!"

„Sie kommt zurecht. Sie ist eine starke Jägerin. Sie ist stärker als ich oder als Angelus. Sie will ihn nicht besiegen, sondern ihn nur daran hindern, dass er Menschen tötet."

„Ich hoffe Sie haben Recht. Wir dürfen Angelus nicht unterschätzen. Er ist ein gefährlicher Gegner. Ich hoffe nur, dass Cordelia und Wesley bald hier auftauchen werden."

„Ja, das hoffe ich auch."

Er raffte sich auf, und ging in die Küche, um dort noch etwas Blut zu sich zu nehmen, um möglichst rasch wieder zu Kräften zu kommen.

Angelus schritt siegessicher durch die dunklen Gassen von Sunnydale. Die Nachricht, dass er für immer immun gegen den Fluch sei versetzte ihn in eine Euphorie, sodass er unvorsichtig wurde, um sich in der Stadt ein neues Opfer zu suchen. Diesmal wollte er nicht das erstbeste Opfer greifen, sondern suchte nach einem hübschen jungen Mädchen. Und er wurde bald fündig.

Er beobachtete zwei junge Mädchen, die gerade aus dem Bronze kamen, um nachhause zu gehen. Mit Vorfreude verfolgte er die beiden, und wartete, bis sie in eine weniger belebte Gasse einbogen. Dann näherte er sich ihnen und gab sich zu erkennen. Mit warmer freundlicher Stimme säuselte er:

„Hallo ihr beiden, ihr solltet hier nicht allein um diese Zeit herumlaufen! Soll ich euch nicht begleiten?"

Er liebte es, seine Opfer zuerst in Sicherheit zu wiegen. Und gaukelte ihnen den starken und freundlichen Beschützer vor. Die beiden Mädchen fühlten sich geschmeichelt, und waren nicht abgeneigt, von einem solch attraktiven Mann begleitet zu werden. Sie lächelten ihm freundlich entgegen und warteten, bis er auf sie zukam. Angelus streckte seine Arme auseinander, und wollte die beiden Mädchen umarmen, als hinter ihm plötzlich eine bekannte Stimme ertönte:

„Lass gefälligst die Mädchen in Ruhe! Und ihr macht, dass ihr verschwindet, aber schnell!"

Die Mädchen waren etwas verwirrt, hörten aber auf sie, und eilten rasch davon. Angelus stand immer noch mit dem Rücken zu Buffy, und sah seiner ihm entgangenen Mahlzeit hinterher.

„Das war nicht nett von dir! Jetzt muss ich mir zwei andere Mädchen suchen."

„Das wirst du schön bleiben lassen."

„Was, willst du mich etwa daran hindern?"

„Das werde ich!"

„Du könntest doch nicht deinen geliebten Angel töten!"

„Falls du es vergessen haben solltest: Ich liebe Spike! Und ich habe dich schon einmal getötet, also werde ich es auch ein zweites Mal tun, wenn es nötig ist."

„Autsch, das hat wehgetan! Aber dein lieber Spike hat mich vorher geradezu angefleht, dass ich von ihm trinke, und ihn dafür bestrafe, dass er ein so ungehorsames Childe war. Weißt du, ich sollte zu ihm gehen, und seine Bitte weiter erfüllen, er vermisst mich sicher schon."

„Tu das, aber du wirst ihn nicht finden."

„Was soll das heißen?"

„Deine Gier nach Menschenblut ist schuld daran, dass wir ihn und Sam befreien konnten. Jetzt hast du kein Spielzeug mehr."

Wütend funkelte er Buffy aus gelben Augen an. Er hätte die Villa nicht verlassen dürfen. Schon wieder einmal gingen alle seine Pläne schief. Und wieder war es die Jägerin, die ihm alles zunichte machte. Bedrohlich knurrend lief er auf sie zu, und setzte auf einen Schlag an, dem Buffy jedoch geschickt ausweichen konnte.

Doch dies lies seine Wut nur noch weiter steigen, und er setzte zu einem weiteren Angriff an. Diesmal erzielte er einen Treffer. Buffy taumelte kurz zurück, fasste sich aber sofort wieder, und ging in Verteidigungsstellung. Sie wollte es nicht auf einen offenen Kampf hinauslaufen lassen, sondern ihn lediglich so lange wie möglich hinhalten. Dazu musste sie ihre Kräfte möglichst schonen, und wich deshalb immer wieder geschickt seinen Attacken aus.

****

Währenddessen stand Spike vor dem Kühlschrank, und trank eine Blutkonserve nach der anderen. Nur so konnte er möglichst rasch seine Kraft zurückgewinnen. Er fühlte sich auch schon viel besser. Er holte sich rasch seinen Mantel, und verließ das Haus. Er wollte Buffy finden, um ihr zu helfen. Zwar schmerzten ihn die Wunden noch etwas, aber das war ihm egal. Er konnte nicht tatenlos hier herumsitzen, und auf bessere Zeiten warten. Er musste ihr helfen. Er würde es sich sonst nie verzeihen, falls ihr etwas geschehen würde.

Dawn hatte ihn beobachtete, und hechtete ihm hinterher, um ihn aufzuhalten:

„Spike! Wo willst du hin?"

„Ich muss Buffy helfen. Geh zurück ins Haus. Kümmert euch um Sam, und beeilt euch verflucht noch mal mit diesem Zauber. Mach dir keine Sorgen, ich pass schon auf mich auf."

Er lief in die Stadt, und folgte Buffy’s Duft, der ihm deutlich den richtigen Weg wies. Er brauchte nicht lange, bis er sie fand. In einer einsamen Gasse entdeckte er sie, wie sie mit Angelus kämpfte. Unbemerkt konnte er sich nähern. Angelus war so mit der Jägerin beschäftigt, dass er die Anwesenheit seines Childes nicht bemerkt hatte. So gelang es Spike in einem günstigen Moment Angelus eine schwere Holzkiste überzuziehen, sodass dieser überrascht zu taumeln begann. Buffy blickte besorgt zu Spike. Sie hatte nicht erwartet, ihn hier zu sehen. Er war doch viel zu schwer verletzt!

Angel blickte sich verblüfft um und erkannte nun sein Childe, das trotzig vor ihm stand.

„Was zum Teufel soll das? Immer wieder fällst du mir in den Rücken. Komm her, ich werde dich ein für alle mal vernichten!"

herrschte er Spike an, und wollte sogleich einen Angriff starten, aber er hatte Buffy vergessen, die sich nun von hinten auf ihn stürzte, und ihm einen kräftigen Fußtritt in sein Rückrad verpasste. Angelus geriet ins straucheln, und stürzte direkt in Spikes Arme, der ihn aus einem Reflex heraus auffing, ihn jedoch sofort wieder zurück stieß und ihm eine ordentliche Rechte verpasste. Als Angelus zurückfiel verpasste ihm Buffy noch mal einen kräftigen Hieb, und gleich darauf wieder Spike. Dieses Spiel führten sie eine Weile lang fort, bis Angelus immer angeschlagener war, und langsam an Kraft verlor.

Sie hörten erst auf, als sich Angelus stöhnend zu Boden fallen ließ. Buffy suchte nach etwas geeignetem, womit sie ihn fesseln konnten. Nachdem sie nichts brauchbares gefunden hatte, zerrte sie an einem Kabel, dass die Wand entlang gelegt war, und riss es heraus. Damit band sie Angelus die Hände auf dem Rücken fest zusammen, damit er keine Bedrohung mehr war.

Dann ging sie auf Spike zu, der erschöpft an der Wand lehnte, und blickte ihn besorgt an.

„Alles in Ordnung? Wie geht es dir?"

„Es ging mir schon mal besser. Aber keine Angst, ich werd schon wieder."

Liebevoll strich sie ihm über die Wange, und lehnte sich sachte gegen seinen Körper, um ihm keine Schmerzen zuzufügen. Spike genoss ihre Nähe sehr. Seit Stunden, war dies endlich wieder ein ruhiger und angenehmer Augenblick. Er nahm sie in den Arm, und küsste sie zärtlich und verlangend auf den Mund. So standen sie eine kurze Weile da, und küssten sich, bis sie durch ein Stöhnen gestört wurden. Angelus rekelte sich auf dem Boden, und versuchte sich aufzurichten. Daraufhin meinte Buffy:

„Wir sollten ihn irgendwo in Gewahrsam bringen."

„Ich kenne da eine nette Villa, mit einem netten Keller, das wäre der perfekte Ort für ihn."

witzelte Spike, worauf Buffy ihn nur schmal anlächelte.

„Na dann los, lass ihn uns rauf bringen, bevor er wieder zu Kräften kommt."

So brachten sie ihn gemeinsam hinauf zur Villa, und legten ihm unten im Keller die selben Ketten an, die er zuvor Sam angelegt hatte. Spike musste sich beherrschen, um ihn nicht für all seine Taten an Sam und ihm genauso zu quälen, wie er es getan hatte.

Er konnte seine Gegenwart nicht weiter ertragen, darum ließ er Buffy alleine mit Angelus ihm Keller zurück, und sah nach den anderen im Summers Haus. Angelus konnte jetzt keinen Schaden mehr anrichten, bis sie endlich den Fluch erneuern würden.

Zuhause angekommen sah er sofort oben nach Sam, wie es ihr ging. Sie schlief ganz fest, und hatte ihn nicht bemerkt. Sie so ruhig schlafend zu sehen beruhigte ihn ein wenig. Der Schlaf würde ihr gut tun, und so schlich er sich leise wieder aus dem Zimmer, und sah nach den anderen. Er berichtete ihnen, dass Angelus in sicherem Gewahrsam sei, was alle sehr glücklich machte.

Etwas später kamen endlich Cordelia und Wesley aus L.A. an, und brachten Willow die Thesula-Kugel. Damit auch sicher nichts schief gehen würde, gingen sie rüber zur Villa, um dort den Fluch zu erneuern. Anya und Dawn blieben zuhause. Genauso wie Spike, der oben bei Sam blieb. Er wollte Angelus nicht mehr sehen, und wollte auch Angel nicht gegenübertreten. Zu vieles war in dieser Nacht geschehen.

Cordelia, Wesley, Willow, Tara, Giles und Xander gingen zur Villa und versammelten sich dort im Keller. Angelus war sehr wütend, und knurrte alle aus gelben Augen an, aber es half ihm nichts. Willow sprach den Zauber diesmal mit einer echten Thesula-Kugel, und gleich darauf erhielt Angelus eine gefestigte Seele, und wurde somit wieder zu Angel. Als seine Augen hell aufleuchteten, fiel er auf seine Knie, und blickte verwirrt um sich. Was war geschehen? Wo war er? Noch konnte er sich nicht an alles erinnern, aber langsam kamen die ersten Erinnerungen.

„Spike."

kam es schuldbewusst von ihm. Wesley und Cordelia kamen ihm sofort zu Hilfe, und befreiten ihn von den Ketten. Während Willow und Tara ihre Sachen zusammenpackten, um wieder nach Hause zu gehen. Buffy kam auf Angel zu, und fragte ihn freundlich:

„Alles wieder in Ordnung?"

„Oh Buffy, es tut mir so leid!"

„Schon gut, es war nicht deine Schuld, und es sind nicht viele zu Schaden gekommen, wir konnten das Schlimmste noch rechtzeitig verhindern. Es wird auch nie wieder passieren! Du kannst deine Seele nicht mehr verlieren."

Angel konnte sich inzwischen an alles erinnern. Es tat ihm sehr leid.

„Wo ist Spike? Geht es ihm gut? Und Sam?"

„Es geht ihnen gut.

„Kann ich zu ihnen? Ich möchte mit Spike sprechen."

„Meinetwegen, aber ich glaube nicht, dass er dich sehen will."

„Das könnte ich gut verstehen. Aber bitte, lass es mich versuchen."

„OK, dann komm."

Gestützt von Wesley und Cordelia folgte Angel Buffy und ihren Freunden zurück zum Haus. Als er jedoch hinein gehen wollte, prallte er gegen eine unsichtbare Wand. Willow hatte ja den Zauber ausgesprochen, damit Angel nicht mehr ins Haus konnte.

„Komm rein Angel."

bat Buffy, damit er eintreten konnte. Giles, Anya und Xander hatten gemischte Gefühle Angel gegenüber. Dieses Erlebnis hatte alte Wunden und Ängste aufgerissen. Vor allem bei Giles. So entschuldigten sie sich, und verließen das Summers Haus, um nachhause zu gehen. Angel tat es zwar leid, aber er hatte Verständnis dafür. Er hoffte nur, dass Spike ihm irgendwie verzeihen könnte.

Über Sam’s Schlaf wachend, saß Spike neben ihr auf dem Bett, und dachte über die vergangene Nacht nach. All die Wunden würden rasch heilen, aber die Demütigung könnte er niemals vergessen. Er musste daran denken, dass er früher einmal genauso gewesen war, und es genoss andere zu quälen und zu demütigen. Dadurch wurde ihm bewusst, wie schrecklich dies für seine Opfer gewesen sein musste. Beschämt und traurig blickte er auf sein schlafendes Childe.

Es klopfte an der Zimmertüre. Angel bat um Einlass. Spike schwieg jedoch, da er nicht wusste, wie er sich Angel gegenüber verhalten sollte. Einerseits war ihm klar, dass nicht Angel für diese Taten verantwortlich war, sondern der Dämon, der von ihm Besitz ergriffen hatte. Aber andererseits war es das selbe Gesicht, in das er geblickt hatte, als er Angelus anflehte ihn zu demütigen.

Angel öffnete vorsichtig die Tür, und warf einen schüchternen Blick in den Raum.

„Kann ich reinkommen?"

Spike bemerkte, dass Sam wach wurde, und erhob sich rasch. Er ging auf Angel zu, und schob ihn mit sich aus dem Zimmer, um die Türe hinter sich zu verschließen. Er wollte nicht, dass Sam Angel erblickt, wenn sie aufwachen würde.

Angel und Spike standen unbeholfen im Flur. Angel konnte Spike nicht ansehen. Er hatte große Schuldgefühle. Zögernd suchte er nach den richtigen Worten:

„Spike, ich.... es tut mir Leid... bitte verzeih mir."

„Es gibt nichts zu verzeihen. Es warst nicht du, der Sam und mir das angetan hatte."

„Doch irgendwie schon. Angelus ist ein Teil von mir, und ich trage mitunter die Verantwortung dafür, was er getan hat. Ich kann es nicht wieder gut machen, das weiß ich. Ich möchte nur, dass du weißt, dass es mir leid tut. Ich werde Sunnydale sofort verlassen, und zurück nach L.A. fahren. Cordy und Wes warten unten auf mich. Ich möchte dir jedoch vorher noch etwas anbieten, womit ich den Schaden vielleicht etwas reduzieren kann. Das heißt, wenn du mein Angebot annehmen willst."

Angel setze sich mit einem Fuß auf sein Knie, und legte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Er bot Spike an von ihm zu trinken. Eine solche Geste war nur typisch unter Vampiren, und bedeutete, dass er als Sire anbot, dass sein Childe von ihm trinken dürfte. Das Blut eines Sires ist das kostbarste Geschenk, dass ein Sire seinem Childe geben kann. Es unterstreicht ihre Bindung zueinander, und stärkt ihr gemeinsames Band. Und in diesem Falle war es ein Geschenk der Wiedergutmachung. Es ist keinesfalls üblich, dass ein Sire sein Childe von sich trinken lässt, so wie Sam es bei Spike oft tun durfte. Sondern vielmehr ein Privileg, das nur selten gewährt wird. Denn damit stellt Angelus sich auf die selbe Stufe herab wie sein Childe. Vor allem, wenn er ihn an seinem Hals trinken ließ, und ihm somit die Erlaubnis gab ihm sein Zeichen zu setzten.

Spike wollte zuerst ablehnen, was eine große Beleidigung für Angel gewesen wäre, aber sein Dämon in ihm rief nach dem Blut seines Sires. Ein solches Geschenk konnte er einfach nicht ablehnen. Und so ging er auf Angel zu, und nahm das Geschenk an. Er wechselte in den Vampirmodus und griff mit einer Hand nach Angels Nacken. Dann biss er zu, rammte seine Zähne tief in seinen Hals, und begann zu saugen. Es war das erste Mal, dass Angel, oder auch Angelus ihm sein Blut auf diese Weise anbot. Er durfte vor Jahren von Angelus’ Handgelenk trinken, aber dies bedeutete bei weitem nicht soviel, wie diese Geste.

Als das Blut seine Sinne erreichte, fühlte er sich berauscht und überwältigt. Dieses Gefühl war mit nichts zu vergleichen. Das einzige, woran er sich dunkel erinnern konnte, und was vielleicht besser gewesen war, war damals, als er das Blut einer Jägerin trank. Doch das war viele Jahre her, und daran erinnerte er sich nur noch ungern. Umso mehr genoss er jetzt dieses Rauschgefühl, dass ihn übermannte. Angel spürte das Ziehen in seinen Adern. Es war beinahe hundert Jahre her, dass zuletzt jemand von ihm getrunken hatte. Es war für ihn ein seltsames, aber altbekanntes Gefühl. Und er genoss es, sein Childe auf diese Weise spüren zu können.

Spike fühlte, wie Angel schwächer wurde, und hörte schließlich auf zu trinken. Verharrte jedoch noch einen Moment an seinem Hals, und leckte die Blutstropfen auf, die aus seinem Mal hervorquollen. Zufrieden blickte er auf sein Zeichen, und entfernte sich wieder.

Er reichte Angel die Hand, damit dieser sich wieder erheben konnte. Etwas wackelig auf den Beinen stand er nun vor ihm. Spike ließ wieder sein menschliches Gesicht erscheinen, und wischte sich mit dem Handrücken Angels Blut von seinem Mund. Er fühlte sich richtig gut, und gestärkt durch das Blut seines Sires. Angel jedoch war nun noch geschwächter als zuvor, und als er einen Schritt gehen wollte, musste Spike ihn stützen, damit er nicht zu Boden fiel.

„Na, nicht so hastig, du solltest dich ein wenig ausruhen."

„Ich kann mich auf der Fahrt nach Hause ausruhen. Ich sollte jetzt lieber gehen."

„Du musst nicht sofort gehen. Ich hab nichts dagegen, wenn du noch ein wenig bleibst."

Spike hielt Angel immer noch stützend am Arm fest, als Angel ihn zum ersten Mal wieder ins Gesicht blickte.

„Dann hat mein Geschenk also gewirkt?"

„Was für eine Frage! Du weißt genau wie ein solches Geschenk wirkt."

Die beiden Vampire grinsten sich an, und alles schien wieder vergessen zu sein. Zumindest für diesen Moment. Spike fühlte sich stark, und genoss es seinem Sire überlegen zu sein. Angel dagegen war froh, dass er einen Teil seiner Tat wieder gut machen konnte. Es machte ihm nichts aus, dass er ihm nun deutlich unterlegen war, und sich ihm freiwillig untergeben gezeigt hatte.

Spike half ihm die Treppe hinab, und brachte ihn in die Küche. Dort war noch ein letzter Beutel Blut im Kühlschrank, den er seinem Sire reichte. Etwas gestärkt verabschiedete Angel nun sich von allen, und verließ gemeinsam mit Wesley und Cordelia das Haus. Er hätte gerne Spikes Angebot angenommen, und noch ein wenig verweilt, aber es war jetzt schon schwer genug, sich von ihm zu trennen. Und es wäre nur noch schwerer geworden. Spike wusste das ebenso wie er, und akzeptierte seine Entscheidung, auch wenn es ihm sehr schwer fiel. Das Blut seines Sires zu trinken, hatte ihr gemeinsames Band wieder gestärkt.

Alle gingen nun endlich zu Bett, denn es wartete ein neuer anstrengender Tag auf sie. Nur Spike und Buffy standen noch unten auf der Veranda, und hielten sich eng umschlungen. Buffys Kopf lag auf seiner Brust, und sie fragte ihn:

„Wie fühlt es sich an, wenn ein Sire sein Childe verlässt?"

„Es fühlt sich an, als wenn man mir einen Teil von mir herausreißen würde."

„Und wie hat sich Sam gefühlt, als du sie verstoßen hattest?"

„Hm. Vermutlich genau so. Ich weiß worauf du hinaus willst. Keine Angst, von jetzt an werde ich immer für sie da sein."

„Aber dass du mich dabei nicht vergisst, hörst du?"

„Wie könnte ich so etwas Zauberhaftes wie dich jemals vergessen!"

„Dann ist’s ja gut."

flüsterte sie in seine Brust, und genoss es sehr, als Spike sie liebevoll an sich drückte.

+ + +

Sam – Epilog

Endlich läutete die Schulglocke, und deutete an, dass das Wochenende begann. Eifrig packte Sam ihre Schulsachen zusammen, um so schnell wie möglich nachhause zu kommen. Sie verabschiedete sich noch kurz von ihren zwei besten Freunden, Charly und Tina, und rannte regelrecht aus dem Schulgebäude.

Ihre Freundschaft begann erst vor kurzem so richtig innig zu werden. Früher wurde Sam von allen Schülern gemieden, da sie so anders war, doch seit sie nun bei den Summers lebte, hatte sich vieles verändert. Vielleicht lag es daran, dass sie nun viel glücklicher war, dass sie nun endlich zwei richtig dicke Freunde gefunden hatte. Die Drei hingen ständig zusammen grade so wie Willow, Xander und Buffy es früher getan hatten.

Beinahe hätte sie vergessen sich ordentlich vor der Sonne zu verstecken, die an diesem Tag wieder mal hell über Sunnydale strahlte. Eigentlich hätte sie noch auf Dawn warten sollen, aber sie wollte einfach so schnell wie möglich nachhause zum Revello Drive, wo Buffy und Spike sie bereits erwarteten. Heute war nämlich ein besonderer Tag. Es war nun genau ein Jahr her, seit dem Spike sie zu einem Vampir gemacht hatte, und für Sam ein völlig neues Leben begonnen hatte.

Spike und Buffy hatten bereits alles vorbereitet, und warteten schon ungeduldig auf Sam. Willow und Tara hatten dabei geholfen das mittlerweile neu eingerichtete Wohnzimmer nett zu dekorieren. Buffy hatte sich große Mühe gegeben eine extra schöne Geburtstagstorte zu backen, obwohl Spike meinte, dass sich Sam über ein schönes warmes Tässchen Blut sicher mehr freuen würde. Doch Buffy ließ sich nicht davon abhalten eine Torte zu backen. Schließlich würden ja auch ein paar Gäste kommen.

Xander half Anya aus dem Auto und über die Stufen ins Haus. Seit Sam nicht mehr bei ihnen gewohnt hatte war ihre Wohnung leer geworden. Xander hatte seine kleine „Tochter" sehr vermisst. Und da Anya sich es auch sehr gewünscht hatte, hatten die beiden beschlossen auf Nachwuchs hinzuarbeiten. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Anya schwanger wurde. Jetzt war sie schon im 8ten Monat, und alle freuten sich schon mächtig auf den Nachwuchs.

Das Harris-Paar wurde von den bereits Anwesenden herzlich begrüßt. Giles saß im Wohnzimmer, und beobachtete amüsiert die allgemeine Aufregung, die an diesem Tag herrschte. Sam war noch nicht aus der Schule gekommen, aber es konnte jeden Moment so weit sein. Alle hatten Geschenke für Sam mitgebracht. Schließlich war es ja ihr erster Geburtstag, den sie zusammen mit ihrer neuen Familie feierte. Es war zwar eigentlich nicht ihr richtiger Geburtstag, aber für Sam bedeutete dieser Tag viel mehr. Es war der Beginn eines neuen Lebens. Und es war der Tag, als Spike zu ihrem Sire und zu ihrem Vater wurde. Nichts hatte sie sich früher mehr gewünscht, als eine richtige Familie, und dies hatte sie hier gefunden.

Buffy war wie eine Mutter für sie geworden, und der Rest der Scoobys waren wie Onkeln und Tanten für sie. Zusammen waren sie eine große glückliche Familie, die nachts gelegentlich gegen Dämonen kämpfte, und tagsüber ein halbwegs normales Leben führte. Spike hatte ihr inzwischen viel gezeigt, und sie trainierte regelmäßig mit ihm und Buffy. Mittlerweile war sie eine geschickte Kämpferin geworden, und begleitete ihren Sire und die Jägerin fast jede Nacht auf der Streife.

Spike hatte gerade ein paar Gläser an die Gäste verteilt, als er plötzlich inne hielt, und meinte:

„Sie kommt."

Niemand brauchte zu fragen, woher Spike dies wusste. Jeder wusste, dass er ihre Anwesenheit bereits aus größerer Entfernung spüren konnte. Ihr Band war stärker geworden. Es erfüllte ihn mit großer Freunde und einer gewissen Wärme die Nähe seines Childes zu fühlen. Die Seelen in ihnen schienen das Band, dass sie mit einander verband noch verstärkt zu haben. Auch Sam spürte seine Anwesenheit. Eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit überkam sie jedes Mal, wenn dieses Gefühl in ihr wuchs. Sie freute sich jeden Tag nach der Schule auf dieses Erlebnis. Sie fühlte sich einfach geborgen und beschützt. Sie fühlte sich geliebt.

Ungeduldig erwarteten nun alle ihre Ankunft, und schon kam sie auch schon zur Türe hereingestürzt. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie von allen herzlich begrüßt wurde und sie in großen Buchstaben über deren Köpfe ‚Happy Birthday’ lesen konnte. Alle kamen nun auf sie zu, umarmten sie liebevoll, und wünschten ihr alles gute zu ihrem Jubiläumstag. Vom jedem bekam sie ein Geschenk in die Hand gedrückt, sodass sie nun voll beladen vor der Treppe stand. Sie hatte es noch nicht einmal geschafft bis ins Wohnzimmer vorzudringen, da sie von alles so herzlich bestürmt worden war.

Nur Spike hatte noch geduldig gewartet, bis alle ihre Glückwunsche abgegeben hatten. Als Sam nun endlich im Wohnzimmer angekommen war, und all ihre Geschenke auf dem Tisch abgeladen hatte, kam er von hinten auf sie zu, und drehte sie zärtlich zu sich herum.

„Alles liebe zum Geburtstag, Kleines."

Sam strahlte ihren Sire an, der ihr eine kleine Schachtel reichte. Sie war so überwältigt, von der herzlichen Begrüßung, dass sie vor lauter Glück tränen in den Augen und einen dicken Kloß im Hals hatte. Mit einem Räuspern brachte sie ein „Danke Dad." heraus, als sie neugierig einen Blick in die ihr überreichte Schachtel warf. Es befand sich ein silberner Ring darin, der in der Mitte einen schwarzen Onyx trug. Er war wunderschön.

Nun, er traf vielleicht nicht gerade den Geschmack von allen Anwesenden, aber für Sam war es das schönste Geschenk, dass sie jemals bekommen hatte. Erleichtert und zufrieden, dass ihr das Geschenk gefiel, blickte Spike auf sein Childe. Sie steckte den Ring an ihren rechten Ringfinger, wo er perfekt passte. Nachdem sie ihre Hand kurz betrachtet hatte, fiel sie Spike glücklich um den Hals. Er erwiderte ihre herzliche Umarmung, und drückte sie fest an sich. Er flüsterte ihr leise ins Ohr, sodass es nur sie hören konnte:

„Den zweiten Teil deines Geschenkes erhältst du später, wenn wir alleine sind."

Sam wusste, was er damit meinte. Es würde ein Geschenk sein, dass nur ein Sire seinem Childe schenken kann. Er würde sie von sich trinken lassen. Auch wenn es in den letzten Monaten öfters vorkam, dass beide ihr Blut miteinander teilten, so war es für Sam jedes Mal ein unbeschreibliches Erlebnis, und sie freute sich schon sehr darauf.

Es war ein schöner Anblick, die beiden so innig vereint zu beobachten, was alle Anwesenden Gäste in eine freudige Stimmung versetzte.

Nun machte sich Sam daran all ihre Geschenke auszupacken. Sie konnte sich an keinen ihrer echten Geburtstage erinnern, an dem sie so viele wundervolle Geschenke bekommen hätte. Dawn war inzwischen ebenfalls aus der Schule zuhause angekommen, und überreichte Sam noch ein weiteres Präsent. Es war ein Tagebuch. Nachdem Sam ihre ersten Erlebnisse schriftlich nieder geschrieben hatte, hatte sie auf Dawns Ratschlag hin begonnen ein Tagebuch zu führen, welches jedoch schon fasst voll war, weshalb sie sich sehr über dieses Geschenk freute.

Alle hatten den ganzen Nachmittag gefeiert, und sich prächtig amüsiert. Sie hatten sich unterhalten, den Kuchen gegessen – sogar Spike und Sam aßen ein Stück, nachdem Buffy extra darauf hingewiesen hatte, wie sehr sie sich die Mühe gemacht hatte ihn zu backen – und hatten dabei gar nicht bemerkt wie die Sonne bereits hinterm Horizont verschwunden war.

Verwundert blickten nun alle zur Türe, als es geläutet hatte. Wer mag das wohl sein? Es waren doch bereits alle anwesend. Buffy ging schließlich zur Tür, um nachzusehen, wer geläutet hatte.

„Hallo Buffy."

„Hallo Angel."

erwiderte sie verblüfft, als sie den Ankömmling erblickte. Auch die anderen blickten nun überrascht zu dem Gast. Es war nun schon fast 9 Monate her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Damals, als er seine Seele verloren hatte, und zu Angelus wurde. Als er Sam und Spike in seiner Gewalt hatte, und sie beide sehr verletzt hatte. Er hatte große Zweifel, ob er kommen sollte. Er war bereits am Vorabend in Sunnydale angekommen, und hatte den ganzen Tag in der alten Villa auf den Sonnenuntergang gewartet.

Er ging zwar im Guten mit Spike auseinander und hielt seitdem regelmäßigen Kontakt zu ihm, aber er hatte seit damals nie Gelegenheit mit Sam zu sprechen, da er es für besser hielt, sich von ihr Fern zu halten. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, ob er wirklich kommen sollte, oder ob er wieder zurück nach L.A. fahren sollte. Am Vormittag hatte er mit Spike telefoniert, und als dieser ihn beruhigte und ihn versicherte, dass Sam nicht böse sei, entschloss er sich doch zu kommen.

Spike hatte damals viel mit Sam über Angel und Angelus gesprochen. Er hatte ihr viel über früher erzählt, als er noch mit Angelus, Darla und Drusilla zusammen eine Familie hatte. Und er hat ihr erklärt, was es damit auf sich hatte, dass Angelus sich in jener Nacht so verhalten hatte, und dass Angel große Schuldgefühle deswegen hatte. Sam hatte verstanden, und war Angel nicht böse deswegen. Sie hatte sich vorgenommen Angel dies zu sagen, sobald sie ihn das nächste Mal treffen würde.

Und nun war es soweit. Angel betrat unsicher das Haus, und richtete einen hilfesuchenden Blick auf Spike, der ihn mit einem warmen lächeln auffordert auf Sam zu zugehen. Sam erhob sich von der Couch, um ihm entgegen zu kommen. Sie hatte nicht mit seiner Ankunft gerechnet, und sah ihn etwas erschrocken an. Als Angel nun die kleine Sam erblickte, und ihren erschrocken Blick sah, wurde er nervös, und meinte zu Buffy, die neben ihm stand:

„Ich glaub das war keine so gute Idee, ich denke ich gehe lieber."

Doch Sam hielt ihn auf, ging ein paar Schritte auf ihn zu und meinte:

„Warte Angel! Ich freue mich, dass du gekommen bist, ich bin nicht.... komm doch rein, und feiere mit uns meinen Geburtstag!"

Sie wollte ihm sagen, dass sie nicht auf ihn böse sei, doch sie wollte ihm das lieber unter vier Augen sagen. Zunächst wollte sie aber erst noch etwas feiern. Und sie freute sich aufrichtig über seinen Besuch. Sie schenkte ihm ein freudiges Lächeln, worauf ihm ein großer Stein von der Seele fiel. Er hatte früher viele schlimme Dinge getan, und leider keine Möglichkeit sich bei seinen Opfern zu entschuldigen, doch Sam lebte noch, und er hatte große Schuldgefühle deswegen, dass er sie gefoltert hatte. Er hatte nicht gewusst, wie sie auf ihn reagieren würde, umso erleichterter war er, als sie ihn freundlich anlächelte, und ihn zu den anderen Gästen herein bat.

Spike trat an Angels Seite heran, gab ihm einen kräftigen Klaps auf die Schulter, und scherzte:

„Hallo Sire."

„Hallo Childe, wie geht’s dir alter Freund?"

erwiderte er erleichtert darüber, dass Spike keinen Groll mehr gegen ihn hegte. Es war etwas verwirrend sein Childe wieder so nah spüren zu können, aber auch angenehm. Er war auch sehr erleichtert, dass die restlichen Anwesenden ihn herzlich begrüßten. Sam fiel plötzlich etwas ein, und fragte Spike und Angel:

„Also wenn Angel Spike’s Sire ist, dann ist Angel mein Grand-Sire, also quasi mein Opa, oder nicht?"

Spike schmunzelte ein bisschen über ihre Aussage, aber er musste ihr zustimmen:

„Ja Kleines, da hast du recht. So gesehen, ist Angel dein Opa."

Angel wusste nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte, dass er nun zu einem Opa gemacht wurde. Ein Grand-Sire zu sein klang für ihn irgendwie charmanter. Aber als er in Sam’s strahlende Augen sah, konnte er nicht anders, als dass er irgendwie stolz war, eine solche Enkelin zu haben.

Inzwischen war es schon spät geworden, und die ersten Gäste hatten sich bereits verabschiedet. Dawn, Willow und Tara waren bereits zu Bett gegangen und Giles war schon zuhause. Xander und Anya wollten auch bald nach Hause, und so wollten Buffy und Spike noch rasch auf Patroullie gehen. Doch Sam hatte andere Pläne, und pochte darauf:

„Ihr bleibt heute zuhause, und macht euch einen schönen Abend! Ich möchte mit Angel auf Streife gehen. Na was sagst du dazu Opa?"

Spike war zwar etwas Skeptisch, doch andererseits hatte er schon lange nicht mehr die Gelegenheit einen schönen Abend alleine mit Buffy zu verbringen. Und wenn Angel sein Childe begleiten würde, so würde ihn das auch beruhigen. So richteten sich nun einige fragende Augenpaare auf Angel und warteten auf seine Antwort. Dieser hatte sich beinahe verschluckt, als Sam ihn Opa genannt hatte und antwortete schließlich nachdem er sich wieder beruhigt hatte:

„Sicher, warum nicht?"

So machten sich die beiden nun auf dem Weg, um Sunnydales Straßen zu sichern. Xander und Anya verabschiedeten sich noch, und wurden von Buffy und Spike nach draußen begleitet. Spike hielt seine geliebte Jägerin zärtlich im Arm, während sie beobachteten, wie das Harris-Paar nachhause fuhr.

„Buffy?"

„Hm?" murmelte sie, ihren Kopf in seinem Nacken vergraben.

„Bist du traurig darüber, dass du kein Kind von mir bekommen kannst?"

Buffy hob ihren Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können, als sie lächelnd erwiderte:

„Wieso? Ich habe doch bereits ein Kind von dir! Und ein ganz besonderes noch dazu." Erfreut beobachtete sie, wie seine blauen Augen zu glänzen begannen, und fügte noch scherzhaft hinzu: „Außerdem reichen mir drei Kinder vollkommen."

„Drei Kinder?"

„Na ja, Dawn, Sam und Du!"

„So? Ich bin also dein Kind?"

„Ja, und von all meinen Kindern, bist du das schwierigste!"

„Wieso das denn?"

„Weil du nie auf mich hörst, und ich dir nie etwas abschlagen kann, wenn du mich mit diesen wundervollen Augen anblickst"

„Ach ja? Wenn das so ist, dann schlage ich vor, wir gehen nach oben, und genießen unseren kinderlosen Abend."

„Siehst du? Schon wieder. Ich kann dir einfach nicht widerstehen."

Und mit einem breiten Lächeln schenkte er ihr einen verlangenden Kuss, der darauf hindeutete, was er gleich alles mit ihr anstellen würde.

****

Sam und Angel waren inzwischen auf einem der Friedhöfe angelangt, und hielten nach Vampiren Ausschau. Doch dies schien ein ruhiger Abend zu werden, denn weit und breit deutete nichts auf die Anwesenheit von anderen Dämonen außer den beiden hin. Sam nutzte die Gelegenheit, um mit Angel endlich alleine zu sprechen:

„Opa?" Angel stutzte kurz, als sie ihn so nannte, wartete jedoch geduldig darauf, was sie sagen wollte.

„Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich dich Opa nenne? Ich hatte noch nie einen Opa. Ich hatte die Eltern meiner Eltern nie kennen gelernt. Keine Ahnung, ob es sie überhaupt noch gibt."

„Nein, es stört mich nicht. Es ist zwar etwas ungewohnt, aber ich freue mich auch, dass du mich nach allem, was ich dir angetan habe so nennen willst."

„Darüber wollte ich noch mit dir sprechen. Spike hat mir vieles erklärt, und ich weiß, dass du das nicht wolltest. Er hat mir erzählt, dass es bei allen Vampiren etwas anders sei, und deren Dämonen unterschiedlich stark ausgeprägt wären. Und bei dir ist es wohl besonders extrem. Ich meine dein Dämon in dir, er scheint sehr bösartig zu sein. So hab ich das jedenfalls verstanden. Es muss schwer sein, ihn unter Kontrolle zu halten."

„Ja, manchmal ist es schon schwer, doch ich hab viele Freunde um mich herum, die mich daran erinnern, was meine jetzige Mission ist. Mein Dämon ist deshalb so stark ausgeprägt, weil ich als Angelus über jahrhunderte hinweg Angst und Schrecken auf dieser Welt verbreitet habe. Du hast während deiner seelenlosen Zeit kaum Gräueltaten vollbracht, deshalb wirst du nicht so große Probleme bekommen."

„Na ja, mal abgesehen davon, dass ich meinen Eltern das Blut aus den Adern gesaugt habe, bin ich eigentlich ganz brav gewesen. Aber das habe ich nur Spike zu verdanken. Wenn er nicht gewesen wäre, dann würde ich entweder mordend in den dunklen Gassen der Stadt herumlaufen, oder Buffy hätte mich schon längst zu Staub verarbeitet." Sie zögerte kurz, als sie schließlich noch hinzufügte: „Das heißt eigentlich, wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich jetzt schon längst tot."

Die beiden Vampire gingen schweigend ein Stück weiter. Sam musste daran denken, was wohl gewesen wäre, wenn sie Spike nie begegnet wäre. Vermutlich wäre sie an irgendwelche finstere Typen geraten, die sie entweder auf die schiefe Bahn geführt, oder sie umgebracht hätten. Sie war froh darüber, dass alles so gekommen war, wie es jetzt war. Auch wenn sie nie wieder in die Sonne gehen könnte, und sich für immer von Blut ernähren musste, so war sie doch froh darüber, dass sie ein Vampir war. Schließlich hatte es auch einige Vorteile quasi unsterblich zu sein. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Angel stehen blieb, und zu ihr sagte:

„Sam, ich möchte mich bei dir für alles, was ich Dir und Spike angetan habe entschuldigen. Es tut mir leid."

„Schon gut. Ich sagte doch, dass ich nicht böse bin. Schwamm drüber, vergeben und vergessen. Ich bin stolz darauf dich als meinen Opa zu haben, ehrlich! Und jetzt komm Opa, lass uns diese beiden Vampire dort drüben ein wenig aufmischen."

Kaum hatte er realisiert, was Sam alles zu ihm gesagt hatte, bemerkte er nur noch, wie sie an ihm vorbeihechtete, und sich sogleich auf die beiden Vampire stürzte. Erstaunt beobachtete er, wie sie mit großem Geschick, und ohne Mühe die beiden Blutsauger in kürzester Zeit zu Staub verarbeitete. Sie war eine gute Kämpferin geworden Spike hatte ihr viel beigebracht. Und Angel konnte nicht anders, er musste bei diesem Anblick an sein Childe denken, und es erfüllte ihn mit Stolz.

+ + + 

Sam – Epilog

Endlich läutete die Schulglocke, und deutete an, dass das Wochenende begann. Eifrig packte Sam ihre Schulsachen zusammen, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Sie verabschiedete sich noch kurz von ihren zwei besten Freunden, Charly und Tina, und rannte regelrecht aus dem Schulgebäude.

Ihre Freundschaft begann erst vor kurzem so richtig innig zu werden. Früher wurde Sam von allen Schülern gemieden, da sie so anders war, doch seit sie nun bei den Summers lebte, hatte sich vieles verändert. Vielleicht lag es daran, dass sie nun viel glücklicher war, dass sie nun endlich zwei richtig dicke Freunde gefunden hatte. Die Drei hingen ständig zusammen, grade so wie Willow, Xander und Buffy es früher getan hatten.

Beinahe hätte sie vergessen sich ordentlich vor der Sonne zu verstecken, die an diesem Tag wieder mal hell über Sunnydale strahlte. Eigentlich hätte sie noch auf Dawn warten sollen, aber sie wollte einfach so schnell wie möglich nach Hause zum Revello Drive, wo Buffy und Spike sie bereits erwarteten. Heute war nämlich ein besonderer Tag. Es war nun genau ein Jahr her, seit dem Spike sie zu einem Vampir gemacht hatte, und für Sam ein völlig neues Leben begonnen hatte.

Spike und Buffy hatten bereits alles vorbereitet, und warteten schon ungeduldig auf Sam. Willow und Tara hatten dabei geholfen das mittlerweile neu eingerichtete Wohnzimmer nett zu dekorieren. Buffy hatte sich große Mühe gegeben eine extra schöne Geburtstagstorte zu backen, obwohl Spike meinte, dass sich Sam über ein schönes warmes Tässchen Blut sicher mehr freuen würde. Doch Buffy ließ sich nicht davon abhalten eine Torte zu backen. Schließlich würden ja auch ein paar Gäste kommen.

Xander half Anya aus dem Auto und über die Stufen ins Haus. Seit Sam nicht mehr bei ihnen wohnte, war ihre Wohnung leer geworden. Xander hatte seine kleine „Tochter" sehr vermisst. Und da Anya es sich auch sehr gewünscht hatte, hatten die beiden beschlossen auf Nachwuchs hinzuarbeiten. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Anya schwanger wurde. Jetzt war sie schon im 8ten Monat, und alle freuten sich schon mächtig auf den Nachwuchs.

Das Harris-Paar wurde von den bereits Anwesenden herzlich begrüßt. Giles saß im Wohnzimmer, und beobachtete amüsiert die allgemeine Aufregung, die an diesem Tag herrschte. Sam war noch nicht aus der Schule gekommen, aber es konnte jeden Moment so weit sein. Alle hatten Geschenke für Sam mitgebracht. Schließlich war es ja ihr erster Geburtstag, den sie zusammen mit ihrer neuen Familie feierte. Es war zwar eigentlich nicht ihr richtiger Geburtstag, aber für Sam bedeutete dieser Tag viel mehr. Es war der Beginn eines neuen Lebens. Und es war der Tag, als Spike zu ihrem Sire und zu ihrem Vater wurde. Nichts hatte sie sich früher mehr gewünscht, als eine richtige Familie, und dies hatte sie hier gefunden.

Buffy war wie eine Mutter für sie geworden, und der Rest der Scoobys waren wie Onkeln und Tanten für sie. Zusammen waren sie eine große glückliche Familie, die nachts gelegentlich gegen Dämonen kämpfte, und tagsüber ein halbwegs normales Leben führte. Spike hatte ihr inzwischen viel gezeigt, und sie trainierte regelmäßig mit ihm und Buffy. Mittlerweile war sie eine geschickte Kämpferin geworden, und begleitete ihren Sire und die Jägerin fast jede Nacht auf der Streife.

Spike hatte gerade ein paar Gläser an die Gäste verteilt, als er plötzlich inne hielt, und meinte:

„Sie kommt."

Niemand brauchte zu fragen, woher Spike dies wusste. Jeder wusste, dass er ihre Anwesenheit bereits aus größerer Entfernung spüren konnte. Ihr Band war stärker geworden. Es erfüllte ihn mit großer Freunde und einer gewissen Wärme die Nähe seines Childes zu fühlen. Die Seelen in ihnen schienen das Band, dass sie mit einander verband, noch verstärkt zu haben. Auch Sam spürte seine Anwesenheit. Eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit überkam sie jedes Mal, wenn dieses Gefühl in ihr wuchs. Sie freute sich jeden Tag nach der Schule auf dieses Erlebnis. Sie fühlte sich einfach geborgen und beschützt. Sie fühlte sich geliebt.

Ungeduldig erwarteten nun alle ihre Ankunft, und schon kam sie auch schon zur Türe hereingestürzt. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie von allen herzlich begrüßt wurde und sie in großen Buchstaben über deren Köpfe ‚Happy Birthday’ lesen konnte. Alle kamen nun auf sie zu, umarmten sie liebevoll, und wünschten ihr alles gute zu ihrem Jubiläumstag. Vom jedem bekam sie ein Geschenk in die Hand gedrückt, sodass sie nun voll beladen vor der Treppe stand. Sie hatte es noch nicht einmal geschafft bis ins Wohnzimmer vorzudringen, da sie von allen so herzlich bestürmt worden war.

Nur Spike hatte noch geduldig gewartet, bis alle ihre Glückwunsche abgegeben hatten. Als Sam nun endlich im Wohnzimmer angekommen war, und all ihre Geschenke auf dem Tisch abgeladen hatte, kam er von hinten auf sie zu, und drehte sie zärtlich zu sich herum.

„Alles liebe zum Geburtstag, Kleines."

Sam strahlte ihren Sire an, der ihr eine kleine Schachtel reichte. Sie war so überwältigt, von der herzlichen Begrüßung, dass sie vor lauter Glück Tränen in den Augen und einen dicken Kloß im Hals hatte. Mit einem Räuspern brachte sie ein „Danke Dad." heraus, als sie neugierig einen Blick in die ihr überreichte Schachtel warf. Es befand sich ein silberner Ring darin, der in der Mitte einen schwarzen Onyx trug. Er war wunderschön.

Nun, er traf vielleicht nicht gerade den Geschmack von allen Anwesenden, aber für Sam war es das schönste Geschenk, das sie jemals bekommen hatte. Erleichtert und zufrieden, dass ihr das Geschenk gefiel, blickte Spike auf sein Childe. Sie steckte den Ring an ihren rechten Ringfinger, wo er perfekt passte. Nachdem sie ihre Hand kurz betrachtet hatte, fiel sie Spike glücklich um den Hals. Er erwiderte ihre herzliche Umarmung, und drückte sie fest an sich. Er flüsterte ihr leise ins Ohr, sodass es nur sie hören konnte:

„Den zweiten Teil deines Geschenkes erhältst du später, wenn wir alleine sind."

Sam wusste, was er damit meinte. Es würde ein Geschenk sein, dass nur ein Sire seinem Childe schenken kann. Er würde sie von sich trinken lassen. Auch wenn es in den letzten Monaten öfters vorkam, dass beide ihr Blut miteinander teilten, so war es für Sam jedes Mal ein unbeschreibliches Erlebnis, und sie freute sich schon sehr darauf.

Es war ein schöner Anblick, die beiden so innig vereint zu beobachten, was alle Anwesenden Gäste in eine freudige Stimmung versetzte.

Nun machte sich Sam daran all ihre Geschenke auszupacken. Sie konnte sich an keinen ihrer echten Geburtstage erinnern, an dem sie so viele wundervolle Geschenke bekommen hätte. Dawn war inzwischen ebenfalls aus der Schule zu Hause angekommen, und überreichte Sam noch ein weiteres Präsent. Es war ein Tagebuch. Nachdem Sam ihre ersten Erlebnisse schriftlich nieder geschrieben hatte, hatte sie auf Dawns Ratschlag hin begonnen ein Tagebuch zu führen, welches jedoch schon fasst voll war, weshalb sie sich sehr über dieses Geschenk freute.

Alle hatten den ganzen Nachmittag gefeiert, und sich prächtig amüsiert. Sie hatten sich unterhalten, den Kuchen gegessen – sogar Spike und Sam aßen ein Stück, nachdem Buffy extra darauf hingewiesen hatte, wie sehr sie sich die Mühe gemacht hatte ihn zu backen – und hatten dabei gar nicht bemerkt wie die Sonne bereits hinterm Horizont verschwunden war.

Verwundert blickten nun alle zur Türe, als es geläutet hatte. Wer mag das wohl sein? Es waren doch bereits alle anwesend. Buffy ging schließlich zur Tür, um nachzusehen, wer geläutet hatte.

„Hallo Buffy."

„Hallo Angel."

erwiderte sie verblüfft, als sie den Ankömmling erblickte. Auch die anderen blickten nun überrascht zu dem Gast. Es war nun schon fast 9 Monate her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Damals, als er seine Seele verloren hatte, und zu Angelus wurde. Als er Sam und Spike in seiner Gewalt hatte, und sie beide sehr verletzt hatte. Er hatte große Zweifel, ob er kommen sollte. Er war bereits am Vorabend in Sunnydale angekommen, und hatte den ganzen Tag in der alten Villa auf den Sonnenuntergang gewartet.

Er ging zwar im Guten mit Spike auseinander und hielt seitdem regelmäßigen Kontakt zu ihm, aber er hatte seit damals nie Gelegenheit mit Sam zu sprechen, da er es für besser hielt, sich von ihr fern zu halten. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, ob er wirklich kommen sollte, oder ob er wieder zurück nach L.A. fahren sollte. Am Vormittag hatte er mit Spike telefoniert, und als dieser ihn beruhigte und ihn versicherte, dass Sam nicht böse sei, entschloss er sich doch zu kommen.

Spike hatte damals viel mit Sam über Angel und Angelus gesprochen. Er hatte ihr viel über früher erzählt, als er noch mit Angelus, Darla und Drusilla zusammen eine Familie hatte. Und er hat ihr erklärt, was es damit auf sich hatte, dass Angelus sich in jener Nacht so verhalten hatte, und dass Angel große Schuldgefühle deswegen hatte. Sam hatte verstanden, und war Angel nicht böse deswegen. Sie hatte sich vorgenommen Angel dies zu sagen, sobald sie ihn das nächste Mal treffen würde.

Und nun war es soweit. Angel betrat unsicher das Haus und richtete einen hilfesuchenden Blick an Spike, der ihn mit einem warmen Lächeln aufforderte auf Sam zuzugehen. Sam erhob sich von der Couch, um ihm entgegen zu kommen. Sie hatte nicht mit seiner Ankunft gerechnet, und sah ihn etwas erschrocken an. Als Angel nun die kleine Sam erblickte, und ihren erschrockenen Blick sah, wurde er nervös, und meinte zu Buffy, die neben ihm stand:

„Ich glaub das war keine so gute Idee. Ich denke ich gehe lieber."

Doch Sam hielt ihn auf, ging ein paar Schritte auf ihn zu und meinte:

„Warte Angel! Ich freue mich, dass du gekommen bist, ich bin nicht.... komm doch rein, und feiere mit uns meinen Geburtstag!"

Sie wollte ihm sagen, dass sie nicht auf ihn böse sei, doch sie wollte ihm das lieber unter vier Augen sagen. Zunächst wollte sie aber erst noch etwas feiern. Und sie freute sich aufrichtig über seinen Besuch. Sie schenkte ihm ein freudiges Lächeln, worauf ihm ein großer Stein von der Seele fiel. Er hatte früher viele schlimme Dinge getan, und leider keine Möglichkeit sich bei seinen Opfern zu entschuldigen, doch Sam lebte noch, und er hatte große Schuldgefühle deswegen, dass er sie gefoltert hatte. Er hatte nicht gewusst, wie sie auf ihn reagieren würde, umso erleichterter war er, als sie ihn freundlich anlächelte, und ihn zu den anderen Gästen herein bat.

Spike trat an Angels Seite heran, gab ihm einen kräftigen Klaps auf die Schulter und scherzte:

„Hallo Sire."

„Hallo Childe, wie geht’s dir alter Freund?"

erwiderte er erleichtert darüber, dass Spike keinen Groll mehr gegen ihn hegte. Es war etwas verwirrend sein Childe wieder so nah spüren zu können, aber auch angenehm. Er war auch sehr erleichtert, dass die restlichen Anwesenden ihn herzlich begrüßten. Sam fiel plötzlich etwas ein, und fragte Spike und Angel:

„Also wenn Angel Spike’s Sire ist, dann ist Angel mein Grand-Sire, also quasi mein Opa, oder nicht?"

Spike schmunzelte ein bisschen über ihre Aussage, aber er musste ihr zustimmen:

„Ja Kleines, da hast du recht. So gesehen, ist Angel dein Opa."

Angel wusste nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte, dass er nun zu einem Opa gemacht wurde. Ein Grand-Sire zu sein klang für ihn irgendwie charmanter. Aber als er in Sam’s strahlende Augen sah, konnte er nicht anders, als irgendwie stolz zu sein eine solche Enkelin zu haben.

Inzwischen war es schon spät geworden, und die ersten Gäste hatten sich bereits verabschiedet. Dawn, Willow und Tara waren bereits zu Bett gegangen und Giles war schon zu Hause. Xander und Anya wollten auch bald nach Hause, und so wollten Buffy und Spike noch rasch auf Patroullie gehen. Doch Sam hatte andere Pläne, und pochte darauf:

„Ihr bleibt heute zuhause, und macht euch einen schönen Abend! Ich möchte mit Angel auf Streife gehen. Na was sagst du dazu Opa?"

Spike war zwar etwas Skeptisch, doch andererseits hatte er schon lange nicht mehr die Gelegenheit einen schönen Abend alleine mit Buffy zu verbringen. Und wenn Angel sein Childe begleiten würde, so würde ihn das auch beruhigen. So richteten sich nun einige fragende Augenpaare auf Angel und warteten auf seine Antwort. Dieser hatte sich beinahe verschluckt, als Sam ihn Opa genannt hatte und antwortete schließlich nachdem er sich wieder beruhigt hatte:

„Sicher, warum nicht?"

So machten sich die beiden nun auf dem Weg, um Sunnydales Straßen zu sichern. Xander und Anya verabschiedeten sich noch und wurden von Buffy und Spike nach draußen begleitet. Spike hielt seine geliebte Jägerin zärtlich im Arm, während sie beobachteten, wie das Harris-Paar nach Hause fuhr.

„Buffy?"

„Hm?" murmelte sie, ihren Kopf in seinem Nacken vergraben.

„Bist du traurig darüber, dass du kein Kind von mir bekommen kannst?"

Buffy hob ihren Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können, als sie lächelnd erwiderte:

„Wieso? Ich habe doch bereits ein Kind von dir! Und ein ganz besonderes noch dazu." Erfreut beobachtete sie, wie seine blauen Augen zu glänzen begannen, und fügte noch scherzhaft hinzu: „Außerdem reichen mir drei Kinder vollkommen."

„Drei Kinder?"

„Na ja, Dawn, Sam und Du!"

„So? Ich bin also dein Kind?"

„Ja, und von all meinen Kindern, bist du das schwierigste!"

„Wieso das denn?"

„Weil du nie auf mich hörst, und ich dir nie etwas abschlagen kann, wenn du mich mit diesen wundervollen Augen anblickst"

„Ach ja? Wenn das so ist, dann schlage ich vor, wir gehen nach oben, und genießen unseren kinderlosen Abend."

„Siehst du? Schon wieder. Ich kann dir einfach nicht widerstehen."

Und mit einem breiten Lächeln schenkte er ihr einen verlangenden Kuss, der darauf hindeutete, was er gleich alles mit ihr anstellen würde.

****

Sam und Angel waren inzwischen auf einem der Friedhöfe angelangt, und hielten nach Vampiren Ausschau. Doch dies schien ein ruhiger Abend zu werden, denn weit und breit deutete nichts auf die Anwesenheit von anderen Dämonen außer den beiden hin. Sam nutzte die Gelegenheit, um mit Angel endlich alleine zu sprechen:

„Opa?" Angel stutzte kurz, als sie ihn so nannte, wartete jedoch geduldig darauf, was sie sagen wollte.

„Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich dich Opa nenne? Ich hatte noch nie einen Opa. Ich hatte die Eltern meiner Eltern nie kennen gelernt. Keine Ahnung, ob es sie überhaupt noch gibt."

„Nein, es stört mich nicht. Es ist zwar etwas ungewohnt, aber ich freue mich auch, dass du mich nach allem, was ich dir angetan habe, so nennen willst."

„Darüber wollte ich noch mit dir sprechen. Spike hat mir vieles erklärt, und ich weiß, dass du das nicht wolltest. Er hat mir erzählt, dass es bei allen Vampiren etwas anders sei, und deren Dämonen unterschiedlich stark ausgeprägt wären. Und bei dir ist es wohl besonders extrem. Ich meine dein Dämon in dir, er scheint sehr bösartig zu sein. So hab ich das jedenfalls verstanden. Es muss schwer sein, ihn unter Kontrolle zu halten."

„Ja, manchmal ist es schon schwer, doch ich hab viele Freunde um mich herum, die mich daran erinnern, was meine jetzige Mission ist. Mein Dämon ist deshalb so stark ausgeprägt, weil ich als Angelus über jahrhunderte hinweg Angst und Schrecken auf dieser Welt verbreitet habe. Du hast während deiner seelenlosen Zeit kaum Gräueltaten vollbracht, deshalb wirst du nicht so große Probleme bekommen."

„Na ja, mal abgesehen davon, dass ich meinen Eltern das Blut aus den Adern gesaugt habe, bin ich eigentlich ganz brav gewesen. Aber das habe ich nur Spike zu verdanken. Wenn er nicht gewesen wäre, dann würde ich entweder mordend in den dunklen Gassen der Stadt herumlaufen, oder Buffy hätte mich schon längst zu Staub verarbeitet." Sie zögerte kurz, als sie schließlich noch hinzufügte: „Das heißt eigentlich, wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich jetzt schon längst tot."

Die beiden Vampire gingen schweigend ein Stück weiter. Sam musste daran denken, was wohl gewesen wäre, wenn sie Spike nie begegnet wäre. Vermutlich wäre sie an irgendwelche finstere Typen geraten, die sie entweder auf die schiefe Bahn geführt, oder sie umgebracht hätten. Sie war froh darüber, dass alles so gekommen war, wie es jetzt war. Auch wenn sie nie wieder in die Sonne gehen konnte und sich für immer von Blut ernähren musste, so war sie doch froh darüber, dass sie ein Vampir war. Schließlich hatte es auch einige Vorteile quasi unsterblich zu sein. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Angel stehen blieb, und zu ihr sagte:

„Sam, ich möchte mich bei dir für alles, was ich Dir und Spike angetan habe entschuldigen. Es tut mir leid."

„Schon gut. Ich sagte doch, dass ich nicht böse bin. Schwamm drüber, vergeben und vergessen. Ich bin stolz darauf dich als meinen Opa zu haben, ehrlich! Und jetzt komm Opa, lass uns diese beiden Vampire dort drüben ein wenig aufmischen."

Kaum hatte er realisiert, was Sam alles zu ihm gesagt hatte, bemerkte er nur noch, wie sie an ihm vorbeihechtete, und sich sogleich auf die beiden Vampire stürzte. Erstaunt beobachtete er, wie sie mit großem Geschick, und ohne Mühe die beiden Blutsauger in kürzester Zeit zu Staub verarbeitete. Sie war eine gute Kämpferin geworden, Spike hatte ihr viel beigebracht. Und Angel konnte nicht anders, er musste bei diesem Anblick an sein Childe denken und es erfüllte ihn mit Stolz.

The End