Keine Heimlichkeiten mehr!

Fortsetzung zum Kristall von Kalbrador

 

Seit Buffy und Spike aus Kalbrador zurück sind, machte Buffy oft bei ihren nächtlichen Streifzügen einen Abstecher zu Spikes Krypta. Manchmal gingen Sie auch gemeinsam auf Streife um den Vampirbestand zu vermindern. Und jedes Mal endete ihr Weg auf die selbe Weise. So wie auch an diesem Abend.

Buffy und Spike waren wieder mal auf Sunnydale’s Friedhöfen unterwegs auf Streife. Was Vampire anbelangt, sind sie nicht gerade fündig geworden. Noch kein einziger wollte sich bisher von den Beiden zu Staub verarbeiten lassen. Vielleicht lag es aber auch an ihrer mangelnden Konzentration. Spike zeigte viel größeres Interesse an seiner Begleiterin, als an irgendwelchen Vampiren. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen beobachtete er jede Bewegung der Jägerin. Er konnte ihr stundenlang zuschauen. Buffy spürte seine Blicke und wurde nervös. Sie versuchte sich selbst einzureden, dass sie gefälligst an ihre Pflichten als Jägerin zu denken hat, und nicht an den gutaussehenden Vampir direkt neben ihr. Und schon ging ihre Fantasie wieder mit ihr durch. Sie musste an die vergangenen Abende denken. In Spikes Krypta, auf dem Friedhof und in einem verlassenen Gebäude am Ende der Stadt. Als Spike sie in seinen starken Armen hielt sie sich innig küssten und leidenschaftlich liebten. Bei dem Gedanken daran durchfuhr sie ein starkes Gefühl der Erregung. Sie schloss die Augen und atmete Tief ein, um den Gedanken und ihre Gefühle kurz festzuhalten. Als sie ihre Augen wieder öffnete, wandte sie sich zu ihm und gab ihm einen stürmischen Kuss auf den Mund. ‚Endlich’ dachte sich Spike und erwiderte ihre Umarmung. Ihre Zungen kämpften einen ungeduldigen Kampf. Buffy schaffte es sich von ihm zu lösen und brauchte ein kurzes: „Nicht hier!" hervor. Spike versuchte sich zu beruhigen und blickte sie mit einem frechen Lächeln an. Er nahm ihre Hand und gemeinsam gingen sie zielstrebig in die Richtung zu Spikes Behausung.

Dort endlich angekommen, setzten sie ihr kleines Spiel fort, und fielen sich gegenseitig in die Arme. Wie schon so oft schafften Sie es auch diesmal nicht, bis nach unten zu kommen, wo ein gemütliches Bett gestanden wäre. Die Beiden bemerkten nicht einmal, dass die Tür noch immer offen stand. Sie hatten alles um sie herum vergessen. Sie standen in der Mitte der Krypta. Ihre Kleider landeten unlängst auf dem Boden. Leidenschaftlich liebkoste er ihren ganzen Oberkörper. Buffy genoss jede einzelne seiner Berührungen. Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen und stöhnte genussvoll auf. Mit ihren Fingern glitt sie durch seine Haare und über seinen Rücken. Spike küsste sie zärtlich auf ihre Brüste. Seine Zunge spielte ein wenig mit ihren steifen Nippeln. Seine Hände umschlossen ihre Hüften. Mit einem Ruck hievte er sie hoch und Buffy seufzte vor Verzückung. Sie schlug ihre Beine um sein Becken und presste sich an ihn. Sie belohnte ihn mit einem erneuten leidenschaftlichen Kuss. Spike trug sie zu einem steinernen Sarg und setzte sie dort langsam ab. Buffy keuchte, als sie die kalte Steinplatte unter sich spürte. Doch dann wurde sie durch ein anderes Gefühl wieder erwärmt. Spike drang tief in sie ein. Überwältigt von ihren Gefühlen ließ sie ihren Oberköper auf die kalte Steinplatte zurückfallen. Spike bewegte sich noch nicht weiter, sondern blickte auf ihren wundervollen Körper. Eine Hand hielt er an ihrer Hüfte, und die Andere ließ er sanft über ihren Oberkörper gleiten. Buffy wurde ungeduldig. Mit flehenden Blick und einem tiefen Seufzer sah sie ihn an und hoffte, dass er sich endlich bewegen würde. Spike liebte es sie ein wenig leiden zu lassen, und grinste sie schelmisch an. Doch schließlich gab er ihrem Flehen nach. Langsam und intensiv begann er sich ihn ihr zu Bewegen. Er fühlte wie ihn ihre Wärme umschloss, und er genoss jede Sekunde! Buffy spürte wie er immer tiefer in sie eindrang. Sein langsamer und gleichmäßiger Rhythmus raubte ihr den Verstand. Ihr Körper begann innerlich zu kochen. Ihr Herz schlug immer heftiger. Ihre Atmung wurde immer stärker, und sie stöhnte im Rhythmus seiner Stöße. Spike konnte fühlen wie heftig ihr Körper reagierte. Ihr Herz schlug so wild, dass er ihren Herzschlag in seinem eigenem Körper wieder fand. Es fühlte sich an, als hätte sein totes Herz wieder begonnen zu schlagen. Sie fühlten sich Beide lebendig. Sein Rhythmus wurde schneller und Buffy richtete ihren Oberkörper etwas nach oben. Sie wollte ihm in die Augen sehen, wenn es soweit ist. Berauscht und überwältigt von ihren Gefühlen blickte sie tief in seine blauen Augen, in denen deutlich geschrieben stand, wie sehr er sie liebte. Spike fasste nun mit beiden Hände um ihre Hüfte und zog sie immer fester zu sich. Er sah ihr ins Gesicht, und erkannte, wie sich ihre Lust dort widerspiegelte. Dann spürten beide wie sie ihrem Ziel immer näher kamen. Buffy schloss die Augen und krallte ihre Finger in seinen Rücken. Spike beobachtete genau, wie sie ihren Höhepunkt erreichte, und kam gleich darauf auch an sein Ziel. Eine innere Explosion brach aus ihren Körpern aus. Buffy machte ihre Augen wieder auf und blickte wieder tief in die Seinen. Völlig außer Atem küsste sie ihn zärtlich auf den Mund. Spike erwiderte ihren Kuss und hielt sie sanft in seinen Armen. Er hob sie von der Steinplatte herab und stellte sie vorsichtig auf die Beine. Buffy’s Knie fühlten sich an wie Schwamm, und nachdem sie einen wackeligen Schritt wagte lehnte sie sich gegen Spikes Körper, der sie daraufhin wieder in seine Arme nahm und stützte. Er musste Lächeln, bei dem Gedanken, dass die starke Jägerin in seinen Armen schwach wurde. Eng umschlungen standen sie noch eine ganze Weile da.

Buffy hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, und genoss die Geborgenheit, die er ihr schenkte. Spike fuhr ihr mit einer Hand sanft über das Haar. Dann bemerkte er, wie es ihr langsam kalt wurde, und löste die Umarmung. Er suchte ihre Klamotten zusammen und reichte sie ihr. Nachdem nun beide wieder ordnungsgemäß gekleidet waren, bemerkten sie, dass die Tür noch immer offen stand. Doch anstatt darüber erschrocken zu sein, mussten beide schmunzeln. Buffy meinte schließlich: „Ich sollte jetzt gehen. Ich will morgen früh raus, damit ich Dawn ein gesundes Frühstück machen kann!". Schlagartig verdunkelte sich Spikes Blick, als er ihre Worte hörte. Es war immer das gleiche. Erst liebten sie sich innig und anschließend musste sie immer unter einem anderen Vorwand schleunigst verschwinden. Buffy hielt es vor Dawn und ihren Freunden geheim, dass sie sich mit Spike trifft. Sie hatte Angst, dass sie es nicht verstehen würden. Schließlich verstand sie es ja selbst nicht mal so genau. Spike erwiderte etwas sarkastisch: „Ergreifst Du schon wieder die Flucht Liebes?". Buffy tat so, als verstünde sie nicht was er meint und fragte: „Weshalb sollte ich flüchten?". Er erklärte: „Du weißt, was ich meine. Jedes Mal erzählst Du, Du musst irgendwo hin, Du musst noch dringend etwas erledigen, oder Dawn braucht irgendetwas von Dir. Nur damit Du schnell wieder von mir wegkommst. Schließlich hast Du ja bekommen was Du wolltest! Weshalb also noch länger bei dem untoten Spike bleiben?!". Buffy schwieg. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Schließlich hatte er recht. Spike kramte in seinen Taschen und zog schließlich eine Packung Zigaretten heraus. Er steckte sich eine an und nahm einen kräftigen Zug. Spike wollte dieses Thema eigentlich gar nicht ansprechen. Er wusste, dass Buffy sich selbst noch nicht darüber im Klaren war, wie sie wirklich zu ihm steht. Eigentlich wollte er ihr mehr Zeit geben. Aber es schmerzte ihn mehr als er es sich selbst zugestehen wollte, dass Buffy zwar mit ihm schlief, aber sonst keine unnötige Zeit mit ihm verbringen wollte. Gut, sie gingen gemeinsam auf Streife, aber das war es dann auch schon wieder. Und ihren Freunden gegenüber hielt sie ihre gemeinsamen Aktivitäten absolut geheim. Anstatt zu gehen, stand Buffy noch immer im Raum und dachte darüber nach, was Spike ihr gesagt hatte. Sie wusste, dass es nicht richtig war, wie sie mit ihm umging. Sie hatte nie vor ihn zu benutzen. Sie wusste zu gut, wie weh es tut, benutzt zu werden. Doch genau das war es, was sie getan hatte. Sie wollte damit aufhören. Sie hatte es satt, ihre Freunde zu belügen, und ihn zu verletzten. Er hatte es nicht verdient, so behandelt zu werden. Er war immer für sie da, hat ihr immer geholfen, und mehr als ein Mal sein Leben für sie riskiert. Sie fasste einen Entschluss: „Ich sag es den Anderen!". Spike war total verdutzt und fragte: „Was?". Buffy wiederholte: „Ich sag es den Anderen. Das mit uns Beiden.!". Sämtliche Gesichtzüge entgleisten ihm. Er stand da wie ein dummer Schuljunge! Schließlich fasste er sich wieder und meinte: „Ist das Dein Ernst?". Buffy blieb standhaft: „Ja! Aber nur unter einer Bedingung!". Spike vermutete einen Haken bei der Sache und fragte vorsichtig: „Und die wäre?". Buffy antwortete: „Du musst mich begleiten! Ich möchte, dass Du bei mir bist, wenn ich es den Anderen sage.". Erstaunt erwiderte er: „Wenn sonnst nichts ist? Kein Problem! Lass uns gehen.". Spike wollte schon in Richtung Tür gehen, doch Buffy hielt ihn auf: „Nein, jetzt noch nicht! Morgen! Wir treffen uns Morgen Nachmittag in der Magic Box, um für die Hochzeit von Xander und Anja einiges zu besprechen. Es werden alle da sein. Komm einfach gegen 3:00 Uhr.". Spike war sich noch nicht so recht sicher, ob er sich darüber freuen durfte, und fügte hinzu: „OK, geht Klar. Ich werde da sein!". „Gut." antwortete Buffy. Sie hatte jetzt noch bis morgen Zeit darüber nachzudenken, was sie den Anderen sagen wird. Und sie wusste, dass das nicht leicht werden würde. Sie schritt auf ihn zu und gab ihm einen Schmatz auf die Wange. Dann grinste Sie ihn an und verließ mit einem knappen: „Bis Morgen." seine Behausung. Spike stand noch immer da, und war sich nicht sicher, ob dies nun alles wirklich geschehen sei, oder ob es wieder einer seiner Wunschträume war. Schließlich zog sich ein breites Lächeln über seine Lippen und mit Vorfreude auf den morgigen Tag zog er sich zurück, um zu schlafen.

Buffy konnte nicht richtig schlafen. Sie überlegte, was, und wie sie es Dawn und ihren Freunden sagen würde. Sie wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, aber sie wollte auch nicht Spike mit ihren Worten verletzten. Irgendwie bereute sie es, dass sie ihn darum gebeten hatte dabei zu sein. Denn dann hätte sie es den anderen vielleicht etwas schonender beibringen können. Doch ihr war klar, dass sie dann vermutlich nicht dazu im Stande gewesen wäre die Wahrheit zu sagen. Und so, wenn er an ihrer Seite steht, ist sie dazu Gezwungen, es zu erzählen. Sie wälzte sich zum x-ten mal herum und versuchte doch noch ein wenig Schlaf zu bekommen.

Am Morgen standen Willow und Dawn gemeinsam in der Küche. Buffy hatte es natürlich nicht geschafft, rechtzeitig aufzustehen, um Dawn ein Frühstück zu bereiten. Willow musste aber eh früh zu einer Vorlesung und machte für sich und Dawn etwas zu essen. Dawn war neugierig und fragte Willow: „Hast Du auch bemerkt, dass Buffy in letzter Zeit wieder besser drauf ist?". Willow bemerkte: „Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Sie wirkt irgendwie viel ausgelassener und fröhlicher. Vielleicht hat sie es mittlerweile verarbeitet, dass ich sie aus dem Himmel herausgerissen habe. Ich hoffe es zumindest sehr!". Willow war die ganze Geschichte noch immer unangenehm. Sie konnte ja nicht wissen, dass Buffy im Himmel war. Alle hatten gedacht, sie würde irgendwo in einer schrecklichen Dimension fest hängen. Dass Buffy nun endlich wieder lebensfroh war, bedeutete eine riesige Erleichterung für Willow. Buffy’s Veränderung war auch den Anderen aufgefallen, doch niemand wusste wer oder was die Ursache dafür war. Willow vermutete: „Eigentlich ist sie viel glücklicher, seit sie aus Kalbrador wieder zurückgekommen ist. Vielleicht war dieses Erlebnis ausschlaggebend für ihre Veränderung?". Dawn fügte hinzu: „Vielleicht hat ja dieses Orakel etwas mit Buffy angestellt, dass es ihr jetzt besser geht.". Was es auch war, Willow, Dawn und die Anderen waren jedenfalls froh, dass es so war! Die erste Zeit, nachdem Buffy aus ihrem Grab auferstand, war für niemanden von ihnen leicht. Während die Beiden ihr Frühstück aßen dachten sie noch eine Weile darüber nach. Schließlich kam Buffy mit verschlafenen Augen zu ihnen in die Küche und murmelte ein unverständliches: „Guten Morgen.". Willow und Dawn begrüßten sie ihrerseits mit einem fröhlichen: „Guten Morgen Buffy!". Dawn platzte jetzt schier vor Neugierde und fragte schließlich Buffy: „Wem haben wir es zu verdanken, dass Du in letzter Zeit so glücklich bist?". Buffy fühlte sich ertappt und starrte Dawn an. Wusste sie vielleicht irgend etwas von ihr und Spike? Dawn treibt sich ja öfter bei ihm in der Krypta rum. Ob sie sie vielleicht gesehen hat? Ob Spike ihr etwas erzählt hat? Sie spürte, wie sich ihre Gesichtsfarbe in ein kräftiges Rot verwandelte und stammelte: „Äh ... was meinst Du?". Dawn und Willow bemerkten Buffy’s Farbveränderung und blickten sich gegenseitig mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht an. Willow erklärte: „Du bist wie ausgewechselt, seit dem Du aus Kalbrador wieder zurückgekommen bist. Wir haben uns nur gefragt, ob dort vielleicht irgendetwas passiert ist, was Du uns noch nicht erzählt hast?". Buffy steckte in der Klemme. Sie wollte ein für alle mal mit den Lügengeschichten aufhören. Doch jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt um die ganze Geschichte zu erzählen. Sie überlegte angestrengt darüber nach, was sie nun sagen sollte, als Tara gerade in die Küche kam, und sich zu den Mädchen gesellte: „Guten Morgen Leute!". Tara drückte Willow einen Schmatz auf die Wange und wurde auch von den Anderen mit einem „Guten Morgen." begrüßt. Buffy ergriff die Gelegenheit, schnappte sich nur schnell einen Apfel und verließ rasch die Küche mit den Worten: „Ich muss noch dringend ins Einkaufszentrum! Entschuldigt mich. Wir sehen uns dann heute Nachmittag in der Magic Box.". Willow und Dawn grinsten ihr hinterher. Nur Tara verstand nicht so recht, was hier vor sich ging. Die beiden Mädchen klärten sie darüber auf, was geschehen war. Nur wenige Minuten später hatten schließlich alle das Haus verlassen.

Am Nachmittag hatten sich wie verabredet alle in der Magic Box versammelt. Buffy stand am Tresen und war etwas nervös. Sie waren bereits seit 1:00 Uhr hier zusammen, und ließen sich von Anja genaue Anweisungen für die Hochzeitsvorbereitungen geben. Buffy hatte Spike extra erst für 3:00 Uhr bestellt, in der Hoffnung, dass bis dahin die wichtigsten Dinge bereits besprochen worden sind. Jetzt war es schon halb 3 und Anja schien noch nicht im geringsten am Ende ihrer Erläuterungen angekommen zu sein. Buffy hatte noch immer keine Ahnung, was sie den Anderen erzählen würde, und hätte sich am liebsten davongestohlen. Sie hoffte darauf, dass Spike bald kommen würde, und sich dann alles von selbst ergibt..

Spike blickte auf die kleine Taschenuhr, die er vor vielen Jahren einem Edelmann entwendet hatte, nachdem er ihm das Blut ausgesaugt hatte. Es war schon halb 3, und er machte sich langsam auf den Weg durch die Kanalisation. Er wollte auf gar keinen Fall zu spät kommen. Er konnte noch immer nicht recht daran glauben, was Buffy gesagt hatte. Vor lauter Aufregung hätte er beinahe den falschen Weg eingeschlagen. Doch es fiel ihm noch rechtzeitig auf, und er nahm seinen Weg in der richtigen Richtung wieder auf. Er machte noch einen kurzen Kotrollblick auf die Taschenuhr, und bemerkte, dass er noch mehr als genug Zeit hatte. ‚Warum zum Henker bin ich nur so Nervös?’ fragte er sich, als im gleichen Moment ein kurzes Geräusch seine Aufmerksamkeit regte. Er blickte sich um, und konnte noch erkennen, dass etwas großes auf ihn zuflog. Dieses Etwas traf ihn direkt ins Gesicht. Er spürte einen starken Schmerz, fiel zurück und blieb bewusstlos liegen.

Die Zeiger deuteten jetzt auf 3:15 Uhr. ‚Wo bleibt er nur?’ dachte Buffy. Anja schien nun endlich mit ihren Erläuterungen fertig zu werden. Alle außer Buffy waren erleichtert. Als Willow und Tara sich bereits verabschieden wollten, platze es aus Buffy heraus: „Halt, Ihr könnt noch nicht gehen!". Die anderen blickten sich verwundert an. „Wieso nicht?" fragte Tara nach. Buffy stotterte vor sich hin: „Nun, ... äh... die Sitzordnung! Wir sollten uns noch mal darüber unterhalten. Ich finde, das passt so nicht ganz.". Anja blickte nun etwas verunsichert drein, und meinte: „Wieso? Ich habe mir sehr große Mühe gegeben, damit die Sitzordnung passt. Nun, ja, ich hatte zwar erst an eine andere Anordnung gedacht, aber ich denke so ist doch alles in Ordnung, oder? Vielleicht hat Buffy aber recht? Wir sollten zur Sicherheit, das ganze noch mal durchgehen." Xander, und Willow verdrehten die Augen! Das konnte jetzt wieder dauern. Nur Buffy war etwas erleichtert. Sie hoffte nur, dass Spike nun endlich kommen würde. Sie setzte sich neben Anja an den Tisch und pfuschte ihr in die ins Detail genau vorbereitete Sitzordnung hinein.

Spike lag bewusstlos im Tunnel. Über ihm hing ein dicker etwa 1m breiter Baumstamm an zwei Seilen von der Decke herab. Dieser Baumstamm hatte ganze Arbeit geleistet. Eine tiefe Fleischwunde lag über Spikes rechtem Auge. Ein Mann stand neben ihm und betrachtete seinen Fang. Er rieb sich freudestrahlend die Hände, und machte sich über den Bewusstlosen her. Er fesselte ihm Beine und Hände, und schleifte ihn davon.

Buffy hatte Anja schier zur Verzweiflung getrieben. Und auch die Anderen waren von Buffy’s Einwänden restlos genervt. Inzwischen war es bereits 4:00 Uhr, und jeder wollte nun endlich nach Hause! Xander griff schließlich ein: „So es reicht jetzt! Wir nehmen die Sitzordnung, so wie sie am Anfang war. So ist sie am besten! Und somit beenden wir diese Sitzung. Sind alle Einverstanden?". Ein klares „Ja!" kam aus Willow, Tara, Dawn, Anja und Giles gleichzeitig heraus. Erwartungsvoll blickten nun alle auf Buffy. Und auch sie schloss sich mit einem verhaltenen „Ja." an. Erleichtert verabschiedeten sich alle rasch, bevor noch irgend ein anderes Thema angesprochen würde. Buffy saß als letzte immer noch am Tisch und blickte enttäuscht auf Anjas Notizen. ‚Warum ist er nicht gekommen? Hat er es vergessen? Wie kann er immer behaupten, dass er mich liebt, und dann so etwas vergessen?" . Verwundert blickten Anja und Dawn auf Buffy. Giles, Tara und Willow waren bereits gegangen. Dawn wartete noch auf Buffy. Anja versuchte aufmunternd zu sein in dem sie zu Buffy sagte: „Ich kann’s mir ja noch mal mit der Sitzordnung überlegen! Wenn es Dir soviel bedeutet?". Aus den Gedanken gerissen blickte Buffy verwirrt auf Anja und meinte: „Hä? .... Nein schon gut. Lass nur. Sie ist in Ordnung so." Traurig erhob sie sich und verließ gemeinsam mit Dawn die Magic Box. Anja packte ihre Notizen zusammen und meinte zu Xander: „Ich hätte nicht gedacht, dass sich Buffy so viele Gedanken um unsere Hochzeit macht?". Xander half Anja beim Aufräumen und sagte: „Das war schon etwas seltsam."

Langsam kam Spike wieder zu sich. Sein Schädel brummte. Er hatte den Geschmack seines Blutes im Mund. Mit der Hand wollte er sich über das schmerzende Gesicht fassen, jedoch konnte er seine Hände nicht bewegen. Sein Blick war noch unscharf, aber er konnte erkennen, dass er sich in einer fremden Höhle befand. Sie war nur schwach durch zwei Öllampen beleuchtet. Er lehnte an einer schrägen Felsenwand in einer halb liegenden Position. Seine Hände waren links und rechts weit von ihm gestreckt an der Felswand angekettet. Seine Beine waren zusammen gebunden, und ebenfalls an der Felsenwand fixiert. Er versuchte sich zu befreien und rüttelte an seinen Fesseln. Dann bemerkte er den Mann, der sich ihm näherte, und ihn mit einem breiten Grinsen anstarrte. Es war ein eher kleiner dunkelhaariger Mann, mit einem langen hellbraunen Mantel. Sein Äußeres wies auf einen südländischen Typ hin, und mit einem französischem Akzent fing er an zu reden: „lamia, Lateinisch der Vampir oder auch homo desmodus, Blutsauger genannt. Geschöpf der Nacht. Blutsaugendes Ungeheuer. Abschaum der Evolution. Endlich habe ich den Beweiß für Eure Existenz! Endlich!". Sichtlich entnervt und etwas verwirrt meinte Spike: „Ich bin ein guter Vampir! Ich kann keine Menschen töten! Binde mich wieder los, und ich zeige Dir ein paar richtige Vampire! Komm schon, lass mich gehen! Du kannst die Jägerin fragen! Oh verdammt, Buffy! Wie spät ist es? Ich muss weg! Los binde mich endlich los!!". Verzweifelt zerrte Spike an seinen Ketten, doch der Mann meinte nur: „Du kannst zappeln soviel Du willst, es wird Dir nichts nützen! Und ich denke Du redest etwas zu viel für meinen Geschmack!". Und mit diesen Worten stopfte er Spike einen Knebel in den Mund und band ihm ein Tuch darüber. Somit konnte Spike keinen Piepser mehr von sich geben. Fassungslos beobachtete Spike diesen Kerl, wie er sich wieder entfernte, und sich irgendwelche Dinge in ein Notizbuch notierte.

Buffy und Dawn waren inzwischen zu Hause angekommen. Buffy konnte sich immer noch nicht so recht erklären, weshalb Spike sie einfach so versetzt hat. Sie war sehr enttäuscht. Sie versuchte sich ein wenig mit Hausarbeit die Gedanken zu vertreiben, und die lange Wartezeit bis Sonnenuntergang zu verkürzen. Denn sie hatte richtig Lust heute Nacht ein paar Vampire zu pfählen.

„Verzeih mir meine schlechten Manieren! Mein Name ist Jean-Philippe Dantès. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Südfrankreich. Seit Jahren machen sich alle meine Verwandten und Freunde über mich lustig, weil ich davon überzeugt bin, dass es Vampire gibt. Doch nun habe ich endlich den Beweis, dass es Euch gibt!" Mit diesen Worten und einem Notizblock in der Hand stierte er auf seinen Gefangenen. Spike konnte nicht fassen, dass gerade er in die Hände dieses Verrückten geraten ist. So vieles hätte er zu diesem Franzosen sagen wollen, doch der Knebel in seinem Mund ließ es nicht zu. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als schweigend zuzusehen. Der Franzose nahm jetzt einen kleinen Spiegel aus seiner Jackentasche und hielt ihn so, dass sich Spikes Körper darin hätte spiegeln müssen. Es war natürlich kein Spiegelbild von Spike zu sehen, und zufrieden wandte sich Jean-Philippe wieder zu seinem Notizbuch. Mit lauten Worten notierte er sich: „Ha! Punkt 1 währe damit erledigt. Versuchsobjekt hat kein Spiegelbild. Dann kommen wir am besten direkt zu Punkt 2." Der Franzose eilte zu einem großen Koffer, der direkt neben einer kargen Schlaf-Pritsche stand. Bewaffnet mit einer Öllampe in einer Hand kramte er darin herum und hob schließlich einen Knoblauchkranz hervor. Er nahm den Kranz und legte ihn dem sich wehrenden Spike um den Hals. Spike überkam eine plötzliche Übelkeit. Der Gestank des Knoblauchs drang ihm durch die Nase und er musste mit heftigen Würgereizen kämpfen. Jean-Philippe war mit dem Testergebnis zufrieden, und befreite Spike wieder von dem Knoblauch. Wieder mit lauten Worten kommentierte er: „Punkt 2: Objekt reagiert mit Übelkeit auf Knoblauch. Kommen wir gleich ohne Umschweife zu Punkt 3, der da währe: Ist das Schmerzempfinden eines Vampirs ähnlich dem eines Menschen? Und wie schnell heilen seine Wunden?". Der Franzose kramte wieder in seinem Reisekoffer herum, und zog diesmal ein langes Messer hervor. Spike blickte entsetzt auf das Messer und rüttelte energisch an seinen Ketten. Jean-Philippe stand bereits neben ihm und machte einen kleinen Schnitt am Kragen seines schwarzen T-Shirts, um es anschließend auseinanderzureisen. Mit freigelegter Brust machte sich Spike auf das Schlimmste gefasst. Mit sadistischer Freude ließ der Franzose die kalte klinge über Spikes Brust wandern. Dann drückte er die Spitze des Messers langsam unter Spikes linker Brustwarze ins Fleisch und führte die Klinge langsam nach unten bis zu seinem Nabel. Ein dumpfer Schrei drang durch Spikes Knebel und er bog sich vor Schmerzen. Unberührt von Spikes Qualen betrachtete der Franzose sein Werk: „Hm mal sehen, wie lange es dauert, bis die Wunde wieder verheilt. Ich sollte vielleicht das Blut wegwischen? Das Warten ist mir aber zu langweilig! Ich werde inzwischen schon mal mit Punkt 4 weitermachen." Mit einem Tuch entfernte er grob das Blut, das aus Spikes Wunde floss. Danach kramte er wieder in seinem Koffer herum und kam dann mit einem hölzernen Kreuz bewaffnet zurück zu seinem Opfer. Spike erblickte das Kreuz und ahnte, was ihm bevor stand. Der Franzose drückte das hölzerne Kreuz fest an Spikes Brust. Wie ein glühendes Brandzeichen brannte sich das Kreuz in Spikes Fleisch. Spike schrie laut auf. Währe er nicht geknebelt gewesen, hätte ihn sicher halb Sunnydale hören können. Endlich nahm der Franzose das hölzerne Kreuz wieder von Spikes Körper, um sich mit lautem Kommentar die Ergebnisse seiner Studien zu notieren: „Gut, Punkt 4: Objekt reagiert auf hölzernes Kreuz wie auf glühendes Eisen.". Zufrieden betrachtete er sich das rote Kreuz, welches nun auf Spikes Brust eingebrannt war. Doch er schien noch nicht ganz zufrieden zu sein, denn er sagte: „Hm... mal sehen, wie das bei einem eisernem Kreuz funktioniert!"

Endlich war Sonnenuntergang. Buffy suchte in einem von Sunnydales Friedhöfen nach Vampiren. Sie hatte so richtig Lust einen Blutsauger zu verdreschen, und ihn anschließend in Staub aufzulösen! Doch auch in dieser Nacht schien sie kein Jagdglück zu haben. Sie hatte sich ganz fest vorgenommen nicht zu Spikes Krypta zu gehen! Immer wieder wiederholte sie in Gedanken den Satz ‚Ich werde nicht zu ihm gehen!’. Bis sie schließlich direkt vor der Tür seiner Behausung stand. ‚Oh verdammt! Ich dreh jetzt um, und such nach Vampiren!...Aber wenn ich schon mal da bin, dann könnte ich ja mal kurz reinschauen?... Ich werde ihm gehöricht die Leviten lesen! Jawohl!’. Entschlossen stürmte Buffy durch die Tür.

Sie schrie laut nach ihm: „Spike!!.... Spike wo bist Du? Komm raus! Wo warst Du heute Nachmittag?... Spike?". Nachdem sie keine Antwort bekommen hatte, durchsuchte sie die ganze Krypta. Keine Spur von ihm. Aber auch keine Anzeichen, dass er für längere Zeit hätte verschwinden wollen. Seine Sachen waren alle noch da. Sein Kühlschrank war voll mit Blutkonserven, die er bestimmt mitgenommen hätte. Buffy war irgendwie erleichtert. Sie hatte insgeheim befürchtet, dass er Sunnydale verlassen hatte. Was aber eigentlich gar keinen Sinn ergeben hätte. Aber wo war er? Warum war er nicht in der Magic Box erschienen? Plötzlich machte sich Buffy Sorgen: ‚Es muss irgendetwas Passiert sein! Er hätte mich doch sonst nie versetzt. Ich muss ihn finden!’. Buffy ahnte Schlimmstes und verließ aufgeregt die Krypta!

„Zu Punkt 4: Objekt reagiert bei eisernen, goldenen, kupfernem, silbernem und sogar bei steinernem Kreuz auf selbige Weise wie auf hölzernem Kreuz." Kommentierte der Franzose und blickte zufrieden auf Spikes Brust. Auf welcher sich nun 5 weitere rote kreuzförmige Brandzeichen befanden. Schweißtropfen liefen über Spikes Stirn. Er hielt die Augen fest geschlossen, und stammelte einen Namen: „Buffy!". Als wolle er nach ihr rufen, jedoch durch den Knebel in seinem Mund kam nur ein unverständliches Murmeln heraus. Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass Buffy ihn finden, und ihn von diesem geisteskranken Irren befreien würde. Kaum hatte er sich ein wenig erholt, machte sich der Franzose daran seinen nächsten Punkt in der Liste abzuarbeiten. Jean-Philippe holte eine Pistole aus seinem Koffer und steckte eine silberne Kugel in den Lauf. Dann nahm er ein kleines blaues Kissen und ging wieder zu Spike. Spike hielt die Augen noch immer fest geschlossen. Er wollte nicht wissen, was als nächstes kommen würde. Der Franzose sagte zu ihm: „Viele Leute behaupten, dass man einen Vampir auch mit Silberkugeln töten könnte. Ich halte das für ein Gerücht. Ich hoffe nur ich habe recht mit meiner Behauptung, sonst muss ich mir gleich ein anderes Versuchsobjekt besorgen!". Mit diesen Worten drückte er das kleine blaue Kissen an Spikes Oberschenkel und lehnte sich mit seinem Körper direkt über ihn, damit er ihn genau beobachten konnte. Dann hielt er die Pistole vor das Kissen und drückte ab. Ein gedämpfter Schuss gefolgt von einem gedämpften Schrei hallte durch die Höhle.

 

Buffy stürmte in das Summer’s Haus und lief die Treppe hinauf zu Willows Zimmer. Ohne anzuklopfen öffnete sie die Tür und blickte dann auf zwei überraschte Mädchen. Willow und Tara saßen sich gegenüber auf dem Boden und übten sich gerade in einem Schwebezauber. Die Vase, die ihnen als Übungsmittel zur Verfügung stand verließ abrupt seinen Schwebezustand und knallte zu Boden. Buffy ergriff das Wort und sagte: „Oh, tut mir leid, wenn ich Euch gestört habe! Willow ich brauche Deine Hilfe!". Willow erwiderte: „Sicher, kein Problem, was kann ich für Dich tun Buffy?". Buffy kam herein ins Zimmer und setzte sich auf Willows Bett. Sie atmete tief durch und fing schließlich an zu erklären: „Du musst Spike finden! Es ist irgendetwas mit ihm passiert. Er ist nicht in seiner Krypta. Vielleicht kannst Du ja einen Ortungszauber anwenden?". Tara fragte nach: „Wie kommst Du darauf, dass ihm was passiert ist?". Buffy erwiderte: „Ich weiß es nicht, es ist eine Ahnung! Er ist nicht zu Hause. Seine Sachen sind aber alle noch da.". Willow war überrascht und wollte wissen: „Seit wann sorgst Du Dich so um Spike? Er war doch schon öfter mal unterwegs.". Buffy versuchte zu erklären, ohne genauer ins Detail zu gehen: „Willow glaub mir Spike steckt irgendwie in Schwierigkeiten. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll zu suchen. Bitte hilf mir." Willow antwortete: „OK, ich brauch noch ein paar Zutaten, dann kann ich einen Zauber ausführen. Tara kannst Du mir dabei helfen?". Tara erwiderte: „Natürlich! Ich helfe Dir.". Buffy meinte noch: „Großartig! Ich ruf Xander und Anja an. Dann kannst Du die benötigten Zutaten aus der Magic Box holen, und sie können uns beim Suchen helfen.". Buffy wollte schon nach unten gehen, um zu telefonieren, als sie von Willow aufgehalten wurde: „Oh und Buffy, wir brauchen irgend einen persönlichen Gegenstand von Spike, sonst können wir den Zauber nicht ausführen.". Doch Buffy meinte nur: „Kein Problem!". Sie verschwand kurz in ihrem Zimmer und kam kurz darauf mit einem schwarzen T-Shirt wieder. Und hielt es der ziemlich verdutzt dreinschauenden Willow entgegen. Buffy hatte das T-Shirt vor kurzem aus versehen mit eingesteckt, als sie nach einer ihrer nächtlichen Besuchen bei Spike ihre Sachen in der Eile zusammenkramte. Erst jetzt war ihr bewusst, weshalb Willow sie so verdutzt ansah und kommentierte: „Oh, äh, ich dachte mir schon, dass Du etwas persönliches brauchen würdest. Ich hab es mitgenommen.". Um noch weiteren Notlügen aus dem Weg zu gehen eilte sie nach unten um Xander und Anja anzurufen.

Blut ronn aus Spikes Wunde am Oberschenkel. Wie erwartet war der Schuss mit der Silberkugel nicht tödlich, aber dennoch sehr schmerzvoll für Spike. Jean-Philippe notierte sich in sein Notizbuch: „Punkt 5 Silberkugeln sind nicht tödlich für Vampire!". Der Franzose betrachtete sich die Schnittwunde, die er Spike zugefügt hatte und prüfte ob bereits eine Wundheilung stattgefunden habe. Er schien nicht recht zufrieden zu sein und notierte sich: „Zu Punkt 3: Wundheilung erfolgt nicht unmittelbar nach erfolgter Wunde. Mal sehen, welche Punkte noch offen sind. Da wäre Punkt 6, zu dem wir uns gleich wenden werden: Reaktion auf Weihwasser. Dann haben wir noch Punkt 7, Reaktion auf Sonnenlicht. Und zu guter Letzt hätten wir dann noch Punkt 8. Der Pflog durchs Herz! Aber keine Angst mein Guter, ich brauch Dich ja noch als Beweisstück. Also werden wir Punkt 8 erst in Frankreich erreichen.". Spike hatte restlos die Schnauze voll von dem Gelaber! Mit aller Kraft zerrte und rüttelte er an seinen Ketten. Doch er schaffte es nicht sich zu befreien. Ein wütendes Knurren rollte aus seiner Kehle und er verwandelte sein Gesicht in sein Vampir-Face. Doch anstatt darüber erschrocken zu reagieren, lachte der Franzose erfreut auf. Er hatte schon lange darauf gehofft, dieses Schauspiel erleben zu dürfen, und machte sich sogleich erneute Notizen.

Inzwischen waren Buffy, Willow und Tara in der Magic Box angekommen, und trafen dort auf einen verwunderten Xander und eine mürrische Anja. Anja war nicht gerade begeistert darüber, dass sie so spät noch gestört wurden. Xander und Anja waren grade dabei ihrer Lieblingsbeschäftigung (Sex) nachzugehen, als sie unsanft von Buffy gestört wurden. Giles hatte sich bereit erklärt im Summer’s Haus auf Dawn zu achten, damit ihr nichts passieren würde. Willow und Tara machten sich sogleich daran alles für den Zauber vorzubereiten. Anja beobachtete die ganze Sache sehr kritisch. Vor allem notierte sie sich peinlichst genau welche Dinge Willow und Tara entwendeten. Buffy ging nach hinten in den Trainingsraum und schlug ein wenig auf den Sandsack ein. Xander war ihr gefolgt und fragte: „Buffy, was ist los? Weshalb machst Du Dir Sorgen um Spike?". Buffy ignorierte seine Frage und schlug weiter auf den Sandsack ein. Schließlich meinte Xander: „Oh, halt jetzt weiß ich’s. Du bist gar nicht unsere Buffy! Spike hat sich eine neue Roboter-Buffy bauen lassen. Und jetzt..." Buffy unterbrach seine Theorie und wendete ein: „Xander! Ich bin kein Roboter! Ich bin Buffy. Und ich bin nicht verrückt! Als ich mit Spike in Kalbrador war ist mehr passiert, als ich Euch erzählt habe. Ich hab mich verändert. Dort ist etwas mit mir geschehen. Ich fing wieder an zu leben! Und er ist die Ursache dafür. Er gibt mir das Gefühl wieder richtig lebendig zu sein. Ich wollte es Euch heute Nachmittag erzählen. Ich hatte mit Spike vereinbart, dass er gegen 3:00 Uhr hierher kommen würde. Doch er kam nicht! Deshalb bin ich mir sicher, dass etwas passiert ist. Nichts in der Welt hätte ihn sonst davon aufhalten können hierher zu kommen." Sie blickte auf Xanders fassungsloses Gesicht und hoffte, dass er sie verstehen würde. Er konnte Spike noch nie besonders gut leiden und gerade wegen Xander hatte sie besonders Angst es zu erzählen. Um so erleichterter war sie nun, da sie es ihm nun endlich erzählt hatte. Xander nickte und meinte nur: „Jetzt verstehe ich Dein seltsames Interesse an unserer Sitzordnung!". Buffy und Xander konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen und Xander fügte noch hinzu: „Also gut. Ich kann ihn zwar nicht besonders leiden, aber wenn er es schafft, Dich glücklich zu machen, dann habt ihr meinen Segen.". Buffy fiel ihm erleichtert um den Hals: „Oh danke Xander! Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet!". Xander erwiderte ihre Umarmung und stöhnte: „Buffy nicht so fest, Du erdrückst mich.". „Oh, Verzeihung!" erwiderte Buffy und wich einen Schritt zurück. Tara kam nun herein und meinte zu den Beiden: „Wir sind soweit! Wenn ihr dabei sein wollt, dann müsst ihr jetzt kommen.".

Buffy und Xander folgten Tara zu den Verkaufsräumen. Tara setzte sich gegenüber von Willow auf den Boden. Die beiden Mädchen saßen in der Mitte eines Kreises, den sie aus rotem Sand vorher ausgestreut hatten. Willow zündete ein Räucherstäbchen an und Tara tat es ihr gleich. Zwischen ihnen standen eine Kerze und ein paar Alraunen-Wurzeln, die sternförmig zur Kerze hin angeordnet waren. Willow zündete die Kerze an und hielt ein Büschel mit verschiedenen Kräutern in die Flamme. Tara hob Spikes T-Shirt hoch und gemeinsam sprachen sie eine Beschwörungsformel in einer fremden Sprache. Der Rest der Bande beobachtete aufgeregt das Schauspiel. Magische Funken erhoben sich aus der Kerzenflamme in die Höhe und umkreisten Willow und Tara. Der Kreis aus rotem Sand begann sich plötzlich zu bewegen, wirbelte um die Beiden herum und die Sandkörner vereinigten sich mit den Magischen Funken über ihren Köpfen. Das Gemisch aus rotem Sand und magischem Licht umkreiste eine kurze Zeit lang ihre beiden Körper und bildete dann schließlich direkt neben ihnen auf dem Boden ein Gebilde aus Sand. Die Lichter verschwanden, und zurück blieben kleine Gebäude und Straßen aus rotem Sand. Neugierig kamen nun alle etwas näher und betrachteten sich das Gebilde. Anja fiel natürlich sofort auf: „Das ist ein Stadtplan von Sunnydale! Aber wo soll Spike da sein?". Willow deutete auf eines der Gebäude und kommentierte: „Na hier! Dieses Gebäude ist aus der Asche der verbrannten Kräuter und ist deshalb ganz schwarz.". Willow war stolz darüber, dass der Zauber offensichtlich funktioniert hatte. Buffy sah sich das Sandmodell kritisch an und meinte schließlich: „Das ist eines der alten Fabrikgebäude am Ende der Stadt! Los lasst uns sofort dort hingehen, und nach ihm suchen!"

Jean-Philippe hatte sich bereits ein kleines gläsernes Kännchen mit Weihwasser zurecht gelegt. Doch er entschloss damit noch etwas zu warten. Er packte zu erst ein kleines Luchpaket aus und genehmigte sich eine kleine Pause. Bei der ganzen Aufregung hatte er total vergessen etwas zu sich zu nehmen. Er setzte sich auf einen kleinen Hocker, genoss seine Mahlzeit und betrachtete dabei zufrieden sein an der Wand angekettetes Versuchsobjekt.

Buffy und ihre Freunde hatten inzwischen das abgelegene Fabrikgelände erreicht. Sie teilten sich auf, um das gesamte Gebäude vom Keller bis zum Dachgeschoss zu durchsuchen. Doch schon nach kurzer Zeit trafen sich alle wieder am Ausgangspunkt. Es war kein Spike zu finden. Buffy war verzweifelt: „Das kann nicht sein! Das ist genau das Gebäude auf dem Plan! Er muss hier irgendwo sein!". Willow fühlte sich schuldig. Offensichtlich hatte der Zauber doch nicht funktioniert. Sie sagte: „Wir versuchen es noch mal. Vielleicht hab ich zuwenig Kräuter verbrannt." Außer Xander konnte keiner Buffy’s Verzweiflung so recht verstehen. Sie machten sich auf den Weg das Gebäude wieder zu verlassen. Niedergeschlagen und enttäuscht folgte Buffy den Anderen.

Seine Mahlzeit beendet, wandte sich Jean-Philippe wieder seiner Versuchsreihe zu. Punkt 6 Stand auf dem Plan. Er nahm das Kännchen mit Weihwasser und stellte sich neben Spike. Bevor er begann sagte er: „Mal sehen, wie Deine Reaktion auf Weihwasser ist?". Er goss etwas von dem Wasser über eine noch unversehrte Stelle auf Spikes Brust. Wie Säure floss die Flüssigkeit über seinen Körper und ätzte sich ins Fleisch. Spike zuckte unter seinen Schmerzen zusammen und schrie auf.

Buffy blieb wie versteinert mitten auf dem Weg stehen. Die anderen sahen sie verwundert an und wollten fragen was los sei, als Buffy ihre Hand hob und um Ruhe bat. Ihr war so, als hätte sie gerade eben etwas gehört. Sie hätte Spike unmöglich hören können, da sein Schrei wegen seines Knebels gedämpft war. Doch irgendetwas hatte sie vernommen! Vielleicht war es auch nur ein Gefühl, das ihr befahl umzukehren. Sie drehte sich um und ihr Blick fiel direkt auf einen Kanaldeckel. „Natürlich!" sagte sie laut und machte sich sofort daran den Kanaldeckel zu öffnen. Xander war entsetzt und fragte sie: „Buffy was soll das werden?". Buffy erklärte: „Er befindet sich unter dem Gebäude in den alten Höhlengängen. Als er heute Nachmittag zur Magic Box ging musste er den Weg durch die Tunnel nehmen. Dort muss ihm irgend etwas zugestoßen sein.". Buffy hatte inzwischen den Kanaldeckel entfernt und kletterte nach unten in den Tunnel. Xander, Anja, Willow und Tara folgten ihr, und gemeinsam schritten sie wieder in die Richtung des alten Fabrikgebäudes. Doch diesmal unter der Erde. „Ein bisschen Licht wär nicht schlecht." meinte Anja und blickte erwartungsvoll auf die beiden Hexen. Sogleich sprach Willow das Zauberwort und der Tunnel war nun ausreichend beleuchtet. Nach etwa zweihundert Metern hielten sie kurz inne. Sie konnten in der Ferne etwas hören. Ein dumpfer Schrei hallte durch denn Tunnel. Buffy erschrak und rannte los. Ihr Blick versteinerte, als sie folgendes Szenario sah: Spike war blutüberströmt an einer schrägen Felswand angekettet. Ein Mann stand neben ihm und schüttete etwas Flüssigkeit auf Spikes Oberkörper. Übler Gestank von verbrannten Fleisch hing in der Luft! Spike schrie auf und bog sich vor Schmerzen. Der Mann fühlte sich jäh gestört, als er Buffy plötzlich vor ihm stehen sah. Ohne Vorwarnung verpasste sie ihm einen kräftigen Kick mit dem Bein, so dass er samt gläsernem Kännchen und Notizblock fast zwei Meter nach hinten flog. Erleichterung leuchtete in Spikes Augen, als er seine geliebte Buffy sah! Buffy ignorierte den anderen Kerl und nahm Spike vorsichtig den Knebel aus dem Mund. Sein schrecklicher Anblick schmerzte sie sehr. Sachte lehnte sie sich zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. Keine Medizin der Welt währe besser gewesen, als dieser Kuss! Spike blickte in ihre nassen Augen und Freudentränen liefen ihm über die Wangen. „Pass auf Buffy!" schrie Xander, als sich der Franzose von hinten näherte. Mit einem Kreuz und der Pistole bewaffnet bedrohte er Buffy. Sie erkannte ihren Gegner bereits in ihren Augenwinkeln und ohne vorher umzuschauen, wirbelte sie herum und schlug ihm die Pistole aus der Hand. Der Franzose hielt ihr nun verzweifelt das Kreuz entgegen und wich ängstlich zurück! Er stammelte: „Geh zurück, Vampir!". Buffy stand nun vor ihm und erklärte ihm: „Wenn ich ein Vampir wäre, dann wärst Du schon längst Tod! Los! Die Schlüssel!". Buffy streckte fordernd die Hand nach ihm aus. Doch der Franzose weigerte sich die Schlüssel zu übergeben. Er sagte: „Er gehört mir! Ich habe ihn gefangen. Er ist mein Beweis!". Buffy verstand nur Bahnhof und wurde richtig Wütend. Sie schritt auf ihn zu und verpasste ihm einen kräftigen Kinnhacken. Er taumelte. Buffy machte einen Satz, packte ihn und wirbelte ihn herum an die Felswand neben Spike. Buffy’s Freunde blickten erstaunt auf die wütende Buffy, wie sie sich über den Mann hermachte. Buffy wollte gerade zu einem weiterem Schlag ausholen, als Spike sie aufhielt: „Buffy, Lass ihn. Er hat im Grunde nichts böses getan. Er hat einfach nur den falschen Vampir erwischt!". Buffy hielt inne. Spike hatte recht. Wäre ein gewöhnlicher Vampir an der Wand gekettet, hätte sie ihm höchstens den Gnadenstoß gegeben, aber auf keinen Fall diesen Mann dafür bestraft, was er getan hatte. Sie ließ den Franzosen los und wiederholte mit fester Miene: „Den Schlüssel! Los, ich werde es nicht noch mal sagen!". Ihr Blick wirkte, und der Mann eilte zu seinen Sachen und kramte den Schlüssel hervor. Er warf ihn ihr zu. Buffy fing den Schlüssel, und befreite Spike sofort von seinen Fesseln. Zuerst löste sie die Ketten an seinen Beinen, und dann die an seinen beiden Händen. Erleichtert richtete Spike sich auf und Buffy nahm ihn sanft in die Arme. Sie fürchtete ihn zu verletzten. Spike fand seinen Humor wieder und wollte wissen: „Wo zum Teufel warst Du so lange?". Buffy antwortete auf seine Frage mit einem innigen Kuss. Anja, Willow und Tara standen mit offenen Mündern da, und blickten erstaunt auf das Paar. Xander amüsierte dies sehr und er kommentierte nur: „Kommt mit Ladies! Ich werde Euch aufklären!" Die vier verließen die Höhle und Xander informierte seine Begleiterinnen darüber, was Buffy ihm im Trainingsraum erzählt hatte. Spike stützte sich auf Buffy und humpelte mit ihr durch die Tunnel zurück in sein Heim. Dort angekommen, legte ihn Buffy sachte auf seinem Bett ab. Sie holte rasch ein paar Tücher und etwas Wasser und verpflegte seine Wunden. Erschöpft von all den Torturen und unter den zärtlichen Händen von Buffy schlief er ein. Buffy wich keine Sekunde von seiner Seite. Sie legte sich ganz vorsichtig zu ihm und wachte über seinen Schlaf.

The End

 

P.S. Als Abschiedsgeschenk erhielt Jean-Philippe später von Buffy und Spike eine hölzerne Kiste mit einem ordentlich verschürten Paket darin. Unter der Voraussetzung, dass er das Paket erst in Frankreich öffnen dürfte, und dann sofort mit einem hölzernen Pflog in Staub zu verwandeln hatte. So konnte der Franzose vor seinen Verwandten und Freunden endlich beweisen, dass er nicht verrückt war. Überglücklich nahm er sein Geschenk an und verließ Sunnydale für immer.