Demon Call – Ruf des Dämons

von SpikesChild

 

Teil 1

Als Spike zu sich kam griff er zunächst stöhnend an seinen heftigen Brummschädel. Er hatte vergangenen Abend wohl ein wenig zu tief ins Glas, oder besser gesagt in die Flasche, geblickt. Er stellte verwundert fest, dass er in einem großen weichen Bett lag, konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, wie er hier hergekommen war. Mit einem Auge riskierte er einen vorsichtigen Blick. Diesen Raum hatte er noch nie zuvor in seinem Unleben gesehen. Er richtete sich auf um sich genauer umzusehen.

Er befand sich in einem großen, elegant eingerichteten Schlafzimmer. Die Nachttische und eine Kommode waren aus edlem Mahagoni. Die Fenster waren von schweren dunkelblauen Vorhängen verschlossen und ließen nur wenig Licht hindurch scheinen. Zum Glück für ihn, den sonst wäre er nur noch ein Häufchen Asche gewesen. Eine Stehlampe in der Ecke tauchte den Raum in ein warmes Licht. Ein großer Wandschrank, der über die ganze Länge mit einem großen Spiegel bestückt war, stand ihm gegenüber. Dort sah er sich selbst mit nacktem Oberkörper im blauen Satinbett sitzen. Um den Hals hatte er eine silberne Kette mit einem kleinen Edelstein als Anhänger, welchen er ebenfalls noch nie gesehen hatte. Ein kurzer Blick unter die Bettdecke bestätigte ihm seinen Verdacht. Er war vollkommen nackt.

Er fragte sich wem wohl dieses Schlafzimmer gehörte. Und wo dieser Jemand jetzt wohl war. Er versuchte sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Er war in Sunnydale gewesen. Warum wusste er eigentlich selbst nicht genau. Irgendetwas hatte ihn dort hingezogen. Ein tiefes Verlangen. Eine alte, uralte Sehnsucht seines Dämons zwang ihn dorthin. Dort zu dem Mann, der ihn vor über 125 Jahren zu dem gemacht hatte, was er heute war. Zu seinem Sire.

Natürlich war alles was er fand nur dieser beseelte Idiot eines Vampirs, der mit der Jägerin Händchen haltend auf Vampirjagd ging. Es war so frustrierend und unglaublich enttäuschend für Spike. Er hatte genau gewusst was ihn erwarten würde und dass Angel kaum etwas gemein hatte mit seinem Sire, der ihm so sehr fehlte. Jeder Vampir sehnt sich nach seinem Sire. Es ist ein tiefes Verlangen.

Es wäre einfacher für ihn gewesen, wenn Angel tot wäre, dann würde auch das Band zwischen ihnen für immer zerbrechen. Aber Angel war nicht tot. Er hatte eine Seele, die den Ruf seines eigenen Dämons verstummen lies. Und so war es, als hätte Angel sein Childe verstoßen, was die schlimmste Bestrafung für einen Vampir war. Spike hatte gewusst, dass Angel nie wie sein Sire sein konnte und trotzdem war er gekommen um ihn zu sehen. Er hatte sich selbst belogen indem er sich gesagt hatte, dass es ihm reichen würde ihn nur zu sehen. Doch es war sehr unbefriedigend und stärkte sein Verlangen nur noch mehr.

Enttäuscht war er zu Willy in die Bar gegangen und hatte sich betrunken. Er erinnerte sich noch daran, sehr lange mit einer hübschen Frau gesprochen zu haben. Seltsamer Weise hatte er nicht das Verlangen sie zu töten gehabt. Er hatte sich nur unterhalten wollen. Und jetzt fragte er sich, ob diese Frau wohl die Besitzerin dieses Schlafzimmers war.

Plötzlich öffnete sich neben ihm die Tür. Als Spike die Person erkannte, die sich ihm mit raubtierartiger Grazie näherte, blieb ihm vor Staunen der Mund weit offen. Der Mann kroch zu ihm auf das Bett, griff ihm in den Nacken und zog ihn zu einem harten Kuss zu sich. Spike riss sich irritiert los.

„Fuck, Angel was soll das?"

Es war nicht so, dass es ihm nicht gefallen hätte, doch das war Angel. Körperlich war er zwar sein Sire, aber er hatte eine Seele. Dies änderte alles, weshalb ihm dieser Kuss kein wahres Vergnügen bereitete.

Ohne Vorwarnung schlug ihm dieser daraufhin hart ins Gesicht.

„Wie oft hab ich dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?"

Nun war Spike vollkommen verwirrt. Er musste noch weitere Schläge einstecken, wodurch ihm eindeutig klar wurde, dass das nicht Angel sein konnte. Er wagte kaum seinen Namen auszusprechen. Nur flüsternd sagte er: „Angelus."

Angelus war wütend über sein ungehorsames Childe. Irgendwann würde es ihm noch den Verstand rauben. Immer wieder widersetzte er sich seinen Anweisungen. Aber genau das war es auch, was er so sehr an ihm liebte. Ja, Spike war ihm von all seinen Childern das Liebste, weshalb er ihm so manches Mal mehr durchgehen ließ, als jedem anderen. Doch heute hatte er keine Geduld für Spielchen. Er wollte sein Recht einfordern. Das Recht eines Sires sich jederzeit das zu nehmen, was ihm gehörte. Und er wollte es sofort.

Er packte Spike, drehte ihn grob herum und hob ihn an den Hüften zu sich hoch. Lustvoll leckte er sich über die Lippen bei dem köstlichen Anblick seines Besitzes. Den herrlich knackigen Hintern seines perfekten Childes.

Spike wusste nicht, ob er träumte oder wach war. Unfähig klar zu denken ließ er Angelus gewähren. Er hätte sich gewiss nicht gewehrt. Nein auch nicht, wenn es kein Traum gewesen wäre, denn es war das Recht eines Sires. Und die Pflicht und das Verlangen eines Childes war es jederzeit diesem Recht folge zuleisten. Und genau das war es, wonach er sich schließlich seit Jahren gesehnt hatte. Weshalb er nun kaum erwarten konnte, dass Angelus in endlich nehmen würde.

Eigentlich wollte Angelus es diesmal sanfter gestalten, aber der Ungehorsam seines Childes hatte ihn dazu gebracht seine Vorsätze zu vergessen. So drang er sofort hart in ihn ein, ohne vorher sein stark erigiertes Glied zu schmieren. Spike stöhnte laut auf. Es bereitete ihm große Schmerzen, aber zugleich erregte es ihn auch sehr. Jahrelang hatte er versucht zu vergessen und zu verdrängen. Hatte versucht ohne den Schutz und die Zuneigung seines Sires zu leben. Doch durch diesen einzigen Stoß kamen alle Erinnerungen und Gefühle zurück. Er erinnerte sich wieder an die alte Zeit, in der er an der Seite seines Mentors leben durfte. Und es fühlte sich großartig an. Auch wenn Angelus ihm Schmerzen zufügte, so war es dennoch eine Erlösung die Hand seines Sires wieder auf sich spüren zu können. Die schmerzerfüllten Laute, die sein Childe von sich gab trieben Angelus noch mehr an, und er fing sofort an in einem harten und schnellen Rhythmus in ihn hineinzuhämmern.

Spike wollte sich selbst und seiner schon schmerzenden Erregung Erleichterung verschaffen, indem er mit der Hand seinen harten Ständer massierte. Doch Angelus gestatte es ihm nicht. Er packte Spikes Hand und drehte sie auf seinen Rücken, während er weiter in ihn hinein hämmerte. Der Dämon in Angelus nahm überhand und drängte Angelus’ menschliches Gesicht in den Hintergrund. Mit einem tiefen knurren aus seiner Kehle ergoss er sich mit einem überwältigenden Orgasmus in seinem Childe. Er packte Spike am Nacken und zog ihn zu sich, um gleich darauf seine Fangzähne tief ins Fleisch zu bohren. Der köstliche Geschmack des Blutes ran wie kostbarer Nektar seine Kehle hinab und raubte ihm den kümmerlichen Rest seines Verstandes, welcher durch den harten Akt bereits auf ein Minimum reduziert worden war. Es war ganz normal für Vampire während des Liebesspiels Blut voneinander zu trinken. Doch dies hier war mehr. Angelus nahm mehr als gewöhnlich. Er wollte seinem Childe eine Lektion erteilen, weshalb er ihn auf schmerzvolle Weise das Blut aus den Adern sog. Inzwischen hatte sein Verstand wieder Klarheit erlangt und ihm war sehr wohl bewusst, was er ihm damit antat. Er wollte ihn schwächen. Wollte ihn bestrafen für seine ständige Unverfrorenheiten. Wollte ihn auf seine rechtmäßige Stellung zurücksetzen. Zulange hatte er seinen Ungehorsam geduldet.

Spike fühlte den brennenden Schmerz in seinen Adern. Seine Vampirsinne schlugen Alarm. Angelus entzog ihm sehr viel seines lebensnotwendigen Elixiers. Er fühlte wie seine Kräfte zu schwinden begangen. Als Angelus in seinem harten Griff spürte wie Spikes Körper nachgab, löste er seinen Biss. Mit der Zunge leckte er die letzten Blutstropfen beiseite und flüsterte ihm dicht ans Ohr: „Mein!"

Ein einskalter Schauer lief Spike bei diesem Wort den Rücken hinab. Kein anderes Wort hätte so viele Emotionen in ihm auslösen können wie dieses. Zum ersten Mal seit mehr als hundert Jahren fühlte er sich wieder an seinem richtigen Platz. Er fühlte sich geborgen und geliebt. Auf eine verdrehte vampirische Art und Weise. Angelus erhob sich und lies Spikes Körper ins Bett gleiten. Während er sich seine Kleidung wieder zu Recht rückte meinte er.

„Zieh dich an. Ich erwarte dich in fünf Minuten im Wohnzimmer."

Dann verließ er das Schlafzimmer. Spike kroch stöhnend aus dem Bett. Er sah sich um, konnte aber seine Sachen nicht finden, weshalb er zum Wandschrank ging, um dort nach etwas zum anziehen zu suchen. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass dort nicht nur sein Mantel ordentlich hineingehängt war, sondern auch der Rest seiner Klamotten ordentlich zusammengelegt und eingeräumt war. Er griff sich Schuhe, eine Schwarze Jeans und ein T-Shirt.

Irgendwie konnte er immer noch nicht fassen, was gerade passiert war. Hat Angel etwa seine Seele wieder verloren? Aber dieser Ort hier war so seltsam. Hatte er vielleicht einen Gedächtnisverlust? Er konnte sich genau an den Abend in Willys Bar erinnern, na ja mehr oder weniger genau, aber dieser Raum hier war ihm völlig fremd. Aber hey, was soll’s? Es war ihm egal was dies für ein Ort war. Es war ihm egal was hier vor sich ging. Es war Angelus, der ihn gerade nach alter Sire-Manier gefickt und bestraft hatte. Dies war tausend Mal besser als alles was er in den letzten hundert Jahren erlebt hatte.

Er beeilte sich fertig zu werden, denn schließlich hatte ihm sein Sire eine klare Anweisung gegeben. Und er wollte ihn auf keinen Fall verärgern. Er fragte sich nur wo zum Teufel wohl das Wohnzimmer sei. Als er das Schlafzimmer verließ, stand er in einem langen Gang, von dem mehrere Türen in verschiedene Räume verzweigten. Er folgte dem Gang geradeaus und entdeckte am Ende eine Wendeltreppe, die nach unten führte. Geräusche drangen von unten herauf, weshalb er hinunter ging und hoffte dort das richtige Zimmer zu finden.

Noch während er die Treppe hinab stieg, erkannte er, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Angelus saß mit dem Rücken zu ihm auf einer großen schwarzen Ledercouch. Das Wohnzimmer war riesengroß und ebenso elegant und luxuriös eingerichtet wie das Schlafzimmer. Der Boden war mit edlen Marmorplatten ausgelegt. Nur wenige, aber elegante, Möbel zierten den Raum. An der Wand hingen ein paar Gemälde und in der Mitte stand ein kleiner Tisch aus Marmor, auf dem Angelus seine Füße abgelegt hatte. Angelus war nicht der einzige in diesem Raum. Ihm gegenüber standen drei weitere Vampire, die bereitwillig auf Befehle ihres Meisters warteten.

„Da bist du ja. Hast du den Weg nicht gefunden?"

„So ungefähr."

„Komm her," forderte Angelus ihn auf sich zu ihm zu setzten, was dieser sofort tat.

Besorgt blickte Angelus auf sein Childe und prüfte dessen Zustand. Er hatte ihn nicht so hart nehmen wollen. Doch seine Beherrschung war mit ihm durchgegangen. Er hasste es wenn Spike in „Angel" nannte. Er wusste nicht warum, aber Spike brauchte nur dieses Namen zu nennen und brachte ihn somit zur Weißglut.

Angelus griff Spike in sein blondes Haar und spielte zärtlich mit ein paar Strähnen. Spike starrte ungläubig auf seinen Sire. Er konnte sein Glück noch immer nicht fassen.

„Die Sonne geht gleich unter. Was hältst du von einer kleinen Jagd, William?"

Ein breites Grinsen zeichnete sich auf Spikes Gesicht, was genug Antwort für Angelus war.

****

Verwirrt sah sich Spike in den dunklen Gassen um. Dies hier war ganz sicher nicht Sunnydale. Und auch ganz sicher nicht Amerika. Wenn er sich nicht gewaltig irrte, dann befand er sich hier mitten in London. Er war schon einmal hier gewesen, vor einigen Jahren. Es hatte sich nicht sehr viel verändert. Seinem Sire folgend, fragte er sich erneut wie er hier her gekommen war.

Angelus blieb plötzlich stehen. Ein junges Mädchen, das alleine an einer Bushaltestelle stand, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Spike sah sie nun auch und leckte sich genüsslich die Lippen. Angelus meinte noch: „Wir machen es wie immer," als er schnurstracks auf das Mädchen zuging." Spike hoffte inständig, dass Angelus dasselbe meinte wie er und dass dieser es so machen wollte, wie zu ihren früheren Zeiten, indem Angelus das Opfer ansprach, während Spike sich von hinten unbemerkt heranpirschte. Nachdem Angelus ganz offensichtlich dies vorhatte, schlich sich Spike seinerseits lautlos an das Mädchen heran.

„Guten Abend junge Lady. Es ist ziemlich gefährlich hier um diese Zeit alleine. Wenn sie nichts dagegen haben, würde ich ihnen gerne ein bisschen Gesellschaft leisten."

„Vielen Dank, ich kann allein auf mich aufpassen," gab das junge Ding schnippisch zur Antwort.

„Ich fürchte nicht," kommentierte Angelus, während Spike sich bereits hinter das Mädchen geschlichen hatte und blitzschnell seine starken Arme um Hüfte und Mund legte. Unerbittlich hielt er das Opfer fest und bot seinem Sire den Hals der blutjungen Frau dar. Angelus zögerte nicht und nahm sich sein Recht als Erster zu trinken. Gierig stürzte er sich auf den zarten Hals und durchbohrte mit seinen Fängen die vor Angst pochende Halsschlagader. In großen Schlücken sog er das kostbare rote Gold aus ihren Adern. Während er trank ließ er seine Hände zu seinem Childe wandern und fuhr ihm spielerisch und zärtlich in den Nacken.

Ein Blick auf sein Childe bestätigte ihm seinen Verdacht. Spike war sehr geschwächt. Angelus hatte viel Blut von ihm genommen. Er beschloss es wieder gutzumachen. Und er wusste auch schon ganz genau wie er dies tun wollte. Zu Spikes Enttäuschung entzog Angelus dem Mädchen das Blut bis auf den letzten Tropfen. Er ließ nichts für ihn übrig und ließ den leblosen Körper achtlos zur Seite gleiten. Doch dann gab ihm Angelus etwas, was viel besser als das Blut dieses Mädchens war. Er entblößte sein Handgelenk und bot ihm an von ihm zu trinken.

Spike nahm dieses Angebot natürlich sofort dankbar an, und bohrte sogleich seine scharfen Zähne in Angelus’ Handgelenk. Der Geschmack des Blutes überwältigte und berauschte ihn. Begierig fing er an den kostbaren Nektar in sich zu saugen. Das Blut seines Sires war das verdammt beste das es gab, weshalb er jeden Tropfen genussvoll aufnahm. Angelus lächelte über die Begierde seines Childes, mit der er an seinem Handgelenk saugte. Ein leises Stöhnen entwich ihm und er spürte wie er hart dabei wurde.

Spike fühlte wie das Blut ihn stärkte. Mehr und besser als es jedes andere es hätte tun können. Sein Instinkt sagte ihm, dass er genug getrunken hatte. Jeder Tropfen mehr wäre nicht gut gewesen. Es wäre sehr ungezogen gewesen, weshalb er aufhörte zu trinken und nur noch die letzten hervorquellenden Tropfen mit der Zunge auffing.

Angelus versenkte daraufhin seine Lippen auf die seines Childes. Mit der Zunge leckte er noch die letzten Spuren seines eigenen Blutes auf, bis er sie tief in Spikes Mund wandern lies. Ihre Zungen schmiegten sich dich aneinander. Immer wieder glitt Angelus wieder aus Spikes Mund heraus und neckte ihn spielerisch, um gleich darauf wieder verlangend seine Lippen auf die seinen zu pressen. Irritiert löste sich Angelus von seinem Childe. Etwas stimmte nicht mit ihm.

„Was ist heute los mit dir? Du wirkst irgendwie abwesend und verstört. Habe ich dich zu hart ran genommen?"

„Unsinn. Es ist nichts. Ich bin nur etwas verkatert."

„Jetzt weiß ich’s! Natürlich. Du bist nervös wegen deines Childes. Sie wird bald aufwachen. Wir sollten rasch zurückgehen um rechtzeitig da zu sein. Wir können sie dann gleich mit auf die Jagd nehmen. Das wird sicher ein Spaß."

Glücklicher Weise war Angelus so euphorisch, dass er den verdutzten Gesichtsausdruck von Spike nicht bemerkte. In Spikes Gedanken kreisten immer wieder die Worte, die Angelus gerade gesprochen hatte. Er hatte ein eigenes Childe geschaffen, das bald aufwachen würde. Dieser Ort hier war einfach unglaublich.

****

Spike war froh, dass Angelus ihm zu dem Zimmer führte, wo sein Childe lag. Er hätte nicht gewusst wie er es hätte erklären sollen, dass er es nicht wusste.

„Du hast wirklich Geschmack bewiesen. Sie ist bildschön. Sie wird ein wundervoller Vampir sein."

Der Anblick, der sich Spike bot, setzte dem Ganzen die Krone auf. Gekleidet in einer englischen Schuluniform lag Buffy in dem Gästebett. Ihr lebloser Körper wirkte blass. An ihrem Hals hatte sie zwei kleine Einstiche. Zögernd näherte sich Spike ihrem Körper. Ihr blondes lockiges Haar lag verteilt auf dem Kissen, doch der Rest ihres Körpers lag ordentlich da, als ob sie jemand absichtlich so hingelegt hätte.

Liebevoll strich er ihr über die Wange, als plötzlich etwas Unglaubliches geschah. Sie erwachte langsam aus ihrem unwirklichen Schlaf und Spike fühlte sich auf tiefe unbeschreibliche Art und Weise mit diesem Geschöpf verbunden. Das Band zwischen ihnen war noch nicht stark, da sie noch nie eines der üblichen Childe-Sire Verhalten gepflegt hatten, aber es war stark genug um die tiefe Verbundenheit zwischen ihnen auszulösen. Als ob sie seine Anwesenheit bemerkt hätte, und das hatte sie vermutlich auch, öffnete sie ihre Augen und sah lächelnd zu ihrem Sire auf.

Begierig erhob sie sich und bettelte um einen Kuss, indem sie sich dicht an ihn schmiegte, seinen für sie herrlichen Duft ein sog und ihre Lippen verführerisch zu den seinen führte, ohne ihn aber dort zu berühren. Spikes spürte deutlich ihr Verlangen und kam ihrer stillen Bitte nach. Fordernd drückte er sie an sich und versenkte seine Lippen auf die ihrigen. Buffy öffnete ihren Mund sofort willig, um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Ihre Zungen kämpften eng umschlungen mit einander und lösten in beiden ein Feuerwerk der Gefühle aus. Das Band zwischen ihnen begann zu wachsen mit jeder Sekunde dieses Kusses.

Angelus stand etwas entfernt in der Nähe der Türe und beobachte neidvoll das Szenario. Eifersucht keimte in ihm empor. Er war schrecklich eifersüchtig auf dieses Mädchen. Niemand sollte seinen William berühren dürfen. Niemand außer ihm selbst. Wochenlang hatte Spike gedrängt und gebettelt sich selbst ein Childe erschaffen zu dürfen. Stets hatte er ihm diese Bitte verweigert. Er drohte ihm jedes Childe, dass Spike nachhause bringen würde sofort zu töten noch ehe es erwacht. Doch Spike gab sich nicht geschlagen. Er drängte weiter und weiter auf seine unbeschreiblich sture Art, die Angelus so sehr an ihm liebte. Deshalb hatte er schließlich zugestimmt. Und nun beobachtete er jede Bewegung und jede Liebkosung, die sich die beiden schenkten.

Er war auch ein wenig stolz auf sein Childe. Spike hatte guten Geschmack bewiesen und ein sehr hübsches Mädchen ausgewählt. Ihre Statur und ihre Grazie deuteten Selbstbewusstsein und Stärke. Sie war ein herrlicher Vampir geworden. Wahrlich ein stolzer Anblick für jeden Sire.

So empfand auch Spike, als er Buffy fest in seinem Griff hielt. Ihre grünen Augen strahlten ihn voller Liebe und Verlangen an. Voller Liebe eines Dämonen, der seinem Erschaffer gegenüber steht. Buffy selbst fühlte sich unglaublich glücklich. Ihre Sinne waren berauscht von den Gefühlen, die in ihr überhand nahmen. Sie fühlte sich in seinen Armen beschützt, geborgen und geliebt. Gefühle, die sie nie zufuhr so stark empfunden hatte. Sie war bereit alles zu tun, was ihr Sire von ihr verlangen würde.

Angelus hatte genug gesehen. Er wollte nicht länger Zeuge dieses Schauspiels sein. Vielmehr wollte er selbst in das Geschehen mit eingreifen, weshalb er zu den beiden schritt, Buffy sanft am Kinn ergriff und sagte:

„Wahrlich ein hübsches Kind. Wie heißt du meine Liebe?"

„Buffy," antwortete sie sofort. Ihr Instinkt sagte ihr deutlich, dass dies der Sire ihres Sires und somit ihr Grandsire war, und sie ihm gegenüber zu Gehorsam verpflichtet war.

„Was hältst du davon, ein bisschen mit uns hinaus zu gehen, und ein wenig zu spielen?"

Freudig strahlend blickte Buffy auf Spike, um zu sehen, ob er es ebenfalls gestatten würde. Dieser nickte nur lächelnd, wodurch ihre Freude noch mehr anstieg.

Die drei machten sich sogleich auf den Weg die letzten Stunden der Nacht auszuschöpfen und um Buffy sich ihr erstes Opfer jagen zu lassen.

****

 

Teil 2

Buffy war geradezu euphorisch. Überwältigt von der Schönheit der Nacht schritt sie durch die schmutzigen Gassen Londons. Sie zog den Duft der Menschen tief in sich ein und konnte es kaum erwarten ihre Fänge endlich in das zarte Fleisch eines Opfers stoßen zu dürfen. Spike beobachtete stolz ihre Freude und wie sie es kaum erwarten konnte endlich einen Menschen zu töten. Als ob dieses Verlangen schon seit Jahren tief in ihr geschlummert hätte.

Argwöhnisch beobachtete er aber auch seinen Sire, der Buffy spielerisch an der Hand führte um ihr die Stadt zu zeigen. Er flirtete geradezu mit ihr, was viele Erinnerungen ihn ihm weckte. Erinnerungen, als er die beiden in Sunnydale getroffen hatte, wie sie unsterblich verliebt aneinander hangen.

Die drei kamen schließlich an einen kleinen öffentlichen Garten, in dem eine schlafende Person auf der Parkbank saß. Es war ein junger Mann, der offensichtlich zu viel getrunken hatte und nun ganz allein verborgen in den Schatten der Bäume seinen Rausch ausschlief. Obwohl es vollkommen unnötig war, bestand Angelus darauf das Spiel auf die gleiche Weise wie vorher zu führen. Spike sollte sich von hinten heranschleichen, während Angelus und Buffy ein verliebtes Paar spielten um sich dem Opfer unbemerkt zu nähern. Wohlgemerkt vollkommen unnötig, da das Opfer ja fest schlief, weshalb Spike verärgert gehorchte und sich leise von hinten an den jungen Mann heranschlich.

Dieser schlief fest und bemerkte nicht, dass sich ihm lebensbedrohliche Gesellschaft näherte. Spike stand bereits dicht hinter der Parkbank, bereit sich den Menschen zu packen. Ihn jetzt auszusaugen währe ein Kinderspiel gewesen, doch Angelus wollte ja unbedingt dieses Spiel spielen. Und Spikes Augen bekamen ein goldenes Glitzern, als er sah welches Spiel Angelus spielte.

Wie zwei verliebte Turteltäubchen näherten sich die beiden Vampire. Tuschelten sich gegenseitig etwas ins Ohr, neckten sich und lachten vergnügt. Unbändiger Hass stieg in Spike empor. Angelus hatte ihm damals seine geliebte Dru gestohlen und jetzt wollte er ihm ganz offensichtlich sein lieb gewonnenes Childe stehlen. Sicher, als sein Sire hätte er das Recht dazu, aber der Gedanke daran schmerzte Spike zutiefst. Vor lauter Wut hatte sich sein dämonisches Gesicht nach vorne gedrängt und mit goldenen Augen funkelte er seinem Sire rebellisch entgegen.

Als Angelus und Buffy nah genug herangekommen waren, packte Spike den Kopf des jungen Mannes und brach ihm in einer raschen Bewegung das Genick, sodass er sofort tot, und als Imbiss Unbrauchbar war.

„Was soll das?" fragte Angelus erzürnt. Als er in die Augen seines Childes blickte erkannte er sofort, dass dieser es mit voller Absicht getan hatte.

Spike blickte in die wütenden Augen seines Sires und wusste genau, dass er für diese Tat büßen müsste. Er wollte aber nicht, dass Angelus ihn in der Gegenwart seines Childes maßregeln würde, weshalb er rasch davoneilte.

Er hatte es satt an diesem Ort zu sein. Am Anfang schien hier alles perfekt für ihn zu laufen, doch nun entwickelte es sich genauso wie in seiner alten Realität. Er hatte es satt immer der Verlierer zu sein. Er wollte Antworten. Er wollte sie jetzt. Und er hatte schon eine Idee, woher er diese Antworten bekommen würde.

Als Angelus seinen geliebten William davoneilen sah, fühlte er einen Stich in seinem toten Herzen. Für einen kurzen Augenblick war es ihm, als hätte er unglaubliche Schmerzen in dessen Augen gesehen. Doch dessen Unverfrorenheit, hatte ihm wieder mal gezeigt wie ungehorsam und trotzig sein William war. Diese Tat sollte nicht ungestraft bleiben.

Buffy konnte den Schmerz ihres Sires fühlen, wusste aber nicht was ihn ausgelöst hatte. Sie wollte ihm hinterhereilen, um ihm beizustehen und ihm Trost zu spenden, indem sie sich ihm unterwürfig darbot, aber Angelus hielt sie mit dunklen Augen fest im Griff und zog sie mit sich zurück zu ihrer Behausung.

****

Spike eitle durch die Gassen, sein Ziel fest vor Augen. Er hatte keine Schwierigkeit zu finden wonach er suchte. Jeder Dämon in dieser Stadt kannte dieses Gebäude. Es war der Hauptsitz des Rates.

Eine kurze Weile beobachtete er die Geschehnisse um das Gelände herum, als ihm eine bekannte Person auffiel, die gerade das Gebäude verlassen hatte. Dies war die perfekte Person, um nach Antworten zu fragen.

Lautlos verfolgte er den Mann, als dieser um die Ecke in eine verlassene Straße bog.

„Guten Abend Giles, dürfte ich Sie ein Stück begleiten? Ich hätte da einige Fragen."

****

Wütend ging Angelus im Wohnzimmer auf und ab. Er war wütend auf sein Childe, wütend auf sich selbst und wütend auf Buffy. Er war wütend weil sein Childe es immer wieder wagte sich gegen ihn aufzulehnen. Wütend auf sich selbst, da er im Grunde genau wusste, dass er ihn mit seinem Verhalten provoziert hatte. Und er war wütend auf Buffy, weil sie Spikes Childe war. Und genau das war der Punkt an dem er zuerst ansetzten wollte.

Er packte Buffy grob am Arm und zog sie von der Couch. Er zog sie gewaltsam die Wendeltreppe über hinauf bis ins Schlafzimmer, wo er sie aufs Bett schleuderte. Buffy blickte ihm mit Furcht und Demut an. Ihr war bewusst, dass sie ihm mit Respekt gegenüber zu treten hatte. Er war ihr weit überlegen. Wenn sie nicht in Staub und Asche aufgehen wollte, musste sie tun was er wollte, weswegen sie abwartend im Bett liegen blieb und auf seine Anweisungen wartete.

Wie ein gefangener Tiger ging Angelus neben dem Bett hin und her, bis sich sein Dämon nach vorne drängte und er in einem Satz auf Buffy zustürmte. Er riss ihr die englische Schuluniform vom Leibe und öffnete seine Hose weit genug um gleich darauf ihre Beine weit auseinander zu spreizen und mit seine harten Erektion in sie hineinzustoßen. Mit schnellen und heftigen Stößen brachte er sich rasch zum Höhepunkt. Er fühlte kaum Vergnügen bei diesem Ritt. Es ging ihm nicht um Sex oder Vergnügen. Vielmehr war dies eine Art Ritual, das er abhalten wollte. Mit einem nicht sonderlichen Orgasmus ergoss er sich in ihr und trieb ihr dabei gleichzeitig seine Fänge in den Hals. Direkt über das Zeichen das sein Childe ihr gegeben hatte. Es war sein Recht sein Grandchilde für sich zu beanspruchen, und dies tat er indem er ihr sein Zeichen gab, was gleichzeitig alle Ansprüche von Spike außer Kraft setzte.

Buffy war sich der Tragweite dieses Rituals durchaus bewusst. Sie empfand Angelus gewaltsames Liebesspiel keineswegs als Vergewaltigung. Als Mensch hätte sie so empfunden, aber als Vampir ändert sich die Sichtweise solcher Dinge drastisch. Und so spürte sie schon fast Vergnügen dabei. Besonders, als sie seine scharfen Zähne in ihrem Fleisch spürte und er ihr Blut aus den Adern sog. Durch dieses Ritual setzte er sich selbst an die Stelle ihres Sires. Von nun an war sie sein Besitz. Kein anderer Vampir würde es auch nur wagen ungefragt Hand an sie zu legen. Nicht einmal oder vor allem nicht Spike, da Angelus sein Sire war.

Dies machte sie sehr traurig. Sie sehnte sich so sehr nach der Näher ihres Sires, doch von nun an würde Angelus ihr Herr sein und ohne seine Erlaubnis dürfte sie keine Childe-Sire-Rituale mit Spike pflegen.

Angel nahm nicht viel von ihrem Blut. Er wollte sie nicht schwächen. Er bemühte sich sogar nicht allzu schmerzhaft zuzubeißen. Denn im Grunde wusste er, dass sie keine Schuld traf. Sie war einfach da. Er hatte es gestattet. Sie konnte nichts dafür, dass sie Spikes Childe war. Auch wenn Vampire besonders grausame Wesen sind, so sind sie unter ihres Gleichen rücksichtsvoll und liebevoll zueinander, weshalb Angelus schließlich von ihr abließ und sich aus ihr zurückzog.

Angelus rutschte an ihre Seite und legte einen Arm beschützend um ihre Hüfte. Buffy rollte sich auf der Seite zusammen und kuschelte sich mit ihrem Rücken dicht an Angelus’ Brust. Eine kleine Träne rollte ihr über die Wange, welche Angelus sachte wegwischte. Dann strich er ihr beruhigend übers Haar.

****

Giles hatte in Panik das Weite gesucht. Er erkannte Spike sofort und wusste, dass er ein gefährlicher Vampir war. Er war Angelus’ Childe. Der Angelus, den der Rat sehr fürchtete und der einzige Vampir, dessen Gegenwart in Stillschweigen geduldet wurde, aus Angst, er könnte den Rat vernichten. Spike hatte keine große Mühe ihm hinterherzulaufen. Schließlich war er ein Meistervampir. Doch womit er nicht gerechnet hatte, war die moderne Technologie, mit der die Ratsmitglieder ausgestattet waren.

Über einen kleinen Sender hatte Giles Alarm ausgelöst, und gerade als Spike Giles aufhalten wollte, um endlich mit ihm reden zu können, wurde er von mehreren Ratsmitgliedern von hinten überrascht und mit einer Betäubungspistole außer Gefecht gesetzt.

****

Als er wieder zu sich kam, befand er sich in einem Kellerraum im Ratsgebäude. Seine Hände waren über ihm zusammen gefesselt, so dass er mit seinem Körper in der Luft baumelte. Mehrere Ratsmitglieder waren in dem Raum versammelt. Spike erblickte Giles und fing gleich darauf an zu schimpfen: „Verflucht Giles, was soll das? Ich wollte doch nur mit Ihnen reden."

„Sicher, und danach wollten Sie mir dann genüsslich das Blut aus den Adern saugen."

„Nein ich schwöre... autsch!"

Eines der Ratsmitglieder verpasste ihm einen kräftigen Schlag mitten ins Gesicht.

„Verdammt rufen Sie sofort ihre Bulldogge zurück." Ein weiterer Schlag traf ihn schmerzhaft in den Magen.

„Au! Giles bitte, hören Sie mir zu! Etwas geht hier vor. Und Sie sind der Einzige, der weiß was man in so einer Situation tun muss."

Noch ein Schlag, aber diesmal direkt auf die Nase.

„Ich wüsste nicht, weshalb ich Ihnen glauben sollte. Aus welchem Grund sind Sie zu mir gekommen, und haben damit unsere Absprache verletzt?"

„Absprache? Ich weiß nichts von einer Absprache. Und ich sagte doch, dass ich mit Ihnen reden muss, dass ist doch wohl Grund genug!"

Wieder ein Schlag direkt aufs Auge. Und weil’s so schön war, gleich noch einer in die Rippen. Spike stöhnte laut auf. Langsam hinterließen die heftigen Schläge erste Spuren in seinem Gesicht.

„Verflucht was soll das hier?"

„Sie wollen reden? Dann los, reden Sie. Ich bin schon sehr auf Ihre Geschichte gespannt."

„Binden Sie mich los."

„Unter keinen Umständen! Entweder Sie reden, oder mein Kollege hier wird mit Ihnen weitermachen."

„Ach verdammt Giles, ich tue niemanden etwas. Ich verspreche es."

„Ich warte."

„OK, OK hören Sie zu. Dies hier ist nicht die wirkliche Realität. Es ist eine Art Parallel-Universum oder so. Was weiß ich. Ich weiß nur, dass das hier nicht die wirkliche Realität ist."

Diesmal traf ihn der überdimensional proportionierte Kerl auf dem anderen Auge.

„Sehr amüsant Ihre Geschichte. Habe selten so gelacht. Und nun erzählen Sie mir weshalb Sie wirklich hinter mir her waren."

„Ich sage die Wahrheit. Giles bitte, Sie müssen mir glauben! Sie wohnen eigentlich gar nicht in London. Sondern in Sunnydale in Amerika. Sie sind der Wächter von Buffy der Jägerin."

„So einen Unsinn habe ich noch nie gehört. Wir haben keine Jägerin, die so einen albernen Namen trägt. Unsere momentane Jägerin und Ihr Wächter sind in Cleveland am Höllenschlund stationiert. Sicher in Sunnydale gibt es zwar auch einen, aber leider haben wir ja nur eine Jägerin zur Verfügung."

„Ja, das kann sein. So ist es jetzt in dieser Realität. Aber eigentlich müsste es anders sein. Eigentlich müssten Sie der Wächter sein. Und Buffy ist die Jägerin."

****

Langsam plagten ihn die Gewissensbisse. Was hatte er getan? Er hatte seinem geliebten William das Childe gestohlen. Hätte er das wirklich tun dürfen? Sicher, die Frage lautete nicht ob er es wirklich durfte, denn darin bestand kein Zweifel. Als Sire hatte er das Recht dazu. Aber Spike war mehr als ein Childe für ihn. Er hatte es lange nicht wahrhaben wollen, aber jetzt wurde es ihm immer mehr bewusst. Es war nicht nur das Childe-Sire-Band, das sie miteinander verband. Es war mehr. Er liebte sein Childe über alles. Mehr als es ein Sire gewöhnlich tat.

Die schmerzerfüllten Augen, die er gesehen hatte, als Spike davon gestürmt war, ließen ihm keine Ruhe mehr. Er verließ den Raum und ließ Buffy alleine zurück. Unten im großen Wohnzimmer hoffte er Spike anzutreffen, aber dieser war nicht hier. Er fand ihn auch nicht in einem der anderen Räume. Es war schon mehrere Stunden her, aber er war noch nicht zurückgekehrt. Langsam machte er sich Sorgen, weshalb er seine Lakaien aussandte, um nach ihm zu suchen.

****

Die Bulldogge, wie ihn Spike genannt hatte, hatte noch mit vielen weiteren Schlägen auf ihn eingedroschen, sodass man die Spuren nun deutlich im Gesicht erkennen konnte. Unentwegt beteuerte er, dass seine Geschichte war sei, aber Giles wollte ihm nicht glauben. Spike hatte ihm auch von dem Abend in der Bar erzählt, von der Frau, mit der er geredet hatte und von allem, woran er sich zuletzt erinnern konnte.

Es war ihm wieder eingefallen, dass er der Frau erzählt hatte, was er sich wünschen würde, wie die Welt auszusehen hätte, damit sie für ihn perfekt wäre. Scheinbar sind daraufhin alle seine Wünsche in Erfüllung gegangen. Dies schien zumindest die einzig logische Erklärung. Doch Giles wollte ihm einfach nicht glauben.

Erneut berichtete er ihm ein Erlebnis, von dem er wusste, dass Giles es erlebt haben musste. Leider oder auch Gott sei dank, hatte er nicht viele Begegnungen mit der Jägerin und ihrem Wächter gehabt, weshalb es aber auch nicht viele Erlebnisse gab, die er zu berichten hatte. Als Spike jedoch den Meister erwähnte, sah er in Giles Augen ein kleines Glitzern, weshalb er bei diesem Thema blieb, und alles berichtete, was er über die Vernichtung des Meisters in Erfahrung gebracht hatte.

Zu dieser Zeit war Spike selbst noch in inniger Zweisamkeit mit Drusilla vereint, weshalb ihm leider Einzelheiten zu den Geschehnissen fehlten, aber die bloße Erwähnung des Meisters hatte gereicht, um eine Erinnerung in Giles wachzurufen. Dieser begann nun langsam auf und ab zu gehen. Er begann vor sich herzugrübeln und darüber nachzudenken, welche Erinnerung er mit dem Meister verband. Angestrengt fasste er sich an die Stirn. Es sah fasst so aus, als wollte er sich die Erinnerungen mit Gewalt zu sich rufen.

„Entschuldigt mich kurz," meinte er nur, als er aufgeregt, hektisch und ohne weitere Erklärung den Raum verlies.

„Hey Giles! Glauben Sie mir nun? Binden Sie mich endlich los! Giles!" schrie Spike hinterher, aber dieser war schon längst außer Hörweite.

Die Bulldogge indes ließ es sich nicht nehmen weitere Verschönerungen an Spikes Gesicht vorzunehmen.

****

Ruhelos tigerte Angelus auf und ab. Buffy war inzwischen heruntergekommen. Sie hatte sich aus dem Kleiderschrank ein paar Sachen von Spike genommen. Die Hose war ein wenig zu groß, aber das T-Shirt passte ganz gut. Sie vermisste ihren Sire sehr. Sie fühlte sich unendlich einsam und verlassen. Die Knie zu sich gezogen, saß sie auf der Couch und beobachtete Angelus.

Bald darauf kamen die drei Lakaien zurück. Sie hatten einen kleineren schmächtigen Vampir bei sich. Angelus fragte sich welcher Vampir einen solchen armseligen Anblick eines Menschen zu Vampir gemacht hatte. Einer der Lakaien berichtete ihm gehorsam: „Meister, dieser Kerl hier hat angeblich Spike gesehen. In der Nähe des Ratsgebäudes."

„Das kann nicht sein. Wir haben ein Abkommen. Wir kommen ihnen nicht zu nahe, dafür lassen sie uns zufrieden. Weshalb sollte er dort gewesen sein. Das ergibt keinen Sinn."

„Ich hab ihn aber gesehen! Ich bin mir ganz sicher," fing dieser ungefragt an zu sprechen, worauf Angelus ihn bedrohlich anfunkelte und näher kam. Ungeniert fuhr der Vampir mit seinem Bericht fort: „Er folgte einem der Ratsmitglieder. Kein schlauer Typ dein Spike, denn jeder weiß doch, dass die mit Sendern ausgestattet sind. Sie haben ihn gefangen genommen."

Angelus verlor die Beherrschung, als dieser Winzling es wagte so abfällig über sein stolzes Childe zu reden. Mit einer blitzschnellen Bewegung packte er den Kopf des Vampirs und riss ihm mit einem Ruck von dem Körper, worauf sich dieser sofort in Staub auflöste.

Eingeschüchtert zuckten seine Lakaien zusammen. Sie wussten, dass es nicht gesund war in seiner Nähe zu sein, wenn er so wütend war. Ja, Angelus war unermesslich wütend. Der ganze Tag und diese ganze verfluchte Nacht war so unglaublich schlief gelaufen. Der Gedanke daran, dass seinem geliebtem William, seinem Childe, etwas zugestoßen sein konnte brachte ihn in Rage. Zumal es auch noch seine eigene Schuld war, dass er davon gelaufen war.

„Wir gehen!" meinte er zu Buffy und zu seinen Lakaien, und jeder wusste sofort, was er meinte. Sie folgten ihm unverzüglich zum Ratsgebäude.

****

Angelus hatte viele gute Beziehungen in dieser Stadt. Er war ein mächtiger und angesehener Vampir. Unterwegs trommelte er ein paar Dämonen zusammen, die ihm bei seinem Vorhaben unterstützen würden. Die meisten waren ebenfalls Vampire, aber auch andere Dämonen mit nützlichen und tödlichen Eigenschaften waren dabei.

Mit einer zwanzigköpfigen Armee fiel er schließlich ins Ratsgebäude ein. Er kannte das Gebäude in- und auswendig. Er hatte genaue Pläne davon zuhause, für den Fall, dass sie einen Angriff wagen mussten. Er wies seine Kämpfer an und verteilte sie an strategisch wichtigen Punkten im Gebäude, um möglichst viel Wirbel zu schaffen, während er selbst mit Buffy und zwei seiner Lakaien zielsicher in den Keller vordrang.

Mit einem gekonnten Fußtritt rammte er die Tür zu dem Raum auf, indem Spike noch immer von einem der Ratsmitglieder bearbeitet wurde. Dieser wich erschrocken zurück, als er Angelus in der offenen Tür stehen sah. In weniger als zwei Sekunden war Angelus auf ihn zugesprungen schlug ihm mit der flachen Hand in den Brustkorb und riss ihm mit einer schnellen Handbewegung das Herz heraus. Für einen Moment konnte dieser mit Entsetzen sein eigenes Herz in Angelus Hand schlagen sehen, bis er tot umfiel.

Er warf das Herz mitten ins Gesicht eines anderen Ratsmitgliedes, das ihn gerade anstürmen wollte. Dieser war daraufhin so geschockt, dass er kurz innehielt, was ihm allerdings schmerzvoll das Leben kostete, da Angelus bereits bei ihm war und ihm das Genick brach.

Buffy hatte ebenfalls keine Sekunde gezögert. Als sie sah, was in diesem Raum vor sich gegangen war, stürmte sie in rasender Wut hinein und packte sich einen der Kerle. Sie fiel ihm direkt an den Hals und bohrte zum ersten Mal ihres untoten Lebens ihre Fänge tief in das warme pulsierende Fleisch.

Als das warme Blut ihren Gaumen berührte löste dies eine köstliche Explosion in ihr aus. Sie fühlte sich berauscht durch den rasenden Puls ihres Opfers. Sie schmeckte seine Angst. Und sie schmeckte vorzüglich. In großen schnellen Schlücken entzog sie ihm all sein Blut und ließ die leblose Hülle ungeachtet zu Boden fallen, um sich gleich darauf den nächsten zu schnappen.

Der Angriff von Angelus und seinem Untertanen war wie eine mächtige Dampfwalze, die alles unter sich begrub, was ihr entgegenkam. Als alle Ratsmitglieder unten im Keller tot waren, befreiten sie Spike endlich von seinen Fesseln. Sein Gesicht war übel zugerichtet. Blut lief aus mehreren Platzwunden herab. Buffy und Angelus waren entsetzt von seinem Anblick. Während Buffy ihn gestützt hatte, hatte Angelus die Fesseln gelöst. Nun hielt sich Spike mühevoll an seinem Childe fest.

Er war sehr erschöpft und unendlich müde. Alles was er wollte war sich ausruhen und schlafen.

Buffy stützte ihren Sire, und half ihn nach draußen, während Angelus allen voran für freie Bahn sorgte. Als er mit Buffy und Spike das Gebäude endlich verlassen hatte, rief er seine Kämpfer wieder zurück. Wachsam begleitete er Buffy und Spike nachhause, damit auch niemand es wagen konnte sie anzugreifen.

Endlich zuhause angekommen, brachte Buffy ihn nach oben, und legte ihn sanft auf das Bett. Sie holte rasch etwas Wasser und ein paar Tücher, womit sie begann seine Wunden zu versorgen. Spike genoss die Pflege seines Childes sehr. Aus geschwollenen Augen beobachtete er sie, wie sie neben ihm saß. Als plötzlich sein Blick auf ihren Nacken fiel. Er kannte das Vampirzeichen nur zu genau. Und er wusste was dies zu bedeuten hatte. Angelus hatte Buffy für sich beansprucht. Sie war nun ein Besitzt. Somit hatte Spike ihr gegenüber keinerlei Rechte mehr.

Spike war sofort klar, dass dies Angelus Art der Strafe für seinen Ungehorsam war. Seine blauen Augen füllten sich mit Tränen. Er wusste, dass Angelus ihn bestrafen würde. Aber er hatte gehofft, dass er selbst die Wut seines Sires ausbaden müsste. Das wäre ihm lieber gewesen, als das. Buffy erkannte seinen Blick und sah beschämt zur Seite, griff sich mit der Hand an den Hals, damit Spike das Zeichen nicht mehr sehen musste.

Angelus trat hinter die beiden. Ein Blick genügte und er erkannte sofort, dass Spike sein Zeichen auf Buffy gesehen hatte. Zutiefst verletzt blickte Spike zur Seite, um dem Blick seines Sires auszuweichen. Dies schmerzte Angelus sehr. Deshalb trat er direkt hinter Buffy und legte ihr langes Haar zurück. Er entblößte ihren Hals und drückte sie sanft zu Spike hinab.

„Hier, sie ist allein dein. Sei ihr ein besserer Sire, als ich es dir gewesen bin."

Spike nahm dieses Geschenk an und erneuerte das Bündnis zwischen ihm und seinem Childe. Buffy war überglücklich, als Spike seine Arme um sie schloss und seine Fänge in ihren Hals bohrte, um einen Teil ihres Blutes in sich aufzunehmen. Angelus beobachtet diese Vereinigung mit neidvollen Blicken. Er wollte sich schließlich entfernen, um die beiden alleine zu lassen, aber Spike hielt ihn zurück. Bevor Angelus den Raum verlassen hatte, rief er ihm nach: „Bitte. Bleib."

Spike sehnte sich nach den starken Armen seines Sires. Er hatte so einen verdammt miesen Tag gehabt. Alles was er je gewollt hatte, war wieder in die Rolle des Childes schlüpfen zu können, doch das alles hier hat sich in ein unheimliches Gefühlschaos verwandelt. Angelus ging zurück und legte sich neben Spike auf das Bett. Behutsam zog er ihn in seine Arme und gab ihm Schutz und Geborgenheit. Das war genau das, was Spike immer wollte. Jetzt fühlte er sich glücklich. Buffy kuschelte sich an der anderen Seite dicht zu ihrem Sire, und Angelus fuhr ihr zärtlich durchs Haar. So eng aneinander gekuschelt blieben die drei liegen und schliefen erschöpft ein.

 

****

Teil 3

Einer der Lakaien klopfte vorsichtig an die Schlafzimmertür und bat um Einlass. Angelus erwachte, erhob sich und sah nach, wer es soeben wagte ihre Ruhe zu stören. Sein Diener zuckte sofort zusammen als er Angelus sah und verkündete rasch den Grund seiner Störung. „Meister, einer vom Rat ist hier. Er will mit Spike sprechen. Er nennt sich Giles und behauptet, dass Spike ihn kennen würde und das es sehr wichtig sei ihn zu sprechen."

„Töte ihn. Ich hab genug von dem Pack."

Spike hatte das Gespräch mitbekommen und meinte sofort: „Nein, warte! Ich will mit ihm sprechen."

Vorsichtig musterte er Angelus, doch dieser meinte ruhig: „Meinetwegen."

Kurz darauf kamen alle drei Vampire hinunter ins Wohnzimmer, wo Giles mit auf den Rücken zusammengebundenen Händen auf dem Boden kniete. Als er Spike sah, wollte er sofort aufstehen und ihm entgegen gehen, aber einer der Lakaien drückte ihn wieder unsanft zu Boden, wo er dann kniend verharrte.

„Spike, Sie hatten recht! Ich erinnere mich wieder. Ich erinnere mich an Sunnydale und an Buffy. Buffy?"

Er erschrak, als er seine Jägerin an der Seite von Spike gelehnt wieder erkannte. Sie war ein Vampir wie er.

„Oh mein Gott! Spike, was haben Sie getan?"

„Kriegen Sie sich wieder ein. Die Sache hat sich erledigt. Ich will nicht, dass es rückgängig gemacht wird. Ich will das es so bleibt wie es ist."

„Nein halt, das ist Unmöglich! Sie müssen den Wunsch rückgängig machen! Sonst sind wir alle verloren."

„Ja klar, gleich erzählen Sie mir, dass sonst die Welt unter geht, bla bla bla ich glaube Ihnen jedes Wort. Verstehen Sie, ich will nicht, dass es rückgängig gemacht wird. Ich will das alles so bleibt wie es ist."

„Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass es draußen noch immer dunkel ist? Eigentlich hätte schon vor Stunden die Sonne wieder aufgehen müssen. Doch es ist immer noch Nacht. Das ist nicht normal! In den Nachrichten wird von schrecklichen Naturkatastrophen berichtet, die auf der ganzen Welt Chaos verursachen."

„Na und? Was kratz mich das?"

„Wenn es so weiter geht, dann wird es bald keine Welt geben. Das Gleichgewicht der Natur ist zerstört. Alles Leben wird bald erloschen sein. Dann ist diese Realität nicht mehr so perfekt. Auch nicht für Sie. Sie müssen den Bann brechen, indem sie den Anhänger zerstören, den Ihnen die Frau gegeben hat."

Angelus schaltete sich ein und wollte wissen: „Spike, wovon redet der Kerl?"

Spike schritt nervös zu dem mit dunkelblauem Vorhang verdecktem Fenster und überprüfte ob Giles die Wahrheit gesagt hatte. Und tatsächlich, es war noch immer Nacht. Er versuchte sich genauer an den Abend zu erinnern, und da fiel es ihm wieder ein. Er hatte sich auch gewünscht, dass es nie wieder Tag werden würde. Und so war es nun ebenfalls geschehen. Verdammt! Alles war perfekt. Er hatte ein wundervolles, hübsches, anmutiges, fantastisches Childe, das ihn allein wollte und brauchte und er hatte einen wundervollen, starken, mächtigen Meistervampir, der ihn mehr liebte als ein Sire es tat. Dies alles sollte jetzt wieder für ihn verloren gehen, nur weil er Idiot sich gewünscht hatte, dass es nicht mehr Tag wurde!

Dabei gab es so viele wundervolle Dinge, die man während des Tages tun konnte. Sein Childe ficken, oder von seinem Sire gefickt werden. Das Blut voneinander trinken, sich lieben und liebkosen. Alles für immer verloren, nur wegen seiner eigenen Dummheit.

„Spike! Sag mir endlich was hier vor sich geht," fragte Angelus erneut, aber mit schärferem Ton.

„Es tut mir leid. Er spricht die Wahrheit. Dies alles hier sind die Auswirkungen eines besäufnisreichen Abends in einer Bar in Sunnydale, an dem ich an der Schulter einer Dämonin meine Sorgen ausgeschüttet habe."

„Was redest du da für einen Unsinn? Du bist die letzten Jahre immer hier gewesen. Hier bei mir."

„Nein bin ich nicht. Angelus versuch dich zu erinnern! Wenn Giles es konnte, dann kannst du es auch. In der wirklichen Realität bist du nicht an meiner Seite. Und du empfindest keine Zuneigung für mi..."

„Spike, wie kannst du so etwas sagen? Ich werde immer an deiner Seite sein. Du bist mein Childe und,.... ich liebe dich! Das werde ich immer tun."

„Lass mich ausreden. Bitte. Vor etwa hundert Jahren hattest du eine Zigeunertochter getötet. Daraufhin hatten dir die Zigeuner einen Fluch auferlegt, der dir eine Seele verpasste. Damals hast du mich verlassen. Du warst nicht mehr im Stande zu töten und hast jahrelang nur vor dir dahin vegetiert. Bis du eines Tages auf Buffy getroffen bist."

„Buffy?" verwirrt blickte Angelus zu ihr herüber.

„Ja. Sie ist die Jägerin. Du hast dich in sie verliebt, und seither bist du ihr nachgeschlichen wie ein Hund."

„Pass auf was du sagst Childe!"

„Es ist die Wahrheit! Erinnere dich. In der wahren Realität hast du eine Seele, bist verliebt in die Jägerin und du nennst dich: - reiß mir jetzt nicht den Kopf ab -.... Angel."

Angelus knurrte wütend, fuhr herum und schmiss das erst Beste, dass er fand gegen die Wand. Aus unerfindlichem Grund wurde er jedes Mal unglaublich wütend, wenn er diesen Namen hörte. Alle Anwesenden zuckten kurz zusammen, als die teure Vase ihr Ende an der Wand fand. Doch als Buffy diesen Namen hörte, löste es etwas anderes in ihr aus. Sie begann sich zu erinnern. Flüstern wiederholte sie den Namen, sodass es niemand außer ihr hören konnte.

Immer mehr Erinnerungen drangen nun zu ihr hindurch und aufgeregt fing sie an zu erzählen: „Willow! Sie ist meine Freundin. Und Xander auch, sie helfen mir beim jagen. Ich bin die Jägerin! Giles, Sie sind mein Wächter! Jetzt erinnere ich mich wieder. Angel! Du hast... ich musste... dich töten. Acathla, der Dämon, du hast ihn erweckt. Du hattest deine Seele verloren und ich musste dich töten, aber du bist wiedergekommen."

Bei ihren Worten begann nun auch Angelus sich langsam wieder an alles zu erinnern. Ein seltsames Gefühlschaos fing an in ihm hochzusteigen. Er fühlte seine Seele, obwohl er sie im Moment gar nicht haben dürfte. Er empfand Liebe für Buffy, die eine Jägerin war und doch zugleich das Childe seines Childes.

Ebenso verwirrend war dies auch für Buffy. Sie sah Angel und erinnerte sich an ihre große Liebe, doch sie fühlte auch für Spike Liebe und Verbundenheit. Sie wusste aber, dass dies falsch war. Sie erinnerte sich an Spike. An den Spike, der ihr das Leben schwer gemacht hatte und ihr den Bund von Taraka auf den Hals gehetzt hatte. Der Spike, der sie und ihre Freunde umbringen wollte.

Sie erinnerte sich an ihre Bestimmung Vampire zu töten, doch nun war sie selbst einer. Alles was mit Vampiren zutun hatte war ihr immer verhasst, mit Ausnahme von Angel natürlich. Aber nun fühlte sie sich glücklicher und geborgener, als je zuvor in ihrem ganzen Leben. Sie wollte, dass es aufhört. Sie wollte wieder Klarheit in ihrem Leben. Sie wollte, dass es wieder so wird wie es war.

„Mach es rückgängig!"

Auch Angelus fühlte so ähnlich, weshalb er ebenfalls meinte: „Ja. Mach es rückgängig. So ist es nicht richtig."

Spikes totes Herz drohte auseinander zu brechen. Die beiden Wesen, die er am meisten auf der Welt liebte, verlangten von ihm, dass er dies alles zerstören sollte.

Buffy näherte sich ihm und kuschelte sich zu ihm während sie leise hinzufügte: „Es tut mir leid, ich liebe und will dich mit jeder Faser meines Körpers, aber ich weiß genau, dass das nicht richtig ist. Und wenn Giles Recht hat, haben wir sowieso nicht mehr lange Zeit miteinander."

Angelus kam nun ebenfalls näher und umarmte seine beiden Childer.

„Sie hat Recht Spike. Es hat keinen Sinn sich länger etwas vorzulügen. Wir kennen die Wahrheit. Es würde niemals wieder so sein, wie es war. Zerstöre den Bann. Hab keine Angst. Ich werde immer bei dir sein, werde dich niemals in Stich lassen. Vertrau mir."

Angelus drückte Spikes Kopf an seine Brust, fuhr ihm sanft in die Haare und gab ihm den nötigen Halt, von dem er deutlich spürte, dass sein Childe dies brauchte. Verzweifelt riss sich Spike von den beiden Vampiren los, schritt zum Marmortisch, löste die Kette von seinem Hals, legte sie auf den Tisch und zerschmetterte den kleinen Edelstein mit dem schweren Aschenbecher, der auf dem Tisch gestanden hatte. Mit diesem Schlag löste sich alles auf und veränderte sich wieder zurück zur alten Realität.

****

Buffy saß an der Schulbank und starrte unglücklich zum Fenster hinaus. Sie konnte sich an jedes einzelne Erlebnis der falschen Realität erinnern. Neben und vor ihr saßen ihre besten Freunde Willow und Xander. Sie tuschelten vergnügt mit einander, aber alles was Buffy empfand war Trauer und Einsamkeit. Trauer um ihren Sire, der nun allein ohne sie und Angelus war. Tiefe Einsamkeit in sich selbst, weil sie seine Nähe nicht mehr spüren konnte.

Sie war wieder sie selbst und sie war wieder ein Mensch, aber dennoch fühlte und dachte sie noch immer wie ein Vampir. Lüstern blickte sie auf die pochende Stelle an Willows Hals. Sie erinnerte sich an den herrlichen Geschmack des kostbaren Lebenselixiers. Und sie sehnte sich danach erneut diesen köstlichen Geschmack schmecken zu dürfen. Vollkommen verwirrt über ihre eigenen Gefühle, stand sie auf, teilte der Lehrerin mit, dass es ihr nicht gut ging und verließ fluchtartig das Klassenzimmer.

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Angel erwachte in seiner Villa in Sunnydale. Verwirrt blickte er sich um. Er war wieder zuhause. In einem anderem zuhause. In einem fremden zuhause. Er sehnte sich zurück nach London in seine luxuriös eingerichtete Suite. Er hatte schon immer eine Leidenschaft für Edles. Doch noch mehr sehnte er sich zurück zu seinem Childe. Sein stolzer William, dessen Anblick ihm immer den Verstand raubte. Doch das war in einer anderen Realität gewesen.

Aber hier hatte sich alles wieder verändert. Er hatte jetzt wieder eine Seele. Es schien ihm unmöglich seine tiefe Verbundenheit zu ihm jetzt noch aufleben zulassen. Und noch etwas quälte ihn. Er erinnerte sich an die Freiheit, die er verspürt hatte, als er Menschen getötet hatte. Als er auf der Jagd nach ihnen war. Es belastete ihn nicht mehr, dass er getötet hatte. Ein Teil seines Gewissens hatte dies als vollkommen normal abgestempelt, weshalb er sich noch mehr zurück an die Zeit mit seinem Childe sehnte, um diese Freiheit wieder vollkommen auskosten zu können.

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Als Spike zu sich kam, griff er zunächst stöhnend an seinen Brummschädel. Es kam ihm vor wie ein starkes Déjà-vu-Erlebnis. Er erinnerte sich ganz deutlich, dass er vor kurzem mit den selben Kopfschmerzen aufgewacht war. In einem seidig weichen Bett aus blauem Satin. Doch der harte Steinboden, auf dem er nun lag erinnerte ihn an die grausige Realität, die wieder über ihn hereingebrochen war. Der Spuk war vorüber. Alles war wieder an seinem alten Platz.

So war es nur logisch, dass Spike allein in einer alten stinkenden Krypta erwachte. Er hatte noch immer dieselben stinkenden Klamotten vom Vorabend an. Und er erinnerte sich wieder an die Frau, die ihm das alles eingebrockt hat. Die Frau, oder besser gesagt die Dämonin, denn das war sie zweifelsohne. Die Dämonin, die ihm für einen Tag alle seine sehnlichsten Wünsche erfüllt hatte. Und er war gezwungen gewesen dies alles aufzugeben.

Es hatte ihn große Überwindung gekostet den Stein zu zertrümmern, aber ihm war auch klar geworden, dass Buffy und Angelus Recht hatten. Nichts wäre wieder so wie vorher gewesen. Sie wären alle bald in einer hässlichen Welt zugrundegegangen, und das wollte er ihnen nicht antun.

Er vermutete es als seine gerechte Strafe, dass er noch immer deutlich das Band zu seinem Childe spüren konnte. Und noch immer sehnte er sich mehr denn je nach dem Schutz seines Sires. Er fragte sich, ob Buffy und Angel sich wohl auch an alles erinnern konnten. Er überlegte, ob er zu ihnen gehen und sehen sollte wie die Lage stand. Doch dann entschied er, dass dies wohl doch keine so gute Idee sei. Buffy würde ihn sicherlich pfählen für alles was er ihr angetan hatte. Das heißt für den Fall dass sie sich erinnerte. Und wenn sie sich nicht erinnerte, dann würde er sich wünschen, dass sie ihn pfählte, denn dann würde ihr Anblick ihn zu sehr schmerzen.

Und Angel? Der Soulboy! Wenn er sich erinnern würde, wäre er sicher entsetzt, dass sie beide es mit einander getrieben haben wie wilde Karnickel. Und wenn er sich nicht erinnerte, währe es wie mit Buffy. Die Erinnerung an all das Glück, dass er hatte, und dabei noch die Personen zu sehen, die er liebte würden zu schmerzhaft für ihn sein. Deshalb entschloss er die Stadt zu verlassen, sobald die Sonne untergegangen wäre.

****

Stunden später, als die Sonne bereits unter dem Horizont verschwunden war, stapfte Spike trostlos über den Friedhof. Er hatte sich fest vorgenommen, ein Auto zu klauen und so schnell wie möglich weit über die Stadtgrenze hinaus fort zu fahren. Doch als er nun so Richtung Stadtmitte ging, war er sich plötzlich nicht mehr so sicher über seinen Plan. Er könnte ja einen einzigen Blick riskieren. Was könnte schon passieren? Noch schlimmer konnte es sicher nicht werden. Schließlich fühlte er sich bereits so elend, wie nie zuvor in seinem langen Leben.

Während er so nachdachte und mit sich selbst stritt, ob er nun gleich abhauen oder noch einmal zu Buffy und Angel gehen sollte, führten ihn seine Füße schnurstracks zur Villa. Als er direkt vor der Tür stand hob er die Faust zum klopfen, zögerte jedoch und wollte gerade verschwinden, als plötzlich die Tür aufging und Angel herauslugte.

„Komm rein," meinte Angel freundlich. Er hatte so gehofft, dass Spike kommen würde. Gerade wollte er los um nach ihm zu suchen, als plötzlich Buffy bei ihm auftauchte und gleich darauf spürte er die Anwesenheit seines Childes. Als hätten sich die drei genau für diesen Zeitpunkt verabredet waren sie gleichzeitig zusammengetroffen.

Spike erschrak, als er Buffy im Vorraum der Villa stehen sah. Er wollte auf keinen Fall riskieren, dass sie ihn pfählt, weshalb er sicherheitshalber in ausreichender Entfernung in der Nähe der Türe stehen blieb. Angel stand ebenfalls etwas abseits sowohl von Spike als auch von Buffy.

 

 

Eine bedrückende Stille bildete sich. Niemand wagte etwas zu sagen. Jeder hatte zu große Angst vor dem, was der andere denken oder sagen könnte. Minuten später brach Buffy die Stille und sagte: „Wir können es wieder ändern."

Dabei setzte sie einen entschlossenen Blick auf. Spike verstand erst mal gar nichts, im Gegensatz zu Angel, der sofort begriff und meinte: „Buffy, das können wir nicht tun! Du bist die Jägerin und wir sind Vampire."

„Jägerinnen sterben. Das ist nicht ungewöhnlich. Und fast immer ist es ein Vampir, der sie tötet, also warum sollten wir es nicht tun können? Spike hat es schon einmal getan. Was spielt es also für eine Rolle, wenn er es noch einmal tut."

Jetzt erst verstand Spike, was sie meinte und starrte ungläubig auf sie. Er konnte nicht fassen, dass sie das gerade gesagt hatte.

Angel war innerlich zerrissen sagte aber überzeugt: „Das war nicht in dieser Realität. Ich kann nicht zulassen, dass er dich hier tötet!"

„Angelus würde es," erwiderte Buffy kalt. Angel verstand sofort, was sie damit meinte. Und sie hatte Recht. Er sehnte sich so sehr nach seiner alten Identität. Sehnte sich so sehr nach der Freiheit. Nach all den Dingen, die er mit seinem Childe geteilt hatte. Er wollte wieder Angelus sein.

Da Angel offensichtlich dagegen war, fing Buffy an ihre Gefühle zu erklären, in der Hoffnung Angel würde verstehen: „Angel hör zu, ich weiß nicht wieso, aber ich fühle und denke noch immer wie ein Vampir. Nur dass ich keiner mehr bin! Ich wünsche mir nichts mehr, als das Blut meines geliebten Sires kosten zu dürfen. Wünsche mir nichts mehr, als meine Zähne tief in das Fleisch eines Menschen bohren zu dürfen. Ich weiß dass es falsch ist. Weiß genau, dass ich die Jägerin bin und dass ich lebe. Aber ich will nicht mehr leben! Ich hasse diesen lebenden Körper. Ich will wieder so sein wie du. Und wie du."

Bei dem letzten Satz blickte sie voller Liebe auf Spike, der noch bis vor kurzem ihr Sire war.

Und der sich gerade dachte, wohl als einziger nicht den Verstand verloren zu haben. Dies alles kam ihm sehr dubios vor, weshalb er fragte: „Seid ihr jetzt vollkommen verrückt geworden?"

Und Angel antwortete mit einem zaghaften Lächeln: „Ja. Verrückt nach dir."

„Fuck! Was zum Teufel geht hier vor? Dies ist kein Traum oder so? Das ist alles wirklich euer Ernst? Buffy, du willst wirklich, dass ich dich wieder verwandle?"

„Mit jeder Faser meines Körpers."

„Was wird dein Wächter dazu sagen? Und deine Freunde?"

„Das ist mir egal. Ich möchte nur weit weg von Sunnydale gehen, damit ich sie nicht eines Tages töten werde. Das ist alles."

„Und du Angel? Was ist mit dir? Willst du wirklich deine Seele loswerden, um mit mir um die Häuser ziehen zu können?"

Angel zögerte. Er war sich nicht sicher, ob er es wirklich riskieren konnte. Doch so wie es jetzt war, wollte er nicht mehr weiterexistieren. Und der Gedanke gemeinsam mit Buffy und Spike eine kleine Vampir-Familie zu gründen hatte plötzlich gar nichts mehr so schreckliches an sich, weshalb er schließlich antwortete: „Ja, das will ich."

„OK, das wäre dann geklärt. Ich werde Buffy noch mal beißen, aber wie werden wir deine Seele los?"

„Das übernehme ich," beantwortete Buffy seine Frage und fügte kühl hinzu: „Angel und ich werden miteinander schlafen."

Spike und Angel staunten sehr über Buffy. So wie sie da stand, und ohne mit der Wimper zu zucken verkündete, dass sie wieder zum Vampir werden wollte und mit Angel schlafen wollte, damit er seine Seele verliert, wirkte sie so gar nicht wie Buffy, die Jägerin. Sie wirkte viel mehr wie das selbstbewusste und anmutige Childe, dass Spike geschaffen hatte. Ja, im Herzen war sie noch immer ein Vampir. Sie wusste was sie wollte, wusste wie sie es bekommen würde und zögerte nicht es sich zu nehmen.

****

Etwas später waren Buffy und Angel in Angels Schlafbereich verschwunden. Spike lief währenddessen die ganze Wohnung auf und ab. Er war sehr nervös. Einerseits wegen dem was sie vorhatten. Weil Angel seine Seele verlieren würde und dann sein Angelus wieder da wäre. Zum andern, weil Buffy sich freiwillig von ihm verwandeln lassen wollte. Sie wollte wieder sein Childe werden, obwohl sie jetzt wieder ein Mensch war. Dies war einfach unglaublich.

Doch was ihn ebenfalls unruhig machte, waren seine Gefühle für Buffy. Für ihn war sie noch immer sein Childe. Er fühlte noch immer das Band, dass sie verbunden hatte. Und gerade war sie dabei Dinge mit Angel zu tun, die nur er sich als Vorrecht behalten wollte. Die Eifersucht nagte deshalb sehr an seinen Nerven. Doch er wusste, dass sie es auch für ihn tat. Sie tat es für alle. Sie war im Moment nicht sein Childe, aber bald würde sie es wieder sein. Dies musste er sich immer wieder deutlich vor Augen halten, sonst wäre er zu den beiden hineingestürmt und hätte sie auseinander gerissen.

Für Buffy und Angel war es nicht allzu schwer sich zu lieben und intim zu werden. Der beseelte Teil von ihnen war immer noch in den jeweils anderen verliebt. Buffy führte sich einfach diese Liebe vor Augen und stellte sich vor, wie es bei ihrem ersten Mal mit Angel war. So ähnlich machte es auch Angel. Außerdem war er ein Vampir. Vampire sind sexuell viel aktiver wie Menschen, weshalb er keinerlei Schwierigkeiten hatte.

Doch etwas stimmte nicht. Sie streichelten einander zärtlich und zogen sich gegenseitig aus. Sie küssten sich, schmiegten ihre Körper dicht aneinander und Angel drang schließlich in sie hinein. Genau so leidenschaftslos, wie es sich anhört, ging es tatsächlich vonstatten. Es lief alles eher automatisiert als feurig ab. Angel brauchte nicht lange, bis er in ihrem engen wundervollen Körper nahe zu seinem Höhepunkt driftete. Als sie seine ansteigende Erregung bemerkte, stieg auch die ihrige mit an, sodass sie sogar gleichzeitig über die Klippe sprangen.

Es war schön und befriedigend, aber es löste keinerlei Glücksgefühl in Angel aus. Seine Seele blieb weiterhin fest in ihm verankert.

 

 

****

Teil 4

„Was soll das heißen es hat nicht geklappt?" fragte Spike aufgeregt, nachdem ihm Buffy und Angel berichtet hatten, dass Angel noch immer seine Seele hatte.

„Hast du ihn nicht hoch bekommen oder bist du nicht zum Höhepunkt gekommen? Sag schon was war los?"

„Spike, ich bin ein Vampir! Auch wenn ich eine Seele habe, so habe ich ganz bestimmt kein Potenzproblem. Es hat alles geklappt, wie es klappen muss, ich hab nur meine Seele nicht verloren."

„Warum nicht?"

„Ich weiß es nicht."

Buffy fragte nach: „Hat es dir nicht gefallen? War ich nicht gut?"

„Gott, nein! Buffy du warst..." Angel zögerte, denn er hatte Hemmungen in Spikes Gegenwart über ihre sexuellen Leistungen zu urteilen.

Spike wurde wütend wegen seines Zögerns. Dies deutete für ihn daraufhin, dass es doch ein Problem gegeben hatte, und Angel es ganz offensichtlich auf Buffy schob. Der Beschützer-Drang stellte sich ein. Niemand durfte es wagen über sein wundervolles Childe negativ zu urteilen. Und erst recht nicht diese jämmerliche beseelte Version seines Sires. Er packte Angel am Kragen und drängte ihn rücklings an die Wand.

„Los raus mit der Sprache! Wo lag das Problem?"

„Verdammt Spike, tut mir leid, dass ich keine euphorischen Glücksgefühle bekomme wenn ich dein Childe ficke!"

Verblüfft ließ Spike ihn los.

„Was hast du gesagt?"

„Ich sagte es tut mir leid, dass ich ihretwegen keine Glücksgefühle bekommen habe."

„Nein, du sagtest ‚dein Childe’. Das ist es! Du hast dich nicht gut dabei gefühlt, weil du dachtest du würdest nicht Buffy sondern mein Childe vögeln. Ich weiß jetzt, wie wir es machen, dass du deine Seele verlierst, genauer gesagt werden wir es machen."

Dabei grinste er ihn schelmisch an.

„Vergiss es. Das kann ich nicht tun."

„Warum nicht? Komm schon, du bist mein Sire. Wir haben es schon tausend Mal miteinander getrieben. Also was stellst du dich so an?"

„Es ist diese Seele. Sie löst menschliche Gefühle in mir aus. Und als Mensch hatte ich nie etwas mit Männern. Ich kann es nicht erklären. Es ist irgendwie ... abartig."

„Abartig? Na und! Es wird bestimmt geil. Komm schon. Bitte!" Spike kuschelte sich dicht an Angels Brust heran und ließ alle Waffen eines fordernden Childes spielen. Und er beherrschte sein Spiel! Aus seinen stahlblauen Augen strahlte er ihn bittend von unten herauf an und befeuchtete sich verführerisch die Lippen. Spielerisch ließ er seine Hände über Angels steife Nippel wandern und bereitete ihm somit ein starkes Lustgefühl, dass sich immer mehr ausbreitete. Spike bat und bettelte solange, bis Angels Zurückhaltung vollkommen gebrochen war und dieser seine Lippen fordernd auf Spikes presste.

Wie von einem Rauschgefühl überwältigt, fingen die beiden an übereinander herzufallen. An Ort und Stelle begannen sie sich hektisch gegenseitig auszuziehen, während sie weiterhin gierig nach den Lippen des jeweils anderen forderten. Buffy stand fasziniert daneben und beobachtete wie sie regelrecht übereinander herfielen.

Angel konnte es nicht erwarten endlich diesen perfekten Körper seines anmutigen Childes spüren zu dürfen. Er konnte sich nur wundern, wie er viele Jahre darauf verzichten konnte. Doch jetzt schien er all diese Zeit so schnell wie möglich sofort wieder wettmachen zu wollen. Jeden Zentimeter von Spikes Körper wollte er erfühlen und erschmecken.

Er beugte sich herab um die steifen Nippel seines Childes mit der Zunge und seinen Zähnen necken zu können. Ohne es selbst zu merken, war Angels Dämon in den Vordergrund gerückt. Spike stöhnte lustvoll auf, als Angel mit seinen scharfen Fangzähnen in das Fleisch seiner Brust ritzte. Der intensive Geruch der hervorquellenden Blutstropfen raubte Angel vollkommen den Verstand. Völlig unbeherrscht überrumpelte er Spike und warf sich mit ihm auf den Boden.

Dort angekommen küsste er ihn erneut fordernd, um anschließend eine lange Spur von Küssen und Bissen den Nacken hinab über die Brustwarzen bis hin zum Bauchnabel zu ziehen. Spike genoss jede seiner Berührungen und viele Seufzer und lautes Stöhnen entwichen seiner Kehle, was Angel nur noch mehr anspornte.

Angel hielt kurz inne, um sich die stolze Männlichkeit seines Childes zu betrachten. Er lächelte erfreut über das prachtvolle Stück, das allein ihm gehörte. Ein kleiner Lusttropfen hatte sich auf Spikes schon fast schmerzhafter Erektion gebildet und glitzerte verführerisch. Angel leckte sich in freudiger Erwartung die Lippen, um diese gleich darauf auf Spikes steifem Glied zu führen. Er küsste sanft die prall gefüllte Spitze und spielte mit seiner Zunge über die seidig samtene Haut. Mit seinen Händen liebkoste er zärtlich Spikes Hoden und ließ dabei immer wieder einen seiner Finger über dessen wartende Öffnung streifen.

Spikes Verlangen stieg immer mehr. Das gekonnte Spiel, das Angel mit ihm spielte, wurde immer mehr zur Folter. Mit einer Hand und seinem unglaublich talentiertem Mund begann Angel Spikes Ständer in gleichmäßigem Rhythmus zu massieren, was Spike nur noch mehr lustvoll aufstöhnen ließ.

„Oh Fuck, bitte ich halte das nicht mehr aus! Ich will dich endlich in mir spüren."

Ein schelmisches Grinsen zeichnete sich auf Angels Lippen. Er genoss es, sein Childe ein wenig leiden zu lassen. Dies lag wohl an der sadistischen Ader von Angelus. Er neckte sein Childe noch ein wenig weiter und brachte Spike somit dazu, weitere laute Stöhngeräusche von sich zu geben, bis er es schließlich selbst nicht mehr länger erwarten konnte in den köstlich engen Kanal seines perfekten Childes zu stoßen. Sein pulsierender Ständer war mehr als bereit dazu.

Er kniete sich vor sein Childe und spreizte dessen Beine weit nach hinten, sodass Spike offen und bereit für ihn war. Ein großer Lusttropfen an Angels Spitze verhinderte, dass Spike Schmerzen beim Eindringen verspürte. Als Angel die unglaubliche Enge um seiner Eichel fühlte überkam ihn ein unglaubliches Glücksgefühl. Ein tiefes Stöhnen grollte aus seiner Kehle. Und mit einem harten Stoß, drang er schließlich vollkommen in sein Childe.

Spike war überwältigt von der heftigen Gefühlswelle, die Angel in ihm auslöste. Angel begann sich gleichmäßig in ihm zu bewegen, und jede Bewegung fühlte sich perfekt für Spike an. Angels Rhythmus begann immer schneller zu werden, was die Gefühle und die Erregung in beiden noch weiter ansteigen ließ.

Spike ließ seine Hand auf seinen Schwanz wandern, um seiner schmerzenden Erektion Erleichterung zu verschaffen. Angels Hand wanderte ebenfalls auf Spikes Härte, und gemeinsam massierten sie diese im selben Rhythmus wie Angels Stöße.

Angetrieben durch ihrer beider Lust erreichten sie beide einen kolossalen Höhepunkt. Angel zog Spike zu sich und versenkte seine Fangzähne in Spikes Hals, spürte den überwältigenden Rausch als das Blut seines Childes seinen Gaumen berührte und ergoss sich tief in Spikes Kanal, während Spikes kalter Samen gleichzeitig über Spikes Brust und ihre beiden Hände floss.

Erschöpft und erleichtert, lies Angel sich auf den Boden neben sein Childe sinken. Er zog Spike mit dessen Rücken an seine Brust und hielt ihn besitzergreifend fest. Diese Art Umarmung war für jedes Childe der Inbegriff und die Erfüllung seiner eigenen Existenz. Nach dieser Umarmung hatte er sich jahrelang gesehnt. Angel schloss für einen kurzen Moment vollkommen sorgenfrei seine Augen. Er fühlte sich so wohl, mit seinem Childe im Arm, dass er alles um sich herum vergessen hatte. So schien die Welt vollkommen in Ordnung zu sein.

Er schlief kurz ein. Nur für einen kurzen Moment, als er plötzlich durch eine starke Schmerzwelle wieder erwachte. Er krümmte sich vor Schmerzen fest zusammen, wodurch er Spike noch fester an sich drückte. Buffy und Spike bemerkten sofort, dass mit Angel etwas vor sich ging. Spike fühlte sich verantwortlich für die Schmerzen, die Angel empfand und hätte ihm gerne geholfen, aber er wusste nicht wie. Alles was er tun konnte, war sich von ihm halb erdrücken zu lassen. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte ihn Angel sicher erstickt, so fest hatte dieser ihn im Griff.

Nach einer ganzen Weile, ließen die Schmerzwellen endlich nach, und Angel entspannte sich wieder. Oder besser gesagt, war es Angelus, der sich entspannte. Er hatte seine Seele wieder verloren. Doch diesmal fühlte es sich gar nicht so anders an, wie beim ersten Mal. Diesmal schien ihm der Unterschied zwischen Angel und Angelus selbst gar nicht so groß zu sein.

Zumindest hatte er nicht das Bedürfnis, die Welt zu vernichten, wie es beim letzten Mal gewesen war. Vielmehr genoss er, noch immer die Nähe seines Childes spüren zu können. Was auch immer geschehen war. Es war anders, als damals, als Angel das erste Mal seine Seele verloren hatte. Vielleicht, war sie auch gar nicht mehr ganz da gewesen, nachdem sie Spikes Wunsch-Realität verlassen hatten, denn warum hätte er sonst diesem Vorhaben zustimmen können?

Spike jedenfalls war dies völlig egal! Er fühlte sich absolut glücklich, in den Armen seines Sires liegen zu dürfen. Das heißt, eines fehlte noch zu seinem vollkommenen Glück. Buffy stand immer noch fasziniert neben den beiden Vampiren und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Spike erhob sich, wischte sich kurz seinen kalten Samen mit Angels Hemd ab, und näherte sich der Jägerin.

„Willst du immer noch, dass ich dich töte?"

„Ich verfluche jede Sekunde, die du noch zögerst."

Auf diese Worte hin, zog er sie in seine Arme. Buffy schloss erwartungsvoll ihre Arme um seine Hüften, und bot ihren zarten Hals willig dar. Spikes Dämon brach bei diesem Anblick hervor und wollte sofort hart in ihr Fleisch stoßen, doch Spike hielt ihn im Zaum. Er biss so sanft zu, wie er konnte, und lies das kostbare Lebenselixier seine Kehle hinab laufen. Ein lustvolles Stöhnen entwich Buffys Kehle, was Spike erneut hart werden ließ. Angelus hatte sich inzwischen erhoben und beobachtete neugierig und fasziniert, wie Spike die Jägerin tötete.

Um sie nicht lange unnötig leiden zu lassen, saugte er ihr das Blut rasch aus den Adern, bis er spürte, dass ihr Herz schwächer wurde und nur noch langsam schlug. Das starke Jägerinnenblut berauschte ihn und löste ein überwältigendes Gefühl in ihm aus. Kurz bevor sie starb, hörte er auf zu trinken, und legte sie ganz sachte auf dem Boden. Dann biss er sich selbst in sein Handgelenk und lies die Tropfen seines Blutes in ihren Mund fallen. Angelus hatte währenddessen eine Decke geholt und legte sie liebevoll Buffy um, was ihm Spike mit einem freundlichen Lächeln dankte. Nachdem Buffy die ersten Tropfen seines Leben spendenden Blutes in sich aufgenommen hatte, griff sie durstig nach seinem Handgelenk und saugte weiteres Blut aus seinen Adern.

Das leichte Ziehen bereitete Spike großes Vergnügen. Sein Childe sollte stark werden. Stark wie die Jägerin, weshalb er ihr viel von seinem Blut schenkte. Vollkommen erschöpft brach Buffy schließlich in sich zusammen und fiel in einen festen todgleichen Schlaf. Spike hob sie hoch und trug sie auf Angels Bett, wo er sie sanft ablegte. Es würde eine ganze Weile dauern, bis Buffy aus ihrem Schlaf erwachen, und als Vampir wiedergeboren wird. Bis dahin verweilten Angelus und Spike gemeinsam an ihrer Seite und wachten über sie.

****

Drei Wochen später erhielt Giles einen Brief aus England:

Lieber Giles,

wenn Sie diesen Brief bekommen, bin ich bereits tot. Das schreibe ich nicht nur so, weil ich denke, dass ich dann tot sein werde, sondern, weil ich es bereits bin.

Entschuldigen Sie mir meinen schwarzen Humor, dass musste ich einfach schreiben!

Spike hat mich wieder zu dem gemacht, was ich tief in meinem Herzen sein wollte. Bitte verzeihen Sie mir. Ich möchte, dass Sie wissen, dass es allein meine Entscheidung war. Und ich bitte Sie darum, diese Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn es Ihnen sicher schwer fallen wird.

Angelus, Spike und ich haben das Land verlassen. Sie können sich sicher denken wohin. Denn ich bin mir sicher, dass Sie genauso wie wir alle Erinnerungen und Gefühle aus Spikes Wunsch-Welt mitgenommen haben.

Ich kann Sie im Übrigen beruhigen. Angelus ist bei weitem nicht so böse, wie er es früher einmal gewesen war. Spike behauptet, dass ein Teil seiner Seele noch immer an ihm haftet, und er deshalb nicht wieder der Alte ist. Er ist ziemlich sauer deswegen, weil nicht ich, sondern er mit ihm geschlafen hat, damit Angel seine Seele wieder verliert. Und jetzt denkt Spike, dass es für Angel mit ihm nicht so gut war wie damals mit mir, und Angelus deshalb einen Teil seiner Seele noch hat.

Obwohl dies gar nicht sein kann, denn zuerst hatte ich es ja versucht, aber mit mir hat es überhaupt nicht geklappt. Aber trotzdem versuchen sie es in jeder freien Minute erneut. So wie jetzt gerade im Moment. Und das ist auch gut so, sonst hätte ich keine Zeit gehabt diesen Brief zu schreiben. Denn wenn Spike nicht mit Angelus beschäftigt ist, dann beschäftigt er sich mit mir. Die beiden machen grade einen ziemlichen Lärm. Ich glaube Angelus lässt ihn mit Absicht in diesem Glauben, denn auf diese Weise lässt sich Spike immer wieder neue Dinge für seinen Sire einfallen. Er besitzt ziemlichen Einfallsreichtum auf diesem Gebiet, den er zum Glück nicht nur mit seinem Sire, sondern auch mit mir teilt.

Spike ist mir ein besserer Liebesgefährte, Vater und Wächter, wie kein anderer Mensch in meinem Leben es sein konnte. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich ausgerechnet diesen Vergleich mit angesprochen habe, aber ich hoffe auf diese Weise verstehen Sie meine Beweggründe etwas besser. Spike ist mehr als alles das für mich. Er ist mein Sire. Er beschützt und liebt mich mehr als alles andere auf der Welt. Und über ihm steht Angelus. Ich darf ihn noch immer Angel nennen. Angel beschützt uns beide und gibt uns Kraft. Zusammen sind wir einen starke und eng verbundene Familie, die nichts auseinanderbringen kann. Das war es wonach ich mich schon immer gesehnt hatte. Eine Familie.

Was mich selbst angeht, so muss ich sagen, dass ich im Herzen noch immer eine Jägerin bin. Auch wenn die Zahl meiner Vampirischen-Opfer drastisch gesunken ist, da Spike meint, dass es auf Dauer nicht so gut sei seine Verwandten zu killen. Aber hin und wieder gehen wir sogar zu dritt auf Dämonen-Jagd.

Und was meine menschlichen Opfer angeht. Ja Giles ich gestehe, ich habe Menschen getötet. Doch auch nur solche, die den tot wirklich verdient hatten. Ich hatte zwei Ratsmitglieder getötet, die meinen Sire gequält hatten, und das würde ich sofort wieder tut. Sie erinnern sich vielleicht daran, das war noch bevor Spike den Stein zerstört hat. Und nun können Sie wieder beruhigt ausatmen. Nein, seitdem habe ich keine anderen Menschen getötet. Wie gesagt im Herzen bin ich immer noch eine Jägerin. Ich kann keine Menschen killen. Auch wenn der vampirische Teil von mir es sehr gerne möchte.

Aber ich versenke gelegentlich meine Fänge in einem Menschen, wenn ich sehe, dass er es verdient hat. Böse Menschen, die Kinder oder ihre Mitmenschen quälen. Das sind Menschen, bei denen ich mich nicht zurückhalten kann, und ihnen das Blut aus den Adern sauge. Aber niemals bis zum Tod. Nur ein paar Schlücke für meine eigene nicht mehr vorhandene Seele. Und für meinen Dämon, der in mir schlummert und gelegentlich rebelliert. Sie können sich nicht vorstellen, wie heilsam das auf diese üblen Kerle wirkt.

Wie Sie sehen sind wir eine ziemlich verrückte Familie. Auch, oder gerade besonders für Vampire. Mittlerweile konnten Angelus und ich sogar Spike davon überzeugen nicht mehr so viele Menschen zu töten. Denn auch Angelus, oder Angel ist im Grunde seines Herzen noch der Angel, wie Sie und ich ihn einmal kennen gelernt hatten. Na ja, vielleicht nicht ganz so sanftmütig, aber jedenfalls um Welten freundlicher als Angelus.

Ist das nicht unglaublich? Machen Sie sich also keine Sorgen unseret- oder meinetwegen. Ich bin in guten Händen, und wir achten alle drei gemeinsam aufeinander. Und Angel und ich achten darauf, dass Spike keine allzu großen Dummheiten macht.

Leben Sie wohl. Grüßen sie Willow und Xander von mir und sagen Sie ihnen, dass ich sie noch immer liebe. Das tute ich wirklich, genauso, wie ich Sie noch immer liebe.

Bitte erzählen Sie meiner Mom nicht, was passiert ist. Erzählen Sie einfach, dass Sie durch diesen Brief erfahren haben, dass ich tot bin. Sie würde es nicht verstehen.

Hochachtungsvoll und in ewiger Treue

Buffy Anne Summers