Einleitung

Er war noch so jung. Er war seit gerade mal zwei Wochen ein Vampir. Ein Frischling, wie es in der Vampirwelt heißt. Und er fühlte sich so allein. Drusilla, sein Sire, war tot. Ermordet von diesen Menschen, die ihn hierher an diesen seltsamen Ort gebracht hatten, wo er soeben erwacht war.

Er befand sich in einer Art Käfig mit weißen Fliesen und einer großen gläsernen Scheibe an der Frontseite, die jeden Winkel des Käfigs gut einsichtbar machte. In der Mitte des Käfigs befand sich ein großer Baumstamm, welcher scheinbar eine Art Möbelstück darstellen sollte. Altes Stroh lag überall auf dem Boden verteilt und von der Decke hing an einem Seil ein alter ausrangierter Lastwagenreifen. Wie eine Schaukel, welche oft in Affenkäfigen zu sehen sind.

Er brauchte eine Weile, bis er sich voll bewusst wurde, wo er sich befand. Scheinbar haben ihn diese Menschen in einen verfluchten Affenkäfig gesteckt! Wussten diese Menschen nicht, dass er kein Affe war?

Entsetzt musste er feststellen, dass man ihm alle seine Kleidung entwendet hatte. Vollkommen nackt lag er hier auf dem blanken Boden. In einem Käfig, der für Affen gebaut worden war. Was zum Teufel ging hier vor sich?

Neben ihm auf dem Boden lag eine alte zerschlissene Decke, welche er sich rasch griff, um seinen nackten Körper zu bedecken. Erst dann fiel ihm auf, dass er nicht allein in diesem Käfig war. Etwa zwei Meter über dem Boden war eine Art Plattform, auf der ein weiterer Vampir saß, welcher deutlich die Gesichtzüge seiner Art trug.

Der andere Vampir schenkte ihm nur einen kurzen abschätzenden Blick, bevor er sich, ebenfalls in eine Decke eingehüllt, weiter in die hinterste Ecke zurückdrängte. Ein seltsames Verhalten für einen Vampir. William versuchte anhand seines Geruchssinnes zu erahnen, ob dies auch ein Frischling war wie er, oder ob es ein älterer Vampir war. Doch seine Sinne gaben ihm keine Informationen, was sehr seltsam war. Normalerweise sollte er in der Lage sein das Alter eines anderen Vampirs zu erahnen.

„Hey, kannst du mir sagen, wo ich hier bin?" fragte William den anderen Vampir, doch dieser reagierte nicht auf ihn.

William wandte sich zu der Wand aus Glas. Dahinter herrschte tiefe Dunkelheit, weshalb er ganz nah an die Scheibe herantreten und seinen Blick mit der Hand abdunkeln musste, um etwas sehen zu können, doch bis auf einen leeren Gang, konnte er nichts weiter erkennen.

Dies alles war vollkommen verrückt und er hasste es bereits jetzt hier zu sein. Sein ganzer Körper schmerzte von den Betäubungsmitteln, die man ihm mehrmals mit einem Betäubungsgewehr verabreicht hatte. Seine Handgelenke waren wund von den Fesseln, die er während seines Transportes hierher getragen hatte.

Er hatte furchtbaren Hunger und sehnte sich nach nichts mehr, als nach seinem geliebten Sire. Doch sein Sire war tot und er war hier gefangen. Eingesperrt in einen Affenkäfig. Resigniert zog er sich in die vordere Ecke direkt an der Glasscheibe zurück, welche am weitesten von der Türe entfernt war und von der aus er eine gute Sicht auf die Plattform hatte. Dort setzte er sich auf den Boden, zog die Decke enger über seinen Körper und suchte ein wenig Erholung im Schlaf.

*****

Sie haben ihm schon wieder einen Vampir gebracht. Diesmal war es ein blutjunger Frischling. Er konnte dessen Furcht deutlich wittern. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er wieder gezwungen sein würde einen Vampir zu töten.

Es war nicht das erste mal, dass sie ihm einen anderen Vampir brachten. Scheinbar war er ihnen allein nicht dämonisch genug? Man wollte einen Kampf sehen. Einen Kampf auf Leben und Tod. Und es dauerte nie lange, bis so ein Kampf stattfand. Ein Kampf ums blanke Überleben.

Denn das bisschen Blut, dass er hier bekam, reichte kaum für einen Vampir und er war nicht bereit es mit einem zweiten zu teilen. Daher dauerte es nie lange, bis es zu einer Auseinandersetzung kam.

Bisher war er immer der Stärkere gewesen. Doch manchmal wünschte er sich fast, dass es nicht so wäre. Vielleicht wäre der Tod besser, als dieses Dasein, das er hier in diesem Käfig führte? Aber der Neuankömmling war nur ein Frischling. Durch dessen Hand zu sterben wäre eine Schande für ihn. Schließlich war er noch immer ein Meistervampir.

Der junge Vampir versuchte mit ihm zu sprechen, aber er reagierte nicht auf ihn. Warum sollte er das auch tun? Er wollte nicht mit jemanden sprechen, den er vermutlich töten musste. Er sprach zu niemandem, seit er hier war. Er konnte sich nicht erinnern wie lange dies schon her war. Vielleicht Jahre oder Jahrzehnte? Oder vielleicht noch länger? Er wusste es nicht mehr.

Er erinnerte sich nicht einmal mehr an seinen richtigen Namen. Die Menschen hier nannten ihn Angel, aber er erinnerte sich nicht, ob es sein richtiger Name war, oder ob es nur ein Name war, den ihm die Menschen hier gegeben hatten. Doch es kümmerte ihn auch nicht. Namen waren nicht wichtig, wenn niemand anwesend war, mit dem man sprechen konnte.

Angel zog die Denke enger um seinen nackten Körper. In ein paar Stunden würde Fütterungszeit sein. Bis dahin sollte er sich noch ein wenig ausruhen. Denn sehr bald würde er seine Kräfte für den Kampf brauchen.

 

 

Story

William erwachte durch ein Klopfen gegen das Glas. Er erschrak furchtbar, als plötzlich eine menge Leute hinter dem großen Fenster standen und ihn anstarrten, wie Besucher eines Zoos. Ein kleiner Junge klopfte erneut gegen das Glas, woraufhin William aufsprang und abwehrend zu knurren begann. Er wechselte in sein wahres Gesicht, doch die Menschen zeigten keinerlei Angst. Dies alles war so demütigend für William.

Er knurrte bedrohlich und zeigte den Menschen seine Fänge, doch dies verursachte nur, dass die Leute noch mehr starrten und die Menschenmenge vor dem Glas nur noch größer wurde. Seine Decke mit einer Hand festhaltend, schlug er mit der anderen gegen das Glas. Er boxte immer wieder mit der Faust gegen das Fenster, doch das einzige Resultat daraus war eine schmerzende Hand und noch mehr Leute vor der Scheibe.

William wurde wütend. Er brüllte wie ein Tiger. Er ließ seine Decke achtlos zu Boden fallen, hievte den großen Baumstamm hoch und schleuderte ihn gegen das dicke Glas. Daraufhin blickten ihn die Menschen schockiert an. Wenigstens ein bisschen.

William hob den Baumstamm erneut hoch und schleuderte ihn mit einem lauten Gebrüll gegen das Fenster. Er begann regelrecht zu toben aus Wut und aus Angst. Mit Schwung stemmte er sich mit der Schulter gegen das Glas. Er hasste es hier zu sein in diesem Käfig und begafft zu werden, wie ein wildes Tier. Er wollte dieses verfluchte Glas zerstören und all die Menschen dahinter töten.

Angel beobachtete, wie der jüngere Vampir tobte. Ihn kümmerten die Menschen kaum. Er hatte sich bereits an sie gewöhnt. Aber den Neuankömmling bei seinem Wutausbruch zu beobachten war wenigstens eine nette Abwechslung. Angel wusste, dass es keinen Weg gab, das Glas zu zerstören. Er selbst hatte es schon oft versucht. Und gewiss würde es nicht mehr lange dauern, bis sie kommen würden, um diesem Chaos ein Ende zu bereiten.

Sie mochten es, wenn die Dämonen etwas animalisch waren, aber nicht, wenn es zuviel wurde. Bald würden sie kommen und den jungen Vampir mit Betäubungsmitteln beruhigen. Der Junge tat ihm schon fast leid. Er wusste durch eigene Erlebnisse, dass der Junge sehr bald unfähig sein würde weiter herumzutoben. Und sehr bald würde er große Schmerzen haben.

Die Käfigtüre öffnete sich und ein paar Menschen kamen herein. Einer von denen schoss sofort auf William. Er schrie erschrocken auf und versuchte die Wärter anzugreifen, doch er kam nicht einmal annähernd in deren Nähe, bevor der nächste Schuss ihn traf und er bewegungslos zu Boden fiel.

Angel funkelte zwei weitere der Männer aus goldenen Augen an, welche mit Betäubungsgewehren auf ihn zielten. Er kannte die Beiden sehr gut. Er hasste sie so sehr.

Als William in tiefer Bewusstlosigkeit war, verließen die Menschen den Käfig wieder. Angel blickte herab auf den nackten Körper am Boden. So jung und so hilflos. Er war eine wahre Schönheit. Vielleicht sollte er dem Jungen helfen?

Das Kind hinter dem Fenster klopfte erneut gegen das Glas. Angel sah zu der Menschenmenge, welche sich langsam wieder auflöste, nachdem der Trubel nun vorüber war. Normalerweise verließ er seinen Platz kaum, während der Besuchszeiten, solange die Menschen ihn beobachten konnten, doch er fühlte ein seltsames Verlangen einen genaueren Blick auf den anderen Vampir zu werfen.

Nur einen kurzen Blick. Dies konnte bestimmt nicht schaden. Er wartete noch eine Weile, bis nur noch zwei der Besucher hinter dem Fenster standen und sprang dann von seiner Plattform. Mit der Decke um seinen Körper, kniete er an der Seite des jungen Vampirs. Er wirkte so klein und verletzlich. Seine Haut war hell und wirkte zart wie Marmor. Angel wollte ihn am liebsten berühren. Es war eine Ewigkeit her, seit er zuletzt einen anderen Vampir berührt hatte. Er studierte die scharfen Wangenknochen und blickte auf die geschlossenen Augen. Er fragte sich welche Augenfarbe der Junge wohl hätte? Vielleicht braun wie Haselnüsse, grün wie feuchte Wiesen oder blau wie der Himmel?

Wieder ertönte ein Klopfen am Fenster. Ein anderes Kind, welches Angel die Zunge herausstreckte. Angel ignorierte die Menschen so gut er konnte und ging zu der Decke, welche achtlos auf dem Boden lag. Er warf sie über den bewusstlosen Vampir. Mit leichten Schwierigkeiten, seine eigene Decke nicht zu verlieren, hob er den schlaffen Körper vom Boden auf und trug ihn in die vom Glas am weitesten entfernte Ecke; auf der gegenüberliegenden Seite zur Türe.

Dort legte er den Körper vorsichtig zu Boden und deckte ihn sorgfältig mit der Decke zu. Mit seinem Rücken zum Glas gewandt, setzte er sich neben den jungen Vampir und wachte einen Moment über ihn. Er wusste, dass es nicht mehr sehr lange dauern würde, bis dieser erwachen würde, doch er wollte ihn weiter ansehen. Er wusste nicht warum, doch selbst wenn er es gewusst hätte, hätte es keine Rolle gespielt. In diesem Käfig spielte nichts wirklich eine Rolle für ihn.

Langsam kam William wieder zu sich. Das erste, das er wahrnahm, war der Körper eines fremden Vampirs in seiner direkten Nähe. Dies musste der andere Vampir sein. Seine Augen sprangen auf und er blickte direkt in goldene Vampiraugen. Der andere Vampir zeigte ihm sein wahres Gesicht. Dies war ein Zeichen der Feindschaft. Instinktiv rutschte William zurück gegen die Wand und starrte den fremden Vampir erschrocken an. Doch dieser wirkte nicht als würde er ihn töten wollen. Er sah beinahe traurig aus.

Blaue Augen also. Und wirklich hübsch sogar. Angel starrte in diese Augen. Er witterte eine starke Angst. Immer wurde er gefürchtet. Dies störte ihn. Warum nur fürchteten alle Vampire ihn? Dann erinnerte er sich. Es lag an dem wahren Gesicht. Bald würde der junge Vampir verstehen. Vielleicht aber auch nicht, wenn er vorher den Tod fand. Doch dies spielte sowieso keine Rolle.

Die beiden Vampire starrten einander an und bewegten sich keinen Millimeter bis ein Geräusch sie zur Türe blicken ließ. Es war Fütterungszeit. Eine kleine Klappe öffnete sich und jemand warf einen Blutbeutel auf den Boden. William blickte auf die rote Flüssigkeit. Er war so hungrig, dass sein Magen sofort zu knurren begann. Angel warf ihm einen kurzen blick zu, bevor er aufstand und zu dem Plastikbeutel ging.

Er hob den Beutel hoch, biss in das Plastik und trank das Blut. Bei diesem Anblick begann William das Wasser im Munde zusammenzulaufen. Er wagte es nicht den fremden Vampir um etwas davon zu bitten. Das wahre Gesicht warnte ihn davor es zu tun.

Angel legte den leeren Beutel auf eine kleine Ablagefläche an der Klappe der Türe und sprang zurück auf seine Plattform, wo er sich wieder auf seinen Platz legte, um ein wenig zu schlafen. Gewiss würde es nicht mehr sehr lange dauern, bis der Frischling gegen ihn zu kämpfen begann. Es tat ihm Leid um den Jungen. Dieser hätte ein netter Gefährte sein können.

*****

William fühlte sich schrecklich. Sein ganzer Körper schmerzte von den Nachwirkungen des Betäubungsmittels. Sein Kopf fühlte sich an, als ob er explodieren würde. Und neben all diesen Schmerzen war er furchtbar hungrig. Es war Tage her seit seiner letzten Mahlzeit. Es hatte fast eine Woche gedauert, als die Menschen ihn hierher transportierten und das einzige, was er während dieser Zeit bekommen hatte, waren Betäubungsmittel gewesen.

Und dieser fremde Vampir wirkte nicht so, als würde er das Blut mit ihm teilen wollen. William würde um die nächsten Blutbeutel kämpfen müssen, wenn er nicht verhungern wollte.

William bemerkte die beiden Männer hinter der Glasscheibe nicht, welche ihn neugierig musterten. Doch Angel tat es. Er kannte die Beiden und er hasste sie sehr. Der eine war Ethan Rayne. Es war sein kleiner Zoo, in dem alle möglichen Arten von Dämonen zu sehen waren. Es war seine große Idee diese gruselige Touristenattraktion zu erschaffen. Sollte Angel jemals aus diesem Käfig kommen, hatte er sich geschworen diesen Menschen zu töten. Es würde ein sehr langer und schmerzhafter Tod werden. Er träumte oftmals davon. Es war sein einziger Grund zu überleben.

Ethan wirkte amüsiert. Der neue Vampir war kaum einen Tag in seinem neuen Heim und hatte bereits gegen das Glas gekämpft. Der Neuling wirkte sehr jung und unerfahren, doch dies kümmerte Ethan nicht. Ihm war egal wie alt seine Dämonen waren. Nur seine Geschäfte waren wichtig für ihn.

„Angel verhielt sich sehr seltsam gegenüber dem Neuen", sagte der Pfleger zu seinem Boss.

„Was meinst du mit seltsam?" fragte Ethan neugierig. Er war stets interessiert an seinem Vampir. Niemand sonst besaß so ein gefährliches Wesen wie dieses.

„Es sah so aus, als würde er sich um den Neuling kümmern."

Ethan grinste: „Angel ist ein Dämon. Dämonen kümmern sich um nichts und niemand. Du musst dich täuschen."

Durch das dicke Glas konnte Angel die Stimmen der Menschen nicht hören, doch er verstand trotzdem sehr gut. Er brauchte nur von deren Lippen zu lesen. Weshalb er Ethan und den Dämonen-Pfleger tödlich anfunkelte.

Der Pfleger sagte: „Vielleicht sollten wir ihnen mehr Blut geben? Es ist nicht genug für zwei Vampire."

„Nein. Nicht mehr Blut. Sie sollen sich gegenseitig umbringen. Es ist schon so lange her, dass ich zuletzt einen guten Kampf gesehen habe. Einen Kampf um Leben und Tod. Ich werde es genießen." Ethan blickte ebenso kalt zurück zu Angel. Er wusste, dass der Vampir ihn verstehen konnte.

„Wie Sie wünschen, Sir", sagte der Pfleger. Er war nicht sehr glücklich darüber. Beim letzten Kampf war Angel sehr schwer verletzt worden und er hatte sich um dessen Wunden kümmern müssen. Dies war nicht sehr lustig gewesen. Der Pfleger fürchtete sich vor dem Vampir und hoffte, dass der nächste Kampf schnell vorübergehen würde.

Ethan und sein Pfleger gingen weiter zu den nächsten Käfigen, um die tägliche Route weiterzuführen. Angel war darüber sehr erleichtert. Er mochte es nicht, wenn Ethan und der Pfleger sich über ihn unterhielten.

Angel dachte über seinen neuen Zellengenossen nach. Vielleicht sollte er ihn doch nicht töten? Es wäre schön einen Kameraden hier zu haben. Er könnte diesen Menschen beweisen, dass er sich sehr wohl um andere Vampire kümmerte. Er kümmerte sich um jeden einzelnen, den er hatte töten müssen. Denn einen schnellen Tot zu erleiden war allemal besser, als hier in diesem Käfig zu leben und durch zu wenig Blut auszuhungern.

*****

William tigerte an der Glasscheibe entlang, wie eine Raubkatze in ihrem Käfig. Er fühlte sich so schrecklich. So viele Menschen waren direkt hinter dem Glas. Manchmal blieb er stehen und starrte auf deren Halsschlagadern. Er wünschte sich so sehr er könnte dieses Glas zerschmettern und all diese Menschen töten. Die Besucher dieses abartigen Zoos schienen sich über sein Leid zu erfreuen. Sie lachten über ihn, aßen leckere Snacks und zeigte ihm wie lecker diese schmeckten.

Er knurrte frustriert auf. Wann nur würde der nächste Blutbeutel kommen? William blickte hoch zu dem anderen Vampir. Dieser war ein seltsamer Kerl. Er saß immer am selben Platz auf dieser Plattform und würdigte ihn nicht mal eines Blickes. Dies ärgerte William. Warum kam er nicht einfach herunter und kämpfte gegen ihn? Was war los mit ihm? Und warum trug er immer sein wahres Gesicht? Laut Vampirgesetz war dies ein deutliches Zeichen der Feindschaft. Eine klare Warnung gegen jeden, ihm nicht zu nahe zu kommen.

Aus seinem Augenwinkel heraus, konnte Angel den Frust des jungen Vampirs deutlich erkennen. Er konnte dessen Schmerz wahrnehmen. Bestimmt würde es nicht mehr lange dauern, bis es zu einer ersten Auseinandersetzung kommen würde. Angel wusste noch immer nicht was er tun sollte. Sollte er ihn töten, oder ihm helfen? Wäre der Tod nicht eine Erlösung für den jungen Frischling?

Angel bemerkte Ethan hinter dem Glas stehen. Das war kein gutes Zeichen. Es war zu früh für eine reguläre Fütterung. Es waren noch zu viele Menschen anwesend. Doch jetzt zu Füttern würde gewiss eine gute Show liefern.

Angels Ahnung bestätigte sich, als sich die Klappe öffnete und ein Beutel mit einer roten Flüssigkeit herein geworfen wurde. Sofort sprang Angel von seinem Platz und ging zur Tür ohne dabei den jüngeren Vampir aus den Augen zu lassen.

Sehnsüchtig blickte William auf den Blutbeutel. Er musste etwas unternehmen.

„Hey, du Wichser! Gib mir was von dem Blut ab!"

Angel knurrte tief aus seiner Kehle, als er das Blut vom Boden aufhob und warf dabei einen tödlichen Blick zu dem Neuling. William bekam richtige Angst. Er war sich nicht sicher wie alt dieser Vampir war, aber er war sicher um einiges älter, als er. Doch sein Hunger gab ihm den Mut erneut zu rufen: „Komm schon! Du bist hier nicht der Einzige Gast dieser Luxussuite. Gib mir etwas davon ab."

Angel starte seinen Zellengenossen an. Er mochte dessen Stimme. Und ihm gefielen die blauen sehnsüchtigen Augen, die auf ihn gerichtet waren. Er konnte dem Frischling ansehen, wie dieser mit sich selbst kämpfte, um nicht sofort anzugreifen. Der junge Vampir schien zu ahnen, dass ein Kampf nicht sehr lange andauern und ihm gewiss nicht gut tun würde.

Er hatte dies schon so oft gesehen. Sobald er das Blut trinken würde, würde der Junge ihn angreifen. Dies war so sicher wie die Hölle.

Angel sah zu Ethan, welcher ihm gegenüber hinter dem Glas stand und auf den Kampf wartete. Angel begann schließlich leicht zu lächeln und warf den Blutbeutel zu dem Jungen.

William war vollkommen überrascht und fing den Beutel. Die beiden Vampire blickten einander lange an, bis Angel sich umdrehte und zurück zu seinem Platz sprang. Dann erst biss William in das Plastik und saugte gierig an dem Blut. Es war Schweineblut und es schmeckte schrecklich, aber es war Blut. Er konnte einen würzigen Beigeschmack wahrnehmen, doch er schob es darauf, weil es vom Schwein war.

Angel blickte zufrieden zu Ethan, welcher ein wenig verärgert wirkte. Er wusste, dass er später dafür zahlen musste, doch in diesem Augenblick genoss er den kleinen Triumph über den Menschen.

*****

Die nächsten Tage vergingen auf dieselbe Weise. An einem Tag behielt Angel das Blut und am nächsten warf er es zu dem jungen Vampir. Sie sprachen nie miteinander. William versuchte oft ein Gespräch anzufangen, doch der seltsame Vampir reagiert niemals darauf. Ihm wurde schrecklich langweilig, weshalb er schließlich anfing Selbstgespräche zu führen. Dies war eine nette Unterhaltung für Angel.

Dann plötzlich öffnete sich die Türe erneut und ein paar der Wärter stürmten mit ihren Gewehren herein. Angel brüllte und fauchte ihnen wie ein wildes Tier entgegen, während William sie wüst beschimpfte. Die Männer schossen auf William und er fiel zu Boden, wie ein nasser Sack Kartoffeln.

Angel sorgte sich um seinen Zellengenossen. Die Männer schafften den wehrlosen Vampir aus dem Käfig und verschlossen die Türe wieder. Angel suchte nach Ethan und sofort fand er den gehassten Mann hinter der Glasscheibe stehen. Was würden sie mit dem Jungen tun?

*****

Ein paar Stunden später öffnete sich die Käfigtüre erneut und ein vollkommen nackter Vampir wurde herein geschoben. Sie hatten ihm die Decke genommen. Der Junge war noch immer bewusstlos. Angel sprang herab von seiner Plattform und sah auf den Frischling herab. Als er ihn sah, wusste er sofort was die Menschen mit ihm gemacht hatten. Es war dasselbe, das sie auch mit ihm schon getan hatten.

Der junge Vampir hatte eine Art Knebel in seinem Mund. Er sah aus wie ein einfacher Ball-Knebel nur ein wenig breiter. Er war blau, wie seine wunderschönen Augen. Die Augen, die Angel bald nie wieder sehen würde.

William wachte auf und blickte sich verwirrt um. Er berührte seinen Mund und fühlte das seltsame Teil, welches um seinen Kopf geschnallt war. Er versuchte den Knebel abzunehmen, doch er tat sich nur selbst dabei weh. Was zum Teufel haben sie mit ihm gemacht? Er blickte zu dem fremden Vampir, welcher aussah, als wäre er über etwas sehr traurig. Er wollte ihn fragen, was die Menschen mit ihm gemacht hatten, doch er konnte es nicht.

Angel fragte sich, ob er ihm von dem Knebel erzählen sollte, oder nicht. Er wollte sich gerade umdrehen und zu seinem Platz zurückkehren, als eine sanfte Berührung ihn aufhielt. Ein vollkommen nackter Vampir stand vor ihm und blickte ihn aus ängstlichen Augen an. Er witterte dessen große Furcht. Die Furcht eines jungen Frischlings.

„Beiß." Es war das erste Wort, das Angel seit einer scheinbaren Ewigkeit sprach. Der Junge verstand jedoch nicht was er ihm damit sagen wollte, weshalb er noch mal sprach: „Du musst in den Knebel beißen."

Seine eigene Stimme klang fremd für ihn. Es war schon so lange her, dass er sich selbst sprechen gehört hatte.

William biss in den Knebel, doch es passierte nichts. Er seufzte frustriert auf.

Angel blickte tief in die wunderhübschen blauen Augen. Ein letzter Blick, bevor er sagte: „Verwandle dein Gesicht. Beiß mit deinen Fängen."

William tat was der andere Vampir ihm sagte. Er wechselte in sein wahres Gesicht und biss in das Plastik. Sofort schoss ein schrecklicher Schmerz durch seinen Gaumen und seine Fänge. Er schrie laut auf und öffnete seinen Mund in Schock, worauf der Knebel plötzlich aus seinem Mund fiel. Er schmeckte Blut in seiner gesamten Mundhöhle. Dieses verfluchte Ding hatte irgendetwas mit seinen Zähnen gemacht.

„Was zum Teufel war das?" schrie er wütend.

„Das wahre Gesicht", erklärte Angel, bevor er zurück auf seinen Platz sprang.

Als William versuchte zurück in seine menschlichen Gesichtzüge zu wechseln, wurde ihm sofort klar, was der andere Vampir damit meinte. Er konnte kleine Nägel in seinem Gaumen fühlen, welche verhinderten, dass er seine Fänge zurückziehen konnte. Dies musste auch der Grund sein, warum der andere Vampir immer sein wahres Gesicht trug. Diese verfluchten Menschen haben dies getan.

Wütend begann er an den Nägeln zu ziehen. Dies schmerzte wie die Hölle.

„Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre", sagte Angel zu dem Frischling.

„Ich bin nicht du!" schrie William wütend zurück, während er es weiter versuchte und dabei nackt durch den Käfig tigerte. Er kümmerte sich nicht um die paar Besucher, welche hinter dem Glas standen und ihn sehen konnten.

„Wenn du sie herausziehst, werden sie es wieder tun. Glaub mir."

„Schon versucht?"

„Ja."

William blieb stehen und blickte hoch zu seinem Zellengenossen. „Warum haben diese verfluchten Mistkerle das gemacht?"

„Sie wollen keine Menschen in ihrem Käfig sehen. Sie wollen Vampire sehen."

„Warum haben sie es uns nicht einfach gesagt? Warum verflucht hast du es mir nicht gesagt? Ich hätte mein wahres Gesicht die ganze Zeit tragen können!"

„Nein, das hättest du nicht."

„Klar hätte ich!" keifte William zurück.

„Wie alt bist du?"

„Was zum Teufel hat das mit dem wahren Gesicht zu tun?"

Angel seufzte auf und fragte den jungen Vampir: „Hast du jemals einen schlafenden Vampir gesehen?"

„Natürlich hab ich das."

„Und hast du jemals einen schlafenden Vampir mit seinem wahren Gesicht gesehen?"

„Keine verfluchte Ahnung. Ich weiß es nicht mehr!"

„Du hast noch nie einen gesehen, glaub mir. Alle Vampire wechseln während des Schlafes in ihr menschliches Aussehen. Und diese Menschen wollen keine schlafenden Menschen in ihrem Käfig sehen. Verstehst du es jetzt?"

„Ja verflucht, ich verstehe! Verfluchte Hölle! Ich hasse sie!" fluchte William. Eigentlich war es überhaupt nicht lustig, doch Angel musste über den jungen Frischling schmunzeln.

William suchte nach seiner Decke, doch sie war nicht mehr hier. Er hatte keine Lust die ganze Zeit nackt herumzulaufen, weshalb er sehnsüchtig zu dem anderen Vampir aufsah und sagte: „Hey, du, nachdem du jetzt endlich deine Sprache wieder gefunden hast, könntest du so nett sein und mir deinen Namen sagen."

„Angel."

„Angel? Das ist ein ungewöhnlicher Name für einen Vampir."

Angel erwiderte nichts darauf, da er nicht wirklich wusste, ob es sein richtiger Name war, oder nicht. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.

„Mein Name ist William. Glaubst du, wir könnten uns deine Decke teilen?" William versuchte möglichst freundlich zu sein.

Angel dachte lange darüber nach. Er hatte seit einer Ewigkeit niemand anderen mehr berührt. Wie würde es sich anfühlen, diesen jungen hübschen Vampir so nah an seiner Seite zu haben? Die Gedanken an Williams Körper lösten plötzlich eine lang vergessene Härte in seiner Männlichkeit aus. Angel sah verwirrt an sich herab und dann zurück auf William.

Da Angel scheinbar nicht mit ihm unter einer Decke sein wollte, sagte William: „Wir könnten sie genauso wie das Blut teilen. Einen Tag bekommst du sie, den nächsten bekomme ich sie. Was sagst du?"

„Okay. Nachdem du heute das Blut hattest, werde ich die Decke behalten", erwiderte Angel, doch bereute es gleichzeitig, William nicht zu sich unter die Decke gebeten zu haben.

„Oh shit. Okay", fluchte William leise über diese Tatsache. Er ging unter die Plattform in seine Ecke, wo er sich auf den Boden setzte und sich mit seinen Armen wenigstens etwas gegen die Blicke der Menschen schützte. Sein ganzer Körper schmerzte durch das Betäubungsmittel und sein Mund fühlte sich ebenfalls schrecklich an. Er versuchte sich ein wenig von all diesen Torturen zu erholen.

*****

Angel wurde durch ein fremdes Geräusch geweckt. Der Junge schien einen Alptraum zu haben. Ohne seine Decke kletterte Angel lautlos an der Plattform herab, um nach William zu sehen. Es war mitten in der Nacht, doch der Käfig war wie immer hell erleuchtet. Die Menschen versuchten die Tag-Nacht-Routine der Vampire zu ändern, damit sie nicht den ganzen Tag schlafen würden, während die Besucher anwesend waren.

Angel blickte auf den nackten Körper in der Ecke. William lag dort zusammengekauert wie ein kleines Kind. Er weinte im Schlaf und murmelte etwas über seinen Sire. Angel wusste wie wichtig ein Sire für einen so jungen Frischling war.

Er kniete sich neben William und streichelte ihm sanft über den Kopf. Das Weinen begann zu verstummen, doch er wirkte noch immer als wäre er in einem bösen Traum gefangen.

Plötzlich schreckte William hoch und blickte direkt zu Angel. Er atmete heftig und starte den älteren Vampir durch nasse Augen an.

„Du hast geträumt", sagte Angel ruhig.

William war verwirrt. Wo war er? Wo war sein Sire? Dann traf es ihn wie einen Schock, als er sich schließlich erinnerte. Er war in einem verfluchten Affenkäfig und sein Sire war tot. Eine einzelne Träne verließ eines seiner goldenen Augen.

Angel sagte leise: „Du kannst dich neben mich legen, wenn du willst."

William nickte als Antwort nur. Angel erwiderte das Nicken, stand auf und drehte sich herum. Er sprang nach oben auf die Plattform und ging zu seinem Platz. William folgte ihm und war überrascht, als er hier eine dünne Matratze entdeckte, welche man vom Boden aus nicht sehen konnte.

Angel legte sich auf die dünne Matratze und bedeckte seinen nackten Körper mit der Decke. Er hob eine Ecke davon hoch und bot seinem Zellengenossen einen Platz an seiner Seite an, welchen William sofort annahm. Er legte sich mit dem Rücken zu Angel und war angenehm überrascht wie gut es sich anfühlte hier zu liegen. Besonders, als Angel seinen Arm über Williams Körper legte und zu schnurren begann.

Dies war das erste Mal seit Tagen, dass William sich wieder sicher fühlte. Er wusste nicht warum der andere Vampir dies für ihn tat, aber es fühlte sich gut an, weshalb er dieses Gefühl einfach nur genießen und alles über diesen Käfig vergessen wollte.

Angel mochte das Gefühl dieses Körpers neben ihm. Es fühlte sich gut an. Er war nicht seine Absicht gewesen zu schnurren, wie es normal ein Sire für sein Childe tat. Es geschah ganz automatisch. Vielleicht war es ein Fehler. Er sollte keine Gefühle für den Frischling entwickeln, doch Angel bemerkte, dass es dazu bereits zu spät war. Er fühlte bereits etwas für den Jungen.

Sie fielen beide in einen tiefen und erholsamen Schlaf.

*****

Als William erwachte, lag er alleine auf der Matratze. Er suchte nach Angel und fand ihn sitzend auf der Plattform, direkt bei seinen Füßen und auf die Menschen hinter der Glasscheibe starrend. Es war wieder Besucherzeit.

Angel hasste es hier ohne Decke zu sitzen, sodass alle Menschen seine Nacktheit sehen konnten. Doch er musste von dem Jungen fliehen. Es fühlte sich zu gut an. Er fürchtete sich dafür zu viele Gefühle für den Frischling zu entwickeln. Dies konnte sehr schmerzvoll enden. Ganz speziell hier in diesem Käfig.

William setzte sich auf und lehnte sich gegen die Wand; die Decke über seinem Schoß. Er war etwas enttäuscht über Angels Flucht vor ihm.

„Du hast keine Zeit vergeudet, um von mir wegzukommen. Bin ich so abstoßend?"

Angel sah rüber zu William und war überrascht über den offensichtlichen Schmerz, der in diesen goldenen Augen lag. Dies war ein seltsamer Anblick. Er wollte William nicht verletzten, weshalb er sagte: „So lautete der Deal, oder? Einen Tag du, einen Tag ich."

William schien erleichtert, dass Angel nur wegen dem Deal nicht mehr bei ihm lag und nicht wegen ihm. Er lächelte und sagte: „Wir haben sie die Nacht über geteilt, wir können sie genauso gut während des Tages teilen." Er hob eine Seite der Decke an, woraufhin Angel einen Teil von Williams nacktem Po sehen konnte.

Angel musste ein Stöhnen unterdrücken und sein Körper begann bei diesem Anblick innerlich zu vibrieren. Er nahm die Einladung widerwillig an und schlüpfte neben William unter die Decke, welcher ihm erfreut entgegen grinste. Dies war ein weiterer seltsamer Anblick in Verbindung mit dem wahren Gesicht.

„So, nun erzähl mir etwas von dir", forderte William Angel auf.

„Es gibt nichts zu erzählen."

„Komm schon. Erzähl mir irgendwas. Wie alt bist du? Wie lange bist du schon in diesem verfluchten Käfig?"

Angel wollte nicht darüber sprechen. Außerdem wusste er nicht genau wie lange er schon hier war, also sagte er muffig: „Darüber will ich nicht sprechen."

„Komm schon, sei kein Spielverderber. Ich erzähl dir auch von mir."

„Du kannst mir nichts erzählen, was ich nicht schon weiß."

„Woher willst du das wissen? Ich hab dir doch noch gar nichts erzählt."

Angel grinste und antwortete: „Da ich bereits hier war, als sie dich brachten, weiß ich wie lange du schon hier bist und ich wette du bist weniger als ein halbes Jahr alt. Vermutlich sogar nur ein paar Wochen."

William verfluchte die Vampirinstinkte.

„OK, da du mein ganzes verfluchtes Leben bereits kennst, warum erzählst du mir nicht auch ein wenig über dich?"

„Ich erinnere mich nicht", gab Angel schließlich zu.

„Was? Du erinnerst dich nicht daran, wie alt du bist?"

„Ich erinnere mich nicht wie lange ich schon hier bin", korrigierte er.

„Oh, Okay. Kein Problem. Was ist das letzte, woran du dich erinnerst? In welchem Jahr wurdest du gefangen?"

Angel versuchte sich zu erinnern. Er versuchte sich an die letzten Ereignisse zu erinnern und überlegte in welchem Jahr dies war. Früher hatte Angel niemals etwas vergessen, doch nun konnte er sich nicht einmal an das Jahr seiner Gefangennahme erinnern.

Doch dann erinnerte sich an den letzten Sommer in Freiheit. Er und seine Familie waren auf einem Konzert. Er erinnerte sich an seine Familie. An sein Childe Penn und an Darla, seinen Sire. Er mochte die Musik damals nicht sehr, aber er hatte eine Menge Spaß mit Darla und mit ein paar der Fans.

„1979", antwortete Angel nach einer kurzen Weile.

„Was?"

„Das war das Jahr, in dem sie mich gefangen nahmen. Welches Jahr haben wir jetzt?"

„Wir haben 2005. Du bist seit 26 Jahren in diesem Loch?"

„Scheint so."

„Verdammt, das ist lange. Hast du Familie?"

„Natürlich. Darla ist mein Sire. Sie ist die schönste Frau, die ich kenne. Und ich habe ein Childe namens Penn. Ich war immer sehr stolz auf ihm. Er ist ein perfekter Killer."

„Du sprichst von ihnen, als wären sie noch am Leben."

„Das sind sie auch!"

„Ehrlich? Warum sind sie nie gekommen, um dich zu befreien?"

„Ich weiß es nicht", erwiderte Angel traurig. Er hatte immer gehofft seine Familie würde kommen, um ihn zu befreien, doch dies war nie geschehen.

Nach einer kurzen Stille, fragte Angel: „Was ist mit deinem Sire? Wenn ich so ein hübsches Childe wie dich hätte, würde ich alles tun, um es zurückzubekommen."

William starrte erstaunt zu Angel. Hatte dieser gerade gesagt er sei hübsch? Als er seine Stimme wieder fand, sagte er: „Mein Sire ist tot. Die Menschen, die mich hierher brachten, haben sie getötet. Bist du ein Meistervampir? Wenn du ein eigenes Childe hast, musst du ein Meister sein. Wie alt bist du?"

Angel war etwas überrascht über den raschen Themenwechsel und antwortete: „Ja, ich bin ein Meistervampir. Warum fragst du?"

„Wirst du mich adoptieren?"

„Was?"

„Dru sagte mir, falls ihr irgendetwas zustoßen würde, sollte ich zu einem mächtigen Meistervampir gehen und ihn fragen, ob er mich als sein Childe aufnimmt. Sie sagte, kein Vampir würde diesem Angebot widerstehen. Sie sagte, es wäre das gleiche wie das Erschaffen eines Vampirs. Ich bekäme einen neuen Sire. Ist das wahr?"

„Ähm… ja, das ist wahr. Die Aufnahme eines fremden Vampirchildes kann eine sehr starke und enge Verbindung sein, wie wenn man es selbst verwandelt. Aber wenn ein junger Frischling seinen Sire verliert, wird dieses Ritual normalerweise von einem Familienmitglied durchgeführt."

„Yeah, aber ich habe sonst keine Familie. Wirst du mich adoptieren? Wirst du mein neuer Sire werden?"

Angel sah in das hoffnungsvolle Gesicht neben sich. Er konnte nicht glauben worum William ihn bat. Es stimmte, in Freiheit hätte ein junger Frischling wie er kaum Überlebenschancen ohne einen Sire. Aber in diesem Käfig spielte das keine Rolle, ob er einen Sire hatte. Jedoch nicht für Angel. Wenn er William als sein Childe aufnehmen würde, müsste er ihm früher oder später vielleicht dabei zusehen, wie er stirbt. Wenn nicht durch seine eigene Hand, dann vermutlich durch Ethans. Angel könnte einen solchen Schmerz nicht ertragen.

„Ich kann nicht."

„Warum nicht? Du sagtest du wärst ein Meistervampir, also solltest du es können."

„Ich bin ein Meister. Aber ich werde dich nicht zu meinem Childe machen. Du brauchst keinen Sire in diesem Käfig. Du kannst dich nach einem neuen Sire umsehen, wenn du wieder frei bist."

William lachte verbittert auf: „Wann? In zwanzig oder fünfzig Jahren? Oder wenn ich bereits Asche bin? Ich brauche jetzt einen Sire. Ich hasse es allein zu sein. Ich hasse diese verfluchte Leere, die ich seit Drus Tod spüre. Ich fühle mich bei dir sicher. Warum willst du nicht mein Sire sein?"

„Ich kann dich nicht gegen diese Menschen beschützen. Ich kann mich nicht einmal selbst vor ihnen beschützen. Wie soll ich dir also ein guter Sire sein können?"

„Ich bat nicht um Schutz. Ich weiß, dass dies kein sicheres Vampirnest ist und ich weiß verdammt genau, dass du mich nicht gegen diese verfluchten Menschen beschützen kannst. Aber du könntest diesen Schmerz in mir stoppen. Du könntest mir Geborgenheit geben. Ich wäre ein gutes Childe. Ich verspreche es! Bitte, beende diesen Schmerz!"

„Ich denke darüber nach", antwortete Angel, um Williams Betteln zu beenden. Hätte der junge Vampir nicht damit aufgehört ihn zu bitten, wäre er nicht fähig gewesen weiter abzulehnen. Er hoffte, dass er zumindest einen guten Grund als Entschuldigung finden könnte.

*****

„Ich kann es nicht fassen, dass ich hier wirklich gerade mit einer so wundervollen Frau wie Ihnen sitze. Sie sind so wunderschön", sagte der Pfleger zu seinem abendlichen Date. Die beiden saßen seit etwa einer Stunde in einem netten Restaurant.

„Oh, Sie sind ein Charmeur. Kommen Sie, erzählen Sie mir etwas über die wilden Tiere, mit denen Sie täglich arbeiten. Ich bin sicher, Sie sind der Meister über all diese bösen Dämonen. Ist es nicht so?" Die blonde Schönheit flirtete mit einer süßen Stimme und einem lustvollen Blick.

„Oh ja, das bin ich! Ich bin der Pfleger von fünf verschiedenen Spezies. Kein anderer Pfleger hat so viele verschiedene Spezies unter seiner Kontrolle."

„Ich verstehe. Hm… welche Arten von Dämonen sind allein in Ihrer Kontrolle? Bitte, erzählen Sie es mir. Das ist so aufregend!"

„Okay, das wären zunächst einmal die Cloddock-Dämonen. Sie sind sehr gefährlich. Sie sehen aus wie Frösche und haben eine lange klebrige und sehr tödliche Zunge."

„Was noch?" Die blonde Frau zeigte nicht viel Interesse an Cloddocks.

„Morengi-Dämonen. Sie sehen aus, wie…"

„Was noch?" unterbrach die Frau.

„Ehm… Okay von der nächsten Spezies kenne ich leider den Namen nicht auswendig, aber sie sehen wirklich gefährlich aus."

„Das waren bisher drei Arten. Sagten Sie nicht etwas von fünf Spezies?"

„Ja sicher. Die nächsten sind Vampire. Und die fünfte Spezies sind…"

„Vampire? Erzählen Sie mir mehr von den Vampiren, bitte!"

„Mehr über Vampire… hm… okay… sie trinken Blut und…"

„Wie viel Blut? Füttern Sie die Vampire? Was für Blut geben Sie ihnen?" unterbrach die Frau erneut.

„Sie bekommen einen Blutbeutel am Tag. Es ist natürlich nur Schweineblut, das ich ihnen höchstpersönlich füttere. Und ich mische es mit bestimmten Kräutern. Das macht sie schwächer, sodass sie nicht ganz so gefährlich sind, wie normal."

„Ich verstehe. Also jeder Vampir bekommt einen Blutbeutel am Tag, richtig? Wie füttern Sie die Vampire? Haben Sie gar keine Angst vor ihnen? Sie müssen wirklich sehr mutig sein!"

„Es sind nur zwei Vampire und sie bekommen zusammen nur einen Blutbeutel am Tag. Das Füttern ist nicht sehr schwierig. Ich muss nur eine Luke öffnen, durch die ich den Plastikbeutel hineinwerfe."

„Ah, ich verstehe. Erzählen Sie mir mehr von den Vampiren. Verlassen Sie jemals ihren Käfig?"

„Nein. Normalerweise verlassen sie ihn niemals. Außer wir führen eine spezielle Behandlung an ihnen durch."

„Behandlung? Welche Art von Behandlung bekommen die Vampire?"

„Oh, das ist eine sehr spezielle Behandlung. Es ist eine Erfindung meines Bosses. Wir setzen ihnen eine Art Knebel in den Mund ein, welcher sich erst wieder löst, wenn die Vampire mit ihren Fängen in das Plastik beißen. Sobald sie in den Knebel beißen, wird ein versteckter Mechanismus freigesetzt. Kleine Nägel werden durch deren Gaumen und deren Fänge geschlagen. Auf diese Weise können sie ihre Gestalt nicht mehr verändern. Sie sehen dann immer aus wie die wahren Dämonen und nicht mehr wie Menschen. Ist das nicht eine großartige Erfindung?"

Die Frau verbarg ihre wahren Gefühle hinter einem Lächeln. „In der Tat eine große Erfindung. Es ist bereits sehr spät. Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen. Ich würde Sie wirklich sehr gerne wieder sehen. Wie wäre es mit nächster Woche? Selber Ort zur selben Zeit?"

„Sicher! Das wäre wundervoll. Ich habe diesen Abend wirklich sehr genossen, Danielle. Dann sehen wir uns also nächste Woche?"

„Ja, nächste Woche. Bye Xander."

Die Frau erhob sich von ihrem Platz und gab dem Pfleger noch einen kurzen Luftkuss, bevor sie das Restaurant verließ.

Der Pfleger, Xander Harris, konnte sein Glück kaum fassen eine solch hübsche Frau zu treffen. Er konnte es kaum bis nächste Woche erwarten.

*****

Die blonde Frau saß ein paar Straßen weiter in einem Auto und wartete zwei Minuten, bis ein Mann kam und sich neben sie auf den Fahrersitz setzte.

„Darla, bitte, lass mich ihn töten", bat der Mann.

„Penn, nein! Wir brauchen ihn noch. Wir sind jetzt so nah dran. Du wirst ihn nicht töten. Ist das klar?"

„Ich verstehe nicht wozu wir diesen dummen Kerl brauchen? Er quält meinen Sire! Er muss sterben!" Penn war so wütend über die Dinge, die er im Restaurant belauscht hatte.

„Er wird sterben, aber noch nicht jetzt. Wir brauchen ihn, um einen Plan zu erstellen."

„Wozu brauchen wir einen Plan? Warum gehen wir nicht einfach in diesen Zoo und holen Angelus von dort raus?"

„Kennst du deren Sicherheitsvorkehrungen? Weißt du, ob es dort ein Alarmsystem gibt? Weißt du es? Nein, du weißt es nicht. Aber dieser Xander weiß es. Darum brauchen wir ihn. Angelus ist bereits seit über zwanzig Jahren dort. Er wird auch eine weitere Woche überleben. Und für jetzt lass uns erst einmal einen Ort finden, wo wir bleiben können, wenn wir Angelus befreit haben. Wir brauchen Blut und Verbandsmaterial. Und wir brauchen mehr Lakaien. Keine Sorge, Penn. Nächste Woche ist unsere Familie wieder vereint."

*****

Als Angel erwachte, bewegte er sich zunächst nicht, sondern blieb ruhig neben dem jungen Vampir liegen. Unauffällig lugte er an Williams Kopf vorbei zur Glasscheibe, um nach Ethan Ausschau zu halten. Dies war eine Angewohnheit, die er sich im Laufe der Jahre angewöhnt hatte und auch diesmal machte sich seine Voraussicht bezahlt. Ethan und der Pfleger standen hinter der Glaswand und unterhielten sich über die beiden Vampire.

„Nein, Sir. Sie machten keinerlei Probleme. Sie teilten das Blut wie in den Tagen zuvor. Keine Kämpfe."

„Kürze die Blutration", sagte Ethan kalt.

„Kürzen? Wie? Ich kann ihnen nicht weniger als einen Blutbeutel geben."

„Dann füttere sie nicht jeden Tag. Füttere sie nur jeden zweiten Tag. Mal sehen, wie sie mit weniger Blut umgehen werden."

Angel war klar, dass ein Vampir mit nur einem Beutel alle zwei Tage überleben könnte, aber zwei Vampire würden dabei langsam verrückt werden. Außer sie wären Sire und Childe. Dann würde Angel das ganze Blut trinken und William könnte von ihm trinken. Dies könnte vielleicht funktionieren.

Er fuhr fort von den Lippen der Menschen zu lesen.

„Warum soll einer der beiden unbedingt sterben? Warum behalten wir nicht beide Vampire? Nachdem sie das Blut miteinander teilen, verursachen sie nicht mehr Kosten als einer", fragte der Pfleger. Er hatte kein gutes Gefühl dabei die Blutration noch weiter zu kürzen.

William wachte auf. Er setzte sich etwas auf, blockierte damit Angels Sicht und sagte „Hey, Morgen."

Angel erwiderte ruhig: „Hey. Sei ein guter Junge, leg dich wieder hin und sei still."

Anstatt zu tun, was Angel ihm sagte, fragte er: „Warum?"

„Weil ich es dir sage und nun leg dich wieder zurück."

„Ich will mich nicht wieder hinlegen", sagte William dickköpfig.

Angel blickte vorsichtig an Williams Körper vorbei und bemerkte, dass Ethan und der Pfleger gegangen waren.

„Großartig. Sagtest du gestern nicht, du könntest ein gutes Childe sein? Wie soll ich das glauben, wenn du nicht einmal die einfachste Anweisung befolgen kannst?"

„Nun, nachdem ich nicht dein Childe bin, werde ich auch nicht tun was du mir sagst."

„Das muss sich ändern", erwiderte Angel und mit einer schnellen Bewegung lag er zwischen Willliams Schenkeln. William keuchte überrascht auf und blickte direkt in zwei goldene Augen. Er war nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte, weshalb er erstmal still liegen blieb und auf Angels nächsten Zug wartete.

„Du weißt wie das Ritual funktioniert?" fragte Angel den jungen Vampir.

Dru hatte William genau erklärt wie so ein Ritual durchgeführt wird und er hatte ein mulmiges Gefühl dabei, weshalb er als Antwort nur nickte. Sein Körper jedoch reagierte sofort zustimmend auf das ganze, da sich seine Männlichkeit schmerzhaft erhärtete.

Auch Angel blieb nicht unberührt. Allein diesen willigen Körper unter sich zu spüren reichte schon aus, um erschwert zu atmen und sein erregtes Glied gegen Williams Härte zu reiben.

Um sicherzugehen, dass es William auch ernst meinte, fragte Angel ein letztes Mal: „Du willst das hier wirklich durchziehen? Du willst, dass ich dein Sire werde?"

„Ja", keuchte William erregt auf und stemmte seine Härte gegen Angels Körper.

Angel war froh über diese Antwort, denn er war bereits so stark erregt, dass er nicht wusste, ob er sich bei einer negativen Antwort hätte zurückhalten können. Sofort rutschte er ein Stück von Williams Körper herab und positionierte sein steifes Glied an Williams kleiner Öffnung. Ohne die geringste Vorbereitung, drängte er seinen Schaft in Williams Körper.

Schmerz zog sich durch Williams Unterleib, weshalb er protestierend ausrief: „Au! Das tut…" Weiter kam er nicht, da Angel sich vorbeugte und seine Lippen in einem stürmischen und verlangenden Kuss eroberte. Gierig bahnte sich Angels Zunge einen Weg in seine Mundhöhle.

Mit diesem Kuss begann sich für die beiden die ganze Welt zu drehen. William vergaß plötzlich alle Schmerzen und er erwiderte den Kuss mit gleichem Verlangen. Die Schmerzen waren wie weggeblasen. Seine Hände griffen nach Angels Körper und er zog ihn verlangend näher. Durch den stürmischen Kuss verletzten sie sich gegenseitig mit ihren Fängen, wodurch sich ihre Münder mit Blut füllten. Dies löste ein zusätzliches Rauschgefühl bei beiden aus.

Angel bewegte sich in einem langsamen und tiefen Rhythmus. Es kostete ihn alle Zurückhaltung nicht wie verrückt in diesen Körper zu stoßen. Es fühlte sich so fantastisch an und es war so viele Jahre her, dass er zuletzt einen so wunderschönen und willigen Körper unter sich fühlen durfte.

Doch er musste es langsam angehen. Es war wichtig, dass er erst kam, nachdem er viel von Williams Blut aufnahm. Wie bei der Erschaffung eines Childes, nur, dass ihr Bund auch durch eine sexuelle Bindung verstärkt werden würde.

Und so löste sich Angel von Williams Lippen und wanderte mit kleinen Küssen zu seinem Nacken. Dort biss er hart zu und begann sofort das Lebenselixier aus Williams Körper zu saugen. Dies war für William ein so überwältigendes Gefühl, dass er sich Angels Körper entgegenbäumte, dessen Körper fester an sich drückte und sich direkt mit einem lauten Stöhnen zwischen ihren Körpern ergoss.

Angels Bewegungen wurden daraufhin schneller und verlangender. Er saugte das Blut in schneller Geschwindigkeit in sich hinein. Er spürte wie Williams Körper unter ihm schwächer wurde. William selbst schwebte in einem ekstatischen Rauschgefühl. Er merkte, wie sein Körper wegen des hohen Blutverlustes Alarm schlug, doch er fühlte sich gleichzeitig in Angels Umarmung sicher und geborgen. Er ließ sich vollkommen fallen und gab sich seinem Schicksal bedingungslos hin.

Als Angel instinktiv spürte, dass er bald genug getrunken hatte, stieß er mit ein paar letzten und heftigen Stößen zu, trank die letzten Tropfen und entlud gleichzeitig seinen kalten Samen in Williams willigen Körper.

Gestärkt von dem Blut und berauscht von dem Orgasmus, löste sich Angel mit einem erfrischten Keuchen von Williams Hals. Er blickte herab in Williams Gesicht, welcher ihn durch schwache Augen anlächelte.

Sofort reichte Angel ihm sein Handgelenk, um das Ritual abzuschließen. William öffnete seinen Mund und biss in das ihm dargebotene Handgelenk. Er war überrascht über den Geschmack von Angels Blut. Es schmeckte reichhaltig und strahlte viel Stärke aus. Angel musste viel älter sein, als Dru es war. Gierig begann er zu saugen, womit sich ihr Bündnis vervollständigte.

Beide spürten mit jedem Schluck, den William in sich aufnahm, wie ihre Verbindung stärker wurde. Angels innere Instinkte begannen sich voll und ganz auf William auszurichten und ihn als sein Childe anzuerkennen, während William mit jeder Faser seines Körpers begann sich nach Angel zu sehnen und ihn als seinen Sire zu betrachten.

Der Bund war geschlossen.

*****

Fasziniert starrte Xander auf den Bildschirm der Überwachungskamera. Er hatte noch nie gesehen, wie zwei Männer miteinander schliefen. Geschweige denn, zwei Vampire. Gleich nach dem Gespräch mit Ethan Rayne war er hierher gekommen und wollte nur kurz alle Käfige kontrollieren, als seine Aufmerksamkeit an diesem Bildschirm haften blieb.

Es war das erotischste und schönste, was er jemals gesehen hatte. Selbst über die Kamera konnte er das Verlangen und die Zärtlichkeit zwischen den beiden Vampiren wahrnehmen. Er hatte sich den Sex zwischen Dämonen immer gewalttätig und grausam vorgestellt, doch dies hier war alles andere als gewalttätig.

Die beiden hatten sich verlangend geküsst und Xander konnte deutlich sehen, wie sanft und vorsichtig Angel mit dem Jüngeren gewesen war. Er hatte ihn zwar dann gebissen, doch Xander nahm an, dass dies unter Vampiren normal war. Außerdem ließ er den jüngeren Vampir anschließend auch von sich trinken.

Und nun beobachtete Xander fasziniert, wie Angel den gesamten Körper des Jüngeren liebevoll sauber leckte. Sorgfältig säuberte er die Wunde am Hals des jungen Vampirs, nahm all den Samen auf, der auf dessen Bauch lag, und schlüpfte anschließend sogar zwischen dessen Beine um dort mit der Zunge den Anus zu säubern.

Danach erwiderte der jüngere Vampir diese Gefälligkeit und begann Angels Körper mit der Zunge zu reinigen. Er leckte über Angels Bauch, wo ein Teil seines eignen Samens klebte, und nahm dann mit seinem Mund dessen Männlichkeit auf, wo er länger als nötig verharrte und an dessen neu erwachter Härte zu saugen begann.

Fasziniert beobachtete Xander, wie Angels Gesicht sich vor Ekstase verzog und er nach nur wenigen Minuten direkt im Mund des anderen Vampirs ein zweites Mal zum Orgasmus kam.

Anschließend kuschelten sich die beiden Vampire dicht zusammen und legten die Decke über ihre Körper. Xander konnte erkennen, wie Angel den jüngeren Vampir in seine Arme schloss und zärtlich über dessen Körper streichelte, während der Jüngere sich erschöpft an ihn schmiegte.

Von da an hatte Xander ein anderes Bild von Vampiren und er fragte sich zum ersten Mal, ob es wirklich richtig war sie ihn Käfige zu sperren.

*****

In den nächsten Tagen mussten Angel und William mit der verkürzten Blutration zurecht kommen. Dies war gar nicht so einfach. Zumal William als junger Frischling einen erhöhten Blutbedarf hatte, als Angel. Sie lösten das Problem, indem William täglich ein wenig von Angel trank, während Angel die Fütterungsrationen für sich allein behielt.

Mit jedem Tropfen, den William von Angel trank, wurde ihre Bindung stärker. Sie nutzten jede unbeobachtete Gelegenheit, um sich gegenseitig zu berühren und zu lieben. Williams Verlangen nach Angel war so groß, dass er seinen Sire sogar während der Besuchszeiten der Menschen um einen Kuss oder einen Schluck Blut anbettelte. Und Angel fiel es immer schwerer dem Bitten seines Childes zu widerstehen.

Er ahnte, dass der Käfig mit Kameras überwacht wurde, doch bisher deutete nichts darauf hin, dass Ethan von ihrer engen Beziehung erfahren hatte. Er konnte nur hoffen, dass er es nie erfahren, oder er sich zumindest nicht daran stören würde, was sie beide während der ruhigen nächtlichen Stunden in ihrem Käfig trieben.

*****

Xander entdeckte eine neue Lieblingsbeschäftigung. Nach Feierabend blieb er auf der Arbeit und beobachtete heimlich die Überwachungsbilder des Vampirkäfigs. In den letzten Tagen schenkte er den beiden Vampiren besonders viel Aufmerksamkeit und beobachtete sie gründlicher, als sonst.

Ihn faszinierte das Verhalten der beiden Vampire. Die offensichtliche Zärtlichkeit, mit der sie einander begegneten, die vielen Liebkosungen, die sie sich schenkten, und der starke Zusammenhalt, der zwischen den beiden herrschte. Er hatte bemerkt, auf welche Weise sie auf die Kürzung der Blutration reagierten und selbst mit seinem laienhaften Auge konnte er erkennen, wie hart Angel daran zu kämpfen hatte mit so wenig Blut auszukommen und dabei noch den jüngeren Vampir von sich trinken zu lassen.

Er fühlte Mitleid mit den Beiden, weshalb er sich eines Abends, weit nach Feierabend, zu den Käfigen schlich. Er stahl sich einen der Blutbeutel. Zum Glück gab es mehrere Dämonen, die mit diesem Blut gefüttert wurden, sonst wäre es womöglich aufgefallen, wenn ein Beutel fehlte. Doch so konnte er, ohne Gefahr entdeckt zu werden, zum Vampirkäfig gehen, um dort eine extra Futterration zu hinterlassen.

Er öffnete die Klappe und wartete, bis einer der Vampire in seinem Blickfeld auftauchen würde. Er wollte den Beutel nicht einfach so hineinwerfen, da er sicherstellen musste, dass Angel ihn sofort trank und er den leeren Plastikbeutel danach sofort verschwinden lassen konnte. Also wartete er.

*****

Angel und William lagen eng zusammengekuschelt auf der dünnen Matratze, als Angel plötzlich ein wohlbekanntes Geräusch vernahm. Er hörte deutlich, dass die Futterklappe geöffnet wurde, doch es war tiefe Nacht und außerdem rechnete er erst am übernächsten Tag mit der nächsten Fütterung. Er lauschte in den Raum, doch nachdem die Klappe scheinbar noch immer offen stand, erhob er sich von seinem Platz, um nachzusehen. Vorsichtig kletterte er von der Plattform und sah dabei bereits, dass die Klappe tatsächlich offen war.

William folgte seinem Sire ohne auch nur den geringsten Laut zu verursachen. Auch er hatte die Klappe gehört und er wunderte sich ebenfalls sehr darüber.

Kurz darauf standen zwei nackte Vampire vor der Klappe und erkannten einen sehr nervösen Menschen, welcher ihnen mit einer raschen Bewegung einen Blutbeutel vor die Füße warf.

Verwundert blickte Angel auf den Beutel. Er zögerte, da er eine Falle hinter der Sache vermutete. Skeptisch sah er zum Pfleger.

Xander war sehr nervös. Er wusste nicht, ob sein Boss noch im Gebäude war und wollte möglichst bald endlich gehen. Nachdem Angel keine Anstalten zu machen schien, sich das Blut zu nehmen, sagte er: „Los trink. Es ist in Ordnung. Mach schnell, bevor mein Boss uns entdeckt. Ich muss den leeren Beutel verschwinden lassen."

Angels Menschenkenntnis sagte ihm, dass Xander die Wahrheit sprach, doch ihm war nicht klar, warum dieser Mensch das für ihn tat? Immer noch zögernd, griff er sich den Beutel und trank ihn schließlich in einem Zug leer, während William ihn dabei hungrig beobachtete.

Als der Beutel leer war, trat Angel an die Klappe heran, griff mit der Hand hindurch und hielt Xander den Beutel direkt vor die Nase. Xander fürchtete sich vor Angel und diese Geste jagte ihm ebenfalls Angst ein. Dennoch fasste er genug Mut zusammen, um sich den Beutel zu nehmen.

Angel jedoch hielt das leere Plastik fest in seinem Griff, als Xander danach greifen wollte, und fragte: „Warum haben Sie das für uns getan?"

Xander schluckte nervös, bevor er antwortete: „Ich weiß nicht. Ich dachte Sie hätten Durst?"

Angel lachte kurz freudlos auf und erwiderte: „Das ist keine Antwort. Sie wissen schon länger, dass wir zu wenig zu Trinken bekommen. Warum helfen Sie uns jetzt?"

„Ich äh… ich habe gesehen wie Sie beide miteinander umgehen. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde es nicht richtig, wie mein Boss Sie behandelt. Ich kenne viele Dämonen, doch ich kenne keine Art, wo die Dämonen so menschlich zueinander sind. Ich kenne nicht einmal viele Menschen, die so miteinander umgehen."

Nach dieser Antwort ließ Angel den leeren Beutel los und zog seine Hand wieder zurück, während er Xander ein aufrichtiges „Danke" schenkte.

„Schon OK, ich will versuchen Ihnen öfter etwas zukommen zu lassen, doch ich muss aufpassen, dass mein Boss mich nicht erwischt. Damit schloss Xander rasch die Klappe und beeilte sich schnell das Gebäude zu verlassen.

Die beiden Vampire standen noch immer im Käfig und sahen einander verwundert an.

„Komischer Kauz", meinte William schließlich.

„Ja, aber er ist in Ordnung. Vielleicht haben wir Glück und er bringt uns öfter etwas zu Trinken."

„Apropos Trinken. Da du ja eben eine Extraportion bekommen hast, wie sieht es da mit mir aus? Kann ich auch einen Extraschluck haben?" fragte William mit bettelndem Blick, während er sich seinem Sire näherte und sich an dessen Brust drückte.

Angel schloss sein Childe in seine Arme und erwiderte amüsiert: „Ich bin mir nicht sicher, ob du dir das verdient hast?"

„Oh bitte, Sire! Ich bin auch ganz artig. Ich verspreche es."

„Komisch, das hör ich immer wieder von dir, doch trotzdem tust du nie das, was ich dir sage", neckte Angel sein Childe.

„Das ist nicht wahr! Ich tue immer, was du sagst. Bitte, Sire. Lass mich von dir trinken. Nur ein kleines Schlückchen!"

Liebevoll lächelnd, legte Angel seinen Nacken zur Seite und gab seinem Childe damit die Erlaubnis von ihm zu trinken. Sofort stellte sich William auf seine Zehenspitzen, um besser an Angels Hals heranzureichen. Vorsichtig bohrte er seine Fänge in das zarte Fleisch und begann gierig zu saugen. Er erhaschte nur ein paar Schlücke, bevor Angel ihn leicht von sich drückte und ihm somit das Zeichen gab, dass es genug war.

Widerwillig zog sich William zurück. Schmollend blickte er zu seinem Sire, der ihn nur amüsiert anlächelte und mit einem Kopfnicken nach oben zur Plattform zeigte. Daraufhin zogen sich die beiden wieder zurück auf ihren Platz und kuschelten sich wieder eng zusammen.

*****

Zwei Tage später stehen Xander und Ethan wieder einmal vor dem Vampirkäfig und halten ihre übliche Besprechung. Es ist kurz vor Ende der Besucherzeit, weshalb nur noch ein paar der Besucher neben ihnen vor dem Glas stehen und weshalb Angel und William nebeneinander oben auf der Plattform sitzen. Deren Unterleiber und Beine sind durch die Decke vor ungebetenen Blicken geschützt.

Ohne es zu verbergen, starrte Angel auf seinen Erzfeind und las wie immer von dessen Lippen. Und ohne Angels Blick auf ihn zu verhindern, sprach Ethan mit seinem Angestellten.

„Gab es irgendwelche besonderen Ereignisse in letzter Zeit?"

„Nein, Sir", erwiderte Xander nervös, während er unsicher zu Angel schielte.

„Du hast wie angeordnet die Blutration gekürzt?"

„Ja, Sir. Genauso, wie Sie es angeordnet haben", bestätigte Xander. Verheimlichte dabei natürlich, dass er Angel inzwischen schon zweimal außerhalb seiner Arbeitszeit etwas zu Trinken zukommen ließ.

„Und die beiden zeigen keine Reaktion darauf?" fragte Ethan misstrauisch.

„Nein, Sir. Sie teilen sich das Blut nach wie vor."

Wütend darüber, dass er seinen gewünschten Kampf noch immer nicht bekommen hatte, drehte Ethan sich mit dem Rücken zu Angel und schimpfte zu seinem Pfleger: „Ich will verflucht noch mal einen ordentlichen Kampf sehen!" Er wollte Angel nicht zeigen, wie sehr er sich über ihn ärgerte.

„Es tut mir Leid, Sir. Wieso versuchen Sie nicht irgendwelche anderen Dämonen zum Kämpfen zu bewegen? Die Morengies sind sehr aggressiv. Die kämpfen bestimmt", versuchte Xander seinen Boss von dieser fixen Idee abzubringen. Langsam aber sicher nervte es ihn, dass Ethan immer nur diesen Kampf haben wollte. Zumal er mittlerweile eine gewisse Sympathie für die beiden Vampire entwickelte.

Ethans Miene erhellte sich plötzlich und er sagte begeistert: „Harris, du bist ein Genie! Warum bin ich da nicht schon viel früher drauf gekommen? Ruf einen Trupp zusammen, sobald die Besucherzeit vorüber ist." Nach dieser Order ging er vergnügt davon und ließ Xander alleine im Gang stehen.

Angel hatte die letzten Sätze von Ethan nicht mitbekommen, da er nur dessen Rücken gesehen hatte. Und nun sah er nur das verdutzte Gesicht von Xander, weshalb er nicht wusste, was Ethan plante. Doch er ahnte, dass es nichts Gutes war. Fragend blickte er zu Xander und hoffte, dass dieser ihm vielleicht etwas mitteilen würde. Doch Xander wusste genauso wenig, was Ethan im Schilde führte, weshalb er kurz mit den Schultern zuckte, bevor er sich aufmachte, um den Befehl seines Bosses auszuführen.

*****

Nachdem auch der letzte Besucher das Gebäude verlassen hatte, sagte Angel zu seinem Childe: „Will, ich weiß nicht was Ethan im Schilde führt, doch ich fürchte, dass es nichts Gutes sein wird. Ich will, dass du weißt, dass dich zu meinem Childe zu machen das Beste war, das mir passieren konnte."

William blickte Angel daraufhin besorgt entgegen. Dies klang sehr stark nach Abschied und gefiel ihm ganz und gar nicht. Er wollte noch etwas darauf erwidern, doch im selben Augenblick öffnete sich ihre Käfigtüre und eine Handvoll bewaffneter Männer stürmte herein. Weder Angel noch William hatten eine Chance sich von ihren Plätzen zu erheben, bevor sie mit Betäubungsmunition getroffen und bewegungslos gemacht wurden.

*****

Als Angel wieder zu sich kam, suchte er sofort nach seinem Childe, doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass statt William ein anderer Dämon mit in seinem Käfig eingesperrt war. Es war ein Morengi, welche berüchtigt für ihre Stärke und ihre Aggressivität waren. Kein Vampir, der bei Verstand ist, legt sich freiwillig mit einem Morengi-Dämon an.

Angels Blick fuhr sofort zum Gang hinter die Glasscheibe und seine Vermutung bestätigte sich sofort. Zufrieden in einem Stuhl sitzend, beobachtete Ethan das Geschehen im Käfig. Zu Angels Schrecken entdeckt er William zu Ethans Füßen. Seine Arme waren auf seinem Rücken gefesselt und dort mit seinen gefesselten Beinen verbunden, sodass er vollkommen bewegungslos, wie ein verschnürtes Paket, auf dem Boden lag. Zusätzlich trug er einen Knebel im Mund, von dem Angel hoffte, dass es ein gewöhnlicher Knebel war, und keine Spezialanfertigung. Sein Körper war so positioniert, dass er das Schauspiel im Käfig genau mitverfolgen konnte.

Ethan saß auf seinem Stuhl wie auf einem königlichen Thron und stellte einen seiner Füße auf Williams Hüfte ab. Nachdem Angel nun endlich erwacht war, sprach er direkt zu ihm, da er genau wusste, dass Angel ihn verstehen würde.

„Ich weiß, dass du mich verstehen kannst. Ich möchte, dass du mir endlich das gibst, was ich von dir erwarte. Ich möchte, dass du gegen den Morengi kämpfst. Einen Kampf auf Leben und Tod. Doch falls du dich weigerst zu kämpfen, oder du mir keinen guten Kampf lieferst, werde ich diesen Vampir hier vor deinen Augen töten", erklärte Ethan, während er William einen Schupser mit dem Fuß verpasste.

William knurrte verärgert auf, da es in seiner Situation das einzige war, das er tun konnte. Er hoffte inständig, dass Angel den Morengi besiegen konnte.

Angel blickte von seinem Platz auf der Plattform aus nach unten zu dem Morengi, welcher nicht wusste, warum er hier in diesem Käfig zusammen mit einem Vampir eingesperrt war. Der Dämon tigerte an der Glasscheibe entlang und funkelte wütend zu Ethan. Er hatte nicht die Absicht Angel anzugreifen, da sein einziger Hass alleine den Menschen galt. Angel wusste das, doch um William zu retten, musste er den Morengi dazu bringen mit ihm zu kämpfen.

Der Morengi hatte eine ähnliche Statur wie ein Mensch. Zwei Arme, zwei Beine und ein Kopf, doch anstatt einer normalen Haut war er über und über mit einem schuppigen Panzer bedeckt, weshalb es ohne Waffe beinahe unmöglich war den Morengi zu verletzen. Angel hingegen war nicht einmal durch Kleidung geschützt, weshalb sein ganzer Körper ein offenes Ziel für die scharfen Krallen des Morengis war. Es war reiner Wahnsinn gegen den Dämon kämpfen zu wollen, doch Angel hatte keine andere Wahl.

Er sprang von seiner Plattform herab und schenkte seinem Childe ein letztes warmes Lächeln, bevor er den ersten Überraschungsmoment nutzte, den Morengi von hinten ansprang und dessen Kopf mit aller Gewallt gegen die Scheibe schlug. Das dumpfe Geräusch des Aufschlages hallte laut durch den ganzen Gang. Ethans Miene erhellte sich sofort und voller Erwartung blickte er seinem großen Kampf entgegen.

Der Morengi fuhr wütend herum und ging sofort auf Angel los. Mit seinen scharfen Krallen versuchte er Angel zu treffen, doch Angel war schnell genug, um den Pranken des Dämons auszuweichen. Er tänzelte geschickt um seinen Gegner und dem Baumstamm herum und schaffte es, ihn erneut mit der Faust zu treffen, bevor ihn die scharfen Krallen treffen konnten.

William und Ethan verfolgten gebannt jede von Angels Bewegungen. Nur, dass William hoffte, dass Angel gewinnen würde und Ethan dies egal war, solange er eine gute Show bekam.

Der Dämon wurde immer wütender. Er traf Angel mit seinen scharfen Pranken und verletzte den Vampir quer über der Brust. Sich die blutende Wunde haltend, wich Angel ein Stück zurück, doch der Morengi folgte ihm sofort und gab ihm keine Pause. Der Kampf ging weiter. Angel schaffte es den Morengi noch einige Male zu treffen, doch durch die Wunde an seiner Brust, wurde er langsamer, weshalb auch der Dämon es schaffte ihn immer öfter zu treffen.

Die beiden schenkten sich keine Gnade. Angel kämpfte für sein Childe und der Morengi kämpfte ums blanke Überleben, während Ethan das Schauspiel genoss.

Angel musste immer mehr empfindliche Treffer einstecken. Sein ganzer Oberkörper war bereits übersäht mit blutenden Wunden, während dem Morengi noch keine einzige Wunde anzusehen war. Der Schuppenpanzer schützte ihn viel zu gut. Angel wurde immer schwächer und begann schließlich nur noch von einer Ecke zur anderen zu taumeln, um den Angriffen des Dämons auszuweichen.

Ethan erwartete mit Spannung das Ende des Kampfes. William zerrte verzweifelt an seinen Fesseln. Am liebsten wäre er seinem Sire zu Hilfe geeilt. Es schmerzte ihn Angel so zu sehen und er fürchtete um dessen Leben. Doch diese verfluchten Fesseln wollten nicht nachgeben und ihm blieb nichts weiter übrig, als das Geschehen weiter mitzuverfolgen.

Mit schwerstem Körpereinsatz, versuchte William sich näher an die Glasscheibe heran zuschieben, um näher bei Angel sein zu können. Tränen standen ihm in den Augen, als ihm klar wurde, dass sein Sire womöglich verlieren könnte. Dies mit ansehen zu müssen, brach Xander beinahe das Herz. Am liebsten hätte er den jungen Vampir von seinen Fesseln befreit, doch ihm war klar, dass dies für keinen von ihnen gesund enden würde.

Angel wich einem erneuten Schlag aus und taumelte so schnell er konnte um den Körper des Dämons herum. Er griff nach dem Lastwagenreifen, der von der Decke herabhing, und schwang ihn gegen den Hinterkopf des Dämons. Der Reifen traf den Morengi, worauf dieser das Gleichgewicht verlor und vornüber zu Boden fiel. Angel sprang mit einem Satz auf den Rücken des Morengis und schlug mit letzter Kraft auf dessen Kopf ein. Er griff sich den Kopf des Dämons und zerrte ruckartig daran.

Das Genick des Dämons brach und Angel ließ dessen leblosen Körper zu Boden fallen. Mühevoll erhob er sich von dem toten Körper und blickte sich zu Ethan um, ob dieser mit seinem Kampf zufrieden war und ob es William gut ging. Erschöpft brach er auf seine Knie zusammen und blickte zu seinem Erzfeind. Erleichtert stellte er fest, dass William noch immer unversehrt wie ein Paket auf dem Boden lag und Ethan ganz offensichtlich mit seiner Kampfeinlage zufrieden war, denn der Mann grinste über das ganze Gesicht.

Ethan erhob sich von seinem Platz und gab seinen Männern ein Zeichen, worauf sie William unter den Armen packten und davontrugen. Angel blickte den Männern erschöpft hinterher. Er hoffte inständig, dass sie sein Childe wieder zu ihm zurückbringen würden, doch er rechnete nicht wirklich damit.

Nachdem alle Menschen vor der Glasscheibe verschwunden waren, brach Angel schließlich ganz zusammen und blieb direkt an Ort und Stelle liegen. Er war zu erschöpft, um sich auch nur einen einzigen Meter zu bewegen.

Später öffnete sich erneut die Türe und Angel blickte voller Hoffnung auf, ob es vielleicht doch William war, doch stattdessen standen wieder Männer in seinem Käfig und bedrohten ihm mit Betäubungsgewehren. Angel war dies egal. Er hätte sowieso nichts gegen die Männer ausrichten können, also legte er sich einfach auf den Boden zurück.

Einer der Männer ordnete ihm an, dass er etwas weiter zurückgehen solle, worauf Angel klar wurde, dass die Männer nur hier waren, um die Leiche wegzuschaffen. Auf allen vieren schleppte er sich daraufhin von der Leiche weg zu der gegenüberliegenden Wand, wo er sich erschöpft anlehnte und den Männern dabei zusah, wie sie den toten Morengi-Dämon davon zerrten.

Bevor die Männer den Käfig wieder verließen, warf einer von ihnen Angel einen Blutbeutel zu. Eine kleine Belohnung dafür, dass er so tapfer gekämpft hatte. Hätte Angel das Blut nicht so dringend gebraucht, hätte er es den Männern am liebsten nachgeworfen. Doch so schleppte er sich zu dem Beutel und trank ihn gierig leer.

*****

Xander beobachtete, wie sein Boss das Zoogelände verließ. Dann schlich er sich zurück in das Dämonenhaus, um Angel erneut einen Beutel Blut zukommen zu lassen. Er hoffte nur, dass Angel sich auch zur Klappe bewegen konnte, denn er konnte nicht riskieren dass jemand hinter seine geheime Fütterungsaktion kam.

Am Käfig angekommen, öffnete er die Klappe und hoffte, dass Angel zu ihm kommen würde. Angel jedoch lag regungslos an der Stelle, wo er zuletzt das Blut der Männer getrunken hatte. Er war noch immer übersäht mit böse aussehenden Wunden. Er war zu schwach und zu schlecht genährt, weshalb seine Wunden kaum zu heilen begannen.

„Angel!" rief Xander ihm zu. Er wollte auf keinen Fall den Käfig betreten und er konnte den Beutel auch nicht einfach so hineinwerfen, denn dann bestand die Gefahr, dass jemand dahinter kam, dass er den Vampir fütterte.

Endlich schien Angel zu erwachen und seine Anwesenheit zu bemerken. Mühevoll schleppte Angel seinen Körper zur Tür und stellte sich dort auf die Beine. Er war froh Xander zu sehen, doch anstatt sich den Beutel zu greifen, den Xander ihm durch die Klappe reichte, griff Angel nach Xanders Arm, hielt ihn fest und fragte: „Wo ist William?"

Xander erschrak furchtbar, als Angel nach ihm griff und bereute es, dass er dem Vampir helfen wollte. Angel hielt seinen Arm in einem eisernen Griff gefangen und brauchte nur in sein Handgelenk beißen, um ihn zu töten. Er schallte sich selbst für seinen Leichtsinn.

Mit zittriger Stimme antwortete er: „Mr. Rayne ließ ihn in einen anderen Käfig sperren. Es geht ihm gut. Ich habe gehört, wie er anordnen ließ, dass er genug Blut bekäme. Das bedeutet er bekommt einen Beutel pro Tag." Xander hoffte, dass er durch diese Erwähnung mit seinem Leben davonkommen würde.

Doch Angel hatte gar nicht die Absicht Xander etwas anzutun. Er wollte nur wissen, wo sein Childe war und ob es ihm gut ging. Als er das ängstliche Gesicht des Mannes vor sich sah, wurde ihm bewusst, dass es nicht klug war den einzigen Menschen, der ihm gelegentlich etwas Blut zukommen ließ, zu erschrecken.

Deshalb griff er sich den Beutel und ließ Xanders Arm los. Möglichst freundlich sagte er: „Entschuldige. Ich wollte dir nichts tun. Ich machte mir nur Sorgen um William."

Obwohl seine Vernunft ihm etwas anderes sagte, glaubte Xander dem Vampir. Er wartete geduldig, bis Angel den Beutel leer trank und er anschließend den leeren Beutel durch die Klappe zurückreichte. Dennoch vorsichtig, nahm er Angel den Beutel ab und verschloss die Klappe sofort, nachdem Angel seinen Arm zurückzog und sich bei Xander bedankte.

*****

Von all der Aufregung etwas mitgenommen, machte sich Xander auf, das Haus zu verlassen. Er freute sich auf das abendliche Date, das ihn bald erwarten würde. Doch kaum hatte er das Haus verlassen, wurde er von zwei Gestalten überrumpelt und wieder ins Gebäude geschoben. Erst da erkannte er, dass sein hübsches Date, in Begleitung eines ziemlich unfreundlich aussehenden Mannes, ihn überrascht hatte.

„Was geht hier vor?" protestierte er, als der eine Mann ihn grob packte und seine Arme auf dem Rücken fesselte.

„Hör zu, mein Süßer, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst uns freiwillig was wir wissen wollen und du wirst diese Nacht vielleicht überleben, oder wir werden dich dazu zwingen und du wirst weder diese Nacht überleben, noch wirst du einen angenehmen Tod sterben. Hab ich mich klar genug ausgedrückt?" fragte Darla mit einem lieblichen Lächeln, während Penn den Pfleger fest in Griff behielt.

Xander nickte heftig und erwiderte: „Glasklar. Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen!"

„Gut! Wo ist Angelus?"

„Wer?" fragte Xander in Panik, weil er um sein Leben fürchtete und er keine Ahnung hatte, wen die Lady meinte.

Darla verpasste Xander eine schallende Ohrfeige, bevor sie ihre Frage umformulierte: „Wo sind die Vampire?"

Erst da wurde Xander klar, dass er es hier vermutlich mit Vampiren zu tun hatte und sofort wusste er auch, wen die Lady mit Angelus meinte.

„Ich… ich.. ich weiß wen Sie meinen. Ich kann Sie zu ihm bringen!" betonte er sofort, wobei ihn die leise Hoffnung beschlich, dass Angel ihm vielleicht helfen würde. Als Gegenleistung für das Blut, dass er ihm zukommen ließ.

„Na wunderbar, dann lass uns gehen", sagte Darla erfreut.

Penn gab Xander einen Schups, worauf dieser taumelnd vorauseilte. Xander führte die beiden durch alle Sicherheitstüren, wobei er ihnen bei jeder Tür genau erklärte, wie sie hindurch kamen, ohne den Alarm auszulösen. Schließlich kamen sie bei Angels Käfig an. Als Penn seinen Sire sah, stürmte er sofort in den Käfig und beugte sich vorsichtig zu Angel herab.

„Sire!" rief er besorgt, als er all die Wunden sah. Darla blieb sicherheitshalber außerhalb des Käfigs und behielt Xander weiterhin fest im Auge. Ungeduldig wartete sie, bis ihre beiden Familienmitglieder herauskommen würden.

Als Angel die Gegenwart seines Childes spürte, dachte er sofort William wäre bei ihm. Erleichtert öffnete er die Augen und griff nach dem Körper, der über ihn gebeugt war, doch dann stellte er überrascht fest, dass es nicht William, sondern sein anderes Childe war.

„Penn?"

„Ja, Sire. Wir sind gekommen, um dich zu retten. Komm, wir schaffen dich hier raus."

„Darla ist auch hier?" fragte er hoffnungsvoll.

„Ja, Sire. Sie wartet. Komm schnell", drängte Penn weiter.

Angel erhob sich endlich von dem Boden, wo er gelegen hatte. Er war zu müde gewesen zurück zu der Plattform zu klettern. Doch durch das Blut, das er von Xander erhalten hatte und den kurzen Schlaf, er ihm ein wenig Erholung schenkte, fühlte er sich wieder gestärkt, weshalb er Penn rasch aus dem Käfig folgte. Es hatte diesen seit 26 Jahren nicht verlassen. Es war ein seltsames Gefühl nun durch diese Türe zu gehen.

Darla strahlte ihren Geliebten glücklich an. Sie trat ihm lächelnd entgegen und nahm ihn liebevoll in den Arm. Endlich waren sie wieder vereint, nachdem sie jahrelang nach ihm gesucht hatte.

„Wir müssen verschwinden!" drängte Penn erneut.

Er griff sich Xander, da er noch eine offene Rechnung mit ihm begleiten wollte und machte sich auf den Weg zurück, während Darla ihr Childe stützte und ihm folgte.

„Halt, wartet! Wir müssen William finden. Xander, wo hat Ethan ihn hingebracht?" hielt Angel die Truppe auf.

Xander hoffte, dass Angel ihn vor diesem fremden Vampir beschützen würde, weshalb er sich sofort kooperativ zeigte: „Er ist in einem anderen Käfig, am Ende des Ganges. Doch ich habe für dort keinen Zugriff. Ihr müsst durch zwei Türen durch, wobei eine davon alarmgesichert ist."

„Das ist zu gefährlich! Wir können nicht riskieren, dass wir entdeckt werden. Wir müssen jetzt los!" betonte Darla.

„Ich werde nicht ohne ihn gehen!" bekräftigte Angel.

„Angelus! Es ist zu gefährlich. Wenn der Alarm losgeht, sind wir alle in Gefahr! Unser Ziel war es nur dich zu retten und nicht das ganze Haus! Wer auch immer dieser William ist, es ist mir egal. Du wirst jetzt mit uns gehen. Sofort!" herrschte sie ihn nach Sire-Manier an.

„William ist mein Childe und ich werde nicht ohne ihn gehen!"

„Childe?" fragte Darla nun überrascht.

Angel nickte bestätigend.

„Das ist egal. Du musst ihn hier lassen. Es ist zu gefährlich!" befahl Darla unmissverständlich.

Doch Angel dachte nicht einmal daran ihr zu gehorchen. Er wandte sich direkt an Xander und begann ihn von den Fesseln zu befreien.

Penn protestierte verwirrt: „Sire, was machst du da?"

„Du und Darla geht und bringt euch in Sicherheit. Xander hier wird mir helfen William zu finden. Wenn der Alarm losgeht, wartet nicht auf mich!"

„Angelus!" schimpfte Darla erneut.

„Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber ich werde dir nicht gehorchen. Ich bin längst kein hilfloses Childe mehr. Und ich habe ein eigenes Childe, das mich braucht und ich werde es nicht hier zurücklassen, so wie du mich damals im Stich gelassen hattest."

Dies war wie ein Schlag ins Gesicht, doch es war auch die Wahrheit. Damals, als Angel von den Menschen gefangen genommen wurde, hätte Darla ihm helfen können, doch stattdessen hatte sie sich selbst in Sicherheit gebracht. Schuldbewusst gab sie Angel endlich den Weg frei und deutete Penn an, ihr zu folgen.

Penn jedoch wollte seinen Sire nicht in Stich lassen und ihm überallhin folgen. Angel hielt ihn auf und betonte: „Geh mit Darla! Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Los geht!"

Widerwillig befolgte Penn den Befehl seines Sires und verließ zusammen mit Darla das Gebäude.

Angel wandte sich zu Xander und redete auf ihn ein: „Du musst mir helfen. Wir müssen ein paar der Dämonen frei lassen. Ich verspreche dir, dich zu beschützen, wenn du mir hilfst William zu finden!"

Xander überdachte seine Chancen und sah dem Vampir abschätzend entgegen. Statt zu antworten, eilte Xander zu einem Schrank, den er rasch öffnete und einen Karton herauskramte. Sie befanden sich noch immer im Vorraum zum Käfig, wo sich die Kleidung der Vampire befand. Als Angel sah, was in dem Karton lag, schloss er Xander voller Freude in eine kurze Umarmung, bevor er sich sofort seine Sachen raussuchte und sich rasch anzog. Xander fühlte sich etwas überrumpelt von dieser Umarmung, war aber froh, dass er Angel damit ganz offensichtlich eine Freude machte. Dadurch rechnete er sich erhöhte Überlebenschancen aus.

Anschließend schlichen sich die Beiden weiter zu den anderen Käfigen, die unter Xanders Kontrolle waren. Sie öffneten einen Käfig nach dem anderen und ließen alle Dämonen frei. Xander fühlte sich mehr als unwohl, doch Angel achtete genau darauf, dass kein Dämon ihm zu nahe kam. Die Dämonen waren auch viel mehr daran interessiert möglichst schnell aus dem Gebäude zu kommen anstatt Xander etwas anzutun. Also konnten sie ungehindert in den nächsten Teil ihres Plans übergehen.

Die erste Tür war nur einfach verschlossen, weshalb Angel sie mit wenig Mühe eintreten konnte, doch als er die zweite Türe aufbrach, wurde im ganzen Gebäude Alarm ausgelöst. Nun mussten sie schnell handeln. Xander führte ihn so rasch wie möglich zu dem Käfig, in dem William eingesperrt war. Zum Glück hatte Xander einen Generalschlüssel, welcher die verstärkte Käfigtüre öffnete, da diese für Angel zu massiv gewesen wäre.

William lag noch immer gefesselt und geknebelt auf dem blanken Boden. Er war von dem Alarm wach geworden und als er dann seinen Sire sah, strahlte er ihm überglücklich entgegen. Rasch löste Angel Williams Fesseln. Xander hatte Williams Sachen bei sich und hielt sie ihm direkt unter die Nase. William konnte kaum glauben, dass er seinen geliebten Ledermantel wieder tragen durfte. Rasch schlüpfte er nur in seine Jeans und in den Mantel, um dann sofort mit den Anderen zu flüchten.

Nur wenige Minuten später kamen die ersten Aufseher, um wieder Ordnung im Gebäude zu schaffen. Doch die Männer hatten alle Hände damit zu tun, die herumlaufenden Dämonen wieder unter zu Kontrolle zu bekommen, sodass Angel, William und Xander ungehindert entkommen konnten.

Rasch eilten sie über das Zoogelände davon. Darla und Penn beobachteten aus einem sicheren Versteck, wie die drei von dem Gelände flohen. Anstatt das Weite zu suchen, waren sie hier geblieben und hatten gewartet. Nun verließen sie ihr Versteck und eilten zu den anderen.

Angel war froh sein Childe und seinen Sire zu sehen. Darla und Penn führten sie zu dem Unterschlupf, den sie eigens für diese Flucht vorbereitet hatten.

*****

Sie waren endlich in Sicherheit. In einem alten verlassenen Gebäude, in das niemand sobald kommen würde waren sie nun alle versammelt. Angel und William konnten endlich ihren Durst ausreichend stillen, da Penn dafür gesorgt hatte, dass genug frisches Blut für seinen Sire bereit stand. Als Xander Zeuge wurde, wie Angel und William lebenden Menschen das Blut aus den Adern saugten, bekam er es erneut mit der Angst zu tun und hoffte, dass Angel ihn bald gehen ließe.

Nachdem Angel und William gestärkt waren, war es an der Zeit sich von den kleinen Nägeln zu befreien.

„Halt still!" mahnte Angel, als er versuchte die Nägel aus dem Gaumen seines Childes zu ziehen.

„Das tut weh!" beschwerte sich William, während er sich von Angel zurückzog.

„Ich weiß, aber anders gehen diese Dinger nicht raus, also halt jetzt endlich still!"

Grummelnd öffnete William erneut seinen Mund ganz weit, damit Angel mit einer kleinen Zange die Nägel entfernen konnte.

Mit einem kräftigen Ruck zog er das erste Stück Eisen heraus, worauf William vor Schmerzen aufschrie. Nach fünfzehn Minuten Qual waren dann endlich alle Nägel entfernt und William konnte sein Gesicht wieder in seine menschliche Gestalt zurückverwandeln.

Angel lächelte erfreut, als er die wunderschönen blauen Augen seines Childes wieder sehen konnte.

Nun galt es auch seine Maulsperre zu entfernen. Vertrauensvoll übergab er William die Zange und deutete ihm an, dass er es tun solle.

William atmete unnötigerweise tief durch, um sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren. Seinem Sire Schmerzen zuzufügen stand nicht gerade auf seiner Liste der Dinge, die er am liebsten tun wollte.

Tapfer ließ Angel zu, dass William ihm die Nägel aus seinem Gaumen zog, wobei dies nicht so einfach war, wie bei William, da Angel die Nägel schon viel länger getragen hatte und sie tief in sein Fleisch gewachsen waren.

Es dauerte eine grausame Ewigkeit, bis endlich alle Nägel entfernt waren. Am Ende konnte auch Angel sich zurück verwandeln und William sah zum ersten Mal das menschliche Gesicht seines Sires.

Fasziniert starrte er in das engelsgleiche Antlitz mit den warmen braunen Augen. Als er sich aus dieser Starre reißen konnte, bewegten sich beide rasch aufeinander zu und eroberten ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss, der nie Enden wollte. Durch die offenen Wunden in ihren Mündern, schmeckten sie das Blut voneinander, wodurch sie wie berauscht nach einander griffen um noch mehr von dem jeweils anderen Körper spüren zu können.

Penn und Darla, welche mit ihnen im Raum waren, zogen den verdutzten Xander mit sich und ließen die beiden Vampire allein. Es dauerte nicht lange, bis sich Angel und William in einem leidenschaftlichen Kampf die Kleider vom Leib rissen und ihre Verbindung zueinander erneut verfestigten.

 

 

 

Epilog

Angel ging langsam um den Körper herum, welcher ausgestreckt vor ihm hing. Zufrieden betrachtete er sich all die schönen und bunten Wunden, die diesen Körper zierten. Er hatte sein Versprechen eingelöst. Seit nunmehr zwölf Tagen schon hielt er sein Opfer hier gefangen und quälte es. Und er hatte nicht vor dieses Spiel bald zu Ende zu bringen. Er fragte sich, ob es möglich war, einen Menschen über mehrere Jahre hinweg am Leben zu erhalten. Sechsundzwanzig Jahre, um genau zu sein.

Ethan sah seinem Schicksal gefasst entgegen. Er wusste, dass er diesen Keller nie mehr lebend verlassen würde. Seine einzige Hoffnung war es, dass Angel Gnade mit ihm haben und ihn recht bald töten würde.

„Sire, mir ist langweilig. Können wir nicht jagen gehen?" fragte William.

„Bald mein Junge. Es ist noch zu hell draußen. Geh nach oben und vergnüge dich mit deinem Bruder Xander. Ihr beide findet bestimmt einen Weg euch zu amüsieren", schnurrte Angel seinem Childe entgegen.

Damals, als sie geflohen waren, versprach Angel Xander zu beschützen, doch Penn hatte noch eine offene Rechnung zu begleichen, von der er sich nicht abbringen ließ. Die einzige Möglichkeit, die Angel damals blieb, war es, ein weiteres Childe zu erschaffen. So bekam William noch in derselben Nacht einen Bruder, mit dem er sich auf Anhieb gut verstand.

Auch Penn war von seinen beiden Geschwistern nicht abgeneigt und so bildeten sie eine glückliche kleine Vampirfamilie.

Angel verlor schließlich das Interesse an seinem Gefangenen und folgte William nach oben. Er brauchte nicht sehr lange, bis er seine Childer in seinem Bett vorfand.

Amüsiert beobachtete er die beiden nackten Körper, die sich in seinem Bett räkelten. Dieser Anblick erregte ihn so sehr, dass er sich sofort seiner Kleider entledigte und sich ihnen anschloss.

Hier in ihrem neuen Zuhause, hatte er den Himmel auf Erden. Er war vereint mit seiner Familie. Hier war Darla, sein Sire, die ihre Schuld einlöste, indem sie ihm in allem vollkommen freie Hand ließ. Er hatte hier drei wunderschöne Childer. Darunter einen perfekten Killer, einen Frischling, der begierig war alles zu lernen und ein ganz besonderes Childe, das er über alles liebte. Obwohl William nicht von ihm erschaffen war, so war und blieb er sein liebstes Childe. Ihre Bindung beruhte nicht nur auf Blut, sondern auf Liebe und sexueller Leidenschaft. Demzufolge waren die beiden unzertrennlich.

 

 

The End

 

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